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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 04.11.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189111044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18911104
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18911104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-11
- Tag 1891-11-04
-
Monat
1891-11
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 04.11.1891
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LNl f! Kurzem entdeckt Eine sofort vorgenommcne Revision gestaltete aber zunächst durchaus noch keinen Ueberblick über den Stand der Dinge, erst Sonnabend, den 24. Oktober, kam man diesem aus den Grund. Eine größere Geldsumme, die der Kassircr Fischer Halle fortschicken sollen, war von ihm unterschlagen worden. Am Sonntag früh erfolgte nun eine Revision aller Papiere des Vereins. Die Mehrzahl derselben fehlte, die in die Kassenbücher eingetragenen Posten erwiesen sich als fingirt. Nachdem man dem Kassirer ein theilweiscs Geständniß seiner Schuld abgerungen hatie, setzte man die aufs Tiefste betroffenen Familienmitglieder von dieser Thatsache in Kennlniß und erhielt von ihnen sofort das Anerbieten, mit einer sehr bedeutenden Summe für den muth- masilichen Fehlbetrag einspringen zu wollen. Im Lause der nun gepflogenen Verhandlungen zeichnete auch die Verwaltung des Kreditvereins einen namhaften Geldbetrag, so daß das Defizit desselben bereits erheblich vermindert worden ist. Am Dienstag Nachmittag bereits hat sich der Kassircr Fischer freiwillig dem Drahtberichte -es ^Freiberger Anzeiger-. Krakau, S. Nov. Auf ver Station Granit» wurden heute in sämmtlichen Magazinen die Getreide« vorrätye, sowie die vorhandenen Kartoffeln revi- dirt und versiegelt; dieselbe» müssen binnen 14 Lage« den Eigenthümern zurückgeftellt werden, wi» drigensalls sie konsiSzirt werden. Asm, 3. November. Das leitende KomitL des ürbehörde abgeliesert worden. — In Liebertwolkwitz ist vorgestern rüh der Grundstücksbesitzer und Sandhündler H. m der Boden kammer seines an der Grimmaischen Straße gelegenen Wohn hauses erhängt aufgesunden worden. Als Beweggrund der That bezeichnet man ein körperliches Leiden. Bezüglich des Handels mit den Vereinigten Staaten von Nord amerika theilt das „Chemnitzer Tageblatt" mit, daß die Abnahme der Exporte aus der Stadt Chemnitz im Oktober d. I. im Vergleich mit dem Monat Oktober 1890 nur 88 000 Mark beträgt, was als ein Beweis der Verbesserung des Geschäftes in Chemnitz anzusehen ist. Der Vorsitzende der Sächsischen Textil-Be- russgenossenschast erläßt ein Schreiben an alle Organe dieser Genossenschast, in welchem er sich aus das Entschiedenste für eine Kollektiv-Ausstellung der gesammten sächsischen Textil-Industrie in Chicago auSspricht und alle sächsischen Textil-Industriellen für Neueste Nachrichten. Neuvamm, 2. November. Gestern früh traf der Gutsförster aus Grünrade drei Wilddiebe im Walde beim Aufbrechen eines Wildes, mit denen er einen blutigen Kampf zu bestehen hatte. Als der Beamte einschreiten wollte, schoflen alle Drei aus ihn, ihre Flinten ab, so daß er verwundet wurde. Der Förster schoß nun seinerseits mehrmals und verletzte alle drei Wild diebe, daß sie in das Krankenhaus ausgenommen werden mußten. Wien, 2. November. In Triest hat sich ein italienischer Verein „I-e^nnaLionale", konstituirt. Der Verein, der bereits 40000 Mitglieder zählen soll, har sich die Aufgabe gestellt, für die Italiener in Oesterreich eine nationale Organisation zu schaffen. Antwerpen, 2. November. Der