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Vergütung empfangen, desgleichen wenn durch das erhobene Eintrittsgeld nicht blos der Betrag der Selbstkosten gedeckt, sondern auch ein Ueberschuß erzielt und dieser Ueberschuß zu anderen, als zu öffentlichen milden und gemeinnützigen Zwecken ver wendet wird. — Wer Jemanden verklagt, der hebe sich hübsch alle Schriftstücke auf, die er vom Gerichte bekommt, auch die Briefcouverts mit den Postmarken. Be kanntlich muß der Kläger Kostenvorschuß erlegen, von welchem die Gerichtskosten abgezogen werden. Gewinnt der Klüger, so hat er vom Verklagten die gezahlten Kosten zurückzuverlangen. Das geschieht dadurch, daß er um einen Kostenfestsetzungsbeschluß bei Gericht nachsucht. In diesem können aber nur die Kosten Aufnahme finden, für die Belege beige bracht werden. Kriegt also Einer durch die Post einen Brief vom Gerichte und schneidet die Brief marke aus, so hat ec für die 5 oder 10 Pf. Porto keinen Beleg und folglich auch keine Aussicht auf Wiedererstattung. — In Leipzig soll ein neues Gewandhaus ge baut werden. Die Concert-Direction hat zur Er langung von Entwürfen eii e allgemeine Concurrenz unter deutschen und österreichischen Architecten eröff net und die zwei relativ besten Arbeiten sollen mit Preisen von 3000 bez. 2000 Mark honorirt werden. — Eine Versammlung des Neichsvereins in Leipzig sprach sich für die Militärgesetznovelle und für die Verlängerung des Socialistengesetzes, jedoch gegen die Aenderung der Reichstagsperioden aus. — In den Grohcottaer Sandsteinbrüchen wur den am 24. d. M. die Steinbrecher Ehrt aus Lan genhennersdorf und Carl Goldammer aus Ottendorf durch in Folge des Thauwetters locker gewordene Horzeln so schwer getroffen, daß der Letztere sofort eine Leiche war, während Ehrt schwer verletzt mit telst Wagens nach seiner Wohnung transportirt werden mußte. — Dem Arbeiter Leichsenring in der Ziegelei von Louis Tröbs in Borna ist die große silberne Medaille für Treue in der Arbeit verliehen worden. Dieselbe wurde ihm vom Bürgermeister Heinrich in Gegenwart des Arbeitgebers vor sämmtlichen Arbei tern des Etablissements unter feierlicher Ansprache überreicht. Leichsenring arbeitet seit dem Jahre l 840 ununterbrochen in dieser Ziegelei. — In Mülsen St. Jakob besitzt der 14 Jahre alte Confirmand Schwabe, Sohn de, Kürschners Schwabe, eine Länge von 76 Leipziger Zoll. — Die Erkrankungen an der Trichinose in Adorf steigen noch immerzu; einschließlich Sieben brunn und Mühlhausen sind schon über 40 Fälle vorgekommen. — In Halle ist der Jnspector der Thüringer- Bahn verhaftet worden. Ob die Verhaftung mit dem Eisenbahnunglück im Zusammenhänge stehe, darüber verlautet nichts; dies erscheint aber wahr scheinlich nach einer officiösen Notiz, die wie folgt lautet: Die Berichte über das Eisenbahnunglück in Halle, soweit sie die Schuldfrage betreffen, sind noch nicht als endgillig richtig anzusehen. Die vom Ge richt veranlaßten Erhebungen constatiren nur, daß eine falsche Weichenstellung das Unglück veranlaßt habe, aber nicht, wie dieselbe herbeigeftthrt worden sei. Der Weichensteller, welcher sich inzwischen er hängt hat, kann der Schuldige sein, möglich aber, daß noch andere Factoren in Mitleidenschaft gezogen werden können. Vermischtes. Allerlei. Bei der Fußwaschung, welche am Grün donnerstag der Kaiser von Oesterreich in der Hof burg zu Wien an zwölf Greisen vornahm, zählte der älteste derselben, Namens Josef Schumzkl), nicht weniger als 102 Jahre, der jüngste 87. Das Le bensalter der zwölf Greise repräsentirt zusammen die respectable Summe von 1082Jahre». Vonden Zwölf armen Frauen, an denen die Kaiserin die Ceremonie bewirkte, ist die älteste nur 92 Jahre alt, die jüngste 88. Die zwölf Frauen haben zu sammen 966 Lebensjahre. — Das „Baisrische Va terland" des