Volltext Seite (XML)
IMMiM Tageblatt 18«» „„c, tLonlMUN-Attlagen sind nunmehr ungesäumt anher zu bezahlen. Erscheint täglich mit Ausnahme der Tage Der Abonnementspreis beträgt vierteliübr- nach Sonn- und Festtagen. ^4 .4 »4 Uch 1 Mk. 5« Pf Beiträge sind erwünscht und werden Sg^I 7/1 Alle Postanstalten, die Expedition und die eventuell hononrt Ut V kN U ^NiikNik^. ^"t-ur ses Blattes Annahme von Inseraten für dre nächster- (/ stellungen an. scheinende Nummer bis Mittags 12 Uhr . Inserate pro Zeile 10 Pf unter des vorhergehenden Tages. Eingesandt 20 Pf.' Amtsblatt für den Stadtrath zu Waldenburg > "> Sonntag, den 15. Februar 2 Stuck dergl. Klötzer von 43—53 cm. obere Stärke und 4'- und 6 Meter Länge, 295 Stück dergl. Stangen von 5—15 cm. untere Stärke und 7 — 16 Meter Länge (in 31 Haufen) an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden. Waldenburg, am 14. Februar 1880. Der städtische Forst- und Wirthschafts Ausschuß. Limmer, Stadtrath. Holzauktion. Moutag, den 2». dieses Monats, von Wormittags 8 WHr an sollen im hiesigen Stadlwalde auf dem diesjährigen Holzschlage am Langen- chursdorfer Wege 420 Stück Nadelholzstämme von 13—36 cm. Mittenstärke und 11 — 31 Meter Länge, ^Waldenburg, 14. Februar 1880. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Um die Nothwendigkeit der Vermehrung des stehenden Heeres in Deutschland darzu- thun, bringt die „Prov.-Corr." eine Notiz über den „Gothaischen Hoskalender" von diesem Jahre, m welchem sie sagt: „Dec Theil des Kalenders, wel cher den Titel „Diplomatisch-Statistisches Jahrbuch führt, en'hält an neuen Mittheilungen namentlich ausführliche Angaben über die Armeereformen, welche der russisch-türkische Krieg hervorgerufen hat. So läßt der Artikel über die bei der russischen Armee eingeteetenen Veränderungen deutlich erkennen, mit welcher Energie und Rastlosigkeit an der Reorgani sation dieser Armee gearbeitet worden ist, damit sie im Falle einer Mobilisirung in besserer Ordnung und in größeren Massen auf dem Punkt der krie gerischen Entscheidung austreten können." Unter der Ueberschrift„Deutschland und Oester reich" bringt die „Krenzzeitung" einen bemerkens- werthen Artikel, in dem es u. A. heißt: Es ist eine eigenthümliche Logik, wenn man, wie die Wiener „Neue freie Presse" empfiehlt, der eigenen Anstren gung sich entziehen zu dürfen glauben wollte, weil der Freund schon den eigenen Kräften das Mögliche zumuthet, um der gemeinsamen Gefahr die Stirn zu bieten. In dieser Weise können von den leiten den Staatsmännern die wechselseitigen Pflichten des Freundschaftsverhältnisses natürlich nicht «ufgefaßt werden; es ist eben sehr bedenklich, wenn die Presse darauf ausgeht, die öffentliche Meinung in dem Grade zu verwirren, daß sie derselben einredet, die Vortheile eines wechselseitigen Schutzverhältnisses könnten erreicht werden, wenn alle Anstrengungen und Opfer nur dem einen Theil vorbehalten blieben. In dem .diesjährigen Etat der Reichspost- und Telegraphenverwaltung ist die Zahl der etatsmäßi gen Stellen für Post- und Telegraphenfeeretäre von 4065 auf 4165 erhöht würden. Der im preußischen Finanzministerium ausgearbei tete Gesetzentwurf einer Börsen st euer ist den Re gierungen der größeren Bundesstaaten zur Begutach tung und Prüfung übermittelt worden. Sobald diese Gutachten eingetroffen sein werden, wird der Entwurf der Borsensteuer dem Bundesrathe zur Beschlußfas sung unterbreitet werden. „ Frankreich. Was der Krieg von 1870-71 Frankreich ge kostet hat, ergiebt folgende von einem höheren Be amten lm französischen Ministerium des Aeußern de Villefort, gemachte Zusammenstellung: Krieas- ausgaben 1,315,000,000 Fres., Kriegskostenent schädigung an Deutschland 5,315,000,000 Fres Unterhalt der deutschen Truppen 340,000,000 Fres " Verlust an Steuern während des Krieges und Ver lust der Steuern von Elsaß-Lothringen 2,024,000,000 Francs, Wiederherstellung des Kriegsgeräths 2,144,000,000 Frcs., von den Departements be zahlte Entschädigungen 1,487,000,000 Frcs., mili tärische Pensionen, verschiedene durch die Annexion verlorene Einkünfte 1,314,000,000 Frcs., im Gan zen 13,839,000,000 Francs. Die jährlichen Ab gaben wurden in Folge dessen um 632,000,000 Frcs. erhöht. England. Die englische Presse betont bei Besprechung der deutschen Thronrede das Streben nach Erhal tung des Friedens, welches in derselben ausgesprochen sei. Die „Times" sagen: Das Bewußtsein der eigenen Stärke ermögliche der deutschen Regierung mit unabänderlicher Festigkeit zu handeln. Die Times hoffen, die deutsche Negierung werde sich um die Erhaltung des Friedens bemühen. Im Ganzen scheine aller Grund vorhanden, den Versicherungen der Thronrede zu glauben, daß Deutschlands Ein fluß fortwährend auf Erhaltung des Friedens ge