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Die indirecten Steuern in Frankreich- Frankreich verdankt die Möglichkeit, seine unge heuren Staats-Ausgaben auf dem Wege ordentlicher Einnahmen zu bestreiten, hauptsächlich seinem wun derbar ausgebildeten System der indirecten Be steuerung. Die einzelnen Hauptposten derselben sind gegen- wärlig: Droits ä'onroAistromont . Stempelsteuern . . . . Grenzölle Innere Consumtionssteuern Post-Reinüberschuß . . . . 450 Mill. Frcs. - 157 „ „ . 237 „ 935 „ 40 „ Zusammen 1819 Mill. Frcs. Unter den im Innern erhobenen Consumtions steuern wirft der Tabak allein 250 Mill. Frcs. ab, Getränke 364 Mill. Frcs., Zucker 111 Mill. Frcs. Auf den Kopf der Bevölkerung (von 36 Mill. Seelen) ergiebl Tabak netto 7 Frcs., Getränke 10 Frcs. Außerdem erheben viele französische Gemeinden für communale Zwecke einen bedeutenden Betrag durch die sogenannten Aufschläge (Octrois). Im Jahre 1872 entrichteten 1508 dem Octroi unter worfene Gemeinden rund 200 Mill. Frcs. in dieser Steuerform, davon Paris allein die Hälfte, nämlich 101 Mill. Frcs., d. h. 46'/s Frcs. per Kopf. Und diese Beiträge sind in beständiger Zunahme geblie ben derart, daß im Jahre 1880 Paris aus dem Octroi eine Einnahme von k42'/r Mill. Frcs. für die^communalen Finanzen erzielte, neben weiteren 79 Mill. Frcs. für die Staatsfinanzen, also zusam men 221'/e Mill. Frcs.! Ein Beweis, mit welcher relativen Leichtigkeit die ungeheuren Beträge der Consumbesteuerung aufgebracht werden. Besonders beweiskräftig ist in dieser Hinsicht na mentlich die Tabaksteuer, welche in Frankreich aus schließlich auf dem Wege des Monopols erhoben wird. Seit 1810, wo das Regal durch den ersten Napoleon wiederhergestellt wurde, bis 1860 blie ben die Negiepreise unverändert. Der Consum stieg von 12'/? Mill. Kilogramm im Jahre 1835 auf 24'/r Mill. Kilogramm im Jahre 1855. Im Jahre 1860 erhöhte man die Preise, um die Zoll ausfälle, welche die Folge der freihändlerischen Zoll reform waren, durch die Mehrbelastung des Tabaks zu decken: an Stelle von 8 Frcs. für das Kilogramm ordinären Tabaks wurde der Preis auf 10 Frcs. erhöht und für feinere Sorten entsprechend. Die jährliche Zunahme des Consums blieb da durch zwar hinter der früheren Progression zurück, aber absolut nahm der Consum doch bedeutend zu. Während in den Jahren 1850 — 60 der Consum um 10 Mill. Kilogramm gestiegen war (19,2 Mill, auf 29,6 Mill.) hob er sich in den Jahren 1860 — 69 um 3 Mill. Kilogramm, was bei den höheren Sätzen der Regiepreise den Ertrag noch be deutender steigerte, als in dem voraufgegangenen Jahrzehnt. Während in den Jahren 1850—60 der Ertrag von 89 auf 114 Mill. Frcs. gestiegen war, stieg er in den Jahren 1860—69 von 144 Mill, auf 197 Mill. Frcs. Nun wurde neuerdings im Jahre 1872 der Preis des ordinären Tabaks von 10 auf 12'/2 Frcs. per Kilogramm erhöht: nur wenige Monate verminderte sich der Verbrauch, dann stieg er schnell, und für das Jahr 1873 be reits ergab das Tabaklegal um 43 Mill. Frcs. mehr, als für das Jahr 1869, natürlich unter Be rücksichtigung der Verkleinerung des Reiches. Das geschah unter den Nachwehen des Krieges und unter dem Drucke vieler anderer Lasten! Ein großartiges Beispiel und würdig, daß man es in den letzten Jahren so oft für die Finanzverlegen heiten des deutschen Reiches