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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 05.11.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-11-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189111057
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18911105
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18911105
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-11
- Tag 1891-11-05
-
Monat
1891-11
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 05.11.1891
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Sette». «o1o»iaIpoMisch<». Der ReichSkommiffar vr. Peters hat von der Kilimandscharo- ! Station Marangu in Oftafrlk« unter dem 2V. August «inen Bericht an den Fürsten zu Hohenlohe Langenburg gesandt, worin er sich äußerst günstig und hoffnungsvoll über den Stand seines Unternehmens äußert. Er erklärt daS Kilimandscharogebiet für eine der Perlen unseres GesammtbesitzeS; aber erst müsse da-Ge» biet durch Verkehrswege mit dem Weltmarkt in Verbindung gesetzt werden, zunächst sei es nur als Ausgangspunkt für die handels politische Erschließung der Massaigebiete zu benutze«. Die Be- völkerung sei geneigt, sich an daS Europärnhum anzuschließen, und die Häuptlinge bitten um Einführung deS GeldverkehrS. Wünschenswerth sei die Begründung einer wissenschaftlichen Unter- uchungsstation am Kilimandscharo. Er selbst habe sich mit dem Ausblick über Jipe-See und Ugueno eine neue Station angelegt. DaS Klima gestatte Obst- und Gemüsebau, er hab« sich für die kaiser liche Station mehralS 20000 Morgen besten Kulturlandes, theil weise freilich noch mit Wald bestanden, von den Häuptlingen abtreten lasten geben. Die Räuberplage beunruhigt unausgesetzt die Grenzgebiete. So meldet die in Larissa erscheinende „Salpings- (Trompete) aus Tozanis, daß eine aus 24 Kopsen bestehende Bande unter den Befehlen eines gewissen Karanasta^ vor geraumer Zeit die Tochter eines reichen Griechen in Bogatstkon auf türkischem Gebiete entführt und für deren Freilassung 5000 türkische Pfund (—100000 Mk.) gefordert hatte. Da aber der unglückliche Baler bloS 2000 Psunv aufzubringen vermochte, ist diese noch nicht be freit und man besorgt für ihr Leben, da die von den Räubern angesetzte Frist bereits verstrichen ist. Aus Deskati wird das Auftreten einer anderen, aus 9 Mann bestehenden Räuberschaar gemeldet, von der aber viele behaupten, daß sie nur ein Theil der ersterwähnten sei, die sich, der leichteren Verpflegung wegen, ge gliedert habe. Diese Bande überfiel vor ungefähr 10 Tagen den Grundbesitzer Tego und führte ihn in die Berge, für seine Frei lassung ein Lösegeld von 1500 türkischen Pfund fordernd, für deren Erlegung eine fünfzehntägige Frist gestellt wurde. In diesem Theile der Balkanhaldinsel lebt überhaupt die alte Räuber romantik zu voller Blüthe auf. Abgesehen von Thessalien, wohin trotz Grenzbewachung immer wieder Räuber eindringen, sind auch andere Theile Griechenlands, namentlich der westliche Peloponnes, zwar weniger von Räuberbanden, aber von zahllosen Straf flüchtigen heimgesucht, welche natürlich nicht darnach