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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 21.07.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189107217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18910721
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18910721
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-07
- Tag 1891-07-21
-
Monat
1891-07
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 21.07.1891
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NEerg« A«z«Oe-«md »«qehlstt. TeU« S. id«. «Ml. licher Weile drangen. Erzbischof Czarev zelebrirte in An wesenheit der Behörde» und einer zahlreichen Menschenmenge die Seelenmesse für die gefallenen Krieger. Die Gemeinde unterbreitete telegraphisch dem Kaiser ihre Huldigung und begrüßte auf demselben Wege den Erzherzog Albrecht und den Admiral Freiherrn v. Sterneck. Im Beisein des ungarischen HandelSmiuisterS Barvß er. folgte am Sonnabend Mittag m Pest die Uebergabe der unga rischen Linien der österreichisch-ungarischen StaatSeisenbahnge- sellschaft an den ungarischen Staat. — Im ungarischen Unter hause führte der Justizminister Szilagyi vorgestern bei derVor- lage des Gesetzentwurfs über die Wahlgerichtsbarkeit aus, cs sei das souveräne Recht der Legislative über die Wahlen ihrer Mitglieder zu entscheiden. Deshalb sei nur ein Theil der durch Petitionen angegriffenen Reichstagswahlen der Kurie überwiesen worden und auch nur für die Dauer von achi Jahren, damit die Vorlage die Feuerprobe von zwei Reichstagswahlen be stehe. — Der Abg. Wittmann richtete am Sonnabend im ungarischen Unterhause an den Ackerbauminister und den Handelsminister die Anfrage, ob mit Rücksicht darauf, daß bei dem Hornvieh und Mastborstenvieh die Maul- und Klauenseuche bereits seit längerer Zeit aufgrhört habe, die Minister dahin wirken wollten, daß die bezüglich der ungarischen Ausfuhr noch immer bestehenden lästigen Einschränkungen vollkommen ausge hoben werden. Darauf antwortete der Ackerbauminister Graf Bethlen, die Regierung habe veranlaßt, daß das Aufhören der Maul- und Klauenseuche in Ungarn am 25. Mai den aus wärtigen interesfirten Regierungen zur Kenntniß gebracht und die Regierungen ersucht wurden, die Beschränkungen der Aus fuhr aufzuheben. Er hoffe, daß die Frage auch bei der Be- rathung der mit Deutschland abzuschließenden Veterinär- Konvention geregelt werden würde. — Das Verbot der Durch fuhr von Borstenvieh, Schafen, Ziegen und Lämmern durch Ungarn ist aufgehoben worden. Wie das Mailänder Blatt „Perseveranza" erfahren haben will, sollen in dem italienischen Ministerrathe die genauen Weisungen für die Bevollmächtigten festgestellt werden, die sich zu den Handelsvertragsverhandlungen nach Bern begeben. In denselben wird, wie das Blatt wissen will, von irgendwelchen Rücksichten gegen Frankreich vollständig Abstand genommen, da man in den italienischen Negierungskreisen ein handels politisches Abkommen mit der französischen Regierung gegen wärtig für vollständig ausgeschlossen hält. Erne in Lyon eingetroffene Abordnung italienischer Schützen ist dort am Sonnabend Vormittag auf der Präfektur empfangen worden. Der Vertreter der italienischen Schützen, Lazzaroni, und der Vorsitzende der Vereinigung der französischen Schützen gesellschaften, Morillon, wechselten Ansprachen, in welchen sie dem Wunsch nach der Pflege freundschaftlicher Beziehungen zwischen Frankreich und Italien Ausdruck gaben. Alle regierungsfreundlichen