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Sächsischer Landes-Anzeiger : 07.11.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188611076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18861107
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18861107
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-11
- Tag 1886-11-07
-
Monat
1886-11
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 07.11.1886
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SSO. — 6. Jahrgang. Der jeden Wochentag Abend (mit Datum deS folgenden Tage«) Hur Versendung gelangende „Sächsische Lande»-Anzeigen mit täglich einem besonderen Unterhal tungsblatte kostet monatlich 60 Psg. (mit tzktrabciblatt Lustiges Bilderbuch 70 Psg.) bei den Ausgabestellen in Chemnitz und den Vororten, sowie bei den Postanstalten. Für Abonnenten erscheint im 2. und 4. OuartalEiscubahii-FahrplanheftfiirSachsen. sowie im 4. Quartal dieWeihnachtsbeigabe Mistrittes Iahresbuch desLandes-kinzeigers und zu Neujahr Jllustr. Landbotcn-Kalcnder. Sächsischer illi-ks-Ailskisjkr mit „Chemnitzev Stadt-Anzeiger". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Sonntag, 7. November 1888. Anzeigend«» des..S«chs. LandeS-Anzeiger": Raum einer schmalen CorpuSzeile 15 Psg. Bevorzugte Stelle (Ispalt. Peritzeile)60Pf. Bei Wiederholung großer Annoncen Rabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle man JnsertlonSbetrag (in Briefmarken) beifügen ne 8 Silben Corpusschrist bilden ca. I Zeile). Annonccnannahme nur bis Vormittag. Verlag: Alexander Wiede, BuLdrnckeret, Chemnitz. Theaterstraße 5 (Fernsprechstelle Nr. 136). Tclegr.-Adr.: Landes-Anzeiger, Chemnitz. Mit täglich einem besonderen Unterhaltungsblatt: i. Sonntagsblatt — 2. Jllustrirtes Unterhaltungsblatt — 3. Kleine Botschaft 4. Sächsischer Erzähler - 5. Sächsische Gerichts-Zeitung - 6. Sächsisches Allerlei. - Ertra-Beiblatt Luftiges Bilderbuch. Amtliche Bekanntmachungen. Die zum Armenrecht zugelassenen Ehefrauen- 1. Louise Emilie Jmig- hannS, geb. Loebe, in Plagwitz, 2. Anna Susann« Wilhelmine Mütze, geb. Körner, in Kassel, beide verlreten durch Rechtsanwalt Th. Müller in Chemnitz, Nagen gegen ihre Ehemänner, zu 1. den Bademeister Georg Junghcmns, früher in Göppersdorf, jetzt unbekannten Aufenthalts, zu 2. den Kaufmann Ernst Mütze aus Wülfrath (Reg.-Bezirk Düsseldorf), zuletzt in Lunzcnau, jetzt unbekannten Aufenthalt-, wegen böslicher Berlassung, mit dem Anträge aus zu 1- Ehescheidung, zu 2. Berurtheilung zur Herstellung des ehelichen Lebens event- Scheidung der Ehe, und laden die Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreit- vor die dritte Eivilkammer deS Königlichen Landgerichts zu Chemnitz auf den 25. Januar 1887, Vormittags S Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Gerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen. Zum Zwecke der vom Gericht bewilligten öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klagen bekannt gemacht. Fischer, Berichtsschreiber des Königlichen Landgericht-. Melegraphische Srachrichte«. Vom 5. November. Halle a. S. Der gestern Nachmittag 5 Uhr hier ejntreffevde Magdeburger Schnellzug hat In Köthen einen Bierwage« überfahren. Beide Pferde desselben und zwei Personen find tobt. Die Geleise «nd die Maschine find beschädigt. Der Zug hatte infolgedessen zwei Stunde» Verspätung. Straß bürg i. Elf. Notar Lefiel in Mondorf in Luxemburg, früher Präsident der luxemburgischen Depntlrtrnkammer, hat den EoncnrS angeweldet mit einer Unterbilanz von 2 bis 3 Millionen Franken. Am Sonnabend werden die Hauptgläubiger entscheiden, ob dar