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Amtsblatt sür die llmMci mb Muscheu Bchördc« zu Fmbcrg «ab Brand Freiberg, den 2. November 1891. und Dienstag, der 24. November d. Js. anberaumt worden. -t 12, Hfm. G 13., 14., 15., 16., 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27. 28. 29. 30. 2, 3, 4, 5, 6, 7-, 8, S, 10, find auf Grund von Z 4 Indem wir Solches zur öffentlichen Kenmniß bringen, geben wir zugleich bekannt, daß die vorstehends unter 1 bis 6 aufgesührten Herren als ansässige und die unter 7, 9 und 10 be zeichneten Herren als ««ansässige Bürger bei der diesjährigen Wahl wieder wählbar sind, sowie, daß die nachverzeichneten Herren, alS: Personbeschreibung. Alter: 40 Jahre, Statur: mittel, kräftig, Gesicht rund, Augen blau, Vollbart. Kleidung: graues Arbeits-Jackett, graue Arbeitshose, blaue Schürze, schwarze Mütze, Stiefeletten. Herr Rechtsanwalt »r. Pichte», - Restaurateur Blitze, - Kaufmann LH. StSl»«e», - Apotheker Prandl, - Gymnasial-Oberlehrrr Professor D». Hering/ - Fabrikbesitzer Paschke, - Kaufmann Wächtler, - Kassirer Nichte», - Rechtsanwalt Hetsterbergk, - Kaufmann Eleme« Bekanntmachung. Wegen der Montag, den »., und Dienstag, de« 1«. November ». I., ftottfindenden Reinigung der Expeditionszimmer des unterzeichneten Amtsgerichts können an diesen Tagen nur unaufschiebbare Geschäfte erledigt werden. Belaimtmachim-, die «tadtverordneten-ErgünzungSwahlen bet»esfe«d. Für die mit Ende dieses Jahres in Gemäßheit des OrtsstatutS für die Stadt Freiberg auS dem Stadtverordneten-Kollegium ausscheidenden Mitglieder beziehentlich, waS den unter 8 genannten Herrn berrifft, infolge Ablebens desselben, als: 1, Herrn Schneidermeister M. B»a«n, Das Königliche Amtsgericht. Kr fg. des OrtsstatutS unv § 49 fg. der revidirten Städteordnung Er- gänzungSwahlen vorzunehmen und ist sür dieselben Lohgerbermeister Steyer, Fleischermeister H. Feldmann, Wollwaarenfabrikant Barthel, Buchbindereibesitzer Lorenz, Kaufmann Heinzmann, Rechtsanwalt Läschner, Bergamlsdirektor Vr Lenthold, Oberturnlehrer Bär, König!. Vermessungsingenieur Weidauer, im Stadtverordneten-Kollegium verdltede«, sodaß Stimmen, welche auf die eben genannte« Herren fallen, ««gültig sein würden. Die stimmberechtigten Bürger der Stadt Freiberg fordern wir hiermit auf, die abzugebeudar Stimmzettel mit den Namen von sechs (S) ansässige« einige Nasen und seine Rückberusung nach der Küste. Der Pascha ist kein bureaukratisch gebildeter Beamter. Möglicher weise sagte er sich, daß die Herren am grünen Tisch deS ost afrikanischen Gouvernements die Verhältnisse im Innern nicht genügend zu beurtheilen verstehen, daß er vielleicht gerade in dem Augenblick, in dem man ihn zurückberief, sür Deutschland einen Bortheil erringen könne, der durch langes Zögern und Einholung oon Instruktionen auf Nimmerwiedersehen entgehen könnte. Vielleicht sind auch seine ausklärenden Darlegungen verloren ge gangen, oder noch unterwegs. Jedenfalls kann ein Mann wie Emin Pascha verlangen, daß nicht ohne Weiteres der Stab über ihn gebrochen wird. Namentlich sollte man seine Vaterlandsliebe nicht verdächtigen, nachdem man erfahren, welche glänzende Aner bieten Englands und des Kongostaates er von der Hand gewiesen, um seinem Vaterlande zu dienen. Wer so gehandelt, der ist kein geldgieriger Abenteurer! Also abwarten! Freilich werden Monate vergehen, ehe wir Bestimmtes erfahren. Hören wir, wie ein vorzüglicher Kenner Afrikas, Hugo Zöller, in der „Köln. Ztg." über die einschlagenden Ver hältnisse urtheilt. Derselbe schreibt: ES giebt sicherlich wenige unter den jetzt lebenden Menschen, an deren Persönlichkeit sich das Räthselhaste mit solcher Ausdauer angeheftet hat wie an Emin Pascha. Daß der bescheidene, jetzt 51jährige und fast völlig am Staar erblmdete Forscher diesen Glorienschein der Abenteuerlichkeit absichtlich gejuckt habe, ist von vornherein ausgeschlossen. Es scheint sein Geschick zu sein, als verschollen und gleichzeitig als der Träger phantastischer Pläne zu gelten. Nachdem der merkwürdige Mensch 13 Jahre als Arzt und ägyptischer Statthalter im innersten Innern von Afrika gesteckt, nachdem er fünf Jahre gänzlich von der zivilisirten Welt abgeschnitten gewesen und für verschollen ge golten hatte, tritt er am 8. Mai 1889 nur ungern mit Stanley den Rückmarsch aus seiner Provinz an, läßt sich, als er am 4. Dezember 1889 zu Bagamoyo an der Meeresküste angelangt war, selbst durch den fürchterlichen Sturz, der ihm beinahe das Leben gekostet, nicht zum Besuche Europas veranlassen, sondern kennt keinen sehnlicheren Wunsch, als abermals, und zwar diesmal in deutschen Reichsdiensten in das wildeste aller Barbarenländer einzudringen. Schon am 25. April 1890 nach bloß ^^monat lichem Aufenthalt an der Küste ist Emin abermals ins Innere abmarschirt, begleitet von vr. Stuhlmann, Lieutenant Langheld, 100 schwarzen Soldaten und 400 Lastträgern. Auch schlossen sich ihm Pater Schynse und ein französischer Missionar an. Jetzt weilt der unermüdliche Gelehrte also schon wieder anderthalb Jahr im Innern und gilt abermals als fast verschollen. Angesichts der vielen phantastischen Gerüchte und der zahllosen Erfindungen über Emin Pascha, die in kurzen Zwischenräumen immer wieder in der Presse auftauchen, verlohnt es sich, das Thatsächliche und Be glaubigte zu einem knappen Gesammtbilde, aus dem sich dann von selbst die Haltlosigkeit der Emin zugeschriebenen Ungeheuerlichkeiten ergiebt, zusammenzustellen. Am 4. August hißte Emin in Tabora, dem Hauptsitz des mittelafrikanischen Araberthums, die deutsche Reichsflagge. Die üblen Folgen, die Major v. Wißmann — auf Grund der Berichte des hinter Emin herziehenden englischen Händlers Stokes — aus diesem angeblich unklugen, weil blos mit Baumeister K. May, Bildhauer Berstende»««», Tischlermeister Nudolph, Fleischermeister Matthe», Kaufmann Sa«pe, Oberbergrath Merbach, Hypothekenbuchführer Aktuar Neff, Berginspektor Wappler, vier (4) ««ansässige« wählbaren Bürgern zu versehen und dabei die Person, auf welche sie ihr Absehen richten Nu genau und so zu bezeichnen, daß über die Persönlichkeit deS zu Wählenden kein Zweifel «ntf Ein Wort sür Emin Pascha. Als der „Reichsanzeiger" vor einigen Tagen die amtliche Mit- theilung brachte, daß Emin Pascha mit vr. Stuhlmann Anfang Juli vom Albert Eduard-See nach dem Albert-See ausgebrochen -sei und daran die Bemerkung knüpfte, daß Emin mit dem Ver lassen der deutschen Interessensphäre gegen den ihm amtlich er- theilten Auftrag gehandelt habe und allein die Verantwortung für sein Vorgehen werde tragen müssen, da hatten die Gegner unserer deutschen Kolonialpolitik nichts Eiligeres zu thun, als ihr Rößlein zu satteln, und damit wieder einmal munter gegen Alles, was in das Gebiet unserer Kolonialpolitik einschlägt, anzurempeln. Einen so willkommenen Anlaß, unsere Kolonialpolitik in Miß kredit zu bringen, hatten sie ja lange nicht gehabt. Emin Pascha mußte den Prügeljungen