Suche löschen...
Sächsischer Landes-Anzeiger : 12.05.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188605125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860512
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860512
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-05
- Tag 1886-05-12
-
Monat
1886-05
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 12.05.1886
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Tägliches Wnteryattungsölatt zum Sächsischen Landes-Anzeiger. liegt? Er hatte gestern mit dem famose» Administrator ei» Duell, und der saubere Herr hat ans Ehr« —" „Den Vorlauten gezüchtigt, wie er eS verdient!" vollendete Dobeneck. PIqnirt fuhr Löwensprnng a»fr »Aber Dobeneck! Wenn Du «» mit einem Haller halten kannst, so möchte ich auf Trense Deine Mesalliance —" „«ein Wort weiter!" ckf der Baron, heftig auf den Tisch schlagend, »ud sprang ans: .Achtest Du da», wa» ich in der Tief« meiner Brust begraben, so wenig, daß D« frevelhaft Gräber aufzudeckeu wagst, wie Du in Deiner Geckenhaftigkeit ein Pferd bestiegest, das zu bändigen Du zu schwach, nur weil Deine Frau Dich in kindischem Uebermnthr dazu aufforderte? Da» mir zu sagen, mir, nur eine» vorlaute« nnd nase weisen Burschen willen, wie eS Schorndorf ist!" Hedwig fiel dem Erregten um den Hals uud sucht« ihn durch 'Liebkosungen zu beruhige«. Auch Löweusprxng lenkte sofort rin uud bat um Entschuldigung .Die Wunde ist ja nicht gefährlich," beschönigt« er, .aber da» Erficht bleibt schimpftet für all« Zeiten. Und «a» da» Abscheulichste ist, Euer hochnäsiger Administrator hat zu seine« Seenndanten, dem Hüttenmeister, auch so einem Laudwehrschuerz —" .Ich bitte, mit mehr Achtung von den Landwehroffieieren zu sprechen," fiel der Baron «in. .auch ich war solch' ein .Landwehr fchnerz" lauge Jahr« hiudnrch mit Ehren." Der Oberstleutuaut biß sich auf die Lippen und stammelte ver legen : .ES war auf Ehre nicht bös gemeint, ich wollte nur erzählen: er hat zum Hüttenmeister zuvor gesagt, er wolle Schorndorf an der selbe» Stelle zeichnen, wie sein Bat« —" .Dich anrgezeichnet hat" vollendet« Dobeneck mit herzliche» Lachen: „ä I» dooksar! Da» laß ich mir gefallen! Uud da» hat «r fertig gebracht?" „Freilich, ans Hüfte, ja!" sagte der Ob«stlr«tnant mit ganz -«igenthümlichem Tour, .klebrigen»", ries er daun keck, .meine Narben, die wir bekanntermaßen sehr gnt stehen, die Hab« ich in ehrenvollem .Zweikampfe mit Bruno Hall« seo. davougetragen —" .Wie Schorndorf mit Bruno Hall« guo.," setzte der Baron unter unbändigem Lachen fort. .Wa- übrigen« Schimpfliche» für Haller bei der Sache ist, sehe ich nicht «in. Wenn Schorndorf erst uuüber- legte und hochmüihige Seußerungen achtbaren Personen gegenüber sich «klaubt, dann leichtsinnig da» Lebe» eine» sein« Mitmenschen auf die Spitze seine» Degen» seht, so mag er sich drein finden, wenn ihm der Andere heimlenchtet, w» er «» verdient." Der Oberstleutnant antwortete nicht. Er sauk ermattet zusammen. .Ich befind« mich aus Ehre sehr miserabel," sagte er nach einer Hause. .So bezieh Dich zur Ruhe, mein thenrer Papa!" bat Hedwig. .Ich bleibe bet Dir und werde sogleich zum Arzt senden ' .Der ist nicht nöthig," wandte Dobeneck «in. „Ruhe uud -tüchtig schwitzen, da» ist die Hanptsache!" Der Oberstleutnant sann nach. .Da» möcht' ich schon; aber ich möchte meine Iran nicht