Suche löschen...
Sächsischer Landes-Anzeiger : 28.09.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-09-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188609282
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860928
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860928
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-09
- Tag 1886-09-28
-
Monat
1886-09
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 28.09.1886
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
KLchfrscher Landes-F.rrLergsr. Nr. 22b Dienstag, 28 September 1886. Tkängrn ihre» Labinet» kaum wikersehe» könne«. Der Empfang der Königin del ihrer Mckteh« »ach Madrid sollt« ei« sehr herzlicher, osfieielle» »«richte« -»folge, gewese» sei«. Jetzt stellt sich Hera«», daß di« Königin i« Gegrntheil »och nie so lühl empfangen ist, wie jetzt! Der Führer de» Berschwvr»»g. Generalmajor Billacampa, ist «in i»ti««r Jngendfrmnd »»d langjähriger Kamerad de» General» Pavia, wa» ihn aber schwerlich rette« wird. Seine Fra« nnd seine Töchter habe« de» Ministerpräsidenten Sagafia am sein» Fürsprache »Uten wolle», find aber abgewieseu. Line ganz« Reihe von Heran», gebe«« oppositioneller Blätter in Madrid ist verhaftet. — De, Stur, de» Ministerin«» Sagafia wird aber doch nnr für eine Frage der Zeit gehalten, «l« sei« Nachfolger wird bereit» de, Marschall Martinez Lampo» genannt Zorrilla ist noch in Pari«. Dir spanische Reglern«» wird anch keinen «»trag ans Aniweisnng von dort stellen. Orient. Der Herzog von Ldinbnrg, welcher in Konstantinopel dt» Snlta» eine« Brsnch gewacht hatte, verabschiedete sich am So««' . obend von Letzterem nnd kehrte z« dem britischen Mittelwerrgeschmader, dessen Kommando er führt, znrück. — An» Sophia wird amtlich gemeldet, daß der Gedanke einer Wiederwahl de» Fürste« Alexander in maß gedenden bulgarischen Kreisen vollständig ansgegrben ist. — General f Kanlbar», der russische Generalbevollmächtigte, ist in Sophia ange - kommen Die bulgarische« Panslavisten wollten ihm eine« Empfang bereiten, ««hten aber davon absehen, da die Armer dagegen war. — Die russische Vertretung in Bulgarien hat der Bank von Bulgarien ihr ganze» Depot im Betrag« von über eine Million Franken ent- ' zogen, augenscheinlich z« de« Zwecke, die finanzielle, Verlegenheiten d« Bulgare« z« vergrößern, nm sie z« zwinge», sich den Geheißen Rußland» zn lügen — Der Hanptmanu Weltschew, rin Rnssenfeind ^ «nd Heißsporn ersten Range», der früher schon dir Abreise de» Fürste« Alexander mit Gewalt verhindern wollte, ist ans Befehl de» Krieg» minister» Nikolajrw festgrnommen worden, damit er sich keine Unge lrgrnheite« durch seine Rücksichtslosigkeit zuziehe. — Die serbische Regierung ist durch energische Maßregeln endlich der Räuberplagr in ^ ihre« Lande Herr geworden. Die Banditen find entweder »«fangen oder grtödtet. Sächsisches. — Für die Beförderung von Kinder« ans den sächsi. scheu Eisenbahnen treten vom 1. Oktober o. an Stelle der bir- herigk» Vorschriften neu« Bestimwnngen in Kraft und zwar werden j« Lokalverkehr Kinder i« Alter von 4 bi» zu 10 Jahren, ^ gleichviel, ob zwei Kinder znsammen oder ei» einzelne» Kind oder endlich ei« Kind in Begleitung eine» Erwachsene» die Fahrt antrete«, > i« allen Wagenkasten »nd mit alle» für di« Personenbefördernng