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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 22.10.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-10-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189110221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18911022
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18911022
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-10
- Tag 1891-10-22
-
Monat
1891-10
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 22.10.1891
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hal- Üuf- Sitz die- nem egen urde cgeb- üner >erg- theil ende ksbe- osort lung ollte, rzog, i be- tteter : um- ings- unter :lung dem weiter schine üchen ;üter- geben : zer- vom blieb orbes aittag velche , sind chung, wurde ichkeit ineren er ein je mit Hart- sKarl t. Acker einem Bis- . Die >fe von iriellen in jetzt Mr zu wollen >rsteher ig, die drigen- einge- beson- eit der Mylau zwar in 89« be- hochan- cise von ich auch sstimmr t, 500 Grund- canstalt. angsfest bhalten. theilung U. Ztg." l Einzel zugleich ner zur Versuche lin aus- Zalienten berkulin- ung deS fzuheben. n Tagen > Absicht, zu ver- Da aber überstieg, n und ist math ab- ie Leiter es bereits oeist dies, Anschluß eralstreik- emerkens- Arbeiter« ne Unter« Die vom mvereinen umvereine en in den 5000 M. d in den drei neue entstanden, Schließung il sie die »46. Freiberger ««teiger »mV Tageblatt. Sette 8. l»I. TtanveSamtsnachrichten au- Freiberg vom 20. Oktober 18gt. m- V " s geböte: Der Handarbeiter Friedrich Hermann Lehmann In Nceder-Rochwitz bei Dresden und Emilie Auguste Pauline Med,,er daselbst. . Eheschließungen: Der Steinmetz Iuliu« Max Friedrich Iahu m Dresden und die Hausbesitzerin Emilie Concordie vcrwuimete Eioym l geb. Schulze hier. - ein. Gegen Mitternacht entfernte sich Petrzik und forderte die Fleißig auf, ihn ein Stück Weges zu begleiten, was dieselbe auch that. Plötzlich zog er auf freiem Felde in der Nähe des Ziegel- Werkes ein langes, scharf geschliffenes Küchenmesser aus seiner Rock tasche, faßte mit der linken Hand die Nase feiner Geliebten und schnitt ihr die Nase an der Wurzel nebst der Oberlippe ab. Nach dem er die Unglückliche so übel zugerichtet hatte, schleuderte er ihr das Messer vor die Füße, uud ergriff gegen Jnzcrsdorf die Flucht. Der auf dem Ober-Laaer Ziegelwerk bedienstete Ladungsaufseher RMolph Lustina fand die Fleißig ohnmächtig in ihrem Blute liegen. Der Werksarzt, vr. Hofelin, in Nber-Laa legte der Un glücklichen einen Nothverband an und veranlaßte deren Ucbertra- gung in das Spital des Wienerberger Ziegelwcrkes. vr. Fuchs übernahm sie in Pflege und äußerte sich, die Wunde sei derart, daß die losgetrennten Theile nicht mehr angeheilt werden könnten. Gendarmerie-Posten sührer Leiter aus Ober-Laa und Führer Domes aus Jnzersdors machten sich sofort an die Verfolgung dcs Thäters. Sonntag Nachmittags um 1 Uhr fanden sie denselben in einem Ringofen des Jnzersdorser Ziegelwcrkes schlafend. Er that sehr verwundert, als man ihn verhaftete, und verlegte sich anfangs auf's Leugnen. Später jedoch, als ihm die eisernen Handschellen angelegt wurden, gestand er seine That ein und erklärte: „Was Vermischtes. * Ein barbarischer