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Weilage zum Areiöerger Anzeiger und Tageblatt 146 SonuabeuS, Sex 27. Juni 1«9t l^6 Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Aalten St. S, Si. n«n 8ut- gen. ller ,S-k-« e, ittung 740 nach Abfahrt 730 720 10 700 Ankunft WM chtrag st, s° «migte n von Li««a hmittag ,s statt. Der Amerikaner. Roman von Adolf Streckfuß. giftigen Zunge den eigenen Mann nicht verschonte und ihr Mißtrauen gegen denselben einzuflößen versuchte, ohne doch dafür nur den Schatten eines Grundes anzusühren? — Nein, so »höricht wollte sie nicht sein. Sie hatte ja ihre beste Hoffnung auf die Hilfe des Herrn Schmitz gebaut! Weshalb sollte sie nicht wenigstens ihm ihre Bitte oortragen? Daraus konnte keineswegs ein Schaden erwachsen. Selbst wenn Herr Schmitz, wie die Frau angedeutet hatte, wirklich nicht der treue Freund des Vaters war, wenn er sich weigerte, ihr zu rathen und zu Helsen, dann war immer noch nichts verloren. „Nun?! Werden Sie zum Entschluß kommen oder nicht?" — mahnte die Frau ungeduldig, Elsa wieder recht grimmig anschauend. „Ich bin entschlossen," erwiderte Elsa, ihren ganzen Muth ausbietend. — „Weshalb sollte ich Herrn Schmitz mißtrauen! Sie haben mir nichts, gar nichts gesagt, wodurch ein Miß trauen gegen ihn begründet würde." Die Frau lachte höhnisch, gellend auf. „Soll ich Ihnen etwa auf die Nase binden, was Sie gar nicht zu wissen brauchen, Sie Gelbschnabel?! — Meinetwegen laufen Sie in Ihr Verderben, ich werde nicht so dumm sein, mich weiter darum zu kümmern. Der Herr Müller vom rothen Hause ist immer freundlich und gut gegen mich gewesen; ich hätte Ihnen, weil Sie seine Tochter sind, gerne durch einen guten Rath geholfen, nun aber überlaste ich Sie Ihrem Schicksale. Folgen Sie mir, ich führe Sie auf den nächsten Weg nach der Mühle hinunter." Sie drehte sich kurz um und ging voran. Elsa folgte ihr bergab aus einem steilen, fast virekt aus die Mühle zusühren- den Fußweg, der kaum sichtbar durch das dichtverwachsene Gebüsch führte. Nach wenigen Minuten blieb die Müllerin stehen, sie erwartete Elsa. Im leisesten Flüstertöne sagte sie: „Wir sind gleich unten. Denken Sie an Ihr Versprechen. Mein Mann darf kein Wort davon erfahren, daß ich Sie ge warnt habe." „Gewiß nicht, ich verspreche es Ihnen." „Sie werden Ihr Wort hallen. Zum Lohn dafür will ich Ihnen, fo dumm cs von mir ist, noch eine Warnung auf den Weg geben. Glauben Sie ihm lein Wort! Er lügt, wenn er das Maul aufsperrt, der scheinheilige Schuft!" Mit einem bitterbösen Blick schaute sie bei diesen Worten Elsa an, dann wendete sie sich hastig ab, und mit noch schnelleren Schritten als vorher, so daß ihr Elsa kanm zu folgen vermochte, eilte sie werter. (Foetscvmg Gl t.) >rs welche Krank» unter- umen» icstätte ir'schen r, den rbenen )önern. Kirchliche Rachrichten. Dom. V p Irinitstia. Predigt-Text: Apostelg. 5, 34—IS. Mitfeicr des Feste« Johannis des Täufers vom: Früb 9 Uhr Diakonus Dr Költzsch — Früh 7 Uhr Beichte , Bte««»mühle-Moldaur 7.3b, 1.35, S.3, (bis Moldau nur Mittwochs und Sonnabends) -.34, (mn bis Biencnmühle). „ Hatnsver«,Dippoldiswalde«Sipsdorfr 8.55 10.5 — 12.54 254 534 (Tharandt umsteigen, ab Tdor ndt 1.57, 3.55, 5.35. 8 45 oder 7.48). „ HalSvrüet«: 7.48, 1.4«, 6.10, 9 38. „ Bra«d.Langenau<«roßhartman«»»orft 7.4b, 1.45, 8.20, S.34 (umsteigen in Berthelsdorf). von Dr«»»e», 6.9», 7.301, 9.43», 10.251, 1.251, 4 2Ss 5.53», «584. 