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matzsch die Schule bis auf Weiteres geschloffen wer den müssen. — Auf dem Herder-Platz in Weimar fiel in Folge eines Windstoßes eine Marktbude um und warf den Inhaber so unglücklich zu ISoden, daß ein Nagel der auf ihn fallenden Bude durch das Ohr ins Gehirn drang. In einer Stunde war der Mann eine Leiche. — Alle industriellen Zweige in Gera'gehen jetzt flott. Mehrere hervorragende Fabrikanten haben sich nämlich genöthigt gesehen, da die alten bis herigen Fabrikgebäude sich als unzureichend erwiesen, um alle eingegangenen und die immer noch weiter erfolgenden Bestellungen zu effectuiren, neue Etablisse ments außerhalb der Stadt anzulegen. Besonders große Aufträge erhalten die Färberei- und Appretur- Anstalten, nicht minder ist auch der Absatz in den sogenannten Confections- (Damenmäntel-) Stoffen ein stetig steigender, und wird hierbei sowohl für den deutschen als für den Weltmarkt gearbeitet. Die Kammwollstoff-Fabrikation blüht von Jahr zu Jahr mehr auf. Dabei gestattet der billige Stand des Rohmaterials bei dauerhafter, vorzüglicher Waare doch noch billige Preise stellen zu können. Vermischtes.^ Warum tragen die Männer Schnurrbärte? Vor 50 Jahren noch wurde in England ein Reisender mit einem Schnurrbart angestaunt wie ein Wunder thier — jetzt ist der Schnurrbart auch dort eine Zierde des Männergeschlechts. Ein dortiges Blatt hat versucht, über die Gründe in's Reine zu kom men, aus denen ein Schnurrbart zumeist getragen wird; es hat die Mühe nicht gescheut, bei tausend verschiedenen Schnurrbartträgern diesen Gründen nachzuspüren und aus den erhaltenen Antworten nachfolgende Statistik zusammengestellt: Man trägt einen Schnurrbart, damit man sich nicht zu rasiren braucht, antworten 69 Personen; um Erkältung vor zubeugen, 32 Personen; um seine Zähne zu verber gen, 5 Personen; um eine übergroße Nase zu ver bergen, 5 Personen; um nicht im Auslande für eine.: Engländer gehalten zu werden, 7 Personen; weil man im Heere dient, 6 Personen; weil man darin gedient hat, 22 Personen; weil der Prinz von Wales einen trägt, 2 Personen; um sich ein künst lerisches Ansehen zu geben, 29 Personen; weil man Sänger ist, 2 Personen; weil die Frau es wünscht, 4 Personen; weil man empfindliche Lungen hat, 5 Personen; weil man Tourist ist, 17 Personen; weil man lange im Auslande gelebt hat, 3 Perso nen; weil er als Nespirativns-Apparat dient, 29 Personen; weil er gut für die Gesundheit ist, 77 Personen; weil die jungen Damen ihn bewundern, 473 Personen. Aus dieser Liste sieht man, daß von tausend verschiedenen Herren auch nicht ein einziger ehrlich genug war, einzugestehen, daß seine Eitelkeit ihn zum Schnurrbartträger mache. Da find die Damen doch bessere Menschen! Allerlei. Der Männergesang-Verein in Wien hat am 18. d. M. seine Reise nach Brüssel ange treten, um der Braut des Kronprinzen ein Ständ chen zu bringen. 