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Sächsischer Landes-Anzeiger : 02.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188808025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880802
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-08
- Tag 1888-08-02
-
Monat
1888-08
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 02.08.1888
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Kaiser und die Kaiserin von Rußland treffen Anfang September in Kopenhagen ein. Ruhland. In Petersburg wird der Besuch Kaiser Wilhelms immer noch auf das Eifrigste im Publikum und i» der Presse er örtert. In militärischen Kreisen vernimmt man die schmeichelhafteste» Urthcile über Kaiser Wilhelm als Soldaten, der sich im Lager von Krasnoje Selo die Herzen der Offiziere sowohl, wie der gemeine» Soldaten gewonnen hatte. Ueberhaupt ist unverkennbar, daß dir Kaisertage, von allen politischen Folgen ganz abgesehen, eine große historische Bedeutung beanspruchen dürfen. Rußland erhielt eine eindringliche Belehrung über Deutschlands Macht, welche das Kaiser- geschwadcr, obwohl cs nur zehn Schiffe zählte, glänzend repräsen- tirte ; Rußland wurde durch die treffliche Disziplin und die peinlichste Ordnung auf den deutschen Schiffen erinnert, daß es von dem westlichen Nachbar noch immer etwas lernen könne, und schließlich erhielt der in Petersburg neuerdings stark entwickelte Eigendünkel, Welcher verachtungsvoll aus Deutschland blickte, einen kräftigen Stoß. Alle Herrlichkeiten des Empfanges hinderte aber die Kronstädter Lieferanten nicht, die deutschen Gäste ganz gehörig zu schröpfen. Die Preise wnrden sehr gesteigert. Afrika. Ter in Afrika befindliche italienische Forscher Casati meint, Stanley sei noch am Leben. Vor dem Herbst seien aber schwerlich Nachrichten von ihm zu erwarten. Inzwischen bricht vom Kongo unter dem Befehl des Major Barttelot eine tausend Mann starke Expedition zur Aufsuchung Stanleys nach dem Innern auf. — Wie der „Franks. Ztg." tclegraphirt wird, war von den noch in Khartum befindlichen europäischen Gefangenen der Deutsche Neufeld entflohen. Er wurde aber in Dongola von den Anhängern des Mahdi ergriffen und gehängt. Karl Ncufeld, geboren in Fordon bei Brom berg, der älteste Sohn des dortigen Arztes Sanitätsrathes 0,-. Neu feld, war seit mehreren fahren als Arzt im südlichen Theilc Egyptens thätig und stand bei den Eingeborenen in sehr hohem Ansehen. — Aus Südafrika wird berichtet, daß die Regierung der Transvaal republik dem englischen Gouverneur von Natal die Bereinigung des Transvaal und der Neuen (Boern-) Republik angczcigt. zugleich aber erklärt hat, daß sie strenge Neutralität in dem herrschenden Zulu- kriege beobachten werde. An dem letzteren nehmen jetzt englischerseitS zweitausend Mann Theil. Sächsisches. .— Das sächsische Königspaar wird von seiner Nordcap- Fahrt am 4. August wieder in Schloß Tnllgarn eintrcffcn, wo am folgenden Tage der Geburtstag der Königin Carola (gcb. 1633) ge feiert werden soll. Es verlautet nunmehr bestimmt, daß die Rückkehr der König!. Majestäten aus dem Norde» am 15. August erfolgt. Mittelst Lalvndampfcrs gedenkt die Königl. Familie im Verein mit dem schwedischen Kroiiprinzcupaar zuvor daS Nordcap zu besuchen. Dieses auf der norwegischen Intel Magerö gelegene Vorgebirge gill gewöhnlich als der nördlichste Punkt des europäischen Coniincnis Es ist 307 Meter hoch und seine Lage