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Sächsischer Landes-Anzeiger : 12.05.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188605125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860512
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860512
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-05
- Tag 1886-05-12
-
Monat
1886-05
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 12.05.1886
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malitiösem >d. >»lch' Fiasco it Innigkeit: chsten Dank in dich« em Schmerz, ml* ! Lust blitzt« Me Wtse, tzt die Tiefe In Weib er. iauz Tochter strr Stimme, ndeffe« da» ldrn Heneu, ns- und da« Löwrnspmug nicht nehme» Herzstärkuug e« fich glück- röwenfprnag» liädche» und „usprnug i» ühet, begab me, auf da» und empfing eaut hinüber- det, als auch »traf. Hall« igestüm durch aiedersank aus rn, raffte er de» Hof nach ls und nieder, vorüberjieheu. er heute ar't >em Ziele nahe, , de» Gatte«» »e Rechte «o« Stimme sagte Sie wohl und ich eine bang« den bewegte, überrascht und -ich. „O, wie «, «a» Ihne» e find zu edel- Vater getha».' cher Betonung, ner von Ihne» j hastlicher Wohl- gezwungen war, iwillig erweise» int war meiret rtsetzung folgt- ge Loche zwei cliche Schmerze» üm den Am Arm entblößt, Vas war aber aft de» Arzte», lleuen Arme z« außergewöhnlich > und ist jede conftatirt«, daß )«, deren Ar«, . angeschwoilm elbst vom Arme zt den Fuß der onsultirte. Die >g«u und kleine« ge de» Drucke» heur« Schmerze«, rschriut vor de« >e geständig Ist, «jährige Tochter ns zmückzekehrt cnso schöne ali a und aas dem- ei ihrer Tochter vöser wurde die ibeu; doch da» Zapa hat e» er< dem Schlase»'! cht. die Mutte, nd Rose« — da» a» Mädchen B »ad«, die fie vor kro, constatlrte» « Padovani. die ielbstmordversmht au: Am 28. »1 « Mackenzie «stl war bereit» «§1 i den Sergearte»! noch ist e» «WI Zeit, da ich v»! tßt; e« ist Ml i« der Bräutigavs digen Herrn ie demüht hate.'I » und verließ »"s »SL»8 — «.JMMg. AbonuementSpreiS: Der unvatteiische — jeden Wochentag Abend (mit dem Datum des folgenden Tages) zur Versendung gelangende — Landes-Anzeiger mit Beiblättern kostet monatlich 60 Pfg. bei den Ausgabestellen in Chemnitz und den Vororten, sowie bei der Post 4«i!t:t > In, 2. u-4. Quartal erscheintsür Abonnenten Sächsisches Eisenbadn-stahrplanheft. Im 4. Quartal erscheint für Abonnenten IahreSbuch (Weihnachtsbeigabe) d. Anzeigers. Sächsischer Verlag: Alexander Wiede, Bnchdrnckerei, Lheumttz. L«ili»es.A»;ri-er mit „Chemnitzer Gtn-t-AnzeLgee". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Mittwoch, 12. Mai WS. JnsertionSpreiS: Kaum einer schmalen KorpuSzelle 16 Pfg.z — ReName (Ispaliige Petitzeile) SO Pfg. — ««Wiederholung großer Annoncen Rabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle ma» JnsertionSbctrag (in Briefmarken) beifüge» tteoSilbenKorpuSschrift bilden ca. 1 Zeile). Ännoncenannahme nur bis Bormittaa. Inserate nehmen außer der Verlags- Expedition die Annoncen - Bureaux au- Expedition und Redaktion: Chemnitz, Theaterstrahe Nr. L. Telegramm-Adr.: Wiede'« Anzeiger, Chemnitz. Fernsprech st ekle Nr. 138. Mütter: „Tägliches UnterhsltungMatt" ««i> humoristisch illustnrtes Srnntagsbillit „Lustiges Bilderbuchs. T-leg»aphische