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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 04.11.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189111044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18911104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18911104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-11
- Tag 1891-11-04
-
Monat
1891-11
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 04.11.1891
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auf deutschem oder zeitweilig auch aus englischem i bewegt habe, höchst überflüssig und zwecklos. i b. Fortsetzung I (Nachdruck verboten.) Im Laune geheimer Machte. Original-Roman von Ndolphe Belüt. Polizei bewacht . . . Der russ Geschwindigkeit eines Güterzuges House-Bremse ausgerüstet, doch darf sie nur von einem russischen Beamten bedient werden. Die preußischen Bremser gebrauchen 'in einer handeln, an den l fle sich t Untersch Daß der kommt, i wieder Der St« um den czechen i böhmisch ein. D Haltung der Ver war den stimmen Das interpar Heute f statt; ar 7. ds. il vutirtrn «. ds. > am 8. l aus den einer Z ist die! und Po In Radikal die Am feindlich schieden^ indeß, ? sehr ges werden Der Großen mit die sind, na reich g« stadt ui wollte Bewilli schen i io Yung Minist. ihn hcf gebung« wissen.' um, wi einer ? das M und sch in bew eineW Russen Dei des Vc aller C -Getreic Produl Kartoss dehnt r bereits suhrvcr Buchwc land n AuSful schlosse durcha, russisch Exister eines sind si der M geschri, hier h mehr verschij hier n mann thun. 'viellric Exporl doch h Volke verbot« am be nothlei Zufuh macht.' I' 'Nothst ein stc Illner Bauer „Pite, dort « schlag« in Pe Schrit nothle Das I denen überz« ihnen Geld würdi der ch erhalt D den L von d allein für se rung in E> lichen Man» Politische Umschau. Freiberg, den 3. November. Die Sicherheitsmoßregeln für den Zaren bei seiner Durchreise durch deutsche- Gebiet sind diesmal umfassender gewesen als vor zwei Jahren. Danziger Blätter berichten noch darüber: Es waren nicht nur eine große Anzahl von Polizei- beamten unter Führung ihrer Revier-Kommissare ausgeboten worden, sondern auch viele mit scharfen Patronen versehene Sol daten aufgestellt, welche die Bahn bis zum Brösener Wäldchen bewachten Die Bahnhöfe wurden durch Schutzleute bewacht, nach den Hruptübergängen und den Bahnhöfen Dirschau, Marienburg und Elbing waren Militärkommandos unter Führung von Offi zieren geschickt worden. Auch auf dem Danziger Hohethorbahnhof wurden der Ein- und Ausgang zum Tunnel durch Militär und 'fische Hofzug fährt nur mit der i . . . Er ist zwar mit der Westing- gangen, hatte sich kurz nach links gewandt und war in der Richtung nach dem Hotel Lavisine zu fortgeschritten. Ein zweiter Wächter theilte mit, daß in dem Augenblick, als er die sich nach der Rue Rembrandt öffnende Parkpforte zu schließen im Begriff war, ein Mann, aus dem Park kommend, auf dieselbe zugeschritten sei, als wolle er dort hinausgehen. „Oefsneten Sie ihm das Thor?" fragte der Kommissar. > „Nein, er sagte auch nichts davon zu mir. Er wandte sich plötzlich der Hauptallee zu, die um den ganzen Park läuft, und ! ging auf ihr weiter. Er muß den Park durch die Avenue Van Dyck verlassen haben." „War der Mann groß?" „So ziemlich ; jedenfalls über mittelgroß." Jetzt trafen einige weitere Polizcibeamte ein, Agenten der Sicherheitspolizei, unter denen der Kommissar alsbald einen be- sonders tüchtigen Detektiv erkannte. „Sie find unterrichtet, um was es sich bandelt," redete er ihn an. „nicht wahr, Corbin, und haben sich oncntirt? Nun, können Sie mir etwas Neues melden?" Der Beamte nickte gleichmüthig zurück. „An den beiden Eingängen des Hotels in