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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 16.10.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189410160
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18941016
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18941016
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1894
-
Monat
1894-10
- Tag 1894-10-16
-
Monat
1894-10
-
Jahr
1894
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 16.10.1894
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Freiberger kl«»eiger m»d Lageblatt. Pette S. IS. Oktober L8S4. Oertliches und Sächsisches. Freiberg, den 15 Oktober. setzen, Beherbergen und zum Abhalten von Singspielen rc. indem von ihm »pachteten Gasthofe Cat.-Nr. 71 daselbst. 31) Gesuch dcS O. M. Kempe in Seiffen um Concession zum Kleinhandel mit Branntwein und Spirituosen in dem Grundstücke Cat.-Nr. 21 i« 'verschiedenen Punkten Spaniens erwartet. Nach einer Petersburger Depesche wird während der Ab' Wesenheit des Zaren von N«ßla«d ein RegentschastSrath gebildet, der aber nur vollziehende Gewalt hat. Er brst ht auS den Tlvßsürsten Michael und Wladimir und dem Zarewitsch; Groß» sürst Michael wird Präsident der Regentschaft. Ein diese ein» 'setzendes Manifest des Zaren wird demnächst erwartet. Die Ver- mühlung des Thronfolgers soll beschleunigt werden; sie findet wahrscheinlich schon Anfangs November in Petersburg statt. Kerbie« leidet an einer chronischen Ministerkrise, und eS ist nicht angezetgt, den dortigen Veränderungen, sobald nicht auch einer i dn landesüblichen königlichen Staatsstreiche mit im Zuge ist, be- I sonder» Bedeutung beizumefsen. Diesmal scheint eS sich jedoch um eine Rückkehr zu den Radicalen zu handeln, waS die Bankerotter- tltirung des bisherigen Systems bedeuten würde. Wie auS Bel grad gemeldet wird, soll die Umbildung des Ministeriums aber «st nach der Rückkehr deS Königs von seiner Auslandsreise statt» finden. Die liberalen Minister sollen auSscheiden und ihre Stellen, wenn die Verhandlungen mit den gemäßigten Radicalen Erfolg haben, mit diesen besetzt werde», sonst mit Fortschrittlern. Wie aus Athen berichtet wird, sollen die vom griechische« I Militärgerichte sreigesprochenen Osficiere der Athener Garnison, I die wegen der Urheberschaft an den Exceffen in der Redaclion der .Akropolis- in den Anklagezustand versetzt waren, nunmehr im I Dikiplinarwege streng bestraft werden. Die chinefisch«« Behörden stellen eS nicht länger in Abrede, I daß die japantjche Flotte die Küste von Schantung und den Gol ! do» Petschilt beherrscht. Der japanische Admiral besichtigt wöchentlich I fide Station von Bedeutung im Golf. DaS geschieht mit solcher I Rohe, als ob cs mit gar keiner Gefahr verbunden wäre. Am I 6. d. in der Frühe erschienen acht japanische Kreuzer auf der Höh« I don Wei-Hai-Wei. Sie maßen die Waffertiefe der Anfahrten, I «auövririen dann drei Stunden und segelten endlich Wetter nad I Norden. Aw nächsten Tage ließen sich dieselben Schiffe bei Po» » Arthur sehen und machten unter dem Bereich der Kanonen eine I Recognoicirung. Am 8. war daS japanische Geschwader wieder I bei Wei. Hai»Wei und stattete, wie der britische Marinrosficier eS I »annte, den üblichen Morgenbesuch ab. Dir acht