Racheakt. Das Gendarmerie-Posten- Kommando Ober-Laa lieferte am Sonntag Nachmittag dem Be zirksgerichte zu Schwechat bei Wien einen Mann ein, welcher seiner Geliebten aus Eifersucht die Nase und Oberlippe abge schnitten hatte. Der Thäter, ein großer, starker und gut geklei deter Mann mit blondem Schnurrbart, war an beiden Händen -gefesselt und trug seinen breiten, weichen Filzhnt keck auf die linke stunden schnell verbreitet. Johann Petrzik, ein 30jähriger Mann aus Bojowitz in Böhmen, lernte vor sechs Jahren die damals 17 Jahre alte Marie Fleißig kennen und versprach ihr das Heirathen, öbald er vom Militär befreit sein werde. Die Fleißig, ein sehr gebäude zum Stehen gebracht war, mit seiner Maschine losfuhr, ol der Schellzug eben in der Einfahrt begriffen war. ES handelte sich nur um etwa eine Minute, ober diese Minute genügte, daS furchtbare Un glück herbeizusühren und zu vollenden. Weichensteller Gcpke bemerkte >aS verkehrte Manöver Trennerls, schrie diesem auS Leibeskräften u und gab ihm mit seiner Laterne in dringendster Weise da- Jaltezeichen — umsonst! Sei cs, daß Trennert seine Maschine nicht mehr zu halten vermochte, sei es, daß derselbe momentan verwirrt war, genug, das Verhängniß ging seinen Weg. Gepke onnte gerade noch zur Seite springen, dann mußte er, von Ent« etzen erfüllt, er, der Einzige, der mit klarem Bewußtsein die Slatastrophe Hereinbrechen und sich vollenden sah, Zeuge sein, wie ich in Zeit von wenigen Sekunden das entsetzliche Unglück er eignete. Staatsanwalt v. Grävenitz aus Görlitz erschien mit dem Untersuchungsrichter Landgerichtsrath Rämisch und dem Kreis- physikus vr. Meyhöfer, Beide gleichfalls aus Görlitz, alsbald an Ort und Stelle. An der Aufräumung der Unglücksstelle wird fleißig, auch Nachts bei Fackelbeleuchtung, gearbeitet. * Ein betrügerischer Jockey. Nach einer Meldung der Pester Zeitungen hat ein Jockey im Rennstalle des Besitzers von Blakovits große Betrügereien verübt. Der Jockey hat beim Book maker um hohe Summen gegen den Eigenthümer des Stalles'gespielt. * Eine schlagfertige Dame hat auf dem Landgericht in der Jüdenstraße in Berlin am Sonnabend etwas Unruhe ver ursacht. Wie wir hören, nahm besagte Dame in eigener Sache vor einer Zivilabtheilung des Berliner Landgerichts einen Termin wahr und als der gegnerische Anwalt etwas scharf gegen sie inS Zeug ging, wurde sie so rabiat, daß sie ganz den Ort vergaß, wo sie sich befand, und ohne viel Besinnen dem Anwalt einen Schlag ins Gesicht versetzte. Man kann sich denken, daß dieses abgekürzte Verfahren bei allen Anwesenden die höchste Ueberraschung Hervorries, lieber die schlagfertige Dame wurde wegen Ungebühr vor Gericht eine Ordnungsstrafe von 48 Stunden Hast verhängt. * «leider machen Leute. In Lyon wurde dieser Taye ein Gauner festgenommen, der unter dem Namen eines MarqutS d'Alba lange Zeit hauptsächlich in Südfrankreich sein Unwesen trieb. Der Abenteurer ist von italienischer Abkunft und heißt in Wirklichkeit Guiseppe Zucchi. Vor dem Untersuchungsrichter er zählte er Folgendes: .Ich suchte Arbeit, aber vergebens klopfte ich an alle Thüren. Dann faßte ich den Entschluß, mich an der Gesellschaft zu rächen, indem ich so viel Leute als nur möglich betrügen wollte, und