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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 24.07.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-07-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189107244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18910724
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18910724
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-07
- Tag 1891-07-24
-
Monat
1891-07
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 24.07.1891
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Areilxrger »«zeiger m»d Tageblatt. Sette 4 Oertliches und Sächsisches. Freiberg, den 23. Juli. — Sonverzug nach Annaderg unv Weipert. Das Hauptbureau der Königlichen Generaldirektion der Säch- sichen Staatseisendahnen theilt uns mit, daß am Sonntag, den 9. August d. I., ein Sonderzug mit ermäßigten Fahrpreisen von Dresden aus nach Annaberg und Weipert abgelassen wird, um den Besuch der alten Bergstadt nebst Umgebung und des oberen Erzgebirges (Fichtelberg undKeilberg) zu erleichtern. Der Sonderzug soll auch in Potschappel, Tharandt und Frei berg Personen aufnehmen. — Ein Sonderzug, welcher von der Königl. General- direltion auf Ansuchen bereitwilligst gestellt worden war, be förderte gestern Vormittag 10 Uhr 45 Min. 300 Bergleute, die an der Bergparade in Brand betheiligt gewesen waren, nach Langenau zurück. — Der Bergbeamtenverein „Glückauf" hielt gestern in den Räumen des „Bairischen Gartens" sein Bergsest, bestehend in Konzert und Tanz ab, zu welchem die Spitzen der Berg- und Huttenbehörden eingeladen und auch zahlreich erschienen waren. Das Konzert wurde vom Zimmerschen Musikchor aus geführt. — Das Mililär-Loppelronzert, welches das Jäger- Musikchor und das Artillerie-Trompeterkorps im Stadtpark- Restaurant gemeinsam veranstalten wollen, wird bei gutem Wetter heute Abend , bei ungünstiger Witterung aber erst morgen Abend abgehalten werden. — Der hiesige Männergefangverei« „Liedertafel", welcher die prächtige Kantate „Tas Handwerkerleben", Text von Fernbach, Musik von H. Mohr, wiederholt (im Auszuge auch bei dem Stiftungsfest des Vereins „Feierabend") in erfolg reichster Weise zum Vortrag brachte, veranstaltet am Freitag Abend im Brauhofsaale zu Ehren des morgen in Freiberg an wesenden Komponisten dieser wirkungsvollen Tonschöpfung, des Herrn Kapellmeisters Hermann Mohr aus Phila delphia, einen Liederabend, zu dem alle Liedertäfler mit ihren Angehörigen eingeladen sind. — Der MSnnergesangverei« „Stradella" wird sein Sommerfest am Sonntag den 26. d. M. Nachmittags 3 Uhr bei Herrn Günther-Freibergsdorf abhalten. — Ei« Bubenstreich. Mit größter Bestimmtheit ver breitete sich gestern in unserer Stadt die Nachricht, daß aus der Strecke zwischen Oederan und Falkenau in vorvergangener Nacht von ruchloser Hand mehrere Schienen durch Aufziehen der Schrauben gelockert worden seien. Der nichtswürdige Streich wurde von dem die Strecke revidirenden Bahnwärter entdeckt, bevor noch der 6 Uhr 11 Min. von hier nach Chemnitz abgehende Eilzug die gefährdete Stelle passirt hatte. Der Ver dacht diesen Frevel verübt zu haben, trifft den wegen Trunken heit und Widerstand durch Herrn Gendarm Sadowsly festge nommenen Handarbeiter Anton Richter aus Thiemendorf. Von anderer Seite wird uns über dieses Vorkommniß Folgendes berichtet: Ein Bahnsrevel, der unberechenbar traurige Folgen Stricknadel zeigten, sofort gründlich im Wasser ausgewaschen und mit Salmiakgeist behandelt wurden. Das Thier ist zwar bis jetzt erhalten worden, hat aber sein Bewegungsvermögen noch nicht wieder erlangt, daS Gehör verloren und ist vollständig abgestumpft. Da gerade zur Jetztzeit der Besuch der Waldungen durch Beerensucher und Pilzesammler ein besonders lebhafter ist, sei hiermit wieder ausdrücklich zur Vorsicht gemahnt. — Zu besetze«: Die neugegründete dritte ständige Lehrer stelle in Naundorf. Kollator: Das Königl. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Einkommen: 900 Mk. und freie Wohnung für einen unverheiratheten Lehrer. Gesuche sind bis zum 8. August an den Königl. Bezirksschulinspektor Schulrath vr. WinNer in Freiberg einzureichen. — Se. Majestät der König genehmigte, daß der An taltslehrer Marlin Kreisig zuBräunsdorf die ihm von dem Fürsten Reuß älterer Linie verliehene Ehrenmedaille Llerito ao ckißMtLti annehme und trage. X Bra«V, 23. Juli. Von der längst ersehnten guten Witterung begünstigt, fand gestern die Feier des bergmännischen Feiertages .Streittag" statt. Um 7 Uhr stellte sich bei Him melsfürst die große Parade, die von 6 Mann in altväterischer Tracht eröffnet wurde. Denselben folgte Bergmusik, hieraus weiter ein Zug Zimmerlinge — Kassirer Fickert, Scheidesteiger Lange, zwei Züge Häuer — Obersteiger Rebentisch, Gäng- teigcr Friebel, Obersteiger Hennig, Gängsteiger Wickmann, ein Zug Maurer — Werkmeister Helbig, Gängsteiger Schwarz, ein Zug Häuer — Reviersteiger Nothdurst, Gängsteiger Heinz mann, Untersteiger Findeisen, Setzsteiger Schmidt, Material- eigcr Müller, Knappschaftsfahne — Obersteiger Eidner, ein üg Häuer — Untersteiger Scheunert, Gängsteiger Schumann, n Zug Zimmerlinge — Kunststeiger Kluge, Gängsteiger Metzler, zwei Züge Häuer — Untersteiger Fischer, Gängsteiger lröher, Rechnungsführer Lohse, Gängsteiger Uhlig, ein Zug Schmiede — Schmicdesteiger Hackenberger, Gängsteiger Helbig, zwei Züge Häuer — Scheidesteiger Schödel, Gängsteiger Frenzel, Intersteiger Müller, Maurersteiger Mühlstädt, ein Zug Berg- chüler — Untersteiger Wüstner, Gängsteiger Ohndorf, ein Zug Häuer — Untersteiger Kircheis, Gängsteiger Vogler, ein Zug simmerlinge — Untersteiger Werner, Gängsteiger Kluge, zwei Züge Häuer — Kassenschreiber Nagel, Scheide-Steiger Kaden, Untersteiger Frenzel, Liefersttiger Reichelt; hiernach ein Zug Maurer — Maurersteiger Trommler, Dynamilauf seher Beier, zwei Züge Häuer — Untersteiger Lorenz, Gäng- teiger Porstmann, Zimmersteiger Schmuck, Gängsteiger Hähnel, ein Zug Zimmerlinge — Zi^merstciger Porstorfer, Gängsteiger Weise, fünf Züge Häuer — Wäschsteiger Lichtenberger, Gäng steiger Reichel, Wäschsteiger Sparmann, Gängsteiger Richter, Gängsteiger Gotte, Ausschlagesteiger Bauer, Scheidesteiger Reichelt, Gängsteiger Zückmanlel II, Scheidesteiger Krause, Gäng steiger Gotte II, ein Zug Maurer — Gängsteiger Pilz, Veit, üns Züge Häuer — Walzsteiger Bellmann, Gängsteiger Lange, Registerschreiber Lichtenberger, Registerschreiber Börner, Gäng steiger Schmieder, ein Zug Zimmerlinge — Rißzeichner Beier, 7 Züge Häuer — Gängsteiger Uhlemann, Zeuner, Haupt, Scheidesteiger Korb, Gängsteiger Schreiter, Zückmantel I, haben konnte, wurde am Montag auf der Eisenbahnstrecke Falkenau-Oederan glücklicherweise noch rechtzeitig entdeckt. Es waren an einem Schienenstoß sämmtliche Laschcnschrauben herausgezogen, an einem anderen Stoß dies erst zum Theil ausgcführt, da der Thater vermuthlich gestört worden sei» mochte. Die