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Sächsischer Landes-Anzeiger : 24.08.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188608249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860824
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860824
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-08
- Tag 1886-08-24
-
Monat
1886-08
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 24.08.1886
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^k L»S. — «. Zahrglmg. AbounementSPrri-r Der unvarteiische — jede» Wochentag Abend (niit dem Datum des folgende» Tage-) >ur Versendung gelangende — La»«-.Anzeiger mit Beiblättern kostet monatlich 80 Pfg, bei den Ausgabestellen in Chemnitz und den Vororten, sowie bei der Post. (Eingetragen unter Nr. 4838.) AwL.n.4. Quartal erschelntsür Abonnenten Kilchstscher Eise-babu-K-hrpl-ntzeft. «m 4. Quartal erscheint für Abonnenten WreMch («eihnachtSbeigabe) d. Anzeiger«. Verlag: Alexander Wiede, Buchdruckerei, Chemnitz. Sächsischer mit „Chemnitzer» Ttadt-Anzeiger". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachse» und Thüringen. Dienstan, 24. August 188k JnfirtionSpreiS:, Raum einer schmalen KorpuSzelle 16 Pfg.; — Reklame (Ispaliige P-titzeile) «0 Pfg. — BeiWiederholung großer Annoncen Rabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle »X« tteöSilben KorpuSschrist bilden ca. l 1 eu»X Annonceuaunahme-' nur bis Bormtttaa. Inserat« nehmen außer der «erlag» «xpeditio» die Annoncen - Bureaur a» Expedition und «edakttin; Chemnitz, Theaterstrahe Ar. L. Telegramm-Adr.: Wiede'« Anzeiger, Chemnitz. Fernsprechstelle Nr. ISS. Beiblätter: „Tägliches Unlerhaltungsbiatt" mb humristisih illnstmles Simtigsbliitt „Lustiges Bilderbuch". T-l-grap-isch- Vkachricht-N. Lom 22. August. Koustantinopel. Nach hier eiug angene« Nachrichten au- Sofia ist daselbst in Abwesenheit de» Fürsten durch den jetzigen Minister Karawelow und de« frühere» Minister Lankow «i»e provisorische Regie» rung gebildet worden, nachdem mau sich der Person de< Fürst,» Alexander bei einer Truppenbesichtigung in Widdiu bemächtigt und dessen Absetzung prokla- mirt hatte. Köln. Die »Kölnische Zeitung" meldet: Ueber- eiustimmeude Depeschen aus Bukarest «ud Konstau» ttnopel melde«, daß Fürst Alexander von Bulgarien bei ei«er Inspektion i« Widdiu gefangen genommen und als Gefangener «ach Lompalanka gesührt worde» ist; einer spätere» Nachricht zufolg« befindet er sich bereit» anßerhalb Bulgarien». I» Sofia ist seine Absetzung anSgerufeu «nd «ine provisorische Regie rung von Zankow «nd Karawelow, den Führern der beide» bisher feindlichen Parteien, gebildet worden, Bukarest. Das Journal »Nomtra Nationale" er fährt» daß die Entthronung de» Fürsten von Bulgarien gestern stattfand. Zu» provisorischen Regierung ge» höre auch RadoSlaloff. Der Fürst soll von Widdi« zn Schiss «ach Turnseveri« gebracht worden sein. Wien. In Budapest ist da» Gerücht verbreitet, ein bayrischer Prinz werde den dortige» FeicrliLkciteu beiwohnen, nw die Ablehn ung dt» Müncheuer Gemrinderathe» wettznmachen. — Dar »Sieben- bürger Tageblatt" sagt, da» Verhalten de« ungarische» Regierung betressS de» Ausgleich» mit deu Sachsen sei derart, daß man nicht an die bona Lckes der Ungarn glauben könne. Die Lage der Sachsen sei eine solche, daß sie nicht warten könnte«. Osficiö» wird gemeldet, TiSza habe rinige« hervorragend»« Sachsen all« mit