Stachrichte». Vom 10. Mai. Brrli«. Der Kaiser «nd Kaiserin besuchten heute Nachmittag die große Markthalle iu der ueue» Friedrichsstraße und wurden am Eingang vom Ober-Bürgermeister Forckeubrck und einer Deputation de» Magistrat» und der Sladeverorduetcu empfangen. Sie durch fuhren die Markthalle, deren Einrichtungen nach den Erläuterungen Forckeubeck'S und des StadtkämwererS Runge iu Augeuschein nehmend. In der Markthalle wurden dem kaiserlichen Paare mehrere Bouquet» überreicht. Bei Ankunft und Abfahrt wurden demselben begeisterte Hochs dargebracht. München. Die Königin Jsabella von Spanien ist zu längerem Aufenthalt heute Nachmittag hier eiugetrofsen. Warschau. Aus Lublin wird gemeldet: Der Urtheilsspruch gegen 2b Einwohner wegen Aufruhrs und tätlichen Widerstandes gegen die Staats- und Militärgewalt, bei Gelegenheit der am 2. Februar vorgeuommeuen Verhaftung dreier Dominikanermönche aus hiesigem Kloster, lautet «ach fünftägiger Verhandlung: 9 Angeklagte zu 2 Jahren schwerer Zwangsarbeit und Verlust der Ehrenrechte, 6 Angeklagte zu 1 Monat bis 1's Jahren Gesäugniß, 10 Angeklagte wurden frei- gesprochen. Rom. Cholerabericht. Von gestern Mittag bis heute Mittag find in Venedig 13 Erkrankungen und 8 Todesfälle, tu Bari 26 Er- krankuugen und 10 Todesfälle und iu Ostnni 5 Erkrankungen und 2 Todesfälle vorgekovmeu. London Brhce erklärt im Unterhause, er habe den Schrift wechsel über die griechische Augelegenheit auf den Tisch des Hauses niedergelegt und die Vertheilung der Schriftstücke würde in wenigen Tagen erfolgen. Die Blockade fei iu'S Werk gesetzt, es bestehe aber kein Kriegszustand zwischen England und Griechenland oder einer anderen Macht und Griechenland. Die Blockade sei «ine friedliche. London. Aus Athen wird gemeldet, daß der König die Demission deS Ministeriums DelyauuiS angenommen und Rikakis mit der Bildung eines neuen Kabiuels beauftragt hat. Athen. „Proia", das Organ Delyanuis', betont die Noch Wendigkeit des Rücktritts des Cabinets, uw nicht die für das Landes- intereffe verhängnißvolle Lag« zu verlängern. »Hora*, das Organ Tricupis', glaubt, diejenigen, welche die Lage geschaffen hätten, müßten dieselbe auch lösen. Der König möge aus der Zurückweisung der Ent lassung beharren. Der König berief am Nachmittag Trieupis. Die Blokade -er griechischer, Häsen. Am Sonnabend Mittag haben die nach der Abreise der Ge sandten in Alhrn zurückgebliebenen Geschäftsträger von Deutschland, Oestcneich-Uvgaro, England, Italien und Rußland der griechischen Regierung den Beginn der Blocade augeküudigt. Zur Gültigkeit derselben find zwei Dinge nvthweudig: erst«ns die Ankündigung derselben und zweitens die thalsächliche Absperrung der Orte, gegen welche die Blocade gerichtet Ist. Nachdem die Schiffe der internationalen Flotte bereits an der griechische» Küste erschienen sind, können beide Bedingungen als erfüllt angesehen werden. Da die Blocade sich nur gegen die Schiffe richtet, welche unter griechi scher Flagge segeln, so ist die sonst übliche Ankündigung der Maß regel gegenüber den neutralen Mächten überflüssig. In Betreff der thatsächlicheu Absperrung eines Ortes gilt als Regel, daß die blokirte Küste derart von dort flationirten oder kreuzenden Schiffen