Herrn Sigl zeigt die Eröffnung der Schifffahrt auf dem Starnberger See mit folgenden Worten an: „Die Dampfschifffahrt imMünchener- Juden-Aquarium, genannt Starnbergersee, ist gestern eröffnet worden, vorläufig für die Sonn- und Feiertage, vom 15. April ab täglich." — Die Pariser Schneiderinnen verstehen Rechnungen zu schreiben! Der Graf Potocki legte, weil seine Gattin übervortheilt worden sei, dieser Tage in Paris dem Präsidenten des Gerichts zwei Rechnungen vor, eins der Schneiderin Hancenaar, wonach sie der Gräfin Potocka vom Juli 1878 bis Januar 1880 Kleider im Betrage von 110,541 Frcs., da runter eins mit Pelz im Werths von 32,000 Frcs. geliefert, und eins Rechnung der Wäschefabrikantin Fromont für Lieferungen in Höhe von 72,000 Frcs., welche die Gräfin Potocka vom Juni 1879 bis zum Januar 1880 empfangen hat. Es sind einstweilen die Sachverständigen zur Prüfung der beiden Rech nungen ernannt worden. — Der Patti ist jüngst etwas Komisches passirt. Sie trat im Pariser Gaitö- Theater als „Lucia von Lammermoor" auf. Kaum hatte sie als „Lucia" in der bekannten Scene sich den Kranz vom Haupte gerissen und ihn weggeschleu dert, so betrat Signorelli die Bühne, meinte, der Kranz sei der Diva zugeworfen worden, hob ihn auf und übereichte ihn der Patti mit höflicher Ver beugung. Man kann sich denken, mit welcher Wuth die Patti den Kranz ein zweites Mal wegschleuderte. — Die Kaiserin Eugenie hat sich am 25. d. auf dem Dampfer „German" nach Afrika eingeschifft. — Gegen die Ehefrau Sandmann in Wattenscheid ist vom Landgericht Hirschberg (Schlesien) ein Haft befehl erlassen, weil sie verdächtig ist, vergiftete Backwaaren an ihren im Hirschberger Krankenhause befindlichen Ehemann gesandt zu haben. Ihr frühe- rer Zuhälter, ein Bergmann, wird ebenfalls verfolgt. LandwirLhschaMcher Theil. (Erscheint jeden Sonntag.) Einfluß der Bewurzelung unserer Cul- turpflanzeu auf die Fruchtfolge. (Fortsetzung.) Die Wanze verdunstet d mn mehr Wasser, als ihr die Wurzelchen zuführen können und Blätter und Stengel werden welk. Man begießt aus diesem Grunde die versetzten Pflanzen reichlich mit Wasser; man gießt sogar Wasser direct an die Wurzeln; unter solchen Umständen nehmen auch die verletzten Wurzelfasern Wasser auf. Nehmen wir den Pflänzchen die Blätter, schneiden wir dieselben vor dem Verpflanzen ab, so muß die Wasserverdunstung eine geringere sein und in Folge i dessen kann auch die auf ein Minimum reducirte f Wasseraufnahme annähernd ausreichen. Durch Regsn erhält die Pflanze nicht nur direct : Wasser, sondern auch indirect, indem in feuchter s Luft die Wasserverdunstung beschränkt ist, es bleibt s der Pflanze somit Wasser erhallen. Das Bespritzen der Gesträuche in Gärten findet in dieser Thatsache seine Berechtigung. Bekanntlich beschränkt man durch Ausstreuen von Gyps die Ver dunstung des Wassers durch die Blätter. Wenn wir Klee oder Luzerns mit Gyps bestreuen, so kann das, abgesehen von jeder anderen Wir kung, im trockenen Frühjahr van der größten Wich tigkeit sein. Versetzten Pflanzen muß also reichlich Wasser zu geführt werden und zwar deshalb, weil verletzte Wurzelfasern nicht in dem Maße Wasser aufnehmen können, wie gesunde. Immer, auch im günstigsten Falle, werden Tage vergehen, ehe die Wurzelfasern versetzter Pflanzen ihre volle Arbeitsfähigkeit wiedererlangen. Auf das Feld gesäete und dann vereinzelte Rüben pflanzen z. B. werden demnach in ihrer Vegetation mindestens so viel Zeit voraus haben, als die ver setzten Pflanzen zur Wiedererlangung ihrer vollen Wurzelthätigkeit brauchen. i Man gewöhnt Gesträuche, auch Stämmchen in Al L 0 I A 6 N. Baumschulen schon in der Jugend ans Verpflanzen, indem man sie öfter versetzt. — Die Folge ist kurze Wurzelbildung. Je kürzer die Wurzelbildung ist, um so geringer muß auch die