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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 21.08.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189108219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18910821
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18910821
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-08
- Tag 1891-08-21
-
Monat
1891-08
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 21.08.1891
- Autor
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irwi Krewerger mrd Tageblatt, «eite S. i«3 Flore«, 2V. A«q«fl. Ans der Bahnstrecke »ologna-Floren, brach 1« einem AoupS erster «laste Feuer auS. Fünf Persone« Kürzte« fich au» de« Deuster« und erlitte« hierbei schwere »er letzungen. Martinique, 20. «uguft. Bester« «bend hat et« heftiger Sturmwind die Insel heim gesucht. SLmmtliche Fahrzeuge 1« den Häsen wurden zerstört und aste Häuser beschädigt. Biele Personen sotten dabei getödtet worden sein. PortSmouth, 20. August. Der Empsang der sranzöstschen Flotte ist bet prächtigem Wetter glänzend verlaufen. Die Flotte trafjum 4 /, Uhr vor Spithead ei«. Der »Ela«" mit dem französi schen Botschafter an Bord fuhr der Flotte ent gegen. Kurz vor 5 Uhr kam »Marengo" insSicht der englischen Flotte und hißte unter den üblichen Salutschüsse« die englische Flagge. Die Land batterien erwiderten de« Salut. Gegen 7 Uhr ging das Geschwader, umringt von einer zahl reichen Bootsflotille, bei Cowes vor Anker. Petersburg, 20. August. Das hier ver- breitete Gerücht von einem beabsichtigten Verbot der Weizenaussuhr oder Einsührung eines ho en Aussuhrzottes auf Weizen wird von der „Nordi schen Lelegraphen-Agentur^ als unwahrscheinlich bezeichnet. vrahtberichte des „Freiberger Anzeiger". Dresden, 20. August. Heute Mittag wurde eine Radfahrer-Deputatton, bestehend aus den Herren «ommissionörath Reichardt, Kommerzten- rath Naumann und Privatus Kühnel, von den Herren Ministern oonMrtzsch und von Thümmel in Audienz empfangen, um wegen milderer Straf bestimmungen für Radfahrer vorstellig zu werden. Berlin, 20. August. Der Finanzminister Miquel hat heute seine Urlaubsreise angetreten. Wien, 20. August. Kaiser Wilhelm trifft am 2. September via Letschen in Sigmundsherberg ein und wird fich wahrscheinlich sofort von der Bahn aus mit dem Kaiser von Oesterreich und dem König von Sachsen in das Manövergebiet begeben. Kaiser Wilhelm reist mit großem Ge folge, unter welchem fich auch der Reichskanzler Caprivi und der Chef des Generalstabes befinden werden. Der Aufenthalt des Kaisers in Schwar- tenau ist für 5 Tage in Aussicht genommen. Wien, 20. August. Die „Presse" sührt aus, daß die deutsche Reichsregierung staatsmännischen Blick bewiesen habe, indem sie sich von der heftige» Agitation gegen die Getreidezölle nicht beeinflussen ließ. Die gegenwärtigen Bertragsverhandlungen seien zur Hebung der deutschen Industrie bestimmt. Diesem vitalen Interesse gegenüber müsse die Auf hebung der Getreidezölle zurücktreten, zumal die Getreidepreise dadurch nicht viel beeinflutztwürden. Die Preissteigerung des Getreides werde bald wieder aufhören. Die Landwirthschaft werde für das geringere Ernteergebnitz durch die bessere Ber- wertyung ver Ernte entschädigt. Lr i est, 20. August. Bei Varese stieb ein über füllter Perfonenzug mit einem Lastzüge zusammen. Ueber 20 Personen