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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 30.10.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189110308
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18911030
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18911030
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-10
- Tag 1891-10-30
-
Monat
1891-10
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 30.10.1891
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Arewerge* W^etger mrv T«aev!att. Gelte ». —>> lll i!. .. — 13B1 M rss imrr einmal in den Worten Demand sollte die Hand zuschließen, sondern weil aufthun, wenn in jenem der Herr anklopft an, deS Herzen- Thür um ein Scherflein für dfi In der DiaSpora verstreuten kirchenlosen und kranzfest, glänzend nieder, eS war da- ein Triumph deutscher Kunst in Italien; auS jener Zeit stammt auch daS in Dresden befindliche Bild Christus am Kreuze. 1807 kehrte er zurück. Ein Anerbieten, dort zu bleiben, hatte er abgeschlagen, obwohl er der für un-Deutsche so charakteristischen Sehnsucht nach dem sonnigen Süden in den Briefen an Pirkhei — Zum Besten der PensionSkafse deS EtadtmufikchorS ' giebt das letztere am Sonnabend Nachmittag 4 Uhr im Saale zum Bairischen Garten ein großes Extrakonzert, daS allen Freunden der Stadtkapelle schon deshalb auf s Wärmste empfohlen sei, weil die Verstärkung der Pensionskasse daS beste Mittel ist, tüchtige Kräfte dauernd an das Stadtmusikchor zu fesseln. — Der Stenographen-Verein Laver Gabel-berger ver anstaltet am DienStag, den 3. November d. I.. im Saale zum Bairischen Garten ein in Theater und Tanz bestehendes Vergnügen. I — Die Jllusionistin und Hoslünstlerm Marie Agosto», deren Leistungen aus dem Gebiete der Sensationsmagie von zahl reichen Blättern als außerordentliche gerühmt wurden, veranstaltet im hiesigen Kaufhaussaale mehrere Vorstellungen, deren erste am Sonnabend Abend '/,8 Uhr beginnen wird. Die mannigfaltigen und zumeist überraschenden Leistungen der Frau Agoston bieten nach den uns bekannt gewordenen übereinstimmenden Urtheilen für einige Stunden angenehme Unterhaltung. — Bermitzt wird seit Freitag der hier wohnhafte 40 Jahre alte Holzpantoffelmacher Karl Schubert, ein verheiratheter Mann und Vater von sechs Kindern. Während seine Frau in der Werk stelle blieb, wo viel Arbeit zu erledigen war, ging Schubert mjt dem Bemerken fort, er wolle nur einen kurzen Gang unternehmen. Er kehrte jedoch nicht zurück und ist zuletzt Sonnabend früh 6 Uhr bei einer Bekannten in Halsbach gesehen worden, wo er von Frost geschüttelt um eine Tasse Kasse bat und Frühstück erhielt. Beim Fortgehen schritt er dem Fürstenbusche zu und seitdem fehlt jede Spur von dem Familienvater, dessen von ernsten Besorgnissen erfüllte Angehörige für jede Nachricht über sein Verbleiben dank bar sein würden. — Zur Buchdruckerbew<gu«g schreibt die als arbeiter- freundlich bekannte „Sozial-Korrcspondenz" u. A.: „Wir können damit sympathisiren, daß die Arbeitszeit nach und nach herabge setzt wird; aber das gegenwärtige Vorgehen scheint uns nicht klug zu sein und weder den allgemeinen noch den persönlichen Ver hältnissen der Betheiligten Rechnung zu tragen. Wir leben in Deutschland in einer Zeit der Noth, der mangelnden Unter nehmungslust und der sich immer weiter verbreitenden Arbeits losigkeit. Die Buchdrucker gehören aber in ihrer Mehrzahl noch nicht zu den Nmhleidenden; sie haben sich eine noch nicht allge mein befriedigende, aber doch im Verhältniß zu den übrigen Be- russllassen nicht ungünstige Lebenshaltung erobert und sollten diese Stellung und ihre Ersparnisse nicht ohne Noth gefährden und den Bogen nicht überspagnen. Ihrem Vorgehen fehlt die Vergleichung mit anderen Berufsständen und die Rücksicht auf die