beobachtet sein muß, daß kein Schiff ohne angenscheiulich« Gefahr in einen Hafen «in- oder auslaufen könne. Noch Ansicht der englischen Prisen- gerichte sind drei bis vier KriigSdampfer völlig ausreichend zur Blo- iade einer Küflenstrrcke von hundert englischen Meilen (200 Kilom) Die Pariser Convention vom Jahre 1856 hat diese Bestimmung noch derschärst, indem fie den Grundsatz ansstellte, daß eine Blokade wirk lich durchgesührt werden, also „effectiv" sein «üffe, um gültig zu sein, das heißt, eS muß eine für die wirkliche Absperrung der in Blokade- zustaud erklärten Objecte hinreichende Macht vorhanden sein. Die Anforderungen sind iu dieser Beziehung so streng, daß, wenn z. B. das Blokadegeschwader durch einen Sturm oder durch andere Umstände gezwungen ist, die hohe See zu gewinnen, und die Blokade später wieder ausgenommen wird, dem eine neue Notifikation vorangehen muß. Da Griechenland ohne die Inseln eine Küstenlänge von ungefähr 1010 engl. Meilen haben dürfte, so wären gegen 40 Dampfer zur thatsächliche« Absperrung nothwendig. Weil aber eine so große An zahl Kriegsschiffe nicht zur Stelle ist, so haben die Mächte sich da rauf beschränkt, nur die Ostlüste und im Westen den Meerbusen von Korinth in Blokadezustand zu erklären. I« Süden ist die Blokade- zone durch das auf gleicher Höhe mit der Halbinsel Matapan gelegene Kap Malta begrenzt; von hier anS zieht sich die Blokadelinie iu nordöstlicher Richtung bis Kap Colouna, griechisch KolonaeS (Eäulen- Sap) geheißen, welches auf der äußersten Südspitze der attischen Halbinsel gelegen ist und die östliche Begrenzung des Aeginrtische« Golfes bildet. Von hier anS zieht fich die Operalionszone der Blokadeflotte, di« 170 Kilometer lange Insel Euböa mit eiuschließend, bis au die Nordosigrenze Griechenlands zum Golfe von Volo. Auf der Westküste soll nur der Meerbusen von Korinth, d. h. wohl der Golf von Palra» und dir Straße von Leponto blokirt werden. Blokade- frei bleiben also die Ionischen und andere» Insel«, sowie die ganze West, und Südlüste vom Golf von Arta bis zum Kap Malta. An der blokatesreien Küste und auf de» ebenfalls frei bleibenden Inseln find nur die Häfen von Korfu, Navarin und Syra von Bedeutung. Sonst wird dort meist Kabotage getrieben, während dem „N W. Tgbl.* znsolge, 8b Proz. de« griechischen Handelsflotte den von der Blokade betroffenen Häfen zugepöien. Die griechische Handelsflotte zählt 3224 Schiffe langer Fahit mit einem Tonnengehalt von 250,143, darunter freilich bloS 60 Dampfer. Nicht weniger wie 28,060 Ma trosen, also fast drei Prozent der männlichen Bevölkerung Griechen lands, bilden die Bemannung dieser Handelsflotte. Aber ««gleich stärker noch ist die Zahl derjenige», welche die bauchige« Tartane«, die oft abenteuerlich geformten Trabakelu, die Tausende von Scha luppen bevölkern, auf denen die Schiffer Messenien» und Achajas läng» der Küsten und in dem tiesetvgeschnitteneu Golfe da» Meer durchfahren. —Neutrale Schiffe können nugehiudert iu griechischen Häsen «in- uud auklanfen, selbst wenn fie Truppen und Kriegsmaterial führe« sollten. Wie die „N. Fr. Pr.