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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 27.09.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189409277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18940927
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18940927
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1894
-
Monat
1894-09
- Tag 1894-09-27
-
Monat
1894-09
-
Jahr
1894
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 27.09.1894
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1844 (13S. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Denn Böcklin gewarnt hatte nm den bevorstehenden Streich gewußt — er war worden! wollten den Namen, den Fama von irgend einer Seite her denn doch auch zu dem Abenteuer lieferte, so unglaublich finden, daß sie chn kaum zu flüstern wagten. Die junge Baronesse Veninger von Gleichenberg, die Nichte und Pflegetochter deS vornehmsten Adligen der ganzen Gegend, und sie bekannt als die aristokratische Zurückhaltung selber! Das schien so sonderbar, daß irgend Je mand ohne Weiteres meinte, da müsse wohl eine Verwechslung mit Frau von Kaita ftattgefunden haben, der man dergleichen eher zutrauen konnte. Aber wie gesagt, Bodo hatte zufällig noch nichts erfahren von diesem neuesten Zuwachs zu den aufregenden Neuigkeiten, welche jetzt Stadtbergen mit unerschöpflichem Gesprächsstoff ver. sorgten. Und vielleicht nicht einmal ganz zufällig war diese Unwissenheit. Denn so sehr wir er daraus brannte, zuverlässige Nachrichten zu erhalten von dem, was in jener Nacht dort oben bei den Schleusen vor sich gegangen war, so mußte er doch mit großer Vorsicht den Anschein allzu lebhaften Antheils bei den Berichten darüber vermeiden, nicht minder eine Gleichgiltigkeit, die auch hätte auffallen können. Da war er denn lieber gestern seinen Bekannten, die gewiß mit ihm über die Geschichte geredet hätten, aus dem Wege gegangen. Wer abrr sicherlich dafür gesorgt hatte, sich genau über den verwünschten Fehlschlag zu insormiren, und ihm seinen Antheil an.den ?erausspionirten nicht vorenrhalten würde, das war Firmin. Bodo wunderte sich beinahe darüber, daß der Vor treffliche noch nichts von sich hatte hören lassen; doch konnte irgend eine Mittheilung von jener Seite nun nicht mehr lange ausbleiben. Mit einer Bewegung der Ungeduld und einem halblauten Fluche sprang Bodo jetzt aus und begann das Zimmer zu durch, messen. In waS für fatale Geschichten hatte er sich in der letzten Zeit verwickeln lassen, und zwar nur durch seinen Haß gegen Böcklin I Er mußte inne halten auf der gefährlich ge» irgcndwie von dem sauberen Plane Kenntniß gehabt hatten, eine finden sollte, welche den Vorthcil erwog, den die rechtzeitige Nittheilung des Anschlags an den Bergrath für sie selber haben könnte — das war so schwer nicht anzunrhmen! Dieser Gedankergang beruhigte Bodo wieder einigermaßen. ES erschien ihm je länger je glaublicher, daß der Verrath der Schurkerei an Böcklin eine Sache deS einfachen Eigennutzes ge- wesen sei. Der Lump aber, der sich ein paar Thaler hatte ver dienen wollen — und jedenfalls auch verdient hatte I — indem er ein paar andere Lumpen pretsgab, der hatte schwerlich ein Interesse daran, irgend einen Verdacht auf Firmin oder überhaupt auf die geistigen Urheber deS Planes zu lenken. Wie cs sich traf, hatte Herrn von TileniuS noch kein Wort erreicht von einem sonderbaren Gerüchte, welches neuerdings auch in der Stadt umließ daS aber doch mit einer gewissen Scheu und unter allem Vorbehalt verbreitet wurde. Es war dies die Erzählung von einer abenteuerlichen Schlittenfahrt, welche eine vornehme Dame in der Nacht jenes UeberfalleS bei den Schleusen nach dem Glockenhause in Laurahütte gemacht haben sollte, und als deren unmittelbare Folge der