CoucnrSverfahren oder ein Vergleich elnzuleiten ist. Wien. Aufsehen erregt ein auf offener Straße begangener Mord; gestern Abend nach 10 Uhr wurde in der inneren Stadt ans der Wollzeile der Bnchdruckereibefitzer Schloßberg von »ine« uub» kannten jungen Manne erstochen. Da Schloßberg nicht beraubt ward, ist daS Motiv der Thal räthsrlhaft. Paris. Lant Berichte« ans Hanoi besetzte General Munter am 30. October Eaobang ohne Verluste an Todten «nd Verwundeten Marseille. Gestern ist nahe bei Oran an dem Zug», der von Pelizane nach Oran fuhr, die Lokomotive «xplodirt. Lokomotiv- führe» «nd Heizer wnrden getödtrt und dreizehn Güterwagen zer trümmert. Die Reisenden find unversehrt. Politische Rundschau. ...Chemnitz, den 6 November. Deutsches Reich. ES ist jetzt die Rede davon, daß der Zusammentritt des Reichstages abermals, etwa bis znm 25. Novbr., hiuanSgeschobe« werden soll. Praktisch wäre daS nicht, den« jeder Tag, um den der Beginn der parlamentarischen Arbeite« hinanSge- rückt wird, verlängert auch das lästige Znsammentagen zwischen dem Reichstage und dem preußischen Landtage. — Der neue Reichsschatzsekretär, Herr vr. Jacobi, bisher Unter- staatSsecretär im preußischen Handelsministerium, gilt als eine sehr bedeutsame und selbständige Kraft. Man rühmt ihm auch Unpartei lichkeit «nd strenge Sachlichkeit «ach. Er ist bekannt, daß unter der Amt-thätigkeit de» Herrn von Bnrchardt da» Reichsschatzamt, wenigsten« irr letzten Jahre, eigentlich von dem preußischen Finanz minister, Herr» von Scholz, vertreten wurde, der alle große« Stener- grsetz-Entwürfe vor dem Reichstage vertheidigte. Man «eint, vr, Jacobi werde als Leiter der Reichsfinanzen Mieder mehr als sei« Borgäuger in de» Vordergrund trete« und die Hauptlast seines Amte« selbst tragen, wenn auch eine Unterstütz«»« durch Herr» von Scholz natürlich ist. DaS Reichsschatzamt bietet bei der bekannten Lage der ReichSsiuanzeu und de« in AuSficht stehenden Strnerpläuen gerade nicht den bequemsten Posten dar, und anch Herr Jacobi wird viel Mnth «nd Energie anfweise« müsse«, um die nicht fehlen werdenden Schwierigkeiten z« überwinde«. Zu bemerke« ist übrigen» besonders, daß der «rnr ReichSschatzsecrrtär sofort zur Excellenz ernannt worden ist. Der StaatSsecretär im Auswärtigen Amt, Graf Herbert BiSwarck. hat diesen Titel bisher nicht «halten. — Die »Köln. Ztg." «klärt die Nachricht, der prenßische Ge- sandte von Schlözer habe in Rom bereit» Borstellnngen wegen Revision der Maigesetze gemacht, für unrichtig ES handele sich wehr um Wünsche de» Vatikans, als um deutsche Anerbietungen. — Wie a«S München gemeldet wird, hat eine Reihe von Gläubig«« der bayerische» Zivllliste sich mit dem vorgeschlagenen Abzug zufrieden erklärt und ist bereits befriedigt. Die Mittel zur Bezahlung find theilS Ersparnuge« an der Zivilliste, »heil» durch «in Aolchen im Betrage von etwa» üb« 3 Millionen Mark, da» von den Agenten bei der Hypotheken- und Wechselbank und der Süd deutschen Bodenkreditbank in München ausgenommen ist, anfgebracht worden. Da fast sämmtliche Gläubiger mit dem Abzug einverstanden find, steht die definitive Regelung der Angelegenheit in Aussicht. — Die in Berlin begonnene« Verhandlungen über die Revision der dentsch-schweizerischen Handelsvertrag» find bereits wieder vertagt. Die Schweiz verlangt verschiedene Zugeständnisse, ans die man deutscherseits nicht sofort eingehen will. — Dentsche Missionäre in China. Der deutsche Gesandte in China hat von der Regierung in Peking eben solche umfassenden Pässe für die deutschen Missionär« verlangt, als sie auf Antrag der französischen