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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 14.10.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-10-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189110144
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18911014
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18911014
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-10
- Tag 1891-10-14
-
Monat
1891-10
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 14.10.1891
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« 28« Kreidrrger ««reiges mr» Dsgeblatt. Sette 4 Asyl dienen soll. Die bisher von diesen eingenommenen Räume lasse. — Es wird nun in die Ver> die einen daß er nur offiziell (also postalisch) entwerthete Marken haben wolle, worauf ihm Krippner antwortete, daß er bestimmt die Echt heit der Briefstücke versichern könne, da er sie von einem Lon- keiten zu der jetzigen stattlichen Mitgliederzahl gebracht, unter welcher nunmehr auch die lange eine abwartende Stellung ein nehmenden jüngeren Grundbesitzer sich mehr und mehr betheiligen, hat das Korps, da Herr Sohr eine Wiederwahl entschieden ab lehnte, Herrn Gutsbesitzer Karl Fritzsche zu seinem Hauptmann gewählt und damit in Uebereinstimmung des Gcmeinderathes und aller einsichtsvollen Gemeindegliedcr eine sehr glückliche Wahl ge troffen. Gestern Nachmittag hielt nun dasselbe unter der neuen Leitung ein wohlgelungenes „Abexerzieren" und im Saale de Gasthofes „zum Löwen" ein „Kränzchen" ab, zu welchem sw außer mehreren Gemeinderathsmitgliedern auch verschiedene andere Gönner und Freunde des nützlichen Instituts eingefunden hatten. Der „Frauensteiner Anzeiger" schreibt: Denjenigen Land- Feime, welche jn zwei Monaten in ^der Umgebung Dresdens niedergebrannt rst. Man vermuthet auch in diesem Falle Brand stiftung. — Die feierliche Grundsteinlegung der Kirche zu Blasewitz wurde gestern Nachmittag unter Theilnahme Tausender, welche von fern und nah zu diesem Akte herbeigekommen waren, begangen. Die geladenen Festtheilnehmer versammelten sich bis 3 Uhr vor dem Gemeindeamte an der Naumannstraße. Nach Ankunst des Fcstzuges am Bauplatze erfolgten die üblichen Hammerschläge: dann sang, die Liedertafel das Gellert'sche Lied: „Die Ehre Gottes", Komposition von L. van Beethoven. Das Weihegebet und den Segen sprach Superintendent vr. Benz. Der allgemeine Gesang des Chorals : „Ihr, die ihr Christi Namen nennt" beschloß die erhebende Feier. Die Häuser von Blasewitz waren durch Fahnen und Guirlanden reich geschmückt, den Kirch platz selbst umrahmten zahlreiche Fahnenmasten mit wehenden Fahnen. — Am Sonntag früh wurde bei Niederwartha bei Dres den auf der Bahnstrecke ein Todter gefunden, der einen Stich in den Kopf hatte. Der junge Mann hatte einen zerquetschten Arm und Fuß und scheint sich noch an einen Baum geschleppt zu haben, an welchem er sich angelehnt hatteund gestorben war. Der Tod te ein Schlosser, ist mit einer Anzahl Arbeitsgenossen am^Sonnabend in Weistropp gewesen und hat dort einer Trauerfeierlichkeit bei gewohnt. Spät Abends soll eS unter den Trauergenossen zu Streitigkeiten gekommen sein. Ob ein Unglück oder ein Verbrechen Vor etwa drei Wochen gingen der verheirathcte Handarbeiter Schaller und der unverheirathete Waldhornmacher Meinhold, beide aus Sohl bei Adorf, vom Schicker'schen Gasthof „zum Sohler Sauerbrunnen" heim, wo sie gespielt hatten. Auf dem Wege entspann sich, durch die Frau Schaller's veranlaßt, ein heftiger Streit zwischen den beiden Männern. Endlich griff Meinhold nach einem sieben Pfund schweren Stein und traf damit Schaller so unglücklich an den Kopf, daß die Schädeldecke über dem rechten Auge vollständig zertrümmert wurde und Schaller bewußtlos niedersank. Man trug den Unglücklichen heim und verband seine Wunde. Vorigen Mittwoch starb er, und die an der Leiche am Sonnabend vorgcnommene Sektion zeigte, daß der Wurf die Todesursache gewesen. Meinhold hat sich, sobald er vom Tode Schaller's hörte, dem Amtsgericht Adorf gestellt. Schaller hinter läßt 4 Kinder. dant Wehner die Anwesenden und brachte hierauf dem hohen Protektor von Sachsens Feuerwehren, Sr. Majestät dem König, ein dreifaches Hoch. Begeisterter Jubel durchbrauste den Saal, dann folgte der Gesang: „Den König segne Gott". Nach dem nächsten musikalischen Vortrag pries Herr Bürgermeister Schönherr die aufopfernde Thätigkeit der Feuerwehr und widmete der Kom pagnie, sowie auch den Wehren von Erbisdorf und St. Michaelis ein dreifaches Hoch. Frau Zeugwart Kreher brachte dem Kommando und der Kompagnie mit humorvollen Worten den Dank der Frauen. Den zahlreich erschienenen Gästen widmete Herr Schriftführer A. Grimmer ein „Gut Schlauch". Dem mehrjährigen Leiter und jetzigen Ehrenmitglied Herrn Böttchermeister W. Kammlodt zu Ehren kommandirte der Sektionsführer Lange einen exakt ausge führten Salamander. Herr Kommandant Kreher-Erbisdorf brachte dem guten Einvernehmen der Kompagnien ein dreifaches Hoch. Mit diesem Feste waren 15 Jahre seit dem Tage beendet, an dem der Wehrmann Herr Korbmachermeister August Gerber in die Kompagnie eintrat. In Anerkennung dessen wurde Herrn Gerber durch Herrn Bürgermeister Schönherr ein Diplom überreicht. Herr Bürgermeister Schönherr pries die Verdienste eines rechten Feuerwehrmannes und legte hierbei hauptsächlich den jüngeren Mannschaften ans Herz, darnach zu streben, die dafür ausgesetzten Auszeichnungen zu erlangen. Zum Schluß wurde Herrn Görber ein dreifaches Hoch gebracht. Nachdem Herr Stadtverordneter E. Börner der Kompagnie freundliche Worte gewidmet, ehrte Herr Kommandant Wehner zwei Altersmitglieder, die Herren G. Richter und Os. Schreiter, Herr Pastor Görner toastete auf das Kommando. Der Schützengilde, die mit der Feuerwehr durch den Wachdienst eng verbunden ist, wurde vom Seklionsfüyrer Lange ein dreifaches Hoch gewidmet, worauf Herr Schützenvorstand Th. Richter dankte. Herr Stadtverordneter Steiger Größel rühmte die geschmackvolle Dekoration und brachte dafür Herrn Raßmann ein dankendes Hoch. Nachdem noch verschiedene Ansprachen gehalten worden, wurde der Ball durch einen Begrüßungsrundgang eröffnet. — Heute Vormittag */«9 Uhr passirten eine große Zahl Artillerieoffiziere aus Dresden unsere Stadt, um nach Olbernhau zu gelangen. L- Kleinschirma, 12. Oki. Gestern Abend fand im schön ge- chmückten Saale des hiesigen Gasthofes die Feier des 9. Stift ungsfestes unserer freiwilligen Feuerwehr statt, zu welcher sich zahlreiche Gäste von hier und aus den Nachbarwehreu der um liegenden Ortschaften eingefunden hatten. Der erste Theil bestand aus einem trefflich gespielten Konzert des Artilleriemusikchors, dessen Pausen zwischen den Programmnummern zur Hebung der