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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 27.06.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189106278
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18910627
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18910627
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-06
- Tag 1891-06-27
-
Monat
1891-06
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 27.06.1891
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1. D 14«. Aretsterger «Zeiger m» La-estlatt. «e«<«. .!! > üi!!'! »I «.^.s .jUüIM NM!fü !!!! ^' n, dann tothwen- rgebniß- ist die- heil daS ister den atzen für Handwerk > sich ein ung der» mach daS der Vor- HoskinS ilung, die d wohnte gefüllter Frühstück inges des in Groß- n die den und An inter den irine, für Admiral jesuch und ser Fran; fses bean- die Wahl lebhaftem crielle Be- rigen nur s Schluß- Tagen deS er Kongreß rüffel den interviewt. Verhältniß itt wieder: cifft, so ist Sroßherzogs wrden find, ptet worden n Souverän vtten. Der artige Ver- Verhältniß Ereignissen Hungen zum dem Kaiser erührung zu cte die Ver te erschüttert ad kondolirte i auS, wo igin, befand, rt in einem gethan, ließ lß, nochmals e stellen, ob sichtige, wie t wollte die dauert, nicht : versöhnlich, zwischen den d bei diesen abgeschlossen. Deutschland st wahr, daß »Prinz-Hein« ! 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An derselben würden theilnehmen 20000 Mann aller Truppengattungen und ein großer Theil der Freiwilligen Londons. Die Königin werde von dem Prinzen von Wales und den übrigen Mitgliedern der Königlichen Fa milie begleitet sein. Die „City-Preß" bemerkt, es ser wahr scheinlich, daß sämmtliche Mitglieder der Königlichen Familie mit Ausnahme des Prinzen Georg von Wales, welcher zur Zeit abwesend ist, den Kaiser nach Guildhall begleiten werden. Sir Edward Malet und Oberst Russel, der Militär-Attache in Berlin, sind ausersehen, Se. Majestät zu begleiten und das Auswärtige Amt während des Aufenthaltes Sr. Majestät zu vertreten. — Der „St. James Gazette" zufolge flößt das Be finden Gladstone's, welches durch einen Rückfall während der letzten Influenza-Epidemie stark gelitten hat, seinen Freunden große Besorgniß ein. Der behandelnde Arzt, Sir Andrew Clark, hat darauf bestanden, daß Gladstone sich von jeder Ar beit sernhalte. Wie „H. T. B." aus Petersburg unterm 23. Juni meldet, ist der größte Theil der russisch-baltischen Flotte abgescgelt, offiziell, um die verschiedenen Ostseehäfen zu besuchen. Nach dem, was dem genannten Bureau aus angeblich bewährter Quelle mitgeiheilt wird, soll die Flotte dermaßen operiren, daß sie Mitte nächsten Monats dem erwarteten französischenslGe schwader auf hohem Meere begegnen würde. Die Schiffe der beiden Flotten würden sodann gemeinschaftlich die Fahrt nach Kronstadt sortsetzen. — Dasselbe Bureau meldet ferner: Die letzten Versuche mit dem neuen russischen Magazingewehr haben die besten Resultate ergeben. Auf eine Entfernung von 1000 Fuß schlugen die Projektile (in Nickelmantel) glatt durch Balken von einem Meter Durchmesser. Das Gewehr nebst Bajonett wiegt nur 4 Kilo, gegen 5*/, Kilo des jetzigen Berdangcwehres. Zum Kapitel des türkischen Räuberwesens meldet die „Agence de Constantinople" aus Brussa (Kleinasien), daß bei dem eine Stunde entfernt gelegenen Orte Odunluk zwei ange sehenen Bürger aus Brussa von Räubern aufgegriffen und weggesühn worden sind. Die Gendarmerie hat die Verfolgung der Räuber ausgenommen; weitere Einzelheiten