englische Dampfer „Bendo" verbrannte auf offener See mit seiner Ladung von 10000 Ballen Baumwolle. Ueber das Schicksal der Mannschaft ist bis jetzt nichts bekannt. Cork, 2. November. Die Parnelliten griffen eine von O'Brien zusammenberufene Versammlung mit einem Steinhagel an. Polizei und Militär erwiesen sich als ohnmächtig. Bei dem sich cnt- spinnenden furchtbaren Srraßenkampse wurden 327 Verwundete l ... In Dippoldiswalde hat sich am Sonntag ein angesehener älterer Herr aus Dresden, welcher seit Jahren an einer unheil, baren Krankheit gelitten hat, mu einem Messer in die Brust ge- stochen und war sofort todt. Frievenskongrefies hat sich dahin geeinigt, daß die Leitung deffelben Alles zn vermeiden hat, was durch Serührung von territorialen Fragen zu Kouflikte« führen kSnnte. Es ist Hervorgehoden worden, datz der Friedenskongreß »ur auf dem Boden des »tut»» q«o verhandeln kSnne. Paris, 3. November. Madame Adam berichtet im letzten Heft der „Nouvelle Revue", daß der Lexi der so ost schon als alberne Erfindung erklärte«, angeblichen Militärkonventto« zwischen dem König von Belgien und Deutschland sich in russische« Händen befinde nnd deshalb demnächstige BerSsfeut» ltchnng bevorstehe. London, 3. November. Dem „Bureau Reuter" ging ans Pokoyama die Meldung zu, daß es bisher ganz unmöglich gewesen sei, den Umfang des Erd bebens sicher feftzustelle«. Bo« Seiten der Behörde« würde der Menschenverlust ans 4000 Todte und 5000 Verwundete geschätzt. Etwa 50000 Häuser find zerstört. DaS Erdbeben dehnte sich dis zur See ans. Europäer find bei demselben nicht umge- kommen. Petersburg, 3. November. Rach eiuer Depesche der „Nowosti" ist i« dem Gouvernement Kasan 1« den Kreise« ZiwilkS und JaSrinSk de« Hungertyphus auSgebroche«. Der Gouverneur traf entsprechende Maßnahmen. — Die „Börsenzeitung" verzeichnet das Gerücht, Oelkuche« von Leinsamen, Hanfsamen und Lonnenblumensamen dürfte« mit jedesmaliger Ge nehmigung des Finanzministers in solche« Menge« > ansgeführt werden, welche von dem innere» »«darf übrtgbleiben. Donnerslag, den 5. November, nach Chemnitz, Gasthaus zur Linde, zu einer Gesammtberathung einladet. In den letzten Tagen wurden in der Gegend von Zwickau zahlreiche Durchzüge von Sumps- und Wasiervögeln beobachtet, u. A. ein starker Zug Wildenten und ein Schwarm Trappen. Der Zentralverband der Stickerei-Industrie in Sachsen hat in feiner am 31. Oktober im Saale deS „Prater" in Plaueu i. B. abgehaltenen außerordentlichen Generalversammlung den Antrag der Verwaltungsstelle Schneeberg auf Abänderung der Lohnvor schriften einstimmig abgelehnt. Die Antragsteller selbst haben nicht ! für den Antrag gestimmt, jedenfalls in Folge des Umstandes, daß in das Slickereisach im Allgemeinen wieder etwas mehr Leben ge kommen ist und namentlich in der Gegend von Schneeberg nicht mehr so viele Maschinen ohne Beschäftigung sind, wie vordem. Tas „Meißener Tageblatt" schreibt: „Ueber den Zusammen bruch der Firma Otto Fischer in Meißen und seine Folgen werden durch auswärtige Blätter so übertriebene und irrige Mit- theilungen verbreitet, daß wir cs für unsere Pflicht halten, schon jetzt den Sachverhalt, soweit dies überhaupt möglich ist, bekannt zu geben. Unregelmäßigkeiten in der Führung der Kassengeschäfte ves Kreditvereins hat einer der Direktoren deffelben erst vor Frier statt. LS handelte sich um die kirchlich« Einweisung dcS bisherigen PsarrerS von Strießen bei Großenhain, k. Johanne- Muller, alL Pfarrer und Dirigenten der genannten Anstalt. ES war dazu der Kommissar l>«S Königlichen Ministerium» des