be> stimmten Züge« zur Hälfte de» Fahrpreise- für Erwach, seu« befördert. Kinder unter 4 Jahren werde« — wie bi»her — frei befördert, wenn ei» besonderer Platz für dieselbe« nicht bean sprucht wird. Diese Bestimmungen finden auch auf Tage». (Retour.) Billet», Rnndreisebillet» nnd villet» in Form von Tonponhefteu (Bnchbillet») Anwendung. Soweit überhaupt Freigepäck gewährt wird, werde« ans ein Billet zum halben Fahrpreise 12 Kg. Gepäck frei befördert. — Zu de» direkten Verkehre« mit Stationen österreichisch- «ngarischer Eisenbahnen gelten die gleichen Brstimwnnge« bl» mrf die Abweichung, daß in Oesterreich Kinder im Alte» von 3 Jahren bereit» zahlnng»pflichtig sind. Für Kinder diese» Alter» werde« daher direkte Billet» nicht abgegeben» sonder« r» find für die östrrreichisch.uugarischrn Strecken au de« Grenzstationen bezw. an der österreichisch-ungarischen Abgangsstation Billet» znm halben Vreise zu lösen — Kam «uz. Ei« recht betrübender Unfall ereignete sich am 21 d. M. in Räckelvitz. Der anf de« Ban von Martin Heiduschka daselbst beschäftigte, in Sollfchwltz wohnhaft« Maurer Johann Mick- wanschk holte nach eingetretener Feierabendstnnd« von de« Baugerüst feine daselbst zurückgelafsenen Strümpfe, Kat in Folge der herrschen- ' de« Lnnkelhrit anf de» Gerüste fehl und stürzte herab; in be- wußtlosr« Zustande wurde er nach einiger Zeit anfgefunde» und ist in Folge der erlittenen inneren Verletzungen nach 32 Stunde» unter schrecklichsten Schmerze» verschieden. Derselbe hinterläßt Frau »nd 2 Kinde». v«s Nah u«d Fern. — Eine Massenmürdrrin in größtem Stil befindet sich gegenwärtig zu Cambridge im Staat» Maffachnsett» (Ver- einigt« Staaten) in Untersuchnng-Hast. Ihr Name ist Viktoria Robinson». 'Line Anzahl von Personen, darnnkr ihren Gatten »nd ihr« Kinder, hat fie durch Gift getödtet. Die Giftmischeri« ist zn Cambridge geboren, 41 Jahre alt, von an'erordeutlicher Schönheit «nd war die Gattin eine» dortige« reichen Zucker bäcker». Da» erste Opfer ihr Habsucht wurde ihr Man», den sie vor vier Jahre«, 1382, beim Frühstück vergiftete. Die zehn- jährige Tochter Emma «nßte dann sterben, nm e» dieser un menschlichen Mutter zu ermöglichen, sich in den Besitz eine» Be trage» von 5600 Dollar» zu setzen, auf welche« Betrag da» Lebe« de» Kinde» bei einer New-Aorle« LebenroerfichernngS-Gesell- schast versichert war Um dieselbe Zeit starb ein« Schwester dieser Giftmischeri«, welche an de« Farmer Frermann verheirathet war, zu Cambridge eine» ratürlichen Tode». Der Wittwer nebst seinen beide« Kinder«, einem Säugling «nd einem fünfjährigen Knaben, zogen al» Kostgänger in da» Han» der Robinson», wo da» jüngste Sind «ach kurzer Zeit starb. Ta» vierte Opfer war Herr Free- manu, der Schwager der Giftmischeri«, welcher, wie auch die drei früheren Opfer, den BergistnngStod fand. Vierzehn Tage später vergiftete diese» Weib die eigene 23jährige Tochter Lizzie, welche sich im Brautstaude befand nnd am 15. ds». Mt», ihre Hochzeit hätte feiern sollen, und wiederum drei Wochen später den fiebenjährigeu Neffen Arthnr Frremau«. Der »uthwaßliche Helfer» Helfer der Mörderin war ein getmffer Thomas Rudolf Smitt, au grblich in Berlin geboren, der mit ihr um die Zeit, al» Lizzie pa»b, in ein intime» Berhältniß getreten war. Die Leiche Lizzie» und