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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 22.10.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-10-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189110221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18911022
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18911022
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-10
- Tag 1891-10-22
-
Monat
1891-10
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 22.10.1891
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Arriderger MM-er <m» L«-edlatt. Sette S. i»»U besten Herbst jedoch sie fiel komme Man berichtet aus der belgische» Hauptstadt: Mn zu be. weisen, daß bei der Uebergehung des Nationalökonomen Laveleye bei der Besetzung deS RektorpostenS bei der Universität Lüttich leine politischen Motive maßgebend gewesen seien, hat das beb gische Ministerium beim König der Belgier beantragt, Herrn La veleye den Titel Baron zu verleiben. Das sranz-fische Kriegsmmisterium faßte den Beschluß, die gemischten Regimenter derartig zu organisiren, daß jedes aus einem aktiven und zwei Landwehr-Bataillonen besteht. Jedes Armeekorps stellt vier Mischregimenler, 'deren Zahl demnach 72 betragen wird. General Boulanger macht Schule. Am Montag hat sich in seinem Landhause bei Asniöres der 65 Jahre alte Professor Emile Accolas, General-Inspektor der Abtheilung für Gefängnißwesen im Ministerium des Innern „auS unglücklicher Liebe" mittelst Cantharidine vergiftet. Der Gegenstand derselben war ein 18 jähriges Mädchen, die, angeblich sein Mündel, als solche einige Zeit bei ihm gewohnt und ihn kürzlich verlassen hatte, um einen Schüler des Professors zu heirathen. In einem hinterlassenen Briefe erklärt der Pofessor, er werde sich vergiften, da er ohne seine Geliebte nicht leben könne. Accolas war seit 20 Jahren von seiner Frau getrennt und hinterläßt einen Sohn. Er galt lange als einer der hervorragendsten Professoren der juristischen Fakultät der Pariser Universität und ist der Verfasser zahlreicher Fachschriften, von denen verschiedene auch ins Deutsche übersetzt sind; er war ein eifriger Republikaner radikaler Richtung, cs war ihm aber nicht gelungen, in die Kammer zu kommen. Die gesnmmte spanische Presse äußerl sich sehr scharf über den Beschluß der französischen Regierung, den bisher auf die spanischen Weine angewandten Frachttarif nicht zu verlängern. Die Madrider Blätter fordern Vergeltungsmaßregeln gegen den französischen Markt. Ter „Jmpaicial" fürchtet, diese Maßnahme Frankreichs sei ein diplomatisches Manöver, um Spanien vielleicht zu einem Bündniß zu bewegen; dies werde Frankreich jedoch nicht gelin gen. Die „Epoca" spricht sich in demselben Sinne aus. Nach einer Meldung von Ritzaus Bureau reist das russische Kaiserpaar mit dem Großfürsten, Thronfolger und der Groß fürstin Xenia, dem König und der Königin von Dänemark, der Prinzessin von Wales und ihren Töchtern am 29. Oktober aus der Dacht „Polarstern" nach Danzig, um sich von da über Warschau nach Livadia zu begeben. Von dem dänischen Königspaare sei daselbst ein etwa einmonatiger Aufenthalt bis nach der Feier der silbernen Hochzeit des Kaisers und der Kaiserin von Rußland in Aussicht ge nommen. —Der „Berl. Börs.