Jnneru, Herr Obcr-Kousißorialrath vr. Jentzsch, von Dresden ge- kommen. Derselbe hielt nach der üblichen Einleitung de» Gotte», dienstr» durch den asfistirrnden 2. Anstalt-geistlichen, k. Groh mann, eine Ansprache vom Altar an den Einzuweisenden auf Grund des BibelworteS Joh. 10, V. 12 „ich bin ein guter Hirt «. s. w.", stellte ihn al- neuen Pfarrer der Gemeinde vor und «3>ete herzliche Worte der Mahnung und der Stärkung zu ihm. AuS dem verlesenen Lebenslauf de- neuen Pfarrers ergab sich dabei, daß derselbe am 5. Januar 1854 in Otzdors bei Wald heim geboren ist, daß er seinen ersten theologischen Dienst in den beiden Anstalten zu Brüunsdors (von 1878—81), und zu Wald heim (vou 1881—84) gethan hat und seit 1884 Pastor in der Gemeinde Strießen gewesen ist. Nachdem die Einweisung unter Handschlag und Jawort vollzogen war, hielt der neue Pfarrer seine Antritt-predigt über den S»nntagStext: act. 24, 14—16. Er ging davon aus, daß er nicht »um 1. Male an dieser Stätte stehe, sondern daß dieselbe ihm bekannt und vertraut sei, obwohl ein Jahrzehnt vergangen sei, seit er Abschied von hier nahm; und stellte dann in den Mittelpunkt der Previgt dies: „Mein Amts antritt unter Euch geschehe im Geiste Pauli", 1. mit einem guten Bekenntniß, 2. mit einem ehrlichen Gelübde. Tie ganze Feier, hei welcher da- kleine Gotteshaus dicht gefüllt war, wurde noch «Höht durch zwei prächtige Gesänge, einer vom Herrn Anstalt-- lehrer Naumann ausgcfühil mit dem Kirchenchor der Anstalt, der vom Herrn AnstaltSlehrer Plattner eingeübt und auSge- führt mit einem Männerchor, der sich auS Lehrern, Expeditions- beamten und Pflegern der Anstalt zusammensetzte. — Se Majestät der König genehmigte, daß der General direktor der StaatSeisenbahnen, Ewald Alexander Hoffmann, den von dem Kaiser von Oesterreich ihm verliehenen Stern zum Komthurlreuze deS österreichischen Franz-Joseph-Ordens, und der Jntendanzraih vr. Koppel-Ellfeld das ihm von dem Großherzog von Mecklenburg-Schwerin verliehene Ritterkreuz des Greisen- hiesigen Amtsgericht gestellt, der betreffende Beamte, welcher seine Verhaftung vornehmen wollte, hat auf diese Entschließung keine» Einfluß au-geübt. Im Laufe der Untersuchung hat sich noch ergeben, daß zwei Schlüffe! im Besitze Fischer» gewesen sind, welche das Tresor deS Kreditvereins schlossen. Ueber die Herkunft dieser Nachschlüssel hat die Untersuchung bisher noch nichts ergeben. Die Größe de- Fehlbetrages, mit dem da» Privatgeschäft Fischer» be lastet ist, läßt sich noch nicht übersehen; alle diesbezüglichen An gaben sind auS der Lust gegriffen. ES ist ein sehr große» Waarenlager vorhanden und außerdem sind beträchtliche Außen stände da. Der schließliche Zusammenbruch der Firma, die allseitig das größte Vertrauen genoß, ist lediglich durch die unglücklichen Spekulationen Fischers herbeigeführt worden." Der Stadtbauinspektor Traber in G«oße»hai» ist al» Stadtbaurath der Stadt Gießen (Oberheflen) gewählt worden und soll sein Abgang von Großenhain am 1. April 1892 bevor stehen. Die Ministerien der Finanzen und des Innern haben zu der von dem Stadtrath zu Oschatz unter Zustimmung der Stadtver ordneten daselbst beschlossenen Ausgabe von auf den Inhaber lautenden, seitens des Letzteren unkündbaren Schuldscheinen iw Abschnitten über 500 Mark zum Zwecke der Aufnahme einer mit 4 vom Hundert zu verzinsenden städtischen Anleihe von Drei- hundertundfünfzigtausend Mark die erforderliche Genehmigung ertheilt. In der Nacht vom Reformationsfeste ist in Hohenstei«» Ernstthal ein verwegener Einbruch ausgesührt worden, die Ein