der Rue de Cour celles und der Rue de Murillo habe ich einige Personen zurück- gelassen," sagte er, „welche einen Mann in der Nähe des Hauses haben umherstreifen sehen, der ihnen verdächtig schien." „Lassen Sie diese Leute kommen." Der Detektiv entfernte sich und führte einige Augenblicke später eine Verkäuferin von Kuchen und Kinderspielsachen in das Gemach, die ihren kleinen Laden nahe am Eingänge deS Parks in der Avenue Van Dyck hatte. Sie erklärte gleichfalls, sehr bald nach der Detonation, die sie vernommen, einen Mann sehr raschen, fast fluchtartigen Schrittes an ihrem Laden vorübereilen gesehen zu haben, den sie ganz ebenso wie die beiden Wächter beschrieb. Dieser Frau folgte ein OmnibuS-Kondukteur, der, auS einem Bureau der Gesellschaft in der Nähe deS Hotels tretend, einen rasch dahin schreitenden Mann bemerkt hatte, der sich in heftiger Er regung zu befinden und lebhaft mit sich selbst zu sprechen schien. Derselbe war dicht an ihm vorübergestreift und ihm wegen seiner ersichtlichen Erregung ausgefallen. „War der Mann von großer Figur?" fragte der Kommissar. „Mittelgroß. Folgende« besorgt: Was mag sich die „Morning Post" wohl dabei denken, wenn sie sagt, Deutschland solle Großbritannien für etwaige Kosten entschädigen? Toll daS heißen, wir müßten im Falle eines Zusammenstoßes Emin Paschas mjt den Mahdisten England die Mittel oder gar die Truppen liefern, damit es mit gewasfnetrr Hand dort einschreiten und den ägyptischen Sudan, welchen eS durch seine jammervolle Politik precSgab, wieder ge winnen könnte? Ueberhaupt, welches thatsächliche englische Interesse wird denn in der Aequatorialprovinz etwa verletzt? ES ist noch nie ein Engländer, geschweige ein englisches Heer an den Quellen des Nils in EminS alter Provinz gewesen. Und wenn das auch geschehen wäre, so könnten englische Truppen dort auch nur im Namen des KhedivS aufgetreten sein. Aegypten aber hat in den letzten Weisungen an Emin Pascha die Provinz aufgegeben, und wenn Jemand darauf noch ein Recht Hal, ist er eS allein, aller dings nicht al» deutscher ReichSbcamter, sondern als Privatmann. Wir wollen durchaus anerkennen, daß Wadelai nach der Hinter- landsthcorie der englischen Interessensphäre zusteht; dann bitten wir aber auch für die Hinterländer von Kamerun um genau die selbe Anerkennung. Uno weiter wäre dann auch eine thatsächliche Besetzung oder weuigstens Besitzergreifung nöthig. Was Emin Pascha etwa verschuldet hat, hält sich im Rahmen eines dienstlichen Bergehens, daS seine vorgesetzte Behörde zu rügen hat. Unver schämtheiten, wie sie die „Morning Post" sich erlaubt, sind also ganz zwecklos und werden hoffentlich bei der englischen Regierung Keine Unterstützung, von der deutschen aber im Nothfalle die ge bührende Abfertigung erfahren. vom Albert Edward-Rhanza befände, so müßte er bereits auf dem Rückmärsche sein. Gegen diese Annahme spricht nur das Eine, daß Emin und Stuhlmann Mitte Mai vom Südwestufer de» Albert Edward-Ryanza eine Andeutung fallen ließen, als ob nun auf längere Zeit keine Nachrichten von ihnen zu erwarten seien." Soweit der bekannte Sachverständige der „Köln. Ztg.". Wir können uns nicht versagen, hier die Frage anzuschließen, mit der die „B.B.Z." seine Darlegungen begleitet: ,,Ob unsere Reichs- regierung mit ihrem Verleugnen deS Vorgehens EminS nicht besser hätte warten sollen, bis beglaubigte Meldungen darüber vorliegen, daß Emin seine Aufträge muthwillig unausgeführt läßt und abenteuer- lichen Plänen nachgeht, deren Zweck unerfindlich ist. Bei der Unzuverlässigkeit de« Nachrichtenwesens au» unerforschten Gegenden Afrikas kann eben auch der Gouverneur Frhr. von Soden getäuscht worden sein, auf dessen Bericht hin die