dem Staat». Interesse vereinbart« legislativen und administrativen Zugeständnisse versprochen; die Verhandlungen seien seit der Abwesenheit de» Ministerpräsidenten unterbrochen, doch würde« die Vorschläge der Sachsen voraussichtlich eine gedeihliche Lösung ermögliche«. Petersburg. Ei» in den Leitungen enthalte«-» amtliche» Lowmnnlquä besagt: In der letzten Zeit find in verschiedenen rusfi- scheu Zeitungen Artikel erschienen, welche Besprechungen der politischen Lage enthalten. In denselben wurden vollständig willkürliche und unrichtige Ansichten über die zwischen der kaiserlich russischen Regier ung und anderen Mächte« bestehenden Beziehungen anSgrsprochen. Liese Beziehungen haben sich im Laufe diese» Jahre» keineswegs ver ändert und sind auch keinerlei Umstände st» Aussicht, welch« Grund z« der Befürchtung znließ-n, daß diese Beziehungen gestört und die kaiser liche Regierung zu eine» Aendernng ihrer Polikik veranlaßt werden könnte. Die Ykbf-Hu«g -eS Fürste« vor» Bulgarien. Hi Chemnitz, den 23. August. Daß di« Diplomatie die Wissenschaft der Lüge ist. ward gestern wiederum durch ein sensationelles Beispiel bewiesen. Der Orient ist ruhig, tönte e» seit einigerZeit im Chorus; vorläufig ist dort nicht» zu be fürchten, flötete e« au» Petersburg al» Echo zurück. Derweil« wie« di« nicht vfficiöse und nicht amtlich geistig abgestempelte Press« auf die heimlich betriebenen Zettelnngen in Bulgarien und auf die Niedertracht der russischen Orientpolitlk hi». Dies« bestand namentlich darin, in Bulgarien Unruhen, unhaltbare Verhältnisse mit anSgiebiger Hilfe de» schon oft erprobten rnsficheu Rubel» zn schaffen. Di« russische Diplomatie, welche im vorigen Winter so klägliche Nieder lagen erlitt, hat jetzt die traurige Genngthnung» daß e» ihrer Be- pechungrkunst und ihre» geheimen Machenschaften gelungen ist, that- sächllch «ine« jener intereffanten „Zwischenfälle" ans der Balkanhalb insel z« schaffen, bei denen Rußland im Trüben zu fischen hofft. Ein an» Sofia über Konstantinopel gestern Nachmittag hier eingetroffeue» Telegramm hat folgenden Wortlaut: „Durch Karawelow und Zankow wurde in Abwesen heit de» Fürsten Alexander eine provisorisch« Regier ung gebildet. Der Fürst ist bei einer Truppenbe- fichtigung in Widdiu gefangen genommen «ud seine Absetzung proklamirt worden." EsteMderes, un» gestern Abend zugegangene» Telegramm fügt dieser Aufsehen erregenden Nachricht hinzu, daß Fürst Alexander über di» Grenze gebracht sei. Aber wohin? — Der osficiös« Molfstsch« Telegraph, der sonst bei jeder harmlosen Prinzen- oder Ministerreise mit Hochdruck arbeitet, gievt keine Aufklärung. Bi» heute Mittag liegen keine Meldungen vor, au» denen man sich eine« bestimmten Schluß auf die Einzelheiten de» hochverräterischen Vor gang» und die Folgen desselben machen könnte; soviel ist indeß ge wiß, daß er verhängnißvoll für den immer wiever mühsam genug zusammengepappten europäischen Frieden werden kann, denn daß Rußland de« von ihm jedenfalls mit größter Mühe herbeigeführten Zwischenfall zu seinem Borthril anSuntzen und dann zunächst mit England, vielleicht aber auch mit Oesterreich in Tonflikt gerathe« wird, wenn beide Staaten nicht eine EntsagnugSpolittk üben, dürft, seststeheu. Der Fürst scheint einer Militärverschwörung, wenigsten» vor läufig, zum Opfer gefallen zu sein und man muß abwarten, wie da» bulgarische Volk, mit dem der Fürst durch einen