Schiffe segelten I w einer Linie dtrect gegen den Hafen zu, bis sie in den Feuer- I «reich dcS FortS gelangten. Die Letzteren feuerten ein paar I Schüsse ab, ohne zu treffen. Die Japaner belästigte dies nicht Geringsten. Sie kreuzten die Länge und Quere. Nur daS I vlaggcnschiff deS Grafen Ito, die „Hasidate", erwiederie daS Feuer I «r Forts mit einem Schüsse. Dann dampfte daS Geschwader nach I Doku zu. Die Japaner wollen offenbar die chinefische Motte zu I rch« neuen Seeschlacht reizen. Admiral Ting würde die Heraus» iMderung annehmen, wenn der Bicrkönig eS nur gestattete. I Schreckliche Schilderungen geben der „Köln. Ztg.- vorliegende I iuverlässige Berichte von dem bisherigen Verlause d«S Aufstandes I m den brasilische« Südstaaten. Sie bilden eine farbenreiche «Ergänzung der lückenhaften Mittheilungen, welche die von der »brasilischen Regierung geübte strenge Censur in die Blätter Bra» DUtn» gelangen läßt. Immerhin ist zu beachten, dgß die Födera- ihre Gegner, di« Regierungstruppen, ähnlicher Greuel» IMsn beschuldigen. Al» im Jahre 1892 der Aufstand in dem IÜ? m Staate Rio Grande do Sul auSbrach, machte sich in >«n Nachbarstaaten Niemand deswegen Sorge; man glaubte, die Rauhen würden auf jenen südlichsten Theil beschränkt bleiben. > 7^ als plötzlich Ende August 1893 der Flottenaufstand im Hafen I Rio auSbrach, wurde die Erhebung auch in die nordwärts R,Lenzenden Staaten durch dort landende Kriegsschiffe der Revo- Mmlonäre verpflanzt und brachte nun über zahlreiche deutsche An» I m . gen Tage deS Schreckens. Von einer Thätigkcit, welche d I ^"retung deS deutschen Reiches zum Schutze der Deutschen dabr MMe entfalten können, ist tu den bis jetzt vorliegenden Berichten Der sra«t-fische Kriegsminister hat das 61. reitend« Jäger» Regiment, welches auS Reservisten gebildet und mit rrquirirten Pferden beritten gemacht worden ist, besichtigt. Der KriegSmintster .äußerte sich über die von dem Regimente auSgeführten Hebungen durchaus befriedigt. Seine Erlebnisse während der diesjährigen sra«»Sfische« Manöver schildert rin Schweizer in der „N. Z. Z." Der Bericht, «statt» erzählt u. A.: Wenn man als Schlachtenbummler fremde 'Luippen sieht, so vergleicht man fortwährend und man empfindet eine kleine Schadenfreude, wenn man etwas UncorrectrS sieht. §o ging «S unS, alS wir mit ansahen, wie sich von den dem Dorse nahegelegenen Regimentern ganze Horden abschlichen, um i»S Dors zu lausen und sich Wein oder Schnaps zu kaufen. Da» sah nicht gut au»; einzelne Leute und ganz kleine Schwärme ließen DiSciplin DiSciplin sein und brannten einfach durch. Sogar Ulltnosficiere scheuten sich nicht, daS schlechte Beispiel zu geben, während andere ganz ordnungsgemäß in den seaeltucheue» Eimern Msser zum Trinken für ihre Compagnien herbeiholcn ließen Et» Wachtmeister, der auch außerdienstlich, d. h. auf eigene Faust in» Dorf ging, wurde von einem Lieutenant angerufen: „Tretet i, Ture Reihe, der Oberst hat eS befohlen - Gan» kühl drehte « sich nach des Ruser» Seite und schrie: „Sind Sir vom IN Rgt.?' „Nein l- „Dann lassen Sie mich in Frieden!" Aich juckte eS, den Kerl am Cravättchen zu nehmen und zurück» »führen; der biedere Lieutenant, offenbar von sanfterer GemüthS- art alS ich, kehrte sich achselzuckend um, schob die