Gesandtschaft anSgrfiellt werden Im letzteren Falle hat nämlich der Paßinhaber größere Rechte. Di« chinefische Regier ung hat das abgelehnt» «nd deshalb find die betreffende« Missionäre genöihigt gewesen, ihre Pässe sich wieder durch di« französische Ge- sandtschast besorge» zu lassen. — Ter ehemalige Steiger Steinwedel in KlanSthal. der zu sammen mit dem Rechtsanwalt Dedekind verhaftet wnrd«, ist jetzt rbensall» an» der Untersnchnngrhaft entlaste«. — Heftige Angriffe gegen den Lapitä« des dentsche« Kriegs schiff,» »Nautilus« waren in der »Allgrm. MisfionS-Zeitnng" er- hoben worden. Dieselbe« werden in folgend« Darstellung zurück- grwirsenr Bo« dem Cowwandante« de» Kreuzer» »Nautilus« wurde allerdings in Ebou (Marschall-Jnseln) eine Sliafe von 560 Dollar- verhängt; die devo» Betroffenen waren jedoch nicht die Einwohner Ebon'S, sonder« die farbigen Zöglinge der Boston« MisfionSgesell- schast, die als Missionäre in Edon Hausen und znm Theil anch von dies« Insel stau nun. Ein Verbot gegen den Handel mit berauschen den Getränke« ist auf den Marschall-Jnseln bereits seit Jahren er lassen und wird anch von alle« dort etablirten Firmen schon im eigenen Interesse befolgt; «S kommt jedoch wohl vor, daß dieser oder jener Capitän den Bitten eines sein Schiff besuchenden Häuptling» nachgiebt und ihm eine Flasche Schnaps schenkt. So verhielt es sich, wie di« eingeleitet« Untersuchung ergab, anch io diesem Falle, war die genannten Missionäre als Borwand benutzt hatten, um jeden der vier auf Edon lebende« europäischen Händler eine Straf« von 200 Dollars anfznlege«. Als die Händler sich weigerten, dieselbe zu zahle», wnrd« »tabu« über st« verhängt, d. h. den Eingeborenen ver boten, irgendwelche Unternehmungen mit ihnen einzngehen, «nd diese» Verbot blieb bl» znm Eintreffen de» »Nautilus« in Kraft, trotz der wiederholten Borstellnngen der Consnlats und der Häuptlinge. ES bedurfte deshalb diese« eingeborene« Missionären gegenüber «ine» energischen Einschreiten», wenn die Stellung und da» Ansehen der Europäer gewahrt bleiben sollt«. Nach dieser ungeschminkte« Dar stellung wird man eine gewisse Erregung im Mi!fion»lager wohl be greiflich finden, nwsowehr, al» daselbst bekannt sein dürste, daß die bestraften Missionäre sich schriftlich verpflichtet shabe«, künftig aller Einmischung in weltliche Angelegenheiten sich zu enthalte«, Oesterreich-Uvgar«. Die Reden, welche bei der Eröffnung de« österreichisch-ungarischen Delegation in Pest gehalten worden find von de« beiderseitigen Präsidenten, beweisen, daß man an der Donau die politische Lag« sthr ernst anffaßt. Es wird betont, «S möge gelinge«, jede Kriegsgefahr fernznhalten, aber zugleich anch sehr bestimmt «klärt, Oesterreich.Ungarn »ürfe seiner Großwachtstellnng in keinem Fall« etwa» vergeben, wüste dieselbe auf »I« Fäll« be haupte« und bürf« dabei selbst «inen Krieg nicht scheuen. Nothwen- dig sei e» deshalb auch, daß bi« Arme« ans einen Stand gebracht werde, welch« de« Stande der Armeen der übrige« Großmächte entspreche. Daß dies« klaren, scharfen AnSführnngen ihre Spitze gegen Rußland richten, liegt anf der Hand. Man betrachtet in Oesterreich-Ungarn Rußland al» seinen Feind, «nd aller diplomatischen Kunst wird e» nicht gelingen, die» Factum zu verwische». Für'» Erst, ist glücklicherweise ei» Krieg nicht zu befürchten, daß Oesterreich- Ungarn ab« alle Ursache hat. vor Rußland anf der Hut z« sein, ist zweifellos. — Di« Pest« Rede« bei der Eröffnung der Delegation haben in Wien große» Aufsehen gemacht. Die »Preffe« sagt, die Knndgebung sei als ein« Warnung im Interesse