11.42 12.491. , «hemnttz r 8.4017, ^8.52»,j 10.1H, 12 50 1, S.bOU, 5.30, 7.1», 8.55», S.2411. „ Roste», 7.29, 11.44, 5.1, 9.26. , «tenenmühle, 7.27, 12 5, 4.19, 8.50. „ „ SiPSdorf-DippoldiSwald» r 10.25 1.25, 4.25, ab Hainsberg 12.18, 1.59, in Tharandt umsteigen, (ab Tharandt >2.35, 3.33 Nachm.) 8 58, 12 49. „ „ Halsbrücke, 6.43, 9.57, 4.09, 8,41. „ „ »ra«d«Langenau.Grotzhartman»»dorf, SS«.. 12.38, 5.08, 8,50 (umsteigen in Berthelsdorf) Die KalrUn von Abends 6 Uhr bi» 5 Uhr 59 Minuten früh und Abcndmahlsseier, Superintendent Hälfst'artd. — Nachmittag 2 Uh, kirchliche Unterredung. Diakonus vr Költzsch. Petri -. Früh '/,9 Uhr Gasiprcdiat Pastor Sutsae aus Türchau. — Früh 7 Uhr Beichte und Abendmahlsfeier, Diakonus Gott löber. — Nachnillag 2 Uhr, kirchliche Unterredung, Pastor Waller. — Wochcnamt DiakonuS Gottlöber. tttdotai: Früh '/,S Uhr, Pastor vr Friedrich Früh 7 Uhr, Abend mahl für die 3l. Uikslachcmctiidk, Pastor vr. Friedrich. Nach den> Gottesdienste solches für die St. Zadedlgemelade, Pastor vr. Süß. Fayrpla« »er Etfendahagüge. Dr«S»«»r S.45 (beschleunigt, hält bis Dresden nich'.) S 551 (I—IV KI.> 8.53», 10.51 12.541, 2.541, 5.341, 7 2 8 56» 8^41. «y.mnttz» 6.10", 7.34H, 9 44" 10.29H I.SSss, 4.30, 5.54», S.211, 11.47. Rosten, 7.55, 12.17, 5.34, S.3 Abonnements-Einla-ung Zum Ouartalwechsel erinnern wir unsere geehrten Leser an die rechtzeitige Erneuerung des Abonnements, damit in der Zusendung unseres BlatteS keine Unterbrechung eintrttt. Kuch die neu hinzutretenden Abonnenten ersuchen wir ergebenst um zeitige Anmeldung, da eine Nachlieferung von Exemplaren nur ausnahmsweise geschehen kann. Der „Freiberger Anzeiger" wird auch fernerhin seine gemüßigte und objektive Haltung beobachten und den Lesern von allen interessanten Ereignisten des In« und Auslandes so schnell wie möglich, zum großen Theil« durch telegraphische Berichterstattung, welche wir in den letzten Monaten bedeutend erweitert haben, Kenntniß verschaffen. Die besonders wichtigen Tagesfragen werden wie bisher in den regelmäßigen Leitartikel« eingehende sachliche Besprechung finden. Bei den Nachrichten aus dem Königreich Sachsen sollen hauptsächlich die Ortschaften des Landgerichts» und amtshanptmannschastlichen Bezirks Freiberg, sowie insbesondere die des Erzgebirges berücksichtigt werden. Regelmäßig erscheinen auch die Schwurgerichts» und sonstige« Verhandlungen beim Landgericht Freiberg, sowie Mitteilungen über Landwirthschaft, Obst- und Gartenbau. Die Kourse der Dresdner Börse werden täglich durch den Draht übermittelt. Um auch den unterhaltenden Theil unseres Blattes möglichst interessant und mannigfach zu gestalten, bringt das tägliche Feuilleton nur gediegene Neuheiten anerkannt tüchtiger Schriftsteller In der Werden die PreisrLthsel fortgesetzt. Der vierteljährliche Abonnementspreis beträgt 2 Mark 25 Pfg. Inserate, die gespaltene Zeile 15 Pfennige, finden bei der großen Auflage des Blattes die Weiteste und zweikentsprechendste Verbreitung. Bestellungen nehmen sämmtliche kaiserliche Postanstalten, sowie die bekannten Ausgabestellen entgegen. Die Redaktion und Expedition des „Freiberger Anzeiger" herum spazieren und brachte sie nach Verlauf einer Stunde wieder nach der Llaman Romains zurück. Die jungen Leute schicken sich an, abzusteigen. „Meine Herren," sagte die Fürstin, „ich bekomme 10 Louisd'or für die Fahrt." — „Wetter, daS ist theuer?" — „Das ist meine Taxe." — Die Fürstin hielt die Hand hin, und die jungen Leute zahlten, ein wenig klein» laut, die geforderte Summe. Die Fürstin steckte das Geld mit unerschütterlichem Ernst ein. „Für meine Armen," sagte sie mit einer graziösen Neigung des Hauptes, ließ ihre Peitsche knallen und rollte von dannen. 