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Zs I. Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Seite 2. dere mit der Bewachung Verkehr verhüten, so daß völlig abgeschlossen sind, wird allmonatlich abgrlö't. der Franzosen betraut sind und jeden dir Jnternirren von der Außenwelt Der zur Bedienung bestimmte Soldat wirklichem Winterrvelter, strengem Frost und Schnee, statlfinden werden. Im gegebenen Augenblick ergebt an sümmtliche Truppen der Garde der Befehl zum schleunigen AuSlücken. Als llebungs- gebiet sind außer Lem Gelände zwischen Spandau und Potsdam auch die Havrlseen in Aussicht genommen. Alle Anordnungen werden erst in letzter Stunde bekannt gegeben. Der Zeitpunkt der Uebung ist gänzlich unbestimmt. AuS Glatz wird der .Berl. Zig." geschrieben: Die am 20. December mit dem Berliner Zur« in einem besonderen Ab «heil um 7 Uhr Abends aus dem hiesigen Bahnhof in Begleitung eines zugleich als Dolmetsch dienenden höheren SicherhsitSbeamien angrlangien. vom Reichsgericht in Leipzig verurtheilten franzö» fischen Officirre Degony und Delguey wurden unter militärischer Bedeckung noch am selben Abend nach der hiesigen Hauptsefiung gebrach«, wo ihre Zimmer auf Anordnung des Stadt, und FestungScommandanten, Generals Buchholz, auj's Peinlichste sauber hergerichlet waren. Die Zimmer sind von einander ge- nennt; ihre Fenster führen nach dem Festungshofe. Sie sind einfach aber sauber möbUrt; Tisch, Stühle, Schrank, Bett befinden sich darin, die Dielen sind gestrichen. Die Hausordnung, welche streng befolgt werden muß, ist in ftdemZ'mmcr angebracht. So» fort nach ihrer Ankunft wurden die besten Officiere vom Com- Mandanten mit den Vorschriften über die zu dcsvlgcnden Per- gehen, da fehlen Arbeiter. Wrrum sollen die Landarbeiter immer gerade in die Stadt gezogen werden und nicht au» der Stadt aus'S Land gehen, wenn dort keine Arbeit ist. Mit nochmaligem Dank für Ihre warme Vertretung verbinde ich die Bitte, weiter z r kämpfen; wenigstens haben wir das Bewußtsein, unsere Pflicht gethan zu haben." Betreff» der Nückfälligkeit bei Preßvergehen schreibt die „Siaatsb.-Zig." nicht mit Unrecht: „Zeitungsarbeit ist Vierundzwanzigstunaenarbei! und oft sogar nur Zwölfstunden, arbeit, und in Sccunden müssen häufig Entschlüsse gefaßt, Ge danken geformt sein, die nachher unter die Loupe des Strafgesetzes genommen werden. Und das wiederholt sich täglich! Ist cs da ein Wunder wenn in einer Reihe von 15 Jahren redaktioneller Ttzäligkest sich rin Dutzend Strafen wegen Preßvergehens auf- sammell? Tritt dann aber e>n solcher wirklicher Redacteur, und nicht bloß Sitzrevacleur, vor den Strafrichter, dann ist er „rück fällig" und diese Nückfälligkeit ist ein Grund zur Strafver schärfung." Zu der Vermählung des Barons Seefried mit der Prinzessin Elisabeth von Bayern wird der klerikalen „Germ." von einem angeblich wohlunterrichteten Corre- ipondenten aus München, 28. December, geschrieben: „Durch die Blätter geht folgende Nachricht: „ Herr Baron Seefried, der Gemahl der Prinzessin Elisabeth, wird demnächst vom Protestantismus zur katholischen Kirche übertreten, eS sollen dieserhalb mit dem Erzbischof von München deren? Unieihandlungen gepflogen werden. Ter Uebertritt zum Katholicismns war eine der Bedingungen für die Genehmigung der Virmäblung." Wir wollen endlich dem Herumrachen ein Ende machen und constatiren, daß bisher weder rine Genehmigung der Vermählung noch eine Trauung stctt- arsundcn hat. Prinzessin Elisabeth wollte den Lieutenant, in den > sich zu verlieben sie Gelegenheit gehabt