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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 23.05.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-05-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189105234
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18910523
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18910523
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-05
- Tag 1891-05-23
-
Monat
1891-05
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 23.05.1891
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Arbeiter in den italienischen industriellen Unternehmungen gegenwärtig durchschnittlich etwa 1 Mk. 60 Pf. bis 2 Mark, während derjenige der Arbeiterinnen selten 1 Mk. übersteigt. Allerdings girbt es auch in Italien Industriezweige, bei welchen der Verdienst der Arbeiter höher ist, auch steigt derselbe be trächtlich, wenn man die Löhne für die in Italien häufige lleberzeit und für die Stückarbeit in Betracht zieht. Immerhin find die Löhne in Italien seit dem Jahre 1862 ansehnlich erhöht worden. So verdienen z.B. die Wollspinner in Vicenza gegenwärtig doppelt so viel wie damals. Für dieselben betrug der Durchschnittslohn im Jahre 1862: 2 Mk. 20 Pf., im Jahre 1889 aber schon 4 Mk. 50 Pf. Eine noch größere Zu nahme des Verdienstes ist für die Papiermacher in Italien nachgewiesen worden, die 1862: 0,90 Mk., 1889: 2,10 Mk. erhielten. In etwas geringerem Grade machte sie sich für die italienischen Wollweber geltend, die 1862 : 1 Mark 80 Pf., 1889: 3 Mk. 20 Pf. verdienten. Es fehlt aber auch nicht an Ausnahmen, insofern nämlich, als entweder die Löhne in dem betrachteten Zeiträume überhaupt stetig blieben, oder nur bis zu einem dazwischen liegenden Jahre anstiegen und dann wieder zurückgingen, in einzelnen Füllen sogar unter den Stand von 1862. Der Lohn z. B. der Arbeiterinnen in Seidenfabriken ist auf 0,90 Mk. bis 1 Mk. geblieben infolge der Krisis, welche dieser Industriezweig hat durchmachen müssen. Der Lohn für die Baumwollweber belief sich 1862 auf 1 Mk. 10 Pf., 1871 auf 1 Mk. 50 Pf., 1889 auf 1 Mk. 30 Pf. Der Verdienst endlich für die Arbeiter in den Schweselgruben der Romagna hat fast stetig abgenommen von 2Mk. 75Ps. bis 1Mk. 65Pf.; diese Verminderung hängt wohl lediglich mit der Abnahme des Handelswerthes des Schwefels zusammen. Diese Ausnahmen abgerechnet sind die Löhne in Italien gegenwärtig im Allge meinen höher als vor 20 und 25 Jahren und da gleichzeitig der Preis der hauptsächlichsten Nahrungsmittel, wenigstens bis zu der Zeit, für welche Lohnnachweise vorliegen, sich in Italien vermindert hat, so ist die Lage der Arbeiter dort sicher wesentlich bester geworden und brauchen dieselben kaum in Deutschland lohnendere Arbeit zu suchen. Der Preis der Kleidung für Arbeiter sowohl als Arbeiterinnen hat sich in Italien zwischen den Jahren 1855 und 1885 um ungefähr A vermindert. Dagegen sind die Miethpreise wesentlich ge- snegen. 1855 zahlte in den mittleren Städten Italiens eine Arbeiterfamilie von 5 Personen etwa 50 Mark pro Jahr für ihre Wohnung; jetzt dagegen würde dieselbe nahezu 100 Mark kosten. Da aber die Miethe durchschnittlich nur V« der jähr lichen Ausgabe des Arbeiters und seiner Familie beträgt, so ist diese Zunahme des Miethpreises mehr als ausgeglichen durch das» Steigen der Löhne. In Böhmen scheinen die Verhältnisse weit ungünstiger zu liegen, weil die Zahl der czechischen Arbeiter, die in Sachsen Beschäftigung suchen, noch im Zu nehmen begriffen ist. Da der Preis der meisten Lebensmittel jenseits der Grenze ein niedrigerer als bei uns ist, läßt sich diese Einwanderung nur dadurch erNären, daß in Böhmen wesentlich geringere Arbeitslöhne als in Sachsen bezahlt werden. — Erledigt ist die Kirchschulstelle in Neckanitz. Ein kommen . 