* melut, dürste fich eine völkerrechtlich interessante Frage ergeben, wa» mit den coufiSzirteu blokadebrechende« griechischen Schiffe» und deren Ladungen geschehen soll. Da fie Privateigeuthum find und Griechenland fich nicht im Kriegszustände mit den Mächten befindet, so können eigentlich weder Schiff« noch Ladung als Prisen erklätt werden. Ueber di« Stärke der internationalen Blokade-Flotte werden folgende Angaben gemacht: Zunächst kommt England mit 13 Schiffen und 5 Torpedobooten. Die Schiffe find der Reihe nach die folgenden: 1. Thurmschiff«: „Temnaire*, da» Flaggenschiff de» Flottencom Mandanten Herzogs von Edinburgh, ferner »Agamemnon*, „Dreadnought* «nd »Neptun*; alle diese Schiffe find Kolosse von 8000 und 9000 Tonne« Deplace ment und habe» ein« Panzerstärke von über 300 Millimeter Dicke. 2. Kasewattschiff«: »Sultan* und »Superb", gegen 7000 Tonnen und 200 Millimeter Panzerstärke. Hierzu kommen das Torpedoschiff „Hekla* und die Glattdeckscorvette „Carysfort", der Rapidaviso »Iris* und di« Kanonenboote »Faleon*, »Coqnette*, »Dee* uud „Don*; schließlich noch 5 Stück Torpedoboote. Die ganze Bestückung besteht ans 65 schweren, 60 leichten Geschützen und 102 Mitrailleusen. Nach England kommt Italien mit den Panzerfregatteu „Principe Amadeo", Flaggeuschisf deS VIceadmiralS Martini, mit 5800 Tonnen: ferner »Ancona*, »Castelfidardo* und „Maria Pia" mit je 4200 Tonnen; hierzu kommen »och die Schraubenavisos »Marcantouio Colouna* und »Vedette*. das Torpedoschiff »Cont« Cavonr* und 6 Stück Torpedoboote; im Ganzen 10 schwere, 13 leichte Geschütze und 20 Mitrailleusen. Sodann folgt Oesterreich mit der Schraube»' sregatte »Radetzky*, Flaggenschiff deS ComreadmiralS Baron Span«; dem Panzer-Kasemattschiff »Kaiser Max*, den Kanonenbooten »Hum* und »Kerka", dem Torpedo Drpotschiff »Kaiserin Elisabeth* und 6 Stück Torpedobooten; im Ganzen mit 39 schweren, 8 leichten Ge- schützen und 10 Mitrailleusen. Dan» Rußland mit den Panzer kreuzer« »Wladimir" «nd »Donskoi" und dem Klipper »Plastun*. Befehlrhaber ist Contreadmiral KaSnakow. Deutschland ist nur durch die Pavzersregatte „Friedrich Karl* vertreten. Frankreich war bisher nur mit dem Kreuzer „Venns* an der Flottendemonstratio« belheiligt, während seine anderen Schiffe zerstreut in verschiedenen Häfen lagen. Jo der Suda-Bai befinden sich außerdem noch sechs kleinere türkische Schiffe. Die eigentliche Blokade-Flotte besteht also anS 28 Schiffen, wovon 13 Panzerschiffe und anS 17 Torpedobooten. Diese Flotte verfügt über 159 schwere, 91 leichte Geschütze und 140 Mitrailleusen Politische Nnndschau. Chemnitz, de» 11. Mai. Deutsches Reich. E» ist ei« interessantes Zusammentreffen, daß am Montag, dem 10 Mai, au welchem die neue Kirchenvorlage endgültig vom peenßischen Abgeordnetenhaus angenommen wurde, genau vor 15 Jahren in Frankfurt am Main der Friede mit Frank reich unterzeichnet worden ist. — Di« dritte Lesung der Kirchenvorlage führte gestern im preu ßischen Abgeordnetenhaus« nnr zu einer kurzen Debatte, «ach welcher das Gesetz mit 260 gegen 108 Stimmen angenommen wurden. G« schloffen dafür stimmten Ceutrum uud Couservative, dagegen die Nationalliberalen, gespalten stimmten Freisinnige und Freiconservative. — Gegen die beabsichtigte Branntweinconsumsteuer wird, wie geschrieben wird, ein ebensolcher Petitiou»sturm vorbereitet, wie gegen das Branntweinmonopol. — Die »Vossische Zeitung* verzeichnet ei» Gerücht, nach welchem jetzt Verhandlungen zwischen Berlin und Rom nahe bevorstehen sollen, welche die Entsendung eines NuntinS nach Berlin zum Ziele haben. Frühere Verhandlungen hierüber seien resultatlos geblieben. — Das Berliner Kammergericht hat endgültig in letzter Instanz gestern entschieden, daß den preußischen Zeitungen die Veröffentlichung von sächsischen Gewinnlisten, wie überhaupt von nlchtpreußischeu Lotterien, nicht gestattet sei. DaS Reichspreßgesetz finde in diesem Falle keine Anwendung. — AnS Darmstadt wurden in diesen Tagen Gerüchte verbreitet, die Einigung mit dem Papst betr. die Neubesetzung deS Maiirzer Erz- bischofSstuhleS sei ohne Wiste» des Staat»minister» Finger erfolgt, der deshalb seinen Rücktritt dem Großherzog augrzeigt habe. Die „Darm städter Zeitung* «rllärt die Nachricht für unbegründet. — Das OderlaudeSgtticht iu Karlsruhe hob nach einem Tele gramm der „F. Ztg." daS freisprechende Urtheil gegen Bebel, Dreesbach uud Genossen wegen einer nnerlaubten Versammlung an der Neckarspitze auf, weil die EntscheidungSgrünv« sich widerspreche«, und verfügte die Nückverweisuriz an die Mannheimer Strafkammer. Schweiz. Bei de» gestrigen Stichwahlen im Kanton Bern für den großen Rath gewannen die Kouservatioe» fast die Hälfte der noch verfügbaren Sitz«; doch verbleibt der freisinnigen Partei die Mehrheit im großen Rathe. — Die Landesgemeinde GlaruS beschloß eine Revision der Kantonalverfafinvg. Frankreich. Der Marinewiuister Aube ist gestern Abend, auf eine Depesche des Herrn de Freycinet, di« Ereignisse deS Orients betreffend, von seinem Urlaub «ach Paris zurückgekehrt. Herr de Freycinet selbst unterläßt seine beabsichtigt gewesene UrlanbSreise. - Die Handelsvertrag» Verhandlungen mit Marokko wurden nicht bloS im Name« Deutschland», sondern im Einverständnisse «it Frankreich «nd England geführt. Die Verhandlungen find nunmehr beendet. Di« Abgesandten des Sultan» erklären jedoch jetzt, mit nicht genügenden Vollmachten versehen worden zu sein. Die Akten werden au den Sultan abgeschickt werden, der sich auf einer Expedition im SuS be findet. Wer weiß, wenn der Sultan in die Lage kommen wird, die selben zu prüfen I Jusolge dieser Zwischenfälle bleibt Marokko, obgleich so nahe bei Europa gelegen, außerhalb der europäischen Civilisation. Serbien. Bei den Neuwahlen zur serbische» Volksvertretung hat die Regierung eine Zweidrittelmajorität errungen. Orient. Eine Wirkung hat das entschlossene Vorgehe» der Mächte gegen Griechenland nun doch gehabt. Minister Delyannis hat seine Entlassung gegeben, die vom König Georg aber bisher nicht angenommen ist. Herr DelyauuiS sagt, er wolle das Land nicht dem Kriege mit der Türkei anssetze», könne aber auch die Ab rüstung nicht anordnen und trete deshalb znrück. Der König er widerte, Delyannis sei für die Lage verantwortlich» in der da» Land sich befinde, er müsse also auf seinem Posten bleiben. Der Minister blieb aber bisher bet seinem Gesuch. — Am Sonntag fand in Athen rin« öffentliche Versammlung statt, di« lebhaft de« Krieg mit der Türkei und die Abreise de» Königs «ach der Grenze forderte. Die Menge zog vor Delyannis' Haus, der erklärte, er werde die Abrüstung »icht unterzeichnen. E» handle