hatte, heirachen, was von den Eltern, dem Prinzen Leopold und Ler Prinzessin Gisela (Tochter des Kaisers von Oesterreich), abgelehnt wurde Um die : Prinzessin zu beruhigen, unternahm das Elternpaar mit ihr eine ! Reise nach Südtirol. EL «st daher ganz richtig und war keine : Mystifikation, wenn s. Z. ein Hosjournalist die Abreise nachSüd- > tirol meldete. Erst in Tirol beginnt nun die Verwirrung. Sovi-l Zur Nothlage der Landwirthschaft schreibt die Eorresvondenz des Bundes: „Obgleich Feind alles politischen Treibend und von Wirthschafissorgen so in Anspruch genommen, daß ich keine Zeit dazu hatte, kann doch jetzt — so schreibt ein Besitzer auS Schlesien an Sen 1. Vorsitzenden des Bundes der Landwirttze, Herrn v. Ploetz — das geduldigste Geschöpf nicht mehr ruhig zusehen und wird zur Verzweiflung, zum Aufschrei getrieben. Gestatten Sie zunächst, Ihnen meinen Dank auszu^ sprechen für die Mühe und Energie, mit welcher Sie für die niedcrgctretenr Landwirthschaft öffentlich eingetretcn sind. Für mich speciell gilt der weise Rath Caprivis, 50 Procent abzu- schreiben, denn ich habe mein Gut von etwa 1000 Morgen im Jahre 1860 in der Erbschaft für 75 000 Thaler mit 30000 Thaler Anzahlung gekauft, würde selbst jetzt noch 150 000 Thaler de- kommen, und trotzdem kann ich nicht durchkommen, obgleich ich ganz einfach lebe und fast gar keine Bedürfnisse habe. Ich rauche nicht, spiele nicht, trinke nicht, und trotzdem habe ich in den letzten Jahren 21 000 Mark zugesetzt, bin aber trotz Bücher in Vie 17. «leuerstufe eingeschätzt. Wenn selbst diese Summe in drei guten Jahren wieder erübrig« werden könnte, so hätte ich dann doch sechs Jahre umsonst gearbeitet. Wo käme das bei der Industrie vor! Die freisinnigen Schreier welche behaupten, der Zoll vertheurr dem armen Mann daS Bro', sollten doch sich darum kümmern, ob das jetzt vom Bäcker gelieferte Brot mit dem Roggen» und Weizeapreis, daS Fle sch mit den Viehpreisen im Verhältniß steht. Bei den beispiellos niedrigen Fruchtpreisen sind Brot und Semmel nicht größer, sondern weit kleiner als 1847 bei vierfach höheren Preisen. Ferner wird gesagt, ohne Handelsvertrag würden Tau sende von Arbeitern arbeitslos: nun, dann sollen sie aus'S Land stammeln, wie sie etwa ein Schuljunge hervorzubringen pflegt, der das Geständniß macht, eS nicht wieder thun zu «ollen. „Bitte vielmals um Verzeihung, Fräulein von Werner . . . Ich habe die Lection verdient, aber ich hatte es nur gut gemeint." „Weil ich daS weiß, will ich es Ihnen auch nicht übel- nehmen .... vixi wie der Lalainer sagt, um Ihnen einmal in Ihrer Gelehrsamkeit zuvorzukommen." Er lachie, und der Friede war wieder hergestellt. Von dieser Siundr an begann er sie wirklich zu verehren, ohne daß er sich jedoch dazu Hölle ausschwingen können, seinen - geheimen Groll gegen Töpfer zu unterdrücken. Im Gegentheil flammte seine Neigung jür Lucie in seinem Innern immer Heller aus, und daourch fand auch die Eifersucht auf den jungen Ches stärkere Nahrung. Es war aber nicht bloS Hoff, den sie durch ihr Wesen be» zwang, auch nicht allein Töpfer, dem sie zu impeniren begann und schließlich einen Respect einflößte, der seiner Lebemannnatur durchaus nicht behagte, dem er aber stets unterlag, sobald er ihre unnahbare Erscheinung vor sich hatte — auch aus die Anderen wirkte ihre Liebenswürdigkeit unwiderstehlich. Ein Zauber ging von ihrer Person auS, dem sich Alle wie einem unerklärlichen Banne Hingaben. Es war, al» besäße sie geheime Mittel, sich Alle unterthan zu machen und sie in Fesseln zu schlagen. Und doch thot sie weiter