über den Vor fall fehlen. Aus Tauris wird ferner gemeldet, daß die kur dischen Unruhen im Wachsen begriffen sind. Die Briganten, welche die Engländerin Katy Greenfield gefangen genommen haben, verweigern die Auslieferung. Das englische Konsulat sei von Truppen bewacht. Vr Tsatscheff und der frühere Oberst Kiseloff sind als an der Ermordung des bulgarische« Finanzministers Beltschew betheiligt, verhaftet worden. Neuerdings haben zwei weitere Haussuchungen stattgefunden. Die Behörden besitzen gegen wärtig positive Daten über das Komplott. Der Prozeß dürste in etwa einem Monat beginnen. Die seiner Zeit verhafteten Advokaten Kazaboff und Vultscheff sind in Provinzialstädten internirt. Eine der sonderbarsten Spezialitäten Griechenlands bildet die „Guillotine aus Reisen." Wie die Griechen in Allem die Franzosen nachäffen, haben sie auch die revolutionäre Mordmaschine als Werkzeug der Justiz sich zugeeignet und ihr den Namen „Carmagnola" gegeben. Die Carmagnola ist ein sehr populäres Ding in diesem Lande, sintemalen es nur eine einzige giebt. Jemandem anzukündigen, daß er nächstens auf der Carmagnola reiten werde, ist eine beliebte, freundnach barliche Artigkeit, die freilich schon Manchen, der sie aussprach, selbst auf die Carmagnola gebracht hat. Da die Griechen zäh an der Gewohnheit sesthalten, ihre Streitigkeiten mit Messer und Revolver zu beenden, so hat Frau Carmagnola immer während zu thun und sie würde nicht fertig werden, wenn man nicht ein sinnreiches System ausgefunden hätte, um die Ein zahl der Mordmaschine mit der Vielheit der ins Jenseits zu befördernden x. t. Verbrecher in Einklang zu bringen. In Griechenland wird die Hinrichtung, wenn irgend möglich, an dem Orte vollzogen, wo das Verbrechen geschah. Wenn nun eine hinreichend große Zahl von Todeskandidaten in den ver schiedenen Gefängnissen des Landes beisammen ist — kürzlich gab es deren 214 —, erhält die Carmagnola Marschbefehl. Sie und ihre treuen Begleiter werden auf einen eigens diesem Zwecke dienenden Regierungsdampfer gepackt, ein Detachement Soldaten begleitet sie und nun beginnt ihr fürchterlicher Um gang. Der Verbrecher wird, gleichfalls zu Schiff, unter Be wachung und von den zuständigen Gerichtsbehörden begleitet, nach dem Hinrichtungsorte gebracht, woselbst in Eile die Guillotine ausgestellt, dem Delinquenten — der bis zum letzten Augenblicke über sein Schicksal in Unkenntniß gelassen wurde — das bestätigte Urtheil verlesen und sodann die Enthauptung vollzogen wird. Sodann holt das unheimliche Schiff ein anderes Opfer, geleitet es an einen anderen Ort und so weiter mit Grazie, bis die dem Tode geweihten Kandidaten „alle" sind. Daß diese, sür ein kleines Land so zahlreichen Hin richtungen und das damit verbundene Abschreckungssystem sich besonders wirksam erweisen würden, kann man nicht behaupten; Morde und Verwundungen sind und bleiben auf der Tages ordnung. Aber der Todesumzug der Guilloiine bietet dem Publikum begehrten Lesestoff und den Zeitungen eine uner schöpfliche Quelle von Füllmaterial. Spezialberichterstatter reisen im Gefolge der Dame Carmagnola und manches Blatt setzt eine besondere Ehre darein, gleichzeitig mit dem Berichte über die Hinrichtung auch ein Interview mit dem Hinge richteten zu erbringen. Auch der Staatsanwalt, der Henker, der Gesängnißwärter gelangen durch solche Interviews zu ephemerer Berühmtheit. Und da jedem echten Griechen das Reden über Alles geht, unterläßt es kein Delinquent, von dem ihm zustehenden Rechte Gebrauch zu machen, nämlich vor dem Niedcrsausen