ängstigen." .Da» wird st« schon ertragenI" redet« der Baron zu, .Ihr seid jja beide vom eisernen Kern der Vorwelt!' .Schwach! Meinetwegen denn!" fiel de» Baron mit spöttischem Lächeln ein. »Ich möchte mich vor ihr verleugnen lassen I" meinte Löweu- sprnug kleinlaut. .Sagt ihr, ich wäre in aller Früh« nach E . . . geritten. Dobeneck vermochte da» Lachen kaum zu nnterdrückeu. Hedwig aber bat, beim Vater bleiben zu dürfen. Der lehnt« indessen ab, «mr Pfeffermünzthee wünschte er. Daun ersuchte « die Beiden wieder- holt ängstlich, seine Frau so zu beschäftigen, daß sie um de» Himmel» Willen sein« Abwesenheit nicht bemerkte. .Macht «ine Wasserfahrt, eine Landparthie, Wettrennen oder "sonst Etwa», nnr beschäftigt fiel' rief er ihnen nach. .Allerdings eine schwere Aufgabe I" seufzte Dobeneck, .ich werde angeln Vorschlägen. Aber jetzt geh' zu Bette und trink' Deinen The« Ich werde Deiner Frau weiß machen, ihr jugendlich« Gatte sei schon in all« Frühe auf galante Abenteuer au»." Der alte Narr, sich geschmeichelt fühlend, versuchte z« lachen; «r bildet« sich ja ei», seine junge Frau könne aus ihn eifersüchtig werde«. .Nun, vorläufig schläft sie ja noch," btmerkte Dobeneck lakonisch und fügte leis« uud maltiö« hinzu: .Die Perrück« wird wohl inzwischen auch eiutreffe« und soll Dir, ohne daß e» Deine Fra» bemerkt, zugefiellt werden." Löweusprung verschluckte die Pille uud sagte mit verdrießlichem Gesicht: »Sagt ihr, ich hätte sie nicht in ihrem Schlummer störe» wollen nnd sei deshalb ohu« ihr Adieu z« sagen, fortgeritteu I" Hedwig und der Bergrath erfüllten ihr Brrsprechen, der Oberst leutnaut «hielt seine« Th« und schlief darnach nach Herzenslust. 12. Während Haller mit Eifer nnd Fleiß seinen BerufSgeschäften, die ihn gerade «m die Zeit der Ernte im vollsten Maß« in Anspruch nahmen, in Wimmelburg oblag, dabei im Vollgefühl seine» Glücke» der Geliebte« gedachte «ud sich du Stunde de» Wiedersehen» freute, blieb Hedwig wochenlang auf dem Gute am See. Sie fürchtet« sich, Haller »nt« die Augen zu treten. Da» Korn war bereit» eiugebracht, uud noch hatte sie ihn nicht wieder gesehen, und Hall« mochte auch nicht ohne besonder« Veran lassung nach dem Gute am See reiten, zumal ihm jede Begegnung mit Schorndorf, Löwensprung uud dessen Gemahlin widerwärtig war. Wenn nicht früher, so hoffte er sie doch am KnappschastSfeste zu sehen Da» Knappschaft-fest der MauSfeld« Gewerkschaft fand in diesem Jahre unmittelbar nach der Koruervte auf der großen Wirse bei E... . statt, wo alljährlich Ende September eiu weitbekannter Kram- und Biehmarkt, der sogeuauute »Eisleber Wieseumarkt" — abgehalteu wird. Lange vor diesem großartigen Feste waren zahlreiche rührige Hände mit Errichten der Festhall« und Kanzel, mit Ansbauen der Buden nnd Zelte auf dem Festplatze beschäftigt, uud mit Vergnügen nahm Hedwig di« Einladnug Dobeneck'» an. an einem freundlichen Nachmittag eine kleine Fußtour dahin zu machen und die Festvorbe reitnngen in Augenschein zu nehmen. Der Weg vom User de» süßen See» bi» zur Wiese von E. nnd dem dieselbe begrenzenden sogenanuteu Wiesenhause zieht sich iu ein« von Bergen ««»ebenen, mit Bärten uud Wiesen augeurhm ab wechselnden Ebene entlang, uud Hedwig hatte Gelegenheit, sich durch !