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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 30.05.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-05-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189105305
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18910530
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18910530
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-05
- Tag 1891-05-30
-
Monat
1891-05
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 30.05.1891
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HL irr. Aeewerger «»zeige» «md Tageblatt- Gelte S. I8V1. sein können, sehen wir in Frankreich an Freycinet, der als früherer Ingenieur und Betriebsleiter der Südbahn 1877 daS Arbeitsministerium übernahm, jetzt Kriegsminister ist und wiederholt als Ministerpräsident thätig war. General lieutenant Golz ist in Fachkreisen sehr geschätzt und gehört als stellvertretender Vorsitzender dem Vorstande deS Vereins für Gisenbahnkunde an. Der am Donnerstag in Berlin abgehaltencn ersten Sitzung de« evangelisch-sozialen Kongresses wohnten 700 evangelische Männer der verschiedenen kirchlichen Richtungen auS allen Theilen Deutschlands bei. Nach dem Eingangsgebet des HofpredigerS Stöcker begrüßte Oekonomierath Nobbe die Theilnehmer. Zum Vorsitzenden wurde Nobbe, zum Ehren präsidenten Professor Wagner gewählt. Nach einer Mitteil ung des Vorsitzenden sagten ihre Theilnahme zu die Minister v. Bötticher und v. Berlepsch, sowie der Präsident des Ober- kirchenratheS vr. v. Barkhausen, das Reichsamt des Innern sowie daS Ministerium des Innern und deS Kultus entsenden Vertreter. Professor Hermann (Marburg) hielt einen längeren Bortrag über den e^ten Punkt der Tagesordnung: „Die Religion und die Sozialdemokratie" und beantragte vier gegen die Sozialdemokratie gerichtete Thesen. Im Laufe der De batte kennzeichnete Professor Wagner die sozialdemokratische Partei als eine philosophisch-spekulative Partei mit entschieden deutschem Grundcharakter, betonte die Nothwendigkeit einer aus giebigen Selbstzucht, welche die Sozialdemokraten an sich zu üben hätten und wies auf die Aufgaben der wohlhabenden Klassen gegenüber der Sozialdemokratie hin. DieBerliner Stadtverordnetenversammlung nahm mit 73 gegen 5 Stimmen den dringlichen Antrag Singers und Gen. an: 1) Den Reichskanzler und den preußischen Ministerpräsidenten zu ersuchen, rücksichtlich der hohen Getreidepreise und in An betracht der ungünstigen Ernteaussichten die Suspension und demnächstige Aufhebung der Getreidezölle zu veranlassen, 2) den Magistrat aufzufordern, sich diesem Ersuchen anzuschließen. Die Leser werden ssch erinnern, daß vor einiger Zeit eine Entscheidung des bayerischen Verwaltungsgerichtshoses der Tagespresse Anlaß zu Besprechungen über das bayerische Heimath- und Eherecht gab. Der jener Entscheidung zu Grunde liegende Fall betraf die Eheschließung des Maschinisten Gradl aus München mit der Preußin Emilie Volkmar, welche in Suhl, der Heimath der Letzteren, ohne Beibringung des nach dem Rechte des rechtsrheinischen Bayern vorgeschriebenen oistriktspolizeilichen Verehclichungszeugnisses erfolgt war. Wegen dieses Mangels wurde die Ehe von den bayerischen Behörden für ungiltig betrachtet und die bayerische Staatsangehörigkeit der Frau Gradl und ihrer Kinder bestritten. Die Angelegen heit hat jetzt, wie die „Nordd. Allg. Ztg." meldet, thatsächlich eine erwünschte Erledigung dadurch gefunden, daß das Zeug- niß nachträglich ertheilt worden