wurden schwer verletzt. Triest, 20. August. Eine Zeitung meldet aus Massauah: Sechs Kavalleristen wurden wegen Hochverraths zum Tode und einer zu ISjähriger Galeerenstrafe verurtheilt. Börssn-Nachrtchten. Chemnitzer Marktpreise vom 19. August 1891. Weizen, russische Sorten 12 Mk. 50 Pfg. bis 13 Mk. iO P g. wein und bunt 12 Mk. 50 Vs. bis 12 E 70 V', Weizen, Hicksi'chcr gelb und weiß — Mk. — Ps. bis — Mk. — Pf, preußischer und sächsischer Roggen 12 Mk. — Ps. bis 12 Mk. 90 Ps., russischer Roggen 13 Mk. 2S Pf. bis 13 Mk. 50 Pf, linkischer Roggen - Mk. — Psq bis — Mk. — Pfg., Braugerste 9 Mk. 75 Pf. bis 10 Mt. 50 Pf., Futtergcrste S Mk. -- Pf. bis 9 Mk. 50 Pf., sächsischer Hafer 8 Mk. 50 Ps. bis 8 Mk. SO Ps., prcnßischcr Hafer — Mk. — Ps bis — Mk. —Ps , Kocherbsen 9 Mk. 7b Pf. bis 10 Mk 50 Ps., Mahl und Fmtererbscn 9 Mk. — Ps. bis 9 Mk. bO Ps., Heu 2 Mk. 80 Ps bis 3 Mk. 20 Pf., Stroh 3 Mk. - Ps. bis 3 Mk. 20 Pf., Kartoffeln 4 Mk. bO Ps. bis — Mk. — Pf. pro 50 Kilo. Butter pro I Kile 2 Mk. — Ps bis 2 Mk. 60 Ps. Berlin, 19 August. Produktenbörse Wetter: Schön. Weizen loko Mk. -, August 240,50, Scvtember-Oktober 238,—, Oktober-November 235,— fester. Roggen loko Mk. 252,—, August 254 —, September-Oktober 238,75, Oklober-November 233.50, scster. — Spiritus loko Mk.—, 70er loko Mk. 52,—, August-September 52,10. September-Oktober 50,-, 50er loko Mk. —fester. Püböl loko Mk. 83 30, September-Oktober 82,80, April-Mar 83,— still. — Hafer loko Mk. —, August 168,50, September-Oktober 158,-, fester. London, l 8. August. Silberbarren 4b°/„. Kupfer, Chili- 52'/,.' per 3 Monat 53'/,, best selcctcd 58 Lr. Zinn, StrattS 92 Lr 2 s 8 el., per s Monat 02 Lr. 2 s. 6 ä„ cngl. 9b Lr. Blei span. 12 Lr. 2 s. 6 ü, engl. 12 Lr 7 s. 6 8. Zink, gewöhnliche Marken 23 Lr. l2 s. 8 il., des 23 Lr 17 s 8 8., gewa'zlcS schlesisches 25 Lr. lo s. — 19. August. Silberbarren 45'/,«. Dementis den Kaisermonövern fein bleiben- Gegen den schon am 1. Dezember in Kraft tretenden Ausnahme-Tarif wird in Königsberg und Breslau lebhaft agitirt, weil man die Lahmlegung des heimischen Getreidehandels befürchtet. Trier, 19. August. Nachdem gestern die drei Geistlichen auS Argenteuil tingetroffen waren, fand heute die Untersuch ung des hiesigen heiligen Nockes statt. Die Herren aus Argenteuil erkannten die Echtheit desselben an und erklärten die in ihrer Heimathsstadt aufbewahrte Reliquie für das Knabenkleid ünd die Trierische für das Männerkleid Christi, so daß beide Reliquien als Ueberreste zweier verschiedener Ge wänder Christi gelten sollen. Wie«, 19. August. In Hallstadt im Salzkammergut stürzte eine Frau von Hirsch, Gattin eines in Graz in Pen sion lebenden Generalmajors, 70 Meter vom Felsen und blieb mit zerschmettertem Kopfe liegen. Sie starb heute früh, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben. Rom, 19. August. In der zweiten Hälfte Oktober wird ein Prozeß gegen 50 Personen stattfinden, gegen welche nach dem 1. Mai die Anklage wegen anarchistischer Umtriebe erhoben wurde. Es befinden fich darunter Cipriani und der deutsche Student Körner. — In Calabrien wurde eine neue über die ganze Provinz verbreitete geheime Verbrecher-Gesellschaft, die 300 Mitglieder zählt, entdeckt. Die Verhaftungen mußten unter Zuziehung des Militärs erfolgen. Brüssel, 19. August. Der Kongreß hörte nacheinander die Amendements von