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Sächsischer Landes-Anzeiger : 28.09.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-09-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188609282
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860928
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860928
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-09
- Tag 1886-09-28
-
Monat
1886-09
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 28.09.1886
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.''MWH ^S22S. — 6. Jahrgang. AbounementSPreiS: Der »Ntmtteiische — jeden Wochentag Ibend (mit dem Datum de- folgende» Lages) zur Versendung gelangende — Leades-Anzeiger mit Beiblättem tostet monatlich 60 Pfg. bei den Ausgabestellen in Chemnitz und de» Bororten, sowie bei der Post. (Eingetragen unter Nr. 4633.) Jm2. u. 4. Quartal erscheint für Abonnenten Sächsischer Eisendahu-Kahrplanheft. gm 4. Quartal erscheint für Abonnent« 3,hrt-dllch(«tIH,achirbeiga»e)d.Anzeiger». Sächsischer Dienstag, 28. September IM. »erlag; Alexander Wiede, v»chdr»«erei, Chemnitz. Milks-AMi-er mit „Chemnitzev Stadt-Anzeigev". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. JusertiouspreiS: Raum einer schmalen Lorpuljetl« lk Pstz, Bevorzugt« Stelle (Ispalt. Petitzeile) SO Pf. loci «oieoervoluna großer Unnone« RabaM- B°i Bestellungen von r^ÄäÄmoll. «L IxseNionSbetragdn Briefmarke«) b, Oe 8 Silben «ottniSschrift bilden ea-1 Annoncenannahme nur bi» B Inserate nehm« anßer der i ^ Expedition die Annoncen- Burea»» a» Expedition und «edaktt»»: Chemnitz, Theakerstraße Xr. L. Lelegramin-Arr.: Wiede'« Anzeiger, Ehemnttz, FernsprechstallH. I«. Mitter: Täglich ein UnterlMungSblalt L»d humrisiisch illustrirles SmntiiMtt „Lästiges Bilderbuch." Unsere tverthen Post «bonnenten «suchen wir, da» Abonnement für da» am 1. October regluuende um« Quartal gefälligst umgehend erneuern zu wollen, damit ln der Zusendung der Exemplare keine Unterbrechung elutritt. Bei verspätet hier rintrefsenden Post-Abonnement». Bestellungen erhebt die Post für Nachlieferung bereit» «schiene»« Nummern eine Extragebühr von 10 Pfg- Die Verlags-Expedition des Sächsischen LavdeS-Auzeiger». Amtliche Bekanntmachungen sächsischer Behörden. Auf dem den Borschußverein zu Chemnitz, eingetragene «Senossenschajt, betreffenden Foltum 1300 d-s Handelsregister» für den Stadtbezirk de» Unter zeichneten Amtsgerichts wurde heute verlautbart, daß laut Beschlusses der Generalversammlung vom 14. September 1886 der 8 25 de- Statuts einen Zusatz erhalten hat. Chemnitz, den 24. September 188S. Königliches Amtsgericht. «el,g»aphrfche Nachrichten. Vom 26. September. Hamburg. Der Postdawpfer „Allemania' der Hamburg- Amerikanische« Packetfahrt-Aktiengesellschast ist, von Hamburg kommend, heute lu St. Thoma» riugriroffen. P e st. Ein königliche» Handschreiben enthebt den Kommunikation», minister Baro» Kemrvy nuter der Brrfichernug königlicher Huld nud dem Ausdruck vollster Anerkennung, auf dessen eigeueu Wunsch, von der bisherigen Stellung. — Durch eln zweite» königliche» Hand schreiben wird der Minist« Orczy mit d« interimistischen Leitung der Geschäfte de» Kommunikation». Ministerium» betraut. Pari». Genrral Lopez Domiuguez, welch« sich in Biarritz aushielt, ist, wie von dort gemeldet wird, über die Madrider Eresg »iffe sehr betrübt. Die beiden getödtrten Osfizier«, General Bellardr «ud Oberst Marasol, waren seine intimen Freunde. Er erklärt «s für unwürdig, daß ,i« Sergeant wegen einig« tausend Realen und der Osfizier Galvu» die Kaserne verlassen, seine Vorgesetzten beleidigen uud seine, Uniform beflecken konnte. Republik und Monaichie, Prin- zipientreue und Fahneuehre würde» wit solcher Sorte von Berthei- digern fallen. „Ich habe der Regierung mein Leben und meinen Degen angeboteu,' äußerte er, »da ich de« Anficht bi«, daß e» ohne Disziplin keine Armee giebt, so bin ich für ein« exemplarisch« Züch- tignvg der Rebellen. Doch glaube ich, daß die Reform des Militär- gesetzt» nuerläßlich, daß der obligatorische Dienst, welcher Prounucia- mentv» unmöglich «acht, und di« Erhöhung de» Solde» erforderlich sei. Heute ist die spanische Armee nicht» al» eine Armee der Armen I' General Lopez Domiuguez kehrt Dienstag nach Madrid zurück. Rom. Die päpstliche »Voce della verlta' meldet, der Papst gedenk« im Lateran eine Leontnische Universität zu «richten und den Kardinal Mazello, einen Jesuiten, an deren Spitze z» stellen. Sophia. Sollte General Kaulbar» irgend welche wichtige Bor- schlüge wache», so wird die Regierung «klären, sie sek lediglich ei» provisorische», nur die Ordnung i« Auge behaltende», die Geschäfte führende» Organ. Sie könne kein« Eouventiouen schließen uud Ver pflichtung«« übernehmen. Die» wäre allein die Aufgabe de» künftigen ueueu Fürsten. Konstantinopel. E»ist HI« sehr aufg,fallen, daß Schakir Pascha am Morgen seiner Anknuft und erst danach der Herzog von Edinburg Nachmittag» vom Sultan empfangen wurd». Schakir soll der Träger der Einzelheiten eine» rusfischersrit» vorgeschlagenen Schutz, bündnifse» sein, daher habe der Sultan ihn erst sprechen wollen. Für den vorgestrige» EmpfangSabend ans der englische« Botschaft hatten mehrere türkische Würdenträger abgesagt, anf der gestrige» Svir6e erschien kein höherer Effendi außer einige» Adjutanten und einem Schwager de» Sultan», wahrscheinlich weil inzwischen noch be kannt wurde, daß in London mit Nnbar über ein Arrangement auf Bast» der Beibehaltung de» englischen Protectorat» in Egypten vn- handelt werde. — Die Pforte scheint uach der »F. Ztg.' jetzt auch der Jesuiten überdrüssig zu werde». I« Karput fiud Jesniteuschulru der französisch geschützten Kapuziner uud eine armeuische Schule, wo Jesuiten lehrten, regtrrungSseitig geschlossen worden. Lissabon. Der König ist hente von sein« Reis« hierh« zurück- gekehrt und von de» Bevölkerung mit sympathischen Kundgebungen empfangen worden. Glasgow. Mehrere Personen, welche de» hente in den Steindrüchen von Trarac stattgefunden«« Sprengungen von einem Dampfer an» beigewohnt hatten, begaben sich darnach an die Sprengungsstell«, nm di« Zelle» z» besichtigen, in welchen der Spreng, floss angebracht war. Bon de« den Zellen entströmenden Gasen wurden mehrere Personen so betäubt, daß sechs davon sofort starben. Gert-»arverfammltmg -es Verein- für Soeialpolitik. v. 0. Frankfurt a. M., 24. September. Der Verein für Socialpolitik trat heute hier zu seiner General versammlung znsammen. Au derselbe« nahmen etwa 60 Personen theil. Der Borsitzende de» Verein», Geh.