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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 25.10.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189110258
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18911025
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18911025
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- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-10
- Tag 1891-10-25
-
Monat
1891-10
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 25.10.1891
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Denn solange der Richterspruch nicht entschieden hat, daß es Herrn Fusangel gelungen sei, den Beweis der Wahrheit zu führen, müssen die in hetzerischer Weise stets wiederholten Beschuldigungen als niederträchtige Verunglimpfungen empfunden werden. Unter diesen Zuständen leidet nicht der Bochumer Verein allein, sondern unsere ganze deutsche Industrie, deren ausländische Neider und Gegner die ihnen gelieferten Waffen wohl zu erwarten wissen. Und nicht minder leidet darunter das deutsche Rechtsgefühl. Da darf man wohl fragen guonsque tunäow — wie lange noch? Mehrere Zeitungen haben die Nachricht gebracht, daß gegen den Geheimen Kommerzienrath v. Bleichröder ein früher eingestelltes strafgerichtliches Ermittelungsverfahren wieder ausge nommen werden solle. Wie die „Nordd. Allg. Ztg." an maß gebender Stelle erfahren hat, ist diese Behauptung unrichtig. Allerdings hat in Folge von neuerlichen, an die höchsten Staats behörden gerichteten Eingaben eine Prüfung des Sachverhalts stattgefunden. Dieselbe hat aber einen Anlaß zu irgend welchen strafrechtlichen Maßnahmen gegen v. Bleichröder nicht ergeben. Die Führer der sozialdemokratischen Opposition werden von dem Partei-Vorstand .gemaßregelt". Der Buchdrucker Werner wurde gezwungen, aus der Sozietät seiner Druckerei auszulreten. Wildberger wurde aus dem Kassireramt der .Freien Volksbühne" entfernt, ebenso vr. Wille als Lehrer der .Arbeiterbildungsschule" entlassen. Redakteur Baginski wurde abgesetzt, derselbe arbeitet wieder als Schuhmachergeselle. Das österreichische Abgeordnetenhaus erledigte gestern mehrere Budgetkapitel. Bei dem Titel .Dispositionsfond" er klärte der Ministerpräsident, er müsse die bereits zwölf Mal ab gegebene Erklärung erneuern, daß er den DiSpositionssond als einen gewöhnlichen Budgetposten und nicht als ein Vertrauens votum betrachte. Der Minister wies sodann daraus hin, daß sich ein Dispositionssond in den Budgets aller Regierungen vorfinde. Er fühle sich verpflichtet, für die bestehende Verfassung und das staatsrechtliche Verhältnis zu Ungarn immer und überall Namens der Gesammtregierung einzustehen. Den Vorwurf, die Regierung sei zentralistisch, werde die Linke kaum bestätigen. (Heiterkeit). Gegenüber der Anempfehlung, Militär Nach Reichenberg zu ent senden zur Beruhigung der Gcmüther, zweifelt der Ministerpräsi dent, ob dies zur Beruhigung - beitragen würde. Der Minister präsident schloß seine Ausführungen mit dem Ersuchen um die Bewilligung des Dispositionsfonds auch ohne Vertrauen. Plener erklärte Namens der Liberalen, seine Partei bewillige den Dispo- Die „Arbeitskommission" der französischen Deputirtenkammer hat ihre Sitzungen wieder ausgenommen und sich alsbald mit den in erschreckendem Maße sich häufenden Eisenbahnunfällen be schäftigt. Sic hat schließlich den Abg. Marunjiouls beauftragt, über die verschiedenen Abhilfsvorschläge einen Bericht zu erstatten. Dieselben betreffen: 1) die Ueberanstrengung der Heizer, Maschinisten und Weichensteller, 2) den Befähigungsnachweis von Seite der Letzteren, 3) Aenderungen des Aussichtsdienstes durch Ernennung von Sicherheits-Inspektoren seitens des Ministers der öffentlichen Arbeiten. Auch in England tritt man der Frage