beträgt 71" 10' nördlicher Breite. — Vom 1. August ab ist das Bestellgeld für Packetc im Gewichte von mehr als 2', bis 5 Kilo im Landbestellbezirke von 30 Pf. auf 20 Pf. herabgesetzt und damit ein langgehegter Wnn'cb der Landbevölkerung erfüllt. Die Landbricfiräger, denen diese höüere Gebühr bisher ungekürzt als Nebenciiinahme zu Gute kam, erleiden dadurch zwar zunächst einen Ausfall, jedoch ist zu erwarzcn, daß eine erhebliche Steigerung des Packelverkehre, bei welchen bisher daS Be stellgeld tbeurer war als das Porlv, bald einen Ausgleich zu Gunsten der Post lasse zur Folge haben wird — Jagd. Im nachbarlichen Oesterreich, das bekanntlich einen außerordentlichen Reichlbnm an Wildp-.et aller Arle» bcsitzi, beginn! mit dem 1. August die Jagd auf Hasen und Rebhühner, von denen bisher allein in Böhmen alljährlich im Durchschnitte 1,050,000 Stück, und zwar 460,000 Hasen und 570,000 Rebhühner, erlegt worden sind. Es ist aber sehr fraglich, ob die heurige Jagd diese Turch- schniltsausbeute geben wird, da auch in Böhmen, sowie überhaupt in den meisten Grönländer» Oesterreichs fast genau so, wie bei »ns, ein langer und schuccreicher Winter gewesen ist und gerade zur Setz- zeil der Hasen und der Blütezeit der Feldhühner recht ranbes und naßkaltes Wetter geherrscht hat. — Nach sächsischem Jagdgesetze haben die Rebhühner noch bis zum 1. September, die Hasen aber noch bis zum 1. Oltober Schonzeit. — Ter Verband der S chneid erinnungen Sachsens, der sächsischen Herzoglhümer und Thüringens hält seinen 10. Verbands tag am 12. und 13. August 1666 in Großenhain ab. Für denselben ist eine reichhaltige Tagesordnung ausgestellt. — Dresden, 1. August. 'Rach der unserem Ralhe vorgelegten Uebersicht über die Ergebnisse des siädtisclien Haushalts auf das Jahr 1887 crgiebt sich gegenüber dem Voranschläge, der in seinen Ueber- schüffen und Zu chüsieu mit 5,664,305 M. abschloß, ein BciriebS- übcrschuß von 565,826 M. 23 Pf., cs stellt sich nämlich die Gc- sammisumme der Ucbcrschüsse um 496,066 LR. 74 Pi. höher, während zu frieren schien, trat mit mir in unser Wohnzimmer, wo ich sogleich Anstalt traf, ihm eine Taffe heißen Kaffee zu bereiten. Ueberdies plauderten wir von diesem und jenem, und als der Elende endlich mit Thränen in den Augen von seinem gebrechlichen Körper st'rach und darüber klagte, wie sein Leiden ibn verhindere, für mich zu sorgen und zu schaffe» und mir ein Loos meiner würdig zu bereiten, da sagte ich ihm, gerührt von seinen Worten, er möge sich beruhigen, denn ich werde diejenige sein, die ihm fortan seine Lebenslage ver süßen würde. „Aber Du bist arm, Anna!' jammerte der Nichlswürdige; „cs ist ein schmerzlicher Gedanke für mich, daß Du arbeiten will». Und ich leide cs auch nicht. Ich bin ja immer noch stark und kräftig ge nug, um die Sorgen des Haushalts zu übernehme». Du sollst Dich schonen, Anna!" Und wa-s that ich? Noch einmal, Edmund, verzeihe mir. Ich gehöre einmal zu den unglückseligen Fraucnnaluren, die, wenn sie lieben, ihr eigenstes Wesen dem Geliebten opfern, die jede Rücksicht bei Seite setzen, jedes Baud zerreiße», das sie an anderweitige Verhältnisse kettet. Ich sagte dem Manne, der mein ganzes Herz besaß, daß ich reich sei. Ich reigte ihm. fortgcriffe» von meinen Empfindungen, die Schenkungsurkunde, welche ich von Dir erhalten. Ich schilderte in beredten Worten, wie glücklich wir leben würden, wie ich nur darauf sinnen