Aufbruch des BergratHS in'S Gebirg zu betrachten gewesen sei. Mehr wußten die Einen wirklich nicht, und die Andern neigten Bahn — mußte sich zusammen nehmen! Und Dasjenige, was ihn am meisten gegen den alten Widersacher ausgmijl hatte, die vermeintliche Entdeckung, daß dieser ihm bei der junge« Gletchenberger Baronesse in den Weg gekommen sei, das war am Ende nur das Werk seiner eigenen Einbildung gewes», eine jener häufigen Täuschungen, vermöge deren man gerade da» zu bemerken glaubt, was einem ganz besonders widerwärtig sei« würde Einmal freilich — bei jenem Nachmittagsbesuchr aus Gleichen« berg — hatte Sophie den Bergrath warm vertheidigt, alt n ihn mit perfider Kunst in eia falsches Licht zu setzen bemüht ge wesen war. DaS war aber vielleicht nur auS Widerspruchigei- grschchen, von welchem die Frauen bekanntlich Alle, auch die besten, ihr reichliches Theil besitzen. Wären die Beiden settdea einander beträchtlich näher gekommen, so hätte er, dessen war er ganz sicher, dies bemerken müssen, denn Bodo war wiederhalt im Laufe deS Winters mit Sophien und dem Bergrath in gröberer Gesellschaft zusammengetroffen. Uebrigens glaubte er wirklich selber bis zu einem gewissen Grade an daS, wat er Sophien über Böcklin gesagt hatte: daß nämlich diesem Ehrgeiz und ArbeitSwuth für andere Dinge wenig Zeit und Sinn übrig ließen. Und ferner hielt er ihn im Grunde seines Herzent sür viel zu spießbürgerlich unbeholfen, um auf die Dauer, sobald ein mal der Reiz der Neuheit und jener sür sie ungewohnten Farouchen« von seiner Erscheinung sich verloren hatte, jenen AristokratinM auch nur erträglich sein zu können. Bei diesen Erwägungen und im Genüsse seiner vorzüglich«» Cigarre fühlte Bodo den dreisten Muth, der ein Hauptzug sei«» Charakters war, allmählich wiederkehren. Im Grunde genommen konnte er Gott danken, daß die Affaire mit Alma aus diese Weise zu einem, wenn auch jähen Ende gediehen war. Wohin hätte dieselbe schließlich führen sollen? So war eigentlich noch Glück bei der Sache gcwesen. Er, alS gefährlicher Don Juan, hatte dabei in den Augen der Leute eine Rolle gespielt, die rin Maa» sich immer noch gefallen lassen kann. Auch mit dem Verlaufe de» Duells konnte er zufrieden sein. Wenn er eS nun gewesen wäre, der ein paar steife Finger davontrug? ein AuSgang drr Sach«, welchen Bodo als den wahrscheinlichen im Fall des Herrn von Kaita dennoch mit großem Gleichmuth in's Auge faßte. Ja, eS war eigentlich doch gut, daß Alma auf eine Weile fort war! „DaS kleine Frauenzimmer hatte den Teufel im Leib!' Bodo lächelte ein wenig bet dem Gedanken. „Aber sie war i» ihrer Art klassisch. Hat sie mir nicht einmal angeboten, fit wolle meine Angelegenheiten bei Sophien fördern, mir Helsen? Rua, daS mag sie thun, wenn sie zurückkommt. Während de» Sommei» mag GraS über diese Geschichten wachsen. Vor Josephen habe ich nun wohl Ruhe —," bei der Erinnerung an sie lachte er nicht, sondern sah auS, als ob er einen Mord begehen könnte, so grau sam entschlossen . . . „Und bis zum nächsten Herbst ist hoffent lich drüben daS Feld rein . . . ewig kann er nicht in jenem Loche sitzen bleiben ... er wird glänzend besördert werden — sie werde» ihn in'S Ministerium berufen, nach diesem Erfolg! Nun gleichviel — wenn er nur hier fort kommt." (Fortsetzung folgt.) Politische Umschau. Freiberg, den 26 September. Der Kaiser hat nach Abschluß der diesjährigen Manöver der veulsch»« Marine nachfolgende Ordre an den commandirenden Admiral Frciherrn v. d. Goltz erlassen: „Bei Meiner Besichtigung der Herbstübungsflotte habe Ich Mich davon überzeugen wollen, inwieweit auf Meine Befehle vom Odercommando der Marine die in Angriff genommene beschleunigte Entwickelung und Klärung der auf die Verwendung der Flotte im Ernstfälle Bezug habenden Fragen bereits