900 Ml. Schulgchalt, 511 Mk. 30 Ps. Kirchengehalt und Amtswohnung ; — die neugegründete zweite Lehrerftclle in Zadel. Einkommen: 1000 Mk. Gehalt und sreie Wohnung. Meldungen um diese beiden, unter Kollatur der obersten Schul behörde stehenden Stellen sind bis zum 6. Juni an den Kgl. Bezirksschulinspektor Schulrath Wangemann in Cölln a. E. einzureichen. — Mnigl. Landgericht Freiberg. Heute Vor mittag würben vor der ersten Strafkammer unter Vorsitz des Herrn Landgerichtsdirektor Baumbach verurtheilt: 1) der Fabrik arbeiter Friedr. Aug. Naumann in Somsdorf wegen Fälschung einer Privaturkunde zu 1 Tag Gefängniß; 2) der Pferdejunge Ernst Friedrich Leutert in Rüsseina wegen Rückfallsdiebstahls zu 4 Monaten Gefängniß; 3) die Näherin Louise Emilie geschiedene Stubenmaler Grämer geb. Gerber aus Altwasser, zuletzt in Zug, vielfach vorbestraft, wegen Rückfallsdiebstahls und Unterschlagung zu 3 Jahren Zuchthaus, 5 Jahren Ehr verlust und Zulässigleit von Polizeiaufsicht; 4) die Dienstmagd Ernestine Pauline Hamann aus Steinseisen wegen Rückfalls diebstahls und Unterschlagung zu 1 Jahr und 2 Monaten Gefängniß, wovon 2 Wochen als durch die Untersuchungshaft verbüßt zu erachten sind. X Weitzendor«, 21. Mai. Herr Gasthossbesitzcr Gräbner hat seinen vor einigen Jahren theilweise neuerbauten Gasthof einer gründlichen Renovation unterzogen und durch Umbau ein sehr geräumiges, schönes Gastzimmer gewonnen. Seit dem 2. Pfingstfeiertage war der 2 Jahre alte Knabe Max des Federkastenarbeiters Engelhardt in Olbernhau ver schwunden. Nach längerem ängstlichen Suchen sand man das Kind ertrunken im Rungstockbach bei der Herrenmühle. — Am Dienstag spielte in Olbernhau ein verheiratheter Arbeiter mit einem Teschin; die Waffe entlud sich und ein zum Besuch anwesender 10jähriger Nachbarssohn wurde von dem Geschoß in den Oberkörper getroffen. Es war bisher noch nicht möglich die Kugel aus der Wunde zu entfernen. Der Umbau des königlichen Residenzschlosses in Dresden schreitet rasch vorwärts; der vor zwei Jahren begonnene Um bau der Westfront ist in der Hauptsache vollendet, der letzte Theil der Westseite, die den kleinen Schloßhvs begrenzt, geht eben der Fertigstellung entgegen. Für die nächsten zwei Jahre 1892 und 1893 ist nämlich der Umbau der Südfront (dem Taschenberg zugewendet), für die folgenden zwei Jahre, also 1894 und 1895, der Umbau des Georgenthores geplant. Der „Dr. Anzeiger" theilt mit, daß der vom Taschenberg zur Schloß straße führende Durchgang, der in der Sporergasse seine Fort setzung findet, durch die Verkürzung des Schloßflügels um einige Meter erweitert wird. Der jetzige, in Holz ausgesührte Uebergang vom sogenannten Kronprinzen-Palais zum könig lichen Schloß füllt weg und an seine Stelle tritt ein schon entworfener und dem Baustil der neuen Schauseite des Schloß flügels angepaßtcr Ueberbau in Sandstein. Was den Umbau des Georgenthores anbelangt, den Se. Majestät der König grundsätzlich genebmigt hat, so soll, ohne daß die Zimmer des ersten Obergeschosses in Mitleidenschaft gezogen werden, die Durchfahrt bis auf 6 Meter erweitert werden, so daß bequem zwei Wagen nebeinander fahren