Volltext Seite (XML)
Colmnitz, am 22. Juli 1891. Allgemeine Lage von Handel und Gewerbe des Vor- Jnhaber der Firma ist. Brand, am 20. Juli 1891. Der Semeinverath das. durch lküiri»«, Gemeindevorstand. Königliches Amtsgericht. I. V.: Ref. Förster. Bekanntmachung für Brand. Das unbefugte Betreten der Felder unterhalb des Kommunikationsweges von Brand nach Zug nach dem neuen Schießplätze zu wird selbst an den Tagen, wo nicht geschossen Wcgcsperrnng. Der KommunikationSwag von BrLnnsdorf nach Freiberg (früher Halbchaussee) wird innerhalb Bräunsvorfer Flur vom 23. bis mit 28. dieses Monats sur den Fährverkehr gesperrt. Der Letztere wird über Langhennersdorf und Wegefarth verwiesen. Die Nichtbeachtung der getroffenen Sperrmaßregeln wird mit Geldstrafe bis zu 60 M. oder mit Haft bis zu 14 Tagen geahndet. Freiberg, am 22. Juli 1891. Königliche Umtshauptmanuschast. I. V. Zagd-Berpachtung. Die Jagdnutzung auf hiesigem Rittergute, cirka 130 Acker jagdbare Flüche, soll den 7. August S. I., Abends 7 Uhr, im hiesigen auf die Zeit vom 1. September 189l bis 31. August 1897 aufs Meistgebot mit Vorbehalt der Auswahl unter den Licitanlen und vorher bekannt z« gebenden Bedingungen öffentlich verpachtet werden. Bekauutmachung. Aus dem die Firma Bruno Fehrmann in Brand betreffenden Fol. 8 des Handels registers deS unterzeichneten Amtsgerichts ist heute verlautbart worden, daß nach dem Aus scheiden Theodor Bruno Fehrmanns hier der Kaufmann Johannes Guido Fehrmann in Brand einheimischen Bergbaue eine erfreuliche Besserung in dxr Ver- werthung des von ihm gewonnenen Silbers gebracht, anderen Erwerbs- und Handelszweigen aber durch die zeitweilige Er höhung des Silberkourscs den Bezug mancher Rohprodukte ver- theuert, ganz abgesehen von den schädlichen Folgen des Zusam menbruches der damit verknüpften amerikanischen Spekulation. Von weiteren, Handel und Verkehr ungünstig beeinflussenden Vorgängen in außerdeutschen Ländern sind noch die politischen und finanziellen Wirren in einigen südamerikanischen Staaten, namentlich Argentinien, sowie der gegen Ende des Jahres er folgte Sturz des Welthauses Baring in London zu nennen. Durch erstere erlitt der deutsche Ausfuhrhandel empfindliche Einbuße, durch letzteren wurde das schon bestehende Mißtrauen gegen die Lage des Geldmarktes, sowie die Geldknappheit er heblich gesteigert und die etwa auf einigen Gebieten sich re gende Unternehmungslust auf längere Z:it hin zurückgedrängt. Selbstverständlich kam, je länger je mehr, die Geldknappheit in verschlechterter Zahlungsweise und Forderung langer Kredite nur zu häufig zum Ausdrucke. Mit all' diesen, eine frische Entwicklung von Handel und Industrie hemmenden Faktoren hing eng zusammen die Preis bildung vieler Industrie-Erzeugnisse. Vermehrtes, zu Zeiten stürmisches Angebot, theils infolge thatsachlicher Ueberproduktion, theils veranlaßt durch den befürchteten oder wirklichen Verlust von Absatzgebieten, ließ die im Jahre 1889 für manche Fabri kate errungenen Preisaufbefferungen größtentheils wieder ver schwinden, auch die Konventionen, die zur Aufrechterhaltung der Preise geschlossen worden waren, konnten vielfach dem An drange nicht widerstehen und lösten sich auf. Dagegen hielten sich die Preise der meisten Rohmaterialien und Betriebsmittel auf dem im Vorjahre erreichten hohen Stande; in erster Linie galt dies von dem der Industrie unentbehrlichsten, den Kohlen. Besonders