sofort eifrigst angestcllten Nachforschungen sind denn gestern auch von Erfolg begleitet gewesen. Den Frevler hat man in der Person des Arbeiters Richter aus Thiemen dorf ermittelt und bereits gefänglich cingezogen. Letzterer ist der That geständig und erklärte, das ruchlose Vorhaben des halb vorgcnommen zu haben, um dem Bahnmeister der be treffenden Strecke „eins auszuwiscken", da seine Wiederan- nahmc als Streckenarbeiter, aus welcher Beschäftigung er seiner Zeit entlassen werden mußte, abgelehnt worden sei. Bei der Verhaftung leistete Richter den heftigsten Widerstand. — Wie häufig die Kreuzottern, besonders in unserer Umgebung dieses Jahr Vorkommen, beweist wieder eine Mit- theilung aus Biencnmühle. Daselbst hat ein Lokomotivenfeuer mann in verhältnißmäßig kurzem Zeitraum, nicht weniger als 11 Stück dieser giftigen Reptilien gefangen, darunter 2 be sonders große Exemplare gleichzeitig, im Steingerölle, am Ein fahrtssignal des dortigen Bahnhofes. Ueberdies wurde vor wenigen Tagen daselbst während eines Spazierganges, ein seinen Herrn begleitendes, kleines Hündchen, im Grase, von einer Kreuzotter in die Schnauze gebissen. Dem Hunde schwoll nach wenigen Minuten der Kops und Hals unförmlich an, ob wohl die Wunden, welche sich wie zwei Stiche durch eine Branddirektor Weigand auS Chemnitz als Vorsitzender des LandeSauSschuffes hielt einen interessanten Vortrag über.Ge setzliche Bestimmungen für die Feuerwehr." Aus dem Erzgebirge, 22. Juli. Heute Vormittag ist vor der Station Mittweida-Markusbach die Lokomotive de- Annaberg-Schwarzenberger Zuges entgleist. Ein Extra zug mußte, da der Zug in Schwarzenberg nicht eintras, die Reisenden von da nach Aue befördern. — DaS Bergsest fand heute in Schneeberg bei prächtigstem Wetter statt. Der Berg- nufzug bot den Einheimischen und namentlich den vielen an wesenden Fremden ein gor prächtiges Bild. Herr Superinten dent Viv. tkvol. Noth behandelte in seiner Bergpredigt einen Tag aus dem Bergmannsleben im Lichte des Wortes Gottes (Der Gang nach dem Schacht. Die Arbeit in der Grabe. Die Heimkehr nach vollbrachter Schicht.) Der „Anzeiger für LharanVI" schreibt: DaS am Diens- tag im „Bad zu Hartha" ausgcführte Konzert der Kapelle des Königl. sächs. 1. Jägerbataillons Nr. 12auS Freiberg erfreute sich eines ausgezeichnet starken Besuches. Die gegenwärtig in Hintergersdorf, Hartha, Spechtshausen und Umgegend weilenden Sommerfrischler schienen sich mit zahlreichen Gutsbesitzern der Umgebung ein Rendezvous gegeben zu haben, denn der Verkehr unter diesen war ein äußerst animirter; auch die Stadt Tharandt hatte eine ziemliche Anzahl Besucher, besonders seitens der Studircnden, gestellt, so daß der Wirth wie der MusikdireKor recht zufrieden sein konnten. — Im Steinbruch bei Hintergns- dorf bei Tharandt verunglückte am Montag der Steinbrecher Thiele dadurch, daß ein Felsblock, welcher durch den Regen losgewaschen war, herabfiel und Thiele so traf, daß sofort der Tod eintrat. Se. Kgl. Hoheit Prinz Friedrich August hat sich gestern Nachmittag 4 Ubr 55 Minuten mit dem fahrplanmäßigen Schnellzug von Dresden in Begleitung seines Adjutanten Rittmeister Freiherr von Lindemann nach Lindau am Bodensee begeben. Der Prinz trifft dort am großherzoglich toskanischen Hofe mit Ihrer Majestät der Königin zusammen und wird bis Ende dieses Monats daselbst verweilen. — Am vorigen Sonn tage unternahmen etwa 400 Mitglieder des Gcwerbevercins jn Dresden die