Pariser Blätter sprachen sich über die am Freitag in der französischen Deputirtenkammer stattgehabte Abstimmung in befriedigter Weise aus, hoben die würdige und entschiedene Sprache des Ministers Ribot hervor und bedauerten nur, daß derselbe nicht bereits vorher durch eine derartige Sprache der Interpellation Laur jede Bedeutung be nommen hatte. Im Gegensätze hierzu ergingen sich die bou- langistischen und radikalen Zeitungen in den maßloseste Schimpfreden. Der „Jntransigeant" nannte den Vorgang einen Sieg der Feigheit und berichtete, das Straßburg-Denkmal sei mit Trauerflor verhüllt worden. Die „Lanterne" beklagte die Schwäche der Regierung, deren Haltung ein schwerer Fehler gewesen sei. In der „Justice" schrieb Abgeordneter Pelletan l „Man fragt uns, wollt Ihr bis zum Aeußersten gehen? Wir Die Meldung eines ostdeutschen Blattes, nach welcher „an« lesichtiS des ungünstigen Wetters der letzten Zeit die preußische Regierung abermals die Frage einer vorläufigen Ermäßigung »er Kornzölle erwogen" haben sollte, ist nach einer offiziösen Notiz der „Nordd. Allgem. Ltg.", obwohl jenes Blatt auS „gut unterrichteter Quelle" geschöpft haben will, durchaus un zutreffend. — Ueber die ReickstagSwahl in Kassel und den starken Rückgang der konservativen Stimmen äußert sich der „Reichsbote" in ziemlich scharfer Weise. Derselbe schreibt u. A.: „Dieser Abfall einer Partei, die bisher als die führende der Ordnungsparteien galt, deutet auf tiefere Ursachen. ES ist die Erschlaffung der konservativen idealen Prinzipien, die im Kartell rechnerischen Machterwägungen wichen; es ist der Rückgang in der frischen Berührung mit dem lebendigen Volks leben, das sich in Kassel rächt und noch mehr Opfer fordern wird, wenn nicht eine innerliche Wiederjammlung der konser vativen Partei eintritt." Von nationalliberaler Seite wird dagegen der Rückgang der konservativen Stimmen in Kassel dem Aufhören des Kartells zugeschrieben. Die „Kreuzztg." begnügt sich mit folgender Aeußerung: „Eine Stichwahl ist also auch dieses Mal erforderlich. Da wir es als selbstver ständlich ansehen, daß sich alle Parteien zur Bekämpfung der Sozialdemokratie zusammenthun werden, so steht zu erwarten, daß Endemann (nationalliberal) schließlich doch gewählt wer den wird." vr. Fabri, Professor der Universität Bonn, Mitglied deS Vorstandes der deutschen Kolonialgesellschast und früherer Vor stand der Missionsanstalt in Barmen, »st nach kurzem Leiden am Sonnabend in Würzburg verstorben. Einen Rückblick auf die politische Lage am Schlüsse der Tagung des österreichischen Abgeordnetenhauses werfend, schreibt die „Politik": „Fürwahr, die Deutsch-Liberalen haben ein gewisses Recht, auf die günstige Wendung ihrer Lage hin zuweisen, und das haben sie auch bei ihrem Abschiedsbankett redlich gethan. Heute ist dir Linke im Abgeordnetenhause die stärkste Partei, so stark, daß wenig ohne sie, nichts gegen sie geschehen kann." Zahlreiche Mitglieder der Rechten des öster reichischen Abgeordnetenhauses veranstalteten als Gegenkund gebung einen Besuch der Landesausstellung in Prag. Zu Ehren derselben, unter welchen sich auch der Führer des Polen klubs, der Abg. Jaworski befand, hat am Sonnabend in Prag ein von dem konservativen Adel veranstaltetes Festmahl statt gefunden, an welchem u. A. auch der Altczeche Rieger theil nahm. Der Oberst-Landmarschall feierte die Abgeordneten als die wahren Vertreter des patriotischen nationalen Reichsge dankens und schloß mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf den Kaiser. Prinz Karl Schwarzenberg erklärte, er er blicke in dem Besuche den Ausdruck der Freundschaft gegenüber dem ganzen Böhmerlande. Graf Bouquoi hob die staatsmännischen Verdienste des Grafen Hohenwart hervor, Graf Deym gab der Huldigung für den autonomistischen Gedanken Ausdruck. Graf Hohenwart dankte und versicherte, er werde auf seinem Platze ausharren; er habe den sehnlichsten Wunsch, dem König reiche Böhmen dauernde Hilfe zu leisten. Böhmen werde endlich erreichen, was ihm gebühre. Der Pole Graf Stadnicki toastete auf das gegenseitige richtige Verhältnis, der tiroler Abgeordnete Kathrein aus die Stadt Prag. — Bei der Schullon- skription, welche das österreichische Unterrichtsministerium ver anlaßte, wurde die Thatsache festgestellt, daß viele Gemeinden in Galizien keine Schule besitzen und auch nicht zu einer andern Gemeinde, welche Schulen haben, eingeschult sind; es ist somit dort das Reichs-Volksschulgesetz noch gar nicht zur Ausführung gelangt. —Jn Comisa auf Lissa wurde die 25jährige Gedenkfeier der Seeschlacht bei Lissa in fest« über die Wahrung seiner politischen Interessen, namentlich im Mittelmeere, erfolgt. Durch den Umstand, daß die Kund gebungen deS englischen Volkes auf sachlichem Grunde basirten, erhalte die englische auswärtige Polittk eine gewisse Aussicht auf eine Fortdauer, die völlig unabhängig von der Partei- richtung des jeweiligen britischen KabinetS sei. — Unser Kaiser setzte seine Nordlandsfahrt in den letzten Dwen bei sehr gün stiger Witterung fort. Nachdem die Jacht „Hohenzollern" am 17. d. M. Abends Bergen verlasien hatte, ging die Fahrt bei außerordentlich günstigem Wetter durch die Scheeren, über Alesitvd, ohne Trondhsem zu berühren, nach der Insel Torgen, woselbst die Ankunft 9 Uhr 30 Min. erfolgte. Der Kaiser erstieg den Torghatten und besuchte den auf halber Höhe gele genen natürlichen Tunnel. Nach der Rückkehr des Kaisers an Bord der „Hohenzollern" wurde die Reise nach Bodö fortge setzt. Dort ging die Kaiseryacht gestern früh 1 Uhr vor Anker. Früh um 3 Uhr unternahmen <Ä. Majestät nebst Gefolge, sowie einem Theil der Offiziere der „Hohenzollern" und der „Prinzeß Wilhelm" sammt den auf letzterer befindlichen See kadetten eine Fußparthie nach Hoche Loebsäasen. Kurz nach 9 Uhr bei bereits eintretender ziemlich starker Hitze kehrte der Kaiser an Bord zurück. Die Weiterfahrt nach Tromsö erfolgte heute Vormittag. Von dem Statthalter Fürsten Hohenlohe, als dem be auftragten Vertreter Sr. Majestät des Kaisers hat gestern ! Mittag in Straßburg in dem Palais des Statthalters die feierliche Leistung deS Eides der Treue und des Gehorsams seitens des Bischofs v. Fritzen und deS WrihbischofS 0. Mar bach stattgefunden. Dem Atte wohnten der Staatssekretär von Puttkamer, der Unterstaatssekretär von Köller und andere hohe Beamte bei. Nach vollzogener Eidesleistung bat sowohl Bischof v. Fritzen als auch Weihbischof v. Marbach den Statt halter, dem Kaiser den Ausdruck ehrfurchtsvollster Gesinnung übermitteln zu wollen. Dem Statthalter selbst, als dem Ver treter des Kaisers, brachten die beiden Kirchenfürsten ihre voll kommenste Ergebenheit zum Ausdruck. Fürst Hohenlohe sprach seine besondere Genugthuung und Freude über oie beiderseits kn abgegebenen loyalen Versicherungen aus, die er zur Kenntniß des Kaisers bringen werde; er sei überzeugt, beide Bischöfe würden das ihnen übertragene Amt entsprechend ihrer an Ver diensten