abgeben. Auf ihn hieben sie ein, und unsere Kolonialregierung meinten sie. Zu ihnen gesellten sich Diejenigen, die in dem Streite zwischen Major von Wißmann und Emin Pascha ans Seite des Ersteren gestanden. Die öffent liche Meinung hat zwar längst Emin Pascha Recht gegeben und auch die Kolonialregierung hat sich offenbar diesem Urtheil ange schlossen, nachdem aus den Briefen Emins und den übrigen Be richten klar hervorgegangen, daß die Mißverständnisse lediglich aus die mangelhafte Nachrichtenübermittelung zurückzuführen waren und Emin von dem Major von Wißmann etwas allzu „schneidig" behandelt worden war. Doch das thut nichts. Emin Pascha ist jetzt offenbar bei der Reichsregierung in Ungnade gefallen — also hat er Unrecht und Major von Wißmann hatte Recht. Auch eine Logik! Hierzu kommt noch eine dritte Sorte von Politikern, die ihr Verdammungsurtheil über Emin fällen. Dieselben haben herausgebracht, daß Emin Pascha, wenn auch getauft, doch jüdi scher Abstammung ist. Grund genug, um ihm seinen Charakter als „Deutscher" rundweg abzusprechen, sein Gelehrienthum zu verdächtigen und ihn nur als habgierigen Abenteurer hinzustellen, der kein anderes Streben kennt, als den Besitz von Elfenbein! Jede andere Nation würde es sich zur Ehre schätzen, einen Mann Wie Emin den Ihren zu nennen, auf den ganz Europa mit Bewunde- rung blickte, als er durch sein freiwilliges Ausharren in einem von der ägyptischen Regierung aufgegebenen Landestheil im Inneren Afrikas, durch sein umsichtiges und kühnes Auftreten den Ansturm der wilden Horden deS Mahdi erfolgreich Stand gehalten halte. In Deutschland aber bewirft man die verdienstvollsten Männer mit Koth und beschmutzt sich dadurch selbst. Es wird Einem wahr haftig manchmal recht schwer gemacht, zu sagen: Ich bin ein Deutscher! Wenn man nur wenigstens mit einem Urthcil warten wollte, -bis die einschlagenden Verhältnisse zur Genüge geklärt wären! Man wirft Emin vor, er habe den zwischen ihm und dem deut schen Reiche geschlossenen Vertrag gebrochen und in seiner Eigen schaft als Beamter und Beauftragter des Reiches schwer gefeblt. Ja, könnten nicht Umstände eingetreten sein, die Emin zu ver Annahme veranlaßt hätten, daß dieses Vertrags - Verhältniß inzwischen gelöst worden ist? Emin Pascha hat die ihm ge stellten Aufgaben, so weit sich erkennen läßt, vollkommen .gelöst. Als Lohn erhielt «r von Major von Wißmann 11 ., Herr Tischlermeister Heinrich 12 ., - Baumeister Seim, kann. Die Stimmzettel sind am Die«Stag, de« 24. November d. I, 1« der Zeit von Vormittags S Uh» bi» Abends 6 Uhr i« de» Kastenftubt Auu^huustö vor dem von uns bestellten Wahlausschuß persönlich, bei Verlust de» Wahlrechts für die gegenwärtige Wahl abzugeben. Am Wahltage liegen im Wahllokale Stimmzettel zur Benutzung bereit. Freiberg, am 2. November 1891. Der Stadtrath. Vr. VSI»»«, Bürgermeister. Sßlg einer Handvoll Menschen unternommenen Schritte weissage« wollt«, haben sich bisher nicht erfüllt. Im Geaentheil rühmen alle Missionsberichte den guten, daS Ansehen der Weiße« stärkenden Einfluß, den die in EminS Auftrage gegen da» Räuber volk der Wangoni unternommenen Kämpfe auSgeübt haben und heute noch ausüben. Emin selbst, der Ende August Tabora ver lassen hatte, gelangte am 27. September 1890 nach Bukumbt am Südufer deS Viktoria Nyanza-Sers. Lieutenant Langbeld war wegen der erwähnten Kämpfe gegen die Wangoni, die er schließlich in Gemeinschaft mit dem den Engländer StokeS begleitenden Lieute nant