>«n Augenschein z« überzeugen, daß von Hunderten vor Jahren da» Wasser de» süßen See» bi» au die Thore von E. gereicht und sich ganz allmählich erst iu sein gegenwärtige» Bett zurückgezogen haben wüste, denn die Ebene, die sie an Dobeneck» Seite durchwanderte, bildete mit dem Niveau de» See» «ine Fläche, also gewissermaßen die Fortsetzung de» Seebecken». Die Voraustalten zur Knappschafttfeier waren wirklich außer ordentlicher Natur, nnd Hedwig freute sich, in Oukel Dobeneck, dem Oberbergrath a. D., einen so nntcrrichteten Cicerone zu besitzen. Von ihm erfuhr sie denn, daß sich diese Feste der MauSfeld« Ge- Werkschaft nur alle 8 bi» 9 Jahre wiederholten, stet» aber an einem anderen Orte der Gewerkschaft gefeiert würden. Daran nähme Alle» Theil, wa» irgend iu Beziehung zum Berg' «ud Hüttenwesen stände, da» ist direkt oder indirekt die ganze Bevölkerung der Grafschaft Mansfeld. Da erschienen die Deputirteu uud Koxinvaber, die Berg- und Hüttenoffizlauten vom Höchsten bi» zu dem Niedrigsten iu ihren geschmackvollen Pnffjacke« und Uniformen, die Bergleute, al» da wären die Leerhäuer, die Vollhäuer uud zuletzt die Huudejnngeu, die Bergmaurer, Bergschmiede nud Bergzimmerer, dann di« Hüttenleute und die verschiedenen Handwerker der Maschineuwerkstatt, uud zwar die Arbeiter durchweg in neue Tuchkittel gekleidet «ud die Bergmusik, chöre de« verschiedenen Orte, Brrgsäng« geheißen, in höchst klrid- ämen Puffjacken. Natürlich würden di« unzähligen Familieuglied« der Knappschaft nicht fehlen, setzte der liebenswürdige Erklär« hinzu, überhaupt sei ein Man-feld« Knappschaftsfest ein deutsches Volksfest im edelsten Sinne de» Worte?, wie er eiu ähnliches auf seinen weiten Reisen nnd Wanderungen ui>^n o angrtroffeu habe. Baron Dobeneck, der ehema-i.« Oberbergrath, hatte eine besonders ehrenvolle Einladung zu dem Fe",- "halten, und Hedwig freu:« sich um so mehr, der Fei« iu einer t^ejellschaft beiwohnen zu können, als der Vater iu seinem ariftolral,scheu Dünkel solchen Festlichkeiten abhold war und auch Frau Hulda sich keine besondere Beachtung versprach und fühlen mochte, wie überflüssig sie gerade dort sei. Letztere batte, um sich zu entschädigen, an dem Hauptsesttag, eine Wafferparthie, verbunden mit Feuerwerk, auf dem See arrangirz uud dazu ihre zahlreichen Anbeter riugeladeu. Seine frühere Adgabe, daß seine Mutter ihm «in Capital von 1400 Psd. au»zahlen «olle, erwies sich al» Erfindung. Für seine Brhauptnug, daß e« nicht sein Zweck gewesen, die Noten iu Umlauf zu setzen, führte er an, daß die Nachahmung «ine ganz rohe war und daß fich im Handelsverkehr sicher Niemand hätte damit täuschen lassen. Nicht einmal die Schrift der ächten Banknoten war uachz«ah»en versucht, und ein Wasserzeichen war ebensowenig vorhanden. Niemand, rrnßrr einem so «nerfahrene« jungen Mädchen wie Miß Blitz, konnte diese Noten sür ächte halten. Für die Wahrheit seiner Behauptung sprach ferne, der Umstand, daß außer den zwölf Noten, welche Baughau seiner Braut iu Verwahrnng gegeben, kein« einzige aus feinen Händen gekommen war, ja daß er, da» Gefährliche uud Un- rechtlich« feines Unternehmen» rinsehend, sich bemühte, selbst diese zwölf wieder zu erlangen. Trotz aller dieser EntschuldignngSgründe wurde Banghan der Noteusälschuug schuldig befunden uud zum Tode verurtheilt. Am 11. Mai 1758 starb er au d« Seite eines anderen Fälschers am Galgen von Tyburn. Da Niemand durch die Fälschung Baughau'» Schade« litt, so mag die Strafe