ist. Die Ehe wird daher nunmehr auch nach bayerischem Rechte als giltig angesehen. Aus Italien: Die letzte so viel besprochene Encyklika LeoS XIU. über die Arbeiterfrage dürfte eS willkommen erscheinen lassen, zu erfahren, wie der Papst arbeitet, resp. in welcher Weise er derartige größere Schriftwerke anszuführen pflegt. Wenn cs von Balzac bekannt ist, daß er der Schrecken der Verleger und Setzer war, indem er jedes Manuskript 10 bis 12 Wal korri- girte und daran so viel änderte, daß vom Original nichts mehr übrig blieb, so ist dem berühmten französischen Autor Papst Leo XIU. bezüglich des gewissenhaften Arbeitens doch noch um ein Bedeutendes über. Beabsichtigt der heilige Vater, wie z. B. eben jetzt geschehen, eine Encyklika oder ein diplomatisches Aktenstück in die Welt hinaus zu senden, so beginnt er damit, daß er alles über den betreffenden Gegenstand bereits irgend einmal Geschriebene zunächst durchstudirt. Nachdem diese schon an sich mühselige Arbeit nach monatelanger Dauer beendet, wirft der Papst aus Kanzleibogen seine Ideen in zerstreuten und unzusammenhängenden Notizen hin. AuS diesen bildet er dann die Perioden und Phrasen, die schon da ebenso schön wie beredtsam und logisch sind. Jede Periode wird von dem greisen Autor auf einen besonderen Bogen gebracht und alle diese Bogen werden dann einer Schatulle anvertraut, zu welcher nur der Papst den Schlüssel hat. In diesem Behältmß bleiben die Bogen daraus längere Zeit unberührt liegen, bis Leo glaubt, daß er nunmehr kaltblütig ihren Inhalt zu prüfen und das auszumerzen vermag, was ihm im ersten Feuer der Begeisterung noch als gut und erhaben erschienen war. Nach dem er diese Durchsicht vollzogen, beordert er einen seiner Sekretäre, gewöhnlich den Monsignor Angeli oder den Monsignor Volpini, zwei Herren, von denen besonders der letztere die lateinische Korrespondenz führt, und beginnt ihnen zu diktiren, wie er es, noch immer unverbunden, niedergeschrieben. Sache der Sekretäre ist es nun, die einzelnen Ideen mit einander zu verbinden und zu einem Ganzen zu verkörpern, wobei sie jedoch den Text vollständig bis auf das unbedeutendste Wort respektiren müssen. Diese Arbeit wird in italienischer Sprache gemacht, dann erfolgt eine vier- bis fünfmalige Durchsicht, und letzt erst ist der Augenblick gekommen, in welchem der heilige Vater das Werk als tadellos erachtet. Den Schluß bildet die Uebertragung in das Lateinische und das ist für die Geheim- Sekretäre nicht der leichteste Theil der Arbeit, weil Leo XIU. mit Recht für den ersten und feinsten Latinisten unseres Jah- hunderts gilt. So schreibt der Papst seine für die Oeffent- lichkeit bestimmten Dokumente und nur wenige Personen wissen, welcher Fleiß sie entstehen ließ. Eine interessante und bisher nicht bekannt gewordene Einzelheit ist es, daß dem Papst das Schreiben an sich große Schwierigkeiten macht und daß er seine Hand, um die Feder führen zu können, mit einer eigens dafür konstruirten Maschine versehen muß. — Ein Glück für Leo XIII, daß er nicht Journalist geworden ist! Die franzöfifche Kammer nahm die von der Kommission vorgeschlagenen Zölle für frisches Fleisch von Hammeln in Höhe von 32 Franks, für Schweine von 12 Franks und für Rind fleisch von 25 Franks an. Außerdem wurden die von der Kom mission beantragten Zölle für gesalzenes Fleisch, Schweine- fleischwaaren, todtes Geflügel, todtes Wildpret, Fleischkonserven, Wildpretpasteten, Gänseleberpasteten und Fleischextrakt ange nommen. Die anläßlich des Streikes der Omnibusbediensteten ver hafteten Personen sollen gerichtlich nicht weiter verfolgt werden. — Nach den Nachtheilen des Omnibusstreikes zählt der „Figaro" die Annehmlichkeiten desselben auf: 1200 Putzmacherinnen, Ausläuferinnen und Probirmamsells haben, statt im Omnibus, in den Fuhrwerken galanter Herren fahren können. 