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Mger und Tageblatt «mt-tlau M »tt königliche, mö Misch« Behörden zu Freitag md Brin». 264.! , 44. Jahrgang. Erscheint jeden Wochentag Nachmittag» 6 Uhr für den « ' —, ,, -2--- LL Freitag, de« 1S. November. zweimonatlich 1M. bO Pfg. u. emmonatttch ?o Pfg. j Inserate werdrn bi« Bormittag» 11 Uhr; angenommen. Preis für die Spaltzeile 13 Pfg. 1 I Außerhalb de» Landgerichtsbe-irk» 1k Pfg. I Die Lohunachweisungcn fLr die «Schstjährige Einschätzung zur Sinkommensteuer find ---»«wärti- nngusertigtn. Die Arbeitgeber werben daher hiermit aufgefordert, diese Nachweisungen den auf den zugestellten Aufforderungen ersichtlichen Gesetzesbestimmungen entsprechend ge wissenhaft attszufüllen und dabei insbesondere u., den feste« Gehalt oder Lohn nach der gegenwstrtige« Höhe auf das Jahr berechnet, d., die schwankende« Bezüge nach dem wirkliche« Verdienste des letzten Jahre», die Personen in der Reihenfolge der Anfangsbuchstaben und ä., die Wohnungen vom 12. Oktober d. I. und möglichst nach den Brandkatasternummenr anzugeben. Der Arbeitgeber haftet für die Steuerbeträge, welche in Folge von ihm ver schuldeter unrichtiger oder unvollständiger Angaben dem Staate entgehen. Die ausgefüllte« Nachweis»«-«« find unterschriftlich vollzöge« bi««e» 1« Lage«, von deren Zustellung an gerechnet, zur vermeid««- V0« Geldstrafe bi- z» 80 Mark, an die Stadtsteuereinnahme hier einzureiche«. Freiberg, am 11. November 1891. Der Ttadtrath» Bg«. Nochmals: Trau, schau, wem! Draußen stürmt und tobt ein heftiges Ungewitter. Der Regen peitscht an die Scheiben und Blitz und Donner jagen einander! UnS kümmerts nicht. Wir sitzen unter sicherem Dach und schauen dem Kampf der Elemente zu. Hat aber das Gewitter ausgetobt, dann öffnen wir wohl die Fenster, um die durch die elektrischen Entladungen gereinigte Luft hereinzulaffen. Wie wohl thut dieser frische Luftzug, und dann merkt man erst, daß die Luft im Zimmer vorher recht schwül gewesen. So halten wir es bei einem Ge witter — so sollten wir es auch bei den Erscheinungen unseres sozialen und winhschaftlichen Lebens halten: Eine jede Katastrophe — und ihre Aufeinanderfolge ist ja leider eine rasche — sollten wir, auch wenn wir ihr nur aus der Ferne zusehen, als ein reinigendes Gewitter aufsassen, das uns einen erfrischenden Luftzug zuführt Wir sollten aus jeder Katastrophe zu lernen suchen! Wo wäre auch in unserem wirthschaftlichen Leben ein Erwerbszweig, aus den ein solch frischer Luftzug nicht belebend wirken könnte, und wo ein Ort, der von sich sagen dürfte, er sei gefeit gegen eine Heimsuchung, wie sie soeben das Kapitalistenpublilum der Reichs hauptstadt betroffen. In unserer nächsten Nähe haben wir die trübsten Erfahrungen machen müssen. Die Katastrophe in Eppen dorf, die mehr als ein Dutzend Existenzen zum Bankerott trieb und auch sonst schwere Verluste brachte, ist noch in Aller Erinne rung, und noch vor wenig Wochen ereignete sich in einem benach barten Orte ein Bankerotlsall, welcher gleichfalls einer großen Anzahl von Geschäftsleuten schwere Verluste zufügte und seine Kreise bis nach Freiberg zog. In diesem letzteren Falle hatte namentlich eine Anzahl Geschäftsleute schwer zu büßen, die für den Betreffenden gebürgt haben und dies in bedeutenden Posten, deren höchster an 30 000 Mark grenzt. Man erzählt sich, daß man überhaupt in unserer Gegend zu Bürgschaftsleistungen etwas allzu bereitwillig sei, und daß unter