gegenwärtige Zeit und Nothlage." — In Großschirma steht ein dem Gutsbesitzer Reichelt gehöriger Apfelbaum seit vorigen Sonnabend zum zweiten Male in voller Blüthe. Dieselbe Erscheinung, welche man hierorts in letztvergangener Zeit auch an einigen Birnbäumen beobachten konnte, beruht darauf, daß die für's nächste Frühjahr bestimmten Blüthenknvspen, die in jetziger Zeit bereits vorhanden sind, durch die ungewöhnlich lange andauernde hohe Luftwärme vorzeitig zuni Austreiben veranlaßt werten. — Se. Majestät vet König verlieh dem in den Ruhe stand getretenen Rendanten bei dem Amtsgerichte Glauchau, Friedrich Ernst Haubold, das Albrechtskreuz. — Königliches Landgericht Freiberg. Bor der ersten Strafkammer (Vorsitzender Herr Landgerichtsdirektor Baumbach) wurde gestern Nachmittag der Hausbesitzer und Zimmermann Christian Friedrich Göhler in Wendischcarsdorf wegen Rückfalls- diebstahls zu 3 Monaten Gefängniß verurtheilt. In derheutigen Sitzung der zweiten Strassammer wurden dem Schneider Franz Eduard Zschepank, wohnhaft in Freiberg, geboren den 13. Februar 1847 in Zethau, vorbestraft, wegen RücksallSbetrugs 8 Monate Gefängniß und 2 Jahre Ehrverlust zuerkannt. X Brand, 29. Oktober. Nach den schönen langen und warmen Herbsttagen, die unS der Oktober gebotet;, ist seit einigen Tagen eine bedeutend niedrigere Temperatur eingetreten. Von Mon tag früh herrschte hier deS ganzen Tages über bis Dienstag ein dichter Nebel, dem folgte Regen. Heute früh beim Erwachen schneite es nach Herzenslust und ist nunmehr über die hiesige ganze Gegend das Winterkleid auSgebreitet. Ausdruck gegeben hatte: O wie wird mich nach der Sonnen frieren. Er war doch — wenngleich natürlich jene Jahre von Einfluß auf seine Entwickelung waren — im Grunde er selbst geblieben. Dies zeigte sich in einigen größeren Bildern, die er in den nächsten Jahren sussührte; aber die unendliche Peinlichkeit und Sorg falt der technischen Ausführung ermöglichte ihm nur ein langsames Arbeiten, und so wandte er sich wieder gern einem anderen Kuuftzweige, dem Kupferstich, zu. AuS diese« Gebiete hob der Vortragende vor Allem drei Btlder hervor: die Melancholie, den Ritter mit Tod und Teufel und den heiligen Hieronymus in seiner Zelle, deren Gedanteninholt der Redner in geistvoller Weise erläuterte. 1520 folgte eine Reise nach den Niederlanden, über die er ein Tagebuch geführt hat. Bon de« nach der Rückkehr geschaffenen Gemälden hob der Redner ein Selbstbildniß und andere Bildnisse hervor. Den Höhepunkt seines Schaffens bezeichnet sein letzte- großes Gemälde, die vier Apostel PauluS, PetruS, Johannes, Markus. Bedeutungsvoll zeigt sich die Stellung Dürers zur Reformation, indem Johannes, der Lieb- lingSevangelist LutherS, und PauluS gegenüber PetruS und MarkuS in den Vordergrund traten. Am 28. April 1528 starb Dürer; seine Grabschrrst nennt ihn den Stolz und die Zierde der deutschen Kunst und de- Vaterlandes. Nicht immer hat er bei der Nachwelt Verständnis gefunden; der Erste, der seinen Namen wieder zu Ehren brachte, war Goethe. In unseren Tagen - hat das allgemein erwachte Nationalgefühl dazu brigetragen, un ken Werth dieses echt deutschen Künstlers wieder ganz erkennen und empfinden zu lassen. Lebhafter Beifall folgte dem Vortrag, der durch Wärme, Klarheit und Abrundung hervorragte. Der Saal erwies sich in der neuen Gestalt alS akustisch trefflich ge baut, auch die Lüftungsvorrichtungen zeigten sich sehr wirksam. — Dem naturwissenschaftliche« Verein ging vor Jahresfrist eine reiche Schenkung verschiedener Naturalien auS dem Nachlasse deS Herrn vr. weck. Frühauf zu. ES war vorauSzu- sehen, daß über einzelne Theile dieser Schenkung sich der Verein noch mehrfach beschäftigen werde und so bringt Herr Oberlehrer, Trommer an dem heutigen Abend Mittheilungen über die