des Messers einen Speech an das verehrte Audi torium zu richten. Manchmal spricht echte Reue und Ergeben heit, oft aber auch politischer Fanatismus, Ler noch im letzten Augenblick dem Gegner Eines am Zeug flicken will. Ein zelne — wie der vor Tagen Hingerichtete Anemogianni — werden kurz vor ihrem Ende poetisch gestimmt; dann beeilen sich die ersten Zeitungen des Landes, diese Früchte einer Mörderlyrik zu veröffentlichen und — o Räthsel des Frauen herzens — es giebt schöne Augen, die beim Lesen dieser Verse Thränen vergießen I «olo«ia»po»ftifch-S. Ueber die Auslieferung der s. Z. der deutschen Emin Pascha-Expedition konfiszirten Waffen an den Reichskommissar für vstufrika, vr. Karl Peters zu Aden verlautet Folgendes: ES find 450 noch sehr gut erhaltene Remington-Gewehre in 15 Kisten, welche im Sommer 1889 zu Zanzibar vom Admiral Fremantle beschlagnahmt und nach Aden zurückgeschickt wurden; 20000 scharfe Patronen dazu liegen in den kaiserlichen Depots in Dar-eS-Salaam. Die Auslieferung erfolgte auf einen in London geäußerten Wunsch der deutschen Reichsregierung un- lesäumt. DaS deutsche Emin Pascha-Komitö hat Herrn vr. Peters die Waffen zur Verfügung gestellt und dieser derartig darüber beschlossen, daß die Waffen zum Besten der in Bukoba am Biktoria-See anzulegenden Schiffsstation verwendet werden sollen. Sicherlich wird in den kolonialpolitischen Kreisen Deutschlands die Genugthuung allgemein sein, daß wenigstens dieser dunkle Punkt aus der Behandlung der Emin Pascha- Expedition, soweit dies nachträglich nützlich war, getilgt ist. Oerttiches und Sächsisches. Freiberg, den 26. Juni. — Fünfte evangelisch-lutherische Landessynode. In der gestrigen Sitzung wurden in zweiter Lesung die in früheren Sitzungen gefaßten Beschlüsse bestätigt. Diese Be schlüsse betrafen den Erlaß Nr. 10, Kirchenvisitationen be treffend, die Alterszulagen der Geistlichen, die Aufhebung des 8 11 des Parochiallastengesetzes, das Begräbniß ungetauft gebliebener Kinder und den Erlaß Nr. 9, einen Bericht über den Zustand der evangelisch-lutherischen Landeskirche betreffend. Hierauf gelangten mehrere Petitionen zur Erledigung. Eine längere Zeit beanspruchte die Berathung einiger Petitionen, welche das Verfahren bei Besetzung geistlicher Stellen und die bei demselben hervorgelretenen Uebelstände betrafen. Auf Vorschlag des Versassungsausschuffes beschloß die Synode, zur Milderung dieser Uebelstände eine Reihe von Maßregeln (Ein wirkung auf die Privatkollatoren, daß sie bei Besetzung geist licher Stellen die vom Landeskonsistorium seinerseits beobachteten Rücksichten auf das Dienstalter der Bewerber ebenfalls nehmen; Erlaß einer Anordnung, daß die Geistlichen und Kandidaten von ihren Bewerbungen dem Landeskonsistorium Anzeige machen; Einschränkung der Besuche bei Kirchenvorstehern und anderen Gcmeindeglieoern feiten der Bewerber und der Gastpredigten) dem Kirchenregiment zur Erwägung zu geben. — Wie schon wiederholt bemerkt, begeht die Studentenschaft der hiesigen Ltönigl. Bergakademie das 125jährige Be stehen der Anstalt am 4. und 5. Juli mit einer glänzenden studentischen Feier. Von Seiten der Redaktion d. Bl. ist dieses Vorhaben nach Möglichkeit gefördert worden, u. A. hat dieselbe durch eine Artikelrelhe „Zum Jubiläum der Freiberger Berg akademie", das Interesse an der Feier auch in weiteren Kreisen wachzurufen versucht. Natürlich mußte derRedaktion daran liegen, die Einwohnerschaft Freibergs, die doch wohl in erster Linie neben der Studentenschaft ein Interesse an vem Verlauf des Festes