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angenommen. Außerhalb deS Vrrstttworllich« S«U««gr G«or- B«r»ha*dt. 17. Jahrgang. erscheint jeden Wochentag Rachm. K»/^UHr für den 236. xLL N Donnerstag, de« 11. Oktober. IMöergökAitzejg^ «nd TagritLatt Amtsblatt für die ümglichm mb Müschen Behördca z« Freiberg und Brand. Inserate werden bis Vormittags 11 Uhr - - Prri« für die SpaltMe 13 Psg. H »e» LandgertchtSb^ir» 1b Psg. Bekanntmachung, »ie Vornahme vo« Neuwahl«» -er vertra«e«»mLnner und ihrer Stellvertreter für die land- «uv forstwirthschastliche »eruf-geuofseufchaft betreffe«». Mit dem 31. Dezember laufenden JahreS geht die zweijährige AmtSdauer der Bertrauens- mLnner und ihrer Stellvertreter für die land- und forstwirthschastliche BerusSgenossenschaft für daS Königreich Sachsen zu Ende. DaS Königlich« LandeSversicherungSamt hat daher beschlossen, die erforderlichen Neuwahlen in der Weise anzuordnen, daß die Neugewähltrn ihr Amt am 1. Januar 1895 anzutreten haben. Der Stadtgemeinderath zu Brand, sowie die Gemeiuderäth« und GuiSvorsteher der Amt-- gerichtSbezirle Freiberg und Brand werden daher unter Hinweis auf den im AmtSblatte abge- drucktev Erlaß vom 30. Juni 1888 andurch veranlaßt, diese Wahlen alsbald vorzunehmeu und daS Ergrbniß längsten- bis »UM 1. November laufende« Jahre» anher anzuzeigeu. Freiberg, am 24. September 1894. Königliche Umtsyauptmanuschaft. IVr. Bekanntmachung. Die OrtSpolizeibehörden deS hiesigen Verwaltungsbezirks, — der Herr Bürgermeister von Brand, die Herren Gutsvorsteher und Gemeindevorstände —, werden mit Hinweis auf die unter fortlaufender Nummer 484 der Zusammenstellung der wichtigsten Veröffentlichungen abgedruckte Bekanntmachung der unterzeichneten Königlichen Amtshauptmannschaft vom 8. August 1883, Va» aewerd-mähige »erkaufe« ««d Feilbiete« vo« Petroleum betreffeud, zur Er- stattung der Anzeigen über daS Ergebmß der ihrerseits durch den hierfür bestellten Sachver ständigen zu veranstaltenden Untersuchungen deS Petroleums auf seine Entflammbarkeit und zur Miteinreichung von Verzeichnissen über die bei den Händlern ihrer Ortschaften vorhandenen Lager von Petroleum und dessen AusbewahrungSstätten veranlaßt. Die Einreichung dieser Anzeigen und Verzeichnisse hat bis -«m LS. November 1VS4 zu ersolgen. Freiberg, am 6. Oktober 1894. Königlich« Plmt»haupt«au«fchaft. Konkursverfahren. DaS Konkursverfahren über daS Vermögen des Schneidermeisters und SchnittwaareuhändlerS Friedrich Eduard Börner in Bra«v ist nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins auf. gehoben worden. Braud, den 9. October 1894. Der Gericht-fchreiber de» Könialich^« Amtsgerichts daselbst. Aktuar 8vl»MÄl«r. Persoueu-SonSerzüge Dresden-Reick. Anläßlich des am So««tag, de« 14. Oktober d. I. statifindenden He»bft-Ne««e«O bei Reick werden an diesem Tage Perf»«e«. Souverzüge von Dre»de«.Ältst, nach Neich und zurück »»ach Bedarf abgelassen und zwar: n. in der Richtung von Dre»de« - Ältst. (Böhm. Bhf.) nach Reick vor Beginn de» Rennens von Nachm. 1 Uhr — Min. an, d. in der Richtung von Reick nach Dre»de«-Altst. von Nachm. 5 Uhr 5 Min. au. Zu diesen Zügen werden in Dresden. A Rückfahrkarte« zum Preise von 60 Psg. für II. und 40 Psg. für lll. Wagenklasse auSgrgeben. In Reick werden Fahrkarten nicht verabfolgt. Dre»de«, am 2. Oktober 1894. Königliche 8e«eraldirektio« der Sächsische« Staat»eise«bah«e«. ° s7545 0. I. Koh-Aerkeigerung ««s dem Frauensteiner ÄMchrErtiint. (Mnldaer Waw.) Im Egg'sche« «asthof« in Mulda sollen Dienstag, den 16. October bs. Js., folgend« Bruchhölier der Abthlgn. 