220 Mitglieder nehmen an der Sängerfahrt Theil, die über Mainz und Köln geht. In Köln werden die Wiener von dem Kölner Männergesangverein begrüßt. In Brüssel geben die Wiener auch ein Concert für die Armen. — In Rudolstadt starb in vergangener Woche ein außerordentlich kräftiger gesunder Mann an den Folgen eines Fliegenstiches. Ein solches Jnsect hatte ihn über dem rechten Auge gestochen. Die Stelle begann zu schwellen und die Geschwulst pflanzte sich fort, es trat Blutvergiftung ein und in noch nicht sechsunddreißig Stunden hatte der Betroffene bereits den Geist aufgegeben. — In Amerika hat man jetzt eine dem Golde sehr ähnliche Masse erfunden, welche aus 100 Theilen reinem Kupfer, 17 Theilen reinem Zinn, 6 Theilen Magnesia, 9 Theilen Weinstein, 3,6 Theilen Salmiak, 1,6 Thei len ungelöschten Kalk hcrgestellt wird. Die Legi- rung ist äußerst dehnbar und hämmerbar; es lassen sich aus ihr fast eben so dünne Blättchen als aus Gold Herstellen, Medaillen daraus prägen u. s. w. Nur durch ihr specifisches Gewicht läßt sie sich vom Golde unterscheiden. — Die gegenwärtig in Turin stattfindende große italienische Kunstausstellung hat laut den Angaben der Turiner Blätter an Verkaufen bereits ein Inkasso von 270,000 Lire erreicht. Der König von Italien kaufte für 100,000, der Herzog von Aosta für 40,000, die Herzogin von Genua für 10,000, die Stadt Turin für 35,000, der Kunstverein in Turin für 25,000, verschiedene Private für 60,000 — beträgt in Summa 270,000 Lire. — Die Große Berliner Pferdebahn hat an den beiden Pfingstfeiertagen glänzende Geschäfte gemacht; am Sonntag brachte der Verkehr 27,000 Mk., am Montag 2S,000 Mk., während die durchschnittliche tägliche Einnahme ge genwärtig ca. 13,000 Mk. beträgt. Goldkörner. Die Welt ist so leer, wenn man nur Berge, Flüsse und Städte darin denkt; aber hier und da Jemand zu wissen, der mit uns übereinstimmt, mit dem wir auch stillschweigend fortleben, das macht uns dieses Erdenrund erst zu einem bewohnten Garten. (Göthe.) Das Element des hohen Alters soll Ruhe sein, eine Frucht der Selbstverleugnung und der Ver edelung des Herzens. Wenn man diese Ruhe ge nießt, so nützt man, ohne daß man es denkt; man übt durch das Beispiel einen Einfluß, und die guten Gedanken, welche man hat, gehen in die Gesinnun gen Anderer über. (Necker-Saussure.) Gemeinnütziges. Ein einfaches Mittel gegen Rheumatismus ist Sellerie, wenn er in gekochtem Zustande häufig ge nossen wird. Der Sellerie soll, in Stücken geschnit ten, bis zum Weichwerden in Wasser gekocht und dann das Wasser von den Patienten getrunken werden. Man koche dann den Sellerie in frischer Milch, Mehl und Muskatenuß in einer Pfanne auf, serviere dies warm mit geröstetem Brot, esse es mit Kartoffeln, und die Schmerzen sollen sofort Nachlassen. Dies ist die Erklärung eine Arztes, der das Mittel wiederholt und mit gleich günstigem Er folge angewendet hatte. Lotterie. Bei der am 20. Mai 1880 gezogenen 14. Ziehung 5. Klasse 97. kgl. sächs. Landeslotterie wurden fol gende Gewinne gezogen: 15000 Mark auf Nr. 27233 77190 88936. 5000 Mark auf Nr. 47015 52912 66329. 3000 Mark auf Nr. 870 1898 3750 4460 5266 15980 15498 20222 22647 26641 26391 30995 30382 35017 38696 38499 39417 43754 44446 45325 45021 47544 47113 47773 51867 52075 57128 70792 72794 86398 90464 95866. 