Stimmung durch Kommersreden ausgefüllt wurden. Zunächst brachte der Kommandant der hiesigen Feuerwehr, Herr Hoyer, ein Hoch aus Se. Maj. den König aus, welches rauschenden Beifall Kunst, Wissenschaft, Literatur. ** Symphonie-Konzerte der Kgl. Kapelle. Das erste der in Dresden in dieser Saison stattfindenden sechs Symphonie konzerte, welches in seinem Programm die Ouvertüre zu „Leonore" (Nr. 2) von Ludwig van Beethoven, die Suite in 6-woU von M. Moszkowski, Ouvertüre zu „Dimitri Donskoi" von Anton Rubin stein und die La-änr-Symphonie von W. A. Mozart bringt, mußte um acht Tage verschoben werden und findet also am 30. Oktober, nicht schon am 23. o. M. statt. In Dresden ist am 11. d. M. der Professor der Königlichen Akademie, Historienmaler Franz Theodor Grohe, geb. am 23. April 1829 in Dresden, an einem Herzschlage verschieden. Die Dresdner Gemäldegalerie enthält sein großes Bild: die An kunft der Seelen in Dantes Fegefeuer. Von seinen Leistungen in der monumentalen Wandmalerei zeugen die interessanten Dar stellungen aus der Bacchusmythe im Foyer des Königl. Hoftheaters sowie seine Bilder aus der griechischen und römischen Kultur geschichte in der Meißner Landesschule zu St. Afra. ** Morgen am 14. Oktober, werden Primaner des König!. Gymnasiums in Chemnitz, die sich freiwillig zusammen. vorliegt, ist noch unaufgeklärt. Am gestrigen Tage verließ Herr Pastor Wilhelm Z inßer seit 14 Jahren Vereinsgeistlicher der inneren Mission in Le ipzig, seine bisherige Stellung, um das ihm übertragene Pfarramt in Seelitz bei Rochlitz anzutreten. Als sein Nachfolger ist vom Vorstande des Vereins für innere Mission Herr Pfarrer Roch in Röhrsdorf bei Wilsdruff gewählt worden, der den Ruf auch bereitwillig angenommen hat. — Gestern Vormittag wurde in Leipzig auf Antrag der Berliner Staatsanwaltschaft auch die inzwischen erschienene zweite veränderte Auflage der Paasch'schen Broschüre „Ein offener Brief an den Reichskanzler" polizeilich beschlagnahmt. — Seit dem 2. d. M. wurde die in Leipzig in der Gustav-Adolsstraße wohnhafte Ehefrau eines dortigen Kauf manns vermißt. Jetzt ist nun der Leichnam derselben an der Gundorfer Mühle angeschwommen. Die Bedauernswerthe hat in einem Anfalle von Geistesgestörtheit selbst den Tod gesucht. Gestern Nachmittag wurde im Schloßteich zu Chemnitz ein unbekannter weiblicher Leichnam aufgefunden. Die Verlebte mochte ungefähr 30 bis 35 Jahre alt gewesen sein. Dem Vernehmen nach gedenkt die Oberpostdirektion in Bautzen ein neues großes Postgebäude aufzuführen, da die Räumlichkeiten des alten Gebäudes in der Reichengasse in keiner Weise mehr genügen. Als Ort des Neubaues ist das Areal des Hotel Laue nebst Garten und einigen Nachbarhäusern ins Auge gefaßt, und es sind infolgedessen^ereits mit Herrn Laue Verein wirthen, welche mituntir Ackergeräthschasten u. s. w. über Nacht auf freiem Felde stehen lasten, möge Folgendes zur Warnung dienen: In der Nacht zum 8. d. M. wurde einem Wirthschafts- besitzcr in Frauenstein ein auf seinem Felde, in der Nähe des weißen Steines, unweit der Straße stehender Handwagen ge stohlen. Ferner wurde in derselben Nacht von dem, einem an deren Besitzer gehörigen, auch in der Nähe des weißen Steines auf der Straße stehenden Lastwagen die Schoßkelle entwendet. Denselben Morgen in der vierten Stunde ist ein einspänniges Ge schirr nach Freiberg zu gefahren