ungünstigen Umständen hier noch einmal recht traurige Erfahrungen gemacht werden könnten. Wie weit diese Aeußerungen den Thatsachen entsprechen, vermögen wir nicht zu beurtheilen. Die jüngsten Vorgänge sprechen jedoch dafür, daß diese Vermuthungen nicht ganz aus der Lust gegriffen sind. Thatsache ist es leider, daß die Meisten sich bei Leistung einer Bürgschaft gar nicht recht die Schwere der damit über nommenen Verpflichtung vergegenwärtigen. Sollten sie die Summe, für die sie bürgen, baar erlegen, dann würden sie sich in den meisten Fällen gewiß hüten, einer ihnen ost nur oberflächlich be kannten Persönlichkeit diesen Dienst zu leisten. Eine bloße Unter schrift auf dem Papier aber erscheint Vielen als ungefährlich. Man denkt gar nicht an die Möglichkeit, daß man diese Unter schrift unter Umständen einmal mit schwerem Gelde einzulösen hat. Wenn demnach die jüngsten Schwindeleien in Berlin das Kapitalistenpublikum im Allgemeinen vor allzu großer Vertrauens seligkeit bei der Anlage von Kapitalien warnen mögen, so sollen die eben erwähnten Vorgänge ft", engeren Kreise der Anlaß sein, auch bei der Leistung von Bürgschaften das „Trau, schau, wem!" nicht außer Acht zu lasten. Die Sache hat jedoch noch eine andere Seite. Wenn irgend Einer in einer verzweifelten Lage das Vertrauen und die Gut- müthigkeit eines Geschäftsfreundes mißbraucht, indem er ihn dazu bestimmt, ihm durch Büigschastsleistu"g Mittel zu verschaffen, die er sonst nicht erhalten könnte, wenn er also auf die Freundschaft und Gefälligkeit eines Anderen gewissermaßen Hypotheken auf- nimml, an d ren Rückzahlung vielleicht gar nicht zu denken ist, so drängt sich noch die Frage auf: Ob denn der Geldgeber, der ein solches Geschäft ermöglichte, in allen Fällen a.ch völlig integer, tadelfrei dastehen mag? Es kann der Fall so liegen, daß dem Geldgeber die ungünstige Lage des Darlehnsuchenden nicht unbe kannt ist, während der die Bürgschaft Ueberneymende keine Ahnung von dieser Situation hat. Der Geldgeber sagt sich: „Ich bin durch die gute Bürgschaft völlig gedeckt, kann das Geld also unbesorgt hergeben. Auf den Bürgen aber habe ich keine Rücksicht zu nehmen." Vom rein geschäftsmännischen Standpunkt aus ist dieses Verfahren vielleicht em ganz korrektes; im Uebrigen aber wird es kaum einen Vertheidiger finden. Aehnliche Fälle aber sind nicht selten. So hat beispielsweise der Leiter eines Kreditinstitutes, — wo es geschah, thut nichts zur Sache — welches einem Geschäftsmann, der später in Konkurs gerieth, gegen Bürgschaft hohe Summen geliehen, auf die Frage: Würden Sie ihm ohne Bürgschaft auch nur Tausend Mark geborgt haben? einfach mit Nein geantwortet! Dem Darlehnsuchenden würde man für seine Person also nicht Tausend Mark anvertrauen, daß aber Andere mit Zehntausenden für ihn bürgen, dagegen hat man keine Bedenken! Solche Fälle sind ganz dazu ongethan, die Abneigung und das Mißtrauen gegen Alles, was Bank- und Börsenwesen heißt, im Publikum nur zu vergrößern. Noch Eins! Wi" auf jedem Gebiete, welches an Ueberpro- duktion leidet, so macht sich auch im Bankwesen die Konkurrenz oft recht unangenehm fühlbar. Man arbeitet mehr gegen ! einander als mit einander. In vielen Füllen aber, wo es sich nm die eigenen Interessen der verschiedenen Banken handelt, hat man Mittel und Wege zu einem Handin handgehen zu finden ge wußt. Sollte das nicht auch in Fällen zu ermöglichen sein, in denen einmal in erster Linie die Interessen des