geistiges Eigenthum ter Front geworden und in as Fleisch und Blut derselben übergegangen sind. Die Vorführung rer taktischen und die Ausführung der strategischen Leistungen haben Mich erkennen lassen, daß auf beiden Gebieten beträchtliche Fortschritte gemacht worden sind und daß der vom Odercommando hierzu einzeschlagcne Weg ein richtiger ist. Es freut Mich, Ihnen hier auszusprechen, daß Ich die unermüdliche Arbeit, mit der Sie )em gesteckten Ziele entgegenstreben, voll anerkenne. ES ist bei oen weit auseinandergehenden Anschäuungcn über jene Fragen heute eine schwierige Aufgabe, ohne rechte Kriegserfahrungen grund legend vorzugehen, aber Ich sehe, daß eS Ihnen bereits gelungen ist, die Anschauungen mehr und mehr zusammenzusasicn, um zu Grundlagen zu gelangen, besonders in taktischer Beziehung, die eine gute Basis sür den Ernstfall obgeben. Sie haben damit einen großen Schritt vorwärts gemacht auf dem Wege, den Ich Der Bergrath. Roman von Sophie Junghans Ihnen im Winter 1891/S2 an'S Herz gelegt habe, und spreche hier mit Ihnen sowie denjenigen Officieren, insbewndcre dem Capitain zur See Tirpitz, welche Sie hierbei wirksam unterstützt haben, Meinen Kaiserlichen Dank aus. Ich halte Mich davon überzeugt, daß mit demselben cinwüthigen Zusammenarbeiten aller Be- heiligten in dieser R chiung sortgesahrcn wird, sind auch bis zum Ziel: roch viele und schwierige Aufgaben zu lösen. Die Führung ser Flotte hat M'ch sehr b-friedigt, das, was Ich von einem Theile derselben gesehen habe, fand Ich im Allgemeinen durch- Kreuzern besteht, durch einen Kreuzer, einen Transport- und zwe> Avisodampfer verstärkt werden wird. Le Myre de Bilers wird regen Mitte October in Tananarivo eintreffrn. BIS dahin dürfte >uch daS besagte französische Geschwader in den malgafsi chen Ge- wässern erscheinen, um den Forderungen deS französischen Special- resandten den gehörigen Nachdruck zu verleihen, event. durch eine Blockade der Küste von MadagaScar. Wie in den Blättern verlautet, sollen die Hauptforderungen Frankreichs folgende sein: Ucberlossung deS diplomatischen Ver kehrs mit dem AuSlandr an den französischen Residenten, br- eulende Verstärkung der französischen Wache, Bodenkaufs- und Miethrecht für die Franzosen und Entschädigung der Franzosen, ie in der jüngsten Zeit schlechte Behandlung von den HowaS rfuhren. An dem HandelSverkchr Madagaskars ist übrigen? Deutschland mit zwei Zehnteln, Amerika mit drei und Großbri- tannien mitwier Z hnteln betheiligt. Auf Frankreich entfällt nur in einziges Zehntes und noch obendrein gehen eine Menge deutscher, britischer und amerikanischer HandclSgü! er in französischen Schiffen hinaus. Deutschland ist inMadagaScar durch eine große Hamburger Firma und mehrere kleinere Häuser vertreten. Die Franzosen besitzen nur GeschästSetablifsements untergeordneten Ranges auf der Insel. der 1. Division hrrvorzubeben. ES ist hier eine Vollkommen erreicht, wie Ich sie in Meiner Marine noch nicht gesehen waS ich zur Nacheiferung allen Commandanten empfehle. im Laufe der Manöver gemachten, mehr in da» Einzelne gehens Bemerkungen habe Ich in der mündlichen Kritik Ausdruck geben, und erwarte Ich deren eingehende Beachtung. Indem A den Admiralen, den Commandanten Meine vollste Anerkenn^, lür die Leistungen und Errungenschaften der diesjährig«, übungkperiode und Meinen Kaiserlichen Dank für Ihr, Hingst, age, gereicht eS mir zur Freude, Sie durch Verleihung deS Trch kreuzes deS Rothen Adlerordens auSzuzeichnen.' AuS Thorn wird ein Vorfall berichtet, der vielleicht nicht Einfluß auf die jüngsten Ereignisse gewesen ist. Der katholisch. Gesillenverein, welcher in Reih und Glied beim Einzüge deutschen Kaisers sich versammelt hatte, entfaltete ganz muniy die polnische (roth-weiß?) Fahne. Die Polizei muß diese