fragen, wo her und wie sie ihren Lebensunterhalt bekommen. Vielfach wird versichert, daß diesem Vorgehen — dessen Grundursache in der allgemein geübten Unsitte des Wassentragens liegt — durch be sondere Gesetzesvorlagen abgeholfen werden soll. Die wichtigste Neuerung wäre, daß die Rechtsprechung über Verbrechen an Leib und Leben den Geschwornengerichten entzogen werden soll. Der ««mänische Ministerpräsident ist von dankenswerther Aufrichtigkeit gewesen, wenn anders die Unterredung stattgesunden hat, über die nachstehend berichtet wird: „Ein Mitarbeiter des „Figaro- versichert, mit dem rumänischen Ministerpräsidenten eine Unterredung gehabt zu haben, in welcher dieser ihm erklärte, ein Bündniß sei in der gegenwärtigen Lage Europas für Rumänien eine unbedingte Nolhwendigkeit. Alle seine Interessen wiesen es aus den Dreibund hin, doch wäre es schlimmsten Falles für Ru mänien besser, selbst Rußlands Bundesgenosse zu werden, als ver einsamt zu bleiben.- — Das Letztere würde manchen Mitgliedern deS gegenwärtigen Kabinets sogar angenehm sein, aber wie der Ministerpräsident ganz richtig einsieht, weisen Rumäniens Inter essen aus den Dreibund hin. Die Anlehnung dürfte anläßlich der Reise des Königs in Monza und Berlin erfolgt sein, sonst würde der Ministerpräsident etwas weniger offen gesprochen ........ ——— 1«I. Caples. Dezember. Den 12. dH. bekamen wir einen Bairischen Herr Lwpl. mit 1 Mann, welchen in goldnen Adler gegeben habe, welche den 14. da), früh 7 Uhr abmarschirten, wofür im Adler Fnttrrgastr gaben und wofür wir 3Thlr. 8 gr. bezahle« wüste«; täglich pro Mann 20 gr.- März. Den 17. dHi bekamen wir 2 K B. Hl. Eapitains Wit 2 Bedienten, Herr Capit. von Linienschloß und h. von Pfetten, welch« den 18: dH. wiedennn abmarschirten. Den 28. dH. bekamen wir 4 K. B. OsfiicrrS und 4 Domestiquen, welche den 29. früh'/,7 Uhr wieder abmarschirten. Den 30. dH. bekamen wir 1 Franz. BataillonS-Ehef M.Tombe mstl Domestique, welcher nachmittags den SO. dH. um S Uhr wieder abging, der Bediente aber 31. früh 7 Uhr abmarschirte. April. Den 5. bekamen wir 1 K. Fr. Adjut. Wajpr^ 2 Domestiquen, so den 6. dH. früh 7 Uhr wieder abmarschirten. Den 6. dH. bekamen wir Mittag- um 1 Uhr 2 Franz. Lieuten^ 2 Domestiquen, so Rasttag hatten, so den 8. dH. früh 5 Uhr wiederum abmarschirten. Den 9. dH. bekamen wir um 2 Uhr einen Oberst-Lieutenant, 2 Domestiquen von Italienischen Trouppen, so den 10. dH. früh um 6 Uhr wieder abmarschtrten. Dessen Name war: ThomaS Maffia, lüvutennnt OolouvI änua Iv Legimevb äMt« Lo^oawr Italiens, Milan. Den 13. dH. 1 K. S. Franz. Adjut. Major, 1 Bedienten mit Rasttag, Mons. Babary, welcher den 15. dH. früh 6 Uhr abmarschirte. Den 16. dH. bekam« wir 1 Capit. Adj. Major, 2 Domestiquen, welche den 18. dH. früh um 6—7 Uhr abmarschirten. Der Capit. hieß: P.Salomoni aa Löximout Dragon» äe la Leine ItaUsnnv. Mai. Den 12. dH. bekamen wir 1 Franz. Capital«, 1 Domestiquen, (larckinal, 6apitains an 1er Regiment äe Odaeaonr» L Lieck äe !a Oaräv Impörinlv, welche den 13. dH. früh 3 Uhr wieder abmarschirten. Den 13. dH. bekamen wir 1 Franz. Capitata