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t l13. Forpktzuagj sNachdruck verboten.) Im Laune geheimer Mächte. Original-Roman von Adolphe Belüt. .Sie wollen zu Ihrem Vater gehen, kalkulire ich, Miß — ist e» nicht so?- unterbrach er sie. .Ich bitte Sie, mir einige Minuten Ihrer Zeit zu gönnen, mein Fräulein. Ich komme, um mit Ihnen von Ihrem Vater Pi sprechen.", .Von meinem Vater?" .Ja. Ihnen anzubieten, ihn zu retten." Jeanne, erstaunt, stumm, aber von den Worten des Fremden wie elektrisirt, riß die Thür auf und ließ ihn eintreten. 18. Kapitel. Sie begreifen werden, aus daS Lebhafteste berühren, und es drängt mich, zu vernehmen, waS Ihre Worte sagen wollten." .Ich begreife Ihre Ungeduld und beeile mich, sie zu be- riedigen, Miß", erwiderte der Amerikaner, ohne trotz dieser Ver- icherung das Geringste von seiner gemessenen Ruhe zu verlieren. .Jndeß könnte das, was ich zu sagen im Begriffe bin, leinen Werth für Sic haben, Ihnen nur geringes Vertrauen zu meinen Worten einflößen, wenn ich nicht versuchte, Sie zuvor mit meiner Persönlichkeit ein wenig näher bekannt zu machen." .Wohlan, mein Herr, ich höre." .Ich habe den Vortheil — oder auch die Last, wie man es gerade nehmen will — reich zu sein, Miß, ein sehr reicher Mann, sogar einer der reichsten der Welt, wie man behauptet. Die Ziffer meines Vermögens ist mir im Augenblick nicht so genau gegenwärtig, wer kann sich mit solchen Dingen im Kopfe umher tragen — aber einer der Rothschild's, der von mir beauftragt ist, einen Theil meines Geldes umzusetzen, sagte mir neulich: .Auf mein Wort, Master Gardiner, ich glaube wahrhaftig, Sie sind um eine hübsche Summe reicher als wir." Genügt Ihnen das, Miß?" .Aber, mein Herr, ich weiß wirklich nicht, weshalb Sie mir das sagen . . . ." wich sie erstaunt und ein wenig unruhig aus. .Es ist unerläßlich, Miß — glauben Sie mir, es ist uner läßlich. Weshalb sollte ich es Ihnen sagen, wenn es nicht zur Sache gehörte? Wenn Sie mich besser kennen würden, mühten Sie wissen, daß mir nichts ferner liegt, als mich etwa mit meinem Vermögen brüsten zu wollen. Im Gegentheil, ich schäme mich ordentlich mit all' diesem Gelbe, mit dem ich nichts anznfangen weiß— es genirt mich, es ist mir eine Last. Und wie viel Arbeit es macht, all' diese Summen zu besitzen, die noch dazu den Uebelstand haben, immer größer zu werden, wo immer ich sie auch placire. Ich habe zwei oder drei der größten amerikanischen Zeitungen gegründet, deren Eigenthümer ich bin, und sie bringen mir einen Ueberschuß von zwölf- bis fünfzehntausend Franks pro Tag. Das vermag ich nicht auszugeben und es vermehrt alljähr lich mein an sich schon übergroßes Kapital von Neuem. Ist das nicht schrecklich?" Die sä zu ihrer Ten Gegi ungen, u. der König Rath Gra zu ernenn« Die zr beschäftigte graphisch 1 denten vor 2 waren z mann war denten, ob »Sie l dem Jahr worden ist Kammer > Freunden der Kamn körn sich i erworben gessen sei: sichten aus gewesen si aber dankt jetzt noch detheiligen Kammer > für seine : dieses Amt keil, welch« geziert hat spreche, ll Mannes n bin Jhnei Freilich g« Stande bi Ich habe legenhrit § zu macher die hier schriften > wird eine geltenden ist nicht i dazu find unter all« Herren, i Erfahrun wenn er darf. D« Meinung! um diese haben. I ich Gereä daß ich b der Ordn und daß wo ich ka meine El mit Dani Wahl be Vorsitz d< ersten Vi wiederum auf den stich«», all au» nach ! im Werth« Die Erwähnung ihres Vaters machte Jeanne stutzen. .Ja, mein Herr", erwiderte daS junge Mädchen. .Und was wünschen Sie?" In der französischen Tcputirtenkammer interpellirte der Deputirte Laur über die finanzielle Krisis und klagte den Finanz. Minister Rouvier an, er liefere die Finanzen