das ist mir — Sie dürfen es glauben — auch gelungen! Ich habe Geld gefunden, mehr als ich brauchte. Schließlich bot man eS mir an, ich brauchte mich gar nicht mehr darum zu sorgen. So kam ich eines TageS mit 30 FrkS. in der Tasche nach Paris. Ich verausgabte sie. Am nächsten Tage hatte ich keinen Sou, aber das dauerte nicht lange. Ich hatte rasch wieder Geld gesunden. Allerdings kleidete ich mich stets nach der neuesten Mode und erschien überall zu Wagen. Sie können es sich nicht vorstellen, Herr Untersuchungsrichter, wie leicht es ist, die unbefangenen Leute zu täuschen — wenn man nur einen schönen Rock und tadellose Wäsche hat!" Zucchi hat u. A. den Kasinodirektor von Palavas um 80000 Frks, den Ju welier M. Compazieu in Montpellier um 75000 Frks., den Wäschehändler M. Dreyfus in Paris um 40000 Frks. betrogen. * Pariser Humor. Feine Wendung. Boireau plaudert mit der alten Baronin C. . . , die heute recht verschrumpst auS- sieht, nachdem sie chemals eine reizende Frau gewesen. „Ach," sagte diese, .wie traurig ist es doch, zu altern!" — »Ach ja," bemerkte Boireau, .es ist hart, wieder Raupe zu werden, wenn man Schmetterling gewesen ist." — Gut gegeben. Von den vielen unangenehmen Eigenschaften der Frau B. . . . ist diejenige die auffallendste, daß sie trotz der gehörigen Anzahl der von ihr zu rückgelegten Lebensjahre, sich durchaus immer auf die Jugendliche Hinausspielen will. Eines Tages erzählt Jemand in ihrer Gegen wart eine Geschichte aus dem vorigen Jahrhundert. .Ich glaube nicht daran," sagte Frau B. . . . — .Ich beuge mich vor der größeren Autorität," erwiderte der Erzähler, .die gnädige Frau war jedenfalls dabei." — Die dunklen Wege der Schöpfung. M. Prudhomme zeigt seinem Sohne die Schildkröten im zoologischen Garten: .Siehe, mein Kind, wie sich die Natur oft darin gefällt, ungleich ihre Gaben zu veriheilen. Da ist z. B. die Schildkröte, welche an ihrem Leibe jenen Stoff besitzt, aus dem man die besten Kämme ansertigt, und die doch davon keinen Gebrauch machen kann, weil sie nicht ein einziges Haar hat." — Nach der Trauung. Ein Freund nimmt den Vater der eben angetrauten Braut bei Seite und sagt ihm diskret: „Sie sehen mir nicht so aus, mein Lieber, als ob Sie eine Ahnung davon hätten, daß Ihr Schwieger sohn bis über die Ohren in Schulden steckt." — „Sprechen Sie im Ernst ? Sind Sie dessen sicher?" — „Vollkommen! Und ich bin überzeugt, daß er Ihre Tochter nur gehcirathet hat, um seine Schulden mit ihrer Mitgift zu bezahlen." — „Ja, aber warum haben Sie mir das denn nicht früher gesagt ?" — „Nun, er ist mir selber 10,000 Franks schuldig." Fremdeuttfte vom 2V. Oktober. Vallow, Kaufmann, Berlin, Holcl de Saxe. Biberseld, Reisender, Breslau, Hotel de Saxe. Bunge, Kaufmann, Dresden, Hotel Goldn. Stern. Bischof, Kaufmann, Leipzig, Hotei R. Hirsch. BrcSler, Sausm, Berlin, Hotel R. Hirfw. Bcuncrl, Kaufmann, Leipzig, Hotel R. Hirsch. Blank, Händler, Chemnitz, Stadt Chemnitz. Carsten, Kaufmann, Zinau, Hotel Goldn. Stern. Dachsel, Kaufmann, Dresden, Hotel d« Saxe. Dippmann, Kaufmann, Dresden, Hotel Stadt Altenburg. Dietze, Vieh händler, Adollegriin, Stadt Chemnitz. Eckhardt, Prokurist, Königstein, Hotel Stadt Altenburg. Friedländer, Kaufmann, Dresden, Hotel