Publikums stehen? In einem bestimmten Falle, der unS vorschwebt, hat beispiels weise ein Geschäftsmann mit drei verschiedenen Banken einer Mittelstadt zu gleicher Zeit gearbeitet. Als er in den Konkurs gerieth, stellte sich heraus, daß jede dieser Banken dem Betreffen den bedeutende Summen gegen gute Bürgschaften geliehen hatte. Die Banken find natürlich durch die Bürgschaften gedeckt, die Bürgen aber treffen die bittersten Verluste. Obgleich also die Banken Wohl auf jeden Fall vor Verlusten gesichert waren, hätte wohl keine von ihnen dem betreffenden Geschäftsmann die durch seine dreifachen Verbindungen erlangten Summen allein vorge- streckt. Ebensowenig würde der Betreffende die bedeutenden Sum men erlangt haben, wenn die drei Banken sich unter einander über die finanziellen Operationen desselben verständigt Hütten. Der finanzielle Zusammenbruch der in Frage stehenden Persönlichkeit wäre infolgedessen jedenfalls bedeutend früher erfolgt, seinen Ge schäftsfreunden aber wären bedeutende Summen erhalten geblieben, die sie jetzt durch ihre Bürgschaften verloren haben. Sollte es deshalb nicht möglich sein, daß die einzelnen Bankinstitute in der artigen Fällen die Konkurrenzrücksichten bei Seite setzten und im Interesse des größeren Publikums etwas mehr Fühlung zu ein ander nähmen? Darum: Die Fenster auf, damit von dem frischen Luftzuge, der auf die Berliner Katastrophe zweifellos folgen wird, auch etwas bis zu uns dringt! Politische ««schau. Freiberg, den 12. November. Das neue Lanzengewehr, dessen Prüfung der deutsche Kaiser neulich beigewohnt hat ist von dem Kunstschlosser Dietrich in Potsdam erfunden. Die Waffe soll den Zweck haben, durch die Vereinigung von Schuß und Stich den Kavallerie-Angriff zu verstärken. Die ersten Versuche vor dem Kaiser fanden, wie man der „Danz. Ztg." von Berlin berichtet, in LieseldSgrund, einem zwischen Potsdam und Templin im Forste gelegenen Gelände, statt, das von den Garde- Kavallerie-Regimentern als Schießplatz benutzt wird. Der Kaiser besah sich die neue Waffe in jedem einzelnen Theile auf das Genaueste, auch das Kaliber, und ließ dann den Erfinder mehrere Schüsse machen. Dabei mußten alle Personen, Lie in der Um gebung des Kaises waren, auf eine bestimmte Entfernung zurück- ireten, wohl nur in der Absicht, damit so dem Meister und Er finder der Waffe gleichsam eine Garantie geboten würde, daß diese, die Frucht jahrelanger Arbeit, als sein Geschäftsgeheimniß und geistiges Eigenthum ihm bewahrt bleibe. Dem Bundesrath ist der Reichhaushalis-Etat für das Johr 1892/93, ferner ein zweiter Nachtrag zum Reichshaushalts-Etat für 1891/92, der durch die Erhöhung der Preise für Naturalien beschaffungen bedingt ist, sowie der Entwurf eines Gesetzes, be treffend die Aufnahme einer Anleihe für Zwecke der Verwaltungen des Reichsheeres, der Marine und der Reichseisenbahnen, zuge gangen. Ferner ist dem Bundesrath die Uebersicht der Reichs ausgaben und -Einnahmen für das Etatsjahr 1890/91 vorgelegt worden. Nach dieser Uebersicht belief sich die rechnungsmäßige Solleinnahme im ordentlichen Etat auf 1 105 462 991,67 Mk., im außerordentlichen Etat auf 527 046 295,38 Mk., zusammmen aus 1632 509 287,05 Mk.: die rechnungsmäßige Sollausgabe im ordentlichen Etat auf 1 090314 790,24 Mk, im außerordentlichen Etat auf 527 046 295,38 Mk., zusammen auf 1617 361085,62 Mk., so daß ein Ueberschuh von 1514L201,43 Mk. verblieben ist Die Etatsüberschreitungen beziffern sich