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Herabsetzung der in demselben festgestellten Kosten beträge hinzuwirken. Zwei Anträge der Abgg. Leh mann und Oehmichen, welche in der Hauptsache eine Erweiterung des Friedensrichterinstituts verlangten, wurden der Gesetzgebungsdeputation überwiesen. Die Debatte über Kap. 18, Oberlandesgericht rc., wurde bald nach ihrer Eröffnung auf den nächsten Tag vertagt. — Der III. Strafsenat des Reichsgerichts in Leip zig hat die ihm zur Entscheidung vorgelegene Frage, ob ein in offenem Laden feilhaltender Conditor als Kaufmann zu betrachten ist, in bejahendem Sinne entschieden. — In Leipzig wurde am 4. d. eine Frauens person festgenommen, die in der Grimma'schen Straße einer am Schaufenster eines Geschäftsge wölbes stehenden Dame ein Portemonnaie mit 20 Mk. und eine goldene Kette aus der Seitentasche ihres Paletots escamotirt hatte. Die Diebin ist aus Zwickau und bereits zwei Mal wegen Taschendieb stahls bestraft. — In Chemnitz ist am Sonntag Nachmittag ein wegen Unredlichkeit verhaftetes, in Diensten befind lich gewesenes Mädchen auf dem Transport nach der Polizeiwache dem sie begleitenden Beamten ent sprungen und hat sich in den Chemnitzfluß gestürzt. Trotz sofort angestellter Rettungsversuche gelang es nicht, das Mädchen dem Wasser zu entreißen. Der Leichnam wurde in der Nähe des Pfortensteges aufgefunden. — In Plauen i. V. sind am 5. d. sechs Stück Staare gesehen worden. 7- In Oschatz erhing sich ein Bäckerlehrling, weil er 20 Pfennige unterschlagen hatte und sein Meister dahintergekommen war. — Ein Fabrikarbeiter Dietrich aus Crimmitschau warf sich auf Doctorei und heilte durch Sympathie; Studium war dazu nicht nöthig. So blödsinnig solches Heilverfahren ist, so hat es doch noch An hänger. Der Herr Doctor verkaufte u. A. gegen Lähmung bekritzelte Stücke Papier, die der Patient neun Tage lang um den Hals tragen mußte. Be dauerlich ist nur, daß solchem Unsinn noch Wirkung zuzetraut wird. Dietrich ward zu I Jahr Gefäng- niß verurtheilt. — In Oelsnitz i. P. fiel am Montag das 22- jährige Dienstmädchen Bauer aus Nentzschau in Baiern beim Wasserschöpsen in die Elster und ertrank. Am Hohen-Neujahrstage wurde dieselbe in der Nähe der Unglücksstätte todt aufgefunden. Spuren von Gewaltthätigkeit fehlen gänzlich. Londoner Briefe. i. London, 5. Januar. (Special-Correspondenz des „Schönburger Tageblattes.") Mit dem Beginne des neuen Jahres hat in der Londoner Rechtspflege eine bedeutende Veränderung stattgefunden. Die Machtsphäre der „Polizeigerichtshöfe" die nun „Höfe für summarische Gerichtsbarkeit" genannt werden, ist bedeutend erweitert worden; Fälle von Körper verletzung, Hehlerei, von gestohlenem Gute und viele andere fallen nunmehr unter die Competenz des Po lizeirichters. Das Resultat ist größere Schnelligkeit, Einfachheit, Zeit- und Kostenersparniß, während der Verurtheilte in der Regel mit einer gelinderen Strafe davonkommt, jedenfalls aber einer langen Untersu chungshaft entgeht. Für jugendliche Uebertreter (un ter vierzehn Jahren) wird nun als gewöhnliches Strafmittel die Ruthe angewendet. Wohl das älteste Wirlhshaus in England, der Gasthof „zum Pfauen" m Belper, Yorkshire, ist gestern zusammengestürzt. Es halte stets noch ein Stroh dach und soll, obwohl seitdem