nichts, als was ihre Natur ihr vor- schrieb: gegen Jedermann höflich und verbindlich zu sein, immer ein reizendes Lächeln bereit zu haben und nicht den geringsten stolz zu zeigen, sobald eS sich um Menschen und Dinge handelte, dir sie nicht verletzten. Immer sprach sie gewählt und freundlich, auch wenn sie zufällig einem der Hausdiener oder der Lehrlinge etwas aufzutragen halte, geschah es in demselben Tone, den sie für die Anderen zur Verfügung hatte. Eine stille Revolution war vor sich gegangen, die sozusagen ein neues System deS Verkehrs unter einander geschaffen hatte. Töpfer nannte eS bei sich „einen neuen Zug", der ihm zum Theil behagte, zum Theil auch nicht; denn sein Ehrgeiz litt darunter, außer nach seinen Wünschen auch nach denen einer anderen Person Alles „springen und tanzen" zu sehen. Selbst KniSpel zeigte sich nicht mehr ss knurrig, wenn er auch die Abneigung gegen Lucie, für die diese keine Erklärung fand, nicht ganz überwinden konnte. Er ließ sich aber wenigstens nichts merken; ja er hatte sogar Augenblicke, wo er „beinahe erträglich" war, wie Hoff boshaft behauptete. Der „ReichSaaz." schreibt: „Der Austausch der Ratificationen ! zu dem HandelS- und Zollvertrag, sowie zu dem Uebereinkommrn, betreffend den gegenseitigen Muster- und Marken» schütz zwischen dem Reich und Serbien, ist heute (Sonnabend) rm Auswärtigen Amt durch den StamSfecretair Frriherrn von Marschall und den serbischen Geschäftsträger erfolgt und hierbei der bisher noch Vorbehalten gewesene Termin für daS Jnkraft» treten des erstgrdachten Vertrag» auf den 1. Januar 1894 n. St festgesetzt worden. Der deutsch, rumänische Handels-, Zoll- und Schifffahrt-Vertrag, welcher in Gemäßheit seines Artikel» 20 am 1. Januar 1894 iu Kraft treten sollte, unterliegt zur Zen noch — gleichzeitig mit einem den rumänischen Zolltarif ab- Lut«rnden Gefitzentwurs — der Berat Hun g seilens der rumänischen Kammern. Da die Tarisvorlagr von der Leputincnkammrr be reits genehmigt ist, der Abschluß der parlamentarischen Berathung deS Handelsvertrags sich jedoch bis zu dem gedachten Termine nicht mir S'cherhrit in Aussicht nehmen läßt, so werden die beiden Regierungen — vorbehaltlich kr durch die Genehmigung deS HandelSverrragcS seitens der rumänischen Sammern und bezw. durch den alsdann erst möglichen RanficanonSaustausch bedingien formellen Inkraftsetzung deS Vertrages — rom 1. Januar 1894 ad gegenseitig die in dem Vertrage verabrede«»!« Zollsätze tha«. sächlich in Anwendung bringen. VaS den Handels- und Schiff, fahösoernag zwischen dem Reich und Spanien anlangt, so ist, da drffen Genehmigung durch dir spanischen CorteS bisher nickt Die Suchhalterin. Roman Von Max Kretzer. (13. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten) Zuerst war sie geneigt, daS etwas komisch zu finden, denn in ihren Augen war er erst ein Jüngling; dann aber wurde sie selbst von diesem Gedanken so sehr betroffen, daß sie sich raich abwandle. Und eS war merkwürdig, daß sie plötzlich an den Mann dachte, den sie soeben verlaffen hatte, und daß sie im Augenblick Ver- gleiche zwischen dessen geistiger Uebe« lezenheit und der etwas blöden Unbeholfenheit deS Volontairs anstellte. Und währenddessen fühlte sie, wie eine ungewöhnlich« Wärme ihr Gesicht belebte. Diese Verlegenheit deutete der schöne Julius zu seinen Gunsten. Er faßte Plötzlich den Muth, von seinem Sitze aus ihr zuzuraunrn: „Verzeihen Sie güitgst, Fräulein von Werner, aber ich habe immer daS Gefühl, daß Herr Töpfer Sie absichtlich so ost zu sich herein! ust." „Eine Absicht muß man