de» Frieden» anf. znfafle«, der Gedanke an eine unmittelbar bevorstehende Actio« sei auSgeschloste«, und der Redner habe der Thätigkeit der Delegationen wohl «nr eine bestimmte Richtschnur geben wollen. Da» Blatt ist überzeugt, «S werde gelinge», den Frieden z« erhalten. — DaS »Neue Wien« Tage bl." weint, eS sei in Pest Wohl etwa» zu grau gemalt, um die Forderung de» KriegSministrrS kräftig zu «nterfttcheu Der Minister des Auswärtigen werde sich voraussichtlich frrnndlicher ««»sprechen. Dasselbe meint die „N. Fr. Preffe". E» wäre auch schlimm, wenn man annebmen dürfte, ein Krieg stände vor der Thür. Uber onspaste« heißt e»I — Di« Thronrede, welch« Kais« Franz Joseph heute an dir Delegationen halten wird, soll präzis di« Hoff nung anf Erhaltung de» Frieden» anSsprrchen. Minister Graf Kalnoky wird «st am 1b. d. M. ein« Darlegung der politische» Berhältniffe geben und dabei die BntraninSfrag« stellen. — Die österreichische Gewehr-Kommisfion hat sich für das Repetirgewehr Mannlicher entschieden. Fraukrcich. Der gamiettistische Senator Millaud, ei« Israelit» ist an Stelle de» znrückgetretene« Baihant zu« Minister für öffent liche Arbeiten «nannt worden. — Emilio Castelar, 1874 Präsident der spanischen Republik, ist zur Zeit in Paris. Dort hat er wieder einmal eine Rede gehalten, in welcher er zur Verbrüderung aller lateinischen Völknpämwr znm Kampfe gegen die Deutsche« anffordert. Ein würdige» Seitenstück zu Herrn Döroulöde. Belgien. I« der Gegend von Ronx und Jnmet in Belgien ist »eurr Sohlrnarbeiterstreik auSgebroche«. England. Die Londoner Soeialdemokratr« habe« angestckt» der feste« Haltnng de» Behörden »n« doch beschlossen, ihren für den V November geplanten Festzng anfzugeben. Es soll aber aus de« Trafalgar Square ein« öffentliche Demonstration abgehalteu werden. — Dir Thcilnng de» ZululandeS zwischen der englische» Kolonie Natal und der Boernrepnbltk soll unverzüglich erfolgen. — Die Nachrichten von den Grenze« Indien» lauten immer schlechter. Eben haben erst die birmanischen Freischaareu di« Stadt Minhla erobert und zer stört, so kommt anch schon die Nachricht, daß der Ansstand gegen den de« Engländern eng befreundeten Emir von Afghanistan nicht niederg«. schlagen ist, vielmehr habe« die Aufständische» Truppen de» Emir überfalle« und anfgeriebe». — AnS Shessield wird berichtet, daß die 4. Batterie der Royal Artillerie, welche nächsten Monat «ach Indien abgrhen soll, soeben mit Solinger Seitengewehren ausgerüstet ist. Eine andere Batterie desselben Regiment» erhielt schon früher deutsche Klingen. Die englische« Seitengewehre erwiesen sich bekanntlich viel fach nicht genügend. Rußland. Da» russische Finanzministerium hat gegenüber mehrfach verbreiteten Zeitungsnachrichten erkläre« kaffen, e» fei nicht beabsichtigt, eine allgemeine Erhöhung aller Zölle nnd Stenern z« beantragen. Anch solle kein« Erhöhung deS Zolle» anf schwarzen Thee eingesührt werden. DaS Ideal de» russischen FinanzmtnifterS ist jetzt da» TabalSmonopol. — Die Erschießung de» Grafen Reutern durch Alexander III. wird von einem sehr nahe« Berwandten de» Grafe« vollinhaltlich bestätigt. Graf Reuter« rauchte im Vorzimmer eine Cigarre, al» der Ezar eintrat; er wollte di« Cigarre verberge», doch bemerkte der Kais« da» Jen«, wurde von einer Wallung Üder- mannt, schoß und tödtete de« Grafe». — Gehirnkongestionen, an welchen der Ezar leidet, find in der rnsfischen Kaiserfamili« «blich. Alexander I. litt an ihnen «nd starb im Trübsinn; sein Bruder, Großfürst Konstantin, war von dem gleichen Nebel so stark heiwge« sucht, daß er sich selbst für regierung-unfähig hielt. Auch « «lag de« Leide«. Großfürst Michael war nahezu irrsinnig. Ezar N>ko lan» litt in hohem Grade an Kongrstivnen. 