-Ztg." zufolge wird der Zar am Donners tag Nachmittag in Berlin auf der Durchreise eintresfen und von Kaiser Wilhelm II. auf dem Babnhofe empfangen werden. Vor läufigen Bestimmungen zufolge soll ein längerer Aufenthalt des russischen Kaiserpaares in Berlin nicht geplant sein — indessen ist bekannt, daß die Entschlüsse des russischen Monarchen durch wie auch die Wege sich in einem Zustande befanden, daß nicht selten das ungefüge Gebäude im Schmutz der Straße stecken blieb, wie der Wagen der Kursürstin Dorothea von Brandenburg, als sie am ersten Tage ver Anpflanzung der Berl. Linden zurückkehren wollte. Vonden Reisewagen zeichnete sich eine Zeit lang die Berline aus; sie war viersitzig und bedeckt. Die bequeme Einrichtung machte sie beliebt und gesucht, doch mußte sie den Eisenbahnen das Feld räumen. Man nannte Berlin als ihre Heimath, wie Landau die des Lan dauers genannt wurde, der ebenfalls viersitzig ist; doch ist das Verdeck in der Mitte gelheilt und nach beiden Seiten niederzu schlagen. Mag aber der Landauer noch so zur Reise geschickt sein, die Eisenbahn mit ihrem schnaubenden Dampfroß hat seinem Wirken ein Ziel gesetzt, wie denn das Reisen ein ganz anderes wurde. Die englische Landkutsche war ein noch schrecklicheres Be förderungsmittel, als die Postkutsche in Deutschland oder die französische Diligence oder die Pariser Chaise, die die Sänfte am ' ' vertrat. Jene war ursprünglich für den Sommer und bestimmt. In der That war sie sehr bequem, konnte nur für das Fortschaffen zweier Passagiere sorgen. Auch der Eisenbahn zum Opfer. Ihr noch fortlebender Nach ist das Cabriolet, das echt sranzösischen Ursprungs ist und durch zwei Räder fortgeführt wird. Das Kabriolet wird von einem Pferde gezogen und ist das leichteste Fuhrwerk der Erde, aber nicht für größere Reisen geeignet. Für die Straßen von Paris ist er wie geschaffen, und so findet man es auch dort am meisten. Selbst als Lohnfuhrwerk zeigt es sich hier vielfach, ob gleich dieses aus allen möglichen Fuhrwerken besteht. Der Fiaker ist nach dem heiligen Fiakrius genannt, und die Lohnkutscher haben öfter sein Porträt in ihren Vehikeln angebracht. Fiakrius ist um das Jahr 600 gestorben; aber die Fialerführer haben ihn zu ihrem Schutzpatron ernannt und sein Andenken so gerettet. Die Droschke ist die Schwester des Fiakers, so daß in einigen Städten die Fiakerführer Droschkenkutscher und umgekehrt genannt werden. Die Droschke ist russischen Ursprungs, ohne russische Eigenschaften zu besitzen. Im Gegentheil ist sie echt deutsch, wie auch seine Kutscher den in ihrer Gegend sich befindenden Jargon reden. Vom Dreigespann ist nicht die Rede, und alles mögliche Reisesuhrwerk wird durch Anschlägen einer Nummer zur Droschke. Von hübscherem Aussehen ist der Tilbury, der mit dem Kabriolet Aehnlichkeit besitzt und aus zwei Rädern ebenfalls gebaut ist, wie der Phaeton, t«r mit dem Sohne des Sonneugottes nur den Namen gemein, sonst aber mit besten Viergespann nichts zu tüun hat ; Beide sind von leichterem Bau und haben englisches erscheint glaubwürdig. Die bisher bestehende Konvention mit der Mtistvegünstigungsklausel soll durch emen Tarifvertrag ersetzt werden. ..:. 7 ' , - > > ; Nach einer Meldung römischer- Blätter hat die Mehrzahl der italienischen Trupprnkommandanten eine Anfrage d«S KriegSmini- sters wegen Einführung der zweijährigen Dienstzeit ablehnend beantwortet. Die Agenzia Stefani erklärt das von der.Tribuna" verbreitete Gerücht, daß der Fiedens-Kougreß in Rom wahrscheinlich ver tagt werde, für unbegründet. Die Vorarbeiten nehmen ihren un gehinderten Fortgang. Die feierliche Eröffnung wird am festge setzten Tage im großen Saale des Kapitols stattfinden. Zum Präsidenten des Friedenskongrestes sollen Zanardellt oder Grimaldi OertlicheS und SSchstscheS. Frl >erg, den 21. Oktober. — Der sächftschs Turnlehrervereiu, der gegenwärtig 156 Mitglieder zählt, hat beim Königlichen Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts eine Petition eingereicht, in welcher unter eingehender Begründung gebeten wird: 1. an den Gymnasien, Realgymnasien und Realschulen jeder Klasse zu den >estehenden zwei wöchentlichen Turnstunden noch eine dritte anzu- ügen; 2. den Brauch, die