Command. und 2 Bedienten, welche den 14. dH. wieder um 6 Uhr abmarschirten. - Juni. Den 2. Juni bekamen wir einen Französ. Lieuten. mit 2 Domestiquen, so Rasttag hatten, welchr den 4. früh 6 Uhr wiederum marschirten. Den 25. das. bekamen wir einen Französ. Capitain und 1 Domestiquen, welcher in den goldenen Adler ge geben wurde, und wofür 3 Thlr. 8 gr. bezahlet worden; so den 26. dH. früh wieder abmarschirten. Juli. Den 10. dH. bekamen wir 1 K. Französ. Lieutenant mit Rasttag, welcher den 12. dH. früh 5'/, Uhr wieder abmarschirte. August. Den 12. dH. bekamen wir um '/,2 Uhr2 Neapol. Lieuten. mit 2 Ordonnanzen, welche den 13. dH. früh abmar schirten. Den 14 dH. bekamen wir 1 Neapolit. Capitain benrbst 1 Domestiquen mit Rasttag, welch« den 16. dH. früh 3 Uhr wieder abmarschirten. September. Den 1. dH. ist daS Schw. gekaufet worb« ä 5 Thlr. 2 gr. Den 12. dH. bekamen wir 1 Capitain ä« O»rä« ä'Lonnvar äo 8. dl. Io Loi äe ävax Zivile«, genannt Francois Pignatelli, benebst 1 Ordonnanz und 1 Bedient«, so de» 13. dH. früh 5 Uhr wieder abmarschirten. Den 14. dH. bekamen wir 2 Neapol. Offiziers und 2 Domestiquen, welche den 15. dH. früh 5 Uhr abmarschirten. Raphael Rocco, Lieutenant äe la S»räv ck'donnvnr äe 8. L le Loi äe Caples, äo Salerno provousa ä« damals Werner, v. Busse, Köhl«r, LampadiuS, Sieghardt und Oehlschlägel. Das Oberhüttenamt leitet« v. Trebra und v. Gut- chmid mit den Oberhüttenamts-Assessoren v. Herder, FreieSleben, ). Weiß, Wittig, LampadiuS, Klotzsch, Hunger und Klemm. — Die 8ewi««ttfte der 2. Ziehung der Lotterie der Inter nationalen Kunstausstellung in Berlin liegt zur Einsicht für die Beiheiligten in der Exped. d. Bl. auS. — Se. Maiestat ver König verlieh dem Professor und ' Rittmeister a. D. von Uhd« in München das Offizierkreuz de» AlbrechtsordenS. - K Lichtenberg, 3. November. Am Reformation-feste hielt der 218 Mitglieder zählende Militärverein zu Lichtenberg im Wcber'schen Gasthofe eine sehr stark besuchte Generalversammlung ab. Nachdem Herr Kommandant Schubert die Anwesenden will kommen geheißen hatte, wurden in verschiedenen Wahlgängen fol gende Resultate erzielt. Herr Gutsbesitzer Täger wurde Mze- vorstcher und Herr Schmieder Kassenbote. Die Herren Gauer, Bellmann, Richter und Straßburger wurden zu Mitgliedern einer Kommission ernannt, welche noch 4 Mitglieder des Ausschusses in sich aufnehmen wird, um eine Revision der Vereinsstatuten vor zunehmen. Nach Erledigung dieser Vereinsangelegenheiten nahm . Herr Organist König daS Wort, um eins von den viele» hier verbreiteten sozialdemokratischen Flugblättern vom Standpunkte des patriotischen Militärvereins aus eingehend zu beleuchten. ' Jedenfalls hat der Vortrag, was aus dem ihm gezollren Beifall zu ersehen war, die Anwesenden überzeugt, daß derjenige Mann, der mit der Umsturzpartei liebäugelt, niemals «Ur ehrliches Mit glied eines Vereins sein kann, der unter dem Protektorat« Seiner Majestät deS Königs steht! -s- Lötznitz, 3. Nov. Der 26 Jahre alte Gefchäftsgrhilfe Pomper hier wollte in voriger Woche seinem Vater, dem Handels mann P., als dieser Abends beim Nachhausegehen