der Altersversicherung näher. Der in der letzten Tagung des Parlaments eingesetzte Ausschuß des Unterhauses zur Prüfung dieser Frage wird sich in dieser Woche wieder versammeln. Neber den Plan, den Cham berlain und Hunter gemeinsam dem Parlamente vorzulegen ge denken, werden folgende allerdings unvollständige Angaben ge macht: Der Versuch wird aller Wahrscheinlichkeit nach zuerst in Schottland unternommen werden. In Schottland stehen zu dem Zwecke 250 000 Lstrl. (-- 5 Mill. Mark) jährlich zur Verfügung, die Summe, welche Schottland als Ausgleichssumme für den freien Bolksunterricht in England zu beanspruchen hat. Der Betrag kann zu jedem beliebigen Zwecke vom Parlament benutzt werden. chreiendsten Noth noch kaum die Rede sein kann. Die Verthei- ung der Gaben von den Zentralstellen an die lokalen NotbstandS- cezirke ist eine Sache, welche bei uns auch jetzt wieder mannich- ache Schwierigkeiten bereitet. Diese Schwierigkeiten gipfeln in )em kurzen Satze, der in allen Programmen zur Hebung " - — - - - wie folgt: ch ehrliche Erklärung für die Gleichgiltigkeit, mit der das nationale Elend in den mittleren Bevölkerungsschichten behandelt wird. Die lange Abwesenheit des Kaiserpaares wird demselben sehr verdacht. Ein trübes Bild ist es, welches die „Voss. Ztg." von den Ver hältnissen in Griechenland entwirft. Wendet man den Blick ab von den auswärtigen Fragen, an denen dieses Land interes- sirt ist und deren es mehr giebt, als seine Kräfte lösen können, um sich den inneren Verhältnissen zuzuwenden, so wird man leider ans diesen nicht die Ueberzeugung schöpfen, daß Griechen land seinen Aufgaben gewachsen sei. Parteikämpfe bis auf das Messer, Eigennutz als leitendes Motiv, Zersetzung, Unordnung, — das sind die großen Striche, mit welchen oas Blatt das Bild Griechenlands skizzirt. Und dabei sollen jetzt unerhörte Skandale jeder Art auf der Tagesordnung stehen. „Auf dem Kriegsschiff „Spetria" hatten", so heißt es in einer Zuschrift auS Athen, .die Fähnriche eine Insubordination begangen und sollten sich des wegen vor dem Kriegsgericht verantworten. Man ließ sie nach Athen kommen und das Gericht war schon zusammengestellt, aber die Maschine wollte gar nicht in Gang kommen. Nun vernimmt man, daß es sich gar nicht um eine so schwere Sache handele, und von Kriegsgericht ist keine Rede mehr; mit einem blauen Auge kommen die hoffnungsvollen Jünglinge davon. Wenn die Justiz nach einem Schuldigen greift, stößt sie eben nur allzu oft czen Satze, der m allen Programmen zur Hebung des NothstandeS wieder kehrt und etwa lautet wie folgt: „Die Vertheilung der Gaben muß durch ehrliche und unparteiische Personen geschehen!" Dieser eine Punkt ist wichtiger als ein ganzer Band neuer „bureaukra- tischer Verfügungen." Ueberhaupt werden in der Presse jetzt so häufig und so scharfe Seitenhiebe auf die bureaukratische Allmacht ausgetheilt, wie solches seit vielen Jahren nicht mehr geschehen ist. Von mehreren Seiten wird sehr berechtigter Weise verlangt, daß die offiziellen administrativen Organe neben den langen Listen der eingegangencn Spenden auch regelmäßige Berichte über die Vertheilung der Gaben veröffentlichen. Auch wird Klage geführt, daß die .Intelligenz", vom bureaukratischen Regime zweckbewußt von den allgemeinen Angelegenheiten ferngehalten, in bedauerns- werther Apathie verharre, statt Hand anzulegen zur Ausbesserung der vielen Schäden. Jedenfalls erschwert das Mißtrauen, mit dem man selbst wohlgemeinten Anordnungen entgegentritt, sehr das Hilfswerk. Die Gerüchte wollen nicht verstummen, daß die Ausfuhr von Hafer und Weizen demnächst untersagt werden soll,, obgleich die Regierung arg verstimmt sein soll über die schwere ökonomische Schädigung, welche das RoggenauSsuhrverbot bewirkt hat. .Regierung?" — Wer