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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 23.07.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-07-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189107236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18910723
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18910723
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-07
- Tag 1891-07-23
-
Monat
1891-07
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 23.07.1891
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NNO EEt 8, 1«8 1 von rinn istgarden r. 1 7 1 3 statte«, daraus, uli, i« Stellung in in Scheibe^ den ersten :n spend«, I müde, ü»I r und ani-I der seuchel ch und nach l Auge noch! f der Doktor I »ollen Plan!, c gesagt, ml nn wie E»,I er sicher z» und helfen, nchlswurdige Verdammt! rlk, ich hebe wie ich daz» us, ohne daß nichts; durch ! der Doktor r seine PlL« ! unwillkürliche! r werde jetzt getäuscht, der sprang aus. rief er vn- - zu brechen! n Mund über nun plaudere stbeschuldigmig s nicht gar z« sagte er jek ade sür Recht ndern ein M oeiteren Folgen cn Doktor Bertz s ich -ohnehin mrtung, Ferien. ird jetzt rage der Wäschsteiger Ihle l. „ Ihle ll. Bergwardein Lucius. Fahne. Mauersteiger Müller. Maschinensteiger Richter. Untersteiger Schmidt 1 Zug Schmiede Registrator Wittig. sfestmahl mTode» a>", hob reich ein je italie- Dieser nen, der : gespielt i zu Poli rer eine, ien au», zelac, Hot einer m über doj wesncheit gesandt, chte sei« Sertretrt, und eine» H könnte, Redesni. che er i« rmsomehr, eien ihrer- Vormittog Militare' »ni in der ,f zwische, die unter der Gas», ien hatten Asmunint» en dagexn >eten. Die on Arasoli 1 Zug Maurer 7 Züge Häuer Assistent Pilz. „ Liebscher. „ Böhme. Untersteiger Neubert. „ Carolus. „ Uhlmann „ Krast „ Fischer I. Zimmersteiger Grießbach I. „ Tutzschke. Gängsteiger Weiße. „ Maurer Liesersteiger Wunderwald. 4 Züge Häuer Uniersteiger Leiteritz. igemüller MI Berg lächelnd rrn Doktor Fall macht zu habe» ßost ausgeraubl i, lieber DoW> üben, denn fit ffen ein ernste! h fühlte länM :r Doktor Falk! hne unbescheide» ngen zu wolle», offen zu Ihne« ht in das Ve<> cht eingesordech sen." „ «urih. „ Fischer II. Zmrmersteiger Grießbach II. Zug Zimmerlinge Gängsteiger Richter. Züge Häuer Schmiede,teiger Vogler. Schcidcsteigcr Mehnert. Schcidesteiger Krumbiegel. MashonalandeS zu erforschen und auSzubeuten. Die Gesell schaft, welche sich den Regeln der Britisch-Südafrikanischen Gesellschaft unterwirft, bat für 17500 Pfund Sterling 3000 Acres Land und 15 Lanostriche für Minenzwecke erworben. Nach einer Meldung der „TimeS" aus Zanzibar ist Tippo Tipp auS Dar eS Salaam zum Besuche des SultanS eingetroffen. O-rtlich-s und Sächsisches. Freiberg, den 22. Juli. Eine Abordnung d«S GemeinderatheS von Königstein im Taunu» begiebt sich nach Luxemburg, um den Feierlichkeiten beim Einzug des Großherzogs Adolf von Luxemburg beizuwohnen. Für dieselben ist folgendes Programm aufgestellt: Am Donners tag, 23. Juli, findet der Einzug von Schloß Walferdingen auS statt; die Begrüßung durch den Bürgermeister der Stadt Luxemburg erfolgt unter Geschützdonner und Geläute aller Glocken; am Triumphbogen wird dem Großherzog ein Ehren- trunl kredenzt und der Großherzogin ein Rosenbouquet über- «icht. 151 Vereine und Korporationen bilden Spalier. Hieran schließt sich der Empfang der Vereine am Palais unv