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verlängert werde, um einer Menge von Processen vorzubeugen. Die Genehmigung dieser Bitte erfolgte. Um Mittel und Wege anzubahnen, falls sich während dieser Frist Gläubiger zu einem Vergleich bereit finden, vieselben bezahlen zu können, wurde eine Deputation gewählt und von sämmtlichen Anwesen den beauflragr, bei der Sparcasse Geld zu erheben mit Hinzuziehung solcher Mitglieder zur Bürgschaft, welche vor dem 15. März ohne erst Proceß zu führen, dem Beschluß zur vergleichsweisen Bezahlung der Gläubiger beigelrelen sind. Sowohl das König liche Amtsgericht wie die Sparcaffenvertretung sind in dieser Beziehung in bereitwilligster Weise ent gegengekommen. — Ein 150jähriges Jubiläum begeht in diesem Jahre das Losungsbüchlein der Brüdergemeinde in Herrnhut, welches 1731 zum ersten Male gedruckt ward. Ursprünglich nur für die Mitglieder der Brüdergemeinde bestimmt, ist es ein Band geworden, welches Brüder und Schwestern aller Sprachen, Nationen und Kirchengemeinden umschlingt. — Seit Kurzem ist in Erfurt das Schreckensge spenst" der „Typhus" aufgetaucht unv in der „Mar tins-Kaserne" sind bereits 10 Soldaien mehr oder minder schwer erkrankt. Infolgedessen fordert eine polizeiliche Vorschrift bei Androhung von Strafe die Bürgerschaft auf, event. auf Typhus hindeutende Krankheitserscheinungen unverzüglich zur Anzeige zu bringen. E. Dühring über die Judenfrage. (Schluß.) Heut zu Tage ist es aber an der Zeit, daß sich die Völker ein Raffenbewußtsein zulegen und nicht dulden, daß sie von einer fremden Rasse überwuchert werden. Die Juden holen gern die allgemeinen Menschenrechte herbei, wenn gegen sie Front gemacht wird. Die allgemeinen Menschenrechte sollen nur dem genommen werden, der sie selbst mit Füßen tritt. Was aber die Toleranz anbetrifft, die von den Juden in Anspruch genommen wird, so kann ihnen diese nicht ohne weiteres zugestanden werden. Die „Begriffe der Leute, in deren Köpfen ein ganzes Chaos von Verbildung und Verkehrtheit sein Unwe sen treibt, sind freilich so gründlich durcheinander geschüttelt, daß alle Reflexe politischen und socialen Wahnsinns in den Gehirnchen mit Zerrbildern ver treten sind. Der blühende Unsinn ist noch nicht das Gefährlichste, sondern die philisterhaften Spuren desselben, die sich in den trägen Köpfen und matten Herzen abdrücken, sind das gemeinschädliche. Dahin gehören die Verschrobenheiten in den gangbaren Vorstellungen von der Toleranz." Wird aber Je mand verlangen, daß man gegen das Verbrechen Toleranz zeigen soll? Nun liegt aber der Satz nur wenig weiter ab: Wer gegen das ausgemachte Schlechte tolerant ist, unterdrückt das Gute. Wer die Unsitte duldet, läßt ihr zur Unterdrückung guter Sitte freies Spiel. Hat man diese Sätze begriffen, so muß man auch den allgemeinen Grundsatz an erkennen: Jede gesellschaftliche und nationalsociale Gruppe hat ihr spezielles Recht in sich selbst und kann daher nicht genöthigt werden, mit ihrem poli tischen Bande alles zu umschlingen, was Lust hat, sich zwischen ihren Elementen einzunisten. Die Ju den waren zunächst geduldete und geschätzte Fremde. Sie waren Gäste am Tisch der bestehenden nationa len Gemeinschaften. Nun kann man es aber kei nem Vereine und keiner Körperschaft zumuthen, Alle und Jeden ohne Unterschied aufzunehmen. Jede Körperschaft hat ihre engern Bedingungen, und die politisch verbundenen können sagen: Wir nehmen die und die Elemente nicht auf, wir lassen sie äußer sten Falls zu bestimmten, bemessenen