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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 06.08.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-08-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189108068
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18910806
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18910806
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-08
- Tag 1891-08-06
-
Monat
1891-08
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 06.08.1891
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Die Sitzungen für dauernd erklären und es auf einen hartnäckigen und langwierigen Kampf der Lungen an kommen zu lassen, hieße nicht bloS der durch eine lange Session bereits ermüdeten Majorität Opfer an Geduld und körperlicher Ausdauer zumuthen, die sie kaum leisten würde; das wider wärtige Schauspiel eines sich selbst Herabwürdigenden Parla ments würde damit auch inS Unabsehbare verlängert, das Abstoßende der in solchen Ausnahmszu ständen üblichen Szenen wahrscheinlich noch gesteigert. So bleibt der Regierung kaum ein Anderes übrig, als durch die Auflösung des Reichstags den Knoten zu durchhauen. Die Auflösung fegt nicht blos die Opposition vom Schauplatze hinweg, sie nöthigt sie zugleich, ihre angemaßte Berechtigung, im Namen des Volkes zu sprechen, von dem einzig kompetenten Richter, der Nation, prüfen zu lassen, und das ist ein Forum, wo die Verschleppungskünste nicht anwendbar sind, durch welche im Reichstage die Entscheidung unmöglich gemacht wird. Die Auflösung ist nicht blos ein echt konstitutionelles, sondern das einzige konstitutionelle Mittel, diese Krise endgiltig zum Austrag zu bringen. Man wird die Nation befragen, und die Nation wird entscheiden, ob es ihr Wille ist, daß ihre Vertretung sich selbst lahmlege und von einem Haufen Ehrgeiziger in einem Sumpfe von Phrasen er stickt werde. Das Mandat des Reichstages dauert kaum noch ein Jahr, bis es von selbst erlischt. Diese kurze Frist gegen die Hoffnung einer durchgreifenden und entscheidenden Aenderung der unerträglich gewordenen Lage einzusetzen, ist wohl kein allzu kühnes Wagniß, und gelingt es, durch thatkräftiges und rasches Handeln dem Reichstage die Freiheit seiner Bewegung wieder zu schaffen, so wird wohl in ganz Ungarn Niemand be dauern, wenn die Vortheile der fünfjährigen Mandatsdauer das erste Mal nicht voll ausgcnützt wurden. In diesem Sinne Er. lassen sich die Befürworter der Auflösung des Reichstags ver nehmen. Eins wird jedoch hierbei übersehen: Selbst wenn die äußerste Linke, die Opposition, nach den Neuwahlen noch so geschwächt zurückkehre, so wäre sie doch noch im Stande, bei der bisherigen Geschäftsordnung des Hauses, falls sie nur über einige lungenkräftige Redner, verfügt ihr bisheriges Todtrede verfahren gegen die Reformvorlage wieder aufzunehmen. Man müßte also gleichzeitig eine Aenderung der Geschäftsordnung vornehmen, indem man den Debatteschluß einführte. Aber auch diese Reform könnte die Opposition durch ihre Todtrederei un möglich machen. Doch wozu sollen wir uns den Kopf des ungarischen Ministerpräsidenten zerbrechen! Findet er keinen Ausweg aus dieser Klemme, dann wird ihm nichts Andres übrig bleiben, als sein Bündel zu schnüren und seinem Vorgänger Tisza zu folgen. Politische Umschau Freiberg, den 5. August. In den nächsten Tagen wird der deutsche Kaiser von seiner Nordlandsfahrt zurückkehren, um dann nach kurzem Aufenthalt in seiner Sommerresidenz als oberster Kriegsherr den großen Truppenübungen in Mittel- und Süddeutschland beizuwohnen. Mit der Reise nach Amsterdam