2 Uhr SegenSandacht. Montag den 29. Juni Fest „Peter und Paul." Früh 9 Uhr Hochamt, Nachmittag 2 Uhr Scgensondachl krblrdort: Früh 8 Uhr, Diakonu« Buschbeck — Nachmittag 2 Uhr, Kindcrgotteedienst, Pastor Görner St. Michaeli,: Früh 8 Uhr Pastor Görner. — Wochcnamt DiakonuS Buschbeck. Hilbersdorf: Frübgottesdiensl. Ioarad,dorf: Nachmitlagsgottcsdicnst. vöries^Rachrichte«. Berl n 25. Juni. Produktenbörse. Wetter: Heiß, heften wko Mk. —, Juni 232,—, Juni-Juli 2Z2,—, September- Oktober 206,50, weichend. Roggen loko Mk. 214,-, Juni 211,50, Juni-Juli 205,75, September-Oktober 192,25, weichend. — Spiritus oko Mk. —, 70er loto Mk. 49,25, Juni-Jult 47,90 September- Oktober 46,30, 50er loko Mk. , fester Rüböl loko Mk. 59 50, Juni —. September-Oktober 59,10, matter. — Hafer loko Mk. —, Juni 167,—, Leptcmbci-Oklobrr 147,50, matt 8, Dresden, 25 Juni. Bei dem heute im hiesigen Zcntral- schlachlvichhose slaltgcsundcncn Markte für Kleinvieh standen inSgesammt 1549 Schlachtthicrc zum Verkaufe, und zwar bezifferte sich der neue Austrieb aus 34 Rinder, 640 Schweine und 745 Kälber, während 4 Rinder, 76 Hammel und 50 Schweine als Ueberständer vom letzten Hauptmarkte und außerdem noch 15 Stück ungarische Schweine in ge schlachtetem Zustande vorhanden waren. In Rindern und Hammeln wurde zu den Preisen de« letzten Hauptmarktcs wenig Umsatz erzielt, desgleichen sanden Kälber und Schweine nur langsam und zu weichenden Preisen Abnahme, so daß von letzterer Viehgattung wieder ein Theil unverkauft blieb. Schlachtviehmarkt im Schlacht- und Biehhose zu Chemnitz, am 25. Juni Auftrieb: 22 Rinder, 388 Landschweine, 118 ungarische Schweine, 280 Kälber, 43 Hammel. Trotz des kleinen Austriebes war heute in Rindern und Hammeln da- Geschäft nur langsam, dagegen in Schweinen mittelmäßig und in Kälbern gut — Preise: Rinder: 1 Qualität wurde mal gehandelt, 2. Qualität 54 bis 60 Mk. für 100 Pid. Schlachtgewicht. Landschwcinc: 52 - 54 Mk. sür 100 Pid. Lebendgewicht bei 40 P d Tara per Stück. Ungarische Schweine: 50 bis 52 Mk. sür I 0 Pd. Schlachtgewicht Kätdcr: 61 bis 63 Mk. für 100 Psd Schlachtgewicht Hammel: 34 Mk. sür lOO Pfund Lebend gewicht. 17,°-,- Mäuckisch ir: Georg mchbruckcrer in Frecher» Vermischtes. * Ein Riesenochse war dieser Tage in Hamburg zu scheu. Man erinnert sich nicht, so wird von dort berichtet, in dieser Stadt jemals einen so schweren Ochsen am Markt bemerkt zu haben, wie jetzt der dortige Kommissionär Petersen am Zentralviehhof zum Verkauf ausstellte. Das riesige Thier halte das ganz außerordentliche Gewicht von 2800 Pfd. » Gegen den Pfarrer Sebastian Kneipp in WSriS- hofen, den Erfinder einer neuen Kurmethode, ist, wie aus München berichtet wird, eine strafrechtliche Untersuchung wegen fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet worden. Anklägerin war eine Kaufmannsfrau Schneider, deren Gatte nach Appli- zirung verschiedener Güsse in Wörishofen epileptisch und irr sinnig wurde. Kneipp verweigerte eine Geldentschädigung. Dem Gutachten des Direktors der Münchener Irrenanstalt zufolge war Schneider gichtbrüchig, durch Kneipp's Behandlung wurde die weitere Erkrankung nur um einige Tage beschleunigt. * Ein verarmier Börsianer. Ein bezeichnendes Schlaglicht auf die große Misere, welche sich neben