hat, recht bald von den geplanten Einzelheiten der Feier in Kenntniß setzen zu können. Sie wandte sich deshalb noch gestern schriftlich an den Schriftführer des Ausschusses mit der Bitte, ihr so bald als möglich Mittheilung über das Fest programm zugehen zu lassen, worauf die Antwort erfolgte, daß erst im Laufe des gestrigen Tages die endgiltigen Beschlüsse gefaßt werden würden, und daß die Benachrichtigung der Re daktion dann umgehend erfolgen solle. Ob die entscheidende Sitzung stattgefunden, wissen wir nicht, jedenfalls ist bis heute 2 Uhr eine Mittheilung an die Redaktion nicht gelangt, dafür aber bringt ein Dresdner Blatt in einer Original korrespondenz aus Freiberg von offenbar zuständiger Seite das genaue Festprogramm. Wir würden dieses Vorfalls in keiner Weise Erwähnung thun, wenn sich ähnliche Vorgänge bei den Veranstaltungen der Studentenschaft nicht bereits früher abgespielt hätten, und der ganze Vorgang nicht bezeich nend wäre sür die Art und Weise, wie man hier in Freiberg der Presse begegnen zu können glaubt. Im Interesse der jenigen unserer Leser, welche keine Dresdner Blätter halten, theilen wir aus dem Programm Folgendes mit: Freitag den 3. Juli am Abend wird der Stadt, deren Rath in freigebigster Weise eine namhafte Summe zur Verschönerung des Festes bewilligt hat, ein Fackelzug von den Akademisten gebracht werden. Tags daraus Abends 8 Uhr findet im Saale des neuen Schützenhauses der Festkommers statt, der voraus sichtlich sehr stark besetzt sein wird; denn viele alte Herren der an der hiesigen Hochschule bestehenden Korporationen haben bereits ihr Erscheinen zugesichert. Sonnabend den 4. Juli Vormittags wird sich dem Publikum der bunte Anblick einer studentischen Auffahrt bieten, welche zu Ehren der Professoren stattfindet. Die Vertreter fämmtlicher Korporationen mit ihren Fahnen und der Finkenschaft sind hierbei betheiligt. (Zur Zeit bestehen hier folgende Korporationen: Die vier Korps „Mon- tania", „Franconia", „Teutonia" und „Saxo-Borussia", der akademische Verein „Vorwärts", der „Anglo-American-Club", der „Slawische Verein" und der wissenschaftliche Verein „Glück auf".) Daraus folgt der Besuch des Frühschoppen-Konzerts im „Stadtpark" und am Nachmittag beendigt ein gemeinsamer Ausflug nach Mulda mittelst Extrszuges die Jubiläumsfeier. Der Bahnhof und verschiedene Stellen der Stadt werden festlich geschmückt sein. — Der Frauenverein zu Freiberg hielt gestern Nachmittag 5 Uhr im Saale des Kgl. Bergamts eine General versammlung ab, welche Frau Bergrath Braunsdorf mit einer herzlichen Begrüßung der erschienenen Damen eröffnete. Nachdem die Hausmädchen und Kindermädchen, denen der Frauenverein für eine 7 bezw. 3 jährige Dienstzeit bei ein und derselben Herrschaft Auszeichnungen zugedacht hatte, in den Saal eingetreten waren, hielt Herr Pastor vr. Friedrich eine eindringliche Ansprache, in welcher er zunächst auf den Ernst der Zeit, auf die zunehmende Genuß- und Vergnügungssucht und die damit zusammenhängende Vermehrung der Zahl der Unzufriedenen hinwies. Dadurch werde das Haus erschüttert, welches die eigentliche Brunnenstube des Glückes, eine Kirche im Kleinen, einen Hafen der Ruhe und eine Herberge der Treue darstelle. Noch gebe cs aber beglückte Häuser, die am Brunnen Gottes gebaut, Schutz gegen die Stürme des Lebens, die heiligen Schatten und trauten Frieden gewähren. Zur Wohlfahrt eines Hauses gehören aber nicht zum Wenigsten treue Dienstboten, die freilich sehr selten sind. Es gewähre dem Frauenverein alljährlich eine große Freude, eine