Hände in dir Hosentaschen und wanderte getrostlich zu seinem Regiment zurück. MS ging ihn das 102. an i Auf dem Wege nach Bonnrval zurück trafen wir kleinere Trupps van Genie und Infanterie an, die mit wenigstens 140 Schritt in der Minute marschirten, für unser Auge etwas zappelig, aber immerhin am Abend eines Manövertages rühmlich. Im Casö de la Place sahen wir bei einem Glase „Befielen" dem Einmarsch zu. Er entzückte unS nicht gerade und scheint auch dem General Vosseur, der an einer Ecke de» Platzes ziemlich unbemerkt zuschaute, nicht über alles Maß gefallen zu haben. Kaum waren die Regimenter einmar- schirt, so überfluteten die Osficiere die wenigen besseren CafäS; e» ist nicht möglich, daß sie in dieser Zeit sich irgendwie um die Eivlogirung ihrer Truppen bekümmert haben .... Wir hatten uv», da ein Bett nicht erhältlich war, ein Billard als Schlafstelle gemiethet. Ein höherer Officier, der sich zu unS gesellte, rieth unS, wir sollten nach Chateaudun, eine Viertelstunde weit, fahren; ! da finde sich leicht noch gutes Nachtquartier. Wir befolgten den Rath. Aus dem nächtlichen Wege zum Bahnhof sahen wir eine Kischvertheilung bei einer Compagnie, die auf einem Stück > schmutzigen PackzeugrS auf dem Siraßenboden vorgenommen wurde; daS sah sehr unreinlich au», und die Leute dieser Compagnie konnten jedenfalls aus Suppenkräuter verzichten, denn daS Fleisch tvurde ihnen schon »ux Loss Kordes präparirt in den Suppentopf gelegt. Die Kochstellen waren da und dort unverantwortlich nahe an Strohvorräthen eingegrabe»; aus dem schmalen Erdtrottoir schlugen die lustig brennenden Feuer die Mauern der schönsten Wohnhäuser entlang in die Höhe und hinterließen den Bürgern kostbare Andenken an ihre kriegerischen Gäste. In Cuenca wurden zahlreiche fpa«isch« Finanzbeamte wegen I Unterschlagungen verhaftet. Andere Verhaftungen werden an Branntweinschank daselbst. 6) Gesuch deS Hausbesitzers K. H- Näcke in FretbergSdorf um DiSpensatiouSerthetluug zur Abtrenn ung von seinem Grundstücke Fol. 11 de» Grund« und Hypothek«- buch» für FreibergSdorf. 7) Nachtrag zu dem OrtSstatut für die Gemeinde Großhartmannsdorf. 8) Gesuch de» Lohgerber» A. A. H. Harig von Hosterwitz um Concession zum Bier» und Branntwein schank sowie zum Ausspannen in dem Hause Cat.-Nr. 11 in Weißen born. 9) Gesuch de» Restaurateurs F. Böhme in Großhartmanns dorf um Erlaubniß zum Beherbergen. 10) Gesuch deS Haus besitzer» H. Barth in Friedeburg um Erlaubniß zum Bier- und Branntwrinschank. 11) Gesuch de» GasthofSbrfitzerS F. H Schirmer in Ntederlangenau um Genehmigung zur llebertragung der auf seinem Schankgrundstücke Fol. 86 für Niederlangenau haftende« Realgerechtigkit sowie zur Ausübung der persönlichen Concesstrm zur Abhaltung von Tanzmusik«, zum Ausspannen, Krippensetzeit und zur Abhaltung von Singspielen rc. in seinem neuerbaute« Gasthofsgrundstücke. 12) Gesuch deS HauSbefitzer» und MusikuS F. Eilzrr in MüdiSdorf um Genehmigung zur Mitwirkung seines fortbildung-schulpflichtigen Lehrlings Grießbach beim Aufspiele« wn Tanzmusiken. 