polnich, Dreistigkeit übersehen haben, der Karser aber bemerkte si- A schien sehr unangenehm von ihr berührt zu sein. Vielleicht M die polnische Herausforderung den Kaiser zu der Rede, die er in» dem Marktplatz hielt, noch bestärkt haben. Offenbar hab« ßz die Dinge nun so weit zugespltzt, daß eine Wendung tn unst^ Polenpolitikrintritt. ' Als sich der Kaiser auf dem Bahnhose in Thorn verabichiedet- prach er dem ersten Bürgermeister vr Koli nochmals für de, herzlichen Empfang seinen Dank auS und fügte hinzu: „WaS Ich reute gesagt habe, mag wohl beachtet wrrden. Ich kann auch sch unangenehm werden." Die „Berl. Neuesten Nachr." erzählen: „Unter den deutsch,, Mitgliedern deS Provinziallandtages der Provinz Posen H folgende Mittheilung verbreitet: Ein in der Provinz ansäsfi«, Herr sei vor einigen Wochen von dem Herrn Reichskanzler Gras«, o. Caprivi in Berlin gefragt worden, ob cs jetzt nicht so W wäre, daß polnisch- Landräihe tn der Provinz Posen angeW werden könnten. ES läge das in der Absicht Seiner MajM und entspräche auch seinen, deS Reichskanzlers, Wrnschen. die Entgegnung, daß man dann lieber gleich daS Königreich Pol« Herstellen könne, habe der Herr Reichskanzler geäußert: das j, auch so ein Polenfresser, mit den Polen ließe sich sehr gut leben!- — Das genannte Blatt erklärt, es gebe „diese absolut unglani» würdige Mittheilung nur wieder, um dem Herrn Reichskanzlei Anlaß zu einem keiner Deutung fähigen Dementi zu bieten.' U ist zu hoffen, daß ein solches alsbald erfolgen werde. Die Krankheiten Bismarcks werden in dem jüngst» Hefte des von Allers illustrirten Prachtwerkes (Deutsche Verlag», gesellschaft „Union"), tn dem daS Privat- und Familienleben k» Fürsten Bismarck geschildert wird, eingehend behandelt. Gerade m den bewegtesten Zetten seincS Lebens hatte Bismarck schwere lörpcrliche Heimsuchungen zu überstehen. Schon während seine» Aufenthaltes als preußischer Gesandter in Petersburg erkrank Bismarck im Juni 1859 an einem tückischen Uebel — an den Folgen einer Beinwunde, die er sich zwei Jahre vorher durch «in» Sturz bei der Jagd in Skandinavien zugezogen hatte. Er schrieb damals an seine Schwester, daS Uebel sei zugleich rheumatisch, gastrisch und nervös und habe sich in der Lebergegeud eingenistet. Die Aerzte in Petersburg behandelten ihn mit massenhaften Schröpfköpfen, bis es ihm gelang, sie zu überzeugen, daß- wie er schrieb — „meine Nerven durch achtjährigen ununter- brochenen Aerger und stete Aufregung geschwächt wären und netteres Blutabzapfen mich muthmaßl-ch typhös oder blödsinnig machen würde." Allerdings habe Bismarck bei dieser Gewallcar nicht zum kleinsten Theile selbst mitgrwirkt, indem er sich nämlich einmal selost ein scharfes Pflaster auflegen ließ, und als er in der Nacht durch rasende Schmerzen geweckt wurde, daS Pflaster säumt einem Stück Fleisch losriß. In Folge der Verschlimmerung du Wunde mußte BiSmarck schleunigst nach Berlin abrrisrn, wo« Jetzt aber war daS Unbehagen völlig vergessen, welches er da noch beim Gedanken seiner möglichen Miturheberschaft an einer furchtbaren Ueberschwemmung empfunden hatte. Jede derartige Regung g-ng unter in der Sorge um sich selber, um seine Sicher heit, welche j'tzt, seit dieser verwünschten Entdeckung des Complots, bei Wfftem nicht mehr so fraglos war, wie sie Frrmin, der auf alles Andere eher, als gerade auf diesen Ausgang gerechnet hatte, roch hatte hinstellen können. Und um jenes Gefühl der Gewiß heit, daß seine Person, die elegante Person des Herrn Bodo ton Tilenius, bei drr Knorz'schen Afiaire ganz und völlig aus dem Spiel bleiben werde, zurückkausen zu können, hätte Bodo in der Verfassung, in der er sich eben befand, ohne Besinnen eine ganze Provinz ersäuft. Er sah auch ungefähr, nach drrartigen menschenfreundlichen Ge lüsten