ist das zur Zeit? Nahezu alle Mi nisterien beschäftigen sich, im Verein mit einem vollen Dutzend staatlicher Spezialkommifsionen, mit dem Nothstande, gerade diese Vielheit führt aber zu einer Zersplitterung der Kräfte. Der Zar. dessen selbstherrliche Gewalt sonst den ministeriellen Maßnahmen Weg und Ziel giebt, weilt mit kurzen Unterbrechungen seit Mo naten außerhalb des Landes, und dieser Umstand dient mit als die Sonderrechte Württembergs nicht weniger unantastbar gelten, ! als diejenigen jenes Bundesstaates, in dem man es neuerdings liebt, des Reiches kaum anders als unter starker Betonung der Reservatrechte Erwähnung zu thun. In Württemberg, das die Anwesenheit des Kaisers bei der Trauerseier um König Karl so überaus dankbar empfunden hat, werden die deutschen Worte deS Königs denselben freudigen Widerhall wecken, wie im ganzen Reiche. Nicht minder wird dort der Ton herzlichen Vertrauens erfreuen, in dem das uralte Treuverhältniß zwischen dem Hause Württemberg und dem schwäbischen Stamme in der Thronrede zum Ausdruck gelangt. Die an die Spitze deS Königlichen Re- girrungSprogrammS gestellte Wiederaufnahme der Versuche zur Bersasfungsrevision darf dem Lande als Bürgschaft für die Be reitwilligkeit des Königs gelten, den Bedürfnissen der Zeit voll Rechnung zu tragen. DaS Material, welches der Reichstag bei der bevorstehenden Wiederaufnahme seiner Thätigkeit aus dem^weiten'großen Abschnitt in seiner Session den dritten übernimmt, ist noch ziemlich umfangreich. Bon Bundesrathsvorlagen sind noch die in Kommissionen durchbera- thenen Gesetzentwürfe zur Reform des Krankenkaffengesetzes und über das Telegraphenwesen in zweiter und dritter Plenarberathung zu erledigen. Von Anträgen aus dem Hause liegen noch die folgenden vor: Der Jesuitenantrag des Zentrums, einige An träge zur Reform des Justizwesens (Einführung der Berufung gegen Straskammerurtheile, Entschädigung für unschuldig erlittene Strafen), ein Antrag Barth-Rickert, betreffend Abänderung des Reichswahlgesetzes (Einführung amtlich gestempelter Umschläge für die Wahlzettel), sozialdemokratische Anträge auf Aufhebung der Wirkungen des Sozialistengesetzes, auf Uebernahme des Apotheken wesens durch das Reich, auf Ermächtigung des Reichstags zur Berufung von Untersuchungskommissionen, deutschfreisinnige An träge auf Regelung ver Verhältnisse eingetragener Berufsvereine und aus Ertheilung von Zeugnissen an Handlungsgehilfen, ein sreisimng-nattonalliberaler Antrag, betreffend die Volksvertretung V den Bundesstaaten (Mecklenburgische Verfassungsfrage), ein nationalliberaler Antrag, betreffend die statistische Aufnahme über die Lage der arbeitenden Klaffen, der konservative Entwurf eines Heimstättengesetzes. Alle diese Anträge sind im Reichstag noch nicht zur Verhandlung gekommen. Vom Militürbezirlsgericht zu Würzburg wurde der Sergeant Gutgesell vom 1. ChevauxlegerSregiment in Nürnberg wegen Soldatenmißhandlung zu 6 Monaten Grsängniß und zur Degra dation verurtheilt. Mit der Ueberschrift „Wie lange noch?" schreibt die „Köln-Ztg." : Wir wissen nicht, wo das Hinderniß liegt, daß die gegen den -Bochumer Verein erhobenen schweren Anklagen noch immer 4, auf 40 bis 59 Stücke 5, auf 60 bis 79 Stücke 6 und aus 80 bis 93 Stücke nur 7 Stücke erhalten. Nun weiß man zur Genüge, daß ein derartiges Uebergewicht der Nachfrage über das Angebot den Preis unabweislich steigert. Der Preis der russischen Anleihe aber steigt nicht, sondern sinkt unaufhaltsam. Folglich. st die ganze Zeichnung und Vertheilung nichts als Humbug, bestimmt, den Thoren Sand in die Augen zu> streuen. Angenommen, die Anleihe sei wirklich mehrfach über zeichnet, so gebietet das natürliche Geschäftsinteresse den Häusern, welche die Schuldverschreibungen übernommen haben, alle unter dem