ihre» Balei» Willy Robinson» wurde« kürzlich auf dem Fried Hofe zu Cambridge exhumirt. Generalauwalt Steven» bat, da man bei der Secirung dieser beiden Leichen nnzweifelhast« Spuren von Arsenik in deren Magen fand, den Auftrag ertheilt, auch noch die Leichen sonstiger Personen, welche man für Opfer dieser Gift wischerin hält, zu «xhuviren. Viktoiine Robinson» und Thoma» Rudolf Smiit, welche i« Gefängnisse zn Cabt-Cambridge strenge bewacht werden, haben bi» zur Stund» noch kein Giständviß abge legt. Smitt, welcher behauptet, Chirurg in der preußische« Armee gewese« zu sei«, giebt an, er habe Medizin für Frau Robinson» geholt, aber lediglich ans Rezepte de» Familirnarzte» hin Die Polizei hat bereit» gegen beide Verhaftete ein erdrückende» Beweis- material in Händen. — Da» Jrrevhau» brennt. Dieser SchreckevSenf ertönte am 20. Abends in Tonrtrai in Belgien. Da» Jnevhau», eine» der bedentendfien Belgien», hat 600 Irre unter der Aufsicht von Nonnen zn pflegen. Da» umfangreiche Gebäude besteht an» zwei Theileu, den alten Baulichkeiten, in denen sich die Inen befanden, und den neuen, bester eingerichtete» Gebäuden, die «och nicht ganz fertig find. In dem alt,« Ban brach da» Feuer an», und e» galt nun, sämmtliche Ine nach den entfernter liegenden Gebäuden zn schaffe». Da» war — Stolpe». Einen »«erwartet unglücklichen Abschluß sollte am Freitag Nachmittag »in in der Nähe von Altstadt unternommener Jagdautfluz erhalten. Die Hühnerjagd hatte unter de« glücklichsten Anspielen begonnen, und säwmtlicbe Jagdtheilnehmer waren in heiterster Waldmanu-stimmung. Al» di« Gesellschaft bei eine» Rübenfeldr an- langte, bückten sich zu gleiche» Zeit zwei Herren, Oeeonom Bester und der Schlossermeister Schlegel «ach Rüben. Da plötzlich kracht ein Schuß, und Herr Schlegel finkt getroffen zusammen. Auf nnanfge- klärt« Weise hatte sich da» Gewehr de» Erster«» entlade» und eine volle Schrotladnng wa» Herr« Schlegel in die Kniekehle de» linke» Beine» gegangen. Der Getroffene, welcher «lue» ziemlich starke» Blutverlust erlitt, wurde zunächst mittelst eine« Handwag«»» »ach Stolpe« «nd von da witklst Eisenbahn nach Dresden gebrach», wo er durch telegraphisch hrrbeigerufene Beamte der hiesigen Diaconissen- aufialt in Empfang genommen wurde. Hier langte derselbe sehr ent- kickstet an; eine Amputation de» Beine» soll nach Meinung der Arrzte erfienlicher Weise nicht nöthh sein. — Bischofswerda, 24. September. I» dem unweit von Demitz gelegenen Granitbrnch Raschken zersprang die zum Herauf ziehen eine» schweren Strinblvcke» anf der Haiprltrommrl angespannte starke Kette und schlug mit dem abgerissenen kürzeren Stück« de» da bei mit thätigen Steinarbeiter Maucksch au» Schmölln derart daß derselbe infolge der erlittene« Verletzungen in dem Krankenhanse zu Bischofewerda, woselbst er nntergebracht worden, am nächsten Tage verstorben ist. — Brand, 2b. September. Sestern Abend nach 10 Uhr ertränkte sich der Bergarbeiter und Besitzer de» alten Zechrnhanse» zur Festeubnra in ErbiSdorf, Angnst Bach, In dem nahen Landtelchr. Ehrliche Zwistigkeiten find der Thai vorau-gegange», indem Bach seiner Frau mit einem Schnitzer mehrere Wunden im Gesicht, sowie anch am Halse beibrachte Bach hinterläßt eine zahlreiche Familie, bei stehend an» Frau mit 9 Kindern. — Meißen, 