geharnischte Erklärung im Rrich»anzeiger erfolgte." Dieses rasche Vorgehen der Reichsregieruug, daS offenbar den < wohlgemeinten Zweck verfolgt, daS allzeit eifersüchtige England bei guter Laune zu erhalten, hat, ohne diesen Zweck zu erreichen, Deutschland nur Unverschämtheiten eingetragen. Den Vogel hat damit die dem auswärtigen englischen Amte nahestehende „Morning Post" abgeschossen. Diese» Blatt bringt folgenden Erguß: „Es genügt nicht, daß die deutsche Regierung, deren guter Wille keinem Zweifel unterliegt, jede Gemeinschaft mit dem Unternehmen Emin Pascha» abweist. Das Vorgehen ihres Beamten und ihrer Truppen ist ein Bruch de» feierlichen Vertrag» mit Großbritannien und verlangt eine Erklärung, welchr sicherlich von Lord Salisbury > verlangt werden wird, wenn sie nicht bereits freiwillig vom Frei- I Herrn Marschall von Bieberstein gegeben ist. Außer dieser Er- Närung wird die britische Regierung zu fragen haben, welche Schritte Deutschland zu thun beabsichtigt, um England für diesen treulosen Angriff seines Beamten Genugthuung zu geben, und wir es England für die Ausgaben entschädigen wolle, welche der britischen Regierung erwachsen würden, wenn EminS Räuberzug etwa Großbritannien in Wirren in der Aequatorialprovinz ober in anderrn Gegenden seiner Interessensphäre hineinzöge." Klingt auS diesem Geschreibsel nicht derselbe Ton heraus, in dem die bekannten französischen Aufforderungen in Sachen der spanischen Thronfolge im Sommer 1870 abgesaßt waren? Die Abfertigung dieser englischen Ueberhebung hat bereits die „Köln. Ztg." in «och von, keinem Weißen besuchten Gegend geschrieben und daß fle sich, trotzdem sich ihre Truppe blo» auf schwarze Soldaten bezifferte, in bestem Wohlsein befanden e» zur Zeit und bi» zum Eintreffen näherer Nachrichten von in Pasch» und vr. Stuhlmann noch unsicher ist, wie weit sich Albert Edward - Nyanza nach Süden erstreckt, so find alle igeleien darüber, ob sich der kühne deutsche Pascha au»schließlich otrrKomwstmügebiet _ - » E- ist ja sehr schön und lobenSwerth, wenn unsere Diplomaten mit flinker Hand der Zukunft, ihrer Entwicklung und den daraus befürchteten Zwistigkeiten vorausgreifend, über Länder- undSrengebrete, dre man blo» vom Hörensagen kennt und die noch keines Weißen Auge erschaut hat, verfügen. Aber wundern darf man sich nicht, wenn später, sobald da» Forschungswerk weiter vordringt, die seltsamsten Neberralchungen und Täuschungen sich ergeben. Eine rechtzeitige Erforschung und Unterwerfung der Grenzgebiete, wie Emin sie jetzt betreibt, bedeutet, daß die schlimmsten Quellen späterer Mißhelligkeiten verstopft werden. Ob nun Emin in diesen Grrnzländern, dir vor ihm kein Weißer betreten, stet» auf der deutschen Seite der Grenze geblieben ist oder nicht, daran» wird lein vernünftiger Mensch einen Streitfall machen wollen. Alles unvernünftige Gerede hierüber scheint übrigen» durch eine sehr unwissenschaftliche Verwechslung des innerhalb der englischen Interessensphäre liegenden und an Emin» ehemalige Pwvinz angrenzenden Albert. Nyanza mit dem viel südlicheren Albert Edward - Nyanza veranlaßt worden zu sein. EminS weitere Schritte ergeben sich bis zu gewissem Grade allein schon aus der geringen Stärke seiner Truppe. Mit 32 Mann könnte er, wenn er nicht, wie vr. PeterS e» seinerzeit gethan hat, mr bangae spielen will — und Emin sowohl wie Vr. Stuhlmann gelten als kühne, aber auch sehr vvrfichtige Herren — wohl kaum zum Tanganyka - See marschiren, es sei denn, daß er die iu Bukoba unter Lieutenant Langheld zurückgrlaffene Truppe vorher abholte. Wenn eS wahr ist, waS Lieutenant Langheld aus Grund von Eingeborenen-Berichten unter dem 1. Juli d. I. aus Bukoba meldet, daß sich