wollte, ihm Freude zu mache», wie jede sei»cr Launen mir Gesetz, Befehl und Hciligtbum sein sollte. Ach! die Freude des Wiedersehens hatte mich vollständig ver wirrt. Ich that noch mehr, ich händigte ihm das Werlbvapier ein, überließ ihm vollständig die Disposition über mein Vermögen und forderte damit den Dämon heraus, der in der Brust dieses Elende» für einen Moment cingcschlä'ert war. Wohl hätte er zufrieden 'ein könne», aber die Seele dieses Menschen war der Tummelplatz der niedrigste» Leidenschaften, unter denen die Habsucht obenan stand. Ja, jedes seiner Worte war Lug und Trug, Lüge jede seiner Hand lungen, die scheinbar Anspruch auf Anerkennung der Welt hatte. Eine schlau berechnende, hinterlistige 'Natur, suchte er all' seinen Tbaren edle Absicht uiiterzulegen, um desto ungestörter seinen Voriheil ver folgen zu können. Ich erinnere mich nicht mehr genau der Fragen, die er mir an jenem Morgen in Bezug auf Dich verlegte. Ebenso wenig weiß ich. was ich in der Verwirrung aller meiner Gedanken — die Nähe des Geliebten — daS Glück, am Ziele zu sein, — die die der Zuschüsse um 68,859 M. 49 Pf. hinter dem Voranschläge zurückbleibt. U. A. haben die Einnahmen aus den Abgaben für Vcrzehruugsgegenstände den Voranschlag um 184,685 M. überholt. — Gestern Vormittag fand auf dem Uebungsplatz bei Plauen seitens deS hier garnisonirenden sächsischen Pionier-Bataillons die gleichzeitige Sprengung von drei Schachtmincn statt. Bereits geraume Zeit vor Beginn der Hebung war die Straße nach Plauen für den öffent lichen Verkehr gesperrt und im weiten Umkreise waren Gendarmerie- und Militärpostcn ausgestellt, um das Publikum vor etwa weithin geschleuderten Erbstücken zu warnen, bez. zu schützen. Die bei der Sprengung gestellte Ausgabe bestand scheinbar darin, drei einander sich berührende Erdtrichtcr zu schaffen, von welchen jeder einen Durch messer von etwa 10 Meter erhielt, sodaß alsdann leicht eine etwa 30 Meter lange Erdvcrtiefung geschaffen werden konnte. Zur Aus hebung jedes der Trichter wurden 4 Centncr Pulver verwendet. In Folge der getroffenen Vorsichtsmaßregeln war es dem großen Publi kum nur möglich, die Sprengung von Weitem zu beobachten. Wenige Augenblicke nach einer verhältnißmäßig geringen dumpfen Detonation erhob sich vulkanartig bis zur Höhe von wohl 40 Metern eine Wolke von Erbstücken, sich in der Höhe, namentlich in der Richtung nach der Stadt zu, in weitem Umkreise zcrtheilend. Manche der Erbstücken hatten das Geivicht mehrerer Centner; einzelne kleinere wurden mehrere hundert Meter weit geschleudert. Namentlich der Mietzsch'sche Rosengarten ist von den Erdmasscn hart betroffen worden. Leider ist aber auch die Sprengübung trotz der sorgfältig getroffenen Maßregeln nicht ohne Unfall abgcgaugcn. Eine jenseits des Mietzsch'sche» Gartens in den dortigen Rosenplautagcn arbeitende Gärtnersfrau wurde von einem Erdklumpen, welcher vcrmuthlich Steine enthalten hat, derartig an den Kopf getroffen und erlitt eine Wunde, daß sie sofort nach dem Carolahaus gebracht werden mußte. Eingezogenen Erkundigungen zufolge ist die Verletzung nicht gefahrbringend, aber die Lehre lvird man an maßgebender Stelle aus diesem Unfall, der trotz aller Vorsichtsmaßregeln cingctrcten ist, entnehmen muffen, daß dem Pionierbataillon sobald als nur möglich ein anderer Ucbungs- platz, in weniger belebter Gegend, angewiesen werden muß. — Meißen. -Vor einigen Tagen