unzählige Male repa- rirt, im Jahre 902 erbaut worden sein. Kardinal Manning empfing am Neujahrstage eine Adresse von den Mitgliedern des von ihm gestifte ten „Bundes des Kreuzes." Daraus geht hervor, daß dieser Müssigkeitsverein, der sich die Bekämpfung des Trinkens zur Aufgabe stellt, eine schon 30,000 Mitglieder, Frauen und Kinder inbegriffen, zählt. Während die soeben abgeschlossenen Staatsrech nungen über die letzten 9 Monate eiüe betrübende Verminderung der Einnahmen in allen Verwaltungs- zweigen aufweisen, ist darunter auch ein Posten, des sen Minderertrag nur mit Freuden begrüßt werden kann. Dies ist die „Getränkesteuer." In den letz ten neun Monaten 1879brachte dieseSteuer 1,100,000 Pfund oder zweiundzwanzig Millionen Mark weni ger auf als in derselben Zeit von 1878 und bei nahe dreißig Millionen weniger als in den letzten neun Monaten von 1877. Diese erfreuliche Vermin derung des Consums geistiger Getränke ist haupt sächlich den Bemühungen des „Kaffeehausvereins" zuzuschreiben, der in den letzten zwei Jahren allcin in London über achthundert Kaffeehäuser eröffnet hat, in denen die Arbeiter und der ärmere Theil der Bevölkerung einen angenehmen und geselligen Auf enthaltsort finden, wo zu äußerst billigen Preisen Speisen und Getränke aller Art, mit Ausnahme al koholischer, zu haben sind. Die kaltblütigen Grausamkeiten in Afghanistan, wo das Hängen an der Tagesordnung war, treiben manchem Engländer die Schamröthe in die Wangen. Von einem Somit« von Rechtsgelehrten ist darauf aufmerksam gemacht worden, daß General Roberts für einige seiner ungerechtfertigsten Executionsbe- fehle nach englischem Rechte des „vorbedachten Mor des" angeklagt werden könnte. Vermischtes. Ueber das Vorleben des spanischen Attentäters Otero liegt dem „W. F.-B." folgende Mittheilung aus Madrid vor: „Vor einem Jahre kam ein Bauer aus Galizien nach Madrid, um sich, wie so viele seiner Landsleute, welche dort Wasserträger, Seefischverkäuser und Commissionäre sind, sein Brod zu verdienen. Er ließ seine alte, schon lange ver- wittwete Mutter in Sendin bei Mondonedo zurück und nahm nur seinen vierzehnjährigen Bruder mit sich, den er in die Lehre gab. Zum Debüt fand der junge Galizier einen Vetter, welcher Portier in einem Ministerium war und ihm Geld verschaffte, um einen Pastetenbäckerladen zu errichten. Das Geschäft ging durch einige Wochen bald besser, bald schlechter, dann blieben die Kundschaften aus und Otero gerieth ins Elend. Um sich zu trösten, fre- quentirte er Wirthshäuser, wo er mit zwei übelbe rüchtigten Individuen, Antonio Cobos und Antonio Garcia, zusammenkam. Diese brachten ihm die Idee bei, daß es besser sei, statt seinem Leben durch einen Selbstmord auf der Wasserleitung von Toledo ein Ende zu machen, sich durch ein Attentat auf das Leben des Königs von Spanien eine gewisse Cele- brität zu erwerben. Es sei dies das Mittel, durch die Garotte auf dem Cham-des-Gardes zu endigen. Das ist der Ursprung der verbrecherischen That, welche gegenwärtig ganz Madrid in Aufregung ver setzt. Als Detail wird noch hinzugefügt, daß der Attentäter, nachdem er sich eine Pistole gekauft hatte, dieselbe zuerst an einem Maulthiere erprobte, dessen Eigenthümer ihn jetzt auf Entschädigung verklagt hat. Allerlei. Betreffs des Eisenbahnunglücks