brecher wurden aber vom Besitzer überrascht und der eine, ein.ge wisser Kreitemeyer, durch einen «Schuß lebensgefährlich verletzt, der zweite, welcher jedenfalls auch durch einen Schuß verwundet worden sein dürfte, entkam. Beide Verbrecher sind vielbestrafte Subjekte aus Ernstthal, weshalb auch der Flüchtige, ein gewisser Schwalbe, wohl bald erlangt werden dürfe. In OelSnitz sind am Sonntag Abend 7 gesüllie Scheune« abgebrannt; 2 Scheunen brannten zu Anfang gleichzeitig. In der Nacht zum 2. November ist der Ort Geithai« von einer Einbrecherbande schwer heimgesucht worden. In sieben Fälle» ist es derselben gelungen, mit großem Raffinement meistens iw Kaufläden einzudringen und in drei Fällen mehr oder weniger reiche Beute zu machen. Ordens annehmen und tragen. — Stadttheaier. Tie gestern Abend bei halben Preisen erfolgte Ausführung deS L'Arronge'scheu Lustspiels „Doktor KlauS" hatte eine richt erfreuliche Zugkraft auSgrübt, doch waren gerade die billigsten Plätze im 2. Rang nur mäßig besetzt. DaS immer hin zahlreiche Publikum zollte der Ausführung lebhaften Beifall. Die Titelrolle (früher eine sehr hübscht Leistung des Herrn Dir. Hohl), welch« Rolle gestern Herr Fronmüller spielen sollte, hatte tu letzter Stunde noch Herr Ferry übernehmen müssen, dem in Anbetracht diese- Umstandes für seine gewandte Leistung Dank zu zollen war. Um so mehr trat die von Herrn Direktor Hanne mann an Stell« des Hrrrn Ferry übernommene Rolle des Kutschers Lubowski hervor, da der im komischen Fach bedeutende Darsteller den quacksalbernden Kutscher mit höchst drolligen Zügen ausstattete, die eine zwerchfellerschütternde Wirkung ausübten. Daß Herr Hannemann dabei zu viel that und die ärztliche Untersuchung deS Bauern Colmar zu sehr in die Länge zog,darf nicht verschwiegen werden. Unter den übrigen Mitwirlenden zeichnen sich die Damen Jäger, Brock, Kummer und Millar, sowie die Herren FuchS, Helmert und klott Vvrthrilhast auS und war da» Zusammenspiel ein so flottes i Hainichen, 2. Nov. Seinem ersten Versuche, den breiten Schichten d«r Bevölkerung den vereitelnden Genuß guter Musik darzubicten, hat der hier amtirende Kantor, Herr Robert Kurze, einen zweiten folgen lassen. Aus Einladung des Herrn Pastor Walter in Greifendorf veranstaltete erstgenannter Herr mit dem seiner Leitung unterstehenden Bürgcrsingvereine und einigen Lehrern von Hainichen und Umgegend am 1. d. M. in der Kirche zu Greifendorf eine geistliche Musikaufsührung. Der Eindruck, den das Ganze hinterlassen hat, ist ein überaus günstiger, alle Mitwirkende ehrender. Der Besuch war trotz des ungünstigen i Wetters ein guter. Ungeachtet das Eintrittsgeld ein verschwindend 1 niedriges war, konnten nicht nur sämmtliche Spesen gedeckt werden, ? sondern dir Veranstalter waren auch noch in der Lage dem Kirchen vorstand zu Greisendors einen Betrag zur freien Verfügung zu überweisen. Di« populär-wissenschaftlichen Vorträge io der Aula des König!. Polytechnikum« zu Dre-de« zum Vesten der Kinderheilan stalt haben eine große Theiloahme hervorgerufen. Der erste Vor trag, der ursprünglich auf DirnStag, den 3. November, aogesetzt war, findet erst Mittwoch, den 4. November, statt. — Zu den regelmäßig wiederkehrenden Wintergenüffen einer großen Anzahl von Bewohnern der Stadt DreSben gehören die Vorträge des Ge meinnützigen Vereins. Auch in diesem Jahre ist es dem Vorstande dieses Vereins gelungen, wieder eine stattliche Reihe angesehener Männer zur Uebernahme von Vorträgen zu gewinnen, die über anziehende Fragen auS den verschiedensten Gebieten des Wissrns sich