Rahan-Amerika, Adler-Wien, Fraenkel, ängercr Zeit sucht man in den Schulen die Kenntniß und Unter« cheidung der giftigen und eßbaren Pilze zu verbreiten. * Einsturz. Als die mit den Pierbauten bei dem Nord deutschen Lloyd in Nordenhamm beschäftigten- Arbeiter (etwa 50 an der Zahl) vorgestern Abend ihre Werkzeuge gemeinsam ablieserteu, brach ein Gerüst in Folge Uebergewichts und schad- hafier Balken zusammen. Ein Theil der darauf befindlichen Arbeiter ertrank, ein anderer Theil hielt sich an den Balken und Trümmern des Gerüstes fest. Neun der Arbeiter, sämmt- lich Familienväter, sind todt, neun andere sind schwer, die übrigen leicht verletzt. Ein Verletzter ist gestern gestorben. Zis gestern Mittag waren sämmtliche Leichen geborgen. Kamilien-Nachrtchte«. Geboren: Ein Knabe: Hrn H. G. Mochring in Dresden. Hrn. Robert Hirschfelder in Dresden. Hin. Hermann Beckmann in Karlsminden. Hrn. Konrad Pohl in Dresden. — Ein Mädchen: Krn. Hans Fährmann, Kantor und Organist an der Johanneskirche in Dresden. Hrn Staatsanwalt vr Thieme in Dresden. Verlobt: Hr Mithlcnbesiper Gustav Modes in Stein mit Frl. Gertrud Bärwinkel in Leipzig Hr. Kaufmann Bruno Kallmeyer in Dresden mit Frl. Louise Weder in Zittau. Vermählt: Hr. Guido Unger in Taura mit Frl. Johanna Glier aus Burgstädt. Hr Moritz Hering in Dresden mit Frl. Emilie Wecker aus Breslau Hr Albert Klotzsch in Kiiebstein mit Frl Jo- Hanna Nebel aus Dresden Gestorben : Hr. Oberlebr r em. Traugott Leberecht Hacschke in Leipzig Frau Wilhelmine Aurelie Seifert, geb. Fischer in Nieder- Ivßmy b. Kötzschendroda. Hrn. Kantor sm Canitz in Grimma eine Tochicr. Frl. Emma Margareihc Anna Wenig in Dresden. Frau Maric Louise John, geb. Werner in Dresden. Frau Wilhelmine vcrw Hubald, geb. Richter in Dresden Frau Margarclhe Ulrich, ;eb Ning in Dresden. Frau 1>r. Laura Westphal, geb. de Vibicta n Dresden Frau Johanne Ch.istiane verw Kost in Moritzburg. Hr Pastor sm. Alben HcNcl in Dresden Vermischtes. * lieber de« Felssturz auf der südnorddeuischen Ver- , bindungsbahn, durch welchen Hunderte von Personen ihr Leben verlieren konnten, schreibt man aus Reichenberg in Böhmen: Von unabsehbarem Unglück konnte ein Felssturz begleitet sein, der sich in der Nacht zum 15. ans der südnvrddeulschen Ver bindungsbahn, zwischen hier und Liebenau ereignete. Ungefähr »/i Stunde vor der Ankunft des letzten Personenzugcs in der Richtung nach Reichenberg löste sich oberhalb eines Felsenein schnittes am sogenannten rochen Bruche eine Felsmasse von 400 bis 500 Kubikmeter ab und stürzte mit donnerähnlichem Ge töse auf den Bahnkörper. Der Absturz wurde schon seit einiger Zeit befürchtet, weshalb der Felsen durch ca. 20 Stützen aus dem stärksten Holze gesteift war. Seit zwei Tagen halten sich jedoch die Nisse bedeutend erweitert und man war auf den Eintritt einer Katastrophe, wenn auch nicht in diesem Umfange gefaßt. DieZügemußtendiebetrefsendeStelleinlangsamemTempo passiren. Ter Personenzug, welcher die Strecke eine Stunde vor Eintritt der Katastrophe befuhr, war schon in großer Gefahr. Ein Stück abstürzender Felsen durchschlug das Fenster einer Abiheilung im letzten Personenwagen und fiel den er schreckten Fahrgästen vor die Füße. Kam die Felswand während der Vorüberfahrt eines Zuges in Bewegung, so waren sämmt liche Passagiere dem Tode geweiht. Die Strecke ist auf einer Länge