1853 prophezeilr ihm ein englilch« Arzt den Tod binnen zwei Jahren; der Kaiser starb am 3. März 1655. Daß Alexander II. häufig solchen Anfällen ««ter- worfen war, ist bekannt. Fast immer zeigt« sich der Eintritt der «blichen kraulheiikerscheinnngrn erst «och dem 45. Lebensjahr. Der gegenwärtige Czar hat da» 42. Jchr noch nicht vollendet. Orient. In Bulgarien heißt e» jetzt: Biegen oder Brechen. Die Russen, General Kanlbars an der Spitze, tanzen den Bulgaren auf de« Nase umh« und die bulgarisch« Regie, nng darf kein Wort sagen. Es findet eine offene Verhöhnung der RegierungSgewalt statt. So können die Dinge unmöglich weitergeh««, zumal auch der von der bulgarische« Regierung geplante Ausgleich mit Rußland gescheitert ist. In einer geheimen Sitzung der Nationalversammlaug in Tirnowa theilte der Regent Stambulow «lt, die Verhandlungen Wege« An tritt» der Ruffenfreunde in» Ministerium seien gescheitert. Zankow habe Rücktritt der Regentschaft und Bildung eines neue« Ministerium» unter Kaulbar»' Leitung verlangt. Anch über «ine« Throncandidaten sei «och keine Einigung erfolgt. Immer bestimmter tritt aber die Meldung anf, Rußland werde Warna besetzen. Da Rußland den Engländern Egypten zugestehen will, so will man in London anch einer rnsfischen Occupatio« BarnaS keine Schwierigkeiten in de» Weg legen «nd die übrigen Großmächte denken erst recht nicht daran. Die Besetzung BarnaS kan« natürlich sehr heftige Zusammenstöße in Bulgarien zur Folge haben «nd die ganze Geschichte «och sehr bunt werde». All« Fürstlichkeiten, welche ofslcirll zur Throncandidatnr für Bulgarien aufgefordert find, haben abgrlehnt. Rußland hat aber einen Candidate», sagt jedoch den Name« nicht. — Die Zahl der au- der Haft entlassenen meuterischen Officiere ist 77. Sie find an» der Armeeliste gestrichen worden. — In Tirnowa geht «nt« den Abgeordneten eine Adresse an den Fürste« Alexander n», welche die Unmöglichkeit der Wiederwahl de» Fürste« beklagt «nd dem Dank- gesühl de» bulgarischen Volke» Ausdruck verleiht. Die Adresse wird stark unterzeichnet, obschon die Regierung die Abgeordneten von der Unterzeichnung abznhalten sucht. — ES besteht «in starker Verdacht, daß die Briganten, welche de« österreichischen Vicekonsul auf der Reise »ach Tirnowa überfiele«, gedungen waren, nm die öffentliche Sicher heit für politische Zweck« zu discreditiren. Möglich ist in Bulgarien Alle». — lieber Philippopel ist wegen starker rnsfischer Umtriebe ebenfalls der Belagerungszustand verhängt wdrden. — General Kanl- bar» erklärt« in einem Schreiben an di« rnsfischen Agenten, ein« Aussöhnung mit dieser Regentschaft sei ««bedingt «»möglich. Die russischen Bestrebungen, Verschwörungen gegen di« Regentschaft anzn» zetteln, find nachgerade so häufig geworden» daß man in Bulgarien kaum «och davon spricht. Alle Verschwörungen wurde« bisher glücklich unterdrückt. — Von Pest an» wird die Nachricht entschiede« dementirt, die Mächte hätten Bulgarien znr bedingungslosen Unter werfung gerathe«. — Die Verhandlungen zwischen der bulgarischen Regierung und der Rnffenpartei dauern resnltatlo» fort. Zankow verlangt Rücktritt der jetzige« Regierung, Auflösung der Sobrauje, Bildung eine» Ministerium» Kaulbar». Die Regierung lehnt da» ab. Sie will, di« Nationalversammlung soll über eine «rn« Regenrschaft und ein neues Ministerium au» allen Parteien entscheiden und dann sich ohne Fürstenwahl auflösen. «ächfifcheS. — Verleih»«-«». Der Kntscher Ang. Zobel in