13) Gesuch de» Chemiker» B. Beger au» OelSnitz und deS Kaufmanns E. Potyka in Sagan um Genehmi» zung zur Errichtung einer chemisch-technischen Fabrik in BräunS- dorf. 14) Beschluß de» Temetuderatbe» zu Zug, die Festsetzung einer Umgehungs-Entschädigung für die Hebamme daselbst, betr. 15) Beschlüsse der Gemeindcräth« zu Wegesarth und Kleinschirma, die Festsetzung einer UmgehungS-Entschädigung von 4 Mark und bez. 2 Mk für die Bezirk-Hebamme zu Wegefarth. 16) Gesuch der Erben deS ErbgerichtSbesitzerS Braun in Mulda um Dispen sation zur Abtrennung von dem Erbrichtergute Fol. 20 de» Gruud- uvd Hypothekenbuchs für Mulda. 17) Gesuch der GasthosS- besitzerin E. L verehrt. Gaudich in Wegefarth um Ertheilung der Dispensation zur Abtrennung von ihrem Grundstücke Fol. 118 deS Grund» und Hypothekenbuchs für Wegefarth. 18) Gesuch de» Rentiers H. L. Wud und seiner Schwester Ottilie Lina Wild um DiSpensationSertheilung zur Abtrennung von dem Schänkgute Fol. 14 deS Grund» und Hypothekenbuchs für Wegefarth. 19) Beschluß deS GemeinderatheS zu Wegefarth, die theilweise Ein ziehung deS sogenannten PfarrwegeS daselbst. 20) Recur» der Marte E. Schönherr in Brand gegen die Heranziehuna ihre- Ein kommens zu den dafigen Gemrindeleistungen. 21) Recurse der Unter- teiger Hermann Berger und Robert Berger in ConradSdorf gege« die Einschätzung ihres Einkommens zu den dafigen Gemetnde- letstungen. 22) Regulativ der Gemeind« Rand«ck üb«r Erh«brmg von Besitzveränderungsabgabcn. 23) Nachtrag zu dem Anlagen» Regulativ« für die Gemeinde Rothenfurth. 24) Gesuch de» Karl Hermann Kaden in DSrnthal um Concession zum Bielschank i« dem Grundstücke Cat.»Nr. 62 daselbst. 25) Gesuch deS Conditor» Julius Winkler in Neuhausen um Concession zum Wein- und Liqueurschank in seinem Grundstücke Cat.»Nr. 105 in Neuhausen. 26) Gesuch deS Moritz Liesche in Heidersdorf um Concession zum Betrieb« der Gastwirthschaft, einschließlich deS Branntweinschanke», AuSspannrnS und KrippensrtzenS, sowie zur Abhaltung öffentlicher Tanzvergnügungen, von Singspielen rc. in dem Gasthose Cat.-Nr. 4 in Niederseiffenbach. 27) Gesuch Karl H. Liebschers in Neonig- mühle-Wern-dorf um Concession zum Birr» und Branntweinschank in dem Grundstücke Cat.-Nr 62 in Neuhausen. 28) Gesuch de» Karl Fr. Reuter in ClauSnitz um Concession zum Bier» und Branntweinschank, Ausspannen und Krippensrtzen, Beherbergen, zur Abhaltung von Singspielen rc. in dem Gasthossgrundstücke Cat.»Nr. 44 daselbst. 29) Gesuch K. A. Clement'» in Oberloch» mühle um Concession zur Ausübung deS vollen GasthofsgewerbeS, einschl. des Branntweinschanks, zur Abhaltung von öffentlichen Tanzverguügungen, Singspielen rc. in dem Gasthofsgrundstücke Cat.-Nr. 57 daselbst. 30) Gesuch deS C. M. Bauer in HeiderS» dorf um Concession zum Bier- und Branntweinschank, Krippen >«n Regterungstruppen gelödtet worden ist, den Schwur grtban laben, nicht früher zu ruhen, bis er tausend „Spechten" (Pica Zoos, Spottname für die Regierungssoldaten) eigenhändig den -alS abgeschnitten habe. In Joinville rühmte er sich, rö schon bis auf 356 gebracht zu haben. In Lapa war eine Abtheilung iegterungSsoldaien den Föderalisten in die Hände gefallen; man zwar g sie, sich ihr eigenesGrab zu graben; dann schlug man ihnen hinterrücks die Sehnen der Fußgelenk durch, so daß sie in die Grube stürzten, und dort durchschnitt man ihnen den HalS. Eben dort wurde zehn Männern, die von ihren Gegnern als „Spechte" bezeichnet worven waren, die Gurgel durchgeschnitten, worauf