und London hatte er die Reihe der Besuche der Deutschland benachbarten und befreundeten Staaten fortgesetzt, die unmittelbar nach Ab lauf des Trauerjahres um den entschlafenen Kaiser Friedrich ihren Anfang genommen hatten, und der herzliche Empfang, der dem Monarchen hier wie dort zu Theil geworden, ist noch in frischer Erinnerung. Die an den Londoner Aufenthalt sich anschließende, der Erholung gewidmete Seefahrt nach dem hohen Norden war diesmal nur von kurzer Dauer, doch darf man nach den über den Verlauf der Reise vorliegenden Berichten die Hoffnung hegen, daß der Kaiser erfrischt und gekräftigt Heimkehrer, wird. Prlvatbriefe von Bord S. M. Dacht „Hohenzollern", welche nähere Mittheilungen über den dem Kaiser am 23. Juli zu gestoßenen Unfall enthalten, sind jetzt eingetroffen: Sie bestä tigen durchweg die bisherigen amtlichen Depeschen. Das Wetter war an jenem Tage regnerisch, die See unruhig, das Schiff schlingerte; ein Theil des Decks der „Hohenzollern" ist mit Linoleum belegt und dieses ist bei solcher Witterung oft glatt; so auch am 23. Juli. Der Kaiser pflegt mit Rücksicht hierauf Schuhe mit Gummiunterlage zu tragen, die ein Ausgleiten leichter verhindern. Am 23. Juli hatte er leider unterlassen, solche Schuhe anzulegen; während er Nachmittags an Deck sich im Gespräch mit mehreren Herren erging, glitt er auf dem Linoleum aus und kam dabei plötzlich zu Fall. Der Leibarzt Professor Or. Leuthold war sofort zur Hand, er stellte eine glücklicherweise nur leichte Verletzung des rechten Knies fest und legte alsbald einen festen Verband an, um allen nachthei ligen Nachwirkungen vorzubeugen. Der Kaiser konnte bereits den folgenden Tag wieder an Deck zubringen und an allen Mahlzeiten mit seinen Gästen und den Herren seines Gefolges theilnehmen. Der Verband hinderte allerdings die Bewegung des rechten Beines; nach neuesten Depeschen ist er aber bereits vor einigen Tagen wieder abgenommen und wird durch eine leichtere Umwicklung ersetzt werden können, so daß der Kaiser in den nächsten Tagen wieder wird gehen können, wenn er auch selbstredend das rechte Bein noch etwas zu schonen ge zwungen sein wird. Die in Berlin weilende Chicagoer Ausstellungs kommission wurde Dienstag von dem Staatsminister von Bötticher in Gegenwart des amerikanischen Gesandten Phelps und des Unterstaatssekretärs vr. von Rottenburg empfangen. Der Minister begrüßte die Kommission und sprach seine Freude über ihr Herkommen, sowie die Zuversicht aus, daß die Ver tretung Deutschlands auf der Ausstellung eine würdige sein und dadurch die stets freundschaftlichen Beziehungen Deutsch lands zu den Vereinigten Staaten weiterhin gefestigt werden würden. Butterworth dankte dem Minister und versicherte, die Zusage Deutschlands habe in Amerika große Befriedigung hervorgerufen; er sei überzeugt, daß diese Ausstellung dazu beitragen werde, das Band zwischen allen Nationen fester zu knüpfen. Alsdann wurde die Kommission vom Reichskanzler empfangen. Nachmittags fanden Besprechungen der Kommission mit dem Reichskommissar Wermuth über die Form statt, worin die Verhandlungen sich bewegen sollen. — In Berliner Regie ¬ rungskreisen legt man offenbar auf eine möglichst umfassende Beschickung der Chicagoer Weltausstellung großen Werth. Das preußische Handelsministerium hat dieser Tage sämmtliche Handelskammern mittels Rundschreibens angewiesen, nach Kräften in den ihnen unterstellten Großgewerbe-Kreisen für )ie Betheiligung thätig zu sein. Dennoch scheint es, als ob ich die Industrie sehr zurückhaltend zeigen wolle. Zweifellos st die Beschickung der Weltausstellung