Goldn. Stern Fischer, Kaufmann, Leipzig, Hotei Stadt Altenburg. Grimm, Inspektor, Leipzig, Hotel R. Hirsch. Gruber, Kaufmann, Plauen, Hotel R. Hirsch. Hartmann, Kausmann, Plauen i. V., Hotel Stadt Allen- bürg Iakob, Kansmann, Köln a Rh, Hotel Stadt Altenburg. Aind, Rechts Anwalt, Bautzen, Hotel R. Hirsch Kromer, Kaufmann, Aschaffen burg, Hotel de Saxe. Klar«, Kaufmann, Bautzen, Hotel R. Hirsch. Krabs, Kaufmann, Berlin, Hotel R. Hirsch. Lange, Kausmann, Brüx, Hotel R. Hirsch. Lorenz, Gcschästsmann, Landshut i Schl, Schwarzes Rost. Nettesheim, Kaufmann. Geldern, Hotel Goldn. Stern. Neumann, Kaufmann, Berlin, Hotel Goldn. Stern. Neubert, Kaufmann, Chemnitz, Hotel R. Hirsch. Pfennigwcrth, Kaufmann, Dresden, Hotel Stadt Alten- lug. Richter, SekondcLieutenant, Freiberg, Hotel de Saxe. Remke, Kaufmann, Düsseldorf, Hotel N Hirsch. Richter, Schlosser, Chemnitz, Stadt Chemnitz. Schwerin, Kaufmann, Namslau, Hotel de Saxe. Schu macher, Kaufmann, Lübeck, Hotel Goldn. Stern. Schulz, Kaufmann, . Leipzig, Hotel Stadt Altenburg. Stolpe, Kaufmann, Dresden, Hotel R. Hirsch. Stelling, Kaufmann, Bremen, Hotel R. Hirsch. Saupe, Kauf mann, Döbeln, Hotel R. Hirsch. Süsse, Fabrikant, Zschopau, Stadt Chemnitz Sluinpf, Student, Braunschweig, Stadt Chemnitz Thieme, Kausmann, Leipzig, Hotel de Saxe. Trank, Kaufmann, Crefeld, Hotel de Saxe Walter, Kausmarn, Leipzig, Hotel de Saxe. Woltrnberaer. Kaufmann, Breslau, Hotel de Sore. Wille, Kaufmann, Erfurt, Hotel R. Hirsch. Zschau, Kaufmann, Chemnitz, Hotel Stadt Altenburg MMOtr« vermeiden seien, weil der Zweck derselbe«, die Presse herabzusetzen, kaum da durch erreicht würde. Moskau, S1. Oktober. Die »Moskauer Ztg." erwähnt das Gerücht, daß die Ausfuhr von Buch weizen und Hirse verboten werden solle. Orsowa, den St. Oktober. Der Wasserstand der Donaukatarakte ist ein derart niedriger, daß der Grachtverkehr gänzlich eingestellt werde« mutzte; der Personenverkehr mutz durch Wagen vermittelt werde«. Renefte Nachrichten Berlin, 21. Oktober. Eine Nachtversammlung, welche von den sünf während des Parteitages in Erfurt aus der Sozialisten- ! Partei ausgetretenen Delegirten einberusen worden war, ist sehr tumultuarisch verlaufen. Zubeil verlas eine Depesche aus Erfurt, in welcher gegen die Abhaltung der Versammlung protestirt wurde, und forderte die Anhänger der Fraktionstaktik auf, mit ihm den Saal zu verlassen. Nur etwa hundert der Anwesenden leisteten dieser Aufforderung Folge, etwa sieben- bis achthundert blieben zurück. Nachdem Auerbach und Wildbcrger die Erfurter Verhandlungen in heftiger Weise kritisirt hatten, wurde eine aus 7 Mitgliedern bestehende Kommission gewählt, welche die Vor arbeiten behufs Gründung eines neuen Vereins leiten soll. Diesem neuen Verein werden ausschließlich Gegner der Fraktionstaklik an gehören. St. Wendel (Rheinprov.), 20. Oktober. Der Grubenbesitzer und frühere freisinnige Abgeordnete Adolph Cetto erschoß sich, angeblich weil seine letzten Besitzungen subhastirt werden sollten. Prag, 20. Oktober. Der Kellner Stastny und der Zimmer mann Machata, welche die deutschen Schauspieler Löffler und Männel in der Nacht überfallen und durch Messerstiche verletzt hatten, wurden, ersterer zu einer viermonatlichen