von 30—40 Metern vollständig verschüttet und der durch gehende Verkehr deshalb eingestellt. Passagiere müssen an der Unsallstelle umsteigen. — Daß man unter solchen Umständen den Verkehr an dieser gefährlichen Stelle nicht schon früher eingestellt hat, ist geradezu unerklärlich! * Ein Brief, welcher neun Jahre unterwegs War. Am 6. September 1882 sandte ein in Prenzlau wohn hafter Herr L. einen Brief an seinen Bruder nach „Wellington- Hotel, Christchurch in Neu-Secland". Dieser Brief gelangte aber niemals in die Hände des Adressaten, sondern wurde jetzt, nach neunjährigen Irrfahrten, vom dortigen Postamt 47 dem Absender zurückgegrben. Zahlreiche deutsche, englische und sranzösische Poststempel und Aufschriften bedeckten den Um schlag, und aus ihnen geht hervor, daß das Schreiben in dem Briefbehälter des Wellington-Hotels für lange Zeit unsichtbar geworden sein muß. Wie der englische Ankunftsftempel aus weist, ist der Brief am 3. Oktober 1882 bereits im genannten Gasthof eingegangen, aber erst nach fast neun Jahren, am 8. Juni 1891, mit der Abstempelung: „blau reelsme" und „k^ot ealleä kor", als unbestellbar der australischen Post zu rückgegeben worden. Dieselbe verfügte die Rücksendung des Briefes nach Deutschland. Am 18. August kam derselbe dann auf dem Umwege über Prenzlau wieder in die Hände des Absenders, dessen Bruder, für den der Brief bestimmt war, schon lange todt ist." * Ein schalkhafter Telbstmörver hat an einem der letzten Abende Lie Via S. Nazzaro zu Verona in Schrecken und Aufregung versetzt. Der gute Mann hatte Streit mit seiner schöneren Hälfte, und da diese die Oberhand behielt und mit einer Stimme, die ihren Gatten bis in's Mark erzittern machte, ihn anschrie: „Das muß ein Ende nehmen!", da ent floh der geängstigte Mann mit dem Rufe: „Jo, es soll sein Ende im Brunnen finden!" Die Frau sah ihren Gatten im Dunkeln über den Hof eilen, sich über die Brunnenmauer schwingen, hörte hierauf seinen letzten entsetzlichen Angstschrei und hörte einen dumpfen Falt; dann war Alles still. Nun war aller Zorn gegen den Ehegemahl verraucht und heiße Reue überkam sie; weinend und schreiend lies sie auf die Straße uud rief die Nachbarn zu Hilfe. Mit Leitern und Stangen, Stricken und Laternen bewaffnet, kamen die Braven von allen Seiten heran und begannen das mühselige Nettungswerk, wäh rend die reuige Wittib mit ihren Kindern weinte und jammetre. Es waren bange, schreckliche Minuten, als nach mancherlei ver geblichen Versuchen es endlich gelang, zwei kräftige Männer in den Brunnen hinabzulassen, um den Verunglückten aus der schwarzen Tiefe zu holen. Mit verhaltenem Athem harrten Alle des Erfolges. Da ließ sich aus dem Dunkel hinter der Gartenhecke Plötzlich eine Stimme vernehmen: „He, holla! Was ist denn das für ein Auflauf in meinem Hofe?" Und hinter der Hecke hervor kam der Todtgeglaubte; er war klug genug gewesen, statt seiner eine» dicken Stein in den Brunnen zu Wersen. Mit einem Freudenschrei warf sich sein Weib in seine Arme und gab ihm die süßesten Namen und Küsse, die er jemals bekommen hatte. Anders die Nachbarn; sie rafften die mitgebrachten Seile zusammen und bläuten den Selbstmord schwindler ganz gründlich durch; auch sein treues Weib, das nicht von ihm abließ, erhielt einige tüchige Hiebe. Nachdem sie den ehelichen Frieden dermaßen wiederhergestellt, verließen