nur in denjenigen Jnduftrickreisen, die an dem amerikanischen Markt hervorragend interessirt sind. Hier ist die Betheiligung, gleichviel, ob die Mac Kinley-Bill Schaden angestistet hat oder nicht, ein geschäft licher Zwang. In den anderen Export-Jndustrie-Kreisen scheint man aber der Auffassung, als ob die Ausstellung ein Mittel werden könnte, in Amerika festen Fuß zu fassen, sehr viel Mißtrauen entgcgenbriiigen zu wollen. Theilweise besteht in Folge der Mac Kinley-Bill auch sehr viel Erbitterung gegen Amerika, und es giebt zahlreiche Industrielle, die lediglich aus diesem Motiv die Unterstützung rundweg ablehnen. Es scheint, als ob die Aufgabe des deutschen Regierungskommissars keine leichte werden wird. Ankläger. Gegen den Sägemüller Schmitz erhob er die An klage der Urheberschaft des Postraubes und des Mordanfalles gegen Falk. Das war zu viel. So lange Kurt nur den Amerikaner vertheidigte, hatte ihn der Richter mißmuthig angehört, um sich den Anschein der Unparteilichkeit zu wahren; jetzt aber verlor er die Geduld. Er durste es nicht mit anhören, daß ein hochgeachteter, ehrenwerther Mann, dem er selbst unbe- vingtes Vertrauen schenkte, in unwürdiger Weise verdächtigt, ja angeklagt wurde. Zornig unterbrach er Kurt, aber dieser ließ sich nicht zurückschrecken, er forderte es als sein gutes Recht, Alles, was er zur Sache wisse, auszusagen. Als Zeuge, nicht als Belastungszeuge gegen den Amerikaner, sondern als unparteiischer Zeuge, dessen Aussage zur Erforschung der Wahr heit dienen solle, sei er hier erschienen. Der Richter müsse ihn hören, auch wenn seine Aussage nicht den Amerikaner, sondern den Sägemüller belaste. Wohl oder übel mußte der Richter ihm gestatten, fortzu fahren, und dies that Kurt. Er wendete sich zu dem Mord anfall gegen Falk, er wies mit siegender Beredtsamkeit nach, daß derselbe zweifellos ausgegangen sei von den Verbrechern, die Falk's weitere Forschungen gefürchtet Hütten, daß der Säge müller, wie Doktor Berg erklärt habe, vollkommen unterrichtet gewesen sei, daß Falk beabsichtigt habe, heute die Anzeige seiner Entdeckungen bei Gericht zu machen, daß er gewußt habe, wel chen Weg Falk nach dem rothen Hause zurück nehmen werde, und daß daher gegen ihn der Verdacht, den Mordanfall gegen - Falk verübt zu haben, mindestens ebenso begründet sei, wie > gegen den Amerikaner. Eine Thatsache stehe durch die Aus- , sage des rothen Andres fest, daß einer der beiden Mörder - durch einen Revolverschuß Fall's verwundet worden sei. Weder der Amerikaner noch der lange Jobst trügen nur eine Spur i einer Verletzung. Wer sei also der Verletzte? Das zu erfor- i schen, werde die nächste Aufgabe sein. Da gegen den Säge müller mindestens ebenso großer Verdacht vorliege, wie gegen ! den Amerikaner, forderte Kurt, daß wie dieser auch jener vcr- i hastet und einer genauen ärztlichen Untersuchung unterzogen werde, dann werde sich erweisen, wer durch Falk's Nevolver- schuß verwundet worden sei. „Sie stellen eine Forderung, zu welcher Sie als Zeuge nicht berechtigt sind!" rief der Richter empört. Waren ihm auch durch Kurt's beredte Beweisführung einige böse Zweifel aufgestiegen, so fühlte er sich doch durch die Forderung, einen Mann, wie den allgemein verehrten Sägemüller verhaften zu lassen, um so mehr beleidigt, als er sie für einen Eingriff in seine Rechte hielt. Er würde Kurt vielleicht noch herber zu rechtgewiesen haben, wenn nicht seine Aufmerksamkeit durch die Rückkehr des Gerichtsdieners, den er am frühen Morgen nach der Sägemühle mit der brieflichen Vorladung für Schmitz ent sendet hatte, gefesselt worden