Oberprimaner längere Zeit vor ihrem Maturitäts-Examen vom Turnen zu dispensiren, in den Schulen, in denen er besteht, zu beseitigen. Ferner hat der genannte Verein im Hinblick darauf, daß zum Zwecke der Einführung deS Turn unterrichts in allen Volksschulen in vielen Landgemeinden noch nicht die geringsten Vorkehrungen getroffen worden sind, obgleich das Schulgesetz von 1873 das Turnen zu den wesentlichen Unter- richtsgcgenständen für Knaben- und Mädchenschulen "zählt, der hohen Staatsregirrung und der Sächsischen Ständeversammlung eine Petition unterbreitet, in welcher gebeten wird, die Ueber- gangsbestimmung des Schulgesetzes, nach welcher in den Orten, wo sich für die Einführung des Unterrichts im Zeichnen und Turnen die nöthigen Einrichtungen nicht sofort treffen lasten, dieselbe einstweilen beanstandet werden kann, baldigst zu beseitigen. — Die hiesige Freiwillige Turner-Feuerwehr wird am Montag, den 26. d. M„ im Saale zum .Bairischen Garten" ihr 30jährigeS Stiftungsfest durch Konzert und Ball feiern. — Bei dem im Saale des Bairischen Garten am Freitag den 23. d. M. stattfindenden ersten öffentlichen Vortragsabend des hiesigen HandeiSwiflenschaftlichen Vereins wird Herr Professor vr. Wilhelm Oncken aus Gießen über den .Felvmarschall Gras Moltke" sprechen. Tas patriotische Thenia und die interessante Persönlichkeit des Vortragenden (Herr Professor Oncken ist als Philolog und Geschichtsforscher, als Mitglied des hessischen Land tages und des deutschen Reichstages in weitesten Kreisen bekannt) lassen einen zahlreichen Besuch dieses Vortragsabends mit Sicher heit erwarten. — Nachdem mit Fertigstellung des neuen Saales und der dazu gehörigen Räume des Gewerbehauscs der Umbau desselben vollendet worden ist, beabsichtigt der Gewerbeverein Sonn abend, den 24. Oktober Abends 8 Uhr eine Einweihungsfeier, die sterblichkeit. Dies ist mit unwesentlichen Ausnahmen weniger als im Vormonate und auch weniger als im selben Monat de- Vor jahres. Eine- gewaltsamen Todes starben in den BerichtSstädtrn im Ganzen 55 Personen, 18 wemtzer al» im Vormonat, und zwar in Dresden und-Leipzig je 17, in Chemnitz 6, in Zwickau 4, in Plauen 3, in Bautzen, Freiberg und Glauchau je 2 Personen und in Werdau und Zittau je 1 Person. Recht hoch war wiederum die Säuglingssterblichkeit, und zwar im Allgemeinen höher als im Vormonate, in Bautzen, Freiberg, Leipzig, Meerane und Werdau auch Höber als im August de» Vorjahres. Unter 10V Gestorbenen befinden sich Kinder im ersten Lebensjahre in Plauen 33, in Bautzen 43, in Dresden 46, in Zittau 52, in Zwickau 52, in Glauchau 59, in Chemnitz 60, in Meißen 61, in Crimmitschau 62, in Meerane 63, in Reichenbach 63, in Leipzig 63, in Frei berg 66 und in Werdau 70; also nur in drei Städten blieb die Säuglingssterblichkeit unter 50 Prozent der Gesammtsterblich- keit. Vergleicht man die Zahl der Geburten mit der Zahl der Todesfälle, so kommen aus 100 Todesfälle an Geburten in Frei berg 81, in Bautzen 109, in Glauchau 121, in Zittau 124, in Meißen 127, in Leipzig 137, in Werdau 139, in Chemnitz 148, in Dresden 160, in Meerane 177, in Reichenbach 191, in Zwickau 200, in Plauen 200 und in Crimmitschau 207. — Eine praktische Neuheit. Wer weder Lust noch Neigung hat, eine ganze Flasche Wein auf einmal auszutrinken, kommt mitunter in die Lage, den Rest stehen zu lassen, ohne sicher zu sein, daß nicht ein Anderer heimlich einen Theil de» in der Flasche übrig gelassenen WrineS wegtrinkt. Um die» zu ver hindern, braucht man sich aber nur eines verschließbaren Flaschenstopfens zu bedienen, wie solche in der Handlung von R. Päßler, Burgstraße, zum Preise von nur 60 Pf. zu haben sind. Diese zierlichen neusilbernen Stopfen enthalten nämlich einen momentane