angerufen hat. *Waldenbnrg, 8. April 1881. Politische Rrmdschan. Deutsches Reich. Im kaiserlichen Palais zu Berlin fand am 7. d. ein größeres Diner statt, an welchem der Groß- Herzog von Oldenburg, der außerordendliche russische Botschafter Fürst Suworoff, der russische Botichafts- rath Arapoff, der von Petersburg eingetroffene Ge neral v. Werder, der Botschafter Graf Münster, die Minister Graf zu Stolberg, Bikter und Maybach, wie der Gesandte v. Philippsborn theilnahmen. Der preußische Cultusminister von Puttkamer hatte am 6. d. eine ungewöhnlich lange Audienz beim Kaiser. Während derselben erschien etwa auf eine Viertelstunde Fürst Bismarck und entfernte sich, während die Audienz des Cultusmimsters fort dauerte. Die Audienz soll mit einer Revision der kirchenpolitischen Gesetze zusammenhängen. Der Reichskanzler soll vor einiger Zeit an ver schiedene Bundesregierungen, unter Anderem auch die von Meinungen, eine schriftliche Mittheilung gerichtet haben, in welcher die Regierungen unter Hinweis auf Artikel 17 der Reichsverfassung ersucht werden, darüber zu wachen, daß ihren Verwaltungs- und Gerichtsbeamten die amtliche Beeinflussung der Reichstagswahlen untersagt und ihnen die jenige Zurückhaltung anempfohlen werde, welche den Gesetzen und der Achtung vor der Freiheit der Wahl entspricht. Im ersten Berliner Reichstagswahlkeis hat sich bereits ein konservativer Wahlverein gebildet, welcher in einer Resolution den Reichskanzler davon benachrichtigt hat, es werde sein Bestreben sein, den „Fortschrittsring" in der Berliner Stadtverwaltung , zu sprengen; an der Spitze dieses Vereins steht u. A. i der bekannte Inhaber der Firma Rudolf Hertzog, ! der allen Zeitungen, deren Verleger Israeliten sind, dis Inserate entzogen hat. Die Wiener „Presse" veröffentlicht ein interessan tes Gutachten des Professors Bluntschli über das Asylrecht und die Auslieferungspflicht, worin die Geschichte des ersteren erörtert wird, die Rege lung des letzteren wird auf den völkerrechtlichen Weg verwiesen, und betont wird, daß Mord ein gemeines, nicht politisches Verbrechen sei, ja selbst im Kriege, beispielsweise bei einem Attentat auf den feindlichen Feldherrn, als gemeines Verbrechen bestraft würoe. Wahnsinn wäre es, das Leben eines Monarchen weniger zu schützen als das Leben eines Vagabun den. Bluntschli empfiehlt die Oxforder Beschlüsse des Institutes für Völkerrecht als Grundlage inter nationaler Verhandlungen; dieselben erklären, daß eine verbrecherische Handlung wegen ihrer politischen Absicht die Auslieferungspflicht nicht ausschließe und daß bei Revolutionen begangene Handlungen ihre Beurtheilung in der Analogie des Kriegsrechtes erhalten. In Berlin ist wieder einmal eine Versammlung aufgelöst worden. Die von den vereinigten Na tionalliberalen und Fortschrittlern des dritten Ber liner Reichstagswahlbezirks am 7. d. abends abge haltene Versammlung nahm bei der Aeußerung des Abg. Saucken-Tarputschen, bei den nächsten Wahlen werden die Parole lauten: „Für oder gegen Bis marck", einen so stürmischen Verlauf, daß die Polizei die Versammlung schließen mußte. In Stuttgart hielt am 1. d. Herr Hofprediger Stöcker aus Berlin einen Vortrag über „Christlich- conservative Ziele der Gegenwart". In Be zug auf die sociale Frage meinte Redner, daß wir an einem Wendepunkt