al» eine harte erscheinen — indessen war sein Vergehen eiu für die allgemein« Wohlfahrt so gefährliche», daß mau von jeder Wiederholung von vornherein durch die härteste Straf« abzuschrecken suchte. Uud iu der That verging fast eiu Viertel jahrhuudrrt, ehe die Bauknoteufälschnng eine Vollkommenheit erreichte, welche de« Erfolg sicherte. Einem geschickten Uhrmacher Namen» Mathisou, a»S der Nähe von Gretua-Green gebürtig, wa» der zweifelhafte Ruhm aufbehalten, der Erst« zu sein, welche« e» gelang, Anweisungen der englischen Bank so täuschend uachzuahmrn, daß r» selbst de« geübten Augen der Bankbeamten nicht gelang, eine von ihm gefertigte Rote von den ächten zu uuterscheiden. Nachdem Mathison gelernt auf Kupfer zu ätze» und iu der Nachahmung fremder Handschriften Uebuug «langt hatte» versuchte er sich im Jahre 1779 zunächst an den Noten der Bank z« Darliugto«. Iw Vertrauen auf seine Geschicklichkeit war «indessen nicht vorsichtig genug bei« AuSgeben derselben, wurde verdächtig und flüchtet« zu nächst uoch Ediuburg. Um sei» Talent nicht raste« zu lassen, beglückt« er auch hi« da» Publikum mit eiu« Anzahl falscher Anweisungen und ebnete sich aus diese Weise den Weg nach London, wo er mit einer ziemlich bedentendeu Baarschast ankam. Ende Februar nahm er eiu, hübsche Wohnung am Strande, gegenüber Arundelstreet und gab sich mit solchem As« und Fleiß sein« Beschäftigung hin, daß er schon am 12. März eine Anzahl von Noten gedruckt hatte. Sein weitere» Verfahre« war ein sehr einfache». Gewöhnlich Wechselt« er die falsche« Anweisungen gegen gute» Geld um, indem er in Kaufläden Kleinigkeiten einhandelte und sich den Ueberschnß in Silber heranSzahlen ließ. Da» Glück blieb ihm lange günstig. Seine Noten, di« sich iu keiner Weise von den echte» unterscheide» Der erste Tag de- KuoppschaftSfefie» erschien. Hedwig hatte einen der Ehrenplätze der Tribüne an der Seite Dobeneck » ein«- »ommen, der heute seine Uniform, da» Ehrenkleid «ine» Oberbergrath!^ angelegt hatte uud bei bestem Humor war. ' Die Arrangement» waren großartig uud sehr geschmackvoll. Gegenüber der Tribüne war die Kanzel für den Predig» errichtet und zur Seite eine riesige Festhall«. Noch nie im Leben hatte Hedwig Aehnliche» gesehen, und vor diesem Schauspiel verschwanden iu ihren Augen alle di, militärisch« Parade» de» kleinen thüringischen Hole» und ander« Hosfestlichkeiten, denen fl« bisher beigewohnt hatte. Da zogen sie den« vorüber, b» MauSfelder Bergleute, stattlich«, ernste Männer- Sie trugen de, schwarzen, vom Gürtel mjt Hinterlrder umschlossenen Bergmannikittck mit Mesfingkoöpfrn, ans welchen Schlägel und Eisen «iugrprägt find, schwarze Beinkleider nnd schwarze, rotheingefatzte Tschakos mit Kokarde und Schlägel und Eisen. Statt der Waffen führe» sie di« Keilhmu, jene FrirdenSwaff« «ud Zeichen ihre» nützlichen Berufe». Di« Sektionen und Züge schlossen die Steiger und Obersteiger; und die Kompagnien und Bataillone fühlten die Geschworenen, Ob» geschworenen und sonstigen höhere« Offizianten. Voran wehten die Fahnen mit den Emblemen der Gewerkschaft uud vorauf schritten die Bergsänger (Mufikchöre der einzelnen knapsu schäften mit klingendem Spiel. Die Bergsäuger waren bekleidet mit den Puffjackeu der Steiger, nur unterschieden sich dieselben daimch, daß di« Franzen und der Schuurenbesatz gelb und schwarz warn; während