deS Kreinspräsibenten in demselben. Um 5 Uhr Abends findet ein Monstrelonzert vor dem PalaiS statt, an welches sich um H Uhr Volkskonzerte und um 9 Uhr die Beleuchtung deS Forts Thuengen anschließen werden. Der 24. Juli, der Geburtstag des Großherzogs, wird eingeleitet durch Glockengeläute und Kanonensalven. Um 11 Uhr wird das Tedeum in der Kathe drale abgehalten. Darauf folgt der Empfang der Behörden. Am dritten Tage ist die Preisverlheilung durch das Groß- herzogliche Paar in der landwirthschaftlichen Ausstellung in Aussicht genommen; ein Festball im Stadthause beschließt die Feierlichkeiten. Heule wird der Budgetausschuß der französische« Kammer die Erklärungen des Marineministers Barbey über Brissons Bericht zum Marinebudget entgegennehmen. Die Verwirklichung des von Brisson entworfenen Planes würde, wie man versichert, eine Vermehrung der Ausgaben um etwa 30 Mill. Franks erfordern. — Der Nuntius Ferrata, welcher Kark belief) erfolgt bei dieser Grube nicht am Streittaye, andern erst zu Weihnachten.—Die Freude, welche das alljährlich o schön begangene Bergfest in der ganze» Revier-Freiberg len Bethelligten, den Arbeitgebern wie den wackeren Berg- euten, bereitet, der herzliche Antheil, den ein großer Thell der Bevölkerung hiesiger Gegend daran nimmt, beweisen, oaß die kluft sozialer Unterschiede bei gegenseitigem guten Willen sehr wohl zu überbrücken ist. In diesem Sinne werde der.Streit tag- mit jedem Jahre mehr ein „Tag deS Friedens-, deS echten und rechten sozialen Frieden-, der sich auf innige Reli giosität, herzliche Menschenliebe und warme Vaterlandsliebe gründet. Glückauf! — Der Verein für Volk-Wohl „Feiernder»-" ver anstaltet am Sonntag Nachmittag ein Wald fest auf der .Edlen Krone.- Die Abfahrt nach dort erfolgt vom hiesigen Bahnhofe auS Nachmittags 2 Uhr 54 Min. — Ein Militär - Doppel - Konzert wird morgen (Donnerstag) Abend im Stadtpark-Restaurant von dem Jäger musikchor und dem Artillerietrompeterkorps in der Weise ab gehalten, daß sämmtliche Konzertstücke von den vereinigten Chören vorgetragen werden. — Ein Freiberger aus der «eise «ach der Insel Madeira. Von Herrn Dittrich (Firma Blandy Brothers und Co. in Madeira) ging unS heute früh folgendes freundliche Schreiben zu: .An Bord des Dampfers .Grantully Castle-. Wenn Jemand eine Reise thut, so kann er waS erzählen, sagt das Sprichwort. Die meinige ist nun gerade nicht so groß, daß ich Ihnen Außergewöhnliches davon erzählen könnte, in- deffen habe ich im Laufe derselben doch so manches Merk würdige gesehen, was ich meinen Freiberger Landsleuten hier so gut als möglich wiederzugeben versuche. Ich müßte eigentlich mit ReimS oder Paris beginnen, meinen letzten Auf enthalts- oder Abfahrtsorten, doch Sie werden davon selbst schon gehört oder ausführlicher gelesen haben, und so unterlasse ich, hierauf daS Boulevardleben und-Treiben zurückzukommen. Die Dampfer der Harwichlinie, mit der ich nach London fuhr, gehen pünktlich um 6 Uhr Abends in Antwerpen ab. Ich war bereits eine Stunde früher an Bord, um mir eine Kabine zu sichern. Bis zur letzten Minute noch werden an allen Lucken Güter eingeladen. Unpünktliche Passagiere, die über haupt wenig Eile zu haben scheinen, springen an Bord, vergessen ihr Gepäck, welches man ihnen schließlich zuwirst, die Schiffsmann schaft rennt hin und her unter'm Kommando ihrer Offiziere und des wettergebräunten Kapitäns, der schon ungeduldig auf der