Frankreichs den Juden und den fremden Anleihen aus. Laur verlangt die Aus weisung der jüdischen Bankiers. Rouvier erwiderte, er werde auf einen derartigen Vorschlag nicht antworten. Ei >e Goldent ziehung sei in Frankreich nicht vorhanden, der Goldbestand der Bank von Frankreich sei vollständig normal, die Finanzen Frank reichs würden mit Klugheit und Anstand geleitet. Er werde sich nicht so weit erniedrigen, mit Laur darüber zu diskutiren. Was daS Haus Rothschild angehe, welches Laur beschuldige, eine günstige Gelegenheit abzuwarten, um seinen Sitz außerhalb Frankreichs zu verlegen, dürfte es doch nicht im Interesse Frankreichs liegen, den Pariser Markt eines so wichtigen Faktors zu berauben. Die Kammer nahm hieraus mit 431 gegen 32 Stimmen die einfache .Möglich, mein Herr", entgegnete Jeanne ungeduldig, welche, darauf brennend, von ihrem Vater zu sprechen, ihm fast nur halb zugehört. .Ich gebe Ihnen zu, daß Sie sehr reich sind, vielleicht zu reich, doch was weiter? Ich bitte, sprechen Sie, um was handelt es sich nun weiter?" .Das Wettere ? Jawohl, Miß; das ist Folgendes: Gestern Morgen bekam ich den Einfall, einmal einer jhiesigen Assifen- Sitzung beizvwohnen, und ging in den Justizpalast. Eine wichtige Sache stand zur Verhandlung, eine sensationelle, die Sache Ihres Vaters. Ich führe die Oberleitung meiner drei großen Zeitungen selbst, und es kam mir just in den Sinn, meine hiesigen Bericht erstatter einmal zu überwachen, um zu sehen, ob sie ihren Dienst auch gut verrichteten, bei einer celebren Sache cs auch an nichts fehlen ließen, um meinen Blättern dort überm Ozean schnell und sachgemäß die ausführlichsten Depeschen zusammen zu lasten. urthcilen zu sehen?" „Ganz recht, Miß, so war's, ich kann cs nicyt ändern", erwi-j derte er ruhig. „Ein Unglücklicher, sagen Sie? Für mich, Mf, war es ein Mann, der mich in der weiten Welt nichts angmg, von dem ich nicht wußte, als daß ich ihn allem dringendsten An scheine nach einfach für einen Mörder aus Rachsucht zu halte» harte, wie eS deren viele gab und noch giebt. Ich ging also in den Justizpalast, um an dem Interessanten etwas Zerstreuung zu finden, nnd erhielt, dank der Gefälligkeit des Präsidenten, dem ich meine Karte hineinschickle und der meinen Namen kannte, eine» sehr guten Platz, auf der Estrade hinter dem Gerichtshöfe, de» Angeklagten und seinem Vertheidiger gerade gegenüber.". .Ein sehr guter Platz, in der That", bemerkte sie voll Bitter keit. „Und vermuthlich haben Sie die Zerstreuung gefunden, welche Sie suchten." .Nein, mein Fräulcm, das nicht. Nicht wie ich es mir ge dacht. Anfangs schien mich die Sache in der That zerstreuen z» wollen, bald aber wurde aus der Zerstreuung ein lebhaftes In teresse, dann tiefe Erschütterung, die mich überkam." „Ah, mein Herr, wirklich?" .Es ist so, Miß. Ich beobachtete den Gang der Verhand lung, ich beobachtete Ihren Vater, seine Züge, den Ausdrr«! I seiner Stimme, der mehr sprach als die schlecht gewählten Wort«,! deren er sich in seiner Fassungslosigkeit, seiner Niedergeschlagen-1 heil bediente, und ich sagte mir: die französische Justiz, welch« I sich gern so stolz die erste der Welt nennt und so oft über die-! jenige unseres jungen Amerikas absprechcnd urtheilt, ist hier i»! Begriff, einen tüchtigen dummen Streich zu machen. So w«! dieser Mann spricht kein Schuldiger, so sieht kein Mörder aull und blickt kein Mörder in die Welt! Der Mann ist nicht schul'« big, er kann nicht schuldig sein!" „Haben Sie Dank für diese Worte, tausend Dank!" unterbrach ihn Jeanne stürmisch. „Dann rief man Sie als Zeugin aus," fuhr der Amerikaner fort. „Sie sprachen für Ihren Vater, ich hörte Sie und beobach tete jetzt Sie. Runzeln Sie nicht die