üppigem Rcichthum an der Börse findet, wirft die solgende traurige Thatsache: Eine Berliner Bankfirma beantragte bei dem Aeltesten-Kollegium, gegen den Spekulanten Eiffert das ent sprechende Verfahren einzuleiten, weil derselbe sich außer Stande erklärt hatte, an das Bankhaus 150 Mark Börsendifferenzcn zu zahlen. Das Aeltesten-Kollegium entzog Eiffert daraufhin die Börsenkarte. Eiffert, dem damit die Existenz entzogen wurde, machte am Mittwoch durch einen Pistolenschuß seinem Leben ein Ende. * Eine Fürstin die „auf Zeit" führt. Anläßlich der bevorstehenden Niederreißung der „Llamon Romains" in Paris wird folgendes Geschichtcheu wieder aufgetischt: Eines Tages sand in dem genannten Hause ein Konzert statt, dem auch die Frau eines Botschafters beiwohnte, welche in ganz Paris wegen ihrer Exzentrizitäten bekannt war. Als das Konzert beendet war, verließ sie das Haus, stieg in ihren Phaeton, ver sie vor dem Thor erwartete, und ergriff die Zügel, denn sie kutschirte selbst. In diesem Augenblicke hatten zwei junge Leute, die sich in einer Stimmung von stark accen- tuirter Heiterkeit befanden, den nicht gerade geschmackvollen Einfall, in den Wagen zu springen und zu rufen: „Kutscher, fahren Sie uns „auf Zeit!" Die Fürstin verlor ganz und gar nicht ihre Fassung. „Wohin fahren die Herren?" fragte sie mit vollendeter Kaltblütigkeit. „Jn's Bois!" antworteten diese, den Scherz svrtsetzend. „Sehr wohl!" Die Botschafterin führte ihre indiskreten Passagiere ohne Scheu um den See Die Müllerin schaute bei diesen Worten Elsa recht neu- herzig an; sie erschien in diesem Augenblicke gar nicht mehr so häßlich, wie vorhin. Ihre Freundlichkeit flößte Elsa Muth «in, sie entschloß sich, der alten Frau ihr volles Vertrauen zu schenken, sie klagte ihr das schwere Herzeleid, welches sie fühlte, seit ihr die Ahnung aufgestiegen war, welcher entsetzliche Ver dacht auf ihrem Vater ruhe. Sie theilte ihr mit, daß sie den festen Entschluß gefaßt habe, Alles auszubieten, damit die wirk lichen Verbrecher entdeckt würden, daß der Vater sich geweigert habe, selbstthätig denselben nachzusorschen, und daß sie deshalb gezwungen sei allein, ohne sein Wissen zu handeln, aber sie habe, trotz alles Grübelns, noch keine Ahnung, was sie wohl beginnen könne, um ihren Zweck zu erreichen: deshalb sei sie nach der Mühle gewandert, Herr Schmitz, der einzig treue Freund des Vaters, werde ihr doch gewiß seinen Rath und seine Hilse nicht versagen. Die Müllerin hatte mit gespannter Aufmerksamkeit zuge hört. Das freundliche Lächeln, welches sür einen kurzen Augenblick ihr Gesicht verklärt hatte, war längst verschwunden, sie sah wieder so erst und streng, ja so finster und böse aus, daß Elsa sich hätte vor ihr fürchten mögen. Als Elfa mit der Versicherung ihres vollen Vertrauens zu dem guten Herrn Schmitz, dem besten Freunde ihres Vaters, schloß, lachie die alte Frau scharf und gellend auf. „Da wenden Sie sich gerade an den Rechten!" sagte sie höhnisch. „Ja, fragen Sie ihn nur, er wird Ihnen schon rathen! Sie armes, thörichtes Kind!" Mit einem tief mitleidigen Tone sprach sie die letzten Worte, sie schaute dabei Elsa mit einem liebevollen Blick an, dann aber fuhr sie finster vor sich niederblickend fort: „Ich habe Ihnen versprochen, Ihre Bitte bei meinem Mann zu unterstützen; ich kann mein Wort nicht halten: aber ich will etwas Besseres thun, ich will Ihnen selbst rathen, obgleich es eine Thorheit ist, daß ich es thue, und wenn er es