schweren Kerker haft, letzterer zu dreitägigem Arrest verurtheilt. Rom, 20. Oktober. Die Frau des Professors Moleschott, Melche schon seit längerer Zeit an Hypochondrie litt, stürzte sich heute aus dem Fenster ihrer Wohnung herab und blieb auf der Stelle todt. Paris, 20. Oktober. Der Kaiser'von Rußland hat dem Marineminister Barbey den Weißen Adler-Ordcn übersandt. Brest, 20. Oktober. Es werden hier große Vorbereitungen zum Empfang der russischen Schisse getroffen. Zahlreiche Fest- komites haben sich gebildet. Im Stadthaufe selbst wird ein Fest bankett stattsinden, in den Theatern eine Galavorstellung, sodann «in allgemeines großes Festbankett. Hierauf finden Fackelzüge statt, den russischen Offizieren werden Bronzestatuen überreicht werden, worauf die Worte sich befinden „Wann Ihr wollt!" Bukarest, 20. Okt. In Bessarabien ist eine Thyphusepidemie ausgebrochen, weshalb die dort manöverirenden Truppen zurück gezogen werden mußten. Drahtberichte des „Freiberger Anzeiger". Berlin, 21 Oktober. Die Deutsche Medizinische Wochenschrist bringt in ihrer morgenden Rr. von «och weitere «ittheilungen über das Tuberkulin. Ehemische Versuche behuss Jsolirung des in dem Tuberkulin enthaltenen Prinzips und Freimachung von den störende Rebenwirknngen veranlassende Stoffe« haben ergeben, datz bei «0 Prozent. Alkohols Der Niederschlag als nahezu rein anznsehe« ist« Die Anwendung dieses Rittels bei Kranken ergab, datz Das Reintuberkulin von Rohtuberkuli« in der Wirkung nicht merklich unterschieden ist, datz serner viognostisch und therapeutisch nur die Dosts den Effekt bestimmt. Paris, 21. Oktober. Der Erzbischos von Aix Zoll wegen seines Schreibens an den Kultusminister, wonach ersterer erklärte, das ministerielle Zirkular «n die Prälaten über die Pilgersahrte« nach Rom nicht beachten zu wollen, vor das Zuchtpolizeigertcht gestellt werde«. Rom, de« 21. Oktober. Die sranzöstsche Regie- ?u«g beschlotz, de« gege« Italien geführten Kampf- karis auszuheben. Lille, den 21. Oktober. Die erste« Glasösen werden morgen wieder angezündet werde«, und Ende deS Monats wird die Arbeitsausnahme wieder «ine allgemeine sein. Petersburg, 21. Oktober. Die hiesige „Bör- senzeitung" erklärt zu dem Gerücht, es sei ein Verbot der AuSsuhr von Weizen, Haser und Kartoffeln beabsichtigt, datz dieses Gerücht be,»glich VeS Weizens unbegründet sei; auch das Verbot der Ausfuhr von Hafer u»d Kattoffeln sei nicht unmittelbar bevor- kann ich denn da für eine Strafe erhalten? Höchstens kechs Monate." * Schiffbruch. Der holländische Postdampfer „Edam" ist auf der Fahrt von Amsterdam nach New-Dor! gescheitert. Die Passagiere sind von dem norddeutschen Lloyddampfer „Eider" ge rettet worden. * lieber die Persönlichkeiten der bei dem Kohl- surter Eisenbahnunfall tödtlich Verunglückten wird Folgendes mitgetheilt: Der Apotheker, Herr Wiener, Kurstraße 34/35 in Berlin, war seit dem 1. Juli Besitzer der daselbst belegenen Einhorn-Apotheke, aus Beuthen Ober-Schlesien gebürtig, unver- heirathet, und befand sich aus der Rückreise von einem Besuche bei seinen Verwandten. Der verunglückte Herr von Kardorff ist nach Mittheilungen aus Kohlsurt, die ihn als Kardorss-Oels be zeichnen, zweisellos der Sohn des dortigen Landrathes, des