aus, alS er jetzt, die schlanken Glieder lang ausgestreckt, vor sich hin starrte, dabei die geraden Brauen zusammenzog und das goldblonde Bällchen zwischen die scharfen weißen Zähne nahm. Was ihm übrigens jetzt vor Allem zu schaffen wachte, war nicht der Umstand, daß der Bergrath in eigener Person bei den gesähr- deten Schleusen erschienen war und der Sache erst die unerwartete Wendung gegeben halte, sondern weit mehr noch die Frage: Wie, zum Teufel, kam er hin — gerade in jener Nacht? auf diese Frage gab es eigentlich nur eine Antwort: Derjenige aber, der dem Manne, den sie stürzen gewollt, einen Wink von dem Plane gegeben hatte, der wußte, folgerte TilcniuS weiter, gewiß weit mehr, als dem Herrn Firmin wenig, stens lieb sein konnte. Wer konnte cs gewesen sein? Der scharf, sinnige RechtSanwalt, geschult in der Erwägung von Wahlschein- lichketten, vergegenwärtigte sich die Verhältnisse Knorzers und seiner beiden Gefährten. Sie waren alle Drei keine jungen Männer, also wahrscheinlich verheirathet, hatten Weiber, Kinder, dik in keinem Falle Ursache hatten, von der Lebensführung deS betreffenden Familienoberhauptes besonders erbaut zu sein. Tilenius wußte aus seiner Praxis, wie solch ein wüster Trunken- bold — wie es Knorz ganz sicher war, und die beideu andern, auS Reichenau emlaffenen Kerle vermuthlich auch — mit zu- r ehmender Arbeitsscheu und der daraus entspringenden Nöthigung, nach außerordentlichen und meist ungesetzlichen Erwerbsquellen sich umzuschrn, in seiner eigenen Familie sich Späher und Spione hcrovzich», da er dieselbe nöthigt, in beständiger Furcht vor den Folgen srtncS Treibens zu leben. Ost gegen seinen Willen, zu- weilcn aber auch aus purer verwegener Nachlässigkeit hat ein solcher zu Mitwissern lichtscheuer Unternehmungen schwatzhafte Wciber und unmündige Kinder, und ob die Thäterscha't irgend eines Vergehens „herauSkommrn" wird oder nicht, daS bleibt alsdann dem Zufall überlassen, den diese Leute in fatalistischem Leichtfirn so gern als ihren Bundesgenossen betrachten. So mochte es auch hier ergangen sein. Und daß sich unter -eil Personen auS der Sphäre Kncrz und Genossen selber, die dehnbaren, von der Howa-Regierung stets umgangenen Vertrages einen unzweideutigen und unverrückbaren zu sitzen. Daß die Mission eine energische ist, darf man Wohl daraus schließen, daß die unter den Befehlen des Linienschiffs«Crpitains Bienaymä stehende Schiffsdivision des indischen Oceans, welche aus acht Schiffen, zwei Transportdampfern, vier Avisodampfcrn und zwei Dccennium alS sehr unbotmäßig, wurde aber damals nur mr* halben Maßregeln bekämpft. Man ließ den braven Admiral Pierre, der in Ungnade gefallen war, im Stiche und «ntcrhiel« Monate lang mit et» paar Handvoll Soldaten und Freiwilligen »ine gänzlich ungenügende Blokade auf dir Küsten der Insel, an- statt dem malgosfischen Ministerpräsidenten und den englischen Predigern eine derbe Lcction zu geben. So konnte der Minister sich sogar schimpflichen Habn gegen Frankreich erlauben. Wieso schließlich trotzdem am 17 December 1885 ein Vertrag zu Stand» kam, welcher Frankreich eine Art Protcction über MadagaScar zu erkannte, daS könnte nur der Admiral Miot, der damals mit dem Commando der Expedition betraut war, ausklären. Thasache ist, daß der malgassiiche Minister alle einzelnen Punkte des Ver. tragcS be'rittelte und man cS zuletzt, um ja nur auf keinen Wide.. stand zu stoßen, für gut fand, einen äußerst zweideutigen und dehnbaren Text unterzeichnen zu lassen. Die Folge war, daß die malgalsische Auslegung des Vertragcs und die französische in der Folgezeit nie stimmten. Ueberhaupt kümmerte sich die Howa-Regierung um den ganzen Vertrag blut. Wenig, auch nicht, seit England und Deutschland im Jahre 1890 daS französische Protektorat anerkannt