Gefahr für die Ver letzung der Wurzeln sein. Da nur die Faserwur zeln Wasser 'aufnehmen können, so muß man beim Begießen auch dafür sorgen, daß das Wasser nicht an den Wurzelhals gegossen wird. Der Zweck wird verfehlt; indem dis Faserwurzeln am Ende doch kein Wasser erhalten und überdies fault der Wur zelhals in Folge des öftern Begießens in der Regel. Man giebt in die Löcher für zu versetzende Bäume und Gesträuche gute Composterde, weil die in ihrer Thätigkeit beschränkten Faserwurzeln zum besseren Gedeihen der Pflanze leicht assimilirbare Nahrung erhalten müssen. So gut man einerseits unter ganz bestimmten Verhältnissen eine seichte Bewurzelung ziehen will, so kann andererseits auch eine liefere Wurzelbildung nöthig werden. Jedenfalls aber muß man eine Vermehrung der Saugfibrillen erstreben; die Ernährung der Pflanze wird dadurch eine reichlichere und die aufschließende Kraft der Wurzeln wird erheblich vermehrt. Schöffengcrichtssitzungen. Königliches Amtsgericht Waldenburg, am 2. April 1880. Vorm. 9 Uhr in Strafsachen wiver den Maurer gesellen Franz Otto Werner in Gösdorf, wegen Vergehen gegen § 212 des R.-St.-G.-B. Räthsel. Zwei Theile deines Körpers Die machen das Ganze aus, Das früher man verwandte Bei manchem harten Strauß. Auflösung des Näthsels in Nr. 67. Sarg. — Gras. Gelöst von Emma Irmscher, Helene Gündel, Arthur Petrich, Auguste Pohling, Ernestine Heinsius und Eismann in Waldenburg, Louis Hiller in Schwaben. Kirchliche Nachrichten. Am 1. h. O st e r f e i e r t a g. Vormittags predigt: Herr Oberpfarrer Or. Schumann. (Kirchenmusik.) Nachmittags predigt: Herr Diaconus Heffter. Beichte und Communion früh ^28 Uhr: Herr Diac. Heffter. Am 2. h. O st e r f e i e r t a g. Vormittags predigt: Herr Oberpfarrer vr. Schumann. (Kirchenmusik.) Nachmittags predigt: Herr Diaconus Heffter. ! Nach beiden Gottesdiensten wird die Collecte für die ? sächs. Hauptbibelgesellschaft eingesammelt. Ucbersicht der Witterung vom 25. März 8 Uhr morgens. (Nach telegraphischen Mittheilungen der Seewärts in Hamburg.) Die Luftdruckverthsilung ist auf dem ganzen Gebiete viel gleichmäßiger geworden. Ueber ganz Csntraleuropa herr schen jetzt leichte veriable Luftbewegungen oder Windstillen bei trockenem, meist wolkenlosem Wetter und geringen Aende- rungen der Temperaturverhältnisse. Dagegen im Südwesten der britischen Inseln wehen mäßige bis starke südöstliche Winde bei trübem, vielfach regnerischem Wetter mit lang sam steigender Temperatur. Ueber Oesterreich und Südwest land ist Erwärmung eingetreten. Nizza hat 10,8 Grad Wärme, leichten Nordwind und heiteren Himmel. Marktbericht. Leipzig, 25. März. Weizen loco 229—234. Roggen loco 186—190. Spiritus loco 62,30. Rüböl loco 52,50. Altenburg, 27. März. Wetter: Vormittags 11 Uhr: sehr schön Per 1000 kx. Weizen 200—230 M. Gerste 170—192 M. Roggen 170—190 M. Hafer 138—146. Erbsen Wicken Mais rum. Raps —,—. Rübsen —,—. Per 50 bA. Weizenmehl 00 18,25, 0 17,25 M. Roggenmehl °/i 13,75 M. Roggenkleie 6,50 M. Weizenkleie 5,25 M. Rüböl loco 30,00. Lies. 26^/4. Kartoffeln 0,00—0,00. Heu 0,00—0,00. Stroh 0,03—0,00. Kleesaamen, roth 00—00, weiß 09—00, schwed 00—00. Spiritus p. 10000 Lit. "/o —,—. Braunkohlen p. 135 Hectoliter p. Doppel-Lowry ab Werk: Stückkohle 39—40. Mittelkohle 35—38. Maschinenkohle 22—24. Nußkohle 11—19. Förderkohle 18—20. Grobkohle 40—42. Bri- quetts p. 30000 St. 140 Mk. Naßpreßsteins p. 10000 St. 170 M. 3,50 Zechenfracht. Des 2. Osterfeicrtags wegen erscheint die nächste Nummer Dienstag Abend. Crabatten, Herren-Wäsche und Oberhemden empfiehlt Agnes Richter. Rheingauer und Wälzer Weißweine, französische Rothweine, alten Portwein, Madeira, Malagga mid Champagner empfiehlt hiermit angelegentlichst ^^1861*^/ Maschinenöl und Wagenfett, beste Qualität, empfiehlt billigst Glauchau.