von vt« rohen Gesellen tbätlich angegriffen wurde, beistehen; hierbei wurde er aber von oen Strolchen durch Fußtritte und Messerstiche derart mißhandelt, daß er am vorigen Sonnabend unter großen Schmerze« verstorben ist. Die Urbeltbäter befinden sich in Untersuchung-Hast. In der am 2. d. M. unter Vorsitz Sr. Königs Hoheit deS Prinzen Georg in DreSde« stattgehabten Sitzung deS Nb,«igl. sächsischen Alterthumsvereins gab Präsident v. SchSnhera einen Uebrrblick über die Thätigkeit deS Vereins rstt letzt en Halb jahre. Am 22. Juni besuchten aus Einladung dttz Bovstaade- zahlreiche Mitglieder der evangelisch-lutherischen LandeSsvsiüde daS ?-^.museum; hoffentlich trügt der Besuch dazu bei, dte Landes- üerftlrchkeit mebr für die Zwecke deS Verein- zu intenssiren. Mit Erfolg verwandte sich der- Verein sür die an den Außenmauern - - » „ che zu Pnua und der Kirche zu Döhlen bet Pvtschappel ausgestellten Grabsteine. DaS V.Ponickansche Gvabdenlmal in Kamenz rst wiederhrrgestellt worben. Neber die Erneuer«»^ t» Lehrer in Erbisdorf. — Der Vorstand des hiesigen Zweigveretns vom Eva«- geltsche« Bund, aus dem Herr Superintendent D. Richter durch Tod, Herr Diakonus vr. Költzsch durch Weggang von Freiberg ausgeschieden waren, hat sich statutengemäß ergänzt und gestern neu konstituirt. Er besteht bezüglich der städtischen Mit glieder aus denHerren: ReichstagsabgcordnetenOberbergrathMerbach, der indankenswertesterWeisedenVorsitzübernommen; Superintendent Hässelbarth als stellvertretendem Vorsitzenden; Pastor vr. Friedrich als Schriftführer; Lehrer Strohbach als Kassirer; Kaufmann Max Fischer, Schuhmachermeister Hiller; Oberbergroth Kühn als Bei- itzern. Vom Lande gehören dem Vorstande an: Herr Pastor Klotzsch-Oberschöna und Herr Pastor Schoppe-Niederschöna. Zwei weltliche Mitglieder vom Lande sollen noch im Anschluß an die diesjährige Diözesanversammlung gewählt werden. — Der Militärverein „Kriegerbund" veranstaltete gestern Abend im Union-Saale zum Besten seiner Christbe- scheerungskasse Theater und Tanz. Der Besuch war in Anbe tracht der jetzigen Zeitverhältnissc als ein recht guter anzusehen. Die mitwirkenden Kräfte des Vereins „Thalia- werden ihren Lohn nicht nur darin finden, daß sie allen Theilnehmern einen recht heiteren und vergnügten Abend bereitet, sondern daß sie auch einen guten Zweck unterstützt und gefördert haben und des Dankes der Kinder, denen die Christbescheerung zu Theil wird, gewiß sein dürfen. — Das naturwtsseuschaftlich« Museum von Heinrich BlätoW aus Hamburg, welches vor etwa fünf Jahren hier im Kaufhaussaale mehrere Tage hindurch aufgestellt war und durch seine große Reichhaltigkeit allgemeines Interesse erregte, wird in den nächsten Tagen wieder nach Freiberg übersiedeln und am Sonntag abermals im hiesigen Kaushaussaale eröffnet werden. Zuletzt befand sich das Museum in Chemnitz, wo es sehr zahlreich besucht wurde und besondere Würdigung in wissenschaftlichen Kreisen sand, wie dses ein Anerkennungsschreiben des Konrektors des dortigen Realgymnasiums, Herr vr. Pabst, bezeugt. — EiuquartieruugSlafte«. Neber die Lasten der Ein