Sigl ausfocht, zunächst noch in Usongo zurückgeblieben und traf erst am 17. Januar 1891 in Bukumbi ein. Emin Pascha war von dort aus über den See schon am 31. Oktober 1890 am Westufer angelangt, wo er unfern der Mündung des großen Kagera-Flusses und unfern der durch den Vertrag vom 1. Juli 1890 festgelegten deutsch-englischen Grenze die Hauptstadt Buloba gründete und sich in rastloser Thätigkeit für das deutsche Kulturwerk an dieser fernsten Grenze bis zum 13. Februar 1891, also rund 3'/., Monate, ausgehalten hat. In diese Zeit entfällt die Anlage der Nebenstationen Karagwe und Moansa sowie der Abschluß von fünf Verträgen mit den wichtigsten in der Nähe von Buloba und Karagwe angesessenen Häuptlingen. Am 30. August war Emin Pascha von der Küste aus der deutsch englische Vertrag zugesandt worden und am 5. Dez. hatte Major von Wißmann ihn zurückgerufen. Den Vertrag hat Emin, soweit inzwischen die Nachrichten reichen, erhalten, dagegen nicht den Befehl zur Rückkehr. Am 20. Januar fuhren Stokes und Lieutenant Langheld von Bukumbi zu Emin nach Bukoba am Westufer hinüber. Während Stokes nach kurzem Aufenthalt zurückkehrte, blieb Lieutenant Langheld bei Emin und wurde, al» Emin und vr. Stuhlmann am 12. Febr. in westlicher Richtung abmarschirten, mit zwei weißen Unteroffizieren und 68 schwarzen Soldaten zurückgelaffen. Emin Pascha und vr. Stuhlmann be zeichnen in ihren Briefen übereinstimmend als Ziel des weitern Marsches den von Speke und Stanley gesehenen, im deutsch englischen Vertrag eine über Gebühr wichtige Rolle spielenden Msumbiro-Berg, sowie die noch von keinem Weißen betretene Landschaft Ruanda, die, soweit man über ihre Lage Bescheid weiß, halb zu Deutsch-Ostafrika und halb zum Kongostaat gehören dürfte. Auch findet sich in einem Briefe eine Andeutung betreffs eines etwaigen spätern Weitermarsches zum Tnnganyka-See. Dieses Programm scheint in seinem ersten Theile von Emin I genau innegehaltcn worden zu sein. Ungewiß ist bloß, ob Emin des Weitern zur Küste zurückkehren oder noch zum Tanganyka» See gehen wird. Alles, was in englischen, belgischen und deutschen Zeitungen über einen Marsch Emins in seine ehemalige Provinz oder über sonstige Wunderthaten gestanden har, gehört inS Reich der Fabel oder Erfindung. Alle beglaubigten Nachrichten ergeben, daß Emin mit sehr großer, ja, wunderbarer Ausdauer die Er forschung und Unterwerfung der wichtigen nordwestlichen Grenz gebiete betrieben, aber sich auch auf diese eine große Aufgabe beschränkt hat. Im Einzelnen herrscht noch mancherlei Unklarheit. Fest steht, daß vr. Stuhlmann am 12. Mai und Emin am 13. Mai vom Südwest-User deS Albert Edward-SeeS, also auS einer — , 44. Jahrgang. Mittwoch, des 4. November. VI- zweimonatlich 1M. 50 Pfg. u. einmonatltch 7b Pfg. H i. Bekanntmachung. Der hier ansässige Holzpantoffelmacher Karl Gotthelf Schubert hat sich am 23. vorigen MonatS auS seiner hier DonatSgasse 10 gelegenen Wohnung unter Umständen entfernt, welche darauf schließen lassen, daß derselbe sich ein Leid zugefügt hat. Da bis jetzt Nachrichten über denselben weder bei den Angehörigen noch bei unterzeichneter Behörde ringrgangen sind, ergeht hierdurch die Aufforderung, von Wahrnehmungen über de« Verbleib pp. Schuberts ungesäumt Kenntniß hierher zu geben. Freiberg, am 2. November 1891. Die Stavt-Polizei-vehSrde. Inserate werden bi» Bormittag» tt Uhr I angenommen. Preis für die Spaltzeile 13 Pfg. H Obld I Außerhalb de» LandgertchtSbezirk» 1S Pfg.