letzte»« an den Pnffjacke« der Steiger und übrigen Offizianten einfach schwarze Farbe hatte. Dann folgten die Huodejuugen, da» find die Anfänger, Lehrlinge der Bergleute, welche ihren Name« von dem sogenanuteu Hnude führen, einem kleinen auf niedrigen Rädern ruhenden Wagen, ans welchem sie dort unten iu der Ade Schnob, in de« Schächten, da» gewonnene Gestein zu de« Kübeln zu schieben haben. Die Jungen trugen einfache Kittel und auf dem Haupte di« schwarze, rothpaffepolirte, mit Schlägel nnd Eisen versehene BergmauuSmützr. Daun kamen die Hunderte von Hütteuleuten iu weißen Beinkleider», «eiben mit rothem Westenbesatz und blanke» Knöpfen versehen«,, kittelartigeu Jacken, mit ihren, mit rothem Stutz gezierten Tschako» ans dem Haupte. Ihnen folgte« die verschiedenen Handwerker der Maschineuwerkstatt, zum Theil mit dem Schurzfell über dem Anzng uud den Emblemen ihrer Gewerbe, und diesen allen marschirteu Chöre von Bergsängern mit klingendem Spiel voran. Dazu kamen die Tauseude von Frauen uud Kindern. Bor der Tribüne wurde Paradeausstelluug genommen. Darmes begann der Gottesdienst. Unter der Begleitung der Mnfik erhob sich der tausendstimmige mächtige Gesang de» Choral»: „Ein' feste Bnrg ist unser Gott". Dem Gesänge folgte die Predigt, und nach dem Gottesdienste begann das fröhlich«, tagelang währende Treibeu diese» unvergleich lichen Volksfestes. Nachmittags fanden die gemeinschaftlichen Festmahle statt, » welchen Alle», wa» „bergmännisches Blut in deo Adern", theiluah», bi» herab auf die Huudejangeu, welche bei frischer Wurst sanre» Gurken, Pfeuuigbrodeu, „Zäpfen-, Neustädter- «ud Nußbreiter-Bier", sowie „Krappel au der Wand" einen Appetit entwickelte«, um de» sie mancher Mächtige der Erde beneiden konnte. Hedwig, an der Seite des Oukel» Oberbergrath, freut« sich iu der Festhalte der Ehreu, welche dem alten, jovialen Herr« erwiest» wurden «ud fand seine Leutseligkeit, mit welcher er mit Hoch «ck Niedrig verkehrte, geradezu bewunderungswürdig. So reichte er einem greisen Klaiber di« Hand mit einem herz lichen „Glückauf" uud stellte Hedwig in ihm den Bied-rmann vor, der ihm vor langen Jahren die ersten Unterweisungen iu den Vor richtungen eines praktischen Bergmanns ertheilt hatte. Er unterhielt sich auf gut MauSfeldisch in MauSfelder Dialect mit ihm und entließ dann den sich sichtlich hochgeehrtsühleude« alte» Manu reich beschenkt. Den Höhepunkt der Festlichkeiten de» Tage» aber bot die wahr haft großartig« Aufführung des berühmten Melodrama- „Der Bag- manusgruß". welche gegen Abend stattfand «ud au welche sich ein glänzende» Brillautfeuerwerk schloß. Hedwig vermochte von ihrem Platze au» die Hunderte von Säugern uud Musiker« nicht recht zu übersehen, anch konute sie lei der beträchtlichen Entfernung Einzeln« nicht erkennen. Fortsetzung folgt. ließen, wurden erst, wenn zwei Noten mit gleicher Nummer vorhanden waren, iu der Bank erkannt, und dieser Ersolg machte ihn so kühn daß er sehr oft persönlich nach dem Bankbnrau ging, um die Not-n. die er schon copirt halte, gegen solche einer anderen Emission zu ver tauschen, die ihm daun als Mnsier und Vorlage dienten. Er wurde anf dies« Weise mit den meisten Beamten persönlich bekannt, aber gerade diese allzugroße Sicherheit brachte ihn in'» Verderben. Eine» Tage» gingeu in der Kaffe eine große Parthie Noten aut dem Stempel bureau