25. September. Hrntr Mittag in der erste» Stunde wurde ans hiesige« Bahnhofe der Zugführer Jahn, welcher den MittagSgüterzng nach Dresden z« lühre« hatte, von einer Locomoiive, welch« eine» Waggon an den Prrsonenzng bringen sollte, so unglücklich überfahren, daß er beide Beine verlor und knrze Zeit darauf feine» Beist aufgab. — Leipzig, 26. September. Am gestrigen Tage ist hier «ine Leistnug vollbracht worden, welche bl» jetzt ohne Seitenstück dastrhe« dürste. Di« männlichen Mitglieder der im Tri-tschlrr'schen Etabltffe- ment anskttenden Schweizer Sängergesellschast wollten sich Leipzig einmal von oben an» anfeheu uud unternahmen z« diesem Behuf ein» Besteigung de» ThomaSthurm». Der Leiter der Gesellschaft wäre gezwungen gewesen, gegen seinen Willen sich von dieser Exkursion an-znschließen, da er von seinem letzten Winteransenthalt in Rußland her noch an Rheumatismus leidet, welcher ihm da» Erklimmen solcher Höhen nicht gestattet. Doch e» fand sich rin Helfer in der Person eine» junge«, der Gesellschaft angehöreuden Schweizers, welcher sich bereit erklärt», seinen Genoffen den ThomaSthnnu hinauf bi» znm Glöckner nnd wieder hinab anf den Schnltern zu tragen. Diese» von erstaunlicher Körperkraft zeugend« Anerbieten wnrde angenommen und ei ist dasselbe anch tatsächlich zur Au»sühr»»g gelangt, ohne daß der Betreffende dabei viel Beschwerde gehabt hat; im Grgentheil, er hat seine Reiterlast, wir er versprochen, den Thomasthnrm hiuanf «nd hinab »rkageu und ist dabei gar nicht erschöpft gewesen. — Aberwal» ist in letzterer Zeit wiederholt hier der Fall vorgrnommru. daß kleine« Kindern Geldbeträge, die fi, zur Besorgung eine» Auf träge» von de« Eltern »iugrhävdigt erhalten hatten, ans der Straße von einer unbekannten Frauensperson, die die Kinder unter irgend einem Vorwände an sich zu locken gewußt, abgenommen und entrisse« worden find. Gestern Abend ist e» nun gelungen, eine Fabrikarbeiterin polizeilich fepznnrhmen, welche von einem anf diese Welse beraubten kleinen Knabe« beim Begegnen anf der Straß« al» di« Schwindlerin Wiede» erkannt wurde. — Gestern Abend hatte sich an der Barsnß- wühle eine große Menge Mensche» versammelt, weil daselbst ein au scheinend weiblicher Leichnam, de» mau ans der Pleiße hatte antreiben sehen, an» dem Wasser gezogen wnrde. Bel näh«« Besichtigung zeigte e» sich aber, daß e» eine mit weibliche-, Kleider« angethane, mit Stroh anSgestopftr Puppe war. — Gestern find hier drei gefährliche Verbrecher festgrnommen Wörde«, zwei davon find berüchtigte Ueber- ein entsetzliche» Rettnngrwerk; die Irren lachten, heulten, risse« sich die Haar« an»; die meiste« wußte« «nter heftigem Kampfe mit Ge walt fortgeschafft wert»«,. Obwohl die Flamme« immer weite« «m sich griffe«, gelang die Rettung oller Irren. Die Feuerwehr war zwar zur richtige« Zeit eingetroffen, da es aber an Wasser fehlte, so be schränkte fie sich daranf. di« nene» Gebäude, in dir die Irren ge bracht worden, zn schützen; die alten find vollständig mit allen Bor- räthen und dem Mobiliar uiedrrgebrannt. — GroßrS Grubenunglück. Die „Rheinisch - Westfälisch« Zeitung" meldet: Am 24 September Vormittags 10 Uhr fand aus der Zeche Consolidation bei Schalke in Schacht 2 eine Explosion s chl ag ender Wett er statt, wodnrch 45 Bergleute getödtet