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Ent- lz zum schen erthen t iermit und ohlen. loch n. 'flichtst uzband WMuM Tageblait Erscheint täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Festtagen. Beiträge sind erwünscht und werden eventuell honorirt. Annahme von Inseraten für die nächster scheinende Nummer bis Mittags 12 Uhr des vorhergehenden Tages. und Waldenburger Anzeiger. Der Abonnementspreis beträgt vierteljähr lich L Mk. 50 Pf. Alle Postanstalten, die Expedition und dis Colporteure dieses Blattes nehmen Be stellungen an. Einzelne Nummern 8 Pf. Inserate pro Zeile 1V Pf., unter Eingesandt 20 Pf. Amtsblatt für den Stadtrath zu Waldenburg. 73. Mittwoch, den 30. März 1881. Bekanntmachung. Beiträge zum projectirten König Iohann-Feukmal werden auf der hie sigen Nathsexpedition angenommen und das Resultat der Sammlung wird seiner Zeit öffentlich bekannt gegeben werden. Waldenburg, den 28. März 1881. Der Stadtrath. Cuurady. Die WsilliM in der Fortbilimngsschnk finden Mittwoch, den 30. März e. (Cl. III Herr Gündel) und Donners ¬ tag, den 31. März e (Cl. II u. I Herren Schubert, Müller, Director) abends von 6 Uhr an statt. Alle Schüler haben sich kurz vor 6 Uhr einzustellen; laut Schulordnung von Waldenburg sind die Säumenden dem hies. Stadtrath zur Bestrafung anzuzeigen; außerdem wird die Versäumniß der Prüfungen in den Zeugnissen bemerkt. Diejenigen Schüler, welche 3 Jahre die Schule besucht haben, werden Donnerstag Abend nach der Prüfung mit Ueber- reichung der Zeugnisse entlassen. Waldenburg, den 26. März 1881. Die Schuldirection. Hanschmann. 'S k d rman- bner. H-, der- »enden Prei- er. r, in Ich an- 30. ngvel- billig nburg. irkaro Wei schläge eilung, t nicht ! m oder lerauS- stehen aner- sibaren weitere cechend schlüge ier. S nicht, wie itcr. "Waldenburg, 29. März 1881. Ein neues Königreich. Ueber Nacht ist Europa um ein Königreich reicher geworden. Durch den „Willen des Volkes" oder vielmehr durch den Beschluß der Kammern wurde Fürst Karl zum „König Karl I. von Rumänien" erhoben und Fürst Karl hat die Krone acceptirt. Eine Machtvermehrung ist mit der Verleihung der Königskrone in diesem Falle nach keiner Richtung hin verbunden. Die Rumänen nennen den Fürsten Karol in Zukunft König, wozu sie ein unbestreit bares Recht haben und worüber sie, wie der Premier minister Bratiano vor Kurzem in der Kammer er klärte, Europa nicht zu fragen brauchen. Der Mi nister des Auswärtigen, Boörescu, versicherte aus drücklich, daß die Erhebung Rumäniens zu einem König reiche beiden europäischen Mächten keinerlei Schwie rigkeiten begegnen werde, weil durch dieselben eine Veränderung des Programms der Regierung nicht eintrete. Europa wird den neuen König mit Freuden als solchen begrüßen; denn der König Karol galt bis her als eine wichtige Stütze der conservativen Poli- E tik im Orient, und die rumänische Nation repräsen- lirt in Südosteuropa ein Cultnrelement, welches dazu dienen kann, die Donauländer vor Ueber- griffen des Slawenthums zu schützen. Insofern die Königskrone, wie der Kammerpräsident Rosetti er läuterte, als Symbol der rumänischen Unab hängigkeit aufgefaßt wird, kann man sich sogar ent schieden darüber freuen, den Repräsentanten der rumänischen Nation auch äußerlich eine Stellung angewiesen zu sehen, welche der Bedeutung des rumänischen Volkes entspricht. Man soll für den neuen König den Titel von Rumänien gewählt haben, aus Rücksicht auf Oester reich-Ungarn, da man in Wien, wie die „Wiener Allgemeine Zeitung" wissen will, gegen einen König der Rumänen wohl Einwendungen erhoben hätte. Die beiden jüngsten Königreiche in Europa waren bisher Griechenland (3. Februar 1830) und Bel gien (10. November 1830). Der letzte Fall einer Titelveränderung war die Annahme des Titels „König von Italien" durch den „König von Sar dinien, Sicilien, Cypern und Jerusalem" Victor Emanuel II. im März 1861. Dies wurde von England, Schweden und der Schweiz sofort, von den übrigen Mächten erst allmählich anerkannt. Auf dem Wiener Congreß wurden mehrere souveräne Herzöge zu „Großherzögen" befördert; die letzten Fürsten indessen, die zum Könige emporstiegen, wa ren die Kurfürsten Friedrich und Max Josef von Würtemberg und Bayern, die am 1. Januar 1806 den Königstitel annahmen. Des verunglückten Ver suches des Generals Tschernajew, den Fürsten Mi lan während des Krieges von 1876 zum König von Serbien proclamiren zu lassen, sei im Vorübergehen nur gedacht. In einem Artikel der hochossiziösen Wiener „Mon- tagsrevue" wird die Erhebung Rumäniens zum Königreiche wie folgt begrüßt: „Die Mächte haben dem Gedeihen Rumäniens alle Zeit lebhafte Sym pathien entgegengebracht. Der Berliner Congreß, sowie die Lösung der Arab-Tabia-Frage bilden die jüngsten Beläge dieser Gesinnung. Der Minister präsident Bratiano dürfte auf Zeiner letzten euro päischen Reise insbesondere die Ueberzeugung ge wonnen haben, daß Deutschland und Oesterreich- Ungarn zu den wärmsten Freunden des nunmehri gen