wurde in Gröbern ein Kind geboren, bei dem an beiden Händen der kleine Finger, der Goldfinger und der Mittelfinger, ebenso wie an den Zehen die ent sprechenden Zehen zusammcngewachscn sind. Der herbcigerufene Arzt hat erklärt, er könne wohl die Finger und Zehen lösen, das werde aber wenig helfen, da die verkrüppelten Thcile stets das Bestreben behalten würden, sich wieder mit einander zu verbinden. — Leipzig. Am Sonntag und Montag hielten hier die über das ganze Reich verbreiteten Vereine „Kredit-Reform" ihren 6. Ver bandstag ab, dem 52 Anträge Vorlagen. Der Verbandstag beschloß, den Verband neu zu organifiren in der Weise, daß zunächst das Vororlsburcan von der Geschäftsführung eines Lokalvercins getrennt und in Zukunst der Vorort dauernd nach Leipzig verlegt werden soll. Ferner soll der Verband die Rechte einer juristischen Person erwerben. Hieraus werden nach de» neuen Satzungen die sämmtlichen, gegen 40,000 Mitglieder insgesammt zählenden Vereine zu einem einzige» Verein „Kredit-Reform" vereinigt und die bisherigen Vereine zu Zwcigvereinen umgewandelt werden. An die Spitze dieses Verbandes tritt dann der geschäflsführende Vorstand mit dem bisherigen Vor- ortsge'chänsführer Kuntze. Einer vom Verbandstag eingesetzten Koinmi'fion bleibt die Ausarbeitung der neuen Satzungen überlassen. Diew Kommission soll aber namentlich folgende Punkte möglichst berücksichtigen: Ter Verein oder der Verband hastet keinesfalls für unrichtige Angaben in der AuSkunslscrthcilnng; die Auskünfte sind nur für den eigenen Gebrauch des bctr. Mitglieds bestimmt, das für die etwaigen Folgen mißbräuchlicher Weitervcrbrcitung verantwort lich ist; Ver'ckiwicgenheit ifi für beide Thcile Ehrensache. Jedes Mitglied soll ferner verpflichtet sein, alle säumigen, gegen Pfändung gefeite» Sänildner dem Vereine zur Aufnahme ihrer Name» in die Liste (schwar;es Buch) naümhaft zu mache». Endlich sollen die Vcrbandsmitglicder für die ihnen von Seiten des betreffende» Korrespondenten durch wissentlich falsche oder nachlässige AuSkunfts- crtheilnng entstehenden Schaden schadlos gehalten werden. — In Leipzig fand am 22. und 23. Juli die Jahres- Generalversammlung des Tcntsch-Ocstcrrcichischcn Möbel-Trans- vort-Verbandes statt. Der Verband verfolgt den Zweck, die Möbeltransporte aus dem gcsammtcn Continent zu regeln und dem Publikum bei Umzügen die bestmöglichen Garantien für ordnungs gemäße Ausführung :c. zu bieten. Insbesondere will der Verband dahin streben, daß das Umzugsgnt, wie Umzüge im Allgemeinen, von Ort zu Ort nur in Patent Möbelwagen bei mäßige» Abschlüssen erfolgt. Ter Verband hat gegen 1100 Patentwagcn (Wagen ohne Umladung) zu seiner Verfügung und ist an allen größeren Plätzen des Reiches wie in den österreichisch ungari'chen Kronländcrn ver treten. In der Generalversammlung wurde vom Vorstande der Ver- waliungebericht erstattet, wie cnl'prechendc Beschlüsse zur Förderung der Verbauds-Intercsse» gefaßt. Der gcschä'lsführende Vorstand be steht aus- den Herren: M. A Meyer-Berlin, l. Vorsitzender, A. Jclliuck- (Caro u. Iellinck) Wien, II. Vorsitzender, F. R. Oertcl- bcvorstehcnde Adresse u. s. w. — ihm geantwortet haben mag. Doch bat er jedenfalls die richtige Auskunft, wo Du Tein Geld auf bewahrtest, ob Tu Dich eines festen Schlafes erfreutest n. s. w., durch allerlei geschickte Kreuz- und Onerfragen auS mir hcrausgclockk. Genug, er hatte den bübiichen Plan gefaßt, sich