hatte die auf den Bezug böhmischer Braunkohlen angewiesene, so sehr ausgebildete keramische Industrie in allen ihren Zweigen mit deren Vertheuerung zu kämpfen. Preiser höhungen, zum Theil in recht erheblichem Maße, traten ein bei mehreren Chemikalien, namentlich Schwefelsäure, bei Weißblech, Gerste, Fellen und Häuten, Spiritus, Talg; Preisrückgänge weisen Roheisen, einige Eisenhalbfabrikate, baumwollene Web stoffe auf. In den Löhnen ist mehrfach eine kleine, durch die Ber- theuerung des Lebensunterhaltes gerechtfertigte Steigerung zu verzeichnen gewesen. Erwähnung verdienen noch die örtlichen Schädigungen, die die mehrmals wiederkehrenden Hochwasser einer Anzahl industrieller Anlagen und Betriebe im Elbthale sowohl durch Verluste an Materialien und Waaren, als auch durch kürzere oder längere Betriebsstörungen zugefügt haben. Besonders hart betroffen wurden das Holzgeschäft, die Schiff fahrt, das Speditionsgeschäft, einige keramische und Zellulose fabriken, mehrere Brauereien u. s. w. Regelmäßig, wenn auch zum Theil nicht gleich rege wie be gonnen, so doch ohne Stockungen bis zum Ende des Jahres verlief das Geschäft bei der Cyokoladen-, der Pianoforte- und Nähmaschinenfabrikation, der Industrie künstlicher Blumen, der Fabrikation von Messern und chirurgischen Instrumenten, der Jute-Spinnerei und -Weberei, der Mehrzahl der Ofen- und Porzellanfabriken, der Brauereien, der Superphosphal- fabrikation. Ueber zeitweilige, mitunter bis zum völligen Stillstände herabsinkende Abnahme des Geschäftsganges klagten die meisten mit dem Baugewerbe zusammenAngenden In dustrien, wie der Sandsteinbruch- und Steinmetzbetrieb, die Ziegeleien, Mörtelfabriken, die Dampssägewerke, die Bau tischlerei und -Glaserei infolge des durch die Schwierigkeit Bekanntmachung. Nachdem für den Anstaltszögling Karl Hermann Keller in Hilbersdorf in der Person des Schneidermeisters Friedrich Wilhelm Berger in Niederbobritzsch gemäß H 3 des Ges. chom 20. Februar 1882 wegen Verschwendung ein vorläufiger Vormund bestellt worden ist, so wird dies hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Königliches Amtsgericht Kreider-, Abtheilung IV», den 8. Juli 1891. I A Vernier. Der jetzt erschienene Bericht der Handels- und Ge werbekammer zu Dresden aufdasJadr 1890 weist darauf hin, daß dieses Jahr in mehrfacher Beziehung wesentliche Ver schiedenheiten von seinem Vorgänger aufgewiesen habe. Die Hoffnung auf ungeschwächte Dauer deS seit Ende 1888 einge- trelenen Aufschwunges von Handel und Industrie, vie man aus Grund der während des ganzen Jahres anhaltend fried lichen, durch keinerlei Besorgniß getrübten politischen Lage zu hegen berechtigt war, hat sich nur zum Theil erfüllt; dem Aufschwünge ist vielmehr im Allgemeinen ein ruhigerer Ge schäftsgang gefolgt, der bei einigen Industriezweigen zeitweilig zur Geschäslsstille wurde, bei einzelnen sogar lhatsächlich sich zum Rückgänge gestaltete. Trotzdem bezeichnet der Bericht, sowohl was im Besonderen Handel und Industrie des Kammerbezirks, als auch was die vollswirthschaftliche Entwickelung des deutschen Vaterlandes im Allgemeinen betrifft, daS Gesammtergebniß noch ols befriedigend und das Jahr 1890 als besser wie die Mitte der achtziger Jahre vorangegangenen. Es wird zunächst als Thatsache anerkannt, daß das Jahr 1889 infolge der zu bei nahe fieberhafter Thätigkeit angespannten Belebung fast aller Industriezweige