1000 rechtmäßige Gattinnen von Kutschern und Kondukteuren hatten ihre Männer ein Mal einen ganzen Tag zu Hause. 30 000 Pariser, die gewohnt sind, den Besuch des Gerichtsvollstreckers, eines Kassendieners, eines Ratenagenten zu erhalten, wurden unbehelligt gelassen. Die Omnibusse der Rennplätze, die Möbelwagen und die Fuhrwerke der großen Bazare verdienten schweres Geld, indem sie unglücklichen Fußgängern Ausnahme gewährten. Die Fiakerkutscher dursten sich ungestört über das Publikum lustig machen und es obendrein brandschatzen. Die einzigen Omnibusse, die nicht feierten, waren die neuen Om nibusse für Leichengeleile. Der „Figaro" hebt hervor, daß selbst unter den schwierigsten Verhältnissen, wie während der Belagerung von Paris und der Kommuneherrschaft, die fran zösische Hauptstadt sich niemals des Omnibusverkehrs beraubt gesehen habe. Zugleich wird darauf hingewiesen, daß Paris dieses Verkehrsmittel auch nicht einen Tag länger entbehren könne. Die kurländischen Pastoren Treu und Krause, die in zwei Instanzen sreigesprochen waren, wurden von der höchsten ge richtlichen Instanz R«Fkands zu 8 Monaten Gefängniß verurtheilt. Sie wandten sich im Gnadenwege an den Zaren, welcher das Urtheil dahin verschärfte, daß beide Pastoren für unfähig erklärt wurden, in den Ostseeprovinzen ferner ein geistliches Amt zu bekleiden. Der wegen des gleichen Ver gehens zur Verbannung nach Sibirien verurtheilte Pastor Eisenschmidt hat sich vergiftet. Die „Kreuzztg." schreibt: „Soll die Stimme des protestantischen Europas schweigen diesen Gräueln gegenüber? Kann diesem Rußland gegenüber die Rede sein von Freundschaft und Vertrag?" «okonlalpottttfches. Der „K Z." wird von kolonialfreundlicher Seite geschrieben Seit Jahr und Tag ist von sachkundiger Seite darauf hinge" wiesen worden, daß der eigentliche Werth von Kamerun in seinem Hinterlande beruht und daß es sich kaum verlohn!, die Küstengegend von Kamerun zu halten, wenn das Hinterland in fremde Hände geräth. Während diese Wahrheit bisher in Deutschland tauben Ohren gepredigt wurde, ist man von Seiten Frankreichs schnell ans Werk gegangen, sich das Hinterland von Kamerun zu sichern in der richtigen Voraussetzung, daß dem Besitzer des Binnenlandes über kurz oder lang im Laufe der natürlichen Entwickelung auch die Küste zufallen muß. Ge stattet Deutschland den Franzosen, die Hinterländer von Ka merun zu erwerben, so giebt es damit grundsätzlich schon die ganze Kolonie preis. Denn wie die Unternehmungen der britisch-südasrikamschen Gesellschaft im Hinterlande der portu giesischen Küstenbesitzungen mit Naturnothwendigkeit ihren nächsten Weg zur Küstedurchdas portugiesischeVorlandsuchen und finden, und wie dies dann zuerst die wirthschaftliche und dann auch die politische Beherrschung dieser Küste durch die britisch südafrikanische Gesellschaft zur allmählichen, aber unausbleib lichen Folge haben wird, so droht auch der deutschen Kamerun- Kolonie von der französischen Aneignung des Hinterlandes ge radezu der Untergang. Wir haben es erleben müssen und er leben es noch wiederholt, daß uns sogar die Engländer aus diese Gefahr aufmerksam machen, während es in maßgebenden deutschen Kreisen bisher