wäre. Es war zwar nicht ganz in der Ordnung, wenn der Richter den Gerichtsdiener in Ge- Der Richter wußte durch Berg, daß Kurt den Glauben an die Schuld des Amerikaners ganz verloren habe, er fürchtete, daß der Zeuge ihm einen für den Angeschuldigten parteiisch gefärbten Bericht erstatten könne, er hielt es deshalb für seine Pflicht, Kurt ausdrücklich aus seine Zeugenpflicht und darauf, daß er seine Aussage werde beeidigen müssen, aufmerksam zu machen. Wie berechtigt die Sorge des Richters gewesen war, daS zeigte sich, als Kurt nun berichtete, was er in der ersten von ihm mit Falk im rothen Hause verlebten Nacht gesehen und gehört hatte. Sein Bericht lautete ganz anders, als der des Doktor Berg. Während Berg zu Protokoll erklärt hatte, der Herr von Dyssem habe in den beiden dunklen Männer gestalten, die er vor dem Hause gesehen und deren Gespräch er belauscht habe, gunz deutlich den Amerikaner und den langen Jobst erkannt, behauptete Kurt, er habe allerdings die Beiden zu erkennen geglaubt, aber schon damals seien ihm Zweifel aufgestiegen, denn es sei zu dunkel gewesen, um die Gesichts züge und auch selbst die Gestalten genau zu sehen; auch die Stimmen seien ihm fremd gewefen, nachträglich sei er zu der festen Ueberzeugung gelangt, daß von den beiden Männern keiner der Amerikaner gewesen sein könne. Der Richter hörte mit Schrecken, wie durch diese Aussage des Herrn v. Dyssem ein tüchtiges Stück von dem Fundament des prächtigen Aufbaues des Beweismaterials gegen den Ameri kaner abgebröckelt wurde, er war gezwungen, die Erklärung Kurt's wie dieser sie gegeben, in das Protokoll auszunehmen, er mußte sogar fragen, worauf Kurt seine veränderte Ueber- zcugung stütze, und er mußte es mit anhören, daß aus dem Zeugen, der für die Schuld aussagen sollte, ein Anwalt des Anzuklagenden wurde, der dessen Unschuld mit glühender Be redtsamkeit zu beweisen suchte. Mit denselben Gründen, mit denen einst Falk seine Zweifel darüber begründet hatte, daß der Amerikaner draußen vor dem Hause auf seinen Genossen gelvartet haben könne, suchte jetzt Kurt zu beweisen, daß nicht mit seinem Herrn, sondern mit einem Fremden der lange Jobst auf dem Wege vor dem rotben Hause zusammengetroffen sei. Dann ging er über zu den übrigen Verdachtsgründen, welche die Schuld des Amerikaners beweisen sollten. Doktor Berg hatte ihm die Entdeckungen Falk's mitgetheilt, und aus dem langen Wege nach Waldhausen hatte er Zeit genug gehabt, über diese Mittheilungen nachzu denken. Er bewies mit einem Scharfsinn, welchen er sich selbst niemals zugetraut haben würde, daß alle diese scheinbar so wohlbegründeten Verdachtsmomente durchaus bedeutungslos seien, daß sie sämmtlich ebensowohl den Sägemüller Schmitz, als den Amerikaner treffen könnten und wirklich träfen. Er vertheidigte jetzt nicht mehr den Amerikaner, er wurde zum ' Die „N. A. Z." schreibt: „Durch die Blätter geht die Nachricht eines hiesigen Freisinnsorgans, nach welcher der Mi nister der öffentlichen Arbeiten, Herr Thielen, beabsichtigen > sollte, einen „Versuch mit dem Zonentarif" zu mache» i und denselben zunächst für den Berliner Borortsverkehr i» Anwendung zu dringen. Trotz der sehr genauen Angaben des ' gedachten Blattes ist die Nachricht falsch. Von Zonentarif im Sinne der für einen solchen betriebenen Agitation, ist keine i Rede. Erwogen wird jedoch, wie der gedachte Vorortsverkehr anders zu gestalten und zu vereinfachen sei, worüber seiner Zeit bereits unter der Verwaltung des Herrn von Maybach sowohl im Abgeordneten- wie im Herrenhause Auskunft ertbeilt wurde. Ueber den Termin der Einführung dieser in Erwä gung gezogenen Aenderungen ist noch keine Bestimmung ge. troffen und konnte auch bislang nicht getroffen werden, weil eben die Erwägungen noch nicht zum Abschluß gelangt sind. Von einem militärischen Korrespondenten wird der B B.