erfährt, welchen Rath ich Ihnen gegeben habe, kann es Wir schlecht er gehen. Versprechen Sie mir, daß Sie ihm kein Wort davon sagen, daß Sie mit mir gesprochen." „Wen meinen Sie? Wem soll ich kein Wort sagen?" fragte Elsa ängstlich. „Wem? Meinem Mann! Dem guten Herrn Schmitz! Dem treuesten Freunde Ihres Vaters! Schauen Sie hinunter nach der Mühle, da sehen Sie ihn sitzen mit dem langen Jobst, dem treuen Knecht Ihres Vaters! Sie saufen mit einander. Ein Glas nach dem andern wird getrunken. Und wenn Sie hören könnten, was sie dabei sprechen! Mißtrauen Sie den Beiden, das ist der beste Rath, den ich Ihnen geben kann!" „Aber weshalb soll ich Herrn Schmitz mißtrauen ?" „Glauben Sie mir nicht? Auch gut! Mir kann es recht sein. Es war ohnehin eine Thorheit, daß ich Ihnen auch nur ein Wort gesagt habe. Aber ich habe Ihnen einmal ver sprochen, Ihnen zu rathen und mein Wort will ich halten. Meinen Rath will ich Ihnen geben, wenn Sie ihn nicht be folgen, mögen Sic die Folgen tragen. Behalten Sie Ihre thörichte Bitte sür sich, gehen Sie nach dem „rothen Hause" zurück und kümmern Sie sich nicht um Dinge, sür die ein so einfältiges junges Kind wie Sie, gar kein Verständniß hat. Die Posträuber wollen Sie ausspüren ? Versuchen Sie cs nicht, es wäre das größte Unglück sür Sie und Ihren Vater, wenn es Ihnen gelingen sollte. Aber glücklicherweise kann es Ihnen nicht gelingen! Die sind zu schlau, verspotten die Polizei und die Gerichte und nun gar solch einfältiges, dummes Ding, welches in seinem Kindskopf denkt, es könne Alles erreichen, was esZvünscht. Lassen Sie Ihre thörichten Nachforschungen, bitten Sie auch Ihren Vater nicht, solche anzustellen; es nützt Ihnen nichts. Für Ihren Vater giebt es keine andere Rettung als die, daß er Vas „rothe Haus" verkauft und nach Amerika zurückkehrt! Darum bitten Sie ihn so lange, bis er ein willigt ! Und nun habe ich Ihnen genug gesagt, ja mehr als genug, viel zu viel! Wollen Sie trotzdem den guten Herrn Schmitz, den treuen Freund Ihres Vaters, um Rath und Hilfe bei Ihrem verrückten Plan bitten, meinetwegen, mir kann es recht sein. Kommen Sie dann nur mit hinunter nach der Mühle, ich werde Ihnen selbst den Weg zeigen. Vor dem langen Jobst brauchen Sie sich nicht mehr zu fürchten; der ist ausgestanden, er hat eben fein letztes Glas Schnaps ausge trunken, die Flasche mag Wohl leer sein. Nun geht er, er wird längst fort sein, ehe wir unten ankommen. Wollen Sie guten Nath annehmen und nach dem „rothen Haus" zurückkehren, oder bestehen Sie auf Ihrem thörichten Vorsatz? Thun Sie, waS Sie wollen, aber entschließen Sie sich, wenn ich Sie nach der Mühle hinunterführen soll, denn ich habe keine Zeit, hier noch lange auf Sie zu warten!" Je länger die Müllerin sprach, um so bösartiger und grimmiger wurde der Ausdruck ihres Gesichtes; zuletzt schaute sie Elsa so wüthend an, daß diese ängstlich einen Schritt zurücktrat, sie fürchtete sich vor der bösen alten Frau. Aber diese forderte eine Entscheidung von ihr. Sollte sie ihren Vorsatz aufgeben, weil das bösartige alte Weib mit seiner sind durch s, 1t gedruckte Ziffern angegeben. * bedeutet Schnellzug 1 bedeutet hc lten inMuldenhüttm, 1f bedeutet Halten in Kletr schirm» — Nachmittag 2 Uhr kirchliche Unterredung mit der konfirmirten Jagend von St Nikolai, Pastor vr. Friedrich. Zohaaai»: Früh ' ,9 Uhr. Kandid t Urban aus Braunsdorf. — II Uhr Kindcravtteadicnst Pastor vr. Süß Sathot. SIrche: Früh 9 Uhr Predigt, dann Hochamt. — Nachmittag