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vom Jahre 1854 bis 1878 im Altenburger Lande nicht weniger als 19,000 Bibeln. Vermischtes. Du sollst nicht gründen! Unter dieser Ueber- schrift schreiben die „Crimmitsch. Nachr." unter An- derm: Im Allgemeinen höchst bezeichnend ist es end lich, daß trotz der Stille der Börse, trotz eines klei nen Rückschlages in der Besserung der Erwerbsver- hältnisse ein Gründer pur oxeoUonoo die Scharte von Moskau auszuwetzen gedenkt. „Zum Betriebe sehr bedeutender Werke und Fabriken in Oesterreich und Preußen," welche dem „General-Unternehmer" früher gehörten, zum öffentlichen Verkauf gelang ten — (im Concurse nämlich, der mit 3 Procent beendet wurde!) — aber wo Handel und Industrie darniederlagen, von ihm „wieder erworben" worden sind, sowie zur „Ausführung großindustrieller und anderer Bauunternehmungen" erscheint von einem einzelnen Manne ein Aufruf an das Publikum, welches Vertrauen in dessen „Geschäftsbefähigung und Thatkraft" setzt, vorläufig die Kleinigkeit von einer halben Million Mark zusammenzubringen. Es ist vr. Strousberg, der „nur mit vorhandenen Baarmitteln" arbeiten will. Dem umfangreichen Prospect ist ein Zeichnungsschein beigedruckt, und die „Gründung" kann also vor sich gehen. Man steht bewundernd einer solchen Kühnheit gegenüber und muß abwarten, ob die Zeit wirklich bereits „so gut" geworden ist, um das Vertrauen des Specu- lanten zu rechtfertigen. Jedenfalls erscheint uns die Sache für das kleine Capital nicht empfehlenswerth, aber als ein Zeichen der Zeit, das uns viel zu den ken giebr. Eine gute Küche befördert eine gute Ehe. Das „Deutsche Frauen-Journal" bringt unter der Ueber- schrift: „Gute Küche ist die Basis einer guten Ehe" eine beherzigenvwerthe Abhandlung, in welcher der jungen Frauenwelt zu Gemüthe geführt wird, daß häusliche Tüchtigkeit mehr wirkliches Eheglück ver schafft, als alles Ballköniginnenthum, Bcilliren und Koquettiren. Häusliche Tüchtigkeit der Frauen ist ein Talisman gegen die Verdrießlichkeit und den Wirthshaushang des Mannes, sowie gegen die klei nen und großen Gefahren, welche daraus dem Ehe glück erwachsen. „Alles, was Ihr gelernt habt, er hält erst den rechten Werth für eine Frau, wenn sie es als Zierde und Schmuck ihres Lebens, nicht aber als Hauptsache betrachtet. Nicht ausschließlich für den Salon muß die Erziehung einer Frau sein, welche ihren Mann wahrhaft beglücken soll! im Haus und in der Küche wohnt der Genius des ehelichen Friedens, dem sie huldigen muß." Ein dem Feuer widerstehender Mörtel wird nach der „Baugewerbs-Ztg." aus Lehm und Syrup bereitet, und haben die angestellten Versuche vorzüg liche Resultate ergebe». Die Bereitung des Mörtels geschieht, indem man feinen, trockenen Lehm mit ge wöhnlichem Melesse-Syrup zu einer gleichmäßigen consistenten Masse mit dem Spaten durcharbeitet. Die Anwendung ist dieselbe wie die jeden anderen Mörtels. Es empfiehlt sich, diese neue Mörtelmi schung hauptsächlich bei allen gewerblichen Feuerungs anlagen und denjenigen Feuerungen, welche un unterbrochen oder in bestimmten, regelmäßig wieder kehrenden Zeitabschnitten einer stärkeren Hitze aus gesetzt sind. Allerlei. In der Nähe von Eylau soll nächster Tage ein großer Schatz gehoben