Stirn, Miß, Sie dürfe«! mir deswegen nicht zürnen, — fürchten Sie auch nicht, daß ich Ihnen Schmeicheleien sagen will. Aber ich sah, ich hörte Sie, und ich war besiegt, ich glaubte an Sie, wie ich an Ihren Vater glaubte. Ich sagte mir, diese edle Sprache, diese Miene, diese heldenhafte Tochter, die ihren Bater vertheidigt, sie lügt nicht, sie sucht nicht zu täuschen, um zu retten, aus ihr spricht Wahrheit, Ueberzeugung, Gewißheit von der Unschuld ihres Vaters. Sie vertheidigt ihn nicht, weil sie seine Tochter ist und als Tochter den Vater retten will, um jeden Preis — sie vertheidigt ihn, weil sie weiß, daß er nicht schuldig ist und cs feine Unschuld zn retten gilt, eben um der Sache der Unschuld, der Gerechtigkeit willen!" (Fortsetzung folgt.) 0>- i 20 Mk.), - beamten rr trifft, so r von den ih Briefe ver nicht wide: die, welch« Post über^ durch eine lassen. AuS M richtung t Chicago ei Erregung einen so h sich zum E bühne näh der rother und mehre thütlich vc seiner Foi hoben; di« hergestellt. Nach « in Brasil der Provii um sich, ! Ausständis« neurs von mit Trup werden fol gegen die Elementen Fonsecas publik ge Mission ei nehmer ar suchung c ländischen Kampfe zn und den d Im Begriff, nach Hut und Umhang zu greifen, um ihren Weg anzutreten, hörte sie eS an ihrer kleinen Wohnung fchellen. Wer wollte sie aussuchen? Sie hotte keine Freunde, die kom men konnten, nach ihr zu sehen, keine Verwandten, die in dieser Zeit ihres Unglücks und Elends sich theilnehmend ihrer zu er innern hätten. Vielleicht war es der Vertheidiger ihres Vaters, der kam, ihr einige letzte Worte des Trostes zu sagen — viel leicht gor eine Botschaft von ihrem Vater selbst. Sie öffnete hastig. Ein Unbekannter stand vor ihr, ein Mann von etwa 32 bis 33 Jahren, elegant gelleidet, von distinguirter Erscheinung. „Wer sind Sie, mein Herr, was wünschen Sie?" fragte sie, ohne die Thüre vollständig zu öffnen. .Ich bin Master William Hanley-Gardiner, mein Fräulein", erwiderte er höflich, mit eigenthümlich gemessen-freundlicher Stimme und leichtem englischen Accent; „Master William Hanley- Gardiner auS New-Jork." .Dieser Name sagt mir nichts, mein Herr, ich kenne Sie nicht." .Hm, in der That? Das wundert mich. Sie kennen Mr William Hanley-Gardiner aus New-Jork nicht?" Die Wiederholung des Namens brachte denselben ihrem Ge- dächtniß näher. Sir erinnerte sich dunkel, ihn schon gehört zu haben, wußte jedoch im Moment nicht, auS welchem Anlaß, und war nicht aufgelegt, darüber nachzusinnen. „Ich glaube allerdings, daß mir der Name nicht ganz unbe kannt ist", sagte sie, „indeß müssen Sie verzeihen, ich bin in großer Eile —" Tagesordnung an. Sodann wurde dio-Bemthung des^Budaet» wieder ausgenommen. Der Kriegsminister Freycinet brachte in Gemeinschaft mit de« Justizminister in der französischen Kammer einen Gesetzentwurf ein, der daS Spionen-Gesetz von 1886 abändert. Der ne« Entwurf nennt als niedrigste Strafe Gesängniß von einem Jahre als höchste die Todesstrafe, ferner Geldstrafen von 1000 bi» »ü 10 000 Fr. Mit dem Tode sollen Militärperfonen oder Beamte bestraft werden, die verrätherischen Beziehungen zu auswärtige, Mächten unterhalten haben. Ein junger Mann in Brest, welcher in Anwesenheit der russischen Offiziere des „Minin" .ES lebe Deutschland" au», gerufen hatte, wurde durch daS Polizeigericht zu einer Geld strafe verurtheilt. Die Korruption in RutzlanV ist so alt wie da» Zarenreich; Wunder nimmt es nur, wenn einmal ein hochgestellter Beamter in Untersuchung gezogen wird. Ueber einen solchen, nicht einmal grellen Fall wird jetzt mitgetheilt: Der Gouverneur von Wilm, in Lithauen, Grävenitz, wurde in Folge Anzeige eines entlassene, Beamten wegen verschiedener Unterschlagungen