-Ztg." geschrieben: Die Revision des Reglements für die Infanterie, welche durch verschiedene technische Neuerungen (rauchfreies Pulver u. s. w.) nöthig geworden war, hat die Reglemeutarisirung des Angriffsverfahrens endgiltig verworfen und sich auf die Aufstellung allgemeiner Grundsätze, gleich dem bisherigen Reglement, beschränkt. Man kann diesen Beschluß vom militärischen Standpunkte aus nur mit Freuden begrüßen denn in den strengen Formen eines reglementarischen NngrM würde der frische fröhliche Geist der Offensive bei den Offi zieren sowohl wie bei den Mannschaften erstarren und er kalten. An Stelle der eigenen Initiative des Offiziers und des Soldaten überhaupt träte Gewöhnung an ein bestimmtes ! Schema, das auf den Geist der Truppe nur erschlaffend Wicken könnte. Wer, wie der Schreiber dieser Zeilen, in früheren Jahren längere Zeit Frontdienst bei einer Truppe und in einer Garnison gethan hat, denkt wohl noch mit einer gewissen Ironie an die sogenannten „Türken" zurück, durch welche die Herren Regiments- oder Bataillonskommandeure ihre Abteilungen zum Gefecht erziehen und vorbilden wollten. Dieser sogenannte Exerzir-„Türke" bestand aus einem Gefechtsexerzitium ans I dem gewöhnlichen Exerzirplatze, welches ein für alle Mal sich I in denselben Formen abspielte. Ein auf einer kleinen Anhöhe I des Platzes im Absterben begriffener Dornbusch oder ein Ge- I büsch, in dem sich nicht fünf Mann verbergen konnten, ein au u der Grenze des Platzes gelegenes Gehöft oder ein Terrain- gegenstand der Art war das gewohnheitsmäßige Angriffsobjelt I der Truppe. Nach Beendigung des geschlossenen Exerzitiums I wurden Kompagniekolonnen formirt, die Schützenzüge der 4 Flankenkompagnien schwärmten aus, avancirten, wurden »er- I stärkt, gingen sprungweise vor, gaben Schnellfeuer ab, die I Soutiens oder Unterstützungstrupps rückten in die Feuerlinie, I gaben einige Salven ab und mit tapferem Hurrah stürzte sich I die ganze Truppe auf das Angriffsobjekt, das selbstverständlich I erobert wurde. Die Reserve rückte im Laufschritt ein und I verfolgte den abziehenden Feind mit Schnellfeuer. So spickte k sich tagtäglich das Gefechtsexerziren ab, höchstens ward einmal t eine kleine „Umgehung", ein kurzer Flankenmarsch eingelegt, a der dann einige Abwecyselung in das Gefechtsbild brachte. V Diese Art von Gefechts - Uebungen können den Sol- g daten unmöglich ein Bild des heutigen Gefechtes im 4 Ernstfall geben. In dem deutsch-französischen Kriege ß gestaltete sich jedes Gefecht anders nnd die Offiziere waren ge- V nöthigt, von den reglementarischen Formen, welche man bislang I auf dem Exerzirplatze für das Gefecht eingeübt hatte, ganz D abzusehen und neue taktische Formen zu erfinden, je nach den I vorliegenven Verhältnissen. Nach diesem Gesichtspunkte sollte I auch unser Gefechtsexerziren beschaffen sein. Auf dem Exer- I zirplatz sollten nur die reglementarischen Formen eingeübt ß genwart der Zeugen über die Ausrichtung seines Auftrages II befragte, aber die Gelegenheit, diesen hochfahrenden Henn z von Dyssem dadurch zu beschämen, daß er hören mußte, der s von ihm angeklagte Sägemüller werde in kürzester Zeit er- 1 scheinen, um als Zeuge vernommen zu werden, war zu günstig, k um nicht eine kleine Unregelmäßigkeit zu entschuldigen. „Sie sind schnell zurückgekommen, Schmidt," sagte der Richter, sich