fich gegenwärtig um eine Frage, in der «S auf de« Willen der Volke» ankomme. Die Regierung, die den Krieg beginne, müsse fest überzeugt sein, daß daS Volk uner schütterlich zu ihr stehe. DaS sieht beinahe so aus, als ob der Minister fich nur für den Fall einer Niederlage decken wolle. Dann zog die ganz« Gesellschaft zu Tricupis, Delyannis Nebenbuhler, und schimpfte den »Verräther* rc. — Di« Türket erklärt durch Rundschreiben, ihr Vertreter habe Athen verlassen, um sein Eiuverständniß mit de« Mächten darzuthun. Sie beschwert fich weiter darüber, daß ein Theil der griechischen Truppen an der Grenze fich bemühe. Zusammen stöße herbelznführeu. — Die Blokade hatte Montag früh noch nicht begonnen, da di« international« Panzerflotte durch Sturm zur Rück kehr nach der Sndabai gezwungen wurde. — Frankreich hat vo« Neuem die griechische Regierung eindringlich zur Nachgiebigkeit ansgefordert. — Die Gähruug in der Athener Bevölkerung ist sehr groß. — Ein Pariser Telegramm meldet, mau glaube dort, durch Delyanuis Rücktritt werde fich Alles friedlich regeln. Hoffentlich! Amerika. Bei den Unruhe« in Chicago und Milwaukee wurden 10 Personen getödtet und 115 verwundet, viele der letzteren lebensgefährlich. In Chicago wurde von ungenannter Seit« vorge- schlage«, dir verhafteten Socialisten zu lynchen, um die Ermordung der Polizisten zu rächen. Die am Mittwoch von der Polizei ge machten Verhaftungen beruhten aus ziemlich unsicheren Annahmen; später wurde das Anklagrmaterial soweit vervollständigt, daß die Ge schworenen bei der Leichenschau einer der ermordeten Constabler i« ihrem Wahrspruch 5 Personen der Theilnahme am Verbrechen be schuldigen konnten. Ihre Name« find: August und Christian Spieß, Michael Schwab, ParsonS und Fielden. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß sie die Hauptaugeklagt«« in dem kommende» Proceß bilden werden. Dem Michael Schwab soll es bewiesen werden können, daß er die Dynamitbombe am Dien-tag Abend geworfen hat. Ein Zenge sagte bei der Leichenschau aus, er habe Christian Spieß sagen höre«, die Polizei würde eine Bombe iu ihre Reihen bekommen, falls fie die Versammlung stören sollte. Ein andere» Zenge sagte ans, er habe August Spieß und Schwab den Punkt erörtern hören, ob «ine Bombe zu ihrem Zwecke genüge. Der Beweis, daß da» Absrueru der Revolver, wie daS Werfen der Bombe ans planmäßiger Abmachung beruhte, läßt fich zur Genüge führen. In der Leiche eines getödteteu Polizisten fand man 7 Kugeln, in der eines andere« sogar 11, während fich in der eines dritten nicht weniger als 31 von der Explosion der Granat« henührende Eisevsplitter befanden. Augnst Spieß wurde 1854 in Kassel geboren und ist somit 32 Jahre alt. Erst nach einem Besuche Most'» in Chicago gestaltete«» die „Arbeiter-Zeitung*, welche bis dahin die Tendenzen des gemäßigten Flügels der Socialdemokratie vertreten hatte, iu ein anarchistisches Blatt uud Organ der Dyuamiter nm. Schwab'» Frau und deren Bruder find aus politischen Gründen ans Oesterreich ansgewiesru. Fielden ist, wie einige sagen, ein Engländer; ander« behaupten» er sei ein Amerikaner. ParsonS ist aus Massachusetts gebürtig und ei« gewerbsmäßiger Anarchist von bedeutendem Rednertalent. Seine Frau, welche eine