und Ungehörig, leiten in Untersuchung gezogen. Der Gouverneur soll insbesoude, kaum ein Drttttheil der gebührenden Grundsteuer von seinem Gan entrichtet und viele ihm unterstellte Beamte bei der Bewirth, schaftung seiner Besitzungen verwendet haben, wodurch dieselbe, verhindert wurden, ihre eigentlichen Obliegenheiten zu erfüllen. Rußland bereitet sich auf Ereignisse in Asien vor, die wohl noch nicht dem Eintritte nahe sind, die aber doch immer mehr in Sicht kommen. Die Pamirsrage kann möglicher Wejst zu Verwickelungen mit dem .himmlischen Reiche" führen, und a, der Grenze des Ussurigebiets und der Mandschurei bereitet sich sicher ein Zusammenstoß des russischen mit dem mongolische» Elemente vor. Trotz des herrschenden Geldmangels trifft das Nordreich seine Maßregeln, über die gemeldet wird: .Petersburg, 12. November. Die Militärbehörden beschlossen die Errichtung von Forts längs der russisch-chinesischen sowie der persische, Grenze." — In Persien wird seit Jahren ein Minenkrieg zwischen russischem und englischem Einfluß geführt und gegenwärtig hat es den Anschein, als ob der letztere Oberwasser erhalten hätte. Englische Gesellschaften haben verschiedene Konzessionen von der Regierung des Schahs erhalten, welche den Russen ein Dorn im Auge sind und den stattgefundenen Unruhen anläßlich der Ein führung des Tabakmonopols in Persien, das an eine englische Ge sellschaft übertragen wurde, dürften russische Agenten nicht fern- gestanden sein. Diese verstehen bei ihrer genauen Kenntniß der orientalischen Sitten den religiösen Fanatismus zur rechten Zeit zu benutzen und thatsächlich mußte das Monopol vorläufig außer Wirksamkeit gesetzt werden. Die Befestigung der Grenze gegen Persien ist nur eine Borbeugungsmaßregel gegen englische Einflüsse. Nach Petersburger Meldungen tritt der Typhus in de» russischen Nothstandsgebicten verheerend auf, die hungernder Bauern in Kursk und Woronesch plündern und ^berauben die Güterzüge, Meiereien und Häuser, um Lebensmittel zu finde» In Chelabink tödtete eine Frau ihre drei Kinder und erhängte sich dann selbst, nachdem ihr reicher Nachbar sich geweigert hatte, ihr Mehl zu leihen. Bekanntlich pflegt die Zivilisation eines Landes nach zwei Dingen bemessen zu werden: nach dem Verbrauch an Seife und der Sicherheit seiner Verkehrsmittel, unter denen die Post das wichtigste ist. Nun verbraucht zwar Gri«chenka«V weniger Seife als irgend ein Hinterland der Mausefallenhändler; aber darunter leiden die übrigen Staaten nicht: empfindlich wird die Barbarei erst, wenn die ungewaschenen Hände jahrein jahraus Postdiebstähle verüben, aus denen unsägliche Jrnhümer, Miß verständnisse, Störungen und Schädigungen entstehen. Niemals ist vielleicht — so schreibt man der .Köln. Ztg." aus Athen — mehr über verloren gegangene Briese geklagt worden, als seit dem Master Hanley-Gardiner aus New-Jork war ein Mann von langer Figur und echt englisch-kaltblütigem Wesen, doch «in Gentleman in seinem ganzen Auftreten und Benehmen, in seinen wohlgewählten artigen Worten, dazu von einer sympathischen Er scheinung, wenn man ihn genauer betrachtete; ein einnehmender uud sogar hübscher Mann. Er ließ sich gemessen auf einen Stuhl nieder, den Jeanne ihm bezeichnete, streckte seine etwas langen Beine bequem auS und blickte stumm auf sie nieder, mit einem Gesichtsausdruck, als ob sich dieselben seines besonderen Wohlwollens erfreutem HLlt»ifse zwischen VakBrr und Publikum eingehender zu untersuchen. Mau hat bei dieser Gelegenheit mehrfach die Frage uusgrworsen, welche Gründe ein Privatmann hat, seinen Besitz u» Werthpapieren oder sein Kapital zur Anschaffung solcher Werth« überhaupt einem Bankier anzuvertrauen. Da» Sicher- heittbedürfniß