auch in den Besitz, der zweite» Hälfte Deines Vermögens zu setzen. Ich war ge- »öttügt, auf einen kurzen Moment das Wohnzimmer z» verlassen. Während dieser Zeit batte er, ohne daß ich nur die leiseste Ahnung davon halte, Gelegenheit gefunden, fich in Tein Schlafzimmer zu schleiche». Er nahm Dein Taschenbuch mit Allem, was darin war, mit sich fort. Wir verließen die Insel und als wir Stettin erreicht hatte», trafen wir sogleich die Vorbereitungen zu unserer ehelichen Verbindung. Kaum acht Tage mochten in dieser Weise vergangen sein. Wir wohnte» iu einem anständigen Gasthofe. Ottomar war stets- aufmerksam und zärtlich gegen mich, aber es entging mir nicht, daß sich in seinem Wesen etwas Scheues, Hastiges aus-sprach, was ich jedoch einer ganz anderen Ursache zuschrieb. Am neunten Morgen nach unserer Ankunft in Stettin — es war ein Sonntag — wartete ich vergeblich eine volle Stunde auf Ollemars Erscheinen zum Frühstück. Als ich mich daun in sein Zimmer begab, fand ich daneide leer und erfuhr auf meine Frage von dem Oberkellner, daß der Inhaber des Gemachs bereits in aller Frühe abgereist sei. Ich konnte das Unerhörte nicht fassen und suchte mich zu über reden, daß mein Verlobter nur in Geschäften ansgeganzen sei und bald wicderkehren werde. Gleichzeitig übersah ich prüfend das Zimmer, um zu erkunden, ob seine Effecte» noch vorhanden waren. Ta siel mein Auge aus ei» halb verbranntes Blatt Papier, das neben dem Bruchstücke eines rochen Sasfiandeckels aus dem Erdboden log. Ich bückie mich schnell, bob Beides aus und wie ein Blitzstrahl durchzuckte mich plötzlich die Wahrheit der Sachlage, als ich in dem Fund.die Ucberreste Deines Taschenbuchs erkannte. Einige Zahlen und Be merkungen, die auf dem Papier noch sichtbar Ware» und woraus ich deutlich Deine Handschrift erkannte, ließen mir nicht den geringsten Zweifel übrig, daß Derjenige, dem ich Alles zum Opfer gebracht, ein nichtswürdiger und gemeiner Verbrecher war. Ich weiß nicht mehr, wie lange ich betäubt und rathloS gestanden habe. Mein Herz, selbst meine Vernunft sträubten fich, zu glauben, was doch meine Augen mit unerbittlicher Deutlichkeit sahen. (Oertel u. Dietze) Dresden, III. Vorsitzender, Loui» Müller-Beels» Schriftführer, und Wilhelm Langner-Berlin, Schatzmeister. L>3 Centralbureau des Verbandes ist in Berlin 80., Schmidstraß« 17a» durch welches bereitwilligst jede Information ertheilt wird. — Plauen i. B. Ein Unfall, der am Sonntag Nachmittag einem Radfahrer aus Reicheubach in der Nähe von Hof zustieß und für den Betheiligten recht üble Folgen hätte haben können, sei olle» Radfahrern zur Warnung und Mahnung zur Vorsicht mitgetheilt. Nachdem kurz vorher der in Frage kommende Radfahrer mit seiner Maschine zu Falle gekommen, war, bestieg er dieselbe, ohne zu prüfen, ob irgend welche Unregelmäßigkeit an feinem Rade vorhanden. Indessen hatte sich am großen Rade der Gummi gelöst und legte sich bei der Weiterfahrt unter der sog. „Gabel" fest, dadurch einen plötzlichen Stillstand verursachend. Der Fahrer wurde mit voller Kraft aus dem Sattel geworfen, lag eine Stunde ohne Bewußtsein und mußte mittels Geschirres nach seiner Behausung gebracht werden. — Ein Elsterberger Fabrikant hatte am Montag Nachmittag da- Unglück, mit seinem Dreirad auf der Mylauerstraße in Netzschkau zu stürzen und einen Arm zu brechen. — Ein Unfug bübischster Art wurde in der Nacht zum 30. Juli auf der