amerika-' nische Gabelantilope. Man kennt etwa 150 Arten Horuthiere mit bleibenden Hörnern, zu welchen unsere unentbehrlichsten HauS- thiere gehören. Von allen diesen Hohlhörnern bildet die Gabel antilope eine einzige Ausnahme, insofern dieselbe die Höruer regelmäßig wechselt. Die äußerst behende und deshalb schwierig zu erjagende Gabelantilope lebt in Rudeln und größeren Heerde« m den Ebenen Nordamerikas. seiner Prahlerei. Indessen hat Herr von Sode» hier bereits eint ihren Vätern. Am Geburtstage unserer thcuren Mutter, der evan- ^Verr Polittk angefangen, und Simbödja von sei«« «onatkichtu gelischen Kirche, sollte wenigstens im Gottesdienste Niemand fehl— Tribut zunächst bereit- 100 Rupirs abgezogen, was er mit sauer- und Niemand sollte die Hand zuschließen, sondern weil a«W süßer Mine erträgt. Auch die an der Küste hier und da ver ¬ breitete Furcht' vor den MaflaiS theile ich nicht, Mes, waS ich , . , , ....... zwischen hier und der Küste traf, find höchstens sogenannte Halb- mit allerhand Gefahren ringenden evangelischen Brüder; e-müßten massaiS, die weder organifirt find, «och auch einzeln als Feinde alle evangelischen Zungen ein laute-, schallendes Lob nach oben ernstlich in Betracht kommen. Die echten MassaiS fangen erst finden, daS heiligen Trotz athmct gegenüber den Feinden, die un- hinter mir an nach Norden und Rordwesten. Ich war daher in umgeben: .GotteS Wort und LutherS Lehr' vergehen nun und der glücklichen Lage, meine Truppenzahl reduziren zu können, und nimmermehr!" da Sie ja mein Programm kennen, an einem Punkte eine große — Der erste Echttee. Mit demselben Gefühl, daS Jeden ! Schutztruppe nicht zu halten, sondern dieselbe in kleineren Posten beschleicht, der schon im kräftigsten Lebensalter auf seinem Haupte ! ja dem weiten Lande zu diSlociren, so habe ich sofort nach meiner die eisten weißen Haare, die Vorboten des GreisenthumS, entdeckt, 1 Ankunft hier SO Mann abberusen lassen zur anderweitigen Ber- erfüllt unS daS Fallen deS ersten Schnees. Nach einem unge- i vcndung und bin mit 35 Mann in die Gegenden vorgedrungen, wohnlich schönen sonnigen Herbst hat sich ganz unmerklich der I die man bis dahin für schwer traktable .Massai-Steppen" hielt, weißbärtige Winter herangeschlichen und hat unsere Gegend heute * Hier am Kilimandscharo habe ich eine flotte und freudige Arbeit früh unfeinem anhaltenden Schneefall, der die Straßen, die Dächer, ! «habt, und die Station ist eine allerliebste Schöpfung, die Ihnen Gärten und Fluren mit einer dichten weißen Hülle überzog, recht i sicher gefallen würde. Moschi war nicht ausreichend und auch unangenehm überrascht, da man nach dem vorausgegangenen ! die früheren Befestigungen vom militärischen Standpunkte sehr milden Wetter auf dieses Ereianiß am 29. Oktober noch nicht i unpraktikabel. Als HandelSsaktorei ist Moschi indessen wichtig, vorbereitet war. Mit dem Winter geht eS eben wie mit dem < da die Bevölkerung hier sehr reich ist und in ähnlicher Weise ent» Alter; Niemand ruft Herein! wenn er anklopft, und tritt er dann < wickelungsfähig und entwickelungsbedürftig, wie ich sie in Uganda herein ganz schnell, dann sagt man: ES ist ein grober Gesell! ' was. Mir persönlich geht eS vorzüglich; ich bin seit Lewa, wo Im Grunde ist er daS gar nicht, verbirgt vielmehr unter der wir uns zuletzt sahen, täglich frischer und lebenslustiger geworden, rauhen Außenseite ein warmes Herz, das man nur zu finden ! Jedenfalls müssen Sie Ihren nächsten Ausflug bis hierher zu wissen muß. Wie gemüthlich ist es in der wohldurchwärmien ' meiner Station am Kilimandscharo ausdehnen. Zelle, wenn dort die Lampe freundlich Helle wieder brennt, bei ' Einem weiteren Briefe deS ReichSkommissarS vr. Karl Peters, einem guten Buche oder bei traulichem Gespräche im Familien- datirt