reichen Vergangenheit in Treue führen zum Heile der Kirche, zum Besten der Diözesanen und zum Wohle des Landes. — Der preußische Kriegsminister von Kaltenborn-Stachau reiste in der Nacht zum Sonntag nach der Schweiz ab, wo er seinen Urlaub zu verbringen gedenkt. Vor einiger Zeit fragte bei dem Fürsten Bismarck der Petersburger Verein deutscher Reichsangehöriger an, ob der selbe geneigt sei, seine Ernennung zum ersten Ehrenmitgliede anzunehmen. Die zustimmende Antwort erfolgte in einem längeren herzlichen Handschreiben. Seine Wahl zum ersten Ehrenmitgliede soll dem Fürsten in den nächsten Tagen durch eine besondere Deputation des Vereins unter gleichzeitiger Ueberreichung einer Ehrengabe nebst Ernennungs-Urkunde an gekündigt werden. Die Ehrengabe besteht aus einem geschmack voll profilirten Schrein aus Eichenholz von bedeutenden Dimensionen. Die Längsseiten des Schreins, der zur Aus nahme von fünfzig photographischen Ansichten der Stadt Peters burg unv Umgegend dient, schmucken der die Kunst, Industrie und Wissenschaft beschützende Reichsadler, sowie das Wappen des Fürsten rc. In die Ornamente der reich beschlagenen Ecken sind Silbermedaillons eingefügt, auf denen die hervor ragendsten Momente aus dem Leben des Exkanzlers verzeichnet sind. Die photographischen Ansichten sind Gedenkblätter an Bismarcks Aufenthalt in Petersburg. Der Amerikaner. Roman vonAdolfStrecksuß. (56. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Er erzählte dem Doktor die Geschichte seines ersten Ein trittes mit Kurt in das rothe Haus, wie er damals zuerst fest von der Schuld des Amerikaners überzeugt gewesen sei, wie aber diese Ueberzeugung durch das freundliche Bild des fried lichen, schönen Familienlebens ins Wanken gekommen sei, ob gleich die Beobachtungen, die Kurt während der Nacht vom Fenster aus gemacht habe, recht verdächtig gewesen seien. Er setzte die Gründe auseinander, weshalb er daran gezweifelt habe, daß die von Kurt beobachteten beiden Männer der Ame rikaner unv der lange Jobst gewesen seien. Er erzählte weiter, wie er die Entdeckung gemacht habe, daß der Amerikaner zweifellos der von Kurt so tief gehaßte Mörder seines VatcrS, der flüchtige Karl von Dysseni, sei, daß er aber Kurt, der damals von der Schuld des Amerikaners überzeugt gewesen sei, diese Entdeckung verschwiegen habe, um nicht ein vorzeitiges Eingreifen Kurt's in die Nachforschungen, die er selbst zu übernehmen entschlossen gewesen sei, hervorzurufen. Er er zählte, wie er dann mit Kurt nach dem rothen Hause überge siedelt sei, wie er im Laufe der letzten 8 Tage durch die ge machten Entdeckungen sich mehr und mehr von der Schuld des Amerikaners überzeugt habe, während im Gegentheil Kurt seinen Glauben an dieselbe ganz verloren habe; zugleich knüpfte er an die Erzählung auch die Mittheilung über das soeben von ihm Erlebte, die Üeberraschung des horchenden Amerikaners, seine schnelle Fassung und die Beschuldigung, welche derselbe gegen Doktor Berg erhoben hatte. Doktor Berg knallte höhnisch auflachend mit der Peitsche. „Ein merkwürdig frecher Schurke!" sagte er, „Recht hat er übrigens. Geärgert hat es mich, daß er damals meinen Kollegen Settow und nicht mich rufen ließ, aber eS ist eine niederträchtige Lüge, daß ich deshalb sein Feind geworden Wäre. Ich hätte mich den Teufel um ihn gekümmert, wenn er es nicht so arg getrieben hätte! Nun abex hat sein Stünd lein geschlagen! Das Zeugniß des Herrn vdn Duffem fehlte gerade noch, um sein