öffentliche Anerkennung solchen Dienstboten zu spenden, die in dem Dienen eine Quelle des Segens finden, diesen für geleistete treue Dienste, für bewiesenen Fleiß und erprobte Ehrlichkeit herzlichen Dank zu sagen! Die von ihnen erfüllten Pflichten im Dienste der Häuslichkeit oder zum Schutze der Kleinen seien keine geringen; dieselben erfordern ost hohe Selbstverleugnung und daS Christenthum gebiete ernst, daß wir allezeit eher an die Anderen denken al» an uu» selbst. Diejenigen, welöhe dafür ausgezeichnet würden, Hütten zuerst Gott zu danken, ihrem eigentlichen Herrn, der ihnen die Möglichkeit gegeben, Jahre hindurch treue Pflichterfüllung zu üben, Gott, dessen Sonne mild hernieder strahle nicht nur ans die Reichen, sondern auch auf die Dienenden und Armen. Ihm sei es zuzuschreiben, wenn herrlicher Lohn folge jeder Saat, welche die Treue streute. Daran schloß sich die Mahnung, sortzufahren auf der Bahn des Gehorsams, der Zucht, der Sitte und des fröhlichen Dienens, eingedenk des Spruches: „Sei getreu bis in den Tod, so will ich Dir die Krone des Äbens geben I" — Frau Bergrath Braunsdorf händigte sodann im Namen deS Vereins den (in gestriger Nummer namhaft gemachten) vier Hausmädchen, welche 7 Jahre und drei Kindermädchen, welche 3 Jahre im gleichen Dienst ge standen, Diplome und je ein Ehrengeschenk von 15 Mark au». Unter herzlichen Danksagungen verließen die Beschenkten ven Saal. Nachdem Frau Bergrath Braunsdorf einen Bericht über die Thätigkett des Frauenvereins in dem verflossenen Geschäfts jahre erstattet hatte, trug Herr Pastor vr. Friedrich den Rech nungsbericht vor, in welchem eine Gesammteinnahme von 5995 Mk. 50 Pfg. und eine Gesammtausgabe von 4803 Mk. 43 Pfg. verzeichnet war, so daß ein Bestand von 292 Mk. 7 Pfg. verblieb. Unter den Ausgaben waren u. A. enthalten: 575 Mk. 47 Pfg. Aufwand für die Nähschulc, 503 Mk. 95 Pfg. Aufwand für die Strohflechtschule, 27 Mk. für ein abgehaltenes Schulfest, 604 Ml. 23 Pfg. für die Christbescheerung, 212 Mk. 50 Pfg. Ausgaben für Wöchnerinnen, 276 Mk. für vorüber gehende Unterstützungen, 189 Mk. 5 Pfg. für Brennmaterialien u. s. w. Unter Anerkennung der mustergiltigen Geschäfts führung des Kassirers wurde die Rechnung einstimmig richtig gesprochen. Es folgte die Berathung mehrerer von dem Direk torium gestellter Anträge bezüglich der Abhaltung der General versammlungen, der Prämiirung treuer Dienstboten, der Zurückerstattung der Beiträge für die Alters- und Jnvaliden- versorgung an die Lehrerinnen der Näh- und Flechtschule u. s. w. Diese Anträge wurden ohne Weiteres einstimmig genehmigt. Ferner fand der Vorschlag Annahme, daß der Frauenverem sich auf zwei Jahre verpflichte, für die Lehrerin an der neu errichteten und rasch aufblühenden Kochschule einen JahreSgehalt von 360 Mk. auszuwerfen. Frau Bürgermeister vr. Böyme sprach für die Annahme dieses Antrages ihren herzlichsten Dank auS und knüpfte daran den Ausdruck der Ueberzeugung, daß die Kochschule in Freiberg sich ebenso segensreich als in ihrer früheren Heimathsstadt Meerane erweisen werde. Nach Verlesung des Protokolles wurde die Generalversammlung ge« schlossen. — Nächsten Sonntag unternimmt der hiesige Arbeiter» AortbilvUNgSVereineinen Ausflug mittelst Bahn biSKlingen- berg, dann zu Fuß nach Grillenburg, Spechtshausen u. s. w. und verbindet dabei das Vergnügen mit dem Nützlichen. So ist u. A. die Besichtigung des Grillenburger Sandsteinbruches und Verschiedenes mehr geplant. Die Abfahrt erfolgt früh 5 Uhr 55 Minuten. Hoffentlich wird der Ausflug durch