be kannten Parlamentariers, Assessor, jetzt wohnhaft in Berlin, un> verheirathet und Lieutenant der Reserve. Herr vr. jur. P ml Wolff gehört dem Berliner Bureau der Laurahülte an. In der Behrenstraße 43/44 (im Hause der Diskonts-Gesellschaft) ist das Bureau der Gesellschaft. Seine Privatwohnung ist Linienstraße 154. Er stammt aus Tarnowitz, wo seine Eltern noch leben, war verlobt und stand unmittelbar vor seiner Vcrheirathung. Hr. Rittmeister von Böhm ist erst kürzlich von dem rheinischen Kürassierregiment Rr. 8 als Rittmeister zu den ostpreußischen 8. Ulanen, Gras Dohna, in Lyck versetzt worden und war der älteste Ritlmeister des Regiments. Ueber Einzelheiten des Unglücks falles, namentlich darüber, wen die Schuld dafür trifft, wird erst die Unsersuchung Licht verbreiten. Seine Folgen sind viel schreck lichere, als die der Entgleisung von Eggolsheim, wo nur eine Todtr sofort zu beklagen war und wo von den Verwundeten alle bis auf eine Dame wieder hergestellt werden konnten und wieder ist es Berlin und seine nächste Umgebung, das an den Opfern hervorragend betheiligt ist. Diese sünf bedauernswerthen Opfer müssen sofort todt gewesen sein. Sie hatten zumeist geschlafen, als der Zusammenprall ersclgte, und wurden erdrückt und zer quetscht, zum Theil mit blauen Gesichtern in den Polstern aus gefunden. Ihre Leichen wurden auf Matratzen gebettet und vor läufig mit weißen Laken bedeckt in einem auf einem Nebengeleise stehenden Waggon 4. Klasse niedergelegt. Ein sechster Insasse des österreichischen Wagens ist wie durch ein Wunder von dem Schick sal seiner Mitreisenden verschont geblieben. Es ist dies ein Lieutenant aus Gr. Lichterfelde, Namens Koschitzky. Derselbe wachte im Augenblick des Zusammenstoßes und halte den Rücken frei, wodurch er der Gefahr des Erdrücktwerdens entging. Freilich gelang es erst nach dreistündiger Arbeit, ihn aus seiner schreck lichen Lage zu befreien. Seine Verletzungen gestatteten seine Uebersührung nach Görlitz. Aus dem auf den österreichischen Wagen ausgcfahrenen preußischen Wagen konnten, nachdem ein ganzer Trümmerhaufen wcggeräumt war, noch 3 Passagiere glück lich herausgezogen werden. Im Ganzen befanden sich 5 bis 6 Passagiere in dem Wagen, die Alle mit dem Leben davongekommen sind. Außer Lieutenant Koschitzky sind noch vier Personen verletzt, die indeß ihre Fahrt fortgesetzt haben. Von den beiden Beamten in der Rangirmaschine ist der Heizer Zippel bald gestorben, der Lokomotivführer Trennert ist Mittags seinen Verletzungen erlegen. Der Schauplatz der Katastrophe bot natürlich ein grauenvolles Bild der Verwüstung, trotzdem die Abräumnngsarbeiten mit Auf bietung aller Kräfte betrieben wurden. Namentlich machen die drei Lokomotiven große Mühe, da dieselben theils aufgcrichtet, theils auf der Seite, theils in den Boden hineingewühlt daliegen. Der Verkehr konnte jedoch in vollem Umfange aufrecht erhalten bleiben. Vom Zugpersonal des Schnellzuges und den Passagieren dritter Klaffe ist Niemand verletzt. Der Schaden an Material ist ein enormer. Die Schuld an dem Unglück trifft nach einer, wie es scheint, auf amtlichen Erhebungen beruhenden Darstellung der „Schles. Ztg." ausschließlich den Führer des Rangirzuges Trennert. Was diesen