Einflüsse leicht Aenderungen erfahren. Fürst Mcschlscherski, der Herausgeber des Petersburger „Grashdanin", hat sich bekanntlich in der Auffassung der politischen Lage stets ein selbständiges Urtheil bewahrt. Als die französische Flotte vor Kronstadt lag und Franzosen und Russen unler den Klängen der Marseillaise einander betrunken in die Arme sanken, machte sich Meschlscherski über die gespielte Komödie lustig. Jetzt har er im „Grashdanin" wieder erklärt, Deutschland sei nicht der gefährlichste Feind Rußlands. Am meisten sei England zu fürchten, denn die Vereinigung der englischen Flotte mit der italienischen genüge, um die französische Flotte unter tausend höflichen Entschuldigungen und Ausdrücken des Bedauerns in ihre eigenen Häfen zurückzutreiben. Es sei sehr schön, die Marseillaise spielen zu lassen, von Frankreich Geld zu borgen und Deutschland auf alle mögliche Weise zu beschimpfen; doch sei England die einzige Macht, welche gegenwärtig eine ernste und nicht sentimentale Aufmerksamkeit seitens Rußlands erheische. Im Gegensatz zu den Nachrichten, welche auf die Rückkehr der Türkei zu der engeren Freundschaft mit England und dem Drei bund vorbereiteten, steht eine der .Times" aus Konstantinopel zugegangene Mittheilung, wonach der Zar während seines Aufent halts in Livadia im November eine Begrüßungsgcsandtschast des Sultans empfangen wird. Der russische Botschafter von Nelidow werde die türkische Gesandtschaft begleiten. Einer Meldung aus Belgrad zufolge wird in allen mittleren Unterrichtsanstalten Serbiens der Unterricht in der russischen Sprache demnächst obligatorisch eingeführt werden. Achnliche Maßregeln sind wiederholt in Serbien vergeblich angcbahnt worden. Die russische Sprache feiert dort seit fünfzehn Jahren das dritte Mal ihre Auferstehung; die erwarteten Ergebnisse blieben stets aus. Uebrigens ist auch die deutsche Sprache an den serbischen Gymnasien obligatorisch und hat sich das Deutsche als hauptsäch lichste Handels- und Verkehrssprache in Serbien stets erhalten, mochten die panslavistischen Wogen auch noch so hoch gehen. In der bulgarischen Hauptstadt wurde ein Mann verhaftet welcher Stambulow, als derselbe am Sonntag Mittag auf das Postamt zu Sofia kam, mit einem geladenen Revolver bedrohte. Ein Telegramm der .Times" aus Valparaiso von gestern beziffert die Zahl der bei den allgemeinen Wahlen in Chile ge- wählten Konservativen auf 30, diejenige der gewählten Liberalen auf 60. Das Gesammtergebniß der Wahlen sei noch nicht be kannt. Bekanntlich ist Balmaceda aus den Reihen der Liberalen hervorgcgangen, aber vor dem Bürgerkrieg hatten sich auch diese von dem zum Diktator Gewordenen abgewandt. Das Wahlrecht beruht in Chile auf einem Bildungszensus. Jeder Chilene von 21 Jahren ist, wenn erlesen und schreiben kann, stimmberechtigt, aber einmal wird das System ziemlich elastisch gehandhabt, sodaß auch Leute, deren Hieroglyphen man kaum noch als Namensschrift bezeichnen kann, mit unterschlüpfen, andererseits kann bei Weitem nicht jeder Wahlberechtigte sein Recht auch ausüben, da die Wählerlisten, obgleich die Legislaturperioden nur dreijährige sind, nur alle zehn Jahre revidirt werden. Ergänzungswahlen wäh rend der Legislaturperioden giebt eS in Chile nicht, da für Todes fälle ic. bei den allgemeinen Wahlen schon Ersatzdcputirte gewählt werden. Kkblv»1»kpvks1ssih<s. Das „Reuter'sche Bureau" meldet aus Zan-tbsr: Der eng- l sich« General Matthews hat am 20. d. M. seine Funktionen als in einer Festkneipe mit vorousgehenden musikalischen Darbietungen bestehen wird, zu veranstalten. Wie wir hören, find zu derselben nicht blos die Spitzen der Behörden, sonvern auch die Vorstände der hiesigen anderen größeren Vereine geladen worden, um allen