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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 24.07.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-07-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189107244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18910724
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18910724
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-07
- Tag 1891-07-24
-
Monat
1891-07
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 24.07.1891
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isv. Wf^OtTGNk NNGÄiDOt MUH E-ils 2, 1«1. krebfigen Entartung der inneren Organe. Die genannte Berliner Fachzeitschrift schloß ihre Ausführungen mit der Bemerkung: »In dem Namen dieser beiden Männer ist jede Bürgschaft dafür gegeben, daß hier in keiner Weise die ethischen Grundprinzipien ärztlichen Handelns verletzt worden sind." Von den »Hamburger Nachrichten" wurde nach dieser Kundgebung darauf hingewiesen, daß nach dieser Darstellung keine Gewißheit vorhanden sei, daß die Krebsübertragung mit Bewilligung der Patientin stattsand. Das Hamburger Blatt fügte hinzu, die »Bürgschaft durch die Namen der Operateure" werde schwerlich Jeniand als ausreichend gelten lasten, der auch nur oberflächlich Kenntniß von den widersprechenden An« fichten hat, welche die medizinischen Zelebritüten gegen einander selbst in Fällen vertreten, wo man dies für ausgeschlossen halten sollte. Es sei unzulässig an einem Menschen einen Versuch vorzunehmen, zu dem dieser sich nicht selbst mit klarem Geist und festem Willen hergegeben hat. Der »Hann. Kourier" meinte bezüglich der Bürgschaft, die der Name medi zinischer Autoritäten für die Berechtigung von fragwürdigen Experimenten biete: »Im einzelnen praktischen Fall wird zu nächst jeder Forscher selbst zu entscheiden haben, ob sein Name und seine Gesinnung die nöthige Bürgschaft bietet, und wir fürchten, diese Fratze möchte öfter mit Ja beant wortet werden, als für die Sicherheit unserer Kranken gut ist." Auch die »Voss. Ztg." vertrat diese Ansicht; die selbe schrieb: »Sobald der Arzt an dem Kranken Handlungen vornimmt, die weder eine Genesung herbeiführen, noch seinen Zu stand zu einem vorübergehend erträglicheren gestalten können, überschreitet erdieSchranken, welche ihm gesetzt sind, und betzeht ein Unrecht. Er bricht zunächst den Vertrag, den er mit dem Kranken geschlossen hat; er erfüllt die Pflichten nicht, welche er ihm gegenüber auf sich genommen hat. Diese Untreue in der Erfüllung übernommener Pflichten ist um so strenger zu beurtheilen, weil der Kranke ihm wehr los gegenübersteht, weil er nicht die Wachsamkeit üben kann, die etwa im kaufmännischen Leben Jeder gegenüber Denjenigen, mit welchen er einen Vertrag abgeschlossen hat, ausüben kann und ausüben soll. Der Kranke ist außer Stande, das Ver fahren seines Arztes zu beurtheilen. Es fehlen ihm dazu die erforderlichen Kenntnisse, er weiß nicht, wie das Mittel, welches ihm verschrieben ist, wirken wird, er kann die Folgen der Eingriffe, welche der Arzt mit dem Mester vornimmt, nicht übersehen. Und er befindet sich außerdem in einem Zustande körperlicher, oft auch geistiger Schwäche, die ihn hindert, mit Aufmerksamkeit der Thätigkeit des Arztes zu folgen. Der Kranke muß zu seinem Arzte ein grenzenloses Vertrauen haben, und weil er dasselbe haben muß, hat er auch Anspruch auf einen besonderen Schutz." Die »Hamburger Nachrichten" be kämpften mit bemerkenswerther Schärfe selbst diejenigen Experi mente an solchen Kranken, die ihre Einwilligung dazu ertheilen und erklärten, sie hätten nicht das Mindeste gegen eine Ergänzung