Mann, einen seit seiner vor etwa Jahresfrist er folgten Verehelichung als nüchtern und besonnen bekannten Mann, zu seinem unseligen, verderbenbringenden Thun in der Unglücks nacht vermocht hat, ist nicht zu ermitteln gewesen. Trennert, welcher in Kohlfurt wohnt, halte Sonntag daselbst noch zu später Stunde für kurze Zeit einen Vergnügungsabend in einer Gast- wirthschast besucht und begab sich von da nach dem Bahnhöfe zu seinem Dienste, der jede Nacht Jahr aus, Jahr ein in derselben Weise wiederkehrte. Genau nach der Vorschrift war er axch in dieser Unglücksnacht verfahren, nur mit dem Unterschiede, daß er, anstatt mit dem Verlassen seines Standortes zu warien, bis der Breslau-Berliner Schnellzug eingefahren und vor dem Empfangs ¬ chönes Mädchen, schenkte ihm Vertrauen. Petrzik fand im Wienerberger Ziegelwerke Beschäftigung und aichls schien das gute Einvernehmen Beider zu stören. Als aber nach einem Jahre ein Knabe geboren wurde, der jetzt fünf Jahre alt ist, erkaltete die Liebe Petrzit's, er vernachlässigte die Fleißig, ergab sich dem Trünke und vergeudete seinen Verdienst und die Ersparnisse seiner Geliebten. Die Fleißig wollte unter solchen Umständen nicht länger mit Petrzik zusammenleben und verließ ihn im Monal August mit ihrem Kinde. Petrzik war darüber wüthend, und drohte öffentlich, sie umzubringen. Sonnabend Nachmittag traf Petrzik in Ober-Laa seine Geliebte und machte ihr heftige Vor würfe, söhnte sich aber anscheinend mit ihr aus, und das Paar brachte den Abend gemeinschaftlich in dem zur Zeit in Ober-Laa errichteten Zirkus zu. Nach Schluß der Vorstellung begaben sich Beide in die Wohnung der Fleißig und nahmen das Nachtessen Ansicht gewonnen hat, daß der Verband und die Mitgliedschaft Seite gesetzt. Die Eskortirung erregte großes Aufsehen, denn die Staßfurt zwei selbständige Vereine seien, die nicht miteinander in Kunde von der ruchlosen That hatte sich schon in den VormittagS- Verbindung treten dürften. Die abgelehrten Bergleute und Agitatoren haben jetzt alle eine bürgerliche Existenz gefunden ; die Mehrzahl selbstverständlich als Gastwirthe und Zigarrenhändler. Ein schlauer Industrieller hat das Kohlenrevier in 12 Bezirke eingetheilt und will dort 12 gemaßregelten Bergleuten Gelegenheit geben, Manufakturwaaren an den Mann zu bringen; bis jetzt sind die Bergleute diesen verlockenden Anerbietungen gegenüber kühl bis an das Herz geblieben, erst 2 oder 3 Bezirke sind besetzt. Aber zweifellos ist es, daß in den letzten Wochen in die Berg arbeiterbewegung wieder neues Leben eingezogen und eS den Schröter, Bunte, Meyer und Genoffen gelungen ist, namentlich außerhalb des rheinisch-westfäUschen Reviers erfolgreiche Propoganda für den Verband zu machen.^ X Goldfarbene- Silber. Der „Vossischen Zeitung" berichtet man aus Paris: Berthelot legte der Akademie der Wissenschaften am Montag eine Probe chemischreinen Silbers von dauerhafter Goldfarbe vor, das durch Reduktion eines Silber salzes mittelst zitronensauren Eisenoxyds erhalten wurde. Dieser bisher unbekannte Allotropismus des Silbers erklärt nach Berthelot den Jrrthum der alten Alchymisten, welche Silber in Gold verwandeln zu können glaubten.
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