Brücke den 6. Glockenschlag erwartet. Kurz, es herrscht eine allgemeine Aufregung. Da schlägt es 6 Uhr auf der hohen Kathedrale. „äU psoxl« on boarä?" ruft der Kapitän. — ,AII ri^bt!" — Die Seile werden gelöst, und schon fängt das Schiff zu schaukeln an. Meine Freunde auf hem Quai rufen mir Lebewohl zu, aber bald höre ich davon nichts mehr; wir sind schon zu weit vom Ufer entfernt, und mit vollem Dampf gehts die Schelde abwärts. Bis Vlissingen war das Wetter sehr angenehm, aber kaum in See angelanzt, gegen 10 Uhr, überraschte uns ein starker Regensturm und brachte das Schiff in ziemliches Schwanken. Wenige Minuten darnach hatte auch schon die Seekrankheit ihre Opfer unter den an wesenden Damen geholt, denen bald verschiedene der stärkeren Zimmer','chcs Musiktorps. Zug Zimmerlinge Schichtmeister Arnold. Züge Häuer Kontroleur Lorenz. Obersteiger Richter. „ Schreiter. „ Schulze. „ Richter. „ Arnold. Untersteiger Lindner. Fahne. — Se. Majestät per KS»is widmete gestern Mittag zwischen 12'/. und 1»/. Uhr in Dresden der Fachausstellung des 20. Kongresses des Bunde» deutscher Barbier-, Friseur- und Perrückenmacher-Jnnungen einen Besuch. Der Verbandsvor sitzende, Wollschläger-Berlin, sprach für den Königlichen Besuch ehrerbietigsten Dank aus und der Obermeister der Dresdner Innung, Gutberlet, forderte zu dreimaligem Hochruf auf Se. Majestät und das gesammte Königliche Haus auf, dem die an wesenden Fachgenossen freudig Folge gaben. — Bald nachher wurde eine Abordnung des Vorstandes der privilegirten Dresdner Bogenschützengilde von dem König in Audienz em pfangen, um Se. Majestät zu dem in 14 Tagen stattfindenden Festschießen einzuladen. — Ihre Hoh. der Erbprinz und die Erb prinzessin von Meiningen sind gestern Vorm. */«9 Uhr von Wien über Tetschen in Dresden angekommen, wurden von Sr. Maj. dem König auf dem Böhmischen Bahnhof begrüßt und nachher Sommerresidenz Pillnitz geleitet. Die Weiterreise der Herr schaften nach Erdmannsdorf in Schlesien erfolgte gestern Nach mittag. — Bei herrlichem Wetter wurde hier das unter dem Namen „Der Streittag" bekannte Bergfest in altüblicher Weise be gangen und bekundeten viele Bewohner der alten Bergstadt Freiberg ihre herzliche Theilnahme an demselben durch Be flaggen ihrer Häuser. Früh 8 Uhr stellte sich die Bergparade auf dem Wernerplatze nach folgender Zugordnung auf: Kunstmeister Roch. ! Stadtmusikkorps, i Betriebsdirektor Hoffmann. I I Zug Zimmerlinge Werkmeister Reh ! 7 Züge Häuer Schichtmeister Hom. Obersteiger Buse „ Silbermann. Gegen 9 Uhr traf der Zug vor dem Dome ein, vor welchem zwei bejahrte Bergleute in Paradetracht mit ihren blinkenden Barten die Ehrenwache hielten. Unter dem Geläute der Dom glocken ging der Zug in die Kirche, wo die Fahnen am Altar Aufstellung fanden. Ringsum waren die weiten Hallen des Domes bald von Bergleuten dicht gefüllt, während die übrigen Andächtigen auf den Emporen Platz nahmen. Die von dem Pfarrer der St. Jakobi-Gemeinde, Herrn Pastor vr.Süß, ge haltene Bergpredigt über den Text: Offenb. St. Joh. 2, 10: „Sei getreu bis an den Tod, so will ich Dir u. s. w.- hatte folgende Disposition: „Glückauf, ihr Knappen, ihr Pilger unter dem Panier des Kreuzes! 