Rundreise über Mügeln-Geising—Altenberg und Kipsdorf-Hainsberg. Jn Lauenstein verließen schon viele den Zug, um sich in der dortigen Kircho die Kunstschätze anzusehen und dann nach dem Mückenthürmchen zu wandern, wo daS Fest des Schutzheiligen St. Wolfgang gefeiert wurde. Auch von Geising aus zogen viele Mitglieder nach dem Mückcnberge. Beim Aufsteigen von Geising nach Altenberg begrüßten der Bürgermeister und die Vorstände des Altenberger Gewerbe vereins die Dresdner. Der Obersteiger übernahm die Füh rung durch die alten unv die zum großen Theile vollendeten, interessanten neuen Berggebäude. Nachdem vor 2 Jahren 1S Pochwerke und Wäschen abgebrannt waren, ist man daran ge gangen, die Zinngewinnungsanlagen nach dem neuesten Stande der Wissenschaft in der Technik einzurichten. Auf einer dop pelten Eisenbahn (Bremsberg) gelangen die aus den Grube» geförderten Zinnsteine in den obersten Theil des neuen großen Gebäudes, werden dort durch einen Grobbrcchcr zerknackt, dann immer tiefer fallend auf einem Feinbrecher weiter zerkleineN und auf einem Walzwerke in Mehl verwandelt. Dieses geht (alles selbstthätig) auf die Klassifikatoren, auf denen sich die Körnchen nach ihrer Feinheit scheiden, und von wo aus die gröberen unter die Stampfwcrle kommen, die feinsten aus die Stoßherde. Von den Sioßherden schwemmt überströmendes Wasser die leichteren rothen Erdmassen weg; das schwere Metall setzt sich aber zu Boden. Das Ganze wird durch eine neue Turbinenanlage mit einer Leistung von 120 Pferdestärken be trieben. Zur Aushilfe ist eine Dampfmaschine von 150 Pferdestärken da, welche einen Grobbrecher und 240 Stempel treibt. Das Rösthaus und die Arsenikgewinnung, die chemische Anlage und die Wismuthgewinnuug boten wciiereS Interesse. Förderstelle, Kohlenmeiler, Binge, Geisingwicsen, Geisingberg, Raupennest, Kahlenberg und Galgenteich wurden gleichfalls mit Führern besucht. — Seit Beginn voriger Woche langen in Dresden alle zwei bis drei Tage Geschütze schweren Kalibers, deren graugcstrichene Lafetten dieselben als zur Belagerungs artillerie gehörig kennzeichnen, auf dem Böhmischen Bahnhost an, von wo aus sie per Bahn über die Marienbrücke nach den Ausladcgeleisen der Militär-Etablissements transportitt werden. Dem Vernehmen nach entstammen dieselben den Be ständen der Festung Königstein und bestehen in der Hauptsache aus Kanonen alten Musters, die den Anforderungen der Jetzt zeit nicht mehr entsprechen und deshalb umgegosien werden sollen. Auch alte glatte Mörserrohre treffen ab und zu mit diesen Transporten ein; dieselben wurden im vergangenen Jahrhundert gegossen und haben einen Durchmesser, der tas Kaliber moderner Mörser weit übertrifft. Auch diesen steht das Schicksal des Einschmelzens bevor, da ihre Wirkung aus nur kurze Entfernungen reichte, die in einem Kriege der Jetzt zeit gar nicht mehr in Frage kommen. Da dieselben, wie auch die Rohre der eintresfenden Belagerungsgeschütze älterer Kon struktion aus Bronze gegossen sind, repräsentiren sie einen nicht unbedeutenden Werth, während die modernen Geschütze aus Gußstahl, obgleich sie in ihrer Anschaffung theurer sind wie Bronzegeschütze, sobald sie irgend welchen beträchtlichen Schaden am Rohre erleiden, so gut wie wcrlhlos sind, da Gußstahl nicht wieder eingeschmolzen werden kann. Die 26 Jahre alte Fabrikarbeitersehefrau Friedericke Louise Nietzschmann aus Leutzsch behauptete, sie sei Dienstag Nach mittag, als sie sich nach Leipzig