des Strafgesetzbuches einzuwenden, durch welche die hinterlistige Vornahme lebens- und gesundheitsgefährlicher Experimente an Patienten, ohne deren Einwilligung, oder die Erschleichung derselben unter Vorspiegelung falscher Thatsachen resp. durch Erregung von Jrrthum mit schwerer Freiheitsstrafe und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte geahndet würde. Von den „Lübeckischen Anzeigen" wurde eine andere Seite der Frage mit folgenden Auslastungen berührt: »Am Besten wäre es für die meisten Patienten und nicht zum Mindesten sür ihre Familien, wenn sie thunlichst in einem Krankenhause sich kuriren und pflegen ließen. Aber schon jetzt haben selbst die ärmsten Kranken — wir nehmen zur Ehre unserer medizinischen Wissenschaft an, nur unberechtigter Weise — eine gewisse Furcht vor den Krankenhäusern, wril man sich zuflüstert, dort nähmen eS die Aerzte mit den Kranken, die nur alS Experimentirochekte angesehen würden, nicht so genau. Wenn sich aber in der That als wahr herausstellen sollte, daß in den Krankenhäusern Aerzte nicht nur unerprobte Medikamente anwenden, sondern sogar direkt und absichtlich Krankheiten einimpfen, dann würden nur Wenige zu emem Krankenhaus ihre Zuflucht nehmen, und die es müßten, würden vor Angst und Aufregung nicht zur Genesung kommen können". Gerade im Interesse der öffentlichen Krankenhäuser, deren Be nutzung in fo vielen Füllen der häuslichen Pflege bei Weitem vorzuziehen ist, dürfte eine Veröffentlichung des vollen Wort lauts der Rechtfertigungen der beiden Berliner Chirurgen dringend zu wünschen sein. Am Montag, den 20. d. M., stellte Herr Professor von Bergmann in seiner Klinik seinen Hörern einen älteren Mann vor, welcher im Jahre 1887, also bereits vor vier Jahren, wegen eines Zungenkrebses operirt worden war. Die Operation gelang vortrefflich, und in der verhält- nißmäßig langen Zeit ist kein Rezidiv aufgetreten, was sonst selbst nach ganz vorsichtig und exakt ausgeführten Operationen leider nur zu oft der Fall zu sein pflegt. Im Befinden des Patienten find bis auf den heutigen Tag keinerlei Störungen aufgetreten. »Der Patient hat sich bemüßigt gesehen, hierher zu kommen", so bemerkte Professor von Bergmann in dem ihm eigenen Tone, »weil er gelesen hat, daß Krebs hier auch gemacht, nicht nur geheilt wird." Unter dem schallenven Gelächter des dicht gefüllten Auditoriums entließ Herr von Bergmann hierauf seinen alten Patienten mit einem kräftigen Händedruck. Dieser Vorgang zeigt, daß der berühmte Chirurg der Zustimmung der Aerzte sicher ist, sich über die Folgen der Leidig'schen Anklage keine Sorgen macht und zu machen braucht. Das große Publikum macht sich aber solche Sorgen und wird durch einen harmlosen Scherz noch keines wegs beruhigt. Dazu giebt es kein anderes Mittel als Vie Veröffentlichung der Antworten der Herren von Bergmann und Hahn auf die Anfrage des preußischen Kultusministeriums. Die »Kons. Korrespondenz" sagt: „Jedenfalls ist das Vorgehen des Herrn Kultusministers allseitig mit großer Genugthuung be grüßt worden; war doch die Nichtachtung einer so schweren Anklage, die hochmüthigc Jgnorirung einer öffentlichen Beun- ruhigung geradezu unerhört. Mag aber die vom Kultus ministerium geforderte Antwort der beiden Professoren lauten wie sie wolle, in jedem Falle wird Demjenigen, welcher die Angelegenheit zur Sprache gebracht hat, Dank zu zollen sein." PoNttsch« Umschau. Freiberg, den 23. Juli. Der Besuch des deutsche« Kaisers wird noch lange in England in Erinnerung bleiben. Es sind namentlich die englischen Wochenzeitungen, welche noch allerlei Erinnerungen an den Aufenthalt des Kaisers bringen. »Land