bei den Ausgaben au 110 463 901,71 Mk., bei den Einnahmen auf 7 970117 47 Mk. In de-Schlesischen Zeitung finden wir folgende beherzigens werthe Mahnung: In der Ari, wie sich bei den verschiedenen politischen Parteien und in der deutschen Presse das doch wohl ziemlich allgemein empfundene Gefühl des Mißbehagens Luft macht, liegt ein gut Theil verblendeten Doktrinarismus. Bei Denjenigen, welche die Entlastung Bismarcks für einen verhängniß vollen Fehler halten, äußert sich dieses Gefühl in einer maßlos abfälligen Kritik jeder Handlungsweise, jeder Maßregel der jetzigen Regierung. Jeder diplomatische Schritt des gegenwärtigen Regiments, jede Gesetzvorlage der Regierung wird in einer Weise kritlsirt, als könne man von den zur Zeit maßgebenden Kreisen in unserem Vaterlande überhaupt nichts Gutes, Verständiges und Zweckmäßiges erwarten. Wie sehr sie das Vertrauen des ohnehin durch gewissenlose Demagogen verhetzten Volkes zur gegenwärtigen Staatsordnung untergraben — oavon haben diese im Grunde national und patriotisch gesinnten Kreise offenbar keine klare Vor stellung. Andererseits haben die Raisonnements derjenigen Parteiorgane, welche das gegenwärtige Regiment zu stützen be strebt sind, meistentheils eine scharfe und ungerechte Spitze gegen den Fürsten Bismarck. Man glaubt dem Vertrauen zur Regierung nicht bester Ausdruck geben zu können, als wenn man den Namen und die Ehre des Mannes in den Staub zieht, ohne welchen es heute aller Wahrscheinlichkeit nach weder ein deutsches Reich noch ein deutsches Parlament geben würde. Jeder Angriff auf die Regierung wird auf die Initiative deS Fürsten BiSmarck zurückgeführt. Jede Thorheit und Klatscher« eine» sensationSsüchtigen Journalisten wird mit einem Schlage gegen den ehemaligen Reichskanzler erwidert. Zu den alte« Feinden deS großen Mannes haben sich neue gesellt, die jetzt au» icherer Ferne ihre stumpfen Geschosse auf die Brust richten, die nach wie vor von einer jedes andere Gefühl mächtig überwiegen- denLiebe zum Vaterlande erfüllt ist. Es ist soweit gekommen, daß man kein Wort zum Lobe Bispiarcks sagen kann, ohne der Feindschaft gegen die jetzige Regierung ge ziehen zu werden, und daß jede dem jetzigen Regiment gezollte Anerkennung als eine Absage an Bismarck aufgefaßt wird. Die Gefahren, welche den Bestand unsere» jungen Staates bedrohen, fini» so groß und ernst, daß gerade jetzt ein besonderes scharfes Betonen der die staatSerhaltenden Elemente unseres Volke» unter einander trennenden Prinzipien nicht am Platze ist. Der Ansturm der Feinde unseres Vaterlandes daheim und im Auslande macht den Zusammen schluß dieser Elemente mehr als je zur Pflicht. Man prüfe die gegnerischen Standpunkte und suche mehr nach den vereinigende» als nach den trennenden Momenten. Seine Ueberzeugun- braucht man darum nicht aufzugeben. Aber man kann die Aus tragung mancher Meinungsverschiedenheit auf eine gelegen«« Zeit vertagen und die wirklich guten Leistungen des Gegner» unverhohle» anerkennen. ES bestätigt sich, daß ein EinheitSyeschoß mit Metall patrone für die Feldartillerie eingesuhrt werden soll. ES handelt sich bei demselben um die bereits jetzt im Gebrauch be findliche Sprenggranale, mit Rücksicht auf ihre Wirkung auch Brisanzgranate genannt. Während heute die deutsche Feldartillerie nicht weniger als vier Geschoßarten führt: die Granate, die Sprenggranate, das Schrapnel und die Kartätsche, würde bei der selben künftig nur die Sprenggranate