Maß voll zu machen. Es ist unverant wortlich von Ihnen, Doktor Falk, daß Sie es nicht längst den Gerichten mitgetheilt haben." „Ich habe Ihnen die Gründe für meine Zweifel schon aus- einandergesetzt." „Unsinnl Ganz unmotivirte, thörichte Gewissenhaftigkeit gegen einen Mörder, gegen einen Schuft, der, nachdem er aus Amerika zurückgekehrt ist, das Mörderhandwerk mit ungeschwäch ten Kräften fortsetzt. Daß der Amerikaner der Schuldige ist, kann doch jetzt nicht mehr zweifelhaft sein, höchstens das Eine, ob der lange Jobst sein Mitschuldiger ist." „Ich zweifle auch daran kaum mehr." „Obgleich der lange Jobst gegen den Postillon den Ver dacht gegen seinen Herrn ausgesprochen hat und Sie selbst sagten, es sei undenkbar, daß er gegen einen Mitschuldigen eine Untersuchung heraufbeschwören werde, in die er unfehlbar verwickelt werden müsse." „Trotzdem! Es ist eine alte kriminalistische Erfahrung, daß Verbrecher aus Ueberschlauheit, um den Verdacht von sich abzulenken, die seltsamsten Aussagen machen. Wenn er selbst den Verdacht auf seinen Herrn lenkte, glaubte Jobst sich von jedem ihn treffenden Verdacht zu befreien. Es erschien ihm dies ungefährlich, da er meinte, ein Beweis könne gegen den Amerikaner nicht geführt werden und ein freiwilliches, seinen Mitschuldigen verrathendes Geständnis; werde derselbe sicher nicht ablegen. Daß Jobst der Mitschuldige des Amerikaners ist, geht mir jetzt unwiderleglich daraus hervor, daß er diesem sofort Bericht über das von ihm Erlauschte erstattete." „Das glauben Sie, und dennoch zögern Sie milder gerichtlichen Anzeige? Das ist hirnverbrannter Unsinn, ja geradezu eine verbrecherische Schwäche! Ich kenne Sie nicht wieder, Doktor Falk! Während ich jetzt Feuer und Flamme bin, vor Begierde brenne, die Schurken zu entlarven, den Augenblick nicht erwarten kann, bis die Raubgesellen hinter Schloß und Riegel sitzen, zögern Sie, der Sie doch der Urheber unseres ganzen Planes sind! Nein, ich lasse mich von Ihnen nicht abhalten, ich fahre Sie direkt nach Waldhausen, Sie müssen die Anzeige bei Ge richt noch heute machen!" „Nein, ich gebe Ihnen mein Wort daraus, daß dies nicht geschieht, ehe ich mit meinem Freunde Kurt mich berathen habe. Ich hoffe, von dem Sägemüller die Bestätigung zu erhalten, daß das von mir gefundene Messer dem Amerikaner gehört. Ausgerüstet mit diesem letzten Beweise werde ich Kurt von der Schuld des Heuchlers, den» er vertraut, überzeugen. Wir werden dann morgen früh, vielleicht heute Abend noch das rothe Haus verlassen und nach Waldhausen zurückkehren. Es wider strebt mir, so lange ich der Gast des Mannes bin, gegen ihn das Gericht anzurufen. Ich kann dies nicht über mich gewinnen, und auch Kurt könnte es nicht!" Und dabei blieb Falk, obgleich Doktor Berg die ganze Kraft seiner Beredtsamkeit und schließlich seiner Grobheit aufbot, um ihn zum sofortigen Handeln zu bewegen. Doktor Bertz gerieth durch Falk's konsequente Weigerung in eine recht üble Laune, die noch erhöht wurde durch die Langsamkeit der Fahrt. Er brannte, wie er selbst sagte, vor Ungeduld, vorwärts zu kommen, aber auf dem nur selten be fahrenen , holperigen, steinigen Wege war schnelles Fahren ganz unmöglich. Nur Schritt für Schritt ging es vorwärts trotz zahlreicher Kernflüche des Doktors. Es gelang Falk nur schwer, den aufgebrachten Mann zu beruhigen und sein Zorn entbrannte von Neuem, als Falk sich weigerte, jetzt wenigstens den Sägemüller Schmitz in das Ge heimniß zu ziehen, ihm offen