verbreiten werden. Bon den zehn in Aussicht ge nommenen Vortrügen fallen fünf vor Weihnachten, fünf nach Weihnachten. Der erste Bortrag findet morgen Mittwoch Abends 8 Uhr statt, und zwar wiederum wie früher im Saale der Stadt verordneten. Der Eintritt steht Jedermann unengeltlich offen. Herr Haudelsschuloberlehrer vr. Rachel wird.in dem ersten Vor trage über den bedeutenden Dresdner Kupferstecher Julius Thäter sprechen. — Am Vormittag des 2. November verschied in Dresden nach längeren, schweren Leiden im 72. Lebensjahre der Rechtsan walt Carl Friedrich Niese, der längere Zeit als Theater- und Musikreferent bei der Konstitutionellen Zeitung wirkte und seit 25 Jahren in genannter Eigenschaft dem Dresdner Anzeiger an gehörte, bis er vor wenigen Wochen wegen schwerer Erkrankung diese Thätigkeit für immer einstellen mußte. Rühmlich bekannt machte sich Niese auch in der musikalischen Welt durch die treff lichen Ueberfttzungen der Textbücher der Opern Ruy Blas von Marchetti, Don Carlos von Verdi, Mefistosele von Boito und Gioconda von Ponchielli, für welche er vom König von Italien mit dem Ritterkreuz des Ordens der italienischen Krone ausge zeichnet wurde. Hauptsächlich machte er sich aber verdient durch die für die bei Breitkopf L Härtel erschienene große Mozart- Ausgabe gelieferte Neugestaltung der deutschen Textbücher von Jdomeneus, Figaros Hochzeit, Don Juan, 6osi kau tntto und Titus. — Unweit des BahnhofeS Niedersedlitz bei Dresden ließ sich am vergangenen Donnerstag Abend ein 24 Jahre alter Mann, nach den bei ihm Vorgefundenen Papieren ein Expedient Plüthner aus Schönbach bei Alienburg, vom Schnellzug überfahren. Den vom Rumpf getrennten Kovf des Ueberfahrenen sand man später in der Böschung. Gestern Vormittag erfolgte in Leipzig die feierliche Eröff nung der neugegründeten Haushaltungsschule. Einge richtet ist dieselbe Mühlstraße (Neureudnitz) Nr. 14, in einem Grundstücke, welches früher schon zu Schulzwecken benutzt wurde und sich für die neue Anstalt ganz vorzüglich eignet, auch sind die nothwendigen Baulichkeiten, wie Aufstellung der Kochheerde, des Waschkeflels rc. recht zweckentsprechend ausgeführt worden. — Aus seinem Patrouillengange bemerkte gestern früh in der 2. Stunde ein Schutzmann beim Vorübergehen an der Steckner-Paffage in Leipzig, wie ein Mensch an einem dort gclcgetien Schaufenster emporllettcrte und durch ein Obeilichtfenster in das fragliche Ge- chäftslokal einstieg. Der Beamte erstattete, nachdem er Vor kehrungen gegen das Entweichen des Einbrechers getroffen hatte, dem Polizeiamte Meldung und es erschienen denn alsbald eine Anzahl Polizeibeamte, um sich desselben zu versichern. Aus einem 3 Meter hohen Regale hockend wurde er denn auch bald, nur mit Militärhose und Strümpfen bekleidet, angetroffen und sestgenommcn. Es war der 23jährige Schuhmacher Stöhme aus Podelwitz, der gegenwärtig bei einem in Frankfurt a. O- garni- sonirenden Regimente seiner Militärpflicht genügt und sich zur geit besuchsweise in Leipzig aufhält. Derselbe hatte, ehe er vom Schutzmann bemerkt worden war, bereits einen Laden in der Steckner-Paffage erbrochen und aus einem verschlossenen Pulte, das er aufgesprengt, eine Taschenuhr und eine Anzahl Brief marken gestohlen, während er sich seiner Kleidungsstücke bis auf die Hosen und Strümpfe entledigt hatte, damit sie ihm auf der Flucht nicht hinderlich sein sollten. Sie wurden auf der Trevpe verstreut liegend vorgesunden. Der Einbrecher ist an die Mili- in das Hospital getragen. Die Gesammtzahl der Verwundeten wird auf 300 geschätzt. Selbst Weiber