haben. Im Gegentheil setzte sie ihre seindselige Politik grzen Frankreich systematisch fort Die französischen Colonisten und Forscher wurden auf alle mögliche Weise chicuntrt, vor kurzer Zeit sogar ein Soldat der Leibgar c deS französischen Generalrrsidenten auf offenem Platze in der Hauptstadt Tananariva onzesallen. Und damit diese Einleitungen eines vollständigen Bruches mit Frankreich um so ungestörter vor sich gehen können, verlängert die Königin Ranavalo III. ihren Aufenthalt in dem 50 Kilometer von der Hauptstadt entfernten Ambohimanga.Z fW Ms In jüngster Zeit wurde also die Situation ganz unhaltbar. Tie Spannung war soweit gediehen, daß man in Paris nicht mehr ruhig zusehen konnte, um so weniger, als die Howa-Re- gierung unausgesetzt an der Verbesserung und Vermehrung ihres Kriegsmaterials arbeitet Co wurde endlich der französische Ge- . rcral-Risident Larrovy abberufen und der Abgeordnete von Cochin- chira, Le Myre de Vilers, mit einer Spccialmission an die Königin vbgesendct. Le Myre de Vilers gilt in colonialen Angelegenheiten als Autorität. Anfänglich Marine-Osficier, trat er bald in den Ver waltungsdienst, fand dann iw Colonial-Departement Verwendung und erwies sich in verschiedenen Stellungen in Algier und Ost- nsicn als tüchtige Kraft. Er war uach der Abschließung deS Ver- tt ageS mit der malgassischen Regierung der erste General Resident auf MadagaScar, welches schwierige Amt er durch drei Jahre mit ebensoviel Geschick als Energie versah; er verstand es, den Ma dagassen gehörigen Respect einzuflößen. Seit 1889 ist er Abge ordneter für Cochinchina. Schon voriges Jahr, alS die siamesische Affine unmöglich mehr anders, als durch einen Krieg lösbar schien, wurde Le Myre de Vilers mit den weitgehendsten Voll- machten nach Bangkong gesendet und brachte auch, wie bekannt, eine friedliche Lösung zu Stande. Die Erinnerung an diesen Erfolg war wohl die Veranlassung, daß man auch diesmal den bewährten Mann für die heikle Mission auSersah. Der Wortlaut der ihm mitgegebrnen Weisungen wurde Vom Minister deS Aeußern dem Ministerrathe vorgelegt, und es ist selbstverständlich ein Geheimniß, ob Le Myre de Vilers bevoll mächtigt ist, ein Ultimatum zu stellen; so viel steht aber fest, daß der Zweck seiner Sendung der ist, an Stelle des zweideutigen!dacht und sachgemäß. Die Verwendung drr einzelnen Schiffe ließ oei höchster AnspannupKdrs Personals und weitgehendster Jnan< pruchnahme des Materials die sichere Handhabung und eine orgsome Einzelausbildung erkennen Jeder Theil von den Be- atzungen war voller Frische, Eifer und Verständniß mit diesen gu lösenden Aufgaben. Mit besonderer Genugihuung erfüllt ek Mich, die sehr guten Leistungen im Zusammenarbeiten der Schiffe zsittasi Au» i letzten So« wesene Kri denn dir f setzt worde gestellt. 3 Monate hi dienen drr nur uugrn fragt nach Schiffchens um ein B großen Za die guten 1450 ruiuirt. l strengsten zukkhren u 1566 t und in de: maligen T 1811. Gemahlin von der h »ach dem 1813. das Erzge 1632 Rochlitz F Wohnhaus Rathhaus und das v 1891. genannt - 29. in D: Vereins. ver« au» Land: Districte! baren Cy! gemacht, herrungen gekommen die dortig wegen Bei Monaten VÜS« Lippe ist Eschv deS Pfarr Anlaß gej Rom Stockwerk: getödtet u Lo«r Revolte d von Land Gtscllschaf Pächter-V ihm feie: M Patr seien 250 um jeden Theil neh die sür H Land «Nautilu! Sceschlach Fachmänn unbrauchb Chinesen nur noch Lo«r meidet, de chinesische. Flotte for chinesische! Loni „herald"- Bündniß L Millior ist abrr, I um sich a diesem ab Pari gleiste au Militärzu War Haftungen Geheimbu Pharmace Sofi« schew hab 4ie beiden Russophil daß die 6 Majorität Sa« hat einen Prcceß g Königin f Haltung i Drei «irr mit Schlesisch, mit acht? -arbeiten.
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