and Water" schreibt: „Der Morgenritt des Kaisers im Hyde Park war vielleicht am reichsten an interessanten Episoden. Einmal traf der Kaiser einen Arbeiter, welcher zur Arbeit ging. Der Monarch redete den Mann an, richtete eine Frage nach der anderen an ihn, und als er Alles erfahren hatte, was er wünschte, schenkte er dem Glücklichen den Inhalt seiner Börse. Bei einer anderen Gelegenheit stieß der Kaiser bei seinem Morgenritte aus eine Abtheilung der blauen Leibkavallerie, welche gemächlich nach Hause ritt. Der Kaiser gebot Halt und ließ alsbald einige Exerzitien vornehmen. Dann stellte sich Der Amerikaner. Roman vonAdolfStrcckfuh. föS. Fortsetzung.j sNachdruck verboten.^ „Das hätten Sie sicherlich nicht gethan!" rief Dr. Berg lebhaft. — „Wie ost haben Sie sich gegen mich beklagt darüber, daß in unserer unglücklichen Gegend kein Mensch mehr seines Lebens und Eigenthumes sicher sei! Wie oft haben'Sie den Wunsch ausgesprochen, daß endlich die nichtswürdigen Halun ken entdeckt und bestraft würden. Wenn Doktor Falk Ihren Beistand gefordert hätte, würden Sie ihn freudig geleistet haben." „Nein. Das Recht der Selbsterhaltung hätte mir geboten, ihn zu versagen! — Ich habe nicht die Pflicht, mein Leben zu gefährden. Ich will nicht, daß in einer schönen Nacht mir die Mühle über dem Kopfe angezündet wird, oder daß ich, wenn iq in den Wald hinausgehe riskiren muß, nicht wieder zukommen. Das Raubgesindel schreckt vor keinem Verbrechen zurück, wenn es gilt, sich vor Entdeckung zu sichern. Deshalb kann ich auch Ihnen, Herr Doktor Falk, nur mit gutem Ge wissen rathen, geben Sie den gefährlichen Versuch auf, den Posträubern nachzuspüren." „Das habe ich ihm auch gerathen, aber jetzt, wo er fast am Ziele steht, wo er die Spur der Halunken gefunden hat und gewiß ist, sie verfolgen zu können, rathe ich es nicht mehr. Es wäre eine Erbärmlichkeit, wenn Doktor Falk sich jetzt zu rückzöge, jetzt nicht den Gerichten die Anzeige machen wollte." Der Wein sprach aus dem Doktor; er war so erregt, daß er gar nicht bemerkte, wie finster Falk ihn anblickte ; aber der Sägemüller bemerkte es. »Seien Sie unbesorgt, Herr Doktor," sagte er, sich zu Falk wendend. „Was hier unter uns Dreien gesprochen wird, bleibt auch unter uns. Wenn ich Ihnen er- klärte, daß ich Ihnen keinen Beistand znr Aufspürung der Posträuber leisten würde, bin ich doch weit entfernt davon, diesen durch einen Verrath nützen zu wollen. Ich weiß nicht, was Sie bisher endeckt haben und kann daher auch nicht beurtheilen, ob wirklich Doktor Berg Recht hat, ob Sie jetzt die Pflicht haben, Ihre gefährlichen Nachforschungen weiter fortzusetzen." »Sie sollen es erfahren!" rief Doktor Berg. »Da Sie doch Alles wissen, wäre es geradezu unsinnig, Ihnen nicht Alles zu sagen, Doktor Falk —" „Sie vergessen. Herr Doktor Berg, daß Sie mir Ihr Ehren wort gegeben haben, zu schweigen," so unterbrach Falk barsch den redseligen, halb trunkenen Mann. »Aber er weiß ja Alles," stotterte Berg, betroffen über den gerechtfertigten Vorwurf. »Dann ist eS nicht nöthig, daß Sie Herrn Schmitz sagen, was er ohnehin weiß. Ich achte Ihr Bedenken, Herr Schmitz; ich will Sie nicht einer Gefahr aussetzen, die Sie zu ver meiden wünschen und deshalb ist es wohl besser, wenn wir ein Gespräch abbrechen, welches Herr Doktor Berg gar nicht hätte herausbeschwören sollen?' Der Sägemüller reichte Falk über den Tisch fort die Hand. »Ich danke Ihnen, Herr Doktor," sagte er herzlich und freundlich. „Aber nicht mit Worten, sondern durch die That will ich Ihnen danken, indem ich Sie noch einmal ernstlich warne. Wüßte ich allein um Ihre Bestrebungen, dann wäre für Sie keine