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MimtmM Tageblatt und —LS— und Inserate pro Zeile 10 Pf., unter Eingesandt 20 Pf. —L-^Ä— Alle Postanstalten, die Expedition und die Colporteure dieses Blattes nehmen Be stellungen an. Einzelne Nummern 8 Pf. Der Abonnementspreis beträgt vierteljähr lich 1 Mk. SV Pf. Waldenburger Anzeiger Erscheint täglich mit Ausnahme der T°g- nach Sonn- und Festtagen. Beiträge find erwünscht und werden eventuell honorrrt. Annahme von Inseraten für d'° nächster- sch-inende Nummer bis Mittags 12 Uhr des vorhergehenden Tages. Amtsblatt für den Stadtrath zu Waldenburg. Sonntag, den 12. Ami 1881 133. Verordnung, die Bornahm- von ErMUjimMM-Msur d>° ir Kammr Ständeversammlung betreffend, vom 7. Ium Nach § 115 der Verfassungsurkunde vom bindung mit Punkt III des zur ^dand g des Landes zu einem -t-L -m d-- Stadt Leipzig im Wahlkreise der Stadt Zwlckau, un 4., 6-, ., ?0 14 städtischen Wahlkreis-, s°wt- rm 3 8 10. 13., 17., 22., 23., 25., 26., 28., 34., 37., 38., 39., 43. und 45. Wahlkreise des platten Landes "^Hierbei''wird ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, daß auch für di- bevorstehende Ergänzungswahl die Wahlkreise durchgängig in ihrer bisherigen, im Jahre 1868 durch die Beifuge L zu der AttSsührungsverordnung zum Wah - gesetze vom 4. December 1868 (Gesetz- und Verordnungsblatt, Seite 1382) bestimmten Zusammensetzung verbleiben, so daß msbesondere jeder nzelne Wahlkreis des platten Landes diejenigen Ortschaften umfaßt, welche zur Zeit der Erlassung der vorgedachten Ausführungsverordnung den ihm durch jene Beifuge L zugewiesenen damaligen Gerichtsamtsbezirken, oder a^ E Einem Gerichtsamtsbezirke gebildet worden, diesem damaligen Genchtsamt^- bezirke angehört haben. In Gemäßheit 8 22 des Gesetzes, die Wahlen für den Landtag betref fend, vom 3. December 1868 (Gesetz- und Verordnungsblatt, Seite 1373), werden die betheiligten Behörden angewiesen, die zu Veranstaltung dieser Er gänzungswahlen erforderlichen Einleitungen sofort zu treffen. Die Abgabe der Stimmen hat in allen vorstehend erwähnten Wahlkreisen am IS. Juli 1881 stattzufinden. Dresden, am 7. Juni 1881. Ministerium des Innern. Nostitz-Wallwitz. Paulig. Bekanntmachung. Künftigen Montag, den IS. dieses Monats, Nachmittags 5 Uhr soll das auf den communlichen Angergrundstücken anstehende Gras unter den im Termine bekannt zu machenden Bedingungen an Ort und Stelle meist bietend verkauft werden. Der Versammlungsort ist bei der Steinbrücke. Waldenburg, den 7. Juni 1881. Der städtische Forst- und Wirthschafts-Ausschutz. Limmer, Stadtrath. "Waldenburg, 11. Juni 1881. Das Schicksal der Listenwahl. Gambetta hat eine arge Niederlage erlitten. Mit der respectablen Majorität von 148 gegen 114 Stimmen ist im französischen Senat sein Listen wahlgesetz abgelehnt worden. Gambetta und seine Anhänger werden nunmehr den Kampf mit dem Senat mit allen Kräften aufnehmen müssen. In gambettistischen Blättern wurde schon seit Langem gegen den Senat geplänkelt; derselbe wurde als eine veraltete, überflüssige Einrichtung dargestellt und als ein „Bollwerk der Reaction" angegriffen, das fallen müsse, um der Republik freien Flügel schlag zu gewähren. Gambetta selbst bewährt- größere Vorsicht, er sprach sich in seiner Rede zu Cahors sogar gegen jede Verfassungsänderung aus, indem er im Stillen hoffte, damit den Senat für die Listenwahl zu gewinnen. Zwar schien es eine Zeil lang, als werde er damit einen Erfolg erzielen, aber seinem alten Gegner Jules Simon gelang es mit rastlosem Eifer die Siegesaussichten Gambettas bis auf Weiteres zu zerstören. Das Gambetta'sche Organ, die „Republique fran^aise", räumt die Niederlage, welche ihr Partei erlitten habe, ein und erklärt, die Beziehungen zwi schen den beiden parlamentarischen Versammlungen begännen eigenthümlich gespannte zu werden. Das Votum des Senats sei das Werk der Coalition der offenen und versteckten Monarchisten, denen sich nur wenige Republikaner angeschloffen hätten. Die allge meinen Wahlen, welchen eine lebhafte Agitation vorangehe, würden gegen den Senat ausfallen, wenn sie dem Listenscrutinium günstig seien. Das ge nannte Organ sagt weiter, wir sind nicht entmuthigt und treten wieder in die Freiheit der Action ein, von welcher wir Gebrauch zu machen wissen werden. Die Blätter der gemäßigten Fractionen erklären, daß