die Nachbarn die unheimliche Stätte. * DaS Eisenbahnunglück bei Zollikofen. Außer den dreizehn Todten sind inzwischen an den bei der Eiscnbahn- katastrophe bei Zollikofen erhaltenen Verletzungen im Berner Einwohnerspital drei Personen gestorben, der Friseur Suter, die Bahnwächtersfrau Beelschen und die 26jährige Frau Mahler Allemann und Vaillant-Paris an, welche sämmtlich unter fast einstimmiger Billigung des Kongresses eine schärfere und klarere Fassung der Beschlüsse der ersten Kommission bezüglich der Albeiterschutzgesetzgebung und der Stellung zu den bürgerlichen Parteien dahingehend verlangen, daß der Klassenkamps betont und erklärt werde, das Proletariat habe sejn Hauptaugenmerk zu richten auf die Erringung der politischen Gewalt, als das geeignetste Mittel zu seiner ökonomischen Befreiung. Die Antragsteller verlangen ferner, daß die Arbeiterstimmen bei den Wahlen nur denjenigen Kandidaten gegeben wer den sollen, welche die Forderungen des Pariser Kongresses vertreten. — HolmeS-England erklärte darauf daß, die englischen Gewerkmassen trotz des dringenden Wunsches Hand in Hand mit den Sozialdemokraten zu gehen, so scharfe Fassung nicht annehmen könnten, wenngleich ste im Prinzip einverstanden seien. Die englischen Gewerkschaflsdelegirten er klärten schließlich im Prinzip den Klassenkampf anzunehmen und der Kongreß notirt durch Akklamation unter großem En thusiasmus die so amendnte Resolution. Die Engländer be antragten noch eine Manifestation aller Delegirten für den Frieden und die Völkerverbrüderung auf dem Schlachtfelde von Waterloo. Bolders theilte dem Kongreß mit, daß Merlin! nicht ausgeliefert wird und bereits nach England abgereist sei Seine Ausweisung sei nur wegen Bannbrucks erfolgt. Paris, 19. August. Der „Figaro", der sich in letzter Kit durch die Verbreitung unwahrer sensationeller Nachrichten ziemlich unangenehm bemerkbar gemacht hat, veröffentlicht heute die nachfolgende Mitlheilung aus Berlin: In Peiersburger kompetenten Kreisen wird dem Getreide-Ausfuhr-Verbote große Wichtigkeit beigelegt. Man sagt, Rußland wolle sich vor Allem für den Kriegsfall die Approvisionirung sichern und gleichzeitig Deutschland für den eventuellen Krieg Schwierigkeiten bereiten. Es scheine, daß man in russischen Ossizierskreisen als sicher annimmt, daß man im Jahre 1893, wenn nämlich die Fabri kation des neuen Gewehres fertig sein wird, an Deutschland den Krieg erklären werde. London, 19. August. Nach einem Telegramm des „New- Uork Herald" aus Shanghai ist die Situation in Peking ernst; die Mehrzahl der Armee in Hunan bestehn aus Leuten, welche sich der Autorität Pekings widersetzen; die chinesische Regierung erkenne an, daß sie bei der Einmüthigkeit der Mächte nicht eine gegen die andere ausspielen könne. Der Kaiser möchte gern einen Krieg vermeiden, aber er sülchte sich, die Provinzen zu bezwingen, da deren Loyalität bezweifelt werde. Hohe chi nesische Beamte hätten sich öffentlich zu Gunsten eines „rein chinesischen" Kaisers ausgesprochen und befürworteten die Ver treibung der Mandschu-Dynastie. Die Haltung mancher Vize- Könige sei verdächtig. Fremdenliste vo« 1v. Au-uft. Andrea, Kaufmann, Aue, Hotel Goidn. Stern Arndt, Kausm., Leipzig, Hotel N. HissL. Angermann, Monteur, Dresden, Stadt Brüx. Ambrosius, Kammmackermeisier, Radebeul d. Dresden, Goldne Psoric. Arndt, Kanimann, Leipzig