Kilimandscharo-Station, 21. August, entnimmt die „Nordd. oder Freundeskreise; wie viele Freuden bietet der Winter derJu- Allgem. Ztg." nachstehende Mittheilungen: Major von Wißmann gend auf Bällen oder beim Eislauf, den älteren Leuten im Klub- Hat kürzlich zu einem Mitarbeiter der .Nordhäuser Zeitung" die und BereinSleben, im Theater u. A. m. und Alt und Jung be- Aeußerung gethan: Nur in Ugogo, wo vr. PeterS mit einer glückt die Aussicht auf daS fröhliche Weihnachtsfest! Hoffentlich starken Uniamwesi-Karawane Makeuge geschlagen habe, biete mau benimmt sich der Winter aber diesmal auch als höflicher Gast, noch der Kaiserlichen Autorität Hohn. Man sehe also, daß die verschont uns mit allzuharten Frösten und erfreut uns auch durch Peters'sche Bestrafung ihren Zweck keineswegs erreicht habe." manchen schönen sonnigen Tag. Ein langer und harter Winter Der in dieser Aeußerung gegen mich enthaltene Vorwurf erscheint ist für die ärmere Bevölkerung stets mit manchen schweren Ent- Mbillig. Erstens habe ich Malenge vor Ugogo nicht mit einer behrungen verknüpft. Es fehlt glücklicher Weise nicht an Merk- starken Uniamwesi-Karawane geschlagen, sondern mit meiner kleinen malen, welche auf einen milden Winter schließen lassen; sollten Expedition von damals noch 10 Somali'S und etwa 30 Trägern, diese Zeichen aber trügen, dann möge werkthätige Bruderliebe für Die Winyamwesi unterstellten sich mir erst, als wir die Wagogo die Erwärmung der Hütten der Bedürftigen sorgen und Helle völlig zurückgeschlagen halten, und haben an dem Gefecht sich Lichtstrahlen der Theilnahme das Dunkel der Noth erhellen lassen! überhaupt nicht betheiligt. Meine Leute waren bei demselben sehr- — Der erste Vortragsabend, den der Gewerbeverein in schlecht bewaffnet. In Ermangelung von Patronen waren sie seinem erneuerten Heim abhielt, brachte der Bedeutung des Tages gezwungen, mit zerhacktem Draht zu schießen. Zweitens aber entsprechend als besonders schöne Gabe den Vortrag des Herrn haben wir gefochten, nicht um die WagogoS zu bestrafen. Dazu Professors Lücke aus Dresden über Albrecht Dürer. Eine zahl- batte ich kein Mandat, sondern einfach, um uns Bahn gegen die reiche Versammlung, darunter auch eine Anzahl Mitglieder des Küste zu brechen. Dieses Letztere haben wir vollständig erreicht/Kunstvereins, denen durch eine Vereinbarung mit dem Gewerbe- Demnach ist der Zweck des Gefechts vollständig erreicht worden, vereine der Zutritt zu diesem Vortrage ermöglicht war, lauschte und es ist unrichtig, zu behaupten, daß dies nicht der Fall gewesen mit gespannter Aufmerksamkeit den Ausführungen des Redners, sei. Die Wagogo zu schlagen ist kein Kunststück. So gründlich, der in dem knappen Nahmen eines anderthalbstündigen Vortrags wie irgend mögliw, ist dies von der Keinen Emin Pascha-Expe- vom Leben und Wirken dieses echt deutschen Mannes und Künst- dition geschehen. Um das Land völlig zu beruhigen, dazu müßte lers ein abgerundetes Bild in fesselndster Form gab. In der man eben längere Zeit in demselben zubringen. Hätte ich Zeit, Einleitung ging der Redner davon aus, daß der nationale Auf- Lust und Patronen, vor Allem aber einen Auftrag dazu gehabt, schwung unserer Tage uns wie in anderer Beziehung so auch in so bin ich überzeugt, daß dies mit meinen wenigen Leuten möglich der Kunst xum Zurückgreisen aus unsere Vergangenheit veranlaßt gewesen wäre. Mit einer organisirten, gut bewaffneten Truppe, hat, vor Allem auf die Zeit, die unser nationales Leben in viel zumal unter Zuhilfenahme europäischer Geschütze, ist es leicht, seitigster Entwickelung zeigt, aus die Zeit der Resormation. Diese irgend einen afrikanischen Stamm zu bezwingen. Auch für die ist durchaus nicht, wie man wohl behauptet hat, kunstfeindlich. Maffaigebiete hier braucht man dazu nicht mit