nämlich Emin in einem Orte Utumbi östlich 7. Kapitel. Nach Absendung seine» Bericht» schritt der Kommissar zur Fortsetzung seiner Recherchen. Trotz sorgfältiger Prüfung und dem Hellen Schein der Laternen, j«it dem man den Erdboden beleuchtete, ließen sich weder auf den Gartenbeeten noch auf dem sich zwischen denselben hinziehendrn, mit weichem, feinem Sande bedeckten Wege Fußspuren wahr- nehmen. Dann trat man durch die Gitterthür aus das angrenzende . Terrain de» Park» Monceau hinaus, da» man in gleicher Weise untersuchte. Hier hatte man einen besseren Erfolg zu registriren. Ein Raseustreif von einigen Metern Breite erstreckte sich zwischen der Allee de» Parks und dem Gartengitter. An einer spärlichen mit Gro» besetzten Stelle diese» Rasenplatzes bemerkte man iu dem feuchten weichen Boden desselben scharf und klar abgedrückte Fuß stapfen. Man konnte sie, nachdem die Spur einmal ausgenommen, deutlich auch im Grase verfolgen, dessen Halme sich unter den Füßen de» Dahinschreitenden in dem feuchten Erdreich festgedrückt hatttn. Sie führten bis an das Gitter, und unzweifelhaft hatte ( der Unbekannte, wie der Polizeikommissar vorher ausgesprochen, da» niedere Steinpostament bestiegen, denn dasselbe zeigte auf der (Außenseite deS Gitters zwei Fußspuren von feuchter, dunkler ' Erde, wie sie beim Durchschreiten des RasrnS an den Stieseln hängen geblieben sein mußte. Der Beamte ließ diese Spuren sorgfältig mit Holzplättchen bedecken und einen Wächter dabei aufstellen, um sie bis zu ihrer genauen Besichtigung und Vermessung durch den Untersuchungs- ! Achter unversehrt zu erhalten. Dann schritt er zur Vernehmung einiger Personen, bei denen er Recherchen anzustellen wünschte; zunächst der im Park Monceau angestellten Wächter. War ihnen ! PoA ein irgendwie verdächtig Umherstreifender auf- Rach der Aussage de» ersten Wächter», der vernommen wurde, war gegen 7 Uhr Abend», zu der Zeit, wo die Thore de» Parks de« Reglement gemäß bald geschlossen werden sollten, ein Mann von erheblich großer Figur, den Kragen seine« UebrrrockS hoch auf- , von der Avenue Ruysdakl aus in den Park hinringr- nur die Handbremsen. Die „Allgemeine Zeitung" sowie die „Münchener Neuesten Nachrichten" wollen wissen, daß die Verhandlungen zwischen Deutschland und Italien beendet seien. Geheimrath v. Huber sei von Berlin zurückgekehrt mit der Ermächtigung zur Unterzeich nung des Vertrages. Die dieswöchigen Arbeiten der Delegirten seien lediglich redaktioneller Natur behufs Paraphirung. Die „Hamb. Nachr." erklären, die deutsche Presse gebe nicht entfernt ein zutreffendes Bild der wirklichen öffentlichenMei- nung in Deutschland, sie wirke schädlich, weil sie bei den maß gebenden Stellen falsche Auffassungen entstehen lasse. Die wahre Vaterlandsliebe äußere sich nicht in einer kritiklosen Zustimmung und Vertuschung; es sei kindisch, Jemand der Gefährdung der Staatsinteressen zu zeihen, wenn er den Versuch mache, die poli tischen Führer vor der Beschreitung falscher Wege zu warnen. Ueber eine Grenzverletzung Seitens der Russen wird der „Ostd. Presse" geschrieben: Vor einiger Zeit besuchte der Eigen- thümer Dobrak aus dem benachbarten Lonke seine in der Nähe von Chelmce wohnhaften Verwandten. Nach Bauernart wurden nach dem Essen auch die Aecker einer Besichtigung unterzogen, wöbet Dobrak von seiner Schwägerin und einer anderen Verwandten begleitet wurde. Das besichtigte Land liegt nun dicht an der rus sischen Grenze, weshalb ein von den Frauen als neutral bezeich neter Weg benutzt wurde. Wie es den Anschein hat, haben sich die 3 Personen dadurch einer Grenzverletzung schuldig gemacht, waS sie allerdings bestreiten; sie hatten aber bereits diesen Weg wieder verlassen