begeben wollte, in der Nähe des neuen Schützenhauses von zwei unbekannten Menschen an gefallen und zu Boden geworfen, hierauf auch ihrer Baarschast, eines Silbcrthalers, beraubt worden. Die seitens des Leipziger Polizeiamts alsbald angestellten Erörterungen ergaben aber, daß der Naubanfall von Anfang bis zu Ende von der Frau erfunden worden ist, und zwar hat dieselbe eingeräumt, daß sie die ganze Geschichte nur erfunden habe, um den Verlust eines Dreimarkstückes ihrem Ehemanne gegenüber glaubhaft zu machen. Sie wird nun wegen falscher Anzeige zur Verant- > wortung gezogen. — Das .Leipziger Tagebl." schreibt: „Nicht > nur strömen am 30. Juli die alten Kameraden des 2. Husaren« > Regiments Nr. 19 nach Grimma, um dort den Ehrentag des Regiments mit zu begehen, nicht nur wußte der einzige Militärverein des Regimentes, eben unser Leipziger, ein so > umfängliches und kostspieliges Fest wie das bevorstehende > Husarensest mit seinem eigenartigen und glänzenden Reiter« > festspiele in Szene zu setzen — nein, der Husarendeist in den l alten Kameraden trieb eine weitere, schöne lebendige Blüthe: : einen Unterstützungsfond für hilfsbedürftige aktive und verab- : schiedete Husaren in Höhe von vielen tausend Mark bringen sie Mann, während die Aufständischen angeblich nur über 6000 Mann verfügen. Das chilenische Kriegsschiff „Präsidente Erra- zuris" hat vorgestern Abend den Hafen von Falmouth ver laffen. Die Bemannung des „Errazuris" besteht zum Theil aus Franzosen unv Spaniern. Insbesondere sind die Kanoniere sämmtlich Franzosen. Kolo«1alpoki1ische-. AuS Deutschostasrika schreibt der Spezialberichterstatter des „Berl.Tgbl." unter dem 12.Juni: „Die Zollerhebung wird vom 1. Juli ab vom Kaiserlichen Gouvernement übernommen. Auch sind schon verschiedene neue Zollbeamte angestellt worden, u. A. Lieutenant a. D. v. Strantz und Graf Löwenstein- Scharffensteck aus Bayern. Im großen Ganzen ist es nicht rathsam, auf Spekulation hierher zu reisen, denn es kann unter .Umständen vorkommen, daß Jemand 6 Monate und länger in Zanzibar oder an der Küste sitzt, ohne Beschäftigung zu finden, Was sowohl für den Geldbeutel als auch für die Gesundheit des Betreffenden nachtheilig ist. Der bekanme Inder Sewa Hadji hat bis Ende August das ausschließliche Trägermonopol erhalten, d. h. es ist ihm allein gestattet und das Recht einge räumt, an der Küste bezw. in Bagamoyo Träger für Expedi tionen ins Innere zu liefern und zu engagiren. Obwohl dieses Monopol zu Gunsten des Transportes des Wißmann'schen Dampfers nach dem Innern verliehen worden ist — ein Unter nehmen, dessen Ausführung in Deutschostasrika Jedermann mit Freuden entgegen sieht —, so hat ein solches Monopol doch auch seine Bedenken; die Trägerpreise für andere Expeditionen sind dadurch ganz in der Hand Sewas; daher wird diese Ver leihung des ausschließlichen Rechtes, Träger zu vermiethen, wenn auch nur für eine kurze Zeit, von den Kaufleuten nicht mit günstigen Augen angesehen, Sewa läßt sich da, wo er es fordern kann, das Doppelte der üblichen Preise zahlen." „Reuter's Bureau" meldet, Portugal habe die Gründung von Gesellschaften zur Kolonisation am Nord-Zamdefi und auf dem Territorium von Jnhambane beschlossen. Schreiber. Die zweite Abtheilung Parade- (schwarz) Musilchor, 1. Zug Kontroleur Backofen, Rechnungsführer Rockstroh, 2. Zug Zimmersteiger Trommler, Vorwäscher Bauer, 3. bis 18. Zug Nechnungsführer Forberger, Schmiedewerkmeister Schubert, Dy