Königreichs gehören, vorausgesetzt natürlich, daß Rumänien die Bedingungen seiner Existenz wahrnehmend, den vollen Werth des innigen An schlusses an die österreichisch-ungarische Monarchie erkennt und dem consequent festgehaltenen Gedanken jederzeit die entsprechende That folgen läßt. Wir begrüßen das Königreich Rumänien, den Freund unseres Kaiserstaates. . ." Bei den intimen Beziehungen zwischen Berlin und Wien und Angesichts der ganzen Sachlage ist es unzweifelhaft, daß diese österreichische Meinungs äußerung auch durchaus den deutschen Anschauungen entspricht. Der bisherige Fürst von Rumänien, der jetzige König Karl I. ist aus hohenzollernschem Stamme und schon in Folge seiner verwandtschaft lichen Beziehungen sicherlich über die herrschen- i den Ansichten auf das Genaueste informirt. Aus - der Geschichte seiner Regierung und seines Volkes j dürfte er zur Genüge gelernt haben, daß Rumänien ! nur dann auf Selbstständigkeit zählen und eine ein flußreiche Rolle spielen kann, wenn es treu und ehrlich Anlehnung an die österreichisch-deutsche Orienl- politik sucht. Wohl nirgends wird die Kunde aus Bukarest mit so tiefem Schmerze vernommen werden, als in Belgrad, der serbischen Hauptstadt. Denn mit dieser von Oesterreich und Deutschland gebilligten Königspro- clamalion zu Bukarest ist auch äußerlich markirt, daß unter den drei Reichen Rumänien, Serbien und Bulgarien nach dem Willen der maßgebendsten Mächte das erstgenannte den gerechtfertigsten Anspruch auf eine Führerrolle erheben darf. "Waldenburg, 29. März 1881. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Wie die „Nat.-Ztg." hört, finden jetzt zwischen den staatlich bestätigten Bisthumsverwesern und der Curie lebhafte Verhandlungen behufs der An zeigepflicht der Geistlichen statt. Der bleibende Ausschuß des volkswirthschaft- lichen Congresses hielt am 25. d. eine Sitzung im Reichstagsgebäuve. Der Ausschuß beschloß, die bisherigen Beziehungen mit den Kathedersocialisten nicht fortzusetzen. Der nächste volkswirthschaftlrche Congreß soll nach den Reichstagswahlen stattfinden und zwar mit folgender Tagesordnung: 1) Die Reichsgesetzgebung über Arbeiterversicherung und Unfallversicherung. 2) Verstaatlichung der Lebens- versicherungsgesellschafl. 3) Zölle und Steuern auf Nahrungs- und Genußmittel. 4) Unternehmerver bände mit Innungen. Auf Grund des Socialistengesetzes erließ die Ber liner Polizei am Sonnabend achtzehn Ausweisungs befehle. Unter den Ausgewiesenen sind sechs von neunzehn Personen, welche unter Anschuldigung des Hochverraths fast viermonatlichs Untersuchungshaft verbüßt und in Folge ihrer Beschwerde beim Reichs gerichte am 22. März freigelaffen werden mußten. Schweiz. Der Bundesrath hat, wie aus Genf berichtet wird, durch das eidgenössische Justiz- und Polizei departement eine Untersuchung über das Verhalten der russischen Flüchtlingscoloine in Genf vor und nach dem letzten Attentat auf den russischen Kaiser anstellen lassen. Unter Anderem sind die Originale alle in der kritischen Zeit von russischen Flüchtlingen abgeschickten Telegramme nach Bern eingefordert werden. Allem Anscheine nach geht man mit einer Revision des Asylrechts um. England. Der „Bohemia" zufolge bringt die Familie des ermordeten Czaren, darunter die Herzogin von Edinburg, in London im Einverständnisse mit dem englischen Cabinet gegen Most wegen der letzten Artikel in der „Freiheit" die Klage auf Ehren- beleidigung ein und soll dies die Handhabe ab geben, um gegen die in London lebenden An lrchisten energisch einzuschreiien. Es sei dies nicht der erste Fall, daß gekrönte Häupter in London ähnliche Schritte einleiten und bei der allgemeinen Entrüstung über das Treiben der Socialisten sei an einem Schuldigbefunde kaum zu zweifeln. Nachrichten aus Capetown zufolge fielen 500 Basutos in Bolika im Basutolande ein, raubten viel Pferde und anderes Vieh. Die Verluste der Colonialtruppen sollen unbedeutend sein. Rußland. Nach einer Petersburger Meldung ist eine zweite Mine im Hause des Grasen Mengden entdeckt wor den. Man erwartet die Verhängung des Belagerungs zustandes über Petersburg, sobald die auswärtigen Fürstlichkeiten abgereist sein werden. Eine Deputa tion von Polen har sich Loris Melikoff vorgestellt, in der Hoffnung, derselbe werde ihnen Audienz beim Kaiser auswirken. Wie verlautet, brachte der Kronprinz von Deutschland dem bei dem Attentat verwundeten Polizeimeister des Admiralitäts-Stadttheils, Ober sten Dworschitzki, welcher bei dem Attentate trotz seiner Verwundung versuchte, dem Kaiser Beistand zu leisten, den Kronenorden zweiter Klasse mit dem Stern mit. Da die Uebergabe des Hosenbandor dens am 28. d. frühzeitig beendet war, hat der Kronprinz von Deutschland bereits am selben Tage nachmittags 4 Uhr die Rückreise angetreten. Tas Passiren der Trottoire unmittelbar am Anitschkow- Palais an dem von der Stadt geschenkten Taimasow Pereulok werden sofort in Angriff genommen wer den. Die betreffende Straße ist abgesperrt. Wie