1. die Last ist leicht: „Sei getreu-; 2.der Weg ist kurz: „bis an den Tod"; 3. das Ziel ist schön: „die Krone des Lebens." Die eindringliche Rede, in der auch der segensreichen Wirk samkeit des vor Kurzem dahingeschiedenen Herrn Bergamts direktors vr. Leuthold in ehrendster Weise gedachte wurde, machte auf die sichtlich ergriffenen wackeren Bergleute einen tiefen Eindruck. Nach Beendigung des Festgottesdienstes ging die Bergparade zurück nach dem Obermarkte, wo sich der Zug auflöste, worauf sich die Bergleute in mehrere Lokale vertheilten, in denen Frühschoppenkonzerte stattfanden. Der übrige Theil des Fest tags verlief in der gewohnten Weise und wird heute Abend durch verschiedene Tanzfestlichkeiten einen fröhlichen Abschluß finden. — Die Strelttagsfeier der übrigen Gruben der Freiberger Bergrevier ging ebenfalls in der üblichen Art von statten. Das Programm des von der Gewerkschaft Alte Hoffnung Gottes bei Kleinvoigtsberg bestrittenen Bergfestes ist bereits in der gestrigen Nummer mitgetheilt worden. In ähnlicher Weise erfreut die Gewerkschaft „Ge segnete Bergmannshoffnung zu Obergruna" 350 Mann der Belegschaft dieser Grube durch Veranstaltung des Streittag-Festes. Nachdem die Bergparade aus der Kirche zu Obergruna, in der Herr Pastor Heymann die Bergpredigt gehalten hatte, zurückgekehrt war, fanden in zwei Sälen in Siebenlehn und in einem zu Breitenbach die sogenannten „Freibiere" und' die Festspeisung statt, für welche die jugendlichen Bergleute je eine Speisemarke, die über 16 Jahre alten Bergleute unter Berücksichtigung ihrer Angehörigen je 2 Speisemarken erhielten. Konzert und Tanz bilden auch hier den Schluß deS Festes. Die Vertheilung der jährlichen Gratifikation (die im vorigen Jahre bei Gesegnete BergmannS- boffnung 6 Normalschichten betrug und zusammen für die ge sammte Belegschaft dem Vernehmen nach sich auf fast 7000 jährigen Tagung eine Vorlage sür die Reform der irischen Lokalverwaltung einzubringen, welche sich auf die Grundlagen stützen werde, die bei dem Entwurf ähnlicher Vorlagen für England und Schottland als Richtschnur dienten. Auf die hingeworfcne Frage, ob die Regierung alsdann auf die Unter stützung der irischen Abgeordneten zählen könne, rief Timothy Healy aus: „Sicherlich!" Wie das Gladston'sche Organ „Daily News" erfährt, wird m ministeriellen Kreisen geglaubt, daß die in Aussicht gestellte Vorlage eine beinahe das liberale Pro gramm verwirklichende Homerule-Vorlage sein werde. — Gestern erklärte der Unterstaatssekretär des Auswärtigen, Fer gusson, im englischen Unterhause, die Ernennung eines perma nenten englischen Vertreters beim Vatikan sei nicht beabsichtigt. Das russische Kaiserpaar wird dem Anfang August aus Sibirien heimkehrenden Großsürsten-Tbrvnfolger bis Moskau entgegen fahren, dort einen Tag verbleiben und dann mit dem Thronfolger nach Gatschina zurückkehren. Bald darauf wird sich der Kaiser zu einem Manöver der finnländischen Truppen nach Finnland begeben. Nach einer Petersburger Mittheilung der „Köln. Ztg." äußerte sich eine hochgestellte, dem russischen Hose sehr nahestehende Persönlichkeit über die jetzigen russisch-fran zösischen Beziehungen: Es halte sehr schwer, den Zaren dazu zu bringen, daß er Frankreich offenkundige Beweise seines Wohl wollens gebe; nachdem aber das Eis gebrochen, werde er mir seiner ost bewiesenen Beständigkeit auf diesem Wege fortsahren und offen vor seinem Volke beweisen, daß er die jetzige fran zösische Regierung zu seinen Freunden zäble. Es sei wahr scheinlich, daß der dem Zaren vorgeschlagene Plan einer Reise der Kaiserin und des Großfürsten-Thronfolgers nach Paris ausgesührt werde. Desgleichen