in Verbindung mit reichem und leicht flüssigem Geldstande die Unternehmungslust in solchem Maße entwickelt Hai, daß vielfach die Produktion, sowie die Produktionsmittel über den Bedarf vermehrt wurden. Ein Rückschlag war un vermeidlich und ist denn auch eingetreten, zumal, da der schon gegen Ende des Jahres 1889 schwieriger werdende Geldstand gegen Ende des Jahres 1 sich eher noch verschärfte. Zu diesem keineswegs segensvollen Vermächtnisse jahrcs gesellte sich aber noch eine Reihe von Vorgängen, theils auf dem Gebiete der inneren Politik unseres Vaterlandes, theils aus dem der internationalen Handelsbeziehungen, die nicht ge eignet waren, den erlahmenden Unternehmungsgeist neu zu be leben. Die ersten Monate des Jahres standen unter dem Drucke der mit der größten Leidenschaftlichkeit geführten Wahlkämpfe sür den Reichstag: der Ausfall dieser Wahlen sodann, die da durch hervorgerusene Ungewißheit über die Stellung des neuen Reichstags zu der Reichsregierung, die Kaiserlichen Erlasse über die Arbeiterschutzgesetzgebung, die daran sich anschließende inter nationale Konferenz in Berlin, der trotz mancher Anzeichen doch kaum für möglich gehaltene Rücktritt des Fürsten Bismarck — Alles dies waren Momente, geeignet, ein Gefühl der Unsicher heit hinsichtlich der volkswirthschaftlichen und politischen Ent wickelung unseres Vaterlandes in weiten Kreisen entstehen und wachsen zu lassen. Verstärkt wurde dies Gefühl auch eine Zeit lang durch die von den Führern der Sozialdemokratie ins Leben gerufene Bewegung, um am 1. Mai als Arbeiterfeiertag durch «ine vollzählige Musterung ihrer Anhänger aller Welt ihre Macht vor Augen zu führen, eine Bewegung, die freilich infolge der damals bereits eingetretenen ungünstigen Wendung deS Ge- schüstSlcbenS im Sande verlief. Keineswegs zur Beruhigung der Besorgnisse in den Unter- nchmerkreisen trug das Bekanntwerden deS Entwurfes der Novelle zur Gewerbe-Ordnung bei. Die Einwirkung der Mac Kinley-Bill war vocwiegend eine ungünstige, die deutsche Industrie in vielen Zweigen unmittelbar und mittelbar schädigende, doch wurde der Dresdner Kammerbczirk mit seiner verhältnißmäßig geringen Textilindustrie im Vergleiche mit anderen Bezirken unseres engeren Vaterlandes und Deutschlands weniger hart betroffen. Die Windom-Bill, die die Wiedereinsetzung des Silbers in seinen früheren Stand bezweckte, hat zwar dem wird, hiermit Verbote« und muß zugleich diese Vorschrift Jedermann zur strengsten Pflicht gemacht werden. Ebenso verboten ist das Betreten der Felder außerhalb der Verzäunung, Verpfählung und des Haldenrandes auf der Schießwiese. Uebertretungen werden in jedem einzelnen Falle bis zu 75 Mark Geldstrafe ev. 8 Tagen Haft, jedoch nickt unter 3 Mark oder ein Tag Haft geahndet. Eltern und Erzieher werden noch ganz besonders um Anweisung und Belehrung ihrer Kinder und Pflegebefohlenen hierdurch ersucht. »ra«v, am 21. Juli 1891. Der Bürgermeister. Bekanntmachung. Am DienStag, den 28. Juli, 10 Uhr Vormittags soll auf dem hiesigen Posthofe ein ausgemusterter 4sitziger Personen - Postwagen, dessen Zeitwerth auf 35—40 Mark abgeschützt worden ist, öffentlich versteigert werden. Olbernhau, den 21. Juli 1891. Kaiserlich,» Postamt. LmSMchx. der Hypotheken- und Baugelderbeschaffung ringrtretenen Nach lasses der Bauthätigkeit, ferner die Papiersabrikation, die mehr fach wegen Mangels an Aufträgen ihre Betriebsmittel nicht