man sie loSließ. Die unglücklichen Opfer wälzten sich auf dem Erd boden, bis sie sich verblutet hatte», und gerade dieses Schauspiel schien die entmenschten Mörder höchlichst zu belustigen. Auch der Höchstcommandirende der Föderalistenschaaren, Gomrrcindo, be dient sich deS HalsabschneidenS als DiSciplinarmittrl» bei seinen eigenen Soldaten, denn „vor dem Erschießen fürchten sich meine Leute nicht", sagt er. Die Herrenhuter in Brüderthal find mit dem Schrecken und ohne schwere Verluste an Eigenthum wegge» kommen. Sie hatten im Urwalde eine entlegene Stelle vorsich- liger Weise umzäunt und dorthin Pferde und Rinder während der Durchzüge in Sicherheit gebracht. Hart betroffen aber ist die Herreuhuterfamilte Wiedmer io Lapa: sie mußte die Schrecken einer mehrwöchigen Beschießung dieser Stadt durch die Födera listen aushallen und verlor dann nach der Eroberung ihr ganze- Hab und Gut durch die raubenden Schaarrn. Brüderthal war acht Monate lang ohne jede Postverbindung; dafür erhielt dann der Vorstand der Mission in einer Woche 268 Postsendungen. Das Ende deS Aufstandes, den einige wenige Leute um persönlicher Vortheile willen angezettelt haben und der die betroffenen Länder um viele Jahre zurückgebracht hat, ist nach den Herrenhuter Be richten noch nicht abzusehen, doch scheinen die Niederlassungen der Brüdergemeine jetzt außer Gefahr zu sein. — lieber die von den Arbeitgebern jetzt wieder vorz» nehmende Ausfüllung der Lohnlisten für Vie Staatseinkomme«- steuer herrscht vielfach Unklarheit. Da aber eine sorgfältige und genaue Ausfüllung zur Vermeidung von allerlei Widerwärtig keiten nothwendig ist, so hoffen wir, Manchem einen Dienst zu erweisen, wenn wir im Nachstehenden die hauptsächlichsten Be- stimmungen, di« dabei zu beachten sind, kurz anführen. Vor allen Dingen ist zu unterscheiben zwischen Arbeitern mit ständigem, andauernd sich gleich bleibendem festen Lohne einerseits und Arbeitern mit schwankendem nichtständigen Verdienste (Accordlohn, Stücklohn rc.) andererseits. Bei ersteren ist nach dem festen Lohne, der zur Zeit der LohnlistenauSfüllung gezahlt wird, der Verdienst auf ein volles Kalenderjahr zu berechnen und in die Liste «inzutragen. Dagegen ist bet den Arbeitern mit schwankendem Verdienste in der Regel der im vorausgegan genen Kalenderjahre (diesmal also 1893) thatsächlich gehabte Ver dienst vollständig und genau anzugeben. Letzteres kann nun aber nicht geschehen bei solchen Arbeitern, bei denen seit vorigem Jahre in der Person deS Arbeitgebers oder in der Beschäftigungsart eine Aeriderung eiugetrrten ist. Für solche Arbeite, (mit schwan» lendem Verdienst) haben die gegenwärtigen Arbeitgeber unter Zugrundelegung desjenigen Verdienste», den die Betreffenden seit der eingetrrtrnen Veränderung wirklich bezogen haben, daS wahr scheinliche voll« Jahreseinkommen zu berechnen und in der Liste anzugeben. Nebenverdienst jeglicher Art ist auch mit zu berück- sichtigen. Beiträge zu PensionS-, Unterstützung»* und Versiche rung-kaffen dürfen nicht abgezogen werden. Bei Festbesoldeten ist daS Stelleneinkommen voll ohne jede Kürzung einzutragen, da eS bei der StaatSetnkommcnsteuer einen procentualen Abzug, wie er bei Gemeindesteuer stat,findet, nicht giebt. — Tagesordnung für die auf Sonnabend, den 20. October 1894, Vormittags 10 Uhr a> träumte fünfte Sitzung deS Bezirks» A«Afch«fie- der Kö ' chen Amtshauptmannschaft Freiberg. 