-Rath Professor vr. Raffe, wurde zum Leiter der Berhandluug gewählt und eruannte zu Vice. Präsidenten di« Herren Freiherr v. Roggrnbach und Oberbürgermeister Or. Miquel, zu Schriftführern die Professoren Paasche und Stieda. Nachdem sodann der Vorsitzende über die Thätigkeit de» AnS- schuffe» seit der letzten Generalversammlung uud die vom Verein ver öffentlichten Schriften «Inen Ueberblick gegeben, sowie die Neuwahl de» AuSschuffe» vorgeuomme» worden war, trat die Versammlung in eine Besprechung der Wohnung-Verhältnisse der ärmere» Elasten in deutschen Großstädten ein. Der erste Redner» Oberbürgermeister vr. Miquel, ging davon «n», daß der Verein für Socialpolitit bereit» in zwei stattlichen Bände« Erhebungen über di« Wohnungsfrage veröffentlicht habe. Da» Ergrbniß dieser Veröffentlichungen zeige, daß in den deutschen Großstädten di« Verhältnisse gleichartig find. I» Allem besteht für »«bemittelte Volksklaffen eine ständige Wohuung»noth, hervorgerusen durch de« Mangel an einer genügenden Zahl kleinerer Wohnungen und immer durch die unverhältuißmäßige Höhe der Mieihpreise für gesunde, klein, Wohnungen und den dadurch bedingten Rückgriff auf ««gesunde Räumlichkeiten. In Städten wie Berlin, Breslau, König». berg scheinen die Verhältnisse am ungünstigsten zu liege«. B«hält nißmäßig günstig« find sie in den eigentlichen Industriestädten, welche durch die Beschaffenheit der betriebene« Industrien weit an», einander gebaut find, oder in denen die Arbeitgeber viel für die Wohnungen der Arbeitnehmer gethan haben. Doch läßt sich nicht behaupten, daß die WohuungSverhältniffe der ärmeren Klaffen gegen früh« im allgemeine« schlechter geworden find, die in der Durch führung begriffenen Maßregeln der öffentlichen Gesundheitspflege, die Entwässerung der Städte, di« Zuführung guten Wassers, die Weg- räumnug der engen Stadttheile, dir Herstellung breiter lustiger Straßen, die Erweiterung de» Bebauungsfelde» haben viel dazu bei» getragen, die vorhandenen bisher ungesunden Wohnungen selbst im Innern der Städte zu verbessern und di« Urbnfüllung derselben wenig« schädlich zu machen. Die allgemeinen gesundheitlichen Maß regeln de» Staates und der Gemeinde können indeß der Wohnung»- «oth nicht steuern, in manchen Beziehungen haben sie sogar dieselbe verschlimmert. Di« höhere» Anforderungen an die bauliche Be schaffenheit der Wohnhäuser verthemrn da» Bauen erheblich und be lasten die Herstellung von Arbeiterwohuungen nnverhältnißmäßig In den meisten deutschen Städten ist di« Bevölkerung»zisfer schneller gewachsen al» die Anzahl der bewohnten Grundstück«, während die auf eine Wohuuug entfallende Kopfzahl vielfach etwa» ge- ringer geworden ist. Die» beruht iubeß nur auf ein«. Verminderung der Größe der einzelnen Wohnungen, beweist daher keine Verbesserung der vorhandenen Zustände. Der Kasernevstil ist immer üblich« ge worden und die Auzahl der im vierte« Stock und noch höh« wohnenden Menschen ist fast überall nnverhältnißmäßig gestiegen. Eine große Anzahl Menschen wohnt noch immer in Wohnungen ohne alle heizbaren Zimmer, während ein Viertel bi» zur Hälfte der ge- sammten Bevölkerung auf Wohnungen mit einem heizbaren Zimmer mit oder ohue Zubehör angewiesen ist. In Berlin wohnten 1880 72,4 Prozent all« Bewohn« in Wohnungen wit einem oder zwei heizbaren Zimmern. Dabei steigen mit sinkendem Einkommen die Ausgaben für die Wohnung. Di« Miethpreise für kleine Wohnungen betragen zwischen 20 «ud 29 Prozent de» Gesammtrinkommens. Da» führt zur Aftervermiethung, zur Theilnng und dadurch zur lieber, füvung der Wohnungen, «a» kann nun zur Abhilfe der Wohnung», noth geschehen? Ein plötzlich wirkende» Universalmittel giebt «» nicht. Die Wohnungsfrage ist eine Seite der großen sociale« Frage. Eine Besserung der WohuungSverhältniffe ist bedingt durch die allge meine Hebung der Lage der unbemittelten Klaffen, kan« ab« auch allein für sich in Angriff genommen werden. Die