voll ausnutzen konnte, einzelne Glasfabriken, die Tuchfabrikation, einige Maschinenfabriken, insbesondere die von Maschinen für die Textilindustrie und Buntpapier- und Tapetenfabrikatio», die Fabrikation von Schlagmetall nach dem Inkrafttreten der Mac Kinley-Bill. Ganz besonders ungünstig entwickelte sich das Geschäft der Kammgarnspinnereien; auch die Lohgerbereien und die Stroh-Flechterei, -Färberei und -Bleicherei, sowie die Strohhut-Jndustrie hatten keine Ursache, mit dem Geschäfts gänge zufrieden zu sein. Was die Geschäftsergebniffe betrifft, so hat die Mehrzahl der Berichte entweder bei höherem oder gleichem Umsatz wie im Vorjahre über geringeren Verdienst in Folge höherer Ge stehungskosten und gedrückier beziehentlich nachgebender Fabrikat preise, eine ganze Reihe aber außerdem über Zurückbleiben des Umsatzes Klage zu führen. Letzteres gilt namentlich von eini gen Industriezweigen, die für einen großen Theil ihrer Er zeugnisse das Ausland als Abnehmer haben; so von einigen Spezialitäten der Papierfabrikation, wie Seiden- und Zigaretteu- papier, von leonischen Waaren, zum Theil von Maschinen für Landwirthschaft und Mühlenbau, ebenso, nach einem Berichte, von Nähmaschinen, von Artikeln aus Blech und Holz für Haus und Wohnungsbedarf rc. Aber auch Fabrikationszweige, die vorwiegend für den Inlandsbedarf arbeiten, wie die Zigarren» industrie, die Fabrikation von Steingutwaaren, sowie die bereit» besprochenen Betriebe mit stockendem Geschäftsgänge berichten über verminderten Umsatz. Dementsprechend lauten natürlich auch die Mittheilungen über den Geschäftsverdienst; immerhin klingen die Berichte doch so, daß die Eingangs dieser Aus führungen ausgesprochene Ansicht, daß man im Ganzen mit dem Berichtsjahre immerhin noch zufrieden zu sein Ursache hat, der Berechtigung nicht entbehrt. DaS Verhältniß zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer hat eine nennenswertye Aen- derung weder nach der besseren noch nach der schlechteren Seite erfahren. Der Bericht der Dresdener Handelskammer schließt mit dem Wunsche, daß die im laufenden Jahre behufs Ab schlusses von Handelsverträgen mit einer Reihe befreundeter europäischer Staaten gepflogenen Unterhandlungen zu einem glücklichen Ende geführt werden mögen. Selbst wenn in den zu vereinbarenden Tarifen nicht allen Forderungen der interessirten Industriezweige wird Rechnung getragen werden können, dürfte doch durch die hoffentlich aus längere Zeit ge schlossenen Verträge die für die gedeihliche Hntynckelung P«U Handel und Industrie unentbehrliche Stetigkeit geschaffen und damit die Aussicht auf eine freundlichere Zukunft eröffnet werden. Politische Umschau. Freiberg, den 22. Juki. Am Sonntag früh 9 Uhr kehrte der deutsche Kaiser mit Gefolge von dem Ausfluge nach Loebjaasen zurück. Nachmit tags hielt Se. Maj. Gottesdienst an Bord- Die „Hohenzollern", sowie »PrinzeßWilhelm" verblieben vorBodö biS zurAnkunft des Aviso »Jagd", welch letzterer mit dem KabinetSkourier Montag, den 20. d. M-, früh 6 Uhr, eintraf. Sodann ging die Fahrt weiter nach Tromsö, wo die Schiffe um 12 Uhr Abends em- trafen. Da die WitterungSnachruhten günstig lauteten, wurde die Fahrt gestern früh nach dem Nordkap fortgesetzt. Mitt woch Mittag wird die Yacht »Hohenzollern" in Hammerfest. und Tageblatt Amtsblatt sür die königlichen und städtischen Behörden zu Freiberg und Brand. H16S.ILLUAWLM D°«n-^tag7R 18S1-