quartierung, welche in Freiberg im Jahre 1812 zu tragen waren, geben handschriftliche Notizen in einem uns von einem hiesigen Bürger freundlichst zur Durchsicht überlassenen „Bergkalender auf daS Schaltjahr 1812- recht interessante Ausschlüsse. Die in dem Kalender enthaltenen genauen Auszeichnungen eines Freiberger Bürgers über die in jenem Jahre ihm auferlrgte Einquartierung lauten wörtlich wie folgt: Februar. „Den 29. dH. bekamen wir 2Mann Baiern, so : den 1. Mart. Rasttag hatten, welche wir zur Schulzin in der der Wah<Müch gGNr ^n"an Dem Unfälle schuldigen Lieutenant, der vor de« Geschworenen erscheinen muß, auf Todt schlag lauten wird. Gegen die Admiralität wird alSbald die Klage auf Schaden ersatz «ingtbracht werden, der sich für die Hinterbliebenen der Ver unglückten auf mindesten- 6000 Pfund belaufen dürfte. Der antiparnellitische Deputirte Timothys Healy wurde am 3. in Dublin von einem Neffen Parnells, Mac Dermott, vor Gericht öffentlich durchgepeitscht. Mar Dermott faßte Healy bei der Gurgel und schlug ihn heftig über die Schulter« und den Rücken. Der Polizei gelang es, Healy auS den Händen Mac DermottS zu befreien. Healy will «inen Prozeß gegen Mac Dermott an- strengen. Die vor einigen Jahren von der Gemahlin deS Statthalters vou Elsaß-Lothringen, Fürsten Tlodwig von Hohenlohe, einer ge borenen Prinzessin von Sayn-Wittgenstein - Berleburg, ererbten Wittgenstein'schen Güter im rwsftsche« Generalgouvernement Wilna können, wie bekannt, von der Fürstin nicht übernommen werden, weil der Uka» vom 24. Mai 1887 Ausländern den Er werb von Immobilien in den ehemals polnischen Landestheilen bis aus wenige, hier nicht zutreffende Ausnahmen verbietet. Die Güter müssen daher trotz aller von de« Fürsten unternommenen Schritte veräußert werde«. Der Umfang dieser Güter ist ein geradezu ungeheuerer. Sie umfassen 860000 Dessjatinen oder mehr al» 170 Quadratmeilru. ES ließen sich aus ihnen etwa 3500 stattliche Rittergüter von je 1000 Morgen herausschneiden. Bisher hat der Berkaus dieses riesigen Areals, von welchem es hieß, daß eS die russische Krone zu erwerben beabsichtige, nur langsame Fortschritte gemacht, schon deshalb, weil eben nur Russen diese Liegenschaften erwerben dürfen, aber nicht Ausländer, auch nicht russische Polen. Einzelne Herrschaften und Güterkomplexe find vor einiger Zeit diSmembrirt und an russische Bauern zu Spottpreisen verlauft worden. Ferner sind kürzlich daS Gut Mir im Minskischen Gouvernement von dem Ataman des Kosaken- heereS, Swjatopolk-Mirskij, und das Gut Swerinez von den Re dakteuren der „Russische« Schifffahrt-, Metz, und deS „Russkij Westnil-, Berg, erworben worden. Aber hierbei handelt es sich, wen« auch um Tastsende von Hektaren, dock nur um geringe Bruchtheite des Ganzen. Die „Nowosti- schlagen nun vor, der russisch« Fiskus solle die Güter kaufen und russische Kolonisten auf denselben ansiedeln. Doß mit dem Zunebmen des NothstandeS in Rußland auch Gerüchte über nihilistische Verschwörungen auftauchen wür den, war vorauSzusehen. Man darf dieselben nicht immer allzu tragisch auffassen, denn im Zarenreiche gilt