zu dem Gerichtsdiener wendend, der bescheiden an 4 der Thür des Amtszimmers stehen geblieben war und dieAns- forderung zur Abstattung seines Berichtes abwartete. „Jeden- j falls hat Sie Herr Schmitz begleitet und Sie wollen mir : melden, daß er hier ist?" „Zu befehlen, nein." „Haben Sie ihm meinen Brief nicht übergeben?" „Zu befehlen, nein. Er ist plötzlich schwer erkrankt und ! die Frau hat mir den Brief abgenommen; ihren Mann könne I ich nicht sprechen, hat sie gesagt. — Es war keine Vorladung, S ich konnte mir deshalb auch keine Empfangsbescheinigung geben j lassen." Die unerwartete Nachricht berührte den Richter recht unan- I genehm. — Er mußte unwillkürlich daran denken, daß soeben V Herr von Dyssem aufgefordert habe, den Sägemüller einer 1 genauen ärztlichen Untersuchung zu unterziehen. Er fragte ß weiter: „Was fehlt dem Sägemüller?" „Ich weiß es nicht. Die Frau wollte nicht mit der Sprache W heraus — es muß aber wohl schlimm mit ihm stehen, denn M sie sah ganz verstört aus. — Ich fragte sie, ob sie nach dem D Doktor geschickt habe. Ja, erwiderte sie, nach Nonnenthal, aber I der Doktor Berg sei in der Nacht gar nicht nach Haus gekom- I men. Sie fragte mich, ob ich vielleicht davon gehört hätte, ob I ihm od->r einem anderen Doktor, Falk, glaubte ich, nannten sie H ihn, vielleicht ein Unglück zugestoßen sei — ich konnte Hr H darauf keinen Bescheid geben, aber ein Arbeiter, der mitmr 1 zugleich in das Haus gekommen war, antwortete für mich- Et 1 erzählte, der Herr Doktor Falk sei gestern Abend auf dem l Fußwege nach dem rothen Hause ermordet gesunden und die I Leiche nach dem rothen Hause gebracht worden. Da schrie die H Frau laut auf. Sie gebärdete sich geradezu wie wahnsinnig- 1 „Das haben die beiden Schufte gethan!" schrie sie. „Ich hau ' es nicht mehr aus! — Das Blut schreit zum Himmel!" - « Sie brach dann ohnmächtig zusammen. — Der Arbeiter und 1 eine alte Magd, die auf das Schreien herbeikam, mußten sie V in das Haus tragen. Ich aber habe mich in den Wagen ge» 1 setzt und bin zurückgefahren, um meinen gehorsamen Bericht 1 abzustatten." Der seltsame, unerwartete Bericht des Gerichtsdieners der» - wirrte den Richter vollständig. Um über denselben Nachdenken zu können, beendete er schnell die Vernehmung des Herrn von . Dyssem; dessen Bitte, den verhafteten Amerikaner im Gefänx ' niß sprechen zu dürfen, schlug er rundweg ab, dann entließ W er ihn. (Fortsetzung folgt.) 4 Nr. »ll 83! 702 121 703 270 672 .3630 93 b 521 455 778 603 2"l ^6 262 1'21 357 97 221 514 379 995 414 187 917 60 569 848 »01'39 246 >2281 4.'8 545 411 624 746 81 7o3 868 439 261 371 5o8 763 812 234 :iO6 166 971 Lo555 445 62 314 738 .2 827 234 24<»95 254 206 460 !»6 '.»l-o 8:18 467 29 l'.x» 6i0 156 765 219 707 M9 86 .10474 KOO 392 983 354 9! 85.1 745 837 372 86 13 582 325 » 115416 327 49 5. 32t» 983 27682 422 80 888 25t 776 512 927 798 4 O-.ck» 635 7 412 8^1 413 712 97 864 474 351 314 184 4.»031 t» 277 915 3t» 1 4 «39» .434 520 46§8S .50783 621 I 15» 389 52027 t 332 167 326 721 357 896 28 173 1 316 IAO l63 845 554 5M 6> 3.54 i NO526 28 1.' 6I4 7t 187 705 574 29 225 507 «'»4197 853 187 I 73 6Ü000 886 17 9.54 840 550 litt 957 682 325 3'»7 70914 879 71806 467 418 1 379 120 6o5 771 117 286 945 7 551 909 658 95 315 522 331 858 2vO 806 391 3'.Xi i.0837 307 853 286 46 tt 915 681 871 137 tt.'»572 116 146 578 893 623 42'. 240 301 807 38c 679 417 9 385 4 266 255 924 41t 00940 662 473 706 676 < 676 0.1176 46 156 V581I 474 112 541 310 29! 320 297 888 254 auvtt S'i.coo Mark n Kollektion von in Äliüadt.
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