blntigeu «nd glor reichen Feldzug verbunden ist, den Handstreich anfuehwen wird. Dieser ist in Widdi» geschehe«, einer Festung, die unter Leitung de» bulgarischen Genieofsteier» Uzuuow, wie »an jetzt erfährt, neuerdings und mit Schnelligkeit für einen Krieg proviantirt und armirt ist; ebenso soll man Trnpprnkonzentrirnnge« beabsichtigt haben. Die Verschwörung gegen den Fürsten — e» war bekanntlich die erst« nicht — scheint mit Geschick vorbereitet z« sein. Gleichzeitig mit seiner Berhaftung haben Karawelow und Zankow, der Chef de» Ministerium» und Führer der Rnffeupartei, in Sofia die Absetznng de» Fürsten proklamirt und eine provisorische Regierung grbtldrt. Darnach haben sich also di« ruffenfrenndlichen Elemente der Führung in Bulgarien bemächtigt und sich mit de« bisherigen Ministerium Fürst Alexander» verbüudet, da» durch russische» Geld zu diesem Staat»str«ich bewogen sein wird. Auf nähere Nachrichten und di« Entwickelung der Dinge darf «au umsomehr gespannt sei», da erst diese letzter« entscheide« dürste, inwieweit Deutschland mit in» Interesse gezogen wird. — Mit welcher Kühnheit in letzter Zeit iu Bnlgarien die pauslavistische russen sreuudliche Agitation anftrat, geht an» sollendem Artikel de» Haupt orgau» der Anhänger Zankow», der „Swietlina", hervor: »An» Serbien kommen von Tag zu Tag bennrnhigender« Nachrichten. Die serbische Regierung entwickelt eine fieberhafte Thätigkeit, um sich für «inen neue» Krieg mit Bulgarien vor znbereite« und die Söhne Bulgarien» werden von Neuem Later «nd Mutter verlassen »nd ihr Blut vergießen. Wenn die» einem wesentlichen Zwecke gelten würde, so würden di« Bulgare» gewiß ihre heilig« Pflicht mit Freuden erfüllen. Höchst beklagenSwerther Weis« ist aber di« Ursache de» «n» bevorstehenden neuen Kriege» mit den Serben nur in der verrätherischeu Politik de» Prinzen von Battenberg «ud seiner nihilistischen Regierung z« suchen. Der Prinz hat e» darauf abgesehen, Bulgarien zu einer Festung gegen Rußland zu gestalten, um deu Deutsche« und Engländern zu Ge fallen zu sein, und er hat unseren Beschützer«, ja dem Tzar selbst und den geheiligte« Ideen aller orthodoxen Slaveu de» Orient» offen« Feindschaft erklärt. Alle Welt weiß, daß Bulgarien, wenn dies« widersinnige «nd für Bulgarien unheilvolle Feindseligkeit selten» de» Prinzen von Battenberg gegen Rußland nicht bestände, sich wie früher aller Wohlthate« eine» dauerhaften Friede«» er- erfreue« und sich weiter entwickeln, sich kousolidkre« «nd von Jahr zu Jahr bereichern würde, und sich eine» Tage», im Augenblicke einer für Rußland und die Slave« günstigen Konstellation, wie st« sich schon z« wiederholten Male» eingestellt hat, würde durch einen Federstrich nicht blo» Ostrumelien, sondern auch ganz Make donien dem Fürstenthu« «luverlribt werden. Jetzt dagegen harrt unser nicht «nr nnnützes Blutvergießen, inner« Zersetzung, sondern auch die Zerstückelung «nd Verkleinerung Bulgarien», wie dir» dem Plane der Engländer «nd Deutschen entspricht I" Nach anderen Meldungen solle« auch in der Bearbeitung dtt Landvolk«» di« ruffenfrenndlichen Wühlereien immer größeren Umfang angenommen haben. Die Zankowistrn sammelten mit rastlosem Eifer Unterschriften für Petitionen, in denen Rußland um die Ueber- nähme de» Protektorat» über Bulgarien angegangen wird. Nach dem Berichte der „Tirnowska Tonstitutia" suchen die Zankowistrn namentlich in der Gegend