Eiscnbahnstrecke bei Oberreichenbach ausge führt. Wahrscheinlich liegen dieser Frcvelthat nur hirnverbrannter Leichtsinn und die Sucht nach einem übel angebrachten Scherz als Motive zu Grunde. Jedenfalls haben sich die Thäter nicht vergegen wärtigt, welch' entsetzliche Gefahr sie über ahnungslose Menschen heraufbcschworen. Die Gefahr erschien um so größer, als die Bahn strecke ein starkes Gefälle hat. Als Nachts 2 Uhr der Leipzig» Hofer Courirzug die Strecke oberhalb Oberreichenbach passirte, empfand der Locomotivführer eine Erschütterung seiner Maschine, und sofort auf den Bahnkörper niedersehend, gewahrte er die Gestalt einer kräftigen Person in Turnerkleidung. Auf der Station machte der Führer demgemäß Meldung, daß er unweit dem „Vogel" einen Mann überfahren habe. Als man die Strecke revidirte, fand man an der bezeichneten Stelle eine übermannsgroße, einen Turner dar stellende Puppe. Ter darüber hingegangene Zug hatte an ihr seine Wirkung theilweise erfüllt. Bei weiterer Erörterung hat sich ergeben, daß die in Rede stehende Figur zuvor als Schmuck auf einer Ehren pforte angebracht gewesen, welche ans Anlaß des am Sonntag in Oberreichcnbach stattgefundenen Turnfestes in der verlängerten Hain» stcaße errichtet worden war. Hoffentlich gelingt es, die Thäter zu ermitteln, damit ihnen die gebührende Strafe zukomme. — Glauchau. Sonntag, den 12. August, wird der sächsische Feuerwehr-Bczirks-Verband von Zwickau und Umgegend seinen 7. Ber- bandtstag hier abhalteu und wird mit diesem Vcrbandstage zugleich die Fcstfeier des 25jährigen Bestehens der freiwilligen Feuerwehr zu Glauchau verbunden sein. — Freiberg, 31. Juli. Ein Schaffner des gestern um 5 Uhr von Nossen hier ciugetroffenen Zuges fand beim Revidiren seiner Wagen ein Leinwandsäckchen mit über 300 Mk. Inhalt. Es dauerte nicht lange, da meldete sich der Verlustträger bei der Bahn- hofsinspection, welcher die Fundsachen bereits übergeben worden waren, und händigte ohne weiteres dem ehrlichen Finder einen Lohn von 10 Mk. ein. Die Bahubcamten finden häufig sehr wcrthvolle Gegenstände, erhalten aber äußerst selten einen Finderlohn. — In Frankenberg fehlt zu einem Krieger- und Sieges- Tcnkmal, dessen Errichtung in Aussicht genommen ist, noch eine beträchtliche Summe, um ein der Stadt zur Ehre gereichendes Kunst werk herzustellen. Zur Erlangung der nöthigen Mittel wird unter Anderem vom Ausschuß für das Denkmal eine Verloosung verschiedener brauchbarer Gegenstände veranstaltet. Geschenke hierzu sind willkommen. Tie Verloosung findet Anfangs September statt. 8—. WittgenSdorf. Am Sonntag den 29. Juli feierte die 1. Comp, der hiesigen Freiw. Feuerwehr ihr 14. Stiftungsfest. Der Empfang fand von 'Nachmittag halb 4 bis 5 Uhr im Gasthof „Zum Bergschlößchcn" statt, wobei die hiesige Musikcapelle concertirte. Es waren zu dem Feste 20 Corporatione» eingeladen, doch erschienen infolge der ungünstigen Witterung nur 7. Mit diese» wurde Punkt 6 Uhr iu geschlossenem Zuge nach dem Balllocal in Eichler's Gast haus marschirt. Hier begrüßte Herr Hauptmann Hermann Metzner im Namen der Comp, die auswärtige» Kameraden nochmals auf's Herzlichste und förderte dieselbe» auf, sich einen recht frohen und heiteren Abend zu bereiten. — Ter balb 7 Uhr begonnene Ball hielt die Kameraden bis in die frühesten Morgenstunden in fröhlicher Stimmung beisammen. — Tic vorbereitete Uebergabe der Feuerwehr dienstauszeichnung