namitausseher Ruppert, Aufseher Neubert, Lichtenberger, Parisch, Kluge, Frohs, Vorwäscher Thiele, Oestreich, Gerold, Schwinger, Weise, Reichelt, Maschinenwärter Vergöhl, Gängsteiger Göpfert. Diese aus 58 Zügen mit 1540 Mann bestehende stattliche Parade kommandirte Herr Betriebsdirektor Neubert. Glocken- Mule und fröhliche Marschweisen geleiteten diesen langen Zug nach der Kirche zum Festgottesdienst. Herr Pastor Görner hielt dort die Festpredigt über Jes. 2, 3. Ein rechter Berg mann muß ein Mann vom Berge Gottes sein. Die Dispo- ition war folgende: 1) dem steht seine Ein- und Ausfahrt in Lottes Hand, 2) dem ist sein Licht in dunklen Gängen Gottes Wort, 3) dem ist seines Tagewerkes reicher Lohn Gottes Reich. Außer durch die Predigt wurde die große Gemeinde durch die gesangliche Ausführung des 43. Psalmen von Mendelssohn- Bartholdy vom Kirchensängerchor erbaut. Nach dem Gottes dienst bildete sich die Parade wie vorher und zog nach dem Marktplatz in Brand. Reicher Flaggenschmuck und viele Zu schauer begrüßten dort die Anziehenden. Nachdem dieselben Stellung genommen, hielt Herr Betriebsdirektor Neubert eine Ansprache, welche mit einem dreifachen Hoch aus Se. Majestät den König Albert schloß. Die Bergleute stimmten mit Erheben und Zusammenschlagen der Barten jubelnd ein. Es wurde nun vom Fahnentrupp unter Führung des Herrn Obersteiger Eidner die Fahne im Rathhaus eingestellt. Nach Auflösung des Zuges entstand in allen Restaurants ein heiteres Leben. Aus der Terrasse des Rathskellers, deren Aufgangspseiler die Büsten des Königs und des Kaisers in Blumenschmuck zierten, konzer- tirte das Bergmusikchor. Vom Doppelhäuer Neubert-Langenau wurde dort Herrn Betriebsdirektor Neubert für die dem Werk gewidmete wahrhaft väterliche Fürsorge ein dreifaches Hoch ge bracht. Nachmittags halb 4 Uhr sand im Garten des Raths kellers das Bergfest des Vereins „Glück aus!" statt. Schon verursachten schwarze Gewitterwolken Bcsorgniß über die Ab haltung des Festes, doch ein starker Wind Vertrieb das ge fürchtete Unwetter. An der zum Gedächtniß des 60. Geburts tages Sr. Maj. des Königs Albert gepflanzten Königslindc stand die grünumrankte Büste des Königs. Die zahlreichen Gäste und Mitglieder des Vereins wurden vom Vorsteher Herrn Steiger Schödel begrüßt. Außer den Vertretern der hiesigen Behörden, der Heren Geistlichen und Lehrer, waren auch Herr Reichstagsabgeordneter Oberbergrath Merbach, ferner die Herren Bergamtsdirektor vr. Wahle, Bergrath Prof. vr. Stelzner, Bergrath Plattner und noch mehrere andere dem Bergbau nahestehende Herren anwesend. Ein Konzert vom Bergmusikchor unterhielt die zahlreich Erschienenen. Von 8 Uhr an fand im Saale der Stadt Dresden Ball und im Saale des Schützenhauses Kränzchen statt. -I- A«naderg-B«chholz, 22. Juli. Aus Anlaß des 25jährigen Bestehens der Pflichiseuerwchr zu Buchholz sind > 18 Mitglieder derselben durch Anerkennungsdiplome nach 25jähriger bezw. 20jähriger treuer Dienstleistung ausgezeichnet worden. Diese Diplome wurden bei Gelegenheit des am ver- : gangenen Sonntage in Buchholz abgehaltenen Feuerwehrtags > des Obererzgebirgischen Feuerwehrverbandes, welcher 37 Wehren l mit 3750 Wehrmännern umsaßt, an den Stadtrath behufs i Anshändigung an die Bedachten überreicht. Der Feuerwehrtag - war von ca. 800 auswärtigen Wehrmännern besucht. Die : Buchholzer Feuerwehr führte verschiedene Uebungen vor. Herr
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