Ursache de» Uebel» liegt darin, daß die kleinen Wohnungen zu wenig zahlreich uud zu theu« find, die Privatspeculation befriedigt da» Bedürfniß an kleine» Wohnungen nicht in gleicher Weise wie bezüglich der größeren und mittleren Wohnungen, weil hier da» Risiko größer und di« Ver waltung schwieriger ist. MiethShäuser dieser Art find daher schwerer zu verkaufe» und da» i« dieselben gesteckte Capital liegt größteutheil» fest. Deshalb sollten gemeinnützige Gesellschaften die hier bestehenden Lücken ausfülle«. Wesentliche finanzielle Opfer brauchten sie ja nach alle» Erfahrungen nicht zu bringen; fast überall «zielen sie eine an- gemessene Rente und können durch zweckmäßige Hausordnungen re. noch sehr nützlich auf die Gewohnheiten der Mketh« «inwirke». Die Bildung solcher gemeinnützig« Gesellschaften zu fördern» müssen sich vor allem auch die Gemeindeverwaltungen angelegen sein lasse». Aber auch die arbeitende« Klaffen selbst könnten durch Bildung von Bau- und WohnnngSgenoffenschaften mehr al» bisher zur Selbsthilfe greifen, wenn sie dabei von der Gemeinde in angemessener Weise unterstützt wnden. Die Arbeitgeber habe« in den großen Städten auf diesem Gebiete fast nicht» geleistet, auch der Staat könnt« hier helfe«, wen» er statt der Gewährung von WohuuugSgeldzuschüssen sich die Herstellung kleiner Wohnungen für da» untergeordnete Beamteu- persoual augelegen sein ließe. Die Gemeinde kann eine direkte Für- sorge für da» Wohnen der unbemittelten Klaffen nicht übernehmen, ab« sie kann wenigsten» für ihre eigenen Beamten sorgen, welche in Franlfurt etwa ein Viertel ihre» Gehalte» verwohnen müssen. Außer dem kann sie mittelbar durch Bestimmnngen und Erleichterungen helfen. Für die Gesundheit und Reinlichkeit der Wohnungen können die mit Wasserleitung versehenen Gemeinden viel leisten, wenn sie da» für den Haushalt nöthig« Wasser in bestimmter Meng« zu billige« Preisen abgebe«. Auch die staatlich« Mitwirkung durch Gesetzgebung und Verwaltung kan« nicht entbehrt werden. E» empfiehlt sich, allge- meine Vorschriften für Schlafstellen bezüglich der Trennung der Ge- schlecht« uud des Mindestluftraums zu «lassen. Ein WohuungSgesetz thnt »oth, welche» die Benutzung bestehender und «euer Gebäude regelt und bestimmt, daß die einzelnen Räumlich, ketten nur zu den Zwecken benutzt werden, zu welche« sie baupolizei lich genehmigt find. Ob gegen die Ausbeutung der in Noth befind- liche» Miether seiten» der Hausbesitzer nach Art. 3 des Wncherge- setze» vorgegangen werde» soll, mag dahingestellt bleiben; aber gegen allzu drückende Bedingungen, gegen da» Zurückbehaltungsrecht der B «miether n. s. w. wäre der Miether zu schützen. So kann ein dauernde» und zielbewußter Zusammenwirken de» Einzelne», der Gemeinde und de» Staate» große Erfolge auf diesem Gebiete erzielen und wenn die heutigen Verhandlnngen e» mit verhindern helfen, daß ein großer Theil unserer städtischen Bevölkerung an seiner Gesundheit und Moralität geschädigt wird, so werden wir zufrieden sein. Das zweite Referat, welche» Pastor von Bodelschwingh (Bielefeld) erstatten sollte, fiel aus, dagegen knüpfte sich an die Au». sührungen vr. Miquel» noch ein« lebhaft« Erörterung. Professor Schmoller (Berlin) besprach di« Berliner Wohnung». Verhältnisse und wünschte dort die Gründung ein« gemeinnützigen G* srllschaft nicht znm Bau neuer, sondern zum A»kauf und zur V«. waltnng schon bestehend« Wohnungen. Rechtsanwalt Strauß (M.