von Wratza, dem ehemalige« JnternirungSorte de» Herrn Zankow, die bänerliche Bevölkerung zu» Unterfertignvg solcher Petitionen z« bewegen. Air intelligenteren unter den Bau«» lehnte« wohl dies« Aufforderung ab, viele derselben jedoch, die sich über die Bedeutung der Sache nicht klar, Unterzeichneten di« ihnen vorgelegten Schriftstücke. Man steht, der russische Rubel hat brav gearbeitet, doch ist e» noch sehr fraglich, ob Rußland die Frücht« seiner Arbeit wird ein heimse« können. Alexander von Bulgarien ist noch kein todter Mann und man darf wohl erwarten, daß der tapfere Fürst, dessen Land «in Bollwerk gegen den russischen Räuber i« Orient ist, thatkrästige Unterstützung erhält. Politische Rundschau. Chemnitz, den 23. August. Deutsches Reich« Eine neue Branntweinsteuervor läge befindet sich, wie der „Boss Ztg." gemeldet wird, im Berliner Finanzministerium nun doch in Arbeit. Dieselbe soll auf der Grund lage de» bekannte« Eveutnalentwnrfe» (Erhebung der Steuer beim Ausgang an» der Brennerei) jedoch mit größerer Berücksichtigung der landwirthschastliche« Jutereff«« anSgearbeitrt werden. — Bon verschiedenen Blättern wird mitgetheilt, daß die preußische Regierung gar nicht daran denkt, i« nächsten Kircheugesetz di« Rück kehr der Jesuiten «ach Dentschland zn beantragen. Abwarten; übrigens würden die Jesutten da» Rad der Tultnreutwickelung in Dentschland auch nicht rückwärt» drehen können. — Da» vertrauliche Cirrula» v.Koeller'S an di« aktiven Officiere wurde, wie an» Berlin mitgetheilt wird, schon vor einem Jahr« ver sendet, ohne daß der KriegSmluister sich bisher veranlaßt gesehen hätte, einznschreite«; da» dürste jedoch jetzt geschehe«. — Die Münchner Gemeindevertretung läßt jetzt er kläre«, st, habe dl, Einladung nach Pest dankend abgelehnt. An» Ungarn find übrigen» dem Gemeiuderath ein« Menge Schmähbriefe »»gegangen. Dies« Thatsach« zeigt am besten, wetz Geiste» Kind di« Magyaren sind, für deren ungeheure Selbstüberschätzung auch der Umstand spricht, daß di« Einladung an di« Münchner Gemeinde. Vertretung nur in ungarischer Sprache abgefaßt war. Dabei hat di« Komik den Magyaren einen ergötzlichen Streich gespielt. La nämlich iw Münchner Etadtrath« sich Niemand befand, der da» ungarische Schreiben entziffern konnte, so wandte mau sich au di« österreichische Gesandtschaft in München mit der Bitte nw Uebersetzuug de» Schrift- stücke». Hier wurde aber die überraschende Erklärung abgegeben, daß augenblicklich ebenfalls Niemand auf der Gesandtschaft sich be fände, welcher der ungarischen Sprache mächtig sei. — Im Wahlkreise Lanenbnrg hat am Sonnabend die Ersatz- wähl zum Reichstag, stattgesunden, die durch di« Mandat», niederlegung de» zum Staatssekretär de» Auswärtigen ernannten Grafen Herbert Bismarck nothwendig geworden ist. Rach den bi» jetzt vorliegenden Nachrichten ist der freisinnige Kandidat Kammerrath Berlins vor dem konservative« Kandidaten Graf Bernstorff-Stiutenbnrg im Vorlprung; di« Zahl der konservativen Stimmen ist seit 1884 erheblich znrückgegangr», die der soeialipischen auffallend gestiegen. Da» bisherige «ahlresnltat ist: Berling 2141. Graf Bernstorff- Stiutenbnrg 1656, Molkenbuhr (soe.) 483. Der Soctaldemokrat hatte bei der Wahl 1884 nur 47 Stimmen. — Ueber die Berhaftung,, der Soeialdemokrateu in St. Pauli dringt sehr wenig in dt« Oeffentltchleit. Der „Made- burger Zeitung" wird jetzt über di« Untersuchung da» Folgende ge- schrieb»«: Die Untersuchung gegen die verhaftete« Führer der So- cialdrmokrate» scheint großen Umsang anznnehmen. Mau hat an scheinend jetzt die Fäden gefnude«, mittelst welcher e» voranitfichtltch möglich sei« wird, edlen Einblick in die Organisation der Socialde mokraten nicht blo» in Deutschlaud, sondern auch anßerhalb Deutsch land» zu erlangen. So viel an» den sehr gehrinmißvoll geführten Vernehmungen an die Oeffentlichkelt gedrungen ist, war Hamburg die Flnanzstell« der socialdemokratischen Bewegung in Deutschlaud. E» hatte« nicht weniger al» 17 fiele Kaffen für di« verschieden,« deutschen Arbeiterzweigt ihre« Sitz in Hamburg. Mit der Verwal tung der Kaffe» war eine weitgehende Agitation in Deutschlaud ver binde»; auch nach der Schweiz sollen namhafte Summe« von Ham burg an» abgegange« sein. Im Zusammenhänge mit der in Alton« gesühnten Untersuchung gegen die Sorialistenführer soll sowohl di« Berhaftung de» Nagelschmird» Schlichttng in Schleswig al« dl« dieser Tage in der Borstadt St Pauli vorgenommene Verhaftung von drei Eigarreuarbeitern stehe«. Letztere wurde« edenfall» «ach Altona ge bracht, während der Führer der Socialdemokraten in Schleswig vor läufig dort vernommen werden wird. Schweiz. Die Abschaffung de» Jmpfg,setze» in Zürich trägt bereits ihre Früchte. Der Kanton war 1881—1884 ganz fiel von Blattern und Todesfällen. Im ersten Vierteljahr 188b war die Blatternstrrdlichkeit 6, im zweite« und dritten 14, im vierten 38 vo» Tausend der gesammten Sterblichkeit. I« ersten Vierteljahr 1886 stieg sie auf 85 vom Tausend. Frankreich. Der stauzöfisch« StaatSrath hat, dem Journal Liberi«; - zufolge, die Streichung de» Herzog» von Anwalt au» de« sranzöfischen Armeelisten, welch« Kriegsminister Bonlanger angeordnet, casfirt. Bei de, Anrweisnng verbleibt «» aber. Niederlande. Di« Anwerbungen für da» niederländisch- indisch« Heer werden im >ngenblick sehr euergisch^betriebeu An alle« öffentlichen Plätzen, besonder» an den Postgedäudeu und allen Brief- schottern find groß« Anschlagzettel angebracht, in welchen znm Ein tritt in de« Eolouialdienst anfgefordert wird. Sbenteuerlastig« Ge- müthrr mögen aber dringend gewarnt sein, dem Rufe z« folgen. Amerika. Di« Verletzung, welche der Präsident der Republik Uruguay bei dem ans ihn verübten Attentat erlitt, hat sich nicht ver schlimmert. Die Polizei in Montevideo hat ear vv Berhastunge» vorgeuommen. Di« Kammer notirt« «in« Adresse an den Präsidenten, in welcher sie ihren Abscheu über da» Attentat au-drückt. — In de« Prozeß gegen die Auarchisteu, welche di« großen Ruhestörüitgru i» Ehieago hervorgerufen, find die Angeklagten August Spitt, Michael Schwab, Adolph Fischer, Georg Engel. Loui» Lingg, Samuel Fleldrn, Albert Person» znm Tod« vernrthellt. Erster, fünf sind Deutsche. DuBer- theidigrr beantragte eine« neneu Prozeß» der iudeffin verweigert «erde» dürfte. Die Vollstreckung de» Todttnrtheil« gilt als gewiß. Die Polizei in Chicago beabsichtigt, alle indirekten Theiluehmer de, jüngsten Anrschreitnngen, deren Namen im Verlauf« de» Prozesse» bekannt geworden, etwa 300 an der Zahl, verhaften zu lasse». In Folge dessen flüchte« di, Anarchist«» und Soeialistrn massenhaft. VächfifcheS. — Dresden, 22. August. Biel« Tausende von Zuschauer» hatte heute, wie alljährlich, da» Aldertsommerfest in den große« Garte« gelockt. Um den König nud di« Königin hatten sich