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Sächsischer Landes-Anzeiger : 04.10.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188810042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18881004
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18881004
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-10
- Tag 1888-10-04
-
Monat
1888-10
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 04.10.1888
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Sächsisches Allerlei b. JllustrirteS UnterhnltungSblatt 6. Sonntagsblatt 7. Lustiges Bilderbuch kostet bei den Ausgabestellen monatlich 70 Piz., lei den Post-Anstalten 75 Psg. (Post-Zeitungs-Preisliste Nr. 5035.) Sächsischer Unparteiische tägliche Zeitung für Sachse» nnd Thüringen. Verlags-Expedition: Alexander Wiede, Buchdrnckerei, Chemnitz, Theaterstrahe Skr. 5. Fernsprech-Anschluß Nr, 136. — Telegramm-Adresse: Landcs-Anzeigcr, Chemnitz. Donnerstag, 4. Oktober 1888. Bon den Hanptblättern des „Sächsischen Landes-Anzeigers" erscheint (ohne dessen tägliche Extra-Beiblätter) eine billigere Sonder-Ansgabe unter dem Titel: . Chemnitzer General-Anzeiger für monatlich nur 50 Psg. mit Zutragen; außerhalb Chemnitz monatl. 57 Pf. m. Ztr. (Zeitnngs-Preisliste 9. Nachtr. Nr. 1350a.) Für Abonnenten erscheint je einmal im Jahr: Sommer.Eise»bah»fahr>ilanl,est für Sächsin. Wintkr-Eisriibahnfahrplaiiheft für Sachsen. Illustr. Kalender des Sächsischen Landdoten. JllnstrirteS Jahresbuch deslinndes-Slnzeiger-. Anzeigenpreis: Raum einer schmalen Corpuszeile 15 Psg. — Bevorzugte Stelle (Ispaltige Pctitzeile) 30 Psg. — Bei Wiederholung großer Anzeigen Preisermäßigung. — Bei Bestellungen von Auswärts wolle man ten Eimückungsbetrag (in Briefmarken) beifügen tje 8 Silben Corpusschrist bilden ca. 1 Zeile.) — Anzeigen könne» »nr bis Vormittag angenommen werden, da Druck nnd Verbreitung der großen Auflage längere Zeit erfordern. — billigere Sonder-Ausgabe der Lwnvtblätter des „Sächsischen Landes-Anzeigers ohne dessen tägliche Extra-Beil Tic Anzeige» finden ohne Preisaufschlag gleichzeitig Verbreitung durch den „Chemnitzer General-Anzeiger" (billigere -Beiblätter.) Amtsgerichtliche Bekanntmachungen. Ueber das Vermöge» der Handelsfran Minna Alide verebel- Hay- mann in Chemnitz, Inhaberin eines Posamenten-Geschäfts, wird heute am 1. Octobcr 1886 Vormittags Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Bauer in Chemnitz wird zum Konkursverwalter er nannt. Konkursforderungen sind bis zum 29. October 1888 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubiger-Ausschusses und eintretenden Falles über die in 8 120 der Konkursordnung bezeich- neten Gegenstände ans den 19. October 1888 Vormittags 10 Uhr und zur Prüfung der angemcldete» Forderungen aus den 16. November 1888 Vor mittags 10 Uhr vor dem Unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird ausgegeben, nichts an den Ge- meinschuldncr zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung aufcrlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter zu machen. Königliches Amtsgericht zu Chemnitz. Sache abgesonderte Befriedigung in i bis zum 2. November 1888 Anzeige In denk Konkursverfahren über das Vermögen des Fuhrwerksbesitzers Ludwig Heinrich Andreas Thomas in Chemnitz ist zur Abnahme der Schluß rechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schluß- vcrzeichniß der bei der Vcrtheilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwerthbaren Vermögens stücke der Schlußtermin auf den 27. October 1888 Nachmittags 4 Uhr vor dcm Königlichen Amtsgericht Hierselbst bestimmt. Chemnitz, den 29. September 1888. Königliches Amtsgericht. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des KlempneruicisterS Christian Gottlieb Thümmcl in Gablenz ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichniß der bei der Vertheilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Bcschluß- s.isstmg der Gläubiger über die nicht verwerthbaren Vermögensstücke der Schluß termin auf den 26. October, 1888, Vormittags 10 Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst bestimmt. Chemnitz, den 28. September 1888. Königliches Amtsgericht. Das im Grundbuchs ans den Namen der Bertha Louise Emilie Auguste vcrehel. Schubert, gcb. Löwert, eingetragene Hausgrundstück, Nr. 1440 des Flurbuchs, Nr. 15V des Brandkatasters und Folium 195 des Grundbuchs für Mendorf, geschätzt aus 11,850 M., soll im hiesigen Amtsgerichte Zwangs weise versteigert werde», und ist der 7. November 1888, Vormittags 11 Uhr als Anmeldetcrmin, ferner der 22. November 1888, Vormittags 10 Uhr als Versteigerungstcrmin, sowie der 29. November 1888, Vormittags 10 Uhr als Termin zu Verkündung des Vertheilungsplans anberaumt worden. Die Real berechtigten werden aufgefordert, die auf dem Grundstücke lastenden Rückstände an wiederkehrenden Leistungen, sowie Kostenforderungen, spätestens im An- »icldctcrmine anzumelden. Eine Uebcrsicht der ans dcm Grundstücke lastenden Ansprüche nnd ihres Nangverhälinisses kann nach demAnmeidetermine in der Gcricbtsschreiberei des unterzeichneicn Amtsgerichts eingesehe» werde». Chemnitz, am 29. September 1888. Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute auf Folium 3163 die Firma Emmericher Waaren-Expeditio», Johann Lambert Kcmkes, Filiale Chemnitz (Zweigniederlassung des zu Emmerich unter der Firma Emmericher Waaren-Expedition, Johann Lambert Kemkcs, bestehenden Hauptgeschäfts) »nd als deren Inhaber der Kaufmann Herr Johann Lambert Kemkes in Emmerich eingetragen. Chemnitz, am 2. Oktober 1888. Königliches Amtsgericht. realisirbares Ideal, dessen Anstrebung mit der Rücksicht auf die bestehenden Staatenordnungen nicht in rechten Einklang gebracht werden kann. Sic ist für die bevorstehenden Feste nicht passend, daher unstatthaft. Rom. Die vor einigen Tagen erfolgte plötzliche Abreise des italienischen Vertreters Cecchi aus Zanzibar, welcher, ohne sich vom übrigen diplomatischen Korps zu verabschieden, mit den beiden seit längerer Zeit in Zanzibar stationirt gewesenen italienischen Kriegs schiffen abfuhr, wird auch hier viel besprochen. Offiziös wird Cecchis Abreise ziemlich unklar mit den an der Küste ausgebrochenen Un ruhen begründet, durch welche die Verhandlungen erschwert seien; nach Wiederherstellung der Ordnung werde Italien die Differenzen mit dem Sultan von Zanzibar rasch und energisch zu lösen suche». Vom 3. October. München. Beim Abschied des Kaisers gestern Abend waren auf dem.Bahnhofe anwesend: der Prinzregent, die Prinzen, die Generalität. Kaiser Wilhelm und der Prinzregent schritten die Front der Ehren compagnie ab und umarmten und küßten sich dann wiederholt. Die Abfahrt des Kaiserlichen Zuges erfolgte unter Kanonendonner, Fest gesang und stürmischen Hochrufen des Publikums um 10'/i Uhr. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute auf Folium 3164 die Firma Erste Holsteiner Butterhalle, Robert Wagcnseil in Chemnitz (Langcstraße Nr. 33) und als deren Inhaber der Kaufmann Herr Carl Robert Wagcnseil, genannt Wickleder, daselbst einge tragen. Chemnitz, am 2. Oktober 1888. ' Königliches Amtsgericht. Telegraphische Nachrichten Vom 2. October. Wien. Statthalter Baron Possinger beantwortete die Jntev pellation der Antisemiten wegen Verbotes der schwarzrothgoldcnen Fahnen bei der Ankunft des Kaisers Wilhelm wie folgt: Bei Ehren bezeugungen w.erden Zeichen gewählt, welche den realen Verhältnissen entsprechen. Die schwarzrotgoldene Fahne entspricht keinem konkreten realen Verhältnisse und bezeichnet in ihrer Grundtendenz ein un Der Geistersee. Original-Novelle von Gustav Höcker. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Was die Goldmünzensammlung betraf, so hatte diese nicht nur zur Belohnung dienen, sondern durch die Kenntlichkeit ihrer seltenen Stücke an Schratt früher oder später zum Verräther werden sollen, den» ans eine so rasche Entdeckung ihres Raubes hatte sich die raffinirte Zofe sicher nicht gefaßt gemacht» dafür sprach die plumpe Verbergung der Gliederpuppe, für deren Vernichtung sie wohl noch Zeit zu gewinnen hoffte. Obwohl kein Winkel in Haus und Garten undurchsucht blieb, so fand sich doch nirgends eine Spur von den fünfzigtausend Thalern. Es ließ sich annehmen, daß diese Summe unmittelbar nach verübter That irgendwo außerhalb des Hauses in Sicherheit gebracht worden war. Jemand aus der nächsten Nachbarschaft, der in jener Nacht zwischen 12 und 1 Uhr hcinigekehrt war, hatte eine Dame aus dem Orlando'schen Hause treten sehen und die Zofe, trotz des dicht verschleierten Gesichts, an ihrer Kleidung erkannt. Leider kam dieses wichtige Zeugniß zu spät, als daß die An geklagte darüber vernommen werden konnte, denn es war ihr gelungen, sich ihrer Gefangenschaft durch die Flucht zu entziehen, ohne daß man ihrer wieder hätte habhaft werden können. Sie dankte ihre Freiheit einer groben Fahrlässigkeit des Gefangenenwärters, der infolgedessen seines Amtes entlassen wurde. Diese Flucht vermehrte nur die Beweise für ihre Schuld und da alles dafür sprach, daß Schratt keinen Antheil an dem Verbrechen halte, so setzte man ihn endlich wieder auf freien Fuß. Der Aufenthalt in einer Stadt, wo er als Dieb verdächtigt und in Haft genommen worden war, mochte ihm aber wohl verleidet sein. Ein Inserat in der Zeitung, worin er all seinen Gönnern auf diesem Wege Lebewohl sagte und für das ihm jederzeit geschenkte Wohlwollen dankte, belehrte die Malerkreise der Residenz, daß sie eines ihrer besten Modelle verloren hatten. Orlando hatte sich durch seine Furcht, die skandalöse Chronik um einen Aufsehen erregenden Fall zu bereichern, vor Gericht ein reservirtcs Schweigen anfcrlcgen lassen. Obwohl er bei der Be hauptung geblieben war, keine» Verdacht ans eine lestimmlc Persön lichkeit seines Hauswesens gehabt zu haben, w wusste er doch sehr Politische Rundschau. Chemnitz, den 3. October. Deutsches Reich. In München herrschte am Dienstag bei dem'Kaiserbcsnch ganz gewaltiger Menschenandrang. Von Nah und Fern war Publikum in dichten Massen herbeigeströmt, um den Kaiser zu sehen. Der Monarch arbeitete von 9—11 Uhr in seine» Zimmern, besuchte die Königin-Mutter, die Prinzen Leopold und Max, doch mußte der beabsichtigte Empfang der Deputationen der Stadt wegen Zeitmangel unterbleiben. Am Vormittag hörte der Kaiser noch einen Vortrag des Grafen Herbert Bismarck und zeichnete sich auch in das im Münchener Rathhause ausliegende Gedenkbuch ein. Nach dcm Dejeuner unternahmen der Kaiser und der Regent Prinz Luitpold eine