Zeichnungslourse angebotenen Stücke zu kaufen. Denn sie haben für dieselben sichere Abnehmer zu besserem Preise. Wer zehn Stücke gezeichnet hat, ist auch zur Abnahme von 10 Stücken- verpflichtet. Es wäre daher für den Credit foncier oder ein anderes Bankhaus ein ganz glattes Geschäft, die mit 78^ Prozent in der douliffe käuflichen Stücke zu erwerben und mit 79^ Prozent an die Zeichner weiter zu geben. Weshalb erwerben die Bankhäuser die angebotenen Stucke nicht'? Weil es an den verpflichteten Zeichnern fehlt. Das ist die einzige, aber auch zureichende Antwort. Der russische Finanzminister hat lange Zeit an den europäischen Börsen Wind und Wetter zu machen gewußt. Mit Hilse der. Guthaben, welche er bei ersten Bankhäusern an allen Börsen plätzen hielt konnte er die Kourse geschickt beeinflussen. Allein es st ein Maß in den Dingen. Wenn Herr Wyschnegradski fort- ahren wollte, russische Rubelschcine und Anleihestücke, so bald >er Kours sinkt, auskaufen lasten, so würde er bald seinen Metall- vorrath weit über die Guthaben hinaus schwinden sehen, und die „starke Hand" würde ehestens schwach werden. Schon hieß es, im Februar werde Rußland abermals eine Fünshundert-Millionen- Anleihe auf den Markt bringen. Nach den Erfahrungen mit der Oktober-Anleihe werden sich zu einem solchen Geschäfte schwerlich in Europa Bankhäuser finden. Für die friedliebenden Völker ist es jedenfalls erfreulich, die Gewißheit zu haben, daß die russische Anleihe verunglückt ist. Denn gehört nach Montecuculi's noch immer zutreffendem Worte zum Kriegführen Geld, Geld und abermals Geld, so ist es eine Verstärkung der Aussichten aus die Erhaltung des Friedens, wenn Rußlands Werbungen um Geld kein Gehör finden. Zum russische» Nothstand wird der „Nat-Ztg." aus Peters burg geschrieben: Die aus den Provinzen elnlausenden Nach richten lauten fortgesetzt höchst unerfreulich. Mißt man allen diesen Beschwerden über die durch den Nothstand hervorgerufencn trübseligen Verhältnisse vollen Glauben bei, so muß man zur Annahme gelangen, daß bis jetzt von einer ernsten Abhilfe der Sollte derselbe anfänglich 10 Lstrl. einzahlen, so würde der Staar 30 Lstrl. hergeben und der Betreffende im Alter 10 Sh. die Woche erhalten. Auf diese Weise könnte sich die Hälfte der Arbeiter sür ihr Alter versichern. Hunter glaubt, daß 260 000 Lstrl. jährlich sür Schottland vollauf genügen würden. Anfangs sollte die Versicherung seiner Ansicht nach freiwillig, später zwangsweise erfolgen. Die neue russische Anleihe, welche nach den offiziösen An-- gaben des Finanzministers Wyschnegradski und seiner Helfers- ^lfer eine mehr als siebenfache Ueberzeichnung erfahren haben sollte, ist thatsächlich ins Wasser gefallen. An demselben Tage» an welchem der Maßstab der Zutheilung auf die Zeichnungen angekündigt wird, meldet der Draht auS Paris, daß die Anleihe» stücke 1*/. bis 1'/, Prozent unter dem Zeichnungspreise gehandelt und weiter angeboten werden. Wie ist das möglich? Bon Paris aus wird verbreitet, die Nachfrage nach den Schuldverschreibungen sei sogroß, daß die Zeichner auf 1 bis 4 Stücke nur 1, aus 5 bi» 9 Stücke nur 2, auf 10 bis 19 Stücke 3, auf 20 bis 39 Stücke Politische Umschau. Freiberg, den 24. Oktober, t" Der deutsche Kaiser hat sich seinen Bollbart abnehmen lasten. ES war eine Geburtstagsüberraschung für seine Gemahlin, der, wie man daraus schließen darf, der Vollbart nicht sonderlich ge fallen hat. , Die Schwester weiland Kaiser Wilhelms I., die Frau Groß herzogin Alexandrine von Mecklenburg-Schwerin, welche bekanntlich zu Anfang diese» JahreS schwer krank gewesen ist, erfreut sich jetzt wieder der ausgezeichnetsten Gesundheit, so daß die im 89. Jahre stehende Dame häufig daS Hoslhealer besucht. -«- Der König Karl von Rumänien trifft um die