immer mit etwas verknüpfen," er widerte sie ruhig. „DaS wohl, aber — —." Aufs Neue verlegen geworden, brach er ob und betrachtete seine Feder. „Sprechen Sie nur ruhig auS, ich werde Ihnen Ihre Offen heit durchaus nicht übel nehmen. ... Sie sind der Ansicht, daß viese Absicht einen bestimmten Grund habe?" fuhr sie un» beirrt fort. Und nach einigem Zögern brachte er hervor: „Allerdings . . . ich nehme an, daß er es auS reiner CH cane thut." „Wohl nur eine NuSrede von Ihnen, Herr Hoff. Gestehen Sie nur ruhig ein. Ich glaube Ihre tieferen Gedanken zu er- raihcn. Sie meinen, eS schickte sich eigentlich nicht für mich . . . Keine AuSrede — eS ist so! Wenn wir aber gute College«« bleiben wollen, möchte ich darum buten, mir allein die Auffassung darüber zu lasten, was sich für mich schickt oder nicht schickt. Ich bin nämlich eine durchaus selbständige Natur — wenn sie eS bisher noch nicht gewußt haben sollten." Und um die Wirkung ihrer Worte zn verstärken, warf sie ihm im B> wußtsein ihrer unantastbaren Ehre von der Seite einen Blick zu, dessen Bedeutung er sofort verstand. Im Augenblick kam er sich ihr gegenüber sehr klein vor. Er hatte die Empfindung, einen kalten Wasserstrahl empfangen zu hoben, der nicht beionderS angenehm wirkte, der aber gemildert wuide durch das Gefühl der Hochachtung, das er für sie empfand, und ihn nöthigte, nach einer Weile eine Entschuldigung zu Die größte Umwandlung jedoch war mit Soldan vorgegangen, und Töpfer war der Erste, der diese Entdeckung machte. Eines Vormittags blieb er vor seinem Kassirer stehen und sagte so laut, daß Alle eS hören konnten: „Sagen Sie mal, Soldan, was ist denn jetzt mit Ihnen seit einiger Zeit? Sie tragen Cravatte und Kragen, und sitzen nicht mehr in Hemdsärmeln. Mir scheint eS sogar, als wenn Sie Ihren Schnurrbart wichsen. Sie werden doch nicht etwa auch verliebt sein?" Bet dem „auch", daS er stark betont hatte, wandte er fein Gesicht unwillkürlich dem Comptoir zu, als wollte er an einer ge wissen Stelle die Wirkung beobachten. Lucie verstand ihn sofort. „Keckheit!" dachte sie — „er thut wirklich so, als geschähe daS Alles meinetwegen. Lutter und KniSpel lachten, Soldan aber, in dem Bewußt sein, Töpfer mit gleicher Münze dienen zu dürfen, erwiderte trocken: „Wo Alle» liebt, kann Karl allein nicht Haffen nee, daS kann er nicht. Sie misten ja, ich heiße so mit Vornamen." „Der selige Schiller wird sich im Grabe umvrehen, wenn er erfährt, waS au» seinem Ka«l bei mir hier geworden ist," er widerte Töpfer witzig und machte dann ein paar Schritte in daS Comptoir, um an der Miene LucieS die Wirkung dieser Worte zu studiren. Und als er sie lächeln sah, machte er befriedigt Kehrt. Ihre Gedanken aber waren: „Jetzt will er mit seiner klassische» Bildung renommlren." Am merkwürdigsten benahm sich Lutter gegen sie. Trotzdem er sich nach wie vor durchaus aufmerksam erwies und in dieser Beziehung hinter den Uebrtgen nicht zurückstand, zeigte er doch eine gewisse Scheu davor, mit ihr vertraulicher zn werden, was sie um so unangenehmer berührte, alS Beive sich von früh bis spät gegenübersaßen und gezwungen waren, sich in'S Gesicht zu blicken. Sie kam bald dahinter, daß diese Zurückbaltung einen tieferen Grund haben müsse; denn ihrer Beobachtung nach widersprach dieses Auftreten seinem wahrhaft kindlicher« Wesen. Sie grübelte oft über die Ursache dieses Benehmens nach. Dann plötzlich glaubte sie das Richtige errathen zu haben. Apr selben Nachmittage war sie mit ihm allein. Hoff war nach der Bank geschickt, und Töpfer und Soldan waren noch nicht