Rundfahrt durch die Stadt, bei welcher auch die Ausstellungen kurz berührt wurden. Die hohen Herrschaften wurden von den dicht gedrängten Volksmasscn mit unbeschreiblichem Jubel begrüßt, der Kaiser dankte ununterbrochen. Um 6 Uhr war Galadiner in der Residenz, welches alle fürstlichen Herrschaften, die Spitzen der Be hörde», Generalität, Hofstaaten re. vereinigte. Der Prinz-Regent trank auf die Gesundheit seines hohen Gastes, der Kaiser dankte in herzlichster und verbindlichster Weise. Abends 10 Uhr ersvlgte die Abreise nach Wien. Der Regent Prinz Luitpold gab dem Kaiser das Geleit zur Bahn. Heute Mittwoch Vormittag findet Empfang und Einzug in Wien statt. Die Kaiserin Augusta ist von der Mainau wieder in Baden eingetroffen. — Der Kaiser gedenkt Ende d. M. Hamburg für 1st/z Tage zu besuchen. Er wird beiin commandirenden General des 9. Armee korps, General der Infanterie von Lescynski, in Altona Wohnung nehmen, während Hamburg ihm ein Festessen in der Kunsthalle geben wird. — Aus Hamburg wird bestätigt, daß die Untersuchung gegen Gcheimrath Professor vr. Geffcken wegen Publikation von Kaiser Friedrichs Tagebuch an das Reichsgericht verwiesen ist. Vor diesem wird also der Prozeß geführt. Geffckens Verwandte sollen sich be müht haben, die Freilassung des Verhafteten gegen Cautivn zu erlange», sind aber abschläglich beschieden worden. Der Pariser „Matm" schreibt: „Wir glauben, sagen zu können, daß Geffcken nächstens einen Protest in Gestalt eines offenen Briefes publieiren will, der einiges Aufsehen machen wird. Geffcken erhielt das Tage buch vom Kaiser Friedrich selbst. Der Prozeß wird indessen den Scandalgeschichtcn kein Ende machen, da Geffcken in Voraussicht wohl, von wem er in der letzten Zeit alle seine Schritte belauscht sah, — wer ihm den Kassenschlüffel entwendet hatte und vor wem er sein Geld nirgends sicher glaubte, außer in der Obhut eines Fremden. In dcm erfinderischem Raffinement, mit welchem seine getroffene Vorsichtsmaßregel gerade zur Erreichung des Zwecks dienen mußte, den sie vereiteln sollte, erkannte er ein höheres Ingenium, als dasjenige der Kammerzofe, welche in dem Drama nur die einstudirte Geisterrolle gespielt haben konnte. Ohne den weiteren Verlauf der Untersuchung abznwarten, hatte er noch an demselben Tage, wo Schratt und Fanny verhaftet wurde», die Reise nach dem Kurorte angetreten, in welchem Leopoldine bei ihrem Vater zu Besuch weilte. Nach seiner Rückkehr rollte er die Leinwand seines unvollendeten Gemäldes zusammen, packte alle seine Sachen, erledigte seine Ange legenheiten und verschwand aus der Stadt. Wie man später erfuhr, hatte er Europa den Rücken gewendet und sich auf eine zu seiner Erbschaft gehörige Besitzung in der Nähe des brasilianischen Hafens Para zurückgezogen. Leopoldine lebte wieder bei ihrem Vater, in dessen gastlichem Hause sie die frühere Gesellschaft um sich versammelte. Ueber die Ursache ihrer Trennung vom Gatten liefen vielerlei Gerüchte um, deren Zuverlässigkeit jedoch niemand zu verbürgen vermochte. VIII. Die Stadt Wcsterlünne, von welcher in unserer Erzählung chon mehrfach die Rede gewesen ist, war ein Ort von kam» Mittelgröße, besaß aber durch ihren regen Industriebetrieb einen weitreichenden Ruf. Es gab da viele rauchende Schlote, enge Gassen, die mit ihren meist mit Schindeln gedeckten Häusern bergauf stiegen und aus denen moosbewachsene steinerne Stufen in höher- oder niedcrgelegene Neben- gäßchen führten. Auch ein Fluß, von mehreren Holzbrücken überspannt, durch- rauschke die Stadt und hatte sich gewissermaßen in das Stammbuch derselben eingeschrieben, denn an vielen Häusern sah man eine Jah reszahl und darunter einen schwarzen Strich, welcher die Höhe bc- zeichnete, bis zu welcher bei einer denkwürdigen Ueberschwemmung der ans seinen Ufern getretene Fluß das betreffende Haus bespült hatte. Er floß an zahlreichen Färbereien vorüber, welche seinem Wasser ein buntscheckiges Anssehen verliehen, und trieb vor dcm Thore draußen eine Sägemühlc. Dieses sehr ehrwürdige Thor war der letzte Ucberrcst der ehe maligen Festungsmaucr und trug eine» Thurm mit fensterartigen Löcher», hinter dessen Eiscngittern vagircnde Handwcrksbnrschcn und andere Individuen, die sich gegen die öffentliche Ordnung und Sicher heit vergangen hatten, vorübergehend die Gastfreundschaft der städtischen Polizei genossen. Eine Obst-Allee, welche sich rings um die Stadt zog, bildete die Promenade, wo die Honoratioren lustwandelten, hemdärmlige Männer auf Leitern die Acpfcl und Birnen pflückten, Kindermädchen mit den ihnen anvertrantcn Pfleglingen auf den Bänken saßen und leißige Seiler mit hanfgefülltcn Schürzen im Krebsgänge von Rechen zu Rechen rctirirten. Weiter draußen vor der Stadt gab es grüne Wiesen, auf welchen Leinwand und Wachstuche zur Bleiche ausgespannt waren, und in der Ferne thürmten sich Hochwälder auf. in deren' Dinkel ärmliche Dörfer l agen, von Holzfällern und Fabrikarbeitern ^bewohnt. Auf der Seite, wo die Gegend sich in eine Ebene öffnete, zog ich der Eiscnbahiidamin mit seinen Wächterhäuschen und Telcgraphen- tangcn hin und weckte die Sehnsucht nach großen Städten mit ihren Pracht bauten, dcm bunten Gcwoge ihrer Straße», ihren parkartigen Promenaden, ihrenThcatcru, Kunstsammlungen und ihrer anregenden Gesellschaftlichkeit. In der eben beschriebenen Fabrikstadt finden wir unsere alten Bekannten, Heinrich Zelter, als Zeichnenlehrer, und Klairisse, seme Gattin, wieder. Stilles Glück und häusliche Zufriedenheit waren ihre freundlich lächelnden Begleiter auf den ersten Stationen ihres gingen Ehebundcs gewesen, und mit vollem Rechte ließ sich das Dichterwort auf sic aiiwenden: „Raum ist in der kleinsten Hütte für ein glücklich liebend Paar." Um Beide aber »och im Vollbesitze ihres Glückes zu sehen, hätten wir uns zu einer früheren Zeit bei ihnen einfinden müssen, wo an den Fenstern der kleinen Wohnung unter Klairissens pflegender Hand noch die Rosen, Levkojen, Astern und Hhacinthc» blühten. Damals herrschten Frohsinn und Heiterkeit in den trauliche» Räumen; der Quell anregender Unterhaltung oder harmloser Plauderei floß unerschöpflich und für alles, was über die Lippen der jungen Frau kam, selbst wenn es sich nur um die engen Verhältnisse der kleinen Hauswirlhschast oder um die unbedeutenden Jnlcrcssenkecise der Stadt bewegte, hatte Heinrich stets ein willig lauschendes Ohr. .->4 s 4M. Ä dessen, was kommen werde, mit einem großen Pariser Verleger wegen Herausgabe des ganzen Tagebuches des Kaisers Friedrich unterhandelt hat." Andere Pariser Blätter bringen dieselbe Be- hauptung mit de», Zusatze, daß der bekannte Pariser Verleger Ollendors das Manuscript in Händen habe. Eine Hamburger Nach richt, Geffckens Verivandte wollten ihn für «»zurechnungsfähig erklären lassen, ist darnach sehr unwahrscheinlich. — Der „Reichsbote", das Organ des Herrn Stöcker, veröffent licht aus dem Tagebuche des Kaisers Friedrich während seiner Orient- rcise vom Jahre 1869 einen „Jerusalem 4.