werden. Bau unternehmer Greyser kaufte ein Grundstück in der Nähe von Eylau, zu welchem ein kleiner See ge hört. Diesen hat G. jetzt abgelaffen und entdeckte im Schlamme eine eiserne Kiste, welche aber bei dem Versuche, sie zu heben, noch um 4 Fuß tiefer sank. G. will nun zur Hebung der schweren Kiste ein starkes Gerüst bauen und sie mit Maschinen herausbefördern. Man glaubt, die Kriegskasse, welche nach Urkunden des Magistrats zu Eylau die Fran zosen auf ihrem Rückzüge in einem See bei Naud- nitz versenkt haben sollen, gefunden zu haben. Um die Kriegskasse aufzufinden, haben die früheren Be sitzer von Raudnitz schon einige Seen abgelaffen, aber trotz des sorgsamsten Suchens nichts von dem erwarteten Schatze gefunden. — In Wildbach (Wttrtemberg) findet vom 13. bis 17. September die neunte Versammlung deutscher Forstmänner statt. — Aus Teplitz vom 9. d. telegraphirt man der „Boh.": Im Döllingerschacht sind die Oberbau strecken wasserfrei; die Strecken sind unbedeutend verletzt und sind mit eintägiger Arbeit zu räumen. Am Montag kann die Förderung beginnen. — Durch unvorsichtiges Umgehen mit einer Schieß waffe ist in Wolfenbüttel ein kleines Mädchen getödtet worden; der Thäter ist ein Kaufmannslehr ling, welcher im Comptoir im Scherz eine Flinte auf das Kind richtete und abdrückte. Er glaubte dieselbe natürlich ungeladen; es krachte aber sofort der Schuß und die Kugel drang dem kleinen Wesen durch den Kopf, dasselbe auf der Stelle tödtend. — In Hamburg hat sich die bekannte Trapezkünstlerin Leona Dare am Freitag bei der Production mit dem Trapez, an dem ein Mann hängt, drei Vorderzähne und einen Backenzahn aus gebrochen. Die Carriore der Artistin als Celebri- tät dürfte nunmehr wohl für immer beendet sein, denn ihre Specialität waren ja die Kunststücke mit den Zähnen. — Aus Ingolstadt wird berichtet: Unter den Hühnern ist der Typhus ausgebrochen. Derselbe hat ganz ähnliche Symptome wie beim Menschen, verläuft aber weit bösartiger und schneller. Das beste Präservativmittel dagegen soll größte Reinlichkeit und gleichmäßige Wärme sein. Namentlich ist zu kaltes Trinkwaffer schädlich. Sehr anzurathen ist auch, dieselben abzuschließen, um die Seuche möglichst zu beschränken. Es sind schon ca. 100 Hühner in dortiger Stadt der Krankheit erlegen. — Aus Frankreich wird ein Unfall gemeldet. In dem bei Saint Diziers gelegenen Ort Marnaval flog der größte Hochofen in Frankreich — er producirt 80,000 Kg. den Tag — in die Luft. 6 Personen, darunter der Besitzer des Hochofens, wurden schwer und eine größere Anzahl Personen leicht verwundet. — In Barmen ist bei dem in den letzten Tagen abgehaltenen rheinisch-westfälischen Feuerwehrfeste in Analogie des turnerischen „Gut Heil!" und des einst von dem Herrn Müller von der Werra vorgeschlagenen „Gut Sang" der merk würdig klingende Ruf: „Gut Schlauch!" in Uebung gekommen. Dieser Ruf klingt doch etwas dämlich. — Aus Würzburg wird schon wieder eine Sol datenschinderei berichtet. Der Unteroffizier des 7. Infanterie-Regiments, CH. Trager von Kusel, hatte sich wegen nicht weniger als 17 Verbrechen des Mißbrauchs der Dienstgewalt und 49 Vergehen der vorschriftswidrigen Behandlung von Untergebe nen zu verantworten. Das Militärbezirksgericht