und wird vermuthet, daß obige Diebstähle von dem betreffenden Geschirrführer verübt worden sind. Dem Beispiele zahlreicher Kirchengemeinden in DresVen entsprechend, wird vom 1. November an auch die dortige Trini- tatisparochie in Seelsorgerbezirke eingetbeilt werden, so daß von diesem Termine an jeder Geistliche Taufen, Trauungen, Grabreden und die übrige Seelsorge in dem ihm überwiesenen Bezirke ausüben wird. — Heute weht in Dresden zum ersten Male seit langen Jahren die türkische Flagge. Es gilt dem hohen türkischen Festtage Mewlud Mohamed, dem Geburtstage des Propheten, der in der Türkei äußerst festlich begangen wird. Mohamed 571 zu Mekka von armen Eltern geboren, ward im 40. Lebensjahre zum Stifter der Religion, welche von ihren Be kenner n selbst Islam, d. h. völlige Hingebung an Gott, genannt wird und auf den im Koran enthaltenen für Offenbarung geltenden Aussprüchen des Stifters beruht. Mohamed starb im Jahre 632. Gegenwärtig beträgt die Zahl sämmtlicher Mohamedaner auf der Erde etwa 218 Millionen, also der siebente Theil der Gesammtbevölkerung der Erde, wovon 7 Millionen auf Europa, 121 auf Asien und der Rest auf Afrika entfällt. — In dem öst lichen Theile des zum Carolahause in Dresden gehörigen Gartens hat man den Bau eines Hauses in Angriff genommen, welcher den invalid gewordenen Albertinerinnen mit zum and ; Herr Vizekommandant Leonhardt ehrte die Gäste durch einen 'rüstigen Feuerwehrsalamander; Herr Gretschel-Freibergsdorf wünschte, daß die Feuerwehr zu Kleinschirma wachse und blühe, Herr Pönisch-Loßnitz toastete auf gute Nachbarschaft, Herr Leon hardt hier gedachte der Ehrenmitglieder hies. Wehr, Herr Ingenieur und Ehrenkommandant Hänlein und Kirchschullehrer Haubold rühmten die Tüchtigkeit genannter Wehr, Herr Schmieder-Frei- bergsdorf feierte Herrn Hänlein, Hrn. Gretschel und Herrn Schulze, durch Herrn Kirchschullehrer Haubold wurde den Damen gebüh rende Huldigung dargebracht und schließlich ehrte Hr. Ingenieur Hänlein die Verdienste des Herrn Schulze. Der nun folgende Ball verlief in heiterer Weise. O Niederbobritzsch, 12. Oktober. Nachdem der bisherige Kommandant der hiesigen freiwilligen Feuerwehr, Herr Robert Sohr, 10 Jahre lang derselben ein treuer und uneigennütziger Führer war und dieselbe nach Ueberwindung von mancherlei Schwierig- noch fünf andere Häuser, welche den Brendel, Kurth, Ihle, Froh burg und Prebitzer gehören, zum Opfer gefallen. Die Entstehung des Brandes ist zur Zeit noch unbekannt. Unter den obdachlos gewordenen Familien befinden sich viele arme Leute. Auf einem Fabrikneubau, oberhalb des Bahnhofes von Wolken stein verunglückten am 10. d. M. 8 Zimmerleute beim Bauheben dadurch, daß beim Aufziehen eines etwa 12 Meter langen Balkens das Gerüst brach und die Leute sammt dem Balken zwei Stock hoch berabstürzten, wobei der Balken in drei Stücke zersprang. Von den Verunglückten sind vier leicht, vier aber schwer ver wundet. Letztere mußten mittelst Wagens in ihre Wohnungen gebracht werden. jenen Briefmarken re. werden von I auch jetzt noch an die Händler und Sammler verkauft und zwar in unentwerthetem, keineswegs aber, wie Krippner behauptet, in abgestempeltem Zustande. Aus diesem Umstande erklärt sich wohl auch .die besondere Vorliebe der Briefmarkensammler für ent- verthkte Postzeichen, weil die Echtheit der Entwerthung voraus gesetzt, aus dem