Rechten unter uns wohnen und verkehren. Es versteht sich von selbst, daß alle Ankömmlinge nicht die volle Mit gliedschaft am politischen Verbände beanspruchen können. Deshalb ist der Ausdruck „Emanzipation der Juden" ein schiefer, denn es handelt sich bei ihnen nicht um die Befreiung aus einem Sklaven- verhältniß, sondern um das volle spezielle Recht einer politischen Association von Nicht-Juden. Wer den die Jesuiten nicht tolerirt, so brauche die Juden noch lange nicht geduldet zu werden, denn die Ju den sind von beiden das größere Uebel, da sie ihre den Völkern verderblichen Eigenschaften in Fleisch und Blut tragen. Deshalb ist es auch ein großer Jrrthum, wenn man ohne politische, wirthschaftliche und gesellschaftliche Mittel gegen die Judendreistigkeit auszukommen glaubte. „Die Juden sind für den Kenner der Rasse ein inneres Karthago, dessen Macht die modernen Völker brechen müssen, um nicht selbst von ihm eine Zerstörung ihrer sittlichen und ma teriellen Grundlagen zu erleiden." Vor allen Dingen muß das Judenrecht so gestaltet werden auf dem Wege der Gesetzgebung, daß kein Rassenjude über einen Deutschen, Franzosen, Eng länder u. s. w. richterliche, verwaltende oder sonst befehlshaberische Functionen ausübe. Als vorläufiger Weg zu diesem Ziele, da heute noch viele unter dem Bann der falschen Judenauf klärung stehen, empfiehlt sich der, durch Gesetz die Betheiligung der Juden an den öffentlichen Aemtern auf die Proportionalität mit ihrem Bevölkerungs antheil zurückzuführen. Da in Berlin etwa der 18. Theil der Bevölkerung jüdisch ist, so würde hiernach nur '/is der Gesammtzahl der Stadtver ordneten der Judenrasse angehören dürfen. Beson ders auf die Justizbeamten muß dieser Reductions- zrundsatz angewendet werden. Der zweite Punkt, auf den man die Aufmerksamkeit zu richten Hal, ist die Macht der jüdischen Finanzfürsten. Die mo derne Staatsmacht ist erst dadurch entstanden, daß die kleineren Herrenthümer mediatisirt sind. Es darf aber auch nicht geduldet werden, daß eine fremde Rasse von der Beschaffenheit der jüoischen die Grenzen der Privatcompetenz überschreite und über ganze Gesellschaftsgruppen eine Geschäftsmacht aus übe, welche den Hoheitsrechten des Staates gleich kommt. Die Mediatisirung der jüdischen Finanz fürsten ist die vorläufige Maßregel, ohne welche man die Macht der Judenrasse nicht wirksam be schränken kann. Diese Mediatisirungen würden zunächst darin zu bestehen haben, daß den jüdischen Finanzfürstenthümern von Staatswegen Kuratoren beigegeben würden, welche die Operationen zu über wachen und weiterhin auch zu leiten hätten. Diese Kuratoren müßten regelrechte Staatsbeamte sein, gegen deren Bestechung man sich durch besondere Vorkehrungen zu sichern hätte. In Betreff der von den Juden am meisten heimgesuchten Gewerbe wird man sich zur EntjuLung derselben durch andere Rassengesetze helfen müssen. So führe man in die Gesetzgebung das Prinzip ein, daß kein Rassenjude Eigenthümer oder Pfand rechtinhaber an einer Zeitung sein, und daß kein Jude zum Redactionspersonal gehören dürfe. Zur Hinderung der weiteren Verjudung des Unterrichts erlasse man die gesetzliche Erklärung, daß außer in eigentlichen Judenschulen, keine Person jüdischer Abstammung öffentlichen Unterricht ertheilen darf. Dies muß für alle Schichten von der niedrigsten bis zur höchsten gelten. Es gehört zur Rassenehre der modernen Völker, die Angehörigen ihrer eigenen Nationalität nicht von Juden unterrichten zu las sen und besonders der Student