1) Verordnung d«S Kgl. M . steriumS des Innern vom 1. Aug. 1894, die Grundsätze für Berechnung der Zinsen bez. der Beträge sür die bezogenen Futtermittel. 2) Vortrag, den Ztnsenrückstand eine- Bezirksschuldners betr. 8) ein Gesuch, die Gewährung einer Ver gütung auS BezirlSmitteln betr. 4) Gesuch der verehel. Zeun geb. Illgen in Freibergsdorf um Erlaubniß zum Betriebe deS GesindevermittelungS-GewerbeS. 5) Gesuch d«S Hausbesitzers A. O. Reichelt in Großhartmannsdorf um Concession zum Birr» und Sriffen. 32) Gesuch deS Mufikchorführers E. F. Mehner in Olbernhau um Dispensation de» foribildungsschulpfltchligen Mufikr» lehrling» Storch in Oberneuschönberg von der Bestimmung in Z 8 deS revidirten Tanzregulativs. 33) Gesuch R. O. RebentischS in Olbernhau um Concession zum Bier- und Branntweinschank, sowie zum Krippensetzen in bez. vor dem früher Dirtrichschen Grund» lücke Cat.-Nr 44 in Neuhausen. 34) Desgleichen deS Bäcker» Frankenstein in Olbernhau um Concession zum Bier« und Branut» oeinschank in dem Grundstücke Cat.-Nr. 79^ in Heidelberg. 35) Gesuch deS Brauer» Jünger in Frankenstein um Erlaubniß ur Ausübung de» vollen GasthofSgrwrrdrS, einschließlich de» granntweinschankeS und de» KrippensetzenS rc. in dem Gasthof»- grundstücke Cat.-Nr. 41 für Overseiffenbach. — Die hiesige freiwillige Turuerfeuerwehr feiert Dienstag, den 23. d. Ml»., AbendS 8 Uhr im „Bairischen Garten" ihr 33. Stiftungsfest mit Concert und Ball. — Stadttheater. Die am Sonntag erstmalig zur Anf ührung gelangte Posse „Unser Liebling, oder Mensch, ärgere dich nicht" von Leon Treptow hatte, trotz des abscheulichen WetterS — vielleicht auch wegen desselben — daS Theater erfreulicherweise bis zum letzten Platz gefüllt. Diejenigen, die gekommen waren, eine wohlthätige Erschütterung der Körperpartie herbeigeführt zu ehe», die man gemeiniglich daS „Zwerchfell" nennt, kamen voll- tändig auf ihre Kosten. DaS Stück ist reich an witzigen Ein- ällen und komischen Situationen, und wenn auch der Humor, der daS Ganze durchweht, scharf und kühl ist, wie eS spectell der Berliner Humor zu sein pflegt, so ließ doch die ganz vorzügliche Darstellung ein Unbehagen nicht entstehen, sondern riß die Zu schauer über all' die Unbegreiflichkeiten und Unmöglichkeiten der tollen Posse siegreich hinweg. Frl. Schönfeld als Operettensängerln Leona Treuherz und „Aller Liebling", im Mittelpunkt der selt samen, Scherz und Ernst unvermittelt durcheinander mengenden Handlung stehend, wußte ihre Partie so wirkungsvoll zu gestalten, durch ausdrucksvolles, lebendiges Spiel und nicht zum geringsten durch ihre anmuthvolle Erscheinung so zu gefallen, daß ihr wieder holt der stürmische Beifall des HauseS, sowie auch eine Blumen- pende zu Theil ward. Neben Frl. Schönfeld riß Herr Director Hannemann in der Rolle deS „Padde" zu großer Heiterkeit und wohlverdientem Beifall hin. Von geradezu erschütternder Komik war die Duoscene, in der Frl. Schönfeld und Herr Hannemann ein Bild auS dem CircuS Renz und auS dem Puppentheater vor führten. — Auch die übrigen Darsteller, obwohl ihre Rollen klein und anscheinend stark gekürzt