nnd 16, darunter 8 schwer, verwundet wurde». Die vom Oberbergamte Dortmund abgesandten höheren Beamten find bereit» am Unglückrort« eingetroffen. — Erdrutsch. Bei Alnwikrköping in der Nähe von Wester. Wik in Schweden fand am 20. d. gegen Abend ein gewaltiger Erd rutsch statt. Ein Stück eine» au einer Bncht der Ostsee belegen«« Lende» von ungefähr 800 Fuß Länge und von 50 bi» 100 Fuß Breite versank plötzlich mit donnerähnlichem Getöse nnd mit Allem, was sich darauf befand, in die Tiefe- Zwei große, vier Stockwerk hohe Peckhänser, in welchen sich 800 Tonnen Getreide befanden, die Hälfte einer Ziegelei, eine große Mrvgr von Ziegelsteinen, 100 Stapel Nutzholz und 360 Klafter Brennholz find vollständig verschwunden. Leider find auch zwei Menschenleben z« beklagen. Die eintretevdr Finsterniß verhinderte jede Rettungrarbeit. — Kleine Tagesnotizen. In Kassel wurde am 20. September ein junger Loetor der Philologie zu drei Monaten Gesängniß veruriheilt, weil er gelegentlich eine» Besuche« bei einem Bekannten eine goldene Uhr und einen Diamantring gestohlen hatte. — Bei der Rückkehr von einem gemeinsamen RheinanSflug de» Männngesangvereiv» von Barmen «ach Köuig»winter übergab der Bicepräsr» de» Verein» plötzlich seine Uh» und Börse seinem Nachbar, sprang über Bord in den Rhein und ertrank. — Der Kasfirer der Firma Ferd. Jahn L Co in Stettin, Wnlff, hat dieselbe n« 900(0 Mk. betrogen, indem er Werthpapiere an» der Kaffe «ahm, verkaufte nnd den Betrag verspecnlirte. — Die Veruntrenungeu de» Sparkaffendirector» Voß in Verden, der kürzlich in eine Irrenan stalt gebrecht werden wußte, betragen rund 2»/, Millionen Mark. — Iw Cirrn» Ramy in Lille riß am 22. September Abends «in Trapez-Seil, nnd die Schwestern Aragon stürzten etwa 15 Meter tief herab, wobei dir ältere «Inen Schenkel, »nd einen Knöchelbrnch davontrug. — I« Folge de» Anftauchen» der Cholera inLagliari wnrdeu die Sanität»Maßnahmen auch aus Sardinien nn-grdehnt. — Bei Hellem Tag, haben jüngst zwei Wölse einen zweijährigen Knaben au» dem ruifische» Dorfe Crypkown weggeschleppt, ohne daß e» mög lich war, von dem unglücklichen Kinde ei»« Spur ausznfiuden. — Die Staatsbehörden von Illinois beschlossen die Tüdtnng von 3000 Stück an der Luvgenseuch« erkrankten Vieh» in Chicago »nd Um gebung, um die Seuche anSzuroite». ziehe» T lebe, d!e »an beim Versatz der gestohlenen Röcke anhielt, während de» dritte eia routinirter Taschendieb ist, der soeben erst t» Berlin eine einjährige Gefängnißstrase verbüßt hat und de» «an er, tappte, al» er sich auf einem hiesigen Bahnhöfe ohne Billet io ei« Eisenbohw Cvnps geletzt hatte und einer älteren neben ihm sitzenden Dame da» wohlgefüllt« Portewonuaie an» der Tasche zog. Zu be merken ist. daß all« drei Verbrecher von jüdischer Herkunft find. — Würze». In dem freundlichen Hohburg wurde am Donnerstag Nachmittag an» dem Brunnen im Gehöft de» Weinbauern Fuhrmann ein unheimlicher Fund an da» Tageslicht gefördert: der Leichnam de» Drainagearbeiter», früheren Nachtwächter» Born au» Röcknitz. Scho» seit einige, Zeit hat de» Fuhrmann'schen Familie da» an» dem ca. 40 Elle« tiefen, durch Felsen gesprengten Brunnen entnommene Wasser, da» sonst al» da» beste im Dorfe bekannt, nach Verwesung oder dergl. geschmeckt, doch nie haben fie sich dt« Ursache