ei», und eine derselben schien dem Kasfirer verdächtig Er zeigte sie dem übrigen Personal und auch der eben anwesende Mathi son nahm das Papier iu die Hand. Nachdem er eS flüchtig be trachtet, erklärt« er es mit Bestimmtheit für echt. Dieser Ausspruch erregte Verdacht. Man fragte sich, wie er zu einer so genauen Keuutniß aller Kennzeichen komme — man forschte nach seinen Ver hältnissen, ließ ihn heimlich überwachen, uud endlich gelang e». in ihm den Künstler zu entdecken, welcher der Bank so großen Schaden zugefügt hatte. Er wurde eingezogen und zum Galgen verurtheilt. Mathison war iu seiner Art ein Genie gewesen, aber wenige Jahre später betrat eiu «och geschickterer Manu deu gleichen Weg de? Verbrechen». Im Jahre 1786 war eine solche Menge und so täuschend nachgrahmtrS Papiergeld im Umlauf, daß es schien, al» habe eS die Bank von England nicht «it einem Fälscher, sondern mit einer ge fährlichen Menge Toucurreuteu zu «hun. Die falschen Note» waren so meisterlich gravirt, die Signatur und das Wasserzeichen so täuschend uachgeahmt, daß sie im Betrage von Tausenden von Pfunden bei der Bank präsent!,t und trotz aller Vorsicht als echt acceptirt uud auSge- zahlt wurden. Nur in einem gewissen Departement, wo man die Nummern verglich, die sich bann doppelt vorfaudeu. geschah endlich die Entdeckung. Nameutlich worden zu den Zeiten der Lotterie, ziehnnge« eine Menge falscher Rote« präsentirt. Schluß folgt. Nu» Lrmst rrnd Leder» — Ei« sonderbarer Spazierstock. Ein Professor der Medici» au der Universität Götliugrn, in seiner Wissenschaft ebenso berühmt, wie er au einer wirklich phänomenalen Zerstreutheit leidet, fitzt eine» schönen Sommermorgen» in seiner Studirstube, mit einer längeren wissenschaftlichen Abhandlung beschäftigt. Er ist gerade im besten Zuge, als plötzlich da» Stubenmädchen mit den Jufiguieu ihrer Würde in» Zimmer tritt: „Gnädige Frau haben befohlen, im Zimmer de» Henn Professors aufzuräumen." Der Gelehrt« erhebt sich knurrend von seinem Stuhl, er hat im Laufe der Jahre genugsam di« Er fahrung gesammelt, daß mit der „besseren Hälfte" absolut nicht zn spaßen ist. Er beschließt, «ährend da» Mädchen für «inen Augen blick da» Zimmer wieder verlassen, «ach einem längeren Spaziergange seine Patienten zu besuche«, obwohl e» noch etwa» früh am Tage ist. Demgemäß nimmt er den Hnt vom Nagel, den Stock unter de« Arm uud verläßt, begleitet von seinem getreuen Pudel, der da originellen Namen „Lump" führt, sonst aber «ngeseheu da» Hau», die ve,lehrreichste Straße der Stadt hinuoterwaudelnd. Sein« Ge» daokeu weilen wie immer nicht bei der Gegenwart, sondern dies««! b-i der halb fertigen Abhandlung, und da er gerade bei einem schwie rigen Punkte augelangt ist, läßt er, wie eS Mode bei ihm ist, da» Stückchen iu der Rechten erregt hin uud her baumeln. Ein anhal- tendeS Ärlächter weckt ihn plötzlich; eS verstummt zwar, al» er auf- schavt, aber er muß doch bemerken, daß sämmtliche Passanten entweder stillstehen uud ihn auschanen oder mit vor den Mnud gedrückte« Taschentuche hastig an ihm vorübereilen. „Sonderbare Mensche«,' murmelt er beim Weitergeheu, da er in der Straße absolut nicht» entdecken kann, wa» des AuschauenS Werth wäre. „Herr Profess», Herr Professor!" schallt eS gleich daraus hinter ihm her. — „Ns, waS ist denn to»?" Er wendet sich um und erblickt einen Kaufmann, einen