1000 Mark auf Nr. 947 3301 4947 6504 8681 11446 15120 16239 18694 22047 24417 28624 28147 28540 29927 32011 33954 41247 43961 53063 53603 58564 60363 61633 63721 75301 77713 78027 78021 84093 84663 87370 87781 98793 98991 99661 99492. 500 Mark auf Nr. 3510 3117 4631 5960 9675 12788 15558 16100 21364 29074 29957 30559 36394 40850 42339 42850 47777 55403 58796 61539 62771 67427 68230 69867 71913 73050 80889 81945 81578 83769 86068 88191 89107 96520 98062. 300 Mark auf Nr. 830 1587 2537 2259 3040 3015 3855 5801 5270 7007 7164 8925 9934 11654 11544 12815 13672 16253 17653 18756 18265 19526 19752 20565 21491 21935 23852 24684 26236 29535 29298 30702 30229 32231 33922 34931 35858 38504 38318 41436 45597 45533 45068 46655 47333 47314 48092 49517 49535 49106 50737 50700 50224 51471 51342 54460 54593 54424 55772 57665 58407 62131 63971 63964 64277 65771 66620 67110 68514 69631 69214 71455 72532 73825 73286 73538 74421 74578 76748 77176 77726 78934 78959 80876 80699 80009 80498 81939 81082 81448 84485 85801 87565 87227 88094 90373 90713 91241 92732 93394 94937 95760 96596 97703 97172 98997 99382. Neueste Nachrichten. Wien, 20. Mai. Vor der Botschafter-Con- ferenz, über welche die Verhandlungen fortdauern, wird jedenfalls ein europäischer Collectivschritt in Konstantinopel stattfinden. Erst wenn letzterer re- sultatlos bleibt, erfolgt eine Conferenz. Petersburg, 20. Mai. In der heutigen Prozeß verhandlung waren wenig Zuschauer erschienen. Wichtig ist, daß der Dienstmann Matwejew (Zeuge) nach eindreiviertel Jahren den ihm gänzlich unbe kannten Angeklagten Michailow als die Persönlich keit bezeichnete, welche den Wagen des Mörders Mesenzeffs als Kutscher gelenkt habe. Die Stall knechte des Tattersals erkannten ebenso in Michai low und Weimar die beiden Persönlichkeiten wieder, die später wiederholt den damals als herrenlos dort eingestellten Rappen besuchten. Rom, 20. Mai. Der tunesische Correspondent der „Riforma" meldet die Anwesenheit von deut schen Offizieren in Tunis, darunter ein Genie- Oberst, welche die Hafenbefestizungen rc. inspiciren. — Die Blätter der antiministeriellen Linken ver langen den Rücktritt des Kabinets, weil der Ausgang der Wahlen das Mißtrauensvotum vom 29. April vollauf bestätigte. Literarisches. Inhalt der „Deutschen Issussrirten Zeitung" Nr. 34. Illustrationen: Maria Antoinette im GesLngniß. Ge mälde von A. Meisel. — Das königliche Schloß in Brüssel. Nach einer photographischen Aufnahme gezeichnet von I. I. Kirchner. — Schloß Laeken. Nach einer photographischen Aufnahme gezeichnet von I. I. Kirchner. — Im zoologischen Museum. Nach dem gleichnamigen Gemälde von A. Spring in München. — Kronprinz Rudolph und Prinzessin Stepha nie. Nach einer Photographie von Köru-st tröros in Brüssel. — Der boshafte Nebenbuhler. Original-Zeichnung von I. Mukarzowsky. — Jllustrirte April-Revue. Original- Federzeichnung von L. v. Frecskay. — Texte: Zweimal sterben. Roman von Maurus Jükai. (Fortsetzung.) — 1. Im Mai. 2. Zu spät! Gedichte von Ada Christen. — Der Pariser Lebkuchenmarkt. Von Gotthold Neuda. — Die königlichen Schlösser in Brüssel. Von L—o. — Aus dem Londoner Fremden-Viertel. Von