an der nöthigen Beachtung dieser Ge fahr gemangelt zu haben scheint; wenigstens hat bis jetzt nichts davon verlautet, daß deutscherseits Maßnahmen getroffen seien, um der Gefahr zu begegnen. Wie wir uns durch französische Expeditionen in jenen Gegenden neuerdings haben überflügeln lassen, so lassen wir uns, wie es scheint, auch von der französischen Diplomatie den Rang ablausen. Aus London wird berichtet, Frankreich und der Kongostaat seien im Begriff, die fraglichen Länder unter sich zu theilen; durch die beabsichtigte Grenz linie würde der kleinere, entlegenere Theil an den Kongostaat fallen, der weitaus größere, das unmittelbare Hinterland von Kamerun, an Frankreich. Die Grenze zwischen Französisch- Kongo und dem Kongostaat soll vom unteren Kongo quer durch Afrika bis zum egyptischen Sudan laufen. Kamerun wird dadurch von dem benachbarten Kongostaal gänzlich abgeschnitten. Frankreich erwirbt mit einem Federstrich im besten Theile von Afrika ein Gebiet, größer als Deutschland, das bisher noch kein Franzose betreten hatte, lediglich auf Grund der Thatsachc, daß gegenwärtig ein gewisser Mr. Crampel den Versuch macht, durch dasselbe hindurch zu marschiren. Soweit dieses Land bisher bekannt ist, ist es schon vor langen Jahren von Deutschen erforscht; gerade ihre Schilderungen desselben haben die fran zösische Gier nach dem Besitz des Landes geweckt. Und Deutsch land, zu dessen natürlichem Interessengebiet es gehört, schweigt dazu? Einer geschickten deutschen Diplomatie könnte es nicht schwer fallen, England und den Kongostaat auf ihre Seite zu ziehen und den übermüthigen Franzosen Schach zu bieten. Der Amerikaner. Roman von A d » l f S t r e ck s u ß. (12. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Während eines halben Jahres waren sie ihm regelmäßig, wenn er aus der Univer^") kam, an jedem Mittwoch und Sonnabend Mittags fast u zu derselben Zeit und fast genau an derselben Straßen?»', gegnet, seit einigen Monaten aber Hüt? ?r sie nicht mehr gesehen; ost hatte er zurückgedacht an die beiden reizenden Mädchen, besonders an die eine, die mit den goldblonden Locken und den leuchtenden blauen Augen, die ältere und größere von Beiden; er hatte sich vergeblich ge sehnt, sie wieder zu sehen. Nun mußte er sie hier tresien, in dieser öden entlegenen Gegend, und er mußte ihr zu einem Gegenstand des Spottes dienen, er konnte sich des ersehnten unvermutbeten Wiedersehens nicht freuen; er schämte sich zum ersten Male, daß er in seiner mehr als nachlässigen, lächerlichen Sammler-Toilette sich zeigen mußte. Und seltsam ähnlich wie ihm erging eS auch seinem Freunde Falk. Auch dieser war durch den unerwarteten Anruf der rauhen Stimme überrascht hinter dem Erlenbusch, in welchem er eifrig suchte, hervorgekommen, aber schnell wieder hinter daS Gebüsch zucückgetreten. „Donnerwetter, zwei reizende Damen!" flüsterte er Kurt zu. „Wir können uns ja gar nicht vor ihnen sehen lassen, wir sind ja die "ompleten Vogelscheuchen!" „Nun? können Sie nicht antworten?" rief der Begleiter der beiden jungen Damen ungeduldig grob. „Sie haben nichts da im Moor zu suchen, das gehört zum Jagdrevier des Herrn Müller. Niemand darf ohne seine Lrlaubniß die Wege ver laffen. Wollen Sie hcrauSkommen aus dem Busch oder soll ich Sie holen?!" Das Lächeln erstarb auf den Lippen der blondlockigen jungen Dame, als sie die groben Worte hörte, sie wendete sich schnell z« ihrem Begleiter und ihn mit zornig funkelndem Auge an- schauend, sagte sie unwillig: „Was unterstehen