können. Damit ist ein großer Fortschritt erreicht, denn dann können Wagen von der Schloß straße, wie vom Schloßplatze aus, sowie die Pferdebahn das Georgenthor passiren. Auch die Durchgänge für Fußgänger werden etwas geändert, vor Allem jedoch wird dem Georgenthor ein hervorragend schönes architektonisches Ansehen gegeben und mehr Licht zugeführt. Mit diesem Umbau ist auch der Neubau eines Ueberganges vom Schloß zur katholischen Hofkirche ver bunden. — Am Mittwoch Abend entstand in einem zur Eschebach'schen Fabrik in DreSden-Neustadt gehörigen großen Schuppengebäude, in dem sich die Tischlerwerkstätte befindet, ein größerer Brand. Nur dem thalkräftigen Eingreifen der rasch erschienenen Feuerwehr war es zu danken, daß die in unmittelbarer Nähe lagernden bedeutenden Holzvorräth« nicht mit ergriffen und die umstehenden Gebäude nicht gefährdet wurden. Die mit 6 Geschirren ausgerückte Mannschaft arbeitete mehrere Stunden angestrengt an der Unterdrückung des Brandes, wobei 4 Leitungen mit etwa 1100 m Schlauch verwendet wurden. Der entstandene Schaden ist durch Versicherung gedeckt. Die Entstehung des FruerS ist bisher nicht aufgeklärt; man ver- muthet, daß dasselbe durch Selbstentzündung verursacht wurde. — Die 16. Drcsoner Pferdeausstellung, welche morgen (Sonn abend) ihren Anfang nimmt, wird auch dieses Jahr von den namhaftesten Züchtern und Händlern beschickt, und ein großer Theil deS Ausstellungsmaterials ist bereits in den Ställen der alten Reiterkaserne in der Neustadt eingetroffen. Die An meldungen liefen wiederum so zahlreich ein, daß mehrere zu- rückgewiesen werden mußten. Vertreten sind 38 Aussteller mit 620 Pferden. Eröffnet wird die Ausstellung am Sonnabend Vormittag 9 Uhr mtt einem Konzert der Kapelle des Grenadier regiments Nr. 101; Nachmittags um 5 Uhc werden erstmalig die 1889er und 1890er Remonten aus verschiedenen Regimentern des sächsischen Armeekorps vorgesührt, währendem die Kapelle des Schützenregiments «Musikdirektor Keil) konzertiren wird. Se. Kgl. Hoheit Prinz Friedrich August hat für Montag Mit tag seinen Besuch in Aussicht gestellt. — Am Mittwoch Nacht verunglückte auf der Blasewitzer Straße in Dresden ein Rad- iahrer dadurch, daß er mit seinem Rad der Fußwcgerhöhung ju nahe kam. Durch den Anprall wurde das Fahrzeug um- geworfcn und der Fahrer brach beide Röhren des linken Unter schenkels. Er wurde von den ihm nachkommenden Genossen in einer Droschke nach dem Carolahause gebracht. — Die Wittwen- und Waisenlasse von Lehrern an höheren Schulen Sachsens hält morgen am 23. Mai im Restaurant Kneift (gr. Brüdergaffe) in Dresden ihre 7. Generalversammlung ab. — Die londensirte Milch der Dresdner Molkerei Gebrüder Pfund ist soeben in Brüssel mit der goldnen Medaille ausgezeichnet worden. Es ist dieser Erfolg um so erfreulicher, als man bis her zum Theil ausländische Produkte bevorzugte und zwar nicht mit Recht, weil die Milch der Gebrüder Pfund jenen nicht nur gleichsteht, sondern viele der ausländischen Marken an Güte übertrifft. Die Milch wurde übrigens in Brüssel von der neuen Exportfirma Oonäeuseä Killc Export Oompanx ausgestellt. Die dieser Tage in Mannheim abgehaltene deutsche Lehrer versammlung wählte Leipzig zu ihrem nächsten Versamm lungsorte. — Am Dienstag, den 26. Mai, Nachmittags 4 Uhr wird die städtische Markthalle in Leipzig durch den Ober bürgermeister vr. Georgi der Verwaltung seierlichst übergeben werden. Dem Akte werden beiwohnen Ihre König!. Hoheiten die