für 10jährigen Dienst an den Spritzenmeister Herrn Eduard Kühn konnte nicht vollzogen werden, da derselbe durch Familien-Angclegeuheiten vom Besuch des Festes abgebalten worden war. Möge die Freiw. Feuerwehr Wittgeusdorf unter ihrem Haupt- mann wachse», blühen und gedeihen, in kameradschaftlicher Weise mit Herz und Hand dem ihr vorgcsteckten Ziel rüstig und freudig zu- sircben und zu jeder Stunde, wenn es gilt, für ihre Mitmenschen eintreten, eingedenk ves Wortes: Hoch steht das Ziel, steil ist die Bahn; doch froher Mulh trägt uns hinan. Darnach riß ich die Ofenthüre auf. Die Asche von dem ver brannten Papier flog mir entgegen, und auch noch mehrere angebrannte Blätter von Deinem Taschenbuche entdeckte ich. Der Halluuke war mit einem Leichtsinn zu Werke gegangen, der eine schlechte Bürgschaft für sein Spitzbubengcnie lieferte. Ver zweiflung, Schmerz, Haß und Wuth in der Brust, begab ich mich auf das Polizciamt. Erloschen und todt waren alle Stimmen in meinem Innern, die noch vor wenigen Augenblicken in seliger Hoff nung und Liebesjubel den sonnigen Morgen begrüßt hatten. Kein Gedanke an Schonung des Elenden, der mich so schnöde ver- ralhen, meinen ehrlichen Namen mit Schmach bedeckt hatte, kam mir in den Sinn. Ich machte dem Richter Anzeige von dem Vorfall, entwarf eine genaue Schilderung von der Persönlichkeit des Verbrechers und bat die Criminalbeamten, Alles airzuwenden, um des Schurken habhaft zu werden. Wider Erwarten gelang cs den Polizisten, de» Elenden fcstzunchmcn. Er hatte die Stadl noch nicht verlassen, wurde jedoch in dem Augenblick ergriffen, als er ein nach Schweden bestimmtes Tamp'schiff betreten wollte. Glücklicherweise fand sich das geraubte Geld noch bei ihm vor. Ich kannte von diesem Augenblicke an kein anderes Bestreben, keinen anderen Lebenszweck mehr, als Dich wiederzusehen, in Deinen Augen rem zu erscheinen uns die Schuld, welche ich an Deinem zerrissenen Lebensglück mir beimessen mußte, daburch zu süknen, daß ich Alles that, was in meiner Macht staud, um Dich glücklich zu machen. Eine geraume Zeit hindurch war mein Suchen vergebens. Ich konnte Deinen Aufenthalt nicht ermitteln. Durch einen Zufall er fuhr ich. daß Tn Dich nach hiesiger Stadt gewandt hättest und Dir Dein Brod mühsam mit Tanzspiäen verdientest. Erlaß es mir, Dir die Scham, die Verzweiflung, das bitter« Weh zu schildern, welche mich bei dieser Nachricht ergriffen. Ich hatte ja das Alles verschuldet, ich — ich allein war der böse Geist Deines Lebens gewesen, daS friedlich und glücklich hätte verlaufen können. Habe ich doch nie einen Mann gekannt, der eS in höhere» Grade verdient hätte, glücklich zu sein, als Du. Fortsetzung folgt. Ende dieser Woche beginnt: In den Höllengrund. Novelle von Reinhold Ortmann. I Bundes > insbesonde 1 einen was T Festkleid c einer der Gästen zä Nachmitta Schützen, 134er ein eröffnete > getroffene: Reuter di an der F Der Zug Festgrupp artiges C desselben, i einer Rei hundert t aller Auf trotzdem ! sind, auf das Fest Worten d 2 auf den freudig ei Namens an den z, Danksagu Preises, äußerst u tektonisch unter den sich auf i Konkurrer Sieger he Wittich-L — Aus deutschen scheidende Leipzig, durch Zu dadurch z abgestatte Wahl ei: konnte n Zittau j, nehmen. Der Vor Verbind» fassen. - Mitglieder bürgerme Andro- Schwed bürgerme gesundem Sauberlh Mossig-T Körting-.' hervor. 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