recht gutes Wetter begünstigt. Der Verein, der von jeher bestrebt war, seinen Mitgliedern durch Ertheilung von Unterrichtsstun den (Rechnen, Schönschreiben, Buchführung u. s. w.), wissen schaftlichen Vorträgen und Exkursionen zu nützen, wird noch in diesem Jahre die Feier seines 25jährigen Bestehens begehen. — Der zwanzigste Bezirkstag (KSuigreich Sachsen) im Veutschen Fleischervervande wurde am Dienstag Nachmittag im Lindenhossaale in Zittau in An wesenheit von etwa 250 Meistern durch den Obermeister Riemer-Zittau eröffnet. Derselbe übergab sodann die Leitung der Verhandlungen dem Verbandsvorsitzenden Obermeister Laue-Leipzig. Bürgermeister Oertel bot sodann im Namen der Zittauer Einwohnerschaft Gruß und Willkommen. Der Vorsitzende gab einen Ueberblick über die Entstehung und Ziele des Verbandes, insbesondere des Bezirksvereins Sachsen, welcher 127 Innungen und 5 gemischte Innungen umfasse. Redner berichtete über die Einrichtung von Sprechmeister- Smtern zur Hebung des Gesellen- und Lehrlingswesens. Mehrere Vorschläge der Sprechmeisterversammlung, das Ver bandsbuch betreffend, wurden nach kurzer Aussprache ein stimmig angenommen. Hierauf sprach man sich über den Mißbrauch der Vergünstigung aus, welche das Gesetz bezüglich des Grenzverkehrs mit Schweinefleisch und Speck gestatte. Ein Antrag auf Einreichung einer Petition wegen des Mißbrauchs der Einführung von Schweinefleisch und Speck in Mengen von je 2 Kilo aus Böhmen herüber wurde ein stimmig angenommen, ebenso ein Antrag bezüglich Versteuerung des Fleisches beim Einbringen von Preußen nach Sachsen bei der ersten Steuereinnahme, welche berührt wird. Die Ver sammlung beschloß weiter, zur demnächstigen Versammlung der Vertreter der Berufsgenoffenschaft einen Delegirten des Bezirks zu senden. In längerer Debatte sprach man sich über die Schlachtvieh-Versicherungs-Genosjenschaft der Landwirthe aus. Die Erfahrungen, welche man hierbei gemacht, wurden ausgetauscht und im All gemeinen Günstiges über die Genossenschaft be richtet. Nur wurde erwähnt, daß nach dem gesetzlichen Standpunkte dem Fleischer eine Nothwendigkeit zur Ver sicherung durchaus nicht obliege, der Landwirth sei auf alle Fälle haftbar, daß das verkaufte Vieh gesund ist. Zum nächsten Gegenstand der Tagesordnung, Trichinenschau-Ge bühren und Fleischbeschau betr., berichtete Obermeister Wagner- Dresden. Hieran knüpfte sich eine sehr eingehende Debatte über die gesetzlichen Bestimmungen bezüglich der Minder- werthigkeit und der Ungenießbarkeit des Fleisches geschlachteter Thiere. Schließlich wurde ein Antrag des Referenten mit einigen Zusätzen des Amtsthierarztes Enke-Zittau angenommen. Als Ort des nächsten Bezirkstages wurde Meißen bestimmt. Nach Vortrag des Kassenberichtes und Entlastung des Kassirers wähite man den bisherigen Vorstand des Bezirksvereins wieder. — Die Jahresversammlung des Dresdner HauptVereiuS Ver Gustav Adolf-Stiftung wird am 7. und 8. Juli d. I. in Pirna abgehalten werden. Für den Festgottesdienst am zweiten Tage hat Herr Pastor vr. Friedrich in Freiberg die Predigt übernommen. Den Jahresbericht wird der stell vertretende Vorsitzende des Vorstandes, Herr Superintendent und Konsistorialrath v. Dibelius in Dresden am Abend des ersten Tages erstatten. Abgeordnete, welche sich durch ihre Vollmacht legitimiren, haben auf den König!, sächsischen Staats- eisenbahnen vom 6. Juli ab nur einfache Fahrkarten nachPirna zu lösen, welche bis mit 9 Juli zur freien Rückfahrt berechtigen.
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