EntwerthungSstempel zugleich das Alter der Brief marke ersichtlich ist. Der Angeklagte Krippner behauptet, daß die im Handel vorkommenden abgestempelten Briefmarken zum weit aus größten Theile von den Händlern selbst gestempelt worden seien. Dieser Umstand sei auch den Sammlern bekannt, verhin dere sie aber nicht, in manchen Füllen geradezu Unsummen für solche Marken .wegzuwerfen". Einen Betrug will Krippner in seinem Gebühren deshalb nicht erblicken können, weil nach seiner Ansicht der falsche EntwerthungSstempel der echten Marke keinen Eintrag thun könne. Dasselbe sei der Fall bezüglich der durch, stochenen braunschweigischen Marken. Diese durchstochenen Marken sind im Originale nur ein einziges Jahr (wohl 1865) im Ver kehr gewesen und in Folge dessen ziemlich selten und sehr preis- werth. Krippner hat nun eine größere Anzahl braunschweigischer Marken mit glattem Schnitt (welche zahlreich vorhanden sind) zu 45 bis 50 Pfg. gekauft, alsdann die Ränder der Marke mittelst einer Messinawellenlinie durchstochen (ausgezackt) und dann die Marken zu einem ungleich höheren Preis (bis zu 25 Mark) ver kauft. Diese erhebliche Preisdifferenz erklärt der Angeklagte da mit, daß er zur Beschaffung dieser Marken kostspielige Reisen unternehmen mußte und daß sich zum Durchstich nur wenige Exemplare mit besonders breitem Rande eigneten. Auf die wieder holte Frage des Herrn Vorsitzenden, warum Krippner, wenn er das Srlbstentwerthen bez. Durchstechen der Marlen für erlaubt gehalten, den Abnehmern dieser Marken nicht gesagt habe, daß er selbst die Entwerthung bez. den Durchstich besorgt, erklärte Krippner ausweichend, daß andere Händler ihre gleichen Manipulationen auch nicht mittheilten, und er „keine neue Geschäftsweise' habe einführen wollen. Dem sieht entgegen, daß Krippner wiederholt von ihm selbst abgestempelte und durchstochene Briefmarken an den als Prüfungskommissar thätigen Postsekretär a. D. Herrmann in Berlin sandte, um sie gerade auf die Echtheit des Stempels oder des Durchstichs prüfen zu lassen. In einzelnen Fällen hat Herrmann viese Marken als verfälscht, zum größten Theil aber als echte begutachtet. Bei der Verhaftung Krippners wurden in dessen Besitz mehrere geschnittene Stempel sowie verschiedene Schriften zum Einsetzen in einen Stempel gefunden, mit denen der Angeklagte die Mischungen bewirkt hat. — Der als Sachver ständige geladene Briesmarkenhändler Herr Blauhut aus Leipzig erklärt, daß im Briefmarkenhandel ein sehr bedeutendes Gewicht auf den EntwerthungSstempel gelegt werde, weil dieser zugleich eine gewisse Garantie für die Echtheit der Marke biete und manche Sammler nicht nur die Marken, sondern zu wissenschaftlichen Zwecken auch die Stempel sammelten. An dem Durchstich der braunschweigischen Marken erkenne man in Händler- und Samm lerkreisen die Emission. Die durchstochenen seien sehr selten und daher theuer. Der Preis der Marke richte sich nach ihrer Selten heit und sei in der Regel für gebrauchte Marken höher, weil sich auS ihnen — da einzelne Staaten Neudrucke ihrer früheren Post- werthzeichen zu Sammelzwecken vorgenommen hätten — das Alter doner Herrn bezogen, der ihm noch nie zweifelhafte Sachen ge liefert habe. Die an Bogen gegebenen gefälschten Marken haben nach dem Gutachten des Herrn Sachverständigen einen Gesammt- werth von 100 M. 25 Pf. als ungebrauchte und von 347 