Mittagsstunde d«S nächsten Dienstag zum Besuch deS Kaiserlichen Hofes in Pots dam ein, wo Nachmittags im Neuen PalaiS eine große Festtafel stattfindet. Mittwoch, den 28. Oktober, ist große Galavorstellung in der Oper. UeberauS wohlthuend muß die uneingeschränkt national-patrio tische Sprache berichren, in welcher die erste Thronrede König Wilhelm» II. von Württemberg der Gründung des Reiches gedenkt und den Gefühlen de» Königs für den Nationalstaat Aus druck giebt. Man hat an dem ersten Manifest Wilhelms ll. be mängelt, daß dort von Verträgen als Grundgesetzen des Reiches gesprochen wird, dies mag nun auf sich beruhen, die warmen Worte der Thronrede athmen mehr als Vertragstreue und mehr als Ver fassungstreue, sie sind der Ausdruck sreudigster Hingebung an das Reich und seine nationalen Ausgaben. König Wilhelm II. hat sich mit dieser Kundgebung in die Reihe jener Bundcssürsten ge stellt, welche die Nation als Säulen des Reiches verehrt. Auch Württemberg hat seine Reservatrechle und hält sie hoch, aber dem Könige ist eS kein Bedürfniß gewesen, jene Vorrechte mit der Be- thruerung seiner „unwandelbaren" Treue zum Reiche in einen Zusammenhang zu bringen. Kaiser und Nation werden darum ltionSsond nicht als ein politisches Vertrauensvotum, sondern zur Feststellung der veränderten parlamentarischen Loge. In der Frage des böhmischen Ausgleiches müsse die Regierung zu einer entschiedenen Stellungnahme gelangen, denn die Sachlage in Böhmen erheische dringend, daß eine Form für die Verständigung gesunden werde; die zuwartende Haltung der deutschliberalen Zartei möge aber nicht als ein Nachlassen im Prinzipe gedeutet werden. Hieraus wurde der Dispositionssond mit bedeutender Majorität angenommen. Der Beschluß der französischen Regierung, den Erzbischof von Aix, Gouthe-Soulard, wegen seines Schreibens an den Kultus minister Fallisres vor dem hierfür allein zuständigen Pariser Appellgerichtshose zur Verantwortung zu ziehen, wird auf den Kriegsminister Freycinet zurückgesührt, ver ihn im Ministerrath gegen den versöhnlichen Präsidenten Carnot durchgesetzt habe. Die Stellen, welche der AnNage zu Grunde gelegt werden, lauten: „Sie hatten Besseres zu thun, als sich zu beeilen, uns einen Brief zu schreiben, der ein trauriger und gehässiger Widersinn ist. . . . Der Friede ist zuweilen aus Ihren Lippen, aber Haß und Ver folgung durchdringen immer Ihre Handlungen, weil die Frei maurerei, diese älteste Tochter des Satans, herrscht und befiehlt." Erzbischof Gouthe-Soulard galt stets für einen der aufgeklärtesten Priester und stand bei der Regierung in hohem Ansehen. Eine ähnliche Anklage wurde im Jahre 1880 gegen den Bischof von Valence, Cotton, erhoben, der an die damaligen Unterstaatssekretäre Falliöres und Constans einen Brief gerichtet hatte, in denen eben falls Beleidigungen gefunden wurden. Der Appellhof sprach jedoch den Angeklagten frei. Zu erwähnen find ferner die mustergiltige Regelung derLohn- und ArbeiiSverhältnifse. Ein für da» ganze deutsche Reich gil- tiger Lohntarif regelt in genauer Weise die Preise der im Buch- druckgrwrrbe gar sehr verwickelten Stückarbeit und bestimmt nach unten hin dir Grenze für die Höhr de» festen Lohne», während nach oben hin die Lohnhöhe natürlich nur von der Leistungs fähigkeit der Arbeiter bedingt ist. Im Weiteren regelt dieser Tarif die Feiertag- und Nebenarbeit, die tägliche Arbeitsdauer (zehn Stunden), den Anfang und Schluß der Arbeitszeit, die Arbeits pausen, die Kündigungsfristen und die Lohnzahlung. Derselbe Tans bestimmt auch allgemeinverbindlich die LchrlingSverhältnisse, indem er festsetzt, wie viel Setzer- und Druckerlehrlinge im Ver hältnisse zur Zahl der Setzer und Drucker in den einzelnen Ge schäften gehalten werden dürfen. Diese Bestimmungen über die