Gefahr, leider aber sind Sie so unvorsichtig gewesen, Ihr Ge heimniß nicht nur mir zu verrathen. Von den verschiedensten Seiten her ist mir mitgetheilt worden, daß Sie überall Er kundigungen einziehen über die in unserer Gegend begangenen Verbrechen. Man erzählt sich, daß Sie gar nicht seien, was Sie zu sein scheinen wollen ; man munkelt davon, Sie und Ihr Freund, Herr von Dyssem, seien verkleidete Polizeibeamte, die sich im rothen Hause einquartiert hätten, um von dort aus zu spioniren. Sie müssen dies wissen, Herr Doktor, um zu er messen, welche Gefahr Ihnen droht. Nicht einen Augenblick sind Sie Ihres Lebens sicher. Wenn Sie mit Herrn Doktor Berg nach dem rothen Haus zurücksahren, kann Ihnen unter wegs der Mörder auslauern und Ihnen aus sicherem Hinterhalt einen Schuß durch das Herz jagen. Jeder Schritt in den Wald bringt Ihnen Gefahr und auch im rothen Hause selbst sind Sie nicht sicher. Die Mörder würden sich kein Gewissen daraus machen, das Haus anzuzünden, um Sie unter dem flammenden Schutt zu begraben. Ich zittere für Ihr Leben, Herr Doktor Fall!" „Ich danke Ihnen sür die gut gemeinte Warnung, und ich werde sie beherzigen," erwiderte Falk sehr ernst, sich von seinem Sitz erhebend. „Ich werde es, so lange ich mich noch im rothen Hause aufhalte, möglichst vermeiden, mich einem heimtückischen Uebersall auszusetzen, deshalb will ich Sie auch jetzt schon ver lassen, um bei guter Zeit, jedenfalls vor Einbruch der Dunkel heit nach Hause zu kommen. Ich will um mich schauen können, wenn ich durch den Wald wandere, um mich vor einem Angriff von hinten zu schützen, da will ich das täuschende Dämmerlicht vermeiden." »Sie wollen nicht mit Doktor Berg zurückfahren?" »Nein, ich werde den Fußweg benutzen; ich komme schneller nach Hause." Davon wollte Doktor Berg nichts wissen. Für ihn, meinte er, sei es ja kaum ein Umweg, wenn er beim rothen Haus vorüber nach Nonnenthal fahre, und jedenfalls sei nach dem, was der Herr Schmitz gesagt habe, die Rückkehr auf dem ein samen Fußwege durch den Wald gefährlicher, als die Fahrt auf dem belebten Fahrwege; aber Falk ließ sich nicht zurück halten, er nahm Abschied von dem Sägemüller und da dieser erklärte, er wolle den werthen Gast wenigstens bis dahin be gleiten, wo der Fußweg von der Fahrstraße rechts abbiege, um ihm den richtigen, nicht zu verfehlenden Weg zu zeigen, fand sich auch Doktor Berg zum Aufbruch veranlaßt. Er liebäugelte zwar verdächtig mit der noch halbvollen Flasche, aber allein konnte er doch nicht gut Zurückbleiben. Das kurze Stück über die Wiese fort bis zu der Abzwei gung des Fußweges nach dem rothen Hause ließ Doktor Berg seinen Einspänner hinter sich her fahren; er ging mit dem Sägemüller und Falk zu Fuß. Noch einmal versuchte er es, Falk zur Rückfahrt zu bewegen. Er würde, so meinte er, gar zu gern unterwegs recht ausführlich besprechen, wie morgen die Anzeige bei Gericht zu erstatten sein werde; aber gerade dich Besprechung wollte Falk vermeiden, so lange der Doktor noch unter dem Einflüsse des starken Rheinweines stand. „Kommen Sie morgen früh nach Waldhausen", sagte er, „dort wollen wir uns im „Greifen" treffen und alles Weitere verabreden." Der Sügemüller nahm Abschied von seinen beiden Gästen, besonders herzlich von Falk. „Ich wünschte, Herr Doktor", sagte er, „ich könnte mit recht frohem Herzen Ihnen zurufen: »Aus Wiedersehen!" Aber eine bange Ahnung überkommt mich; es ist mir, als müßte ich Sie zurückyalten, als dürfte ich Sie nicht von mir lassen. Bleiben Sie die Nacht bei mir in der Mühle! Ein Gastbett ist bald aufgeschlagen. Bei mir sind Sie sicher, wenigstens jedenfalls sicherer, als im