richtet sein werde, und glücklicherweise sei jetzt kein Anzeichen vorhanden, daß irgend eine andere Macht einen anderen Weg verfolgt. Auch der „Standard" meint, der Grundton der Thronrede sei der Friede; allein man hätte diese Versicherung dankbarer ange nommen, wenn sie von der Erklärung begleitet ge wesen wäre, Deutschland beabsichtige die Reduction seiner Armee und Rüstungen. Auch seien ein zelne Sätze der Thronrede bei genauester Be trachtung nicht ganz so ermulhigend, wie auf den ersten Blick. Rußland. Die Nachrichten über das Befinden der russi schen Kaiserin lauteil besser. Augenscheinlich hat die Freude über das Wiedersehen ihres Gemahls und ihrer Familie sehr günstig auf ihr Befinden eingewirkt. Ihre Majestät ist nicht genöthigt, das Bett zu hüten, sondern bewegt sich einen großen Theil des Tages hindurch in den heimischen Räumen ihrer Wohnung. Leider ist gegenwärtig das Wetter für die Gesundheit nicht besonders förderlich. Statt der sonst um diese Jahreszeit herrschenden frischen und nervenstärkenden Kälte ist der Regen in Petersburg vorwiegend, wodurch die Straßen auf geweicht und mit Schmutz bedeckt werden. Der neuesten Entdeckung einer Geheimdruckerei in dem Wassili Ostrow wird in Folge der daselbst vollzogenen Arretirungen von 10 Revolutionären fast noch größere Wichtigkeit beigelegt, wie dem jüngsten Erfolge in der Sappeurstraße. Unter den 10 Ergriffenen sollen zwei Hauptleiter der gan zen revolutionären Bewegung sein. Wer eigentlich die in der Sappeurstraße arretirten zwei Männer und zwei Frauen sind, weiß die Polizei bis heute noch nicht, da dieselben jegliche Auskunft und Antwort verweigern. Fest steht jetzt, daß die erste Annahme sich als falsch erwiesen und daß weder der vielgenannte Stepanowitsch unter ihnen, noch daß der Erschossene der Nihilisten führer Deutsch gewesen ist. Die Polizei selbst beobachtet über Alles tiefstes Schweigen. Aus dem MuldeuthaLe. * Waldenburg, 14. Februar. (Wohlthätige Frauen.) Betreffs des nächste Woche seilens der Theatergesellschast der Frau Clara Haberstroh aus Glauchau hier zur Aufführung kommenden neuesten Lustspiels von A. LÄrronge sei bemerkt, daß der Autor in diesem Stücke die Wohlthätigksit gewisser Frauen geißelt, die sich vor der Oeffentlichkeit selbst gefällig breit machen, um ibrer persönlichen Eitelkeit zu genügen, und die Nächstenliebe nur als Folie ihres Egoismus brauchen, nicht danach fragend, ob sie wirkliche Noth und wirkliches Elend lindern. L'Arronge's Satire richtet sich gegen das prahlerisch hervortretende Pharisäerthum und die Oberflächlich keit, mit der die nächsten Pflichten vernachlässigt werden, nur um in Wohlthätigkeitsvereinen eine Nolle zu spielen. Die beiden Vertreterinnen dieser Richtungen, die hochmttthige und kalte Geheimraths- wittwe Klementine v. Praß und die von Haus aus gut beanlagte, aber durch Rang- und Titslsucht aus der bürgerlichen Sphäre auf die Irrwege des Ver einslebens geführte Frau Möpsel sind gut gezeich net. Der Gatte der Letzteren und der Bruder der Ersteren, der invalide Major Rudolf von Rodeck, ziehen mit Erfolg gegen die verschrobene weibliche Wohl- thätigkeit zu Felde. Die eigentliche komische Figur des Stückes, in deren Charakteristik LÄrronge ein Meisterstück geliefert hat, ist das Factotum der Möp- sel'schen Lederhandlung und der Bote des Mariannen- vereins, namens Hubert. Die übrigen in der Hand lung hervorragender eintretenden Personen sind der Diener des Majors, Hans Werner, dem der Ma jor im Kriege das Leben rettete, dessen muntere, zungenfertige Frau Anna und die Gouvernante Martha Stein, welche die Pflegetochter des Majors erzieht und schließlich dessen Gatlin wird. Die „Nat.-Ztg." sagt, in LÄrronge haben wir endlich den treuen Sittenschilderer, den scharfen Satiriker gefunden, der unserer Zeit einen Spiegel vorhält, der ihr Gesicht ungeschminkt reflectirt. *— (Selbstmord.) Heute morgen wurde eine ältere Frauensperson in dem in der Schloßstraße hier befindlichen Wasserbottich ertrunken aufgefunden und polizeilich aufgehoben. Dieselbe dürfte den Tod aus Schwermuth freiwillig gesucht haben. — Am 11. Februar mittags wurde der ledige 55 Jahre alte Handarbeiter Christlieb Wienhold aus Niederlungwitz auf der Straße von Glauchau nach Hohenstein in Grumbacher Flur tobt aufgefunden und dessen Leichnam nach polizeilicher Aufhebung in die Leichenhalle in Grumbach gebracht. Nach ärzt lichem Befund ist der Tod durch Schlaganfall her beigeführt worden. — Ein 13jähriger Knabe in Zwickau, der sich schon durch mehrfache Diebereien auszeichnete und eine lebhafte Neigung zum zwecklosen Herumtreiben hat, lief dieser Tage nach Mülsen zu Verwandten, denen er die Nachricht brachte, seine Mutter sei ge storben. Der arme, nun mutterlose Junge ward