von Tisch zurück. Sie hatte bereits längst von dem Ersteren erfahrest, waS für ein musikalisches Steckenpferd der Alte reite und was für harmlosen Einbildungen er, sein würdiges Haupt betreffend, sich yingcbe. (Fortsetzung folgt.) zu e> möglichen war, von den beiden Regierungen — und zwar oeutichersritS unter dem Vorbehalt der « achllüglimen Genehmigung durch den BundrSrath und den Reichstag — ein weilens Provi sorium beabsichtigt, wonach vom 1. bis 31. Januar t. I gegen volle Meistbegünstigung der spanischen Einfuhr rn Deup'Ll and dir deutsche Einfuhr in Spanien für die Zeil des neuen Provisoriums neben dem Minimalrarif auch alle non spanischer Seite irgend einem dritten Lande eiugeräumtrn Meistbegünstigungen mitge- meßen wird. Eine entsprechende Erklärung wird noch vor dem 1. Januar k. I. in Madrid vollzogen werden." Iu die am 16. Januar d. I. beginnende erste Session des preußischen Landtag- der 18. Legislaturperiode werden »ach authentischer Feststellung die Fraciionen in folgender Stärke antretrn: Conservalive 141, Centrum 94, Nationalliberale 90, Freiconjrrvatioe 61, Polen 17, Freisinnige Volkspartei 14, Frei sinnige Vereinigung 6, bei keiner Partei 9. Äit dem 8. December sind dem Kaiserlichen Gesundheilsami im Ganzen noch 6 Cholerafälle (auS Gartz a. O-, Fürsten- Walde im Kreise LebuS und auS einem Krankenhause Les KieifeS Niederbaraim) angezeigt worden. Darunter befanden sich jedoch 4, in welchen bei anscheinend gesunden Personen Choleravidrionen »achgewiesen wurden. Fälle, welche rechtzeitig zu erkennen für die Bekämpfung der Chol-ra zwar von erheblichem Werlhe ist, welche ober außerhalb Deutschland» al» wirNiche Cholera. Erkrankungen nicht gezählt werden. Der letzte der bezeichneten Fülle wurde am 22. Dkcember mitgelheilt. Seither sind neue Verdachtsmomente »icht bekannt geworden; t» ist daher die Annahme berechtigt, daß da» fest dem letzten Sommer erneute Auftreten der Cholera nun- »rehr im ganzen Reichsgebiet sein Ende erreicht Hal. Während im Jahre 1992 die Zahl der im deutschen Reich festgestellten Eholerasälle sich auf 19719 belief (darunter 8590 mit «örtlichem AuSgange) und vom 1. Januar biS zu 4. März v. I. noch Weitere 213 Erkrankungen mit 89 Sterbesällen folgten, führte daS Wiederauftreteu der Seuche im letzten Sommer nach den dem Kaiserlichen Gesundheitsamt zugegangeneu Wochrn-Nachwrisungen »ur zu inSgesammt 569 Erkrankungen mit 288 Todesfällen. Außerdem wurden bei 92 anscheinend gesunden Personen, welche fast sämmtlich nachweislich in Beziehungen zu Cholerakranken gestanden hatten, Kvmmabacillen nachgewiesen. DaS deutsche Reich ist somit, dank den seitens der maßgebenden Behörden gegen die Verbreitung der Seuche zirlbewußt ergriffenen und zweckentsprechend durchgeführten Maßnahmen, von dem Ausbruch eiuer »tuen Epidemie im letzten Sommer verschont geblieben, obwohl die Gefahr der Einschleppung und Verbreitung in Folge de» Auftretens der Krankheit in mehreren östlichen und westlichen Nachbarstaaten größer war als im Vorjahre. Sollte, was nicht ausgeschlossen ist, die Cholera auch im nächsten Jahre wieder erscheinen, so wird man einem solchen Ereigniß mit dem Be- Wußtsein entgegensetzen können, in diesen Maßnahmen wirksame Waffen im Kampfe gegen die Seuche zu besitzen. lieber die geplantenWintermanöver des preußischen GardecorpS meldet ein Berichterstatter, daß die Manöver nur bei wir hören, verschwand in Bozen Prinzessin Elisabeth plötzlich. Die besorgten Eltern erhielten erst später von Genf aus von der Prinzessin, die sich heimlich entfernt hatte, Mittheilung. daß