M. 10 Pf. als gebrauchte Marken. Gegen einzelne Taxen erhebt de Angeklagte Einspruch, worauf der Sachverständige erklärt, da er dieselben entsprechend den zu jener Zeit erzielten Preisen, wi sie sich aus den Katalogen ergeben, gemacht habe. Hierauf wird die Verhandlung Abends halb 8 Uhr unterbrochen. — Heule früh 9 Uhr wurde die Verhandlung wieder ausgenommen. Zunächst überreicht Herr Staatsanwalt vr. Gerhardt einige Schriftstücke, aus denen hervorgeht, daß Krippner verschiedene der von ihm fälschlich entwertheten Marken in ungebrauchtem Zustande bedeu tend billiger erhalten hat, als er behauptet und daß seine Ein wendungen gegen die Taxen des Sachverständigen haltlos seien. — An den Briefmarkenhändler A. Lohmann in Ottensen hat Krippner von 1888 bis 1890 zusammen 17 Marken und zwar braunschweigische, grün, durchstochen, Bremer 7 Grote gezähnt, in Brief und lose, oldenburger, orange 3. Emission, zusammen hängend und lose, bayrische 18 Kreuzer 1. Emission halbirt, schleswig-holsteiner 1. Emission, zusammenhängend und badische Landpost für den Gesammtpreis von 387 M. verkauft. Dem Gutachten -es Herrn Sachverständigen zufolge bezifferten sich die wirklichen Preise zur Verkaufszeit auf 94 M. 55 Pf. für ungebrauchte und au/ 47S M. für gebrauchte Marken. Bei allen diesen Marken barungen getroffen worden. Man schreibt aus Riesa: Am Freitag verbreitete sich in iesa das Gerücht, daß die reitende Artillerie fortkommen und nach Großenhain gelegt werden würde. Die Erwägungen darüber, ob es räthlich sei, diese Truppe noch längerin Riesa zu belassen, wenn ein ganzes Regiment Fußartillerie da liegt, sind schon längere Zeit im Gange, und es hieß auch kürzlich, daß sie in einem für die Stadt Riesa günstigen Sinne abgeschlossen worden seien. Dieser Angelegenheit wegen war denn am 10. d. M. unser Bürger meister telegraphisch ins Kriegsministerium beschicken worden. Als Ergebniß der dort gepflogenen Unterhandlung ist mitzutheilen, wie Bürgermeister Klötzer nach Riesa übermittelt hat, daß reitende Artillerie daselbst verbleibt. Nachdem gestern in den frühen Morgenstunden daS Arnold'sche Gut in Gunnersdorf bei Frankenberg durch die Hand eines ruchlosen Brandstifters ein Raub der Flammen ge worden ist, brach gestern Nachmittag 1 Uhr in Frankenberg selbst und zwar in dem dem Stellmacher Reichelt gehörigen Hause, Ecke ! der Seiler- und Fabrikstraße, Feueraus. Leider sind den Flammen und mithin auch besondere Postwerthzeichen besaßen. Die beim giebt Krippner zu, daß die Entwerthung bez. der Durchstich von! , . „ Inkrafttreten der jetzigen Poftgemeinschast noch vorhanden gewe- ihm besorgt worden sei, daß er davon Lohmann keine Mittheilung im Hauptgebäude sollen anderen Zwecken dienstbar gemacht werden, jenen Briefmarken re. werden von den betreffenden Regierungen gemacht und ihm bezüglich der Marke Baden-Landpost auf sein — In der N cht zum Montag gegen 2 Uhr ist eine große auch jetzt noch an die Händler und Sammler verkauft und zwar Verlangen die Echtheit in der Stempelung besonders garantiri Feime auf Grunaer Flur niedergebrannt. Es ist dies die siebente habe. (Forts, folgt). X Bra«V, 13. Oktober. Gestern Abend beging die hiesige freiwillige Feuerwehr das Fest ihres 16jährigen Bestehens. In dem vom Sektionsführer Herrn H. Raßmann geschmackvoll dekorirten Saale des Schützenhauses batten sich außer den