84—117 (Grüne, Rittergutsholz, Erbgerichtsholz und Burg« berg) de- Muldaer Walde» meistbietend versteigert werden, als: vo« »o «mittag» /,1V Ahr a«: 23 w. Stämme, 18 h. und 3980 w. Klötzer, 4000 w. Stangenklötzer, 1 Rm. w. Nutzschette uni» 7*/, Rm. w. Nutzknüppel (BremSpsähle); vo« Nachmittag» L Nh« a«: 4 Rm. h» und 79 Rm. w. Brennscheite, 9 Rm. h. und 230 w. Brennknüppel, 1 Rm. h. uni» 3 Rm. w. Zacken, 200 Rm. w. Aeste und 62 Rm. w. Stöcke (Abth. 92). Näheres ist auS den bei den OrtSbehörden und in deu Schaukstätten der umlregendeu Ort schaften auShäugenden Placaten zu ersehen. Köaigl. Forstrevirrverwaltuug ««d Kö«igl. Forstre«tamt Fra«e«stei«, ' -7^- am 8. October 1894 Bekanntmachung für FreivergSdorf. Vom 10. October d. I. an liegt bei Unterzeichnetem die Schöffen- und Geschworenenliste deS laufenden JahreS die vorgeschriebene Zeit über während der üblichen Expeditionsstunden zu Jedermann- Einsicht aus. Vom Zeitpunkt der Auslegung an können gegen die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Liste schriftlich oder zu Protocoll Einsprachen erhoben werden. Freibergsdorf, den 10. October 1894. O. LaOm««!», Gem.-Borst. Vie gestrige Aebergabe und Einweihung des veuerrichteien öffentlichen Schlacht- und Viehhofes zu Freiberg gestaltete sich nicht nur für die Fleischerinnung unserer Stadt zu einer hochwichtigen und bedeutsamen Feier, sondern die rege und allseitige Theilnahme der königlichen und städtischen Behörden, der Bürgerschaft unserer Stadt und vieler Berufsgenossen der Fleischer- innung von nah und fern bewies aus's Beste, wie großen Antheil man allerseits der Verwirklichung eine- Beginnens evtgegenbringt, VaS durch viele Schwierigkeiten und Anfechtungen hindurch zum schönen und glücklichen Gelingen geführt worden ist und nun unserer Stadt zum Stolz und zum Segen gereicht. Der Morgen deS festlichen Tages war dem Empfang der aus wärtigen Gäste und ihrer Begrüßung gewidmet, Mittags gegen 1 Uhr sammelten sich die Theilnehmer deS FestzugeS auf dem „Brauhos", nahmen, begrüßt von dem ersten, hcrvorbrechendrn Sonnenstrahl dieses Tages, der siegreich das graue Regengewöll durchbrach, unter Borantritt deS städtischen MusikchoreS ihren Ab marsch nach dem Rathhause zur Empfangnahme der Behörden und Ehrengäste und bewegte sich hierauf, den Obermarkt umziehend, durch die Kesselgasie nach dem alten Schlachtviehhof. Der Festzug bot ein stattliches, schönes Bild. Eröffnet durch einen Reiterzug, gewährte er eine wohlthuende Abwechslung durch eine allerliebste Gruppe Kinder, Lehrlinge und Gesellen, die in blendend weiße Schürzen und Helle Blousen gekleidet waren, sowie seiner durch die entfalteten Fahnen der Fleischer«, Bäcker- und Schuhmacherinnuvg. In offenen Wagen hatten ver Obermeister der Fleischerinnung Herr Kortz und dessen Stellvertreter sowie die Senioren der Innung (die Herren Illgen, Hasche, Würdig und Krönert ssu) Platz genommen. Unter den Ehrengäste» bemerkte man neben zahlreichen Vertretern deS StadtrathrS und deS Stadtverordneten« Collegiums die Herren AmtShauptmann vr. Steinert, ReichStagS- abgeordneten Geh. Bergrath Merbach und LandtagSabgeordnetrn W. Seim. Am alten Schlachthofe angelangt, verweilte der Zug kurze Zeit, um den kräftigen Worten zu lauschen, mit denen Herr Obermeister Kortz von den alten Räumen Abschied nahm, die Jahrhunderte lang — zuerst als „Kuttelhof", sodann von 1875 ab in der gegenwärtigen Gestalt — der Innung