Lohn- und Lehrlingsverhältniffe bilden zugleich einen Regulator für die Konkurrenz, wie ihn kein zweite» Gtwerbe besitzt. Endlich regelt der nämliche Tarif auch die Schlichtung von Streitigkeiten auS dem Lohn- und Arbeitsverhältnisse durch Schiedsgerichte. Wo finden wir in Deutschland noch so durchgebildete gewerbliche Emrichtungen? Und Alle» die» wird durch einen unnöthiger Weise vom Zaune gebrochenen Streik zerstört werdens Aber nicht nur da» allein. Auch die Buchdruckergehilfen haben für sich allein in ihren Unterstützungskassen sür Invalidität, Arbeitslosigkeit und Reise segensreiche Einrichtungen geschaffen, die auch die unge- theilte Anerkennung der Arbeitsgeber genießen, und diese segens reichen Einrichtungen werden durch den Streik deshalb aufs Äeußerste gefährdet, weil die Gehilfenvereinigung sie al» Mittel zu benutzen gedenk, um ihre Angehörigen (durch Androhung deS AuSschlufleS au» diesen Kassen) zur Theilnahme am Streck zu zwingen und die Aufsichtsbehörden eine solche Verwendung von Unterstützungskassen nicht zugeben werden. Da sonach der von den Buchdruckergehilfen geplante große ArbeitSauSstand nicht in der Lohnfrage und auch nicht in einem onderweiten zwingenden Gewerbemißstande begründet ist, sondern äffen bar nur in dem Mißverstehen sozialpolitischer Theoreme und in der Ueberschätzung, sowie Verkennung der Kräfte und deS Goecke» der Gchilsenorganisation seitens der Gehilfen seine Ur sache hat, so ist diese in Aussicht genommene höchst nachtheilige Störung de» gewerblichen Friedens auch im öffentlichen Interesse durchaus zu mißbilligt«, und die Buchdruckereibesitzer dürften des halb wohl auch die Unterstützung deS Publikums stnden. nicht zur gerichtlichen Verhandlung kommen. Jedenfalls aber ist Der Huntersche Plan besteht kurz gesagt wrin, daß Jeder eS hohe Zeit, »aß dem jetzigen unleidlichen Zustande ein Ende welcher vor dem 2L. LebenSjahr 5 Lstrl (100 Markl einzahlt gemacht werde, denn er führt zu einer Verhetzung, deren Folgen vom Staate 15 Lstrl. außerdem erhält. Diese auf Zinseszinsen schwer wieder auszulöschen st-.n dürsten. In dem Wwußtsein, daß angelegte summe wurde .m 65. Lebensjahre dem Versicherten 5 nach all dem schon Geschehenen eine Reihe Verdächtigungen und Sh. (5 Mark) die Woche einbnngem Sollte ^derselbe anfänglich. Beschimpfungen mehr oder weniger daS schließlich« Urtheil gegen ihn kaum erschweren werben, benutzt der Redakteur FuSangel seine Westfälische Volkszeitung, um den Bochumer Verein und den .Stempelfälscher, Zolldrfraudanten und Schienenflicker" Baare fortwährend in den Koth zu ziehen. Immer von Neuem wieder holt er Redensarten, wie .Herr Baare versucht alles Mögliche, um den bösen Eindruck zu verwischen, welchen unsere Angaben über die auf dem Bochumer Berlin üblichen unredlichen Machenschaften überall gemacht haben," oder „der Bochumer Verein sucht sich den durch Vertrag freiwillig eingegangenen Verpflichtungen durch Anwendung falscher Stempel und sonstige Mogeleien zu entziehen," oder .die Thatsache der Stempelfälschung und deS Betrugs bleibt trotzdem bestehen" — nämlich trotz der bekannten glänzenden Zeugnisse, hie dem Bochumer Verein von fremden und deutschen Eisenbahnverwaltungen ausgestellt worden sind. Wir wollen keineswegs dem Urtheil der zuständigen Gerichte vorgreifen; aber darauf sollten doch ein Mann von der Vergangenheit des Herrn Baare und eine Anstalt von dem bewährten Rufe und dem Welt ruhme des Bochumer Vereins, mit dessen Bestand das Wohl und Wehe von Tausenden, ja Zehntausenden von Arbeitern eng ver knüpft ist, noch Anspruch erheben dürfen, daß sie nicht Tag um Tag wehrlos zum Gegenstände der niederträchtigsten Verun glimpfungen gemacht werden, bloß weil später einmal — wann
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