verlaute, Präsident Carnot werde zu Weihnachten nach Petersburg kommen. An einen Besuch des Zaren in Berlin glaube in Petersburg Niemand. Wie der „Kreuzztg." aus Petersburg gemeldet wird, ist in der Nähe der Hauptstadt unter dem Rindvieh die sibirische Pest ausgebrochen; es sind aber sofort kräftige Gegenmaßregeln ge troffen worden. Entgegen der Meldung mehrerer Bukarester Zeitungen, daß Kronprinz Ferdinand von Rnmä«i«n lieber der Thronfolge als der Ehe mit der Hofdame Helene Vacarescu entsagen wolle, bringen die neuesten Bukarester Regierungsblätter den endgil- tigen Verzicht deS Kronprinzen auf die geplante Heirath mit der schönen und dichterisch hochbegabten jugendlichen Freundin seiner Mutter. In dem serbische« Militär-Arsenale zu Kragujewac ist ein allgemeiner Arbeiterausstand wegen rückständiger Löhne ausge brochen. In der Stadt Kragujewac herrscht darüber tiefe Er regung. Soweit bis jetzt bekannt ist, sind in Griechenland die Gemeindewahlen zu Gunsten der Regierungspartei ausgefallen. Die Kandidaten der Opposition wurden nur in etwa 20 Ge meinden gewählt, u. A. in Athen, Piräeus, Corfu. Wie aus Cettinje berichtet wird, läßt die mo«te«egri- «ische Regierung die Schifffahrt auf dem Skutarisee ein- stellen und wird von der Pforte wegen der Beschießung eines montenegrinischen Schiffes Schadloshaltung verlangen. Eine der chilenischen Gesandtschaft in Paris zugegangene Meldung besagt, daß zwei von Cornelio Saafreda befehligte Schwadronen von der Reiterei der chilenischen Kongressisten- Partei von dem Befehlshaber der Kavallerie der Regierungs truppen bei Huasco vollständig geschlagen worden seien. Saavedra befinde sich auf der Flucht, von seinen Truppen seien 150 Mann gesallen und 70 zu Gefangenen gemacht. Auch eine große Menge Waffen habe Saavedra auf dem Platze gelaffen. Solontalpottttsches. In London hat sich eine New Masho«ata«V Explo- ratio« Company, Limited, mit einem Kapital von 100000 Pfund Sterling (92000 gewöhnliche und 8000 Grün der-Aktien L 1 Pfund) gebildet, um einige Hilfsquellen des gestern Nachmittag vom Präsidenten der Republik mit dem ge wohnten Zeremoniell empfangen wurde, überreichte sein Be glaubigungsschreiben. Die gewechselten Worte überschritten nicht vas Maaß der üblichen Freundschaslsversicherungen. Viel- sach halte man dabei eine päpstliche Kundgebung zu Gunsten der Republik erwartet. — Die 80jährige Mutter des Generals Boulanger reiste von Paris nach Brüssel, um ihren Sohn über den Verlust seiner Freundin Mm. de Bonnemain zu trösten. Immer ernster wirkt der Mangel an baarem Gelbe auf alle Verhältnisse Portugals ein. In Braga fand am Montag eine von etwa 5000 Arbeitern besuchte öffentliche Versammlung statt, in der ein Protest gegen die Auszahlung der Löhne in Scheinen zur Annahme gelangte und beschlossen wurde, die portugiesische Regierung um Maßnahmen dagegen zu ersuchen. Die Versammlung verlies im Uebrigen ruhig. In der vorgestrigen Sitzung des englische« Unterhauses bildete das Ausgabenbudgel sür Irland den Hauptgeyenstand der Erörterung. Im Lause derselben erklärte Balfour in einer die vielfach angegriffene irische Politik des Ministeriums Salis bury vertheidigenden Rede, die Rgierung gedenke in der nächst- Hälfte folgten. An Schlafen ist natürlich nicht zu denken, wenn man nicht an das fortwährende Stampfen der Maschine gewöhnt ist. Bei Sonnenaufgang, um halb 4 Uhr morgens, war ich also schon wieder