Hunderten, sondern Auf einen Zweig der Kunst, die Malerei, hat sie sogar entschieden eben nur mit Zehnern von Leuten zu operiren. DieS habe ich vertiefend gewirkt und die biblischen Stoffe haben durch sie ein auch in meiner Darstellung der deutschen Emin Pascha-Expedition tieferes Verständniß und eine neue Behandlung gesunden. Dies überall betont, und ganz besonders bei Gelegenheit des Wagogo- zeigt am besten der größte Künstler jener Zeit, Albrecht Dürer. Gefechts. Ich hoffe auch, daß meine Erlebnisse mit dazu bei- Freilich stand die Kunst damals in Deutschland nicht so im Mittel- trägen werden, in dieser Richtung die öffentliche Meinung aufzu- punkte des gesummten Interesses, war nicht so Sacke des ganzen klären. WaS Mekenge anbetrifft, so würde ich es für das Volkes und aller Stände, wie etwa in Italien. Besonders halte Richtigste halten, einen Offizier zu beauftragen, ihn einfach abzu-sie nicht so vornehme Schützer und Gönner wie dort; das mußte setzen und der Bestrafung zu überliefern. Herr von Thiedemann, auch Dürer an sich erfahren. Die Kaiser Max und Karl V., der mit mir am Wagogo -Gesecht theilnahm, wird meine gering-^die meisten Fürsten, der Adel standen der Kunst verhältnißmäßig schätzige Beurtheilung ihrer Kriegstüchtigkeit vollauf bestätigen, kühl gegenüber; auch in den Städten waren es nickt die Raths- Mir geht es hier ganz vortrefflich. Diese Zeilen schreibe ich von Herren als solche, die die Kunst förderten. Wohl aber hat Dürer der Seite eines gut geheizten Ofens aus, in welchem das FeuerI unter den vornehmen Geschlechtern gute Freunde und Gönner ge ben ganzen Tag über brennt. Ich habe hier eine neue Station habt; die weiteste Verbreitung aber und die echteste Anerkennung dngelegt mit dem Ausblick über den Jipe-See, auf einem sehr hat er in den breiten Schichten des Bürgerstandes gefunden, zu fruchtbaren Terrain 1530 Meter hoch. In meinem Gärtchen denen er durch die Kunst des Holzschnittes und des Kupferstiches vor meinem Fenster grünen alle Arten von europäischen Gemüsen/zu sprechen gewußt hat, wie vor ihm kaum Einer, nach ihmviel- Jch hoffe, wenn wir nur die Verkehrsverhältnisse nach der Küste leicht am meisten Ludwig Richter. Das kam daher, daß Dürer in Ordnung bringen, dann werden wir aus diesem Lande schon in den Anschauungen seines Volkes wurzelte, daß er ein echt etwas machen. Hier wächst schlechterdings Alles, das Klima ist deutscher Künstler war; seine Kunst zeigt den Grundzug aller ger- frisch und gesund — das Thermometer steigt an vielen Tagen, manischen Kunst, die Richtung auf das Charakteristische, auf bas auch übet Mittag, nicht auf 13* R. im Schatten — und der — in tieferem Sinne genommen — Realistische. — Nun gab Wasserreichthum des Landes ist kolossal. Dschagga mit dem der Redner eine Lebensgeschichte Dürers und eine Schilderung herrlichen Kilimandscharo ist in der That ein vornehmer Besitz, seines EntwickelungsgangeS, indem er die hauptsächlichsten Rich und ich bin stolz darauf, gerade hier meinen ersten Wirkungskreis tungen seiner Thätigkeil an den hervorragendsten Werken erläu- zu haben. ! terte, von denen er eine charakteristische Auswahl von Nachbildungen * ^ausgestellt hatte, auf die er jedes Mal verweisen konnte. Dürer ist als Sohn eines aus Ungar» eingewandertcn Goldschmieds am ' " k 21. Mai 1471 in Nürnberg geboren, das damals in seiner Blüthe- Frelverg, ben 29. Oktober. nicht nur der Mittelpunkt deutschen Handels und Gewerbes — Se. Majestät ver König, sowie Se. König!. Hoheit war, sondern auch ein reiches künstlerisches und wissenschaftliches Prinz Georg nebst Familie wohnten heute Vormittag 11 Uhr Leben in seine» Mauern beherbergte. Dürer s Jugend kennen dem Erinnerungs-Gottesdienste (Anniversarium) bei, der in der wir aus seinen eigenen Aufzeichnungen in der