Zittau erhielt die große silbern« Medaille für „Treue in der Arbeit". — Di« gleiche «nSzelchnnng wurde dem seit länger als 30 Jahren in der Petzoldl'schen Maschtnenfabrik in Döhlen bei Potschappel beschäftigten, bereit» 75 Jahre alten Feuernann Karl Gottlob Ferdinand Richter in Niederpestcrwitz z« Theil. — Da» für Mitglieder der Feuerwehr gestiftet« Ehrenzeichen erhielt Herr Johann Friedrich Han tusch in Sebnttz in Anerkenn«», der Verdienste, welche sich derselbe in einem Zeitraum von fast 55 Jahre« nm da» Feuerlöschwesen in Sebnitz erworben hat. — DaS Ritterkreuz 1. Kl. de» Albrecht-Orden» er hielte« der Polizeihanptman« bei der königl. Polizeidireetion zu Dresden, Rehrhofs von Holderberg, daS AlbrechtSkrenz Amt»- flraßenmeister Ziesche in Zwenkau. — Dem Dresdner Maler Franz Gustav Hochmau« wurde vom Herzog von Sachsen-Altenbnrg dt« silberne Verdienst-Medaille für Kunst nnd Wissenschaft verliehe«. — Dem Buchhändler Carl Geibcl, in Firma Dnncker u Huwblot, in Leipzig erhielt vom Fürste« Alexander von Bulgarien die goldene Medaille für Wissenschaft nnd Kunst. — Nach de« nenesteu BetrtebSbrricht für 1885 find die sächfi- scheu EtaatSbahn-Einnahmen »m 1,236,218 MI. gegen 1884 ge stiegen. Er participireu an den Annahmen — n« einige Hauptlinirn zu nennen — Leipzig-Hos mit einer Mehrsnmme an» dem Personen verkehr von 38,245 Mk.» dagegen Ist durch di« Ablenkung de» nord- süddeutsche« Güterverkehr», den die preußische Asenbahutaktik über Probstzella dirigirt, eine Mindereinnahme an» dem Güterverkehr von 163,755 Mk. z« beklage«, (d. h. Betrieb,znschnß im Berhältniß znm Anlogecapital) Aehnlich erging e» Plauen-Eger mit 44,864 Mk. Minus. Anch Leipzig-DreSde« hat 171.384 Mk. Güte,minus. Dresden» Werdau aber bat im Güterverkehr 227,077 Mk. Plu», im Personen verkehr 193.337 Mk. Pin». Sehr intereffant find di« Proceut- sätze der Brrzinsuvg der einzelnen Linien. Leipzig. Hof erzielt« 9.2 Proc. (rund), Schwarzenberg Zwickau 7 Proe, Wüstenbrand-Höhl teich 11 Proc, Leipzig-Dresden 5.4 Proe., Bautzen-Schanda« nur 0.2 Proc., Böhwische Linie 8 Proe , Schlesische 7,17 Proc, Pirna- Berggießhübel den höchsten Satz, 12,^ Proc.I Zuschuß erforderte» 5 Linie« (ge»en 6 in 1884) Zittau-Lösau, Scheibe-Aba«, Annaberg- Weipert, Zwickau Falkenstei», Mosel-OrtwaunSdosf, alle indeß kan« 1 Proc., HoinSberg-Kipsdorf trug 2,6 Proc., Radebnrg 3,3 Proe., KvnigSbrück 0.7 Proc. — Reservirte Kirchensttze befinde« sich bekanntlich auch »och vielfach in Sachsen. ES bürste daher folgende Entscheidung ans Preuße« Von Interesse sei» Dort hat nämlich anf die Beschwerde eine» Dorfbewohner» im Landkreise Gnbe» über reservirte Kirchensttze da» I. Lonfiftorinm erwidert, daß die erworbene Berechtigung sich nur ans den wirkliche« Gottesdienst bezieh« «nd bedingt sei durch ba» rechtzeitige Erscheinen der Berechtigten. Da» Vorrecht erlischt, wenn bei Beginn de» Gottesdienste» die Berechtigten sich nicht elnge- funden Hoden, «nd e» bleibt den anwesenden Kirchenbesuchern dann unbenommen, die Sitze eivznnehmen. Di« Sitze z« reserviren löu«, der Cj»A>eind«ra>h nicht verpflichtet werden. — Dresden. Heute Sonnabend und morgen Sonntag hält der Allgemeine Deutsche Scbulverein seine 4. LandeS- versammlnvg hier ab. — Der znm Nachfolger de» in den Ruhestand getretenen Geheimen PvstrachS Z cdüschner ernannl« Obeipoftdirek'vr Halle ist aus Trier vier elngeiroffen «nd hat die Vorstehergeschäste der hiesigen Obeeposidircct on übernommen. Derselbe hat sich geffern die Beamt:« der Oderposidirrclion, sowie die Vorsteher der hiesig'-«
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