Sie sich, Jobst? Mein Vater wird niemals dulden, daß Fremde unhöflich zu- rückaewiesen werden, weil sie, etwas vom Wege abweichend, sein Jagdgebiet betreten. Sie werden augenblicklich die Herren um Entschuldigung bitten!" „So? DaS könnte mir gerade passen! — Danken sollen mir die dummen Städter, daß ich sie aus dem Sumpfe Hervor rufe, in welchem sie ersaufen werden. Da kommt daS dumme Volk, das nichts von der Gefahr des Moores weiß und läuft hinein, bis es versinkt und elend umkommt. Wenn dann so ein dummer Fremder des Abends nicht nach Waldhausen zurückkommt und man nie wieder etwas von ihm hört, dann geht das Ge schrei los — dann ist wieder einer ermordet und beraubt worden, «ud die Leiche, die im Moor steckt, soll irgendwo vergraben worden sein. Nein, Fräulein Elsa, Sie dürfen mich nicht hindern, wenn ich diese verrückten Mottenjäger aus dem Sumpfe läge, es geschieht zu ihrem eigenen Besten. Ich habe heute Morgens schon davon gehört, daß sie sich hier im Walde her umtreiben und den Schmetterlingen nachjagen, aberdaß sie so verrückt sein werden, sich ins todie Moor hineinzuwagen, habe ich doch nicht gedacht. „Heraus aus den Busch!" fügte er, sich wieder zu Kurt wendend, in noch gröberem Tone hinzu. „Kommen Sie sofort heraus hier nach dem Wege, oder, hol mich der Teufel, cs geht Ihnen schlecht, wenn ich zu Ihnen kommen muß, um Sie herauszuholen!" Er drohte mit der Faust hinüber zu Kurt, aber eine kleine, weiße Hand legte sich aus seinen drohend erhobenen Arm. „Kem Wort weiter! — Wagen Sie es, mir den Gehorsam zu verweigern, Jobst?" — sagte das junge Mädchen mit einem so scharfen, festen Ton, daß selbst der lange Jobst durch den selben eingeschüchtert wurde und als sie nun streng befehlend fort fuhr: „Hier geht Ihr Weg! — Kein Wort weiter zu diesem Herrn, ich verbiete cs Ihnen!" schüttelte er zwar mürrisch den Kopf, aber er gehorchte, indem er nur noch knurrend sagte- „Meinetwegen mögen die dummen Kerle im Sumpf ersaufen, wenn Sie cs befehlen, Fräulein Elsa, mir kann es recht sein. — Wenn sie noch länger da im Moor umherkricchen, kommt ihnen außerdem sicher das Wetter auf den Kopf; aber was geht es mich an!" — Er setzte grollend vor sich hinbrummend die Wanderung fort, die beiden jungen Mädchen folgten ihm; sie lachten nicht mehr, ihre übermüthige Laune war durch den Streit mit dem langen Jobst getrübt. „Wir haben eine ziemlich traurige Nolle gespielt, Kurt!" sagte Falk, hinter dem Busch vertretend und den beiden jungen Damen nacyschauend. „Hätte nicht die schöne Blondine mit den goldigen Locken und den feurig blitzenden blauen Augen unsere Partei genommen, dann würden wir gar in einen argen Konflikt mit dem groben Bauer gerathen sein! Ein Paar reizende Mädchen, ich habe sie mir hinter Lem Busch hervor recht genau angesehen. Besonders gefällt mir die Kleine mit den lustigen, schwarzen Augen. Wo habe ich nur dies lieblich schöne Gesicht schon sehen?" „Vielleicht in Bnlm." „Nein, dessen würde ich mich erinnern; aber gesehen habe ich es oder ein ähnliches. Diese schönen Züge sind mir ver traut und bekannt. Ich wünschte wohl, daß uns das Schicksal wieder w'- den beiden jungen Mädchen zusammensührte, aber in einer weniger lächerlichen und traurigen Situation als heute. Ich möchte wohl wissen, wer sie sind." „Ich weiß es jetzt," erwiderte Kurt mit einem Seufzer. „Du weißt es? Du kennst sie?" „Seit langer Zeit, ohne zu wissen, wer sie sind, jetzt aber weiß ich es. Hast Du es nicht gehört, wie der grobe Mensch, den die junge Dame