erklären können. Der Kübel wird an einer Kurbel in den lieft, Bronnen gelassen «nd so da» Wasser geschöpft. Al- der Kübel nun neulich früh wieder an» dem Brnnnen grwnnde» war, haben Kleider- setzen, ein Strumpf und Thetle eine» Beine» daraugehangen. Nach nusägltchlichrr Mühe hat mau dann den im klebrigen gut erhaltenen Leichnam hraau»g«schasst nnd ihn als de» seit ca fünf Wochen au» seiner Wohnung verschwundenen Born erkannt. Ein Verbrechen ist vollständig anSgeschlvfft»; Bor« hat sich da» Leben selbst genommen, er war ein dem Trünke ergebener Mensch. Schrecklich ist der Ge danke, daß eine ziemlich stark« Familie, die an sich schon sehr viel mit Krantheit heimgesucht ist, fünf Wochen lang diese» Wasser ge trunken «nd benützt — In den zur Zeit einem Umbau unterliegen« den Ränmrn der hiesigen Kgl. Güterexpeditio» fand Donnerstag früh zwischen 6 nnd 7 Uhr ein« GaSexplvfioo statt, durch welch« di, Zimmerdecke beschädigt nnd ei» Fenster vollständig zertrümmert ward. Leider erlitte« anch zwei Arbeiter der hiesige« Ga»ar stakt zum Theil bedeutende Biaudwnndr«. — Döbeln. In der am Nachmittag de» 22. September im Börsenlokale abgehalteneu gemeinschaftlichen Sitzung der städtischen Kollegien fand ein wichtiger Gegenstand seine endgiltig« Beschließ»«-, und zwar der schon seit geranmer Zeit anf der Tagr»ordn«ng stehende Schulnenban ans der Trichane au der BahnhofSstraß«. Eine Kollektion Zeichnung«», Gesammt- uud Einzrlanfichte«, Detailplän« rc., von de« augrstellten Architekt Martin angefertigt, gaben rin anschanliche» Bild von dem Aenßeren nnd Inneren de» projektirteu Baue». An der Hand de» vom Stadibaumrister Baßler eingerichteten Erläuterung», berichte» und de» Gutachten», sammt de« AendernugSvorschlägen de» Schulau-schufft», wurde der Bau, der mit ca. 200,000 Mark ver anschlagt ist. nach den vorliegende« Zeichnungen und Ausstellungen bis auf einige Abändnnngen genehmigt. Der Ban soll im nächsten Jahr« begonnen «nd 1888 beendet werde«. — Hainichen. Große» Aussehen macht die Verhaftung de» Konkolenr» Ztegenhal». Wie man vernimmt, hat sich der Verhaftet« einer Bernrttrenug ihm anverkauter Gelder ichnldig gewacht. Ziegen« hals galt bisher als rin durchan» solider Mann nnd erfreute sich de» besten Rufe». — Plauen, 26. September. Allgemeine» Beileid wird hier einer hiesige« Handwerftrfawilie entgegengebracht. Drei geistig be gabte Söhne, die sich infolge ihre» Fleißes und ihrer Tüchtigkeit z« achtungsvollen Stellungen hcranfgrarbeitet hatten, sind an der Lungen schwindsucht innerhalb weniger Jahre gestorben. Zwei davon waren Lehrer, einer Kaufmann Der letzte dieser drei Söhne, «in hiesiger Lehrer an der 1. Brzirk»sch«le, hat gestern da» Zeitliche gesegnet. Seine irdische Hülle wird Montag Nachmittag 4 Uhr zur ewige« Ruh« gebettet werde«. — Crimmitschau, 24. September. Bekanntlich fand heut« im Saal« de» VereiuShofS hier die Schwnrgericht»verhandl«ng gegen die Fabrikarbeiterin Bertha Werner statt, welche beschuldigt war. >zu Lritel»hai« am 18. Juni diese» Jahre» beabsichtigt z« haben, ihr Kind Clara zu tvdten, iuedm fi« da» Mädchen in da» Wasser stieß. Nach Vernehmung einer langen Reihe von Zeuge« über die nicht gut beleumundete Person (ihr eigner Bertheidiger nennt fie ver logen) beantragte der Oberstaatsanwalt die Schuldsrage