zu sagen, wo das Messer gefunden worden sei, über welches er Auskunft geben solle, ihm alle die gegen den Amerikaner vorliegenden Verdachtsgründe mitzutheilen und ihn hierdurch von der Schuld seines Freundes zu über ¬ zeugen und seine Mitwirkung für die Uebersührung desselben zu fordern. „Der Schmitz ist ein Ehrenmann vom Scheitel bis zur Sohle," so versicherte der Doktor, „überzeugt er sich von der Unwürdigkeit seines Freundes, dann hört er auf, dessen Freund zu sein, dann wird Niemand eifriger als er bestrebt sein, den verruchten Räuber und Mörder zur verdienten Strafe zu ziehen. Es ist gar keine Gefahr dabei, ihn inS Vertrauen zu ziehen, wohl aber kann er uns durch seinen Rath und seine Hilfe unendlich viel nützen." , Falk wurde durch diese Worte nicht überzeugt; er hegte ein unbestimmtes, auf Thatsachen begründetes Mißtrauen gegen den Sägemüller, welches er nicht besiegen konnte; er blieb des halb fest dabei, daß Schmitz nicht eher etwas über Falk's Nach forschungen und Entdeckungen erfahren sollte, ehe nicht die Anzeige bei Gericht gemacht worden sei. Der heutige Besuch bei ihm solle nur als ein freundschaftlicher erscheinen, er dürfe von dem Zwecke desselben nichts ahnen, nur gelegentlich werde Falk das gefundene Messer ihm zeigen, um zu erfahren, ob ei dasselbe als das des Amerikaners erkenne." „Sie sind ein Querkopf!" rief Doktor Berg ärgerlich, sich ganz seiner ihm natürlichen Grobheit hingebend. „Es wird doch überall nur mit Wasser gewaschen! Ich habe einen heidenmäßigen Respekt vor Ihrer Klugheit, Ihrer Findigkeit und Ihrem Scharfsinn gehabt, die Auffindung des Messers und der rothen Zündhölzer, sowie Ihre daran geknüpften Kom binationen haben mich förmlich mit Bewunderung erfüllt, nun aber sehe ich, Sie sind in Ihrem verdammten Eigensinn auch nicht klüger als andere Leute. Hätte ich Ihnen nicht mein Ehrenwort gegeben, auch gegen den Sägemüller zu schweigen, dann würde ich ihn in das Vertrauen ziehen, Sie mögen wolle» oder nicht; aber das Wort ist einmal gegeben und so muß ich es denn halten, obgleich ich einsehe, daß es der reinste Un sinn ist!" Der lange, langweilige Weg führte doch endlich zum Ziel. Der Wald öffnete sich, nur wenige hundert Schritt entfeint lag eingebettet zwischen üppig grünen Wiesen, überragt von mächtigen, sich hinter ihr jäh erhebenden Felswänden, die statt liche SSgemühle. Die kurze Strecke des besseren Weges über die Wiesen war bald zurückgelegt, der Wagen fuhr in den Hof der Mühle ein. In der Thür des Wohnhauses stand, seine Zigarre rauchend, der Sägemüller Schmiß, er lehnte sich gegen den Thürpfosten und überschaute von seinem Lieblingsplatz aus den Hof; nicht-, was auf demselben vorging, entzog sich seinem scharfen Auge, dies wußten alle in der Mühle und auf dem Hof beschäf tigten Arbeiter, sie fühlten sich stets beaufsichtigt, sobald der Sägemüller scheinbar ganz unbeschäftigt auf seinem Beobach tungsposten stand, und arbeiteten mit verdoppeltem Eifer, denn der Sägemüller war ein gestrenger Herr, der keine Faulheit oder Nachlässigkeit duldete, wenn er auch sonst sich immer milde und freundlich gegen seine Arbeiter zeigte. (KortsetzMtg folgt.) wärm tief gr nicht mehr dal Landsleute au europäischen K neue Minister deS von dem f von 600000 Schule ablehr lehnung seine deshalb zeitwe sich in einem überraschende geringfügigen wollte, wurde sucht, daß Fr, längerer Zeit Anforderung« und sich ev schränken. 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