zur Verwendung gelangen und sollen daneben zwei an den Lafetten in Büchsen mitgefübrte Kartätschen beibehalten werden. Die zur Zeit bereits verwendete Sprenggranate kann vermöge ihrer besonderen Einrichtung als gewöhnliche Granate, die beim Aufschlagen krepirt, als Spreng- granate mit Streuung ihrer Sprengpartikel auch nach rückwärts (was bei den alten Granaten nicht möglich war), sowie zum Schrapnel aptirt als Schrapnel, und endlich auf Null tempirt als Ersatz des Kartätschschustes, wenn auch nicht mit der volle« Wirkung desselben, verwendet werden. ES steht ferner nach der „M. A. Z." zu erwarten, duß die Einführung einiger Feldmörser batterien für jedes Armeekorps vorgeschlagen wird, nachdem sich dieselben bei den Schießübungen und Herbstmanövern bewährt haben und taktisch als ein unersetzliches Mittel zur Feuerwirkung gegen bisher selbst durch den indirekten Schuß des Feldgeschütze» nicht zu erreichende große Ziele, wie Reservemasten hinter Deckungen des Geländes, erwiesen haben. Die „Tägl. Rundschau" schreibt: Die Ankündigung, daß ei« Pole, Propst von Stablewski, zum Erzbischof von Posen und Gnesen ausersehen sei, wird von der deutschen Presse überwiegend ungünstig ausgenommen. Vollen Beifall findet sie nur in de« polnischen und ultramontanen Blättern; jene erblicken darin eine« Triumph der polnischen Sache, diese die erfreuliche Frucht kirch licher Versöhnungspolitik. Darin aber stimmen so ziemlich alle Urtheile überein, daß diese Posener Bischofswahl einen neue» Kurs in der Politik der Regierung gegenüber den Polen bedeut«. Das Mißvergnügen darüber ist so weit verbreitet, daß bereits wiederholt halbamtliche Artikel zur Rechtfertigung des gethaneir Schrittes erschienen sind, in der „Nordd. Allg. Ztg." und in der „Polit. Korresp." Wie sich aus ihnen ergiebt, sind für die Ent schließung der Regierung Rücksichten hochpolitischer Natur maß gebend gewesen, der Wunsch vor Allem, im Hinblick auf die euro päische Lage die Bande zu befestigen, welche die Polen mit Preußen und dem Reiche verknüpfen. Die weiterhin ausge sprochene Ansicht, daß die Persönlichkeit des Herrn v. Stablewski das Vertrauen der Regierung rechtfertige, fällt neben jenem ersten Gesichtspunkte wenig ins Gewicht; die halbamtlichen Aeußerungr« erklären übrigens selbst die Wahl des polnischen Prälaten als ei« „gewichtiges Zugcständniß". Damit sind nun die Bedenken, die, wie der Offiziosus der „Polit. Korr." es nennt, selbst gemäßigte, der Regierung keineswegs systematisch feindlich gesinnte Zeitungen aussprechen, keineswegs zerstreut; im Geaentheil nehmen die Kundgebungen gegen den kühnen Entschluß der Regierung an Schärfe zu, namentlich in der nationalliberalen Presse. So schreibt der „Hann. Kour.": „Die politischen Spekulationen, durch welche man sich die neueste Wendung in der polnischen Politik der Regierung zu erklären sucht, sind unseres Erachtens haltlos, soweit sie die Gegenwart berühren und nicht minder in ihre« Beziehungen auf die Zukunft. Diese Anschauung beherrscht die weitesten Kreise unserer Nation und müßte, namentlich wenn sich im Zusammenhang damit ein ähnliches Entgegenkommen gegen Forderungen des Zentrums zu einem System auSdilden sollte, in allen deutsch-nationalen Kreisen ein Geiühl des Unbehagens und der Niedergeschlagenheit Hervorrusen, besten parlamentarische Wir kungen jedenfalls Viel sicherer zu berechnen sein würden, al» alle Transaktionen mit dem Zentrum und mit den Polen." Auch die