waren, thaten ihr Beste», ein Wn« Ensemble herbeizusühren. Die resolute Fran Matsch (Kran von Glotz), die herzige Cäcilie (Frl. Vilma), die Baronin Drach, die ihre 93 Ahnen bis in die Meerschanmzeit zurückführt (Frl Pritt» Witz), die ubermüthiae Therese (Frl. Blaise), wie auch die Herren Beckmann, Ferry, Hanisch, JarocgyE, Schröder und Gadtel waren bemüht, die Heiterkeit zu erhöhen und den Erfolg de» Stücke» zu sichern. Zu tadeln bleibt d-S von Herrn Gadirl be liebte Jn-die»Scene»sprrchen, daS bei Abgängen vielleicht still» > schweigend geduldet, sonst aber kaum entschuldigt werden kann.— leider nicht» erwähnt. Im November 1893 wurde Desterro, die Hauptstadt d«S Staate» Santa Catharina, von den Föderalisten besetzt, und r» wurde eine allgemeine Recruttrung im Land« von ihnen angrordnet, die jedoch an dem Widerstand« d«r Bevölkerung scheiterte. Da» Revolution», oder BefreiungSheer, wie e» sich lieber bezeichnen hört, setzt sich zusammen au» d«m Abschaum der Menschheit auS den Nachbarländern Argentinien und Uruguay, dem sich eine Anzahl Brasilier und leider auch einige Deutsche angeschloffen hatten. Die Durchzüge föderalistischer Truppen, die da» blühende Rio Grande tu eine Wüste verwandelt und überall un glaublichste Schandthaten verrichtet hatten, aber von den Regte» rungSti uppen verfolgt über Blumenau »ach dem Innern und dem Urwalde zu Schutz suchten, boren den deutschen Ansiedlern, deren Ortschaften sie berührten, ein Bild, wie eS die wildestenSchaaren im 30jLhrtgen Kriege geboten haben mögen. Wochenlang mußten die armen Colontsten da» abenteuernde Gesindel mit ihren Ge schirren im Land« umherfahren, denn da» Marschiren lieben diese Horden nicht. Ihr Anblick war unbeschreiblich; der eine trug einen Kaffeesack statt eine- Beinkleides, die Bekleidung eines andern bestand allein und ausschließlich auS einer Tischdecke. Trupps von Weiber» urerden diesen Gesellen, unter denen sich viele Halbindianer befinden, ebenfalls auf Wagen nachgefahren. Man bettelt von HauS zu HauS und rrquirirt eine Menge Vieh, dessen Fleisch roh verzehrt wird. Auch Aerzte werden verlangt, da allerlei Krankheiten unter Osficieren und Soldaten arg ver breitet find. Viele Colontsten mußten mit Beil und Hacke mit ihnen ziehen, um für die Kanonen einen Weg durch den Urwald zu bahnen. Die Haltung der Horden m diesen von Deutschen besiedelten Landstrichen war noch musterhaft im Vergleich zu ihrem Auftreten vorher in Rio Grande und später in dem Staate Parnnä, wohin sie von Blumenau au» zogen. Sie zeigten eine gewisse Furcht vor den Deutschen, deren VolkSzahl sie wohl zehn- ach überschätzen. Gleichwohl haben sie auch dort gelegentlich chrecklich gehaust. Als im Innern de» Landes sich Blumenauer Colontsten dem Wettermarsch t»S Heere- widersetzten, nahm man einen Deutschen Namen- Schulz gefangen. Diesen band man an einen Baum und 20 Föderalisten ritten der Reihe nach an ihn heran und versetzten dem Unglücklichen Stöße mit der Lanze, ohne ihn zu tödten, bis ihr Oberst Cäsario herantrat, ihm den Kops dadurch, daß er zwei Finger in die Nasenlöcher schob, in die Höhe drückte und ihm den Hals durchschnitt. Dieser Cä- sareo will auS Rache dafür, daß sein Bruder in Rio Grande von
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