Patieoteu von ihm, der iu eilfertigen Sätze« auf ihn zustürzt. „Ich denke. Sie sind gesund." — „Ja, da» wohl — aber — aber — Herr Professor, was — wa» — haben Sie da uiter'm Arm?" — Der Zerstreute sieht niederwärts uud zieht unter seinem Arm hervor— einen noch fast ueuen Haarbeseu. Ein sonderbare» Leuchte« geht über sein Gesicht „Donnerwetter! Daher auch! Na." fügt er gntmüthig lächelnd und sich schnell in sein Geschick findend hinzu, „da nehmen S>e ihn hin uud saiicken Sie iha meiner Frau. Mit meinem Spazier» stock kann da« Mädchen doch füglich nicht auSfepeul" — Ludwig Devrieut spielte in dem Stücke „Der geadehe Kaufmann" die Hauptrolle mit gewohnter Meisterschaft, wurde ater iu Folge von Kabalen bei jedem Abgang auSgepfiffeu. Trotzdem spielt« er weiter. Endlich kam eine Sceue, iu welcher er mit de» Haushofmeister tobt, uud al» er nach Vollendung derselbe» übermal» das verhängnißvolle Pfeifen im Publikum vernahm, ergriff er plötzlich den Haushofmeister au der Brust uud sagte: „Au nichts denkt der Schurke! Ec kann «» ruhig im ganzen Hause Pfeifen hören uud soqj! doch nicht für Rattevpuloer!"— Ein homerische» Gelächter folgt« diese» Worten und da» Pfeife« verstummte; der Künstler wurde stürmisch gerns» — Ei« pikanter Dialog. Zwischen dem Dlrector «i«s größeren Proviuzialtheater» uud einer Schauspielerin fand kürzlich folgender pikanter Dialog statt: Direktor: „Alle Wetter, Sie komme« schon wieder zu spät zur Probe!" Schauspielerin; „Ja. ich mußte mir erst mein Haar kräuseln lassen!" Direktor: „Dazu war Ihr» Gegenwart doch nicht nöthig I" — Hohe» Alter. In Heathfield (Suffex) starb ei« frühe« Ackerarbeiter im Alter von 107 Jahren. Gr. war ei« leidenschaftlich« Raucher — uud Trinker. — Amerikanischer ZeitnngSstil. „Den Schauspiel«, welcher u«» unsere Theaterkritik der Nr- 151,476 unserer Zeit«» mit der Bewegung „Esel" zurücksandte, ersuchen wir, »«» mitzuthrilns» i» welchem Stall wir ihn finden können." Fl« Da aiwai Abend (mi Lager) zu Laases-sin, monatlich i in Chemni der Post. ZmS.u.S.r Sächsisches Zm 4. Qu, Verlag.- Bus DaS i> tragene G,, der Srund! tatasterS, g versteigert meldetermir termin, sou kündung de werden auf kehrenden L anzumelden nnd Ihres 8 fchreiberci d Chemni St« Königs sei wese». Ei ging rasch deu stets » Schmerzen. Ber» Einheit de Ungarn, F Regierung den Gehkir Pari Athen, Her Pete Genugthum Sympathie« Fraukreich i stehen würt Ehik, HaupträdelS Mord erste doch nimmt Liver stellung eilig A«* Die Z zu. Eine I in Berlin t erledigen, abgehalteu entfernt; bi trete», so d die der Rei zu Pfiugstt« rröglich sei» Durch Frage der 8 Entscheidu«l Handlungen um die sich die Entscheii Mouopoldeb welche wir damals mit, sicht stehe, zwuugeu seii zu unterbrei Schicksal de Wenn auch getreten fii Erntrum, gerade «ich Wir Habei Vorlage im aber eiu« ! Für ve« «dartionellen Theil »«antwmitltch: Fra»» « »tz, in Ch—mitz. - Lr«k n« veAa, v«, Al,»„de, »ied, i« ChmaBtz twu Einfluß ist also die hier herübe es dem Rei über die F denn wenn kaum mehr tage einzul Lesung der baldige Klar Der B Zuckttstruerg Reichstag «> ment bekam abgelehut if der Mehrhe Mitteln. D dringend wt autsuhrvrrgi haben, dl« ! und die Kri schon mehr - früheren Zus kaffe wie di Steuervvrla Pfingsten, I «m durch di Mau hat a Vorlage noch teseitigen v
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite