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Sächsischer Landes-Anzeiger : 22.01.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-01-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188601224
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860122
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860122
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-01
- Tag 1886-01-22
-
Monat
1886-01
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 22.01.1886
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t- L7 — s Za»««,. AbouuementSprei»: D« »nnarletische - jcd« ««ha»»» «i«ud (mit dem Damm de« folgend« «onatli h SOPfg. bei den Ausgabestellen in «Kemnitz, und den »ororten. sowie bei d« Post- (eingetragen unter Nr. 4L3S.) g« 4. Quartal erscheint für Abonnenten 3»hrrrd>ch<«rih»achtsbeigsbe) -.«ozeigers. «erlag: Alexander Wiede, vnchdrnckeret, Lhemnitz. Sichsischer lll«i»rs°A«rki-rr Frritaa, 22. Januar 188S. JnsertiouspreiS: Raum einer schmalen Korpuszeile 181 —Reklame (Ispalttge Petitzeil«) SV i Bei Wiederholung großer Annoncen 8 Bei Bestellungen von Auswärts wolle man JnsertionSbetrag (in Briefmarken) brifs 6e 8 Gilben Lorpusschrift bilden ca.1) Annoncenannahme: nur bis Bor Grpeditlmr und Redaktion: Lhruinih, Theaterstraße Nr. S. Lelegramm-Adr.: Wiede'» Aazetger, Lhemnitz« Fernsprechstelle Nr. 1»«. mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". MMn: „Tägliches AnterhaUungsblatt ' mi> himriW illuftikt« SiNi-Mi« „Lustiges Bilderbuchs Amtliche Bekanntmachungen sächsischer Behörden. Zn« Gebrauche Böhmischer oder Sächsischer Heilquellen sind aus den Mitteln der unter Verwaltung de» Ministeriums de« Innern stehenden Säch sischen Stiftung zum 26. Juli 1811 an arme Kranke auch für das lausende Jahr ein« Anzahl Unterstützungen, bez. Freistellen zu vergeben. Die Unter- stützungSgesuche find längsten» bis zum 15. März d- I. einzubringen. Zu Begründ«»« eines solchen Gesuches sind erforderlich: a. ein ärztliches Zeug- »iß, welche» eine kurze Krankengeschichte enthalten und die Nothwendigkeit des EaraebrauchL unter Angabe des betreffenden CurortS Nachweisen muß. Hat ei» dergleichen Curgebrauch schon früher stattgefunden, so sind die Zeit unv der Erfolg desselben anzugeben, b. der Nachweis der sächsischen StaatS- angehSrigkeit d«S Kranken, o. eine amtlich bestätigte Angabe de» Alter», der " Familien-, Erwerbs«, BermSgenS- und sonstigen Verhältnisse deS Kranke», worau» ersichtlich sein muß, daß der Kranke nicht in der Lage ist, die ihm ärztlich verordnele Cur ohne besondere Unterstützungen zu gebrauchen. Ge« fuchsteller, welche die rechtzeitige Beibringung dieser Nachweise unterlassen, oder ihre Gesuche überhaupt verspäten, haben es sich selbst zuzuschreiben, wenn dieselben unberücksichtigt bleiben müssen. Dwsden, den 2. Januar 1886. Ministerium des Innern. Deleg*aphifche Nachrichten. Vom 20. Januar. Berlin. Auf die ablehnende Haltung der Balkanstaaten gegenüber der Abrüstungsnote will Rußland gemeinsam mit den Großmächten mit Androhung europäischer Execution antworten, doch ist darüber, wer der Mandatar Europas sein soll, erst noch zu verhandeln. Berlin. Der „Nationalzeitung" zufolge ist Bischof Kopp von Fulda zum Mitglied des Herrenhauses ernannt worden. Holzminden. Das Holzmindener Landgericht sprach die Welfe«: Graf Schulenburg und RechtsanwaltDedekind von der An klage? das braunschweigische Ministerium beleidigt zu haben, frei. Paris. Aus authentischer Quelle wird gemeldet, daß die aus wärtigen Regierungen zu der Weltausstellung im Jahre 1889 mittels kirknlars eingeladen wurden. Die Antworten stehen noch aus; es findet zuvor ein Gedankenaustausch unter den Cabinetten statt. Bon Deutschland wird keine Ablehnung erwartet, da die gegenseitigen Beziehungen ausgezeichnete sind. Alle anderen Nachrichten über die Weltausstellung sind unbegründet. Petersburg. Das hochofficiöse „Journal,, sagt anläßlich der Abrüstungsweigerungen der Balkanstaaten: Die Mächte würden ihre Bemühungen verdoppeln; Belgrad, Athen, Sofia müßten unter den von Europa gewollten Bedingungen demobilisiren. Sophia. Die Antwort der Regierung auf die Cirkularnote der Mächte bezüglich der Abrüstung erkennt an, daß Rußland sich fortdauernd für das Loos der Balkanstaaten interessire; namentlich die bulgarische Regierung sei bereit abzurüsten, sobald Serbien, das von Tag zu Tag eine drohendere Haltung annehme, formell sich verpflichtet, abzurüsten, oder sobald die Großmächte die Wieder herstellung des Friedens gesichert und Garantie dafür übernommen haben, daß Bulgarien nicht nochmals von Serbien angegriffen werde. Sophia. Nachdem beiderseitig Bukarest als Ort für die serbisch bulgarischen Friedensverhandlungen angenommen, ist bestimmt worden, daß Madschid Pascha und Gerschoff die bulgarische Regierung bei denselben vertreten werden. Wien. Der Fürst bou Bulgarien hat jene» belanuten Brief an den russischen Kaiser nicht geschrieben. Kaulbars hat dem Zaar nur einen eigenhändig vom Fürsten verfaßten Armeebefehl überbracht. Kvnstantino pel. Die Agence Havas meldet aus Beyrut, die Türkei sende zahlreiche Waffe« nach Syrien behufs eventueller Bewaffnung oller Muselmanen. Eettinj Anläßlich der Reise des Fürsten Nicolaus ins Aus laud und der Uebemagung der Regentschaft an die Fürstin Mileua sagt der GlaS Crnogorca daß der Fürst nach Italien und Frankreich» den in d v Lancnvirthschaft und Industrie vorgeschrittenste« Ländern, im Interesse der friedlichen actuellen Entwicklung Montenegro» reise. Glas Crnugvrca bewvk, daß Montenegro zwar gegen jede Gefahr ausreichend Müü-t s-l daß es aber, gestützt aus gute Freunde und in Frievev uns Freundschaft mit seinen Nachbarn lebend, sich ruhig den Werke» des Friedens widmen kann. Uever -ie Geschäftslage ln -er Union. New-Jork, den 9. Januar. Die erste Woche des neuen Jahres hat uns wenig Erfreuliches gebracht. An der Stuck Exchange war flaue Tendenz vorherrschend und das fortgesetzte Steigen der europäischen Wechselcourse, wodurch die Gefahr von Goldvnichiffnngen wieder in unmittelbare Nähe ge rückt ist, schien Miseren Haussiers allen Muth benommen zu haben. Dazu kamen Gerüchte,haß verschiedene westliche Bahnen ihre Fracht sätze ermäßigt Hütten, soffne die Bcsorgniß, daß die aus dem Westen und Nvrdwesien gemeldeten Schnecstürme leicht Verkehrsstörungen bedingen und dadurch verminderte Einnahmen für die Bahnen im Gefolge haben könnien. — Mit jedem Tage nimmt die Gewißheit zu, daß die Sildcrsrage stationär bleiben wird. Die seitens unsrer Geschäftswelt erhoffte und von Präsident Cleveland in seiner Bot schaft befürwortete Aushebung der Blandbill stößt im Congreß auf immer größeren Widerspruch. Die auS den WeihnachtLferien nach Washington zmiickiehrendcn südlichen und westlichen Congreß- münner sollen oic Taschen voll haben von Protesten gegen die Aufhebung der Zwangeprägung, Ausgabe von mehr Papier geld, mehr Geld im Allgemeinen und Verwerthung desselben in allerhand Plänen, wie z. B. die Gewährung von Vorschüssen seitens des Bundes an die Farmer, ein Vorschlag, der namentlich von Missouri aue befürwortet werden soll. Glücklicherweise arbeitet aber unsere GcfetzgebnngSinaschine nicht so schnell, um allen diesen schönen Plänen zur vollen Wirklichkeit zu verhelfen. — Die aus den Industrie-Ceniren vorliegenden Nachrichten lassen die Lage unserer Industrie in etwas besserem Lichte erscheinen. Besonders erfreulich ist der Aufschwung unsrer Eisenindustrie. — Am Maaren- und Prvdueteumarkte ist das Geschäft im Großen und Ganzen still und theiliitthinlos verlaufen. — Der letztwöchentliche Ausweis der Ver einigten Nat-onalbanken zeigt i» seinem Gesammtresultat eine weitere Verminderung der Reserve um 428,175 Dollars und beziffert sich dieselbe nunmehr noch auf 24,289,475 Doll, gegen 40,020,625 Doll, in der gleichen Woche des Vorjahres, 8,211,950 Doll, in 1884 und 4,636,225 Doll, in 1883. Politische Rundschau. Lhemnitz, den 21. Januar. Deutsches Reich. Zu de« Zahlmeisterverhaftungen wird mitgetheilt, daß die verhafteten Zahlmeister sämmtlich oder fast sämmt- lich eutlaffeu worden find. I» Haft befindet sich «och ein Zahl- Meisteraspirant vom Garde-Fußartillerieregiment in Berlin. — Die Branntweiumonopolvorlage beschäftigt nicht nur die Franzosen, sonder« auch die Oesterreich« sehr lebhaft. Der »Köln. Ztg " wird darüber au» Wien geschrieben: „In Regierung»- und Abgeordnetenkreisru wird nicht weniger als in Deutschland selbst der deutsche Monopolgesetzeutwurf erörtert, und wenn er im deutschen Reichstage durchdüngen sollte, so ist Oesterreichs Nachfolge nur «ine Frage der Zeit. — Wie «S heißt, werden die Polen im Reichstag gegen das Monopol stimmen. — Wie die „N. A. Z." mitthrilt, hat da» Domkapitel in Snrse» e» s. Z. abgelehnt, das RegierungSjubliäum des Kaisers in geeigneter Weise kirchlich zu begehe«. — Die polnische Partei im prenßischeu Abgrordurtenhause soll beschlossen haben, dort keinen Antrag zu den PolenanSwrisuNgen ein- zubriuge«. — In Madrid sollen Nachrichten eingegangen sei«, deutsche Seelente hätten die Besetzung einer Pelew-Jnsel (die Pelew-Juselu fallen mit de« Karolinen an Spanien) versucht. Es sei dabei zu einem Scharmützel mit Tobten und Verwundeten gekommen. Die Nachricht ist wohl eine Ente. — Die von der preußischen Regierung geplante Kolonifirung deutscher Bauern in den polnischen Gegenden der östlichen Provinzen wird allgemein al» ein gutes Mittel zur Erstarkung d«S deutschen Elementes anerkannt. Zu entscheide» ist nnr über di« Frage, wie die Anfiedlnng erfolgen soll. Soll fremde» Land angrkanst oder Staatsdomänen parzevirt werde»? Das letztere Mittel würde billiger sein und wäre wohl vorznziehen, wen« der Ertrag bei der Verpachtung im Kleinen nicht geringer wäre, als bei der Verpachtung im Großen, denn es brauchten daun nicht besondere Summen flüssig gemacht zu werden. Die Polen werden wohl auch diese Maßnahmen für unnüj erklären, aber mit ihrer Anschauung nicht durchdringen. Denn dass das polnische Element vordringt, da» deutsche sich znrückziehen muß» ist Thatsache, und über di« Bedeutung derselben Hilst auch nicht ein« schöne Redensart hinweg. Russische Maßnahmen, um die Polen z« Deutschen zu machen, verschmähen wir; also muß mit stiller, aber ernster Arbeit vorgegangrn werden, die polnische Bevölkerung für Deutschland zu gewinnen und die» Ziel wird erreicht sein, sobald der polnische kleine Stamm von dem AnSfichtSloseu der großpoluische« Agitation überzeugt ist. Der polnische Bauer muß sich darüber klar werden» was ihn in eine« neuen aristokratischen Königreich Polen erwarten würde, und was ihm in Deutschland sicher ist. Hat er da» richtig erkannt, wird er die polnischen Agitatoren znr Thür hinausweisen. Oesterreich-Ungar«. Die seit Montag im böhmischen Landtage begonnene Sprachcndebatte wird den Deutschen, wie sich voraussehen ließ, keinen Bortheil, sondern nur weiteren Nachtheil bringen. I« den überwiegend tschechischen Gebieten ist von einer Gleichberechtigung der deutschen Sprache schon lang« keine Rede mehr; nun drehen die Tschechen aber gar noch den Spieß um und verlangen, die tschechische Sprache solle in deutschen Bezirken Böhmens gerade so viel gelten, als die deutsche. Geht das durch, dann fehlt nur noch «in kleiner Schritt, nnd di« tschechische Sprache ist Amtssprache im ganzen Böhmen. Möglich ist Alles. — Der Statthalter von Böhmen bestritt entschieden, irgend welche Schritte gegen de« dentschen Schnl- verein vorzubereiten. Hoffentlich bleibt der Herr bei dieser unpar teiischen Gesinnung stehen, denn aus Prag wird gemeldet, daß die Tschechen eifrig bemüht find, dem Schulverein ein Bein zu stellen. Frankreich. Die Beziehungen zwischen Spanien und Frank reich find wegen der Verhältnisse an der Grenze wirklich recht gespannt« gewesen, so daß es der Ministerpräsident Freyeinet sogar für geboten gehalten hat, den spanischen Botschafter in Paris aufzusncheu und ihm mitzutheilen, «S sei Alles getha«, damit die Karlisten «nd spanischen Republikaner sich nicht auf französischem Boden zu einem Anfalle in Spanien vorbereiteu könnten. Der spanische Botschafter hat diese Erklärung dankend aecoptirt. — Di« französischen Truppen in Madagaskar werden dies« Insel erst dann ränme«, wenn die von der Howaregiernug zu zahlende KriegSkosteuentschädigung von zehn Millionen Franken, die sich ans mehrere Jahre vertheilt, berichtigt worden ist. England. Di« regiernngSfreuudllcheu Nordirländer senden schon Deputationen «ach London, um gegen di« Schaffung eines eigenen irländischen Parlamente-, das natürlich so tanzen würde, wie Parnell ihm aufspielt, zu Protests««. Lord Ealisbnry hat unverblümt er klärt, «s werde diese Forderung nicht bewilligen. Nun kommt'» daranf an, was der unberechenbare Gladstone anstistet. Zuzutrauen ist ihm nicht nur Alles, sondern »och etwas mehr sogar. Rustland. Die russische Regierung ist höchst ärgerlich, weil die Balkanstaate« mit ihn« Abrüstungen nicht beginnen wollen. Ihr Sprachrohr, da» Petersburger Journal, sagt, wie an» einem heutige« Telegramm hervorgeht, die Großmächte würden ihr« Bemühungen verdoppeln, um das vorgesteckte Ziel z» erreichen. Das erfordere nicht blos die Würde Europa s, sondern auch die Nothwendigkeit, um Schwierigkeiten vorznbengen, deren Umfang vorher Niemand übersehe» könne. In Belgrad, Athen nnd Sofia werde man daher zu den Bedingungen abrüste« müssen, die Europa vorschreibe. Müffen ist ein Wort, da» schon mancher ausgesprochen hat, der hinterher seine« Willen doch nicht durchsetzte. Wenn z. B. Serbien solche Furcht vor den Drohungen der Großmächte gehabt, so würde e» den Krieg gegen Bulgarien nie begonnen haben. Zwischen den Zeilen wird von dem Petersburger Blatt ein bewaffnetes Einschreiten bei fortgesetzter Wider- spenstigkeit in Aussicht gestellt. Da- wäre schon recht gnt, aber es ist zu bekannt, daß unter den Großen Einer dem Anderen genau ebenso wenig gönnt, wie «uter de« Kleinen. Die Großmächte habe«, bei Licht« besehen, nicht um ei« Haar breit mehr Uneigennützigst«, al» di« kleinen Ranbstaaten. Amerika. Aus Argentinien kommen Nachrichten von barbarischen Grausamkeiten, welche seiten» de» Militär» an den Indianern verübt worden find. Alle erreichbaren Indianer wurden an Bord eine» Regiernngsdampfer» gebracht und gleich Maulthieren nummerirt und in eine Liste eingetragen. Bald nach Ankunft des Dampfers ln Buenos AyreS erschienen zahlreiche Personen mit Briefen, welch« ihnen vom Generalstabe de, Arme« ausgestellt loorden, wonach ihnen «ine oder mehrere der »Nummern" der Menschenladuug zu überlast« seien. Di« mit der Ansführung dieser Befehle betrauten Officiere nnd Soldaten vertheilten die Nummern «ach den Befehlen ihr« Vorgesetzten. Di« empörenden Barbareien kamen in der Kammer znr Sprache und wurden in den schärfsten Ausdrücken vernrtheilt. Der Krieg-minister versucht«, sein« Untergebenen zu entschuldige«, mußt« aber die Thatsache der Nummerirung und gewaltsamen Bertheilnng der unglücklichen Angeborene» zugeben. Er versprach Nntttsnchnng «nd Bestrafung. Hk«S -e« Reichstag. —Q„. Berlin, de« 20. Jan««. Brrathe« wird zunächst der Gesetzentwurf betr. die Rechts pflege in den deutschen Schutzgebieten. Rach de« Entwurf soll da» Nothwrndige durch Kaiserliche Verordnung bestimmt werden, die spät« dem Reichstage zur Kenntnißuahme zu unterbreiten ist. Staatssekretär von Schilling befürwortet den Kolonialeutwnrf. E» handle sich zunächst nur »m die «infachsteu Formen der Rechtspflege, nicht «« groß« Gesetz«. Der Erlaß der »öthigen Bestimmungen dnrch Kaiser liche Verordnung entspreche den obwaltenden Berhältuiffeu am Veste». Abg. Rinte len (Lentrum) ist der Ansicht, daß die gesammte» Schutzgebiete, auch die, welche nicht von Reichsbeamteu verwalt« würden, der Herrschaft de» Reich» unterstehen. Eine Anmerkung in den Motiven wolle die «oloniren geradezu dem Absolutismn» der Kanzler» unterstellen; dagegen protestir« er feierlich. Redner beantragt znr genaueren Pickfung der einschlägigen Frage» Kommission». Verweisung. Geh. Rath Krauel erwidert, daß e» sich hier nicht um große Gesetze handle, sondern nur nm di« Regelung de. Recht», pflege, über welch« dem Reichstag gewissenhaft Bericht erstattet «erde» solle. Bo» Einführung eine» Absolutismus sei gar kein« Rede. Abg. von Rheinbaben (freikons.), von Helldorf-Bedra (kons.) stimmen der Regierung-Verlage zn. Abg. Bamberger (freist), Meyer. Jena (natlib.) find der Ansicht, daß hier kein Anlaß z» großen staatsrechtlichen Erörterungen vorliege. Erster«» wünscht ab« doch nachträgliche Genehmigung der Kaiserlicheu Verordnung durch den Reichstag. ES folgt «ine gereizte Anseinandersetzung zwischen den Abg. Bamberger, Windthorst, v. Helldorf über die „patriotische Benrtheilung" de» Kolonialpolitik, worauf Kommission». Verweisung beschlossen wird. Belm Etat der Zölle behauptet Abg. B arth .(steif ), daß e» mit der Schutzzollpolitik zu End« gehe. Die preußisch« Thronrede spreche von Leberproduktion. Da» sei bezeich nend. Da» Branntweinmonopol sei ein Beweff» dafür, doch die Regier«». mit ihrem wirthschastlichen Latein z« Bude sei. StaakSserrE vouBurchardt stellt entschieden in Abrede, daß die Ueberproduetio» «ine Folge des Schutzzoll» sä. Alle Berichte fremder Tonsulu spräche» von einem wirthschastlichen Aufschwung in Deutschland. Redner v«»- theidigt dann noch die bekannt« Verordnung de» BnndeSrathe» bür. die Verzollung der Petrolenmfässer als völlig gesetzlich. Darauf »std Vertagung bis ans Donnerstag ausgesprochen. Do« iva«-ta-e. Die Sitzung der II. Kammer am 20. Ja«, hatte al» einzig« BerathungSgegenstand das Deeret über den Ankauf von noch zwei Freibergrr Grnben. Nach kurzer Befürwortung durch den Abg. Müller-Freiberg beschließt die Kammer einstimmig, d« Gegenstand der Fiuanzdepntatio« ^ zu überweisen. Die Sitzung schloß 10 Rin. nach ihre» Eröffnung. Nächste Sitzung Donnerstag. I« der Sitznng der I. Kammer gad zunächst Prinz Georg den Bericht der zweiten Deputation über Titel 2 und 3 des anß«- ordentlichen Aals, die Erbauung eines Winterhafen- und Erbannng einer neue» Ouaiverbindung betr. Die Angelegenheit sei »ach de» Bericht der II. Kammer so außerordentlich klar, daß man an der Nothwendigkeit der Anlagen Wohl nicht zweifeln könne. Ls würden drei Vortheile dnrch Annahme der Vorlage geboten, dem bedentend« Umschlagsverkehr würde voll Genüge getha«, es würde ein Winter hafen geschaffen «nd eine Eisenbahuverbindnug ermöglicht Nach «lnor kurzen Ausführung de» Kammerherrn v. d. Planitz, welcher für die Interessen der Landwirthschaft «intritt, gelange« die Deputation», anträge, welche mit de« Beschlüssen der ll. Kammer übireinstimmen, zur einstimmigen Annahme. Alsdann giebt Frhr. v. Friese» den Bericht über Cap. 24 des Aal» der Zuschüsse, di« zum kgl. HanS- stdeicommiß gehörige« Sammlungen für Kunst »nd Wissenschaft betr. Auch hier tritt die Kammer nach kurzer Debatte den Vorschlägen ber Deputation bei, welche gleichfalls mit den Beschlüssen der II. Kam«« übereinstimmen. . Sächsisches. — Die Zahl der Höchstbesteuerten in Sachse», da» hüßt Solcher, welche rin jährliches Einkommen von über 48,000 M«k haben, betrug im Jahre 1884 487, iw Jahre 1880 dagegen gab oü deren «nr 320. Man ersteht hieran-, wie riesig das Privatvermög« in den Hände« Einzelne, anwächst. — Der am 1. d». in Ruhestand getretene HanptstenrrawtS- Control«« Wilhelm Schmidt in Meißen erhielt da» Ritterkreuz II. Klaffe vom AlbrechtSorden. — Dresden, 20. Jannar. Di« Betheilignng au de» Bo- gräbniß des Wirst. Geh. Raths Generalstaatsauwalt vr. v. Schwarz« entsprach voll nnd ganz der hohen Bedeutung de» Mannes, ber dnrch den Tod aus eine« ruhmreichen Wirkungskreise nicht nur «nserer Stadt «nd unsere« Sachsenlande, sonder« ganz Deutschland entriß« worden ist. Bor den, «eben dem Kaiserhof an der AugufinSbrück« belegeneu Wohnräumen de» Verewigten wogte gestern gegen 1 Uhr eine dicht« Menschenmenge, der Antritt in da» TranerhauS selbst war wegen der engen Räumlichkeiten nur Wenigen möglich. In be» nach der Nbe zu gelegenen Glaspavillon hatte man di« Leiche iw Lichterglanz aufgebahrt» umgeben von einer wahrhaft imposanten Füll« von Blumenspenden, Kränzen und Palme«. Hier richtete Herr Pastor vr. Sülze an den Familienkreis herzbewegend« Worte de» Trostes. Gegen ^2 Uhr setzt« sich sodann der Zug nach dem inneren Rew- städter Friedhöfe in Bewegung. Vor dem sechsspännigen, filber- deschlagenen Leichenwagen wurden auf einem Kiffen die zahlreich« hohe» Ordensiufignien des Heimgegangenen und der mächtige Blomen-
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