in guten und schlechten Zeiten gedient haben. Nunmehr bewegte sich der Festzug nach dem neuen Schlacht- und Viebhofe. Hier angelangt, überreichte Herr Stadtrath Bau meister Kunze mit kurzen Worten die Schlüssel der Gebäude, wo. rauf Herr Obermeister Kortz mit den Worten: „So treten Sie in GotteS Namen — in diese neuen Räume ein; — Gott verleihe zu dem neuen Werke — Allen Lust und Stärke — die er fortan führet ein. — Den Eingang laß gesegnet sein!" die Pforten öffnete. Sodann begrüßte rbengenannter Herr von festlich ge- chmückter Rednerbühne herab die Versammlung mit einem „Golt rüße Sie I Herzlich Willkommen!" Ausgehend von den Schwie ¬ rigkeiten deS Entstehens dieses Werkes, würdigt Redner daS berett- villige Entgegenkommen, die thatkräftige Unterstützung der tädtischen Behörden, insbesondere deS für daS Wohl der Stadt rnd der Innung so überaus besorgten Herrn Bürgermeisters vr. Böhme und spricht den städtischen Collegien wärmsten Dank aus. Gleichen Dank widmet er ferner den Baumeistern und Hand werkern für ihre unermüdliche Thätigkeit, den Vorstandsmitgliedern der Innung für ihr treues Ausharren, den Ehrengästen und College« der Innungen anderer Städte für ihr Erscheinen als Zeichen der Theilnahme an unsern Errungenschaften, und schließt mit den Worten: „So sei denn der ausgesprochene Dank an Alle und für Alles das Wort der Weihe; gebe Gott auch ferner seinen Segen Allen, welche in diesen Räumen aus- und eingehen, kaufen und verkaufen, sowie Meistern, Gesellen und Lehrlingen, welche hier ihrem Berufe obliegen. Segne Gott daS Handwerk, gebe er Blühen und Gedeihen der Fleischerinnung und schützt Gott Alle, die hie> aus- und eingehen, die Gebäude und daS ganze Unternehmen vor jeglichem Unglück allezeit! So seid denn geweiht ihr Räume, ge gründet und erbaut zum Wohlergehen der Innung, zum Segen sür Gegenwart und Zukunft, zum Gedeihen und zur Wohlfahrt unserer guten Bergstadt Freiberg! DaS walte Gott!" Nachdem hierauf die feierlichen Töne des ChoralS: „Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut!" verklungen waren, ergriff Herr Stadtrath Rößler rn Vertretung deS leider erkrankten Herrn Bürgermeisters vr. Böhme daS Wort zu folgender Eröffnungsrede: „Hochverehrte Festver- sammlung! Die Stadt Freiberg ist mit dem heutigen Tage in die Reihe derjenigen Städte eingetreten, welche durch Errichtung eines Schlacht- und Viehhofes den Anforderungen der Neuzeit ritt sprechen und dadurch zugleich für zuverlässige und strenge Durch, sührung des SchlachtzwangeS Sorge getragen haben. Im Lause von nicht ganz 1*/, Jahren ist diese neue Anlage, welche sich hier vor unseren Augen auSbreitet, entstanden und ohne irgend welchen Unfall, der heute schmerzliche Erinnerungen wachrufen müßte, zu Ende geführt worden, und eS ist dieser Bau sowie dessen innere Einrichtung sowohl von der Königlichen Gewerbeinspection als von dem Königlichen Herrn Bczirksarzt und dem Königlichen Be- zirksthierarzt einer eingehenden Prüfung unterzogen und allseitig für wohl gelungen und ohne Tadel befunden worden, sodaß der Jngebtauchnahme der Anstalt ein Hinderniß nicht mehr im Wege steht. Großer Dank und volle Anerkennung gebührt daher so- wohl den Herren Architekten und Baumeistern, welche den Plan zu dem gelungenen Werke entworfen, sowie auf Grund desselben den Bau begonnen und zu Ende geführt haben, als auch der hiesigen Flrischerinnung und vor Allem deren Vorstandsmitgliedern, welche mit großen Opfern in hingebendster und selbstlosester Weise den Bau