Prinzen Johann Georg und Max, die Spitzen der Zivil und Militärbehörden, das gesammte Raths- uno Stadtverord- neten-Koüegium, die beim Bau betheiligten Gewerke und andere besonders geladene Personen. Ein Rundgang durch die Markthalle schließt sich an den Eröffnungsakt an. — Wegen Unterschlagung hatte sich gestern vor der ersten Straskammer des Leipziger Landgerichts der Kellner Fernando Rodriquez Alvarez aus Guatemala zu verantworten. Alvarez ist im Jahre 1858 geboren und hat als Offizier im mexikanischen Heere gedient. Später kam er nach Europa und hat im serbischen und russischen Kriege gefochten. Im Jahre 1889 als Kellner im Krystall-Palast zu Leipzig engagirt, erhielt Alvarez im August 1889 von dem Buchhändler R , welcher Vorstand einer im Krystall-Palast kegelnden Gesellschaft war, 78 Mk. Bahn geld, um dasselbe an den Kassirer abzuliefern. Der Angeklagte «hat dies aber nicht, sondern verwendete es vielmehr im eigenen Nutzen. Alvarez wurde zu jener Zeit krank und brachte 16 Wochen im Leipziger Krankenhause zu. Nach seiner Ge nesung ging er nach Mexiko, wo er als Privatsekretär eines Ministers Stellung fand. Von dort aus schrieb er an die Direktion des Krystall-Palastes, er werde für die veruntreute Summe Ersatz leisten. Alvarez erkrankte aber bald daraus und kam wieder nach Europa, um in Karlsbad die Bäder zu gebrauchen. Alvarez dachte aber nicht an Ersatzleistung für das unterschlagene Geld. Auch gegenwärtig ist Alvarez noch nicht in der Lage, die 78 Mk. zu bezahlen, da er keine Mittel hat und ein ererbtes kleines Gut in Mexiko seinem Kinde ver schrieben ist. Der Gerichtshof erachtete für die zur Aburthei- lung stehende Unterschlagung eine Gefängnißstrafe von vier Monaten als ausreichende Sühne. Kommerzienrath Gulden, der Inhaber des größten Hand schuhexportgeschäftes in Chemnitz ist aus der Firma ausge treten und hat auch den Vorsitz in der dortigen Handels- und Gewerbekammer niedergelegt. — Ein in Chemnitz geborener früherer Kaufmann, der zuletzt in Leipzig als Schreiber in Stellung war, meldete sich freiwillig auf dem Leipziger Polizeiamte unter dem Angeben, daß er seinem Prinzipale eine Summe von mehreren Hundert Mark, welche er in dessen Auftrag einkassirt, unterschlagen habe. Diese Angaben be stätigten sich, und wurde der Defraudant deshalb in Haft genommen. Morgen am 23. d. M. wird sich auf dem Oybin bei Zittau ein heiteres, durch mannigfache Genüsse gewürztes Touristenfest abspielen. Die sächsischen und veutschbohmischen Alpenvereinssektionen unter Leitung der Sektion Warnsdorf werden sich droben versammeln und haben außerdem alle be nachbarten Gebirgsvereine, die Schlesiens, Böhmens und der Oberlausitz, mit eingeladen. In Riesa leiden jetzt gleichzeitig fünf städtische Beamte an Erkrankung der Athmungsorgane. Ter Stadtrath zu Riesa hat es angesichts dieser ausfallenden Erscheinung für seine Pflicht gehalten, eine gründliche ärztliche Untersuchung anzuordnen. Dieselbe führte zu dem Ergebnisse, daß im vorliegenden Falle zweifellos Ansteckung anzunehmen ist. Ter Stadtrath hat da her weiter eine durchgehende gründliche Desinfektion der Expe ditionsräume im Rathhause angevrdnet. In der Nacht zum Dienstag gegen halb 12 Uhr wurde die vcrwittwete Gutsbesitzer Seifert in Ebersdorf bei Franken berg dadurch aus dem Schlafe aufgeschreckt, daß man ihre Schlaskammer aufzusprengen versuchte. Die entsetzte Frau flüchtete in eine Nebenkammer, die sie hinter sich abschlvß, doch auch die