allein reicht zur Erklärung dafür nicht au», denn diesem würde besser und ohne jegliche Gefahr auch bei einem öffentlichen Bankinstitut, wie der Reichsbank, der preußischen See- haudlung, zu aenügen seiu. Auch der Mühe der Kouponeinlösung, derKontrole über AuSloosungen, Kündigung, Amortisation u. s. w. unterzieht sich der Privatbaukier nicht zuverlässiger al» jene StaatS- iustitute, die ihnen übergebenen Depot» gleichfalls mit allen Pflichten «ine» soliden Geschäftsmannes beaufsichtigen und ver walten. Dagegen gewährt die Niederlegung von Wrrthen bei «ine« privaten Bankhause gewisse Bequemlichkeiten, die von öffent lichen Bankinstituten nicht geboten werden können. Wenn Jemand in dir nicht ungewöhnliche Lage kommt, Geld zu brauchen, da» er in Kurzem wieder entbehren kann, so wird er in den seltensten Fällen geneigt sein, von seinem Besitz an Werthpapieren einen entsprechenden Theil zu veräußern, besonders wenn die Ver äußerung unter ungünstigen Umstünden erfolgen und ihm Verluste bringen müßte. Der Bankier stellt ihm bereitwillig die erforderliche Summe mit Rücksicht auf die in seinen Händen befindliche Unter lage zur Verfügung und erspart ihm alle Unterhandlungen über Rückzahlung, Zinsfuß, Verkauf von Papieren u. s. w. Noch häufiger find die Fälle, in denen der Privatkapitalist den Wunsch hat, gewisse geschäftliche Zeilumstände zum Ankauf von Werthen ooer zu deren Veräußerung zu benutzen. ES braucht dies nicht immer zu SpekulationSzwrcken zu geschehen; man kann dabei auch den Zweck der NapitalSanlage im Auge haben. Im letzteren Falle sucht der Privatmann Sicherheit und sichere Verwrrthbarkeit beim Ankauf neuer Werthe, die aber oft von Bedingungen ab hängig find, welche er nicht zu übersehen vermag. Der Bankier ist m der Loge, den Markt nicht nur nach allen Richtungen hin dauernd zu beobachten, er hat auch Mittel zur Information, die Anderen fehlen. Er findet Anzeichen in der Bewegung, die sich vor ihm adspielt, in den Aufträgen, die er auszuführen hat; er hat Gelegenheit, jeden Augenblick die Entschließungen zu ändern, während der Privatmann nicht nur Gefahr läuft, bei seinen Dis positionen von unrichtigen Voraussetzungen auSzugehen, sondern auch den richtigen Zeitpunkt dazu meistens zu versäumen. Dies Gefühl der Unsicherheit ist eS, welches dem Privatmann die Ver bindung mit einem Bankhaust, das ihm vertrauenswürdig erscheint, wrrthvoll macht, denn den aus solcher Verbindung bei solider Ge schäftsführung erwachsenden Nutzen kann er sich weder durch eigene Mühwaltung noch durch Vermittelung eines öffentlichen Geld instituts verschaffen. Die Beziehungen zwischen Publikum und gebrochene gelegentliche Krisis überdauern und, falls diese Krisis, Behörde mit 3 Prozent Zinsen zurückerstattet worden. Die be- v»s zu^wünschen^wäre, zu einem gründlichen Läuterungsprozeß schlagnaymten Bücher sind in den Händen der Staatsanwalt- Bankier sind durch die Bedürfnisse des geschäftlichen Verkehrs ent standen und in diesen begründet. Sie werden auch die jetzt herein gebrochene gelegentliche Krisis überdauern und, falls diese Krisis, zu kvnnen meint, thut es auf eigene Gefahr und hat keimn An spruch darauf, von der Gesetzgebung zu verlangen, daß sie ihn vor Schaden bewahre. Bor Allem möge sich das Publikum nicht durch äußeren, ost auf*Tüuschung berechneten Schein und gleiß- nerischr» Wesen bei der Wahl seiner geschäftlichen Vertrauens männer bestechen lassen. Der äußere Prunk muß ihm im Gegen theil eine Quelle deS Mißtrauen» und eine Warnung sein. Ein solche» Verhalten de» Publikum» kann dazu beitragen, die häufig nur zu sehr auf Luxus und Ueppigkeit gerichtete Geschäfts- und Börsenwelt in solidere Bahnen zu lenken. Die „Freisinnige