Hotel R. Hirst. Biehl, Kauf mann, Frankenberg, Hotel R. Hirsch. Behrengrath, Oekonomieralh, Wuitzky, Hotel Goidn Siern. Bärmann, Köchin, Schloß Krummen- henncredori, Sladt Brux. Lcwechi, Kellnerin, Stadt Chemnitz. Dietrich, Kausmann, Leipzig. Hotel R. Hirsch Döhnert, Kausm., Direktor, mit Frau und Scbwäamn,OelSnitz i. Erzg, Hotel R. Hirsch. Deinert, Kaufmann, und Sohn, Dresden, Hotel R. Hirst. Duden- böser, Kaufmann, Dresden. Hotel de Saxe. Gnke, Kaufm., Leipzig - Lindenau, Stadt Chemnitz. Eifler, Versicherungs-Oberinspektor, Dresden, Hotel Goidn. Stern. Faber, Kaufmann. Berlin, Hotel Goldn Stern. Findcifcn, Handelsmann. Fichtenberg. Nürnberger Hof. Forga, Stu dent, Arequipa, Hotel R. Hirsch. As Forga, Student, Arequipa, Hotel R. Hirsch. Graupner, Kaufmann, Altenburg, Hotel R. Hirsch, tzcrzbcrg, Kaufmann, Aachen, Holet R. Hirsch. Häselbarth, OptikuS, Chemnitz, Stadl Brüx. Hurst, Soldat, Göttingen, Stadt Brüx. Hecht, Soldat, Göttingen, Stadt Brüx. Jalob Kaufmann, Dresden, Hotel Stadl Altenburg. März, Kaufmann, Schleitz Hotel Goldn Stern. Metz, Kaufmann, Glciwitz, Hotel de Saxe Müller, Kausm-, Meerane, Holet de Saxe. Pietzsch, Kaufmann, Dresden, Hotel R. Hirsch. Philipp, Kamm., Köln, Hotel R Hirsch. Nohn, Händler, Chemnitz, Stadt Brüx Rosenfeld. Kaufmann, Frankfurt a M, Hotel R. Hirsch. Rohde, Kausmann, Minden, Hotel de Saxe. Reinecke, Kaufmann, Leipzig, Hotel de Saxe. Reger, Händlerin, Wunsiedel, Sladt Brüx. Ltcincrt, Hondclsma n, Milteyrohna, Stadt Chemnitz Scherz, Geschäfts,lifcndcr, Ehrenfriedersdorf, Goldne Pforte. Schneider, Kauf mann, Bremen, Hotel R. Hirsch. Seibt Kaufmann, Meißen, Hotel Stadt Altenburg Schönemann, Kaufmann, Minden, Hotel de Saxe. Sachs, Kaufmann, Nürnberg, Hotel de Saxe. Teichmann, Kausm, Gera, Hotel R. Hirsch Voppcl, Kausmann, Leipzig, Hotel de Saxe. Wetz, 1 Kaufmann, Dresden, Hotel Goldn. Stern. von Emmendingen im Großherzogthum Baden (dieselbe war n Biel auf Besuch). Schwer heimgesucht ist Doktor NeuhauS, Spitalarzt in Biel; seine Kinder, der 19jährige Student Max, >er 32 jährige Notar Karl NeuhauS und seine Tochter Fanny iegen schwerverwundet im Berner Spital; seine Schwiegertochter Mathilde, die Ehefrau deS Notars, 23 Jahre alt, todt auS ist >en Trümmern hervorgezogen. Ob der Stationsvorstand in künchenbuchsee oder derjenige in Zollikofen den Zusammen« toß der beiden Züge verschuldet hat, ist noch unbekannt, da )ie Untersuchung fortdauert. * Meffer-Affaire. Man berichtet aus Göppingen: Am 16. August früh zwischen 2 und 3 Uhr kam eS zwischen jungen ind vrrheiratheten Leuten zu einer Schlägeret. Ein Taub« lummer NamenS Weißhaupt erstach dabei den 19jähriqen Sohn eines Göppinger Bürgers; ferner trugen noch weitere vier Personen Messerstiche davon; einer der Gestochenen, ein Familienvater, ist lebensgefährlich verletzt. BemerkenSwerth t, daß der Erstochene die Schlägerei verhindern wollte und bzuwehren suchte. Der Thäter ist in sicherem Gewahrsam. * Zwei Fälle vo« Pilzvergiftung werden aus der Zrovinz Posen gemeldet. Im Kresse Schubin sind drei Per- onen bereits daran gestorben, sechs andere liegen hoffnungslos darnieder. Im Kreise Pieschen ist gleichfalls eine Familie durch den Genuß giftiger Pilze schwer betroffen; zwei Kinder starben, die anderen dürften kaum gerettet werden. Seit
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