Mitgliedern der Kompagnie eine große Zahl geladener Gäste, worunter Vertreter der königlichen und städtischen Behörden, der Feuerwehren Erbis dorf und St. Michaelis, sowie der Schützengilde eingefunden. Nach mehreren Vorträgen des Bergmusikchors begrüßte Herr Komman- nehmung des Angeklagten über die einzelnen ihm zur Last ge legten Betrugsfälle eingetreten. Der Kaufmann Ehrlich in Leisnig stand seit 1889 mit dem Angellagten in Geschäftsverbindung und kaufte bez. tauschte gegen andere Marken von ihm ein drei braun schweigische Halbgroschenmarkcn, grün durchstochen, die erste zu 20 und die beiden anderen zu je 25 Mark, ferner 5 zusammen hängende braunschweigische ^»Groschen-Marken für 3 Mark, ein Briesstück Baden Landpost zu 3 Mark, ein Briesstück schleswig- holsteinische 1 Schilling, blau zu 40 Mark und 2 Bayern zu 22*/, Mark. Bezüglich der ersten braunschw. Halbgroschenmarle bestreitet Krippner entgegen seinem früheren Zugeständniß die Fälschung, weil er zu jener Zeit noch nicht im Besitz der ersor- derlichen Werkzeuge gewesen sei. Badische Landpost gebe es nach Ausspruch eines früheren badischen Postmeisters gestempelt gar nicht, Ehrlich habe aber solche verlangt und demnach auch wissen müssen, daß er nur gefälschte erhalten könne. Dies wird von Ehrlich bestritten, der behauptet, daß es wohl echte gestempelte Marken gebe, daß er vom Angeklagten nur postalisch entwerthete badische Marken verlangt und dieser ihm auch die Echtheit zugcsicherl habe. Eine fälschlich entwerthete Marke habe für den Sammler außer zu Vergleichszwecken keinen Werth und gehöre in den Papierkorb. — Dem Briefmarkenhändler Bogen in Köln osserirte Krippner im September 1890 ein Sachsen 10-Groschen-Kouvert für 110 M., sowie ein oldenburgisches 3-Groschen-Kouvert für 50 M., des gleichen Briesstücke mit Hamburger, oldenburgischen, braunschwci- schen, schleswig-holstein'schen und preußischen Marken. Die erst genannten Kouverts trugen eingeprägte Marken und wurden bei diesen von Krippner sowohl die Entwerthung wie auch die Bries adressen sowie die Auf- und Ausgabestempel gefälscht. Das säch sische Kouvert hatte Krippner ungebraucht für 37 M. erworben, nach der Fälschung verkaufte er es an Bogen für 110 M. und dieser wiederum gab es zum Preise von etwa 500 M. (!) an Hamburger Rentier ab. Es ergiebt sich hieraus die Seltenheit Sorte. Bogen hat dem Angeklagten ausdrücklich geschrieben, fanden, zur 1868) den Sprache au' " Ein dem Genieh soll durchau Vorhänge ii bilden. De deuten soll X An stehen d begangen, früh '/,10 woselbst ih wurde. I glückschachb (ältester S an welchen Mitglieder beamten t der Staatl Freiberg Stadtveror Amtshaup der Festak: Kapelle d> von Knap gung der Rednerbül und in ses lungSgesch Es folgte Herr Bei Rednerbül Obersteige kennung Thätigkeit lichen B< Ansprache der beim 12 Uhr starken B chören un goldenem Bergpara Werksleib an und d langen I lebhaft bc Nutz und berger S gehaltene: rind Gloc Berl «V. Uhr in Frank berichtet Hauptein sich nach! bei dem gestattet hätten de durchaus Jnkognit macht, a lassen, für fünf ist bekar den Hau gegenübc die fürst Ha, Kirchlew Schulrei Salonwc Bergmai nur nock die sie f und Ver Direktor läuft sw Ge lichcs A wurde > der Ba fängniß Gefäng, Zw schoß g« einem § selbst. Die Eh Wi. in Brü Wi gische § im MO des Hu gerettet. 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