Familienchronik; katholischen Hofkirche in Dresden für weiland Se. Majestät den er wuchs in bescheidenen, kleinbürgerlichen Verhältnissen auf, in König Johann abgehalten wurde. — Zu der gestern auf Spechts- einem innigen Familienleben, fromm erzogen von Vater und hausener Revier stattgehabten Hofjagd waren als Jagdgäste ge- Mutter, denen er bis an ihren Tod eine warme Liebe bewahrte, laden: Generallieutenant von Kirchbach, Generalmajor z. D. von Ursprünglich zum Goldschmied bestimm;, wurde er auf seine Bitten Schönberg, Zeremonienmeister von Carlowitz-Hartitzsch, Oberst- vom Vater in die Lehre zum Maler Michael Wohlgemuth ge- lieutenani von Carlowitz, Geheimer Oberforstrath vr. Judeich geben. Nach beendeter Lehrzeit trat er 1490 die Wanderschaft an, und Professor Neumeister von der Tharandter Forstakademie, die ihn auch nach Obcritalien führte. Nach seiner Rückkehr 1494 Obersorstmeister Tittmann, sowie die Rittergulsbesitzer v. Oehl- gründete er bald eine Häuslichkeit und fand an seiner Gattin schlüget auf Oberlangenau und Wolde aus Klingenberg. Die Agnes eine treue Genossin. In eigener Werkstatt arbeitend, trat Jagdtasel fand im Gasthofe zum „Sachsenhof" in Klingenberg er in regen Verkehr mit vielen bedeutenden Männern seiner Vater- und nach Beendigung derselben die Rückkehr Sr. Majestät von stadt, dem Humanisten Pirlheimer u. A. Seinj,crstes größeres dort Abends halb 8 Uhr mittelst Sonderzuges nach Strehlen statt. Werk schuf er 1500 im Auftrage der Familie Paumgärtner. Dieses — Die Uebersiedelung Sr. Kömgl. Hoheit des Prinzen Ge- Werk, ein Flügelaltar, ist für seine Kunst in mehrfacher Hinsicht org nebst hoher Familie von Hosterwitz nach dem Dresdner charakteristisch; es weist den von ihm geschaffenen und festgehal- Palais auf der Langestraße findet am Dienstag den 3. Novem- tenen Marien-Typus aus und zeigt auch jene Verwendung land- ber statt. schaftlichen Hintergrundes, durch die er sich zuerst auszeichnet; er — Auch am Reformation-feste, so schreibt uns die Kgl. ist einer der ersten Maler, die Sinn und Verständniß für land- Superintendentur, soll fortan, entgegen der bisherigen Gepflogen- schaftliche Darstellung haben. 1504 malte er für den Kurfürsten heit, in allen evangelischen Kirchen unserer Stadt das heilige von Sachsen eine Anbetung der Könige, jetzt in Florenz in den Uvenvmahl gespendet werden. Es fühlt sich gewiß gerade an Ufficien. Auch größere Folgen von Holzschnitten schuf er damals: vem Tage, den wir als Geburtstag unserer evangelischen Kirche Die Bilder zur Offenbarung Johannis, die große Passion und bezeichnen dürfen, und der unS den Kelch der Versöhnung zurück- das Marienleben. Obwohl diese Bilder durch die damals mangel gegeben hat, gar Mancher gedrängt, seinem Gotte wieder einmal hafte Technik des Holzschnittes wohl nicht ganz die Absichten des beichtend zu nahen. Wenn die Chroniken unserer Stadt berichten, Künstlers zum Ausdruck bringen, fanden sie doch eine große Ver büß unsere Väter diesen Tag besonders heilig gehalten, daß sie an breitung, weil sie die Gedanken und Anschauungen, die damals ihm zu Tausenden und aber Tausenden nicht nur ins Gotteshaus allgemein verbreitet waren, in glücklicher Weise darstellten. 1505 gepilgert, sondern auch an den Tisch des Herrn getreten sind, daß trat Dürer eine Reise nach Italien an, von der wir durch seine sie dabei Gott auf ihren Knieen gedankt für das Licht des Evan- Briefe an Pirkheimer Kenntniß haben. Die ursprüngliche Geaner- geliums, das er ihnen wieder hatte aufgehen lassen, so werden schäft der italienischen Künstler schlug er durch ein großes Bild, die Evangelischen unserer Tage nicht zurück stehen wollen hinter das er im Auftrage der deutschen Bruderschaft malte, das Rosen-
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