sie sich daselbst bei dem Lieutenant Baron Secfried befinde, der eben falls ohne Erlaubniß von seinem Regiment in Metz sich entfernt hatte. Alles, was über die Vorgänge in Genua, über die im Beisein der Elten« angeblich erfolgte Trauung durch den dortigen Erzbischof erzählt wurde, ist unwahr, erfunden. Prinz Leopold und Gemahlin fuhren sofort nach Wels zur Berathung mir dem Kaiser von Oesterreich, daraus nach München, um den Prin.regenien, den Großvater der Prinzessin, zu' verständigen. Das Uebrige gehört nicht vor das Forum der Oeffentlichkeit. ES liegt der Fall vor, daß rine Prinzessin die Heirath mit einem nicht Ebenbürtigen den Eltern ablrotzen will, und daß dieser Ungehor sam tiefe Betrübniß in unser Herrscherhaus gebracht hat. Soviel wir hören, werden jetzt Schritte gethan, um die Trauung zu voll ziehen." — Die Meldung scheint in einigen Punkten tendenziös zugespitzt zu sein. Wir geben sie deshalb nur mit Vorbehalt wieder. Der „Neichrbote" bemerkt hierzu: „Hiernach müßte die von dem osficiöjen Telegraphen in die Weit gesetzte bestimmte Meldung aus Genua von der dort erfolgten Trauung des PaareS eine zur Beschönigung gebrachte Erfindung der betheiligten Kreise gewesen sein. Die Angelegenheit wird immer peinlicher und ver wickelter, wenn es sich «o verhielte. Ausfallend ist nur, daß die katholische Presse bisher hartnäckig über ihre angeblichen besseren Informationen geschwiegen hat und erst durch die anderweitigen Erörterungen, die allerdings auch auf das Verhalten der katholischen Kirche und des Papstes ihre Schatten zu weifen geeignct waren, sich zum Reden bewogen fühlt. Man darf gespannt sein, welchen Ausweg der Prpst auS der heiklen Lage suchen wird. Und wie dürste Baron Seefried, wenn er wirklich aus seiner Garnison desertirt war, der rivsache Abschied von München aus bewilligt werden? Man pflegt doch sonst Officiere, die ihren Posten ver lassen, anders zu behandeln." Großes und peinliches Aussehen erregt die Freisprechung der Mörder der italienischen Arbeiter von Aigues-Mortes durch das frauzösische Schwurgericht zu Angouleme. Die siebzehn An- geklagien waren in dem Procefle beschuldigt, der Italiener Giovanni Giordano, 24 Jahre alt, den ersten bewaffneten Angriff gegen die baltungsvorichristen bekannt gemacht. Die Jnternirten dürfen sich die Zeil nur mit der Leciüre von Romanen vertreiben. Ihre Bedienung drjorgt ein Soldat der hiesigen Garnison, welcher die Zimmer zu reinigen, die Beiten zu wachen, Kleider und Stiefel zu putzen und die Mahlzeiten, welche eine auf der Festung woh nende FeldwebelSfrau besorg«, zu holen hat. Auf Anordnung des Commandanten muß daS Essen reichlich und gut sein Die flau zönschen Officiere erhalten früh und zur Vesper Kaffee nebst Sahne und Semmel, Abends kalten Ausschnitt mit Thee, Mittags Suppe, Braten, manchmal zwei Gänge (Fisch in Wein), Com- po«l u. s. w. Der Preis der täglichen Belüftigung ist auf 1 Mk 50 Pfg. festgesetzt wovon die Gefangenen die Hälfte auS ihrer Tasche entrichten. Di« ihnen gewährten, auf dem Festungshaft zuzubringcnden zwei Freistunden — am Vor- und Nachmittage — werden pünkilich innegehalten; in ihnen wird mit der Fcld- webeissrau der Speisezettel festgesetzt. Fast täglich erkundigt sich General Buchhoiz bei den Osficierrn nach ihren Wünschen, ob sie mit der Kost zufrieden sind u. s. w., worauf sie erwidern, daß sie keinerlei Klage haben. — S«it der Anwesenheit der Franzosen ist der Besuch der Festung von fremden Personen bedeutend einge- schränkt und die Wache um drei Mann verstärkt, welche insbeson-