auf Deck. Das Wetter war prächtig, das Meer spiegelglatt und die Luft so rein, als athmete man mit doppelten Lungen. Fern am Horizonte sahen wir die Küste Englands, der wir uns, scheinbar langsam, näherten. Mittlerweile werden die Sachen gepackt. — Wir sind glücklich in Harwich angelangt. Die Zollrevision, mehr oder weniger oberflächlich, ist bald vor über und auf der anderen Seite des Bahnhofes erwartet un schön der Londoner Expreßzug. Im Wagen lernte ich einen Engländer kennen, der längere Zeit in Berlin gewesen war und davon mit vieler Begeisterung sprach. Besonders daS stramme Militär hatte ihm gesallen, nicht weniger aber auch die Spreewälderinnen. — Um 8 Uhr morgens waren wir an unserer Bestimmung, London, Liverpoolstreetstation. Der erste Anblick von dieser Weltstadt ist entschieden kein sehr Vortheilhafter. Die Häuser sind klein und schwarz vom Ruß, der stetig die Luft verunreinigt und verpestet. Die Straßen sind zu eng gegenüber dem ungeheuren Getümmel, das darin den ganzen Tag herrscht. Hunderte von Omnibussen, besetzt bi- zum letzten Platz, Droschken und herrschaftliche Wagen rollen hintereinander und nebeneinander der City zu. Die Eisenbahnzüge und Dampfschiffe, die alle 5 Minuten im Zentrum anlangen, bringen ebenfalls unzählige Menschenmaffen von den Vorstädten. Andere satteln ihr Stahlroß und suchen sich Bahn inmitten dieses Gewimmels, sogar auf Rollschuhen sah ich einige junge Wagehälse ankommen, die ungeachtet der großen Gefahren mit unbeschreiblichem Kaltblute vorwärts schreiten. Die Leute sind eben darin ausgewachsen und daran gewöhnt. Oft meint man z. B., wenn man hoch auf einem Omnibus sitzt, jetzt karam- bolirt er mit einem anderen, so nahe fahren sie nämlich an einander vorüber. Aber man ängstigt sich unnöthig. Die Kutscher find geschickt und erfahren in ihrem Metier, so daß, wie man mir sagte, selten ein Unglück passirt. Gegen 10 Uhr Morgens ist die City voll von ihren Bewohnern, den Geschäftsleuten. Da herrscht reges Leben, Alles rennt und eilt, der Eine mit Briefen und Depeschen, der Andere mit Mustern rc. Jeder scheint das Sprichwort zu beherzigen: Mmo is mouv^. Der artig lebhaften Verkehr kann sicher keine andere Stadt der Welt aufweisen, und man kann sich selbst keinen Begriff davon machen, wenn man es nicht selbst gesehen hat. In den Häu sern, vom Keller bis zum Boden, nichts als Bureaus, darunter welche, wo nie die Sonne einen Strahl hineinsandte, wo ewig Gas gebrannt werden muß. Die meisten aber bezeugen durch ihre komfortablen Einrichtungen, daß sie dem wohlhabenden Großhandel angehören. Die Miethen, die dafür bezahlt wer den, sind natürlich enorm. So sagte mir z. B. ein Herr, daß er für sein kleines Bureau, wo etwa 6 Leute Platz finden, nicht weniger als 500 Pfund Sterling pro Jahr bezahlt, das heißt 10 000 Mark! Da muß man sich wirklich fragen, wie kann das verdient werden? Hierzu kommen noch die hohen Salaire, die man in London bezahlen muß, denn daS Leben ist dort unangenehm theuer. Man bezahlt ungefähr 6 Pence — 60 Pfg. für ein Glas Bayerisch Bier (in England gebraut), 2 Schilling 6 Pence — 250 Pfg, sür ein einsacyes Frühstück, 2 Pence -- 17 Pfg. mindestens für eine Zigarre, die aber bei Weitem unseren 5 Pfg-Zigarren nachstehen dürfte. Um des Morgens von seiner Wohnung szum Geschäft zu gelangen, nimmt man die Bahn oder den Omnibus — zu Fuß würde.
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