jede Aeußerung der Unzufriedenheit mit einer Regierungsmaßregel gleich als eine nihilistische Kundgebung. Im gegenwärtigen Augenblicke sind jedoch auch gewöhnliche Bereinigungen von Unzufriedenen nicht ohne Gefahr, der Hunger kann auch die ruhigsten Staatsbürger zu ungesetzlichen Schritten verleiten und die Nachrichten, welche über dre Wirtschaft mit den Unterstützungsgeldern durch unred liche Beamte m die Oefsentlichkeit gelange«, sind ganz geeignet, dem Nihilismus Vorschub zu leisten, lieber die neueste Ver schwörung wird berichtet: „Nach einer Drahtmeldung aus Peters burg entdeckte die Polizei daS Bestehen neuer nihilistischer Ver bindungen mit bedeutenden Verzweigungen in Petersburg, Charkow und Odessa. Einige Mitglieder dieser Verbindungen wurden in allen drei Städten verhaftet.- In TisliS wurden 110 Protestanten ihres Glauben» halber in die Provinz Elisabethpol verbannt. Den protestantischen Eltern wurden ihre Kinder entrissen und orthodoxen Vormündern über haben. Seit geraumer Zeit fehlten Nachrichten aus dem mahdistisckcn Suva« und es wurde vermuthet, daß die Armee der Derwische in Zersetzung begriffen sei, nachdem in den Grenzgebieten der Fanatismus erwiesenermaßen nachgelassen hatte. Sogar zu einem, wenn auch noch geringen Handelsverkehr war es bereits wieder gekommen. Jetzt scheint rS mit der Waffenruhe zu Ende zu sein, wenn sich die nachfolgende Meldung bestätigt: „Daily News- berichtrn auS Kairo: Deserteure vom Mahdi melden, daß die Derwische von Dongola nach Norden im Anzuge seien ; ihre Vor posten ständen 50 Meilen südlich von SarraS, sie seien mit Lebens mitteln und Schießbedarf reichlich versehen. Die Bergleute im südlichen Tennessee in den Bereinigte« Gtnate« sind immer noch auf dem „Krirgspfade" wider die OertttcheS rmd Sächsisches. Freiberg, de« 4. November. — Aus Anlaß des Namenstages Ihrer Majestät der Kö«igi« ist heute am 4. November früh 6 Uhr 30 Minuten da» Wecken — die sogenannte große Reveille — von dem Hor- nistenkorpS d«S Königl. 2. Jäger-Bataillon» Nr. 13 zunächst aus dem Wafsenplatz der Hauptwache zu Dresdrn-Altstadt, alsdann vor der Wohnung Sr. Königl, Hoheit de» Prinzen Friedrich August im Hofe veS MittelpalaiS in Dresden, von dem Trompeterkorps des Königl. 1. Feld-Artillerie-RegimentS Nr. 12 dagegen im Hofe Sr. Kgl. Hoheit d«S Prinzen Georg auf der Langestraß« auSge- führt worden. — Wie der Gtadtrath zu Freiberg bekannt macht, sind an der unter derBerwaltung u. KollaturdeShiesigenStadtratHS stehenden Packisch'schen Stiftung zu Michaeli» dieses Jahres zwei Stipendien in Höhe von je 127 M. 50 Pf. jährlich zu verleihen. Diese Stipendien sind laut des unterm 23. März 1604 niedergelegten Testaments an Gefchlechtsverwandte des Stifters, welche eine Universität oder Akademie besuchen, oder, wrnn solche nicht vor handen, an Freiberger BürgerSsöhne zu vergeben. Be werber um eines dieser Stipendien haben ihre Gesuche unter Beifügung deS VerwandlschaftsuachweiseS bis spätestens den 14. November d. I. bei dem Stadirathe zu Freiberg einzureichen. — Angestellt wurden im dritten Vierteljahre 1891 im 11. Gchuki«fpertion»de,trke (Freiberg): Ernst Emil Döllner, bisher HUfslehrer in Syrau, als ständiger Lehrer in Pfaffroda; Ernst Bernhard Arnold, bisher Kirchschullehrer in Deutschneudorf, als Kirchschullehrer in Dörnthal; Ernst August Barthel, bisher Lehrer in Randeck als ständiger Lehrer in Kleinvoigtsberg; Jo hanne» Richard Fritzsche, bisher Hilfslehrer in Wehlen, als stän diger Lehrer in Großhartmannsdorf; Friedrich Gustav Zimmer mann, bisher Lehrer in Großschirma, als Kirchschullehrer in Deutschneudorf; Hermann Ludwig Richter, bisher ständiger Lehrer in Erbisdorf, als ständiger Lehrer an der oberen Schule inOder- bobritzsch; Heinrich Theodor Stein, bisher ständiger Lehrer in Großvoigtsberg, als ständiger Lehrer in Randeck; Ernst Adolf Berthold, bisher Hilfslehrer in Seifhennersdorf, als ständiger 5 Thlr. 8 Gr. bezahlt wurde. - Hofsentlich kehren ähnlich« kriegerische Zeiten wie damal», wo Freiberg sortwährende Truppendurchzügc erlebte, niemals wieder! — Wie wir demselbe« Kalender entnehmen, war im Jahre 1812 hier in Freiberg Gottbels Benjamin Bernhardi regierender Bürgermeister, Theodor GottliebEhrenhauß beis. Bürgermeister, Peter Gotthelf Stockmann Stadcrichter, Musterherr und Stadt hauptmann, Carl Friedrich Behse Floßmeister, Stadt-Pfennig- Steuereinnebmer und Inspektor der nächtlichen GassenbeleuchtungS- Anstalt, Ludwig Bethmann Klemm Oberstadtschreiber, Johann Gottlob Beyer General-Accis-Jnspektor und KreiSstruern-Depu- tatus, Dr. Carl Friedr. Bursian Finanzprokurator und Stempel- Jmpost-Einnehmer. Ferner wirkten damals Friedrich Wilhelm Heinrich von Trebra al» Oberberghauptmann, George Adolph Freiherr v. Gutschmid al»Berghauptmann. Al» Oberbergamts- affessoren fungirten v. Ferber, v. Schirnding, Abraham Gottlob Werner, L. E. Taube, S. A. W. v. Herder, Graf v. Hopfgarten, I. F. FreieSleben und Carl Bülau. An der Bergakademie lehrten verunglückten Fischer», der nebst seine, Frau füH kleine Ruder! Verwendung von Sträflingen zum Ersatz ausständiger Bergarbeiter. Unterläßt- zur Berathnng zusammeutrete», and »an erwartet, daß Ans Chattanooga wird unter dem 31. v. M. gemeldet: „Gestern Abend griffen die Bergleute von Vrkeeville, erbittert darüber, daß noch immer Sträflinge ist den Bergwerken beschäftig^, sind und die Löhne herabdrücken, daS Lager, in welchem die Sträflinge NachtS schliefen, an. Nack kurzem Kampfe waren sie Herren, sprengten da- Magazin in dis Luft und setzten die Gefangene« in Freiheit. Darauf zogen die Bergleute nach Eral Creek und wiederholten dort dasselbe Experiment. Zu Blutvergießen ist «S ' nicht gekommen. Ferner wird auS Knoxville (Tennessee) berichtet,! daß vorgestern Morgen 200 Berittene rn den Minen bei Oliver Spring» au» den Bergen anlangten und über 200 Sträflinge, ' welche daselbst Zwangsarbeiten verrichten mußten, m Freiheit ' setzten. All« Sträflinge wurden mit Zivilkleidung versehen. Mit ! Ausnahme von einigen wenigen, welche wieder eingefangen wurden, ! befinden sich die Nebligen alle in Freiheit. Seit Freitag sind über 500 Gefangene gewaltsam befreit worden.
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