rothen Hause!" Falk mußte lächeln über diese zu weit gehende Besorgniß; mit einem freundlichen Wort lehnte er die Einladung ab. Noch einmal schüttelte er dem Sägemüller kräftig die Hand, dann schlug er den Fußweg ein. Als er sich nach einigen Schritten umschaute, war der Wagen des Doktors schon im Walde verschwunden, der Sägemüller aber stand noch immer aus derselben Stelle, er blickte seinem Gaste nach; durch ein Winken mit der Hand sendete er Falk seinen letzten Ab schiedsgruß. XXIV. Ein langer, langweiliger Nachmittag! Kurt hatte in der letzten Woche bei seinen täglichen Exkursionen mit dem Ameri kaner eine reiche entomologische und botanische Sammelausbeute gemacht; zum Ordnen und Präpariren der gefundenen Pflanzen und Schmetterlinge und zur genauen Untersuchung einiger seltenen, zweifelhaften Arten hatte er den Nachmittag bestimmt. Die Zeit wäre ihm wohl bei der interessanten Arbeit schnell verflogen, wenn es ihm nur möglich gewesen wäre, wirklich ernst zu arbeiten, aber die widerspenstigen Gedanken ließen sich nicht fesseln, Kurt vermochte sie nicht auf seine Arbeit zu konzentriren. Immer wieder machte er von Neuem den Ver such zur Bestimmung einer merkwürdigen Lurex-Art, die er, der Führung des Amerikaners folgend, auf einer der gefähr lichsten Stellen des todten Moores gefunden hatte, aber immer wieder legte er unwillig über sich selbst die scharfe Lupe bei Seite, sie konnte ihm nichts nützen, wenn seine Gedanken aus einander flatterten, wenn er sah, ohne zu sehen, wenn die wich tigsten, nur mit konzentrirter Aufmerksamkeit zu verfolgenden feinen Kennzeichen der zweifelhaften Art sich verwirrten, weil er, statt an seine Untersuchung zu denken, immer wieder zu rückdenken mußte an die seltsamen Worte, die er von Falk beim Abschiede gehört hatte. Ja, seltsame Worte! Wie war es nur möglich, daß der scharfsinnige, klarblickende Freund auch jetzt noch an die Schuld des Amerikaners glauben konnte, nachdem er so lange im Hause des trefflichen ManneS gelebt, diesen in seinem schönen, innigen Familienleben beobachtet, täglich auf das Intimste mit ihm verkehrt hatte. Unbegreifliche Verblendung, die Falk glauben Kaiser Wilhelm an die Spitze der Abtheilung und führte sie in ihre Kaserne." — Die feierliche Enthüllung deS Kaisersteinr auf Helgoland soll am Montag den 10. August, dem Jahres- tage der Besitzergreifung Helgolands durch den deutschen Kaiser, vollzogen werden. — Nach der Rückkehr deS Kaisers nach Berlin wird in dessen Beisein eine größere militärische Uebung, der Uebergang größerer Truppentheile über die Havel statt finden, bei welcher außer auf Pontonbrücken die Kavallerie auch aus schnell gebauten Flößen übergesetzt wird. Im Teal«, see, ferner bei Hohenschöpping und an der Unterhavel zwischen Spandau und Potsdam finden jetzt fortwährend derartige Uebungen der verschiedensten Truppentheile statt. Nachdem der Kaiser Dienstag Vormittag halb 12 Uhr bei dem Nordkap ans Land gegangen war, wurde der Aufstieg gegen 12 Uhr begonnen und nach einstündigem Marsch der vordere Rand deS Plateau erreicht. Trotz heftigen Windes war dH Spitze des Nordkaps in dichten Nebel gehüllt. Nach de« Frühstück, welches auf der Höhe eingenommen, wurde der Ab stieg angetreten und um 4 Uhr war der Kaiser zurück, an Bord der „Hohenzollern", welche darauf, die Fahrt nach Hammerfest fortsetzte, wo die Kaiseryacht früh um 11 Uhr eintraf, und voraussichtlich 24 Stunden verbleiben wird. Entgegen anderen Meldungen theilt vie »Köln. Ztg." mit, daß der deutsche Kaiser bei der bevorstehenden Einzugsfeier des Großherzogs von Luxemburg sich durch keinen besonderen Abgesandten vertreten lassen