und waren fraglos auf deutschem Gebiet, als plötzlich ein russischer Grenzsoldat hervorsprang und die beiden Frauen verhaften wollte. Dobrak, der etwas zurückgeblieben war, kam ihnen zu Hilse. AuS dem Wortwechsel wurde ein Ringen, und ; im Verlauf desselben wurde der Soldat, der von den Frauen ab- > gelassen hatte und nun den Dobrak verhaften wollte, noch weiter von der Grenze abgcdrüngt. Nach den stattgchabten Erhebungen, waren die Streitenden etwa 75 Meter von der Grenze entfamr,. al» der Russe seinen Sigualschuß abgab, worauf ein berittener und mehrere Vreuzwächter zu Fuß die Grenze ebenfalls über schritten und ihm zu Hilfe eilten. Sie fielen vereint über Dobrak her, schlugen ihn mit Kolbenstößen nieder, banden ihn u«d schleppten ihn über die Grenze nach der Roaatka. Dort begannen die Mißhandlungen von Neuem. Der Kapitän glaubte natürlich nicht dem Festgenommenen, sondern dem Soldaten, der angab, die Verhaftung wäre auf russischer Seite erfolgt und er wäre nur selbst von Dobrak über die Grenze gezerrt worden. Ebenso er ging es dem Gefangenen beim Raczelnil (Landrath), vor den er nun geführt wurde. Ein in Russisch-Polen lebender Sch wagen nahm sich endlich seiner an und leistete Bürgschaft für ihn, so daß Dobrak, nachdem noch 200 Rubel hinterlegt waren, freige lassen wurde. Die Sache war hier inzwischen zur Anzeige ge langt und in dem Lokaltermin, den Herr Landrath Haffenpflug in Gemeinschaft mit dem russischen Naczelnik in königlich Kobel- nica abhielt, wurde nachgewiesen, daß die Stelle, auf der Dobrak verhaftet war, thatsächlich aus deutschem Gebiet liegt. Es wurde sogar durch Zeugen bekundet, daß die Russen am anderen Tage noch eiumal nach der Stelle zurückgekehrt waren, um die durch den berittenen Grenzsoldaten verursachten Husspuren zu verwischen^ ja es wurde sogar von deutschen Grenzbeamten die von dem Sig nalschuß herrührende Patronenhülse aus deutschem Gebiete ge funden. Durch sein dreistes Auftreten dem russischen Kapitän gegnüber scheint sich Dobrak aber erst recht die Feindschaft der Russen zugezogen zu haben. Es wurde ein Termin in Rußland ange setzt, zu dem er und sein bürgender Schwager erscheinen sollten. Er wollte zwar anfänglich nicht in die Höhle des Löwen zurück, ließ sich aber schließlich durch seinen Schwager doch dazu bewegen. Am Montag der vergangenen Woche ist er wieder über die Grenze gegangen, bis heute aber noch nicht zurückgekommen. Trotz der gestellten Kaution wird er sowohl wie sein Schwager in Nieszawa gefangen gehalten.— Und das deutsche auswärtige Amt? Ein herber Verlust steht uns bevor, Her: Oppert aus Blowitz, dessen unfreiwillige Komik uns namentlich in letzter Zeit so ost belustigt hat, will seine Thätigkeit für die „Times" einstellen oder- wenigstens erheblich einschiänken. Der Londoner Berichterstatter der „Liverpool Post" schreibt: „Schon seit geraumer Zeit hat der Pariser Berichterstatter der „Times", Herr „von Blowitz", davon geredet, seinen Posten niederzulegeu und seit einigen Monaten hat Mr. Fullerton thatsächlich das Pariser Bureau des großen Blattes geleitet. Herr „von Blowitz" hat sich mit gelegentlichen. Beiträgen, wie dem interessanten Interview mit dem Prinzen Damrong, welches am letzten Dienstag in der „Times" erschien^ begnügt. Er wird noch dann und wann für daS Blatt schreiben, sagt aber, daß die Leitung des Bureaus eine zu große Bürde und Verantwortlichkeit mit sich bringe. Sein einstweiliger Gehilfe und späterer Nachfolger, Mr. Fullerton, ist ein junger Amerikaner, welcher auf der Universität Harvard studirt hat. Er gehört erst: etwas über 2 Jahre dem Redaktionspersonal der „Times" an." Der Herr aus Blowitz, der Mann mit der fast erschreckenden