z« verneine», da der Angeklagten «in Verbrechen nicht «achgewieseu sei. Die Ge schworenen erkannten jedoch die Angeklagte de» Mordversuch» für schuldig uud der Gericht»hof veruriheilt« fie z« 3 Jahre« Zuchthaus. Nach den Ergebnissen der Beweisaufnahme lagen viele Belastuvg-momente vor- Die Königliche Staatrauwaltschaft nnd dann der Bertheidiger erhielten da» Wort. Die Erste« batte den Geschworenen die Verneinung der Schnldfrage empfohlen und der Bertheidiger beantragt« gleichfalls die Verneinung der Schuldfrage. Hierauf zogen sich nun dir Geschworenen behuf» Beantwortung der ihnen vorgelegteo Frage» znrück. Nach Wiedereintritt wurde die von dem Obmann verlesene Schnldfrage bejahtt. Die Königliche Staat»- anwaUschaft beantragte nun Bernrtheilnng der Angeklagten wegen Mord versuchs nnd der Bertheidiger enthielt sich der Stellung «ine» weiteren Antrag», worans sich der Gerichtshof zu, Berathung zurückzog. Nach Wiedereintritt desselben verkündete der Borfitzende da» Urthril, daß di« Angeklagte Werner wegen Mordversuch» mit Zuchthausstrafe tn der Dauer von 3 Jahren zu bestrafen sei. Die Werner unterwarf sich dem Urtheil«. — Meerane, 25. September. Ei« betrübende» Unglück mit tödllichem AuSgange ereignete sich henk Morgen gegen 8 Uhr tu der unterhalb de» Schützenplatze» gelegenen Bachmann'scheu Kaltdrennerei. Der Arbeiter Philipp Rahm von hier war in den zur Hälft« mit Kalk augrfüllten Oft» mittelst Leiter gestiegen, um den Karen Kalk mit einer Stange hiuabznstoßr«. Man vermnthet «vn, daß Rahm, um seine Arbeit bequemer verrichten zn können, di« Letter verlassen hat nnd in den Kalk selbst getreten, darin ober sofort versunken ist. Man fand ihn gleich daranf völlig verschüttet in dem Kalkofen vor, in welchem er den Erstickungstod erlitten hat. Der Berunglückk war 44 Jahr alt «nd hinterläßt eine Frau mit vier zum Theil noch nicht erwachsenen Kindern. — Annaber g, 25 September. Wieder verhaftet wurde Hier selbst gestern Abend der Tischlergesell« B. Schreit«, welcher bereit» zwei Tage in Leipzig sich infolge des Ertrinku«g»tode« seine« Fra« in Haft bksnndeu hatte. Die abermalige Berhastnvg erfolgt« auf Requisition der Kgl. Staat-anwaltschast zu Leipzig. Weiter« Mit« tbeilovgen in dieser Richtung entziehen sich nach Lage der Sache vor Abschluß der Untersuchung der Orffentlichkeit. II—. EberSdorf, 26. Sept. Während der Ausübung seine» Berus» fiel am Freitag Vormittag ein Schieferdecker vom Dache de» Köhlrr'schen Neubanr» aus noch unaufgeklärte Weise herunter und brach beide Arm« oberhalb de» Handgelenke». Derselbe wurde in da» Krankenhan» zu Feankenberg gefahren. Chemnitzer Stadt-Anzeiger. Chemnitz, den 27. September. — Im hiesigen Gymnasium fand am Sonnabend der Scmesterschluß und au» Anlaß desselben ein feierlicher Aktu» statt, bei welchem den Schülern di« Censure« auSgehänNgt und zugleich ein in diesen Tagen an» dem Verbände de» Lehrerkollegium» scheidender Lehrer, Herr llr. Paul Uhde, in feierlicher Weift und mit herzlichen Segenlwüuschen für sein fernere» Wohlergehen durch Herrn Rektor Professor vr. Gehlert entlasse« ward. Herr vr. Uhde, der hier eine Reihe von Jahren als Fachlehrer, namentlich für Französisch in den unteren «nd mittleren Klaffen gewirkt, über.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)