die Frage an ihren natürlichen Richter, die Wahlkörper, zurückgewiesen sei. Rochefort und die Monarchisten, die erbitterten Gegner Gambetta's, behaupten, die Abstimmung des Senats mache der Diktatur Gambetta's ein Ende. Gerüchte sprechen bereits davon, die gambettistischen Munster Farre, Cazot und Constans, welche das «lstenscrutunum im Senat vertraten, würden ihre Demission einreichen, doch wird dies durch -ine neuere Depesche in Abrede gestellt. Auch davon sprach man, Gambetta wolle das Präsidium der Deputir- tenkammer niederlegen, doch da die französische Kammer binnen Kurzem so wie so ihr Mandat in die Hände der Wähler zurückzulegen hat, so wäre das Zurücktreten Gambetta's von verhältnißmäßig geringer Bedeutung. Jedenfalls wird nunmehr der Kampf zwischen Gambetta und dem Senate auf das heftigste ausbrschen und wir werden demnächst das Schauspiel hochwogender Parteipolitik in Frank reich haben. Geht daraus Gambetta siegreich her vor, so dürfte die Vernichtung des Senats durch eine Verfassungsänderung ziemlich sicher sein. "Waldenburg, 11. Juni 1881. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Wie verlautet, hat der Reichskanzler die erneute Prüfung der Frage veranlaßt, inwiefern die Ein führung der amerikanischen Tabakfabrikatsteuer möglich und einträglich sein würde. Entgegengesetzt ihren früheren Mittheilungen mel den jetzt die Blätter, daß in Bundesrathskreisen nichts davon bekannt ist, daß noch im Laufe dieser Session dem Reichstage eine Vorlage wegen Er richtung des Reichtagsgebäudes zugehen soll. Ob der Hamburger Zollanschluß den Reichs tag noch beschäftigen wird, ist mehr als zweifelhaft, da der Hamburger Senat den Raths- und Bürger- beschluß durch sorgsame Vorbereitung zu einem mög lichst einstimmigen machen wird. In Abgeordnetenkreisen ist man überzeugt, daß die Session spätestens am 25. Juni d. I. ihr Ende erreichen werde; man hofft jedoch, bereits am 23. Juni die noch ausstehenden Arbeiten erledigt zu haben. Betreffs des Unfallversicherungsge setzes meint man, daß die Discussion nicht über Artikel 13 (Staatszuschuß) hinausgehen werde, daß die Regierung vielmehr nach Ablehnung des Staats- zuschusses die Vorlage zurückziehen werde. In der beabsichtigten großartigen Befestigung Kiels auf der Landseite soll, wie neuerdings gemeldet wird, für diesen großen deutschen Kriegs-und Construc- tionshafen auch noch eine sehr umfassende Erwei terung der Hafenbefestigung hinzutreten. Spanien. Unter dem Vorsitze des Königs fand am 9. d. ein Ministerrath statt, in welchem beschlossen wurde, daß das Decret über die Auflösung der Cortes zwischen dem 20. und 25. d. publicirt werden solle. Ein weiteres Decret wird dann den Termin für die Neuwahlen und die Einberufung der neuen Kammern festsetzen. England. Aus Chatham und Portsmouth werden weitere tausend Mann Truppen nach Irland dirigirt; ebenso eine weitere Abtheilung der Coldstream-Gar den von London aus. Der Sekretär für Irland, Forster, derzeit in Dublin, hat sich für eine Ver stärkung des irischen Polizei-Corps durch Engländer und Schotten ausgesprochen, da die Irländer, welche das jetzige Corps bilden, sich vielfach lässig erweisen. In Liverpool kam man am Freitag früh einem Versuche, das Rathhaus mittelst Schießpulvers in die Luft sprengen- auf die Spur. Einer der Eingänge des Gebäudes wurde beschädigt; zwei mit Revolvern Bewaffnete wurden verhaftet. Infolge der Ruhestörungen in der Rennbahn fand in Cork (Irland) ein bis in die Nacht hinein dauernder Straßenkampf zwischen Volk und Polizei statt. Es gab viele Verwundete auf bei den Seiten; es erfolgte eine Menge von Verhaf tungen. Schweden. Die Vermählung des Kronprinzen von Schweden mit der Tochter des großherzoglich badi schen Paares findet, wie nunmehr definitiv bestimmt ist, am 20. Septbr. d. I., dem Tage der silbernen Hochzeit der Eltern der fürstlichen Braut, in Karls ruhe statt. Rußland. Mit Bezug auf die von verschiedenen Zeitungen gebrachten Telegramme, welche behaupten, die Reise des Fürsten Milan nach Wien, Berlin und Peters burg solle die Anerkennung Serbiens als Königreich vorbereiten, sagt die „Agence Russe," sie wisse nicht, ob dies richtig sei. Wenn es aber der Fall sei, so würde Rußland sich dem nicht widersetzen. Bulgarien. Ein fürstlicher Ukas vom 6. Juni verordnet die Einsetzung von Militärgerichten und eines