Phantasie, der Erfinder so vieler Interviews, der berufsmäßige Dichter von geheimen Aktenstücken, zieht sich schmollend zurück, weil er sich in seinem Vertrauen auf die Richtigkeit des bekanntem Satzes, daß die Dummen nicht alle werden, aufs Schmählichste getäuscht sieht und seine schönsten Enthüllungen nur noch fiteres Lachen Hervorrufen. Wir können seinen Schmerz begreifen und sind durch seinen Entschluß durchaus nicht überrascht, wenn wir ihn auch bedauern müssen, denn, wie gesagt, Herr Oppert hat uns manche vergnügte Stunde bereitet. Ein Trost ist uns ja ge blieben, der Herr aus Blowitz gedenkt ja auch in Zukunft uns- ab und zu noch mit Erzeugnissen seiner Phantasie zu beglücken, und dann stammt ja sein Nachfolger aus dem Lande der Nankees, wo die Presse bekanntlich auch aus der kecken Vergewaltigung der Wahrheit eine Tugend macht und in naiver Unverschämtheit un erreicht dasteht. Die „Times" werden sich also wohl auch m Zu kunst auf der stolzen Höhe erhalten, auf die sie in den letzten 20- Jahren mühsam — herabgesunlen sind." Die im Düsseldorfer Schlachthause vorgenommene Untersuchung der ersten aus lOOSeiten bestehenden Sendung amerikanischen Specks ergab 6 Seiten als trichinös. Der Speck war laut Attest in Amerika aus Trichinen untersucht worden. So wird verschie denen Blättern gemeldet. Was an der Sache richtig ist, wird sich hoffentlich bald Herausstellen. AuS Oesterreich: Die beabsichtigte Mandatsniederlegung der altczechischen Abgeordneten, welche vr. Rieger ankündigte, tritt in Sicht. Hlas Naroda bestätigt diese Meldung. Dieselben würden „Sind Sie sicher, daß er nicht von besonders gr ißer Figur war?" „Groß wohl, aber von besonders großer Figur nicht." „War er gut gekleidet ?" „Anständig, ja. Er sah nicht etwa abgerissen aus." „Hatte er den Kragen seines Ueberrocks in die Höhe geschlagen?"' „Nein, Herr Kommissar, das Gesicht war frei, denn ich konnte eS deutlich sehen. Ich werde ihn nöthigenfalls wiedererkennen können, da er mir ausfiel und da ich ihn deshalb einigermaßen genau in Augenschein nahm." „Nachdem er an Ihnen vorübergcgangen, schlug er welchen Weg ein?" „Er machte nach wenigen Schritten plötzlich eine Wendung und eilte den Boulevard de Courcellcs hinunter, der dem Park gitter gegenüber liegt. Ich sah es, weil ich ihm einige Augen blicke neugierig mit den Blicken folgte." Die nächste Aussage gab den Ermittelungen, welche diesen Un bekannten verdächtig erscheinen ließen, noch mehr Halt und größere Bestimmtheit. Es war die Aussage eines Mannes, welcher in der Nähe des Parkthors in der Avenue RuySdai-l eine Tabaks- Verkaufsstelle und Restaurant inne hatte. Der Zeuge erklärte, gegen sechs Uhr Abends sei ein Mann von ungefähr fünfzig Jahren, ziemlich groß, einfach-bürgerlich gekleidet, in seinem Lokal erschienen und habe in einer entlegenen Ecke de» Cafes Platz genommen. Er schien sehr aufgeregt, mit irgend etwas in seinem Innern zornig beschäftigt, und verlangte einen Liqueur und die Utensilien, um einen Brief zu schreiben, auch Oblaten, um denselben zu schließen. Das Schreiben selbst ließ er daraus von meinem Lokale aus befördern." „Durch wen?" fragte der Kommissar. „Durch einen meiner Kellner." „Ah, gut. Ist Ihnen bekannt, an wen der Brief gerichtet war?" „Ja wohl, Herr Kommissar. Hierher nach dem „Hotel Lavisine" an den Herrn Grasen. Ich las die Adresse, als der Kellner mich um die Erlaubniß bat, den Brief befördern zu dürfen." „Sollte der Kellner eine Antwort zurückbringen ?" „Ja. Er wartete hier indeß unnütz auf ein« solche: Der Graf ließ ihm hinaus sagen, er habe keine Antwort zu geben, ma«! solle ihn in Ruhe lassen." (Fortsetzung folgt.)
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