verurtheilte ihn zu 10 Monat Gefängniß und De gradation zum Gemeinen. — Die amerikanische Bibelgesellschaft, welche im letzten Jahre ihres Bestehens 608,000 Dollars zumeist in Vermächt nissen und Geschenken eingenommen und die Bibel in 1,356,000 Exemplaren ausgegeben hat, konnte bei ihrer Jahresversammlung mit Stolz verkünden, daß sie eine Bibel in der Sprache der Zulukaffern herausgebe. — Im alten Schloß in Stuttgart ist eingebrochen worden und sind aus der Domänen kanzlei große Summen Geldes gestohlen worden. — Ein Berliner Literat leidet seit einigen Tagen an der fixen Idee, er werde das in Berlin errichtete Goethedenkmal bezahlen müssen. Er meint, soweit er die deutsche Nation in solchen Dingen kenne, werde es so lange Einer auf den Andern schieben, bis es auf ihm sitzen bleibe. Neueste Nachrichten. Berlin, 15. Juni. Das Beispiel welches das deutsche Reich, soweit es ohne Reservatrechte ist, durch die Vereinigung der Postverwaltung mit der Telegraphenverwaltung gegeben, findet jetzt auch in Baiern Nachahmung. König Ludwig von Baiern hat genehmigt, daß die bisher selbstständige Tele- graphenablheilung der Generaldirection der Ver kehrsanstalten mit der Postabtheilung vereinigt werde. London, 14. Juni. Eine von Gladstone gestellte Resolution, O'Donnell solle mit seinen gehässigen Interpellationen gegen Challemel-Lacour nicht ge hört werden, rief im Unterhause eine schreckliche Aufregung, die sich in furchtbarem Geheul und Lärmen manifestirte, hervor. Das Parlament mißbilligt das Vorgehen O'Donnells, will sich aber die Redefreiheit nicht beschränken lassen. Ein solcher Antrag, wie der Gladstone's, wurde seit zwei hundert Jahren im englischen Parlament nicht gestellt. (Challemel-Lacour soll zum französichen Botschafter posten in Berlin ausersehen gewesen sein, demselben wären aber, wie es hieß, in Berlin wegen seiner republikanischen Gesinnungen Schwierigkeiten entge gengesetzt worden, was jedoch neuerdings von der „Norddeutschen" bestritten wird. Lacour geht als Botschafter nach London.) Rio de Janeiro, 14. Juni. Nach hier eingegan genen Nachrichten haben die chilenischen Truppen am 7. d. M. Arica in Sturm genommen. Die Garnison wurde gefangen. Die peruanische Cor- vette „Manescapas" wurde in den Grund gebohrt. Uebersicht der Witterung vom 14. Juni 8 Uhr morgens. (Nach telegraphischen Mittheilungen der Seewarte in Hamburg.) Während über Westbritannien und Nordskandinavirn vier Gebiete mit hohem Luftdruck sich ausbildeten, ist die aus gedehnte Depression, welche gestern über Centraleuropa lag, etwas ostwärts fortgeschritten. Gleichzeitig hat sich auch das trübe, vielfach regnerische Wetter, welches schon seit längerer Zeit über Westcentraleuropa herrschte, mit weiterer Abküh lung nach Osten hin fortgepflanzt. Im deutschen Küstenge biete fanden gestern vielfach Gewitter, in Süddeutschland be trächtliche Niederschläge statt. In Karlsruhe fielen 36, in Friedrichshagen 29 rum Regen. Nizza hat leichten Ostwind, bedeckten Himmel und 19,2 Grad Wärme. Markt-Preise von Waldenburg am 15. Juni 1880. 