betheiligten sich gleich Furien am Kampfe. Die Fenster aller bekannten Parteimänner- Häuser wurden zertrümmert. Die Unruhen haben sich auch in der Nacht fortgesetzt, der Pöbel durchzieht truppweise die Straßen. — 170 Schuhfabriken haben beschlossen vollständig zu schließen, falls der Ausstanv morgen noch fortdauern sollte. Warschau, 2. November. Gras August Potocki ist wegen Betruges, begangen an seinen Brüdern bei Regulirung deS väter lichen Nachlasses, in Anklage versetzt. Netv-Nork, 2. November. Der New-Dorker „Herald" meldet aus Valparaiso: Zwei deutsche Marine-Offiziere wurden gestern in dem Eisenbahnzuge Valparaiso—St. Jago insultirt, weil da» Panzerschiff „Leipzig" zahlreiche Balmacedisten ausgenommen. Die: Negierung hat die strengste Untersuchung zugesagt und wird dafür Sorge tragen, daß eine Wiederholung verhütet werde. Am 1. d. M. fand Nachmittag» die Beerdigung des bei dem Brand de» Gasthofes verunglückten Ortspolizeidieners Körbach in Hohenfichte unter sehr starker Beiheiligung von nah und fern statt. Aast fümmftiche bei dem Brande Beschädigte befinden sich auf dem Wege der Besserung und wird voraussichtlich für Keinen Lle/öender Nachtheft entstehen. —— — _ und hübsche», daß da- Publikum sich wiederholt zu rauschenden BeifallSspendcn veranlaßt sah. Vor dem fünften Akte fand bei dem Ausbau der Garten-Szenerie auf der Bühne ein so lauter Wortwechsel statt, daß man denselben im Zuschauerraum deutlich vernahm. Hoffentlich wird dies in Zukunft vermieden. — Am Freitag wirb der neue Schwank: „Der Mann mit 100 Köpfen" § hier zum ersten Male ausgeführt, eine Novität, die im Berliner Wallnrrtheater einen großen Heiterkeitsersolg gehabt haben soll — Kö»igl. Landgericht Freiberg. Vor der zweiten Strafkammer (Vorsitzender Herr Landgerichtsdireltor von Wolf) wurden heute verurthrilt: 1) der Agent Hermann Ulbricht, geb. am 16. Febr. 1850 in Döbeln, wegen Untreue und Unterschlagung zu 3 Wochen Gesängniß; 2) der Schuhmachermeister Hermann Rasche au» Dippoldiswalde, z. Z. detinirt in der LandeSanstalt zu Hoheneck zur Verbüßung einer sechsmonatigen Freiheitsstrafe, wegen schweren Diebstahls zu 5 Monaten Gesängniß. X St. Michaelis, 3. Nov. Das am Sonntag und gestern hier abgehaltene Kirchweihfest beschloß die Reihe dieser Feste in der hiesigen Gegend. Trotz der trüben und kalten Witterung waren zahlreiche Gäste von auswärts gekommen. Zur Frstfeier war gestern Abend ein Konzert des SladtmusikchvrS aus Oederan im Gasthof angesetzt. Unter der Leitung deS Herrn Direktor Warnatz wurden die einzelnen Nummern des Programms exakt zum Vor- trag gebracht. Das Publikum spendete reichlichen Beifall. L Langenau, 2. November. Am Abend dcsReformationS- 1 feste- veranstaltete der hiesige Kirchenchor in unserm hell er leuchteten Gotteshause eine geistliche Musikaufführung, bestehend aus Orgelvorträgen, Chor- und Sologesängen. Durch Glocken- aeläute wurde diese Festfeier würdig eingeleitet und die Vorträge selbst waren eingerahmt von Gemeindegesang und von Wcchsel- gesang zwischen dem Geistlichen und der Gemeinde. Trotz des AI ungünstigen Wetters hatten sich Freunde kirchlicher Musil auch A Von auswärts eingcfunden, um mit unS die Feier des Reforma tionsfestes in würdiger Weise zu beschließen. Der bei niedrigem Eintrittsgelde erzielte Betrag von 59 Mark geht nach Abzug einiger Auslagen der Kirchenchorkafle zur weiteren Förderung deS Airchengesangcs zu gute. Der größere Gewinn aber ist der, daß auch diese Veranstaltung zur Erhebung der Gemeind« und zur
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