bei Dundee verlautet, daß der Zugführer des letzten Zuges, welcher dem verunglückten Eisenbahnzuge vorherging, den Stationsvorstand auf den Ernst der Gefahr aufmerksam gemacht und erklärt habe, er für seinen Theil würde lieber 1000 Pfd. Sterl, ausschlagen, als noch einmal bei solchem Winde über die Brücke fahren. Nach fachmännischer Ansicht liegt eine Schuld der Gesellschaft nachweisbar vor, ent weder mußte die Brücke stärker und sicherer gebaut werden, so daß sie den Dienst im Sturm aushalten konnte, oder der Dienst mußte unter solchen Um ständen eingestellt werden. — Eine Königsberger Firma erwartete bis 31. December ein Schiff mit Roggen aus Rußland. Dasselbe kam aber erst einige Stunden nach Ablauf des alten Jahres im neuen Steuerjahr in Pillau an. Für die Verzö gerung mußten 6000 Mk. berappt werden. Mit Neujahr trat bekanntlich der Getreidezoll ein. — In dem russischen Grenzdorfe Paschwenten sind die schwarzen Menschenpocken ausgebrochen und auch in Schmaleningken sind drei Personen daran erkrankt. Es herrscht begreiflicher Weise große Be sorgniß. Man erwartet höhere Medizinalbeamte aus Gumbinnen, die möglicher Weise eine vollständige Grenzsperre anordnen werden müssen. — Der tür kische Polizeiminister soll in allen Straßen Konstan tinopels ankündigen lassen, daß die türkischen Frauen sich wohl hüten mögen, hohe Stöckelschuhe und Klei der, die oben tief ausgeschnitten oder unten zu kurz sind, zu tragen. Auch wird den Damen verboten, sich das Gesicht mit einem durchsichtigen Schleier zu verhüllen. Danach scheinen es die Türkenfrauen auch zu lieben, mit ihren Schönheiten oben und unten zu kokettiren. Sie sind halt überall gleich. — Ein Jndustrieritter sehr bescheidener Art in Rom kam auf die Idee, au den Stufen von Sanct Pe ter Knöpfe alter Priesterröcke zu verkaufen unter der ausdrücklichen Versicherung, daß es „die Knöpfe von der letzten Soutane Pius IX." seien. Diese kleine Speculation war eine so glückliche, daß er binnen wenigen Monaten über 6000 Knöpfe an päpstliche Reliquienverehrer abgesetzt hat. — Nichts hübscher, als wenn ein Diener pünkllich und pflichtgetreu ist. In Marienburg in Westpreußen brannte das alte Schützenhaus bis auf das Fundament nieder. Das Haus ist mit 25,000 Mk. versichert gewesen. Als Curiosum wird erwähnt, daß der Schützendiener, als das Haus schon in Hellen Flammen stand, die Schlüssel zu allen von der.Gilde benutzten Räum lichkeiten dem aus dem Schlafe gerüttelten zeitigen Hauptmann der Gilde mit den Worten überreichte: „Herr Hauptmann, das Schützenhaus ist 'runter ge brannt, hier sind die Schlüssel." — Seit dem Jahre 1871, also seit ungefähr neun Jahren, hat Frank reich in den verschiedenen Refforts zusammen ein undneunzig Minister gehabt. Am liebsten möchte je der der Herren Republikaner einmal an die Reihe kommen. Lotterie. Bei der am 7. Januar 1880 gezogenen 2. Ziehung 1. Klaffe kgl. sächs. Landes-Lotterie wurden folgende Gewinne gezogen: 3000 Mark auf Nr. 3034 9966. 1000 Mark auf Nr. 2323 3364 9234 14601 27317 40087 58276 70268 77391 92286 94645 97338. 500 Mark auf Nr. 1168 2109 16829 17406 29939 86862 37444 45592 51036 52881 65693 67878 71574 89677 91782. 