stehen, daß uns der Adler flügel einer neuen Zeit umrausche, und daß die Gestaltung der Zukunft davon abhänge, wie wir die Mahnungen und Impulse der Gegenwart in uns aufnehmen. Die Conservativen halten es für ihre Aufgabe, die Interessen des Einzelnen im christ lichen und patriotischen Geiste auszugleichen. Auch über die Judenfrage sprach Herr Stöcker, Der ge mäßigte Ton, in welchen er über diesen Gegenstand sprach, bewies, wie wenig genau es ein Theil der Presse mit den Berichten über die Stöckerschen Re den nimmt. Man lernte Herrn Stöcker nicht als den socialen Judenhetzer kennen, wie er so oft ge schildert ist, sondern als einen warmen Vertheidiger unserer höchsten sittlichen, nationalen und religiösen Güter gegenüber jüdischer Anmaßung, die so weit gediehen sei, daß sie das Volk in seiner Entwicklung hemme. Der Beifall, der hier unter den Tausenden, die anwesend waren, losbrach, war ein geradezu donnernder. Schließlich richtete Redner einen Appell an die arbeitenden Klassen, Hand in Hand mit den Conservativen zu gehen, um eine sittliche Wieder geburt unseres Volkes herbeizuftthren. In Hamburg hat der Präsident der Bürger schaft, Hachmann,des Präsidium niedergelegt. In einem diesbezüglichen Schreiben an den Vicepräsi denten sagt er: „Nachdem mir in Uebereinstimmung mit mehreren Mitgliedern der Bürgerschaft und Berichten in der Presse von Herrn Walkhoff be stätigt worden ist, daß derselbe sich in der gestrigen Sitzung in der That in einer so unzulässigen, das Gefühl eines jeden Deutschen verletzenden Weise geäußert habe, wie dies von einem späteren Redner hervorgehoben wird, muß ich bei der mir zur Last fallenden durch die Unruhe in der Versammlung wo^l erklärten, aber nicht zu entschuldigenden Nicht beachtung solcher Worte und bei der mein eigenes Gefühl schwer belastenden Unterlassung des Ord nungsrufes auf dieselben es für meine Pflicht hal ten, der Bürgerschaft das von mir in einem wich tigen Augenblick ungenügend verwaltete Vertrauens amt zurückzugeben. Ich ersuche Sie deshalb, mein Entlassungsgesuch vom Amte des Präsidenten der Bürgerschaft, das ich hiermit zu Ihren Händen stelle, zur Kennmiß der Versammlung zu bringen und bezüglich desselben das Erforderliche zu veran lassen, auch von heute ab die Präsidialgeschäfte provisorisch zu führen." Frankreich Die französische Regierung soll beschlossen haben, von den Kammern einen Credit von fünf oder sechs Millionen für die Expedition gegen die Krumiers zu verlangen. England. Im ganzen vereinigten Königreiche fand am letzten Montage eine Volkszählung statt. Der dabei zur Anwendung gelangte moäus oxoruucki ist ein sehr einfacher. Einem jeden Hausmiether im Lande, und deren Zahl beläuft sich auf nahezu 6 Millionen, wurde einige Tage vorher ein gedrucktes Formular »»gestellt, ein welchem er alle in seinem Hause wohnenden Personen namhaft zu machen, und deren Aller, Geschlecht, Stand, Geburtsort, ob verheirathet oder ledig, anzugeben bat. Nach der Confession wird nicht gefragt, dagegen verlangt der Fragebogen Auskunft darüber, ob Taubstumme, Blinde oder Irrsinnige unter den Insassen des Hau kes sich befinden. Verweigert oder fatsche Auskunft wird mit einer Geldbuße von 1 bis 5 Lstrl. geahn det. In Irland erhält die Volkszählung einen confessionellen Charakter. Die Fragebogen wurden