85 Kilogramm Weizen 19 Mk. 75 Pf. bis 20 Mk. 50 Pf. 80 Kiloqr. Korn 17 Mk. 50 Pf. bis 18 Mk. 25 Pf. 70 Kilogr. Gerste 12 Mk. 75 Pf. bis 13 Mk. 50 Pf. 50 Kilogr. Hafer 7 Mk. 50 Pf. bis 8 Mk. — Pf. '/« Kilogr. Butter55 Pf. bis 58 Pf. 4StückCier 16Pf.bis20Pf. V- Kilogramm Rindfleisch 56 Pf. bis 60 Pf. '/r Kilogr. Schweinefleisch 65 Pf. bis 68 Pf. Kilogr. Schöpsen fleisch 60 Pf. bis — Pf. '/» Kilogr. Kalbfleisch 45 Pf. bis 48 Pf. Marktbericht. Berlin, 14. Juni. Weizen loco 210—240, Juni 224,00, Juni-Juli 225,00, Sept.-Oct. 204,00. Roggen loco 203 00, Juni 196,00, Juni-Juli 185,50, Sept.-Oct. 170,00. Spiri tus loco 64,60, Juni-Juli 64,30, August-September 63,90, September-October 59,20. Rübül loco 56,90, Juni 55,70, September-October 56,80. Abfahrt der Bahnzüge von Waldenburg. In der Richtung Hlauchau: früh 6. 33, Vorm. 10. 57. Nachm. 2. 24 und 5. 24, Abends 8. 46. In der Richtung Wurzen: Vorm. 8. 22, Nachm. 12. IS (nur bis Großbothen) und 3. 35, Abends 6. 35 und 9. 43 (nur bis Penig). Ankunft der Bahnzüge in Waldenburg. Aus der Richtung Hkauchau: Vorm. 8. 21, Nachm. 12.12 und 3. 30, Abends 6. 33 und 9. 42. Aus der Richtung Wurzen: früh 6. 28 (von Penig ab), Vorm. 11. 56, Nachm. 2.14 und 5.20 (von Großbothen ab), Abends 8. 40. Ortskalender von Waldenburg. Aiürstk. Museum: Geöffnet Wochentags von Vorm. 8—12 Uhr, Nachm. 1—6 Uhr. Sonn- und Feier tags von Vorm. 11—7 Abends. Ktuerstgnale: Bei 3 Schlägen Feuer in der Stadt, bei 2 Schlägen in Altwaldenburg und Eichlaide, bei 1 Schlag in Altstadt-Waldenburg. Zsost- und Hekegraphen-Amt: Geöffnet Wochentags von Vorm. 7—12 Uhr, Nachm. 2—7 Uhr. Sonn- u. Feiertags von Vorm. 7—9 und 11—12 Uhr, Nach mittags 5—7 Uhr. Standesamt: Expeditionsstunden Wochentags von Vor mittags 8—12 Uhr, Nachmittags von 2—6 Uhr. Sonn tags geschlossen. Für Eheschließungen nur Mittwochs und Sonnabends Vormittags geöftnet. Aürstk. Sparkasse: Geöffnet Dienstags und Sonnabends von Vorm. 8—11 und Nachm. von 2—5 Uhr. Sersonensahrpost nach den von hier abgehenden Zügen: Zu den Zügen nach Penig Vorm. 7. 41, Nachm. 3.5 und 6. 5. Zu den Zügen nach Glauchau Borm. 10. 23, Nachm. 1. 54 und Abends 8. 16. Königl. Steueramt: Obergasse 41. Expeditionsstunde: von Vorm. 8 bis 12 und Nachm. von 2 bis 5 Uhr. Aorschußverein, Schönburger Hof, parterre: Geöffnet von Vormittags 9—12 Uhr und van Nachmittags 2—8 Uhr. Sonntags geschlossen. Unter dem Titel „Sas ärztliche Kausbuch" erschien bei R. Morgenstern u. Co. in Frankfurt a. M. ein sehr empfehlenswerthes populäres Werk, welches in einer für Jedermann leicht verständlichen und faßlichen Weise die am häufigsten auftretenden Krankheiten des Menschen, deren Entstehungsursachen und Erkennungszeichen, sowie das da bei zu beobachtende Verhalten sachlich und eingehend dar stellt. Das Buch zu seinen Mitarbeitern eine Reihe wohl bekannter erfahrener Aerzte und kann allen Kranken, allen Familien als eine ebenso belehrende wie unterhaltende Lectüre angelegentlich empfohlen werden. Preis nur Mk. 1.50. Nitins und verwandte Krankhei- ten" hat nachweislich eine ungeheuer große Anzahl von gründlichen Heilungen der obigen Leiden zur Folge gehabt. Das Vertrauen des Publikums wendet sich der bewährten in dieser» Werke erörterten Heilmethode in immer größerem Maße zu. Dieselbe kann von Jedermann leicht und ohne alle Umstände zur Anwendung gebracht werden. Obiges Buch, welches LH. 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