Interessenten die Möglichkeit zu bieten, die neuhergestellten Räume zu besichtigen. — Der erste diesjährige Vortragsabend des Gewerbe vereins wird Dienstag, den 27. Oktbr. Abends 8 Uhr im neuen Saale stattfinden. An diesem Abende wird der durch seine, seinerzeit im hiesigen Kunstvereine gehaltenen Vorträge in bester Erinnerung stehende und als vorzüglicher, geistreicher Redner bekannte Herr vr. Lücke, Professor der Kunstgeschichte an der Königl. Kunst akademie zu Dresden, über Albrecht Dürer sprechen und wird zu dem Vortrage eine Reihe Dürer'scher Werke ausgestellt werden. Bei dcni bedeutenden Rufe, der dem Redner vorausgeht und der überaus glücklichen Wahl des Vortragsihemas dürfte der Besuch an diesem Abende ein zahlreicher werden. — Dienstag, den 3. November beabsichtigt der Gewerbevcrein sodann einen Familien abend abzuhalten. — Das gestern Abend im Brauhossaalc stattgehabte Konzert ve» Damen-Trompeterkorps erregte großes Interesse und entsprach den in Folge der günstigen Berühre von auswärts hier ge hegten Erwartungen in vollstem Maße. Heute Abend findet im Brauhose ein zweites Konzert des schmucken Korps statt, dem es an zahlreichem Zuspruch nicht schien dürste. — Der in Folge des plötzlichen Hinschcidens des Hilssschutz manns Böhnisch verhaftete Bergarbeiter Karl Heinrich Rätzger ist wieder in Freiheit gesetzt worden. — Die Sterblichkeit in den sächsischen Städte« mit mehr als 15 000 Einwohnern war im Monat August wiederum etwas höher, als im Monat vorher. In Leipzig und Freiberg wurde der Durchschnitt der letzten zehn Jahre überschritten, doch ist dies für Leipzig nicht voll zutreffend, da diese Durchschnitts zahl nur die Sterblichkeit von Alt-Leipzig nachweist, aber nicht die der jetzt einverleibten Vororte. Ucberhaupt ist die Sterblich keit im Monat August, für diesen Monat allein berechnet, nicht gerade ungünstig gewesen; dieselbe war mit Ausnahme von Frei berg und Glauchau überall und oft sogar erheblich niedriger, als im Monat August des Jahres 1890. Zum Vergleich fügen wir den diesjährigen Zahlen diejenigen vom August des Vorjahres in Klammern bei. Es starben ans 1000 Einwohner und ein Jahr berechnet: in Plauen i. V. 17,4 (25,7), in Bautzen 19,3 (22,8), in Zwickau 20,6 (33,4), in Dresden 20,7 (28,4), in Zittau 21,5 (24,3), in Meerane 23 (37), in Reichenbach i. V. 23,6 (34,8), in Crimmitschau 25,2 (46,8), in Meißen 27,1 (39), in Chemnitz 29,4 (41,8), in Leipzig 29,8 (37,2), in Glauchau 33,6 (31), in Freiberg 35 (29,5) und in Werdau 39,4 (67,8). Wie in Sachsen so war auch im deutschen Reiche im Allgemeinen die Sterblichkeit im August höher als im Vormonate. Das Sterblichkeitsmaximum ist von 58,4 auf 59,7 gestiegen. Sachsen ist aber diesmal bei den Städten mit höchster Sterblichkeit nicht vertreten. Ueber 35 pro 1000 starben im Reiche in 10 Städten (wie im Vormonate), aber unter 15 pro 1000 nur in 14 Städten gegen 21 im Monat Juli. Im Allgemeinen niedrig sind die Antheilc von Diphtherie, Schwindsucht und akuten Krankheiten der Athmungsorgane. Aus Diphtherie und Croup entfallen in Freiberg 3,5 Prozent, in Reichenbach 2,3, in Dresden 1,9, in Zwickau 1,3, in Chemnitz 1,1 und in Leipzig 1,0 Prozent der Gesammtsterblichkeit; in den übrigen Städten führen die amtlichen Sterblichkcitslisten diesmal gar keine Todesfälle in Folge von Mphtherie an. Aus Lungen schwindsucht kommen in Werdau 3,/Prozent, in Freiberg 4,7, in Chemnitz 5,2, in Zittau 8,7, in Glauchau und Zwickau 9,1, in Leipzig 9,3, in Dresden 10,6, in Bautzen 11,4, in Meerane und Plauen 11,6, in Reichenbach 14,0 und in Crimmitschau 16,7 Prozent der Gesammtsterblichkeit. Diese Zahlen sind im Allge meinen (nur mit Ausnahme von Dresden, Freiberg und Werdau) höher, als im Vormonate und auch