Thür zu diesem Gemach wurde von dem Einbrecher, der inzwischen in die Schlafkammer gedrungen war, mit leichter Mühe aufgesprengt. Der freche Bursche drang nun auf die wehrlose Frau ein, hielt sie fest und zwang sie unt^r schwerer Bedrohung, ihm die Schlüssel zum Geldbehältniß auSzuliefern, worauf der nächtliche Eindringling unter Mitnahme von 10v Mark in Gold sich entfernte. Obwohl der Einbrecher sei« Gesicht möglichst unkenntlich gemacht und seine Stimme ver stellt hatte, richtete sich doch der dringende Verdacht der Täter schaft bald auf einen bei der Beraubten dienenden Arbeiter welcher deshalb in das Amtsgericht zu Frankenberg eingeliefert wurde. In den Freiherr!, v. Friesen'schen Obstplantagen zu Rüth« wurden in den letzten Tagen durch eine größere Anzahl Ar beiter etwa 50 Zentner Maikäfer gesammelt und getödtet. Berg- und Hüttenwesen. Die der Aktiengesellschaft .Konkordia" gehörende« Steinkohlenwerke Frischglüek und Bescheertglüi z* Oderhohndorf bei Zwickau haben vorgestern wegen vielen Wassers den Betrieb eingestellt. Die Belegmannschaft von 104 Mann soll bei dem Steinkohlenwerke Oberhohndorf — Altgemeinde — beschäftigt werden und wird bei diesem Werk infolge dessen die 8fiündige Schichlzeit eingeführt. Ein Schacht von den obengenannten Werken dürste schon in den nächste« Tagen wieder in Betrieb gesetzt werden. Bolkswirthschaftliches. s- Lkdcusversicheruupsbauk für Deutschland zu Gath«. Her- sichen sind 75 820 Personen mik 592 400 000 Mark. Neu zum Ab schluß gelangten im April d. I 522 Versicherungen über 3 SIS 700 Mark. Die Zahl Ler angemeideten Sterbesälle beirug in der gleiche» Zeil l41 mit I 042 000 Mark Versicherungssumme. Die seit dem Be- stehen der Anstatt ausgezahlten Versicherungssummen beziffern sich aas zusammen 22l 3x7 l92 Mk. Der Banksond betrögt jetzl >69 MM Mark. Die Uebenchüffe werden voll und unverkürzt an die Brr- sicherten als Dividende zurückgewäkn. In diesem Jahre beziffert sich der als Diviocndc zurükzugewährende Betrag aus 0 228063 Mach und zwar werden nach dem alten System mit Dividenden - Rachge, Währung aus die letzten 5 Jahre: 37 Proz der Jahresprämic (sände, wie bei den meisten ande en Anstalten, Lie obenerwähnte Nachge- währung nicht statt, so bcirügc der diesjährige Satz anstatt 37 Pro» wenigstens 44 Proz > und nach dem gcmischicu System: 28 Pwz »er Jahresprämie sowie 8^, Proz der Prämienrcserve gewöhn. Z, Prozent der Jahresprämie ausgedrückt, berechn, l sich hiernach »je A. sammldividenLc nach dem gemischten System für die ältesten dwideade». berechtigten Versicherungen bis auf 121 Proz., so daß also die be treffenden Versicherten nicht nur volle Beitiagssreihcit genießen, soriden, sogar eine taare Herauszahlung erhallen Durchschnittlich amte Dividende nach dem alten System gcwäh t: von 1831 bis >843: 2v,z Proz., von 1844 bis 1853: 2o„ Prvz, von 1854 dis lSW: 30„ Proz, von 1-64 bis 1873: 3V„ Proz., von >874 dis >883: 39z Proz. und von 1884 bis 1^-91 : 4l,, Prozent. Selbstverständlich ergeben sich innerhalb da sei achlundsünszigjährigen Periode, rst ec» einem Jahr zum andern, in dem immer von der Höhe der lieber- schüssc abhängigen Prozentsatz der Dividende ziemlich drträchtliche Unterschiede Die Versicherungen Wehrpflichtiger bleiben ohne Zuschlag. Prämien auch im Kriegsfälle in Kray. p Neuer Rohstoff zur Papier Fabrikation. Nach amerikanische» Quellen zu schließen, scheint sich aus dem Gebiete der Papier-Industrie in der näckst n Zeit ein großer