Francis Broemel. — Die amerikanische Presse und das Zeitungswesen in St. Louis. Von 1°. L. — Maria Antoinette im Gefängniß. — Hiero glyphen des Herzens. Von C. del Negro. (Fortsetzung.) Im zoologischen Museum. — Der boshafte Nebenbuhler. — Kleine Chronik. — Schach. — Raketen-Kryptogramm. — Rösselsprung. — Magische Buchstaben-Quadrate. — Corre- spondenzkasten. — Wochenkalender. — Zu beziehen von W. Opetz, Leipzig, Querstraße 33. — Preis vierteljährlich 3 Mark. Kirchliche Nachrichten. Am Trinitatisfest. Vormittags predigt: Herr Diaconus Heffter. Nachmittags: Derselbe. Beichte und Communion früh Uhr: Derselbe. Uebersicht der Witterung vom 20. Mai 8 Uhr morgens. (Nach telegraphischen Mittheilungen der Seewarte in Hamburg.) Das barometrische Minimum im Nordwesten hat sich be trächtlich vertieft und verursacht in Christiansund stürmischen Südwest; über den britischen Inseln, wo das Barometer wieder gestiegen ist, sind mäßige bis starke nördliche Winde, an der deutschen Küste sind bei steigender Wärme und zu nehmender Trübung schwache bis mäßige südwestliche Winde eingetreten, dagegen dauert im Süden die nördliche bis öst liche Luftströmung noch fort, jedoch ist hier das Wetter ruhiger geworden und rasches Aufklären eingetreten. Nizza hat leichten Nordwestwind, heiteren Himmel und 15,2 Grad Wärme. Marktbericht. Berlin, 20. Mai. Weizen loco 200—235, Mai 224,00, Mai-Juni 223,00, Sept.-Oct. 200,25. Roggen loco 177,00, Mai 176,50, Mai-Juni 171,20, Sept.-Oct. 156,50. Spiri tus loco 64,50, Mai-Juni 64,40, August-September 64,10, September-October 58,80. Rübül loco 56,30, Mai-Juni 56,00, September-Onober 57,90. Leipzig, 20. Mai. Weizen loco 220—230. Roggen loco 182—190. Spiritus loco 64,40. Rüböl loco 54,00. Abfahrt der Bahnzüge von Waldenburg. In der Richtung Hkauchaur früh 6. 33, Vorm. 10. 57, Nachm. 2. 24 und 5. 24, Abends 8. 46. In der Richtung Wurzen: Vorm. 8. 22, Nachm. 12. IS (nur bis Großbothen) und 3. 35, Abends 6. 35 und 9. 43 (nur bis Penig). Ortskalender von Waldenburg. Aürstk. Sparkasse: Geöffnet Dienstags und Sonnabends von Vorm. 8—11 und Nachm. von 2—5 Uhr. Aürstk. Museum: Geöffnet Wochentags von Borm. 8—12 Uhr, Nachm. 1—6 Uhr. Soun- und Feier tags von Vorm. 11—7 Abends. Aeurrstguake: Bei 3 Schlägen Feuer in der Stadt, bei 2 Schlägen in Altwaldenburg und Sichlaide, bei 1 Schlag in Altstadt-Waldenburg. Aöuigk. Steueramt: Obergasse 41. Expeditionsstunden von Vorm. 8 bis 12 und Nachm. von 2 bis 5 Uhr. Wost- und Telegraphen-Amt: Geöffnet Wochentag« von Vorm. 7—12 Uhr, Nachm. 2—7 Uhr. Sonn- u. Feiertags von Vorm. 7—9 und 11—12 Uhr, Nach mittags 5—7 Uhr. Aorschußverein, Schönburger Hof, parterre: Geöffnet von Vormittags 9—12 Uhr und pön Nachmittags 2—5 Uhr. Sonntags geschlossen. Standesamt: Expeditionsstunden Wochentag« von Lor« mittags 8—12 Uhr, Nachmittags «mH-SUHr. Sonn tags geschlossen. Für Eheschließungen nur Mittwochs und Sonnabends Vormittags geöffnet. ?kerso«e«sahrpost nach den von hier abgehenden Zügen : Zu den Zügen nach Penig Vorm. 7. 41, Nachm. 3.5 und 6. 5. Zu den Zügen natfSlüuchau Vorm. 10.23, Nachm. 1- 54 und Abends 8. 16. billig L NÜIm MMM U.