muß die Ehre seiner Nationalität darin sehen, daß die Wissenschaften ihm nicht von einer fremden, ungleich medrigern Rasse servirt oder vielmehr verhandelt werden. Vermischtes. Fremdwortmanie. Für das Wort Correspondenz- karle ist bekanntlich der einfachere Ausdruck „Post karte" amtlich seit Jahren von der Postverwaltung eingesührt. Wie aber nicht wenige Deutsche immer noch Fremdwörter vorziehen, auch wenn sie ihnen sauer ankommen, geht neuerdings aus der von der „Volks-Ztg." erzählten Thatsache hervor, daß am Schalter des Postamtes zu Potsdam innerhalb fünf Wochen Postkarten unter den nachstehenden Bezeich nungen vom Publikum gefordert worden sind: Con- correnzkarte, Exparenzkarle, Pommerenzkarte,Evinenz- karte, Spondenzkarte, Sporrespondenzkarte, Podenz- karte, Cospedenzkarte, Corpulenzkarte, Cobedenzkarte, Jntellenzkarte, Corporenzkarte, Exmissionskarte, Scol- perenzkarle, Postanenzkarte, Corpetenzkarle, Reverenz karte, Posporenzkarte, Correnzkarte, Schassepodenz- karte, Karte zum Wegschreiben, Karte, die durch die ganze Welt geht, Karie, die immer hin und her geht, Postkarte mit Rückaccord, Postkarte mit Rück anweisung. Der kecke Ballettänzer. Während des am Sonnabend im Opernhaus« aufgeführten Ballets „Fantaska" gestattete sich einer der Mitwirkenden ein Extempore, welches die Hei terkeit des Publikums und sogar ein herzliches Lachen unse res Kaisers hervorrief. Der besagte Mitwirkende nämlich, ungewöhnlich leichtfüßig, führte plötzlich einen Sprung von der Bühne bis auf die, das Orchester und den Zuschauer raum trennende Barriere aus, balancirte dort kurze Zeit und hüpste dann mit einem zweiten Sprunge direkt auf die Brüstung der Loge des General-Intendanten. Ob die« ser Extravaganz nicht wenig überrascht, ergriff Herr v. Hül sen den kühnen Springer mit kräftiger Faust im Genick und trug ihn trotz allen Sträubens zur Loge hinaus und auf die Bühne zurück, wo er ihn dem Jnspicienten mit der Weisung übergab den Ueberdreisten sofort einzusperren. Bis zur nächsten Aufführung von „Fantaska" darf er seine Zelle nicht verlassen, dann aber hat er wieder mitzuwirken. Seine Rolle ist nur klein. Er wird in einer verdeckten Schüssel auf die Scene gebracht, und hebt man den Deckel ab, so springt er, — ein stattlicher Kater, unter demselben hervor. EinWeibcrfreund. Vor dem Polizeigerichte von South- wark erschien dieser Tage ein gewisser Harley Wisher, ein ggjähriger Rentner, unter der Anklage der Doppelehe. Im Laufe der Verhandlungen wurde festgestellt, daß Wisher sich im September 1879 in der Stephanskirche zu Marylebone, im Norden von London, mit Charlotte Caven und, obgleich letztere sich noch am Leben befand, im September 1880 in der Trinitatiskirche zu Westminster, im Westen von London, mit Edith Miller verheirathet habe. Der Angeklagte war geständig; seine Frauen, welche beide anwesend waren, baten um eine recht milde Strafe für ihn, da er sich stets als zärtlicher und sorgsamer Gatte bewährt hade. Schon wollte der Richter sein Urtheil fällen, als ein Jnspector der gehei men Polizei auftrat und die Meldung machte, daß Wisher außer den beiden anwesenden Ehefrauen deren — noch vier andere habe, welche sich sämmtlich am Leben befänden und alle in London rechtmäßig mit ihm getraut worden seien. Der Richter befahl hierauf, die übrigen vier Weiber auch noch vorzuladen und schickte den Besitzer der sechs Ehelisb- sten vorläufig ins Gefängniß zurück. Allerlei. In der Berliner anthropologischen Ge sellschaft lief eine wichtige Nachricht