—9. November" datirten Abschnitt. Der damalige Kronprinz giebt den Gefühle», welche ihn bei dem Besuche Jerusalems und des Oelberges erfüllte», begeisterten Ausdruck: „Was mich für mein ganzes Lebe» glücklich gemacht hat", heißt es da, „ist, daß ich die Stätte betreten habe, an der Jesus Christus geweilt, die Stätte, welche sein Fuß betreten hat, daß ich die Berge und Gewässer geschaut, auf welchem sein Auge täglich ge ruht hat." Die dieser Tage veröffentlichten Aufzeichnungen aus dem Kricgstagebuche vvn 1866 sind schon vor drei Monaten von der „Darmstädler Allgemeinen Militär-Zeitung" gebracht und jetzt nur wieder abgedruckt. — Die „Engl. Korr." berichtet über den Inhalt des Macken- zie'schc» Buches wie folgt: „Sir Morcll Mackenzie's demnächst er scheinende Vertheidi'gnngsschrift wird aus drei Theilen bestehen, deren erster eine geschichtliche Darstellung der Krankheit des verstorbenen Kaisers Friedrich vvn Ende Mai 1867 ab, wo Mackenzie zur Be handlung des Patienten herangezogen wurde, bilden wird. I» diesem Abschnitt wird jede Polemik so weit als möglich vermieden werde». Die tägliche Lebensweise, die Gewohnheiten und Anschauungen des damalige» Kronprinzen werden geschildert und viele Details von großem Interesse bekannt gemacht werden. Der zweite Theil des Werkes wird gänzlich polemisch sein »nd in zwei Abschnitte zerfallen. Ji» ersten wird der Verfasser nachzuweisen suchen, daß der von ihm unter den Umständen des Falles befolgte Plan der einzige war, welcher eine wissenschaflliche Grund lage Halle (!!). Er wird behaupte», daß seine Behandlung das Leben des Kaisers thatsächlich verlängerte, nnd er wird betone», welches Unheil von anderen Aerztcn durch ausnahmsweise elektrische Actzungcn und durch die Anwendung einer nicht passenden Kanüle angcrichtet wurde. Mackenzie behauptet ferner, daß, wenn der er lauchte Kranke unbedingt ihm übergebe» worden wäre, der Kaiser mindestens 20 Monate länger gelebt haben würde, und daß das Leben des Monarchen thatsächlich durch Mangel an Geschicklichkeit aus Seiten einiger deutschen Aerzte gekürzt wurde. Im zweiten Ab schnitt des polemischen Theilcs wird Or. Mackenzie die verschiedenen Berichte der deutschen Spccialiste» behandeln. Der dritte Theil des Werkes wird statistisch sein und soll zeigen, wie fürchterlich die Er gebnisse äußerer Operationen am Kehlkopfe gewesen sind. Die all- gemeine Tendenz des Buches geht dahin, den Nachweis zu führen, daß. der Kaiser nicht »othwendiger Weise ein Opfer des Krebses zu werden brauchte, und daß ungehörige Behandlung den Krebs erzeugte. Das Buch wird über 20 Illustrationen und verschiedene Nachbildungen der auf Papicrstrei'fen geschriebenen Notizen des Kaisers an Mackenzie, worin er dessen Behandlung billigte, enthalten. — Aus Zanzibar wird berichtet, daß die Verbindung mit den südlichen Küstenstaaten gänzlich abgeschnittcn ist. Die Aufständischen halten alle Wege in's Innere besetzt. — Einem weiteren Telegramm aus Zanzibar zufolge beabsichtigten die deutsche» Kriegsschiffe, gestern, Dienstag, Bagamoyo anzugreifen. Die Aufständischen in Kilva steckten alle Häuser der Weißen in Brand. Oesterrcich-Urrgarn. Alle Wiener Blätter bringen Begrüß ungsartikel zur bevorstehenden Ankunft des deutschen Kaisers und erblicken darin eine ganz besondere Befestigung des bisher schon un lösbaren Friedcnsbnndcs. — Die außerordentliche Theilnahme der Bevölkerung beiden: Empfang des deutschen Kaisers läßt einen derartigen 1 .
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