wie im August des Vorjahres (hierjsind Chemnitz, Freiberg) Werdau und Zittau ausgenommen). Auf die akuten Krankheiten der Athmungsorgane entfallen in Zittau 2,2 Prozent, in Chemnitz 2,6, in Dresden und Zwickau > 3,9, in Meerane 4,7, in Meißen 4,9, in Plauen 5,3, in Leipzig t 5,6, in Bautzen 5,7 und in Freiberg 8,3 Prozent derGesammt- erster Minister des Sultans angetreten, nachdem seine Ernennung die Billigung der übrigen Mitglieder der Regierung gefunden hatte. Die Zivilliste dä Sultans ist auf drei Lac (300 000) Silberrupien (etwa 600000 Mark) jährlich festgesetzt worden; der Rest der Einkünfte soll zur Deckung der Polizeikosten, zu Ver besserungen deS Hafens und für öffentliche Arbeiten überhaupt verwendet werden. Alle Ausgaben sind zuvor von dem Sultan und dem englischen Generalkonsul Portal zu genehmigen. Gummiring, der bei Umdrehung des Schlüssels eng zusammengr« ireßt und so herausgedrängt wird, daß der Verschluß der Flasche ^rgestellt ist. — Ueder die Wagen schreibt Wilhelm Grothe: So lange die Menschheit auf Erden wandelt, ehe eine Geschichte existirte, war das Roß dem Menschen unterthänig, hatte dieser seine Be deutung erkannt. Schon in der Mythologie spielen Pferd und Wagen ihre Rollen; der Gott der Unterwelt fährt mit seinen chnaubenden, Feuer speienden Rosien daher, Avollon lenkt da» euchtende Viergespann an tem Himmelsdom und Poseidon fährt mit seinen von Meerpferden gezogenen Wagen auf den Wellen, als sei das Sitte und Gewohnheit. Gehen wir zu der mytho- geschichtlichen Welt über, so finden wir die Kunst des Wagen« lenlers im alten Griechenland so weit ausgebildet, daß selbst hohe Preise ausgesetzt sind: Hippodamia wird von PrlopS im Wagen rennen gewonnen. Auf den ältesten Denkmälern der Kunst findet man den Menschen, den Wagen und das Pferd. Ganz besonders sind damit die ältesten assyrischen und ägyptischen Denkmäler der Fürsten angefüllt, wie sie, aus dem Wagen stehend, ihre Pfeile gegen Mensch und Thier senden. Der Wagen zeigt sich sehr einsach konstruirt, er besteht aus einem vorn durch eine Galerie geschlossenen Trittbrette. Zwei Räder, durch die die Axe geht, vollenden den Wagen. Wunderlich verziert find ost die Galerien durch Schnitzerei, wie durch Farben, ost durch Beiderlei zu Kunst werken. Diese Art Wagen, bei der die Muschelsorm vorherrschend wurde, und die von Metall im Kriege zu sein schien, blieb wäh- > rend des ganzen Alterthums, es sei denn, daß das Gefährt zur ; Landwirthschaft dienen sollte. In diesem Falle war es v«WWätrig; c doch wurde es zum Fortschaffen von Personen nicht gebraMs. > Diese, besonders die Damen, bedienten sich der Äinfte. Mit > dem Auftauchen des Mittelalters verschwindet das zwei- . rädrige Vehikel und das mit vier Rädern tritt an seine Stelle; doch wird viel zu Pferde gereist, wie auch kleinere Stücken durch die beibeyaltene Sänfte zurückgelegt wurden. Erst zur Zeit des Ausganges des dreißigjährigen Krieges erfolgte mit der Verbesserung der Fahrstraßen die Umwandlung der Wagen, indem die Mnfte auf vier Räder gesetzt wurde. AuS Ungarn scheint die erste Kuische zu stammen, wenigstens scheint das aus Herleitung der Worte von koem hervorzugehen. Mit ihr wurde das ganze Fuhrwesen gründlich verändert. Noch unbehns» lich und groß zeigte sie sich bei der Ermordung Heinrich IV. von Frankreich durch Ravaillac. Sie faßte fünf Edelleute, mit Aus nahme des Königs, und zur Seite standen noch vier Pagen. Diese waren heruntergesprungen, um den Auflaus und die Stockung in der Straße der Farouneurs aufzuheben. Das bemitzte der Mörder, schwang sich auf ein Hinterrad und führte, sich vorbeugend, den tödtlichen Stoß. Das Fahren war damals noch nicht so ergötzlich,
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