Umschwung vorzubercilen. Mau ist nämlich, wie das Patent- und technische Bureau von Richard Lüder» in Görlitz irsährt, aus die Idee gekommen, aus den Stengeln der Bananen, die Faserstoffe in Hülle und Fülle liefern Papur zu er- zeugen, das sich von allererster Beschaffenheit erweisen soll. Die Pflanze jiirbt, wie bekannt, nachdem sie Früchte getragen am Ende der Jahres zeit ab, aber aus ihren Wurzeln sprießen sofort neue Triebe hervor, so daß man wohl lagen kann, diese Pflanze erneuere sich unaushörlüh von selbst, beinahe ohne daß die geringste So gsalt angcwendet werden müßte r nd ohne daß Kosten verursacht würden. In der Thal hat sich schon der amerikanische Erfindergeist dieses Steffes bemächtigt, um ein ganz eigenartiges Papier von ausgezeichneter Güte zu schaffe», und es dürste nicht mehr lange dauern, jo werden diese neuen Erzeugnisse natürlich in eleganicstcr Ausstattung, in unseren PapeteriegeMftm erscheinen. Neueste Nachrichten. Dortmund, 21. Mai. Auf der Grube „Neu-Iserlohn" erlitten 7 Mann Verbrennungen in Folge einer Entzündung von Kohlenstaub. — Die Straskammer verurtheilte den bekannten Bergmann („Kaiserdeputirten") Siegel wegen Beleidigung des Geheimraths Leuschner in Eisleben zu 6 Monaten Gefängniß. Wie«, 21. Mai. Im August findet zum ersten Malein Oesterreich, und zwar bei Komorn, ein Festungsmanöver statt, bei welchem alle wichtigen Phasen eines Festungskrieges dunh- gesührt und die neuesten Apparate für elektrische Beleuchtung des Vorterrains, sowie die optischen und sonstigen Signalvor richtungen und auch die neuesten Fernsprcchapparate erprobt werden sollen. London, 21. Mai. New-Horker Meldungen zufolge hat der amerikanische Konsul in Gibraltar berichtet, daß innerhalb der letzten 4 Monate 31 Dampfer in Gibraltar ei »getroffen sind, auf denen sich 20 000 italienische, nach Amerika reisende Auswanderer befanden. In ganzen Distrikten von Süditali» soll eine große Abnahme der Zahl erwachsener männlich« Personen eingetreten sein. Paris, 21. Mai. Deputirtenkammer. Bei der Berathung der Zolltarif-Vorlage erklärte der Handelsminister Jules Roche, Frankreich, das hinsichtlich der Ausfuhr bis zu« Jahre 1880 stets den zweiten Rang eingenommen habe, sei jetzt auf den vierten herabgestiegen. Der Minister unter suchte alsdann die Ursachen dieses Rückganges und sagte zum Schluffe, daß die guten Regeln, wie sie vor zwanzig Jahren befolgt worden seien, jetzt nicht mebr angewandt werden könnten. Es gebe in der Gegenwart M Systeme, das eine suche die Absatz-Gebiete auf dew inneren Markte und dieses System schließe einen schweren und gefährlichen Jrrthum in sich. Frankreich bedürft des auswärtigen Handels. (Beifall.) Frankreich werde seine Häfen nicht verschließen, sondern im Gegentheile fernen Aus fuhrhandel zu vermehren suchen und für die meisten Artikel einen mäßigen Tarif einführen. Die Zollksmmission habe die von der Regierung vorgeschlagenen Tarifsätze verdoppelt, aber es werde sich ein Einvernehmen Herstellen lassen. London, 21. Mai. In der letzten Woche sind hierselbst 266 Todesfälle durch Influenza eingetreten, also doppelt so viel als in irgend einer Woche des Vorjahres. Außerdem werden 51 Todesfälle in der letzten Woche als durch die In fluenza mit hervorgerufen bezeichnet. London, 21. Mai. 5000 Schncidergesellen wurden heute ausständig. Dieselben verlangen bessere Werkstätten, sowie eine gleichmäßige Arbeitszeit.
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