dt« Mitglieder der königlichen Familie, der al» Gast anwesende Prinz Leopold von Bayern, sowie sehr zahlreiche Vertreter dtt Adel» «Nd der höheren Beamtenwelt vereint; tt bot sich deu Zuschauern ei, sehr glänzende» Bild. Für Zerstreuungen aller Art war auch diese» Mal wieder in au-glebigster Weise Sorge getragen. Der Ertrag, der bekannilich wohlthätlge« Zwecken gewidmet ist, wird in Folg« de» zahlreiche« Besuch» voraussichtlich ,l» recht günstig«, sein. — Dresden» 21. August. Scho« seit mehreren Tagen wurde eine, auf der Pillnltzerstraße wohnend« 42 Jahre alle Wittw« ver mißt. Di« Anfmerksamkeit ihre» Aftermiether» richtet, sich schließlich auf da» stet» verschlossen gebliebene Zimmer der Frau, an deffeu Thür km Innern, wie sich vorgestern Abend hera«»stellte, der Schlüssel steckte. Nach Oeffnung de» Local» fand man die anscheinend au» NahrungSsorgeu zum Selbstmord verschrittene Frau am Thürpfoste« erhängt auf. — Al» da» Dampfschiff „Carola" gestern Mittag i» der Laubegaster Gegend anlaugt«, wurde eine mitsahreude Frauen»- Person au» Pirna von ihrer Entbindung überrascht. Unter Assistenz der Dampsschiffsrestaurateurin wurde di« Krank« von einem tobten Kinde entbunden. — Heute wurden in NiederhermSdorf bei Potschappel die beiden einzigen Kinder dtt Fabrikschloffer» Naumann daselbst be erdigt, die in der Nacht zum DounerStag am Genuss« giftiger Pilze verstorben find. Am vorigen Sonntag bereit» hatten di« Kleinen, ein Mädchen von neun und «in Knabe von vier Jahren, von dem verhängnißvollen Gericht genossen, dessen Urberbleibsel aber erst am Mittwoch vollständig verzehrt wurden. — Ebenso werden an» Deuben ErkranknngSfälle, zum Theil mit tödtlichem AnSgauge, in Folge dtt " muffe» von giftigen Pilzen gemeldet. Dort find am vorigen Sonntag die Mitglieder einer ganzen Arbeiterfamilie erkrankt. Während der Mann und »in 8jährige» Mädchen sich anscheinend auf dem Wege der Besserung befinden, find die Frau und ein« 16jährige Tochter am Donnerstag Nachmittag ihren Leiden erlegen. Da» kleinste dreijährige Kind hatte von den Speisen nicht» genossen. — Vantzen. Schon seit einiger Zeit war in Bclgern da» Gerücht verbreitet, daß auch hier bei de» städtischen Lassen nicht Alle» richtig sei« könnte. Leider bestätigt sich diese» Gerücht. In eine, Ber- ämmluug de» Bürgerverein» hat der Bürgermeister v. Michaeli» die Erklärung abgegeben, daß sich bei deu genannten Lasse« Fehl beträge hrranSgrstellt haben und daß bereit» die Untersuchung einge- leitrt worden sei. — Radeberg. In Langebrück trank am Freitag Nachmittag ein Hausknecht an» einer mit Salmiakgeist gefüllte» Flasche, in'der Meinung, ihren Inhalt bilde Wein oder sonstige» Getränk« Bald ward »er Getäuschte, ein biederer Bayvc, von deu heftigsten Leibschwerzr» befallen. An zufällig anwesender hiesiger Kaufmann verabreichte dem BedauernSwertheu Milch und Provenceröl, di« ihm Linderung der Schmerzt« brachten, bi» seine Uebrrsührnng nach Radeberg erfolgte. Die Flasche trng die vorschriftsmäßige rothe Etiqnett« mit 3 Kreuze». — Freiberg, 22. August. Au der Eck« de» Moritzfiraßr, n der Nähr dtt Dome», brach henk« Nachmittag Feuer an», welche» 3 Häuser in Asche legte. Obwohl durch di« Energie d„ hiesigen Zenerweh, da» Feuer auf seinen Heerd beschränkt blieb, fing doch da» Dach dtt Dome» bereit» z« glimme« an. Der Do« kam jedoch außer Gefahr.
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