Mischung von Neger- uud Jndianerdlut iu ihren Ader» trägt, ist ihm in der Kunst, die Mafien aufzuregev, ebenbürtig. Im Lanfe einer Unterredung, welche ein Berichterstatter mit August Spieß i« Gefäugniß hatte, gab diese» zu, daß er die Anwendung von Ge waltmaßregeln zur Aufhebung der gesellschaftlichen Ungerechtigkeit be fürwortet habe. Er sagte, er bebau« die Vorfälle deS Dienstag», weil die Zeit nicht gut gewählt sei. Der Auffindung von Bomben iu der Druckerei seines Blattes legte er keine große Bedeutung bei, denn „jeder hat sie,* «einte er. Neuerdings wird der bekannte Agitator Paul Brotkau als Hauptanstifter des anarchistische» Ausbruch» in Chicago angesehen. Er war seiner Zeit Mitredacteur der socialtstische» „Berliner Freien Presse*, als Most noch die Leitung des Blatte» in Händen hatte. AnS Deutschland ausgewiesen, hatte er eine Stellung an der „Arbeiter-Zeitung* in Chicago gefunden. Sächsisches. — Dresden, 10. Mai. Gestern ward das 25-jährige StiftnngSsrst de» hiesigen Zoologischen Gartens begangen, indem fich im kleinen Restaurationssaale desselben zur schlichten Feier die Mit glieder des Verwaltung», uud Ausfichtsrath,S, der Präsident de» Vereins zum Schutze der Thiere, ferne, Bürgermeister Bönisch, Justizrath vr. Stein rc. elngesnudeu hatten, sowie auch sämmtliche dienstfreie Beamte, Wärter und Arbeite« de» Zoologischen Garten» zugegen waren. Die Ansprache au die Versammelten hielt, di« Be- deutung des Tage» würdigend und den Förderern des Unternehmens dankend, der Vorsitzende de» BerwaltungSrathe», Alfred Bach. Hierauf brachte Bürgermeister Bönisch den Dank der Hauptstadt dar und übergab im Namen der Regierung dreien der älteste« Wärter, Carl Traugott Patzig, Carl Oscar Jacobi »nd Carl Hauswald, Be- lobigungsdecrrtr, während die beiden andere» ältesten Wärter, Julius Raschle «nd Carl Buchheiw, mündlich belobigt wurden. Nachdem noch drei der Wärter je 25 Mark zum Geschenk erhalten, sprach schließlich Fiuanzrath und Stadtrath Schillert im Namen de- Auf- fichlSrathe» dem BerwaltungSrath den Dank für Veranstaltung dieser Feier au». — Vorgestern Bormittag wurde unter besonderer Feier lichkeit die Dresdner Schuhmacher-Jnnungsfachschule eröffnet. Die Feier fand in der Turnhalle der I. Bezirksschule, Pestalozzistraße 20, statt. Einem allgemeinen Eröffnungsgesange folgte Bebet «nd daun eine Ansprache de» JnnungsobermeistnS, sowie die Red« de» Dirigenten. Nachdem noch der Director der I. Bezirksschule die Fachschnl« mit entsprechenden Worten begrüßt, endete die Frier mit allgemeinem Schlußgesang: „Lob. Ehr' und Preis sei Gott." — Am Sonnabend wurde hier ein 19 Jahr« alter Schloffergeselle festgeoommen, weil er bei dem Dienstgeber seiner Mutter vor etlichen Tagen 1200 Mark, theils baar, theil» in Werthpapieren, gestohlen hatte. Da» Baargeld, an 300 Mark, war von dem Menschen bereit» verpraßt worden. Der Geschädigte hatte den Verlust noch gar nicht wahrgenommeu. — Potschappel, 7. Mai. Gestern Nachmittag wurde der Tischler Baron von seiner Frau, welche um diese Zeit von ihrer TageSbrschästigung heimkehrte, durch Kohlendämpse erstickt aafgesundru. B. hatte da» Abzugsrohr «ine» kleinen eisernen OsrnS abgesperrt uud-
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