wird. Aus Wunsch des Groß. Herzogs wird die Landesfeier sich in einem möglichst engen Rahmen abspielen, weshalb von fürstlichen Personen nur die Erbgroßherzogin von Baden an der Feier theilnimmt. In Berlin hat angeblich gesternVormittag zwischen Mitgliedern der Regierung und mehreren Vertretern der hervorragendsten Gc« treidefirmen Deutschlands, welche auf ausdrücklichen höheren Wunsch zu diesem Behuf nach Berlin gekommen waren, eine Konferenz stattgefunden. — Gegenüber den Mittheilungen, wo nach die deutschen Lokomotiv- und Waggonfabriken derart be schäftigt sein sollen, daß sie auf lange Zeit neue Bestellungen nicht übernehmen können, bemerken die »Berl. Polit. Nachr." auf Grund von zuverlässigen Meldungen, daß dies für größere Aufträge bis zum 1. Januar 1892 allerdings zutreffe, von da ab die Fabriken jedoch wieder in der Lage sein werden, den größten Anforderungen der Eisenbahn - Verwaltungen zu ent sprechen. Bei dem am Dienstag in Straßburg i. E. von dm Bischof v. Fritzen gegebenen Gastmahl, welchem der Statt halter, sowie die Spitzen der Militär- und Zivilbehörden bei wohnten, brachte der Statthalter Fürst Hohenlohe ein Hoch aus den Kaiser und auf den Papst aus; Bischof Fritzen trank aus das Wohl des Statthalters, Staatssekretär von Puttkamer auf die neugeweihten Bischöfe; Weihbischof Marbach auf das Wohl des Konsekrators Bischof Fleck, Letzterer auf Elsaß und das Bisthum Straßburg. Abends 9 Uhr sand ein Lampionzug statt, an welchem mehr als 2000 Personen theilnahmen, welche dem neuen Bischöfe lebhafte Huldigungen darbrachten. Ueber die Kasseler Stichwahl schreiben die „Hamb. Nachr.": „Die Sozialdemokratie ist, was sie heute ist, nicht ohne Zuthun ihrer Gegner geworden. Ihre Leute gehen mit einem Fana tismus in den Wahlkampf, der nur an der Disziplin cm Seitenstück findet, die von der Partei und innerhalb der Part« gehandhabt wird. Man kann sich darauf verlaffen, daß diese Bürgschaften eines Erfolges den Sozialdemokraten auch in dem bevorstehenden Kasseler Stichwahlkampfe nicht fehlen werden, und daß die Anhänger Endemanns nur unter der Bedingung auf einen Erfolg rechnen können, wenn sich die bürgerlichen l«1 Wähler aller um den oatio demokraten u wird aber gef Wendigkeit ges seitigen Rekrir Gang geht." Dem Wic rüchte, daß i Kreditanstalt, rente geschlos noch gar nicht lein Geldbed, und antideut! den österreick vorgerufen. daS kaiserlich rufen, auch sc Borkommniss, lunaen anläß Verhaftungen sendeten an überschwängli Prag danken wic das cze, empfangen h< Franz Josep! an den Kaise cherdie Ausgc suchte die ? renitent und Aufregung g zusammenstü man ein Ge' Noten. Der gar nicht bei Im ung Gras Szapa geordneten U lung, daß > unbegründet, Zünder unt Mittel nich unbegründet könne; das züglich der da die Sac Haus nahn der Minist, allgemein b 3. Februar Oesterreich-l jährigen Vc Die Aufreck friedlicher E dienen. Di jedoch ablek pary'S mit i weis Ugron deutschen P Regierung, könne, habe daß sie geg ließ, der An den Revolve die den sons erfüllte! Kurt wa von thöricht! auf seinen 1 banges, angs wieder klaw nicht wieder lauer uns > Die offe empörte ihn, er sie als ei drängle sich konnte nicht thörichtcn, l der Gcsellsck leicht gelang zu einer ve hatte das R ihm nicht li ihr das Her elbft wollte agen, daß < staube, daß Anschuldigu Ja, nack dort Elsa z> Er spra riegel gehün Fenster hin, der dem W verschwand; lassen, daß er bei Spa; Hand einer Ziegenhaim nehmen pfb sagt hatte, dienen, wei Uebersall v Der Zu tercn Ausfl schließen, Sägemühle sich der W Falk mit d dies und e! liebsamen r Doktor Bei beabsichtige
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