> Gladbach) vertrat den Standpunkt de» Bermieth«» und meinte, man solle den städtischen Grundbesitz von den aus ihm ruhenden Lasten befreien, also Grund- und Be- bäudesteu« anshebeu, dann würde« die Wohnungen billiger werden. — Raffalovich (Pari») zeigte, wie man in Amerika die Wohnnngs- noth durch Gesellschaften bekämpft, und Freiherr von Reitzenstriu (Freiburg i. Br.) besürwortet« die Hebung uud Förderung gemein nütziger Baugesellschasten, während Stadtrath vr. Flesch (Frankfurt) nachwie», wie durch gesetzliche Vorschriften geholfen werden kann. Auch Herr Kalle (Wiesbaden) wünscht eine reichsgesetzliche Regelung der Wohnungsfrage, ausgehend von gesundheitlichen und socialpolitischen Erwägungen. Er befürwortet die Aufhebung de» Retentionsrechte» der Bermieth«, aber nicht die Bestrafung de» Wohnungswucher», den Erlaß von Bestimmungen über den Bau der Wohnungen, die Höhe der Häuser, ihre Benutzung u. s. w. Neben der Gesetzgebung müsse aber auch die Thätigkeit de» Einzelnen hergehen Geh. Rath vr. Thiel (Berlin) erörtert« namentlich die WohnuugSverhältniff« !>« Arbeiter in Großstädten und empfahl den Bau von Arbeit«, kaserneu. Au der weiteren Debatte betheiligten sich noch die Herren Prof. Schönberg (Tübingen), L Simon» (Elberfeld), Freiherr von Hehl (WormS), Generalsekretär Burk (Düsseldorf) u. a. Sie alle befanden sich in wesentlich« Uebereinstimmuug mtt dem Referenten und gaben nur ab nur zu Ergänzungen zu dessen Ausführungen. Mit «ine« lichtvollen Resumü de» Borfitzenden ««eichte die Debatte (egen 4 Uhr ihr Ende. Politische Rundschau. Themnitz, den 27 September. Deutsches Reich. Der Reinertrag der ReichSzölle in den ersten fünf Monaten diese» Jahre» ist gegenüber dem Borjahr« nur nm 4Vz Millionen gestiegen. Im vorigen Jahr« haben ab« be- kanntlich beträchtliche Zvllnhöhnnge« stattgefnuden. — Al» freifinniger Kandidat für de« 1 Berliner Reichstag». Wahlkreis wird vr. Max Hirsch, der Gründe» der Gewerkoerein«, genannt. Bestimmt festgesetzt ist aber noch nicht». — Ein« polnische RettnvgSbank, deren Aufgabe darin destthen soll, gegenüber de« deutschen AufiedlnngSplänen de« polnischen Grund- besitz in den Provinzen Posen und Westpnußrn in polnischen Hände« zu bewahren, wird nächste« Monat in'» Lebe« treten. E» wird davon Abstand genommen werde«, große Güter, welch« sich jetzt io polnischen Händrn befinde», zu erwerben, vielmehr den bisherige« Hilte angedote» «ud geleistet werden, damit sie im Stand« find, ihre Güter weit« z« behalten. — Den Mißtrauen»-Kundgebungen d« österreichisch-ungarische» Presse gegen da» deutsch-östenelchische Bündniß, di« sich immer vo« Rene« wiederholen, tritt di« »Nord». Allg Ztg.' in eine« gereizte« Artikel rntgege», i« dem sie schreibt: »Unsere auswärtigen Beziehung«» und di« vertrag-mäßige« Stipulation««, ans welche« sie beruhen» stehe« ans der festen Bast», welch» ihnen die wohlerwogene Sanktion b« Monarchen der betheiligten Länd« verliehen hat. Wenn wa» sich diese Thatsache angesichts der ansgeregt«« Leitartikel der Blätter immer gegenwärtig hält, so falle» die phrasenhafte» Diatribe» der Presse «othwendlg k« da» Lächerliche I' Di« Ungar« agttire» ganz offen anf eine Berdränguug de» Minister» Grafe» Kalnoky hi«, aber au «ine« Erfolg ist natürlich nicht z« denke«, den« damit würde auch die Freundschaft der beiden Kaisermächte beeinträchtigt. Ganz in Ordnung find zwar die Beziehungen zwischen Deutschland Rußland- Oesterreich nicht, den« dann wäre wa« längst über dl« Schwierigkeiten der bulgarische« Frag« hinweggekomme«. — Die »Nordd. Allge«. Ztg.' schreibt: »Die »Freist Ztg.' hat die Berficherung abgegebe«, daß Herr Eugen Richter ««d sei«« Partei im Reichstage auf die bulgarisch« Angelegenheit zurückkomme« «erde«. Hoffentlich wacht dir Opposition ihre Züstrge aitch währ «ud bringt die anSwärtjgc Politik de» Räicht» in der nächste» ordentliche« Session znr Sprach«. Böra«»fichtlich wird de« Inter« pellanten alrdan« eine viel wettergehende Information gegeben werden, al» jetzt möglich gewese« wäre, übe, di« gegenwärtig noch schwebende Frag« zu nrtheile».' Oesterreich-Ungarn. Di« Wiener Blätter besprechen allg«. mein die au andere» Stelle hente erwähnten Au»führ»ngrn der N. «. Z. zum deutsch österreichischen Bündniß. Ueberall wird hervor« gehoben, daß man ernstlich den Weiterbestand der Freundschaft mtt Deutschland wolle, zugleich aber auch die Besorguiß ausgesprochen, Deutschland werde, wenn e» seine Haltung nicht ändere, zwischen Rußland nnd Oesterreich wähle« müsse«. Di« gegenwärtige deutsche Orientpolitik müsse znm Schaden Oesterreich» ausschlagen, wenn »an in Berlin da» auch bestreit«. Frankreich. Der französische Ministerrath hat deschloffe», der Hova». Regierung anf Madagaskar ei« Ultimatum übeneichen zu lassen und, wenn der Friedrn»vertrag nicht pünktlich anSgesührt wird, eine» neue« Feldzug anznfavgeu. Bei dem zähe« Eharaktrr der Hova» ist «» auznnehwe«, daß dieselben e» auf da» Aroßerste an« komme» lassen werden. — Auf Befehl de» Krieg-minister» Bonlanger wird di« Kavallerie au der sranzöfische« Ostgrenze bedeutend verstärkt und auf 80 Schwadronen gebracht werde«. — Ans dem Konkordie«. platz« in Pari» vor dem Standbild der Stadt Straßburg fand «ine halbamtliche Revanche-Demonstration statt. Al» eine Truppenabtheilnng unter de« Befehl de» Generals Rin dort vorübermarschirte, ließ der General Halt wachen nnd «nter Trommelwirbel nnd Trompetruge« schmettrr da» Gewehr präsrntiren. Die Zuschauer brachten lebhafte Hochrufe auf Elsaß-Lothringen an». Belgien. I« drei Grnbe» de» Kohlenbecken» von Lharleroi ist eine thetlmeise ArbettSrinstellung erfolgt. Di« streikenden Arbeiter o«,langen mindesten» 4'/, Frc». Lohn täglich. Ruhestörungen stad bisher nicht erfolgt. England. Da» englisch« Parlament ist am Sonnabend bi» znm 11. November vertagt worden. Die Thronrede bezeichnet die Beziehnngr« England» zu de» auswärtige« Mächten al- freund« schastliche. I« Bulgarien habe die Meitterei eine» Theil» der Armee zu der Thronentsagung de» Fürsten Alexander geführt; «» sei eine Regentschaft eingesetzt worden, die gegenwärtig die Verwaltung de» Fürstenthuw» führ«. Man treff« jetzt Borbereitnngen zur Wahl eine» Nachfolger» de» Fürsten nach Maßgabe de» Berliner Vertrage». »Ich habe," heißt e» dann wörtlich, »soweit r» England anbetrifft, constatirt, daß kein« Schmälerang der Bedingungen «intrete« wird, welche dem Fürstenthum Bulgarien durch di« Verträge verbürgt find. Aehnliche Vrrficherungen find vo» den anderen Mächten ab- gegeben worbe«.' Die Thronrede kündigt di« Einsetzung «ine» Commission an, «elche eln« Erhebung über die irischen Landverhältniffe anstelle« solll — I« der Stadt Aberdeen ist dem in Chartnm ge fallenen General Gordo» rin Denkmal errichtet. Tpauirrr. I» Madrid find die Krieg-gericht« in voller Thätigkeit nnd da» blutig« Werk der Erschießungen hat vielleicht bereit» begonnen, denn di« Regierung soll entschlossen sei«, keine Gnade walten z« lasse». Die Königin«Regrnti» wird sich dem
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