überwacht und dafür, daß auch die innere Ausstattung und Einrichtungen anderen gleichen Anstalten ebenbürtig zur Seite gestellt werden können, in unsichtigster Weise Sorge getragen haben. Die Stadt Freiberg kann deshalb nur mit Stolz auf diese prächtige Anlage, welche eine Zierte der Stadt fortan bilden wird, Hinschauen urd die Vertreter derselben werden e- sicherlich nicht bereuen, der Flrischerinnung die zur Ausführung deS Baue» erforderlich gewesenen ansehnlichen Geldmittel zur Verfügung ge teilt zu haben. Da der Bürgermeister dieser Stadt, Herr )r. Böhme, durch anhaltende Krankheit verhindert ist, seine» Amtes zu warten und persönlich heute hier erscheinen zu könne«, ist mir als seinem Stellvertreter die ehrenvolle Aufgabe zu Theil geworden, den neuen Schlacht- und Viehhof nunmehr sür den allgemeinen Gebrauch zu eröffnen und seiner Bestimmung z« übergeben. Indem ich dies hiermit thue und drn neuen Schlacht» und Viehhof hiermit für eröffnet erkläre, spreche ich zugleich im Namen der Stadt die Erwartung aus, daß die hiesige Fleischer» innung deS hohen Vertrauens, welches der Rath der Stadt in gesundhestspolizetlicher Hinsicht in sie gesetzt hat, jederzeit voll ein gedenk sein und dasselbe rechtfertigen werde, sowie, daß alle Be amten, welche sortan in dem neuen Schlachthos, sei eS in irgend welcher Weise, thätig zu sein haben, jederzeit ihre Pflicht mrt aller Umsicht und Gewissenhaftigkeit erfüllen und dadurch zum Wohle unserer Stadt und deren Bewohnern beizutragen, bestrebt sei« werden! DaS walte Gott!" Im Namen deS Fleischergesellenvereins widmete Geselle Stein bock der Innung in kurzen, gewandten Worten ein kräftige» „Glückauf!" und ebenso brachte Herr Fleischermeistrr Dreßler« Freiberg im Namen des erkrankten BezirksoeretnsvorsteherS de» Königreichs Sachsen vom Allgemeinen Deutschen Fleischerverbande die herzlichsten Glückwünsche dar. Hieran schloß sich eine Be sichtigung sämmtlicher Räume, deren freundliche äußere Erscheinung und zweckmäßige Einrichtungen in einem früheren Artikel t« diesem Blatte gewürdigt worden sind, sowie deS ausgestellten Schlachtviehes. Es verdient hervorgehoben zu werden, daß e» ausgesucht schöne Thiere waren, die hier ihrer Bestimmung ent- gegenharrten; so ein Bulle von Herrn Gutsbesitzer Glöckner-Ober- bobritzsch angekauft, ein wahres Schaustück, prächtige Ochsen und Schweine, Letztere im Gewicht nicht unter 800 Pfund. Der Be sichtigung folgte sofort ein Probeschlachten. Vier starke, schöne Rinder fielen, durch einen einzigen, gutgezielten Schlag auf de« eisernen Bolzen der Maske getödtet, nach einander zu Boden und wurden rasch und kunstfertig den weiteren Phasen der Behandlung unterworfen. Den Schlußact der Weibefeierlichkeiten bildete rin Festmahl mit daranschließendem Boll in den Räumen der „Union", da» eine außerordentlich große Anzahl Festtheilnehmer, unter ihnen die Herren Ehrengäste, welche der Innung die Ehre ihrer Theil» nähme am Nachmittage geschenkt, vereinigte, nnd da- sowohl be treffs der gebotenen leiblichen Genüsse, al- ganz besonder- auch der geistigen Anregungen den hochgehendsten Wünschen gerecht wurde. ES ist unmöglich, all der trefflichen Worte, der Wünsche und Danksagungen zu gedenken, die in sch«, unerschöpflicher Fülle die Tafelgenusse unterbrachen und die Stimmung der Festver. sammlung zu einer überaus gehobenen gestalteten. Da» erste Hoch, vou Herrn Obermeister Kortz auSgebracht, galt- nach guter deutscher Sitte dem geliebte» Landesherrn, Sr. Maj. dem König.