von Professor Dösor ein. Er sendet einen Bericht über ein höchst seltenes Ereigniß: Ueber das Auffinden mensch licher Gebeine im Diluvium bei Nizza. Es sind daselbst, fest mit dem umgebenden Gestein ver wachsen, Skelettheile und ein Kiefer vom Menschen gefunden worden. Bei der Untersuchung der Ueber- reste hat sich ergeben, daß die Reste aus so ent legener Vorzeit einem menschlichen Körper von kleinem Wuchs angehören. — Ein großes Lignit-Kohlen lager wurde bei Grottkau in Böhmen aufgedeckt. Der Abbau wird sofort beginnen. — In Würz burg sollte die Verlassenschaft einer armen alten Frau versteigert werden; wie erstaunten aber die mit der Jnvenluraufnahme betrauten Beamten, als sie in der Kommode, unter alten Lumpen versteckt, die Summe von 17,000 Mark in baarem Gelds, sowie verschiedene werthvolle Schmuckgegenstände vor fanden. — Ein kohlschwarzer Rehbock wurde am 12. d. bei einer in der Feldmark Beedenbostel bei Celle abgehaltenen Treibjagd erlegt. — Die Buch händler in Berlin bringen dem Prinzen Wilhelm als Hochzeitsgeschenk eine Hausbibliothek, lauter aus gewählte Werke in den schönsten Einbänden und auch die Bücherschränke dazu. — Camden-place in Chislehurst, bisher die Residenz der Kaiserin Eugenie, ist in den Besitz des Baron Ferdinand von Rothschild übergegangen. — Durch die Ent fernung des Schnees aus der Stadt ist der Stadt Berlin während der letzten Wochen eine tägliche Mehrausgabe von ca. 10,000 Mk. erwachsen. — Als ein Beispiel großartigen Wohlthätigkeits- sinnes, der in England nicht zu den Seltenheiten gehört, ist das Vermächtniß eines vor Kurzem ver storbenen Herrn Harry an seine Vaterstadt Preston zu erwähnen. Er vermachte ihr zu gemeinnützigen Zwecken 300,000 Pfd. Sterl. (6 Millionen Mark.) Davon werden 100,000 Pfund Sterling auf ein Waisenhaus, 50,000 Pfd. Sterl, auf eine Kunst- und Gewerbeschule und die übrigen 150,000 Pfd. Sterl, auf die Gründung eines Museums mit einer Freibibliothek verwandt. (Neben einer Minderheit von reichen Leuten giebts in England übergroße Armulh und ist Wohlthätigkeit dort am meisten nöthig.) — Der beim „Vulkan" in Stettin statio- mrle chinesische Officier Tschinl ist wegen bedeuten der Pretiosendiebstähle verhaftet worden. — In Wiesbaden ist in der Nacht zum 26. d. die Gräfin Hatzfeldt, die Mutter des Botschafters, gestorben. — In England ist ein Bahnzug eingeschneit und das ganze Zugspersonal umgekommen. Neueste Nachrichten. Paris, 26. Januar. Hier ist das Gerücht von einer bedenklichen Erkrankung des Papstes ver breitet. Wien, 26. Januar. Ministerpräsident Taaffe empfing heute eine Bauern-Deputation, welche um Erleichterung der Grundsteuer bat. Die hierbei gewechselten Reden sind überaus bezeichnend für den Charakter der Bauernbewegung, auf welche die Li beralen so große Hoffnungen setzten. Die Bauern dankten dem Minister wiederholt für sein in der gestrichen Sitzung des Abgeordnetenhauses entwickel tes Agrar-Programm und erklärten ferner, die Bauernschaft habe nur noch Vertrauen zum Kaiser und zur Regierung, von anderer Seite erwarte sie keine Hilfe. Die Regierung möge ihre Hand nicht von der Bauernschaft abziehen. Morgen wird die Deputation eine Audienz beim Kaiser haben. Marktbericht. Berlin, 26. Januar. Weizen loco 180—230, April- Mai 209,20, Mai-Juni 211,00, Juni-Juli 212,50. Roggen loco 206,00, Januar 296,50, April-Mai 199,90, Mai-Juni 194,00. Spiritus loco 53,20, Januar-Februar 53,90, April-Mai 54,90, Mai-Juni 55,00. Rübül loco 52,80, April- Mai 52,70 Mai-Juni 53,20.