Zeitung" schreibt in ihrer Nummer 263: .Daß eine Herabsetzung der Getreidezölle auf 35 Mk. nicht genügt, ergiebt sich auch daraus, daß Sonnabend in Amsterdam pro März 1892 für Roggen bereits 267 Gulden pro 2000 Kilo frei Amsterdam bezahlt wurden. Das sind 213,16 Mk. pro 1000 Kilo ohne Zoll. Bei einem Zoll von 35 Mk., wie solcher vom 1. Februar in Aussicht genommen ist, ergiebt dies also für Berlin schon einen Frühjahrspreis von ca. 250 Mk." Hierzu bemerkt die .Kons. Korr.": Das Richter'sche Organ stellt also hier aufs Neue den ungeheuerlichen Grundsatz auf, daß der an der Amster damer Börse festgesetzte Getreidepreis für Deutschland maßgebend sein müsse; es ist dies die beste Illustration für die wettere Be hauptung, daß an der Börse die Preise auf Grund des Angebots und der Nachfrage „regulirt" werden. Leider haben sich unter Mithilfe der freihändlerischen Blätter auf der Berliner Börse die Dinge schon thatsächlich so gestaltet, daß daselbst dafür gesorgt wird, daß die deutschen Konsumenten unter allen Umständen den Getreidezoll zahlen müssen, gleichviel ob dies durch die reelle Preislage der Kornfrucht gerechtfertigt ist oder nicht. So hat man sich denn auch an der Montagsbörse beeilt, die Roggenpreise per März-April um 5Mk. zu erhöhen. Bezeichnend ober ist es, daß gleichzeitig die Roggenpreise für Loko-Waare um 2'/, bis 3 Mk. fielen und daß auch die Terminpreise für Roggenmehl niedriger waren. Heute also behält Herr Eugen Richter Recht; der deutsche Konsument bezahlt die Kornzölle; aber nicht der Produzent, sondern der Berliner Getreidespekulant streicht den Betrag dafür rin. Wie das Gouvernement der Festung Köln der dortigen .Volks zeitung" mittheilt, sei die Meldung, es sei am vorigen Donners tag auf dem Gefängnißhof des Fort Müngersdorf bei Köln ein Mattose der Kriegsmarine standrechtlich erschossen worden, unwahr und entbehre jeder thatsächlichen Unterlage. — Nach einer Meldung der .Köln. Ztg." ist die Nachricht nicht nur ein grund loses Gerücht, sondern eine frevelhafte Erfindung. Wenn man die Erregung der Bevölkerung anläßlich dieses „Falles" in Betracht zieht, muß man sich füglich wundern, daß die zuständigen Militär behörden sich nicht beeilten, einen Widerruf zu veranlassen. Die polizeilich beschlagnahmten Gelder der im Jahre 1886 ;eschlosscnen Lohnkommission der Berliner Maurer sind von der führen sollte, dabei nur gewinnen. Mit gesetzgeberischen Maß regeln indiese Verbindung einzugreifen, wäre ein eitles Bemühen. (??) Jeder Privatmann ziehe aber aus den letzten Vorgängen eine Warnung und benutze die Mittel, die ihm an die Hand gegeben find, feinen Bankier daran zu hindern, die ihm als Depot überlassenen Werthpapiere als flüssiges Ge- fchäftSmaterial zu behandeln und nach Belieben damit zu schalten. Wenn die Rechtsprechung deS Reichsgerichts den Bankier bedauerlicher Weise in den Jrrthum versetzen kann, seinem Kunden nicht für die ihm übergebenen Werthstücke als solche, sondern nur für deren Geldwerth verantwortlich zu sein, so kann der Kunde einem solchen Mißbrauch dadurch vorbeugen, daß er sich entweder die Nummern der hinterlegten Papiere bewahrt und deren Rückgabe ausdrücklich verlangt, oder daß er die Zinsscheine von den Werlhstücken trennt und die Veräußerung der Letzteren dadurch wenigstens erschwert. Wer sich solcher Vorsicht entschlaqen „Biste, mein Herr, erklären Sie sich näher", hob Jeanne das Außerdem wollte ich mich eben ein wenig zerstreuen, — wirklich Gespräch an. „Was Sie soeben ausgesprochen, mußte mich, wie ich bedarf der Zerstreuung, Miß, ich langweile mich." „Eine Zerstreuung suchten Sie, Mr. Hanley-Gardiner?" fragt« Jeanne bitter. „Eine Zerstreuung darin, einen Unglücklichen V«M