300 Mark auf Nr. 1309 2457 4441 5590 7853 9961 10962 14352 17199 18325 19784 22220 22441 22888 240l3 27057 28172 31126 32609 32223 35955 37643 37416 37046 38898 38347 42097 45506 46216 47457 47405 51585 52497 55517 55514 58431 63064 64168 65050 66988 66643 69683 76554 79447 79340 81798 82106 83201 92078 92511 92269 95101 98785. Neueste Nachricht. Paris, 7. Januar. Ein langathmiges Dementi an der Spitze der heute Abend erschienenen Nummer des officiösen „Telegraphe" bestätigt, daß das neue Cabinet in der Programmfrage vollständig uneins ist. Uebersicht der Witterung vom 6. Januar 8 Uhr morgens. (Nach telegraphischen Mittheilungen der Seemarte in Hamburg.) Das Gebiet hahen Luftdrucks hat sich auch über die bri tischen Inseln ausgedehnt, während über Lappland eine schwache Depression ostwärts fortschreitet. Die nordwest lichen Winde sind über der südlichen Ostsee aufgefrischt und treten stellenweise stark auf. Das Wetter ist vorw.egend trübe, vielfach neblig, über der Nordhälfte Centraleuropas mild, im Süden dagegen herrscht geliuder Frost. Marktbericht. Berlin, 7. Januar. Weizen loco 200—240, Januar« Febr. —, April-Mai 236,50, Mai-Juni 238,50. Roggen loco 17100, Januar-Februar 170,50, April- Mai 175,50, Mai-Juni 174,50. Spiritus loco 59,90, Januar 60,0C, April-Mai 61,80, Mai-Juni 62,10. Rüböl loco 54,70, April-Mai 55,90. Mai-Juni 56,40, Ankunft der Bahnzügc in Walvenburg. Aus der Richtung Glauchau: Vorm. 8, 3, Nachm. 12.4 und 3. 28, Abends 6. 33 und 9. 42. Ans der Richtung Wurzen: früh 6. 26 (von Penig ab). Vorm. 11. 6, Nachm. 2.14 und 5.20 (von Großbothen ab), Abends 8. 40. Abfahrt der Bahnzüge von Waldenburg. In der Richtung Glauchau: früh 6. 33, Vorm. 11. 7, Nachm. 2. 24 und 5. 24, Abends 8. 46. In der Richtung Wurzen: Vorm. 8. 11, Nachm. 12.13 (nur bis Großbothen) und 3. 35, Abends 6. 35 und 9. 43 (nur bis Penig). Ortskalender von Waldenburg. Aürstl. Sparkasse: Bis 19. Januar geschlossen. Iiürstl. Museum: Geöffnet Wochentags von Vorm. 8—12 Uhr, Nachm. 1—6 Uhr. Sonn- und Feier tags von Vorm. 11—7 Abends. Jieuerügnalc: Bei 3 Schlägen Feuer in der Stadt, bei 2 Schlägen in Altwaldenburg und Eichlaide, bei 1 Schlag in Altstadt-Waldenburg. Königk. Stcueramt: Obergasse 41. Expeditionsstunden von Vorm. 8 bis 12 und Nachm. von 2 bis 5 Uhr. Wersonenfahrposs nach den von hier abgehenden Zügen: Zu den Zügen nach Penig Vorm. 7. 41, Nachm. 3.5 und 6. 5. Zu den Zügen nach Glauchau Vorm. 10. 32, Nachm. 1. 54 und Abends 8. 16. Wost- und Helegraphen-Amt: Geöffnet Wochentags von Vorm. 8—12 Uhr, Nachm. 2—7 Uhr. Sonn- u. Feiertags von Vorm. 8—9 und 11—12 Uhr, Nach mittags 5—7 Uhr. Standesamt: Expeditionsstundsn Wochentags von Vor mittags 8—12 Uhr, Nachmittags von 2—6 Uhr. Sonn« tags geschloffen. Für Eheschließungen nur Mittwochs und Sonnabends Vormittags: geöffnet. Zlorschußvcrein, Schönburger Hof, parterre : Geöffnet von Vormittags 9—12 Uhr und von Nachmittags 2—.1 Uhr. Sonntags geschlossen^ Lil L sowohl für politische Zei- n lü tunaen, Provinzialblätter, ÜHO IllllMIuOH als für Fachzeitschriften wer den ohne Kostenerhöhung am bissigsten und prompteste» befördert durch die Ze^ tungs-Annoncen-Cxpedition von Luünls Z1O886, I.6ip2i8. Zeitungs-Verzeichniß (Insertions-Tarif), sowie Kosten- Anschläge gratis und franko. Bei größeren Aufträgen höchster Rabatt. Die Expedition dieses Malles übernimmt Aufträge zur Vermittelung an obiges Institut.