Jobst anredete, von dem Vater der Damen sprach, in dessen Jagdrevier wir uns befinden und ihn Herr Müller nannte? Müller heißt der berüchtigte Amerikaner, von dem wir gestern so viel gehört haben, er hat die Jagd weit in der ganzen Umgebung gepachtet, sein Knecht heißt Jobst, er hat zwei Töchter, die bis vor etwa einem halben Jahre in Berlin in Pension gewesen sind, jetzt aber bei ihm im rothen Hause wohnen. Der Weg dort muß seiner Richtung nach zum rothen Hause führen. Alles stimmt! Die beiden reizenden Mädchen sind die Töchter des berüchtigtcnAmerikaners!" „Wahrhaftig, Du kannst Recht haben! Ich wünschte, sie Hütten einen anderen Vater, als oen als Raubmörder Ver dächtigten. Die Kleine hat mir zu gut gefallen. Aber die Tochter des Amerikaners. — Nun was hilft cs, lassen wir sie nach ihrem rothen Hause zu ihrem würdigen Papa ziehen und denken wir nicht mehr an sie. Zum nächsten Erlenbusch! — Wir haben noch ein großes Feld des Suchens und doch nur wenige Stunden vor uns, wenn wir vor Einbruch der Nacht in Waldhausen zurück sein wollen." V. Schwere Wetterwolken waren am Himmel emporgestiegen, die Sonne war längst hinter denselben versunken, aber die m ihre Sammelleidenichaft vertieften Naturforscher hatten es nicht bemerkt. Stunden waren verronnen, die Zeit war ihnen ver flogen, ohne daß sie darauf achteten, nur der reichen Sammel ausbeute, welche ihre Mühe belohnte, war ihre Aufmerksamkeit gewidmet; sie würden auch kaum an den Heimweg gedacht haben, denn kaum den vierten Theil des lang sich hinstreckcndcn MooreS hatten sie durchforscht, wenn nicht ein plötzlich durch die schwarzen Wolken zuckender Blitz und em diesem folgender, grollender, weithin in den Bergen wiederhullender Donner sie ausgeschreckt hätte. „Wir verdienen den Narrenorden mit Eichenlaub!" ries Falk, der besorgt nach dem Himmel emporgeschaut und dann nach seiner Uhr gesehen hatte. „Halb 8 Uhr ist es und wir haben noch gute drei Stunden Weges bis Waldhausen. Wir müssen aufbrechen, Kurt, und zwar schleunigst." „Wie schade!" entgegnete Kurt sich bedauernd umschauend. „Wir sind gerade jetzt auf der reichsten Fundstelle. Aber Du hast recht, das Gewitter zieht mächtig herauf und es wird ohne hin tiefe Nacht, ehe wir Waldhausen erreichen." „Wenn wir überhaupt hinkommenl" murrte Falk. „ES «a» eine grenzenlose Thorheit, so lange im Sumpfe stecken zu bleiben. Ich glaube, Kurt, wir Beide werden im Leben nie vernünftige Menschen werden. Jetzt aber gilt es auszuschreiten, so schnell wir können. Es wird ein amnuthigcr Spaziergang werden. Bei strömendem Regen, der nicht lange ausblerben wird — in pechschwarzer Nacht den steilen Waldweg hinunter. Glück licherweise werden wir unS nicht verirren, der Weg hier am Rande des Moores führt sicherlich nach dem rothen Hause und von dort nach Waldhausen. (Forlsctzung folg'.) irr Von Emin einige Briefe <M»a. In e regenreiche Fa traf bei der ff da heißt es w und Neuigkeit melle, wurde rückgerusen. Holz genomm ihümer des H -er Missethän Das ist afrika 10 Minuten und der See förmlich scher einem Briefe benachbarten § kam, nachdem Pracht. Voll und sehr un groteske Kap: Pfeifern und hinter ihm et Eingeborene, auch in ihre blirtc sich so uns gcgenübe Welches Pars salbten Versa ersten Mome hatte noch ni den Details i lang ausgescl unsere künftig 5. evo Aus der eine Ansrage vorhanden se synode betres Militärgemei Militärgeistl stand der Tc schlosscnen ' die Revision und für d ausschuß crl vr. 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