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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 25.06.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189106252
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18910625
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18910625
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-06
- Tag 1891-06-25
-
Monat
1891-06
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 25.06.1891
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1L 144. Freiberger A«reiger ««d Tageblätt. Sette 8. 1k V1 Luf- demie. WM« und ließ sich sodann mil oben in das Innere des 3. April . Februar und Hof« rühmlich er sämmt- nit einem d dieVer- Bergkom- et werden, ns in den rlesungen, «genehmen Mehner rte Berg en st Un- Register- ihler seil hülcr ge- latik bis erber um Töpfer, arte nach- rg's Rath fewerbern Vcr- ourde idorf, ahin: ig zu inigl. «essen i un- cken." rmen. Holz fand »trag i nicht ischen e rege rnung iß von glichst bezüg- icichs- rVer- lUNgs- Peti- sgeseh ch für entral« ids in immig )traths igsver- Berlin standes iche er- Bieder- iSchsten hlt. chtigten : Amts- Rück- m Ver- ainver- der ge- rschein- r Nähe mrbahn tteihen- Imlade- , ebenso edürfen. gemcin- Hohen« ingaben können, z dieser ri« all- jl wurde «rbeitern nte das horn'sche brik in ck einem ft unter h" ver- >. I. , aus schuß 0NII- Ver- hat, st 19 mit be- tott- iner dem hauS viel drei genheiien vielfach zu Rache gezogen wurde, so daß die Berg: akademie ihm ein dankbares Andenken zu bewahren hat. Chicago, 24.J«nt. Der russische «onrter «tt Briefen dtS Zarewitsch an ve«! Zaren ift auf der Strecke von Sa« Franct-co nach New-Nor» verschwunden. Angeblich soll derselbe von Ntht- listen aufgehoben worden fein. mentar-) Mathematik, dann auch über angewandte Mathematik, Bergmaichinenlehre, Physik, von 1803 an über höhere Mathe matik. Zugleich war er bergakademischcr Bibliothekar. 1816 gab er die Vorlesungen über reine und angewandte Mathematik an Hecht, 1817 die Bibliothekgeschäfte an Köhler ab, und 1826 trat er ganz in den Ruhestand. Der Baukonduktcur Garbe hielt von 1801 bis 1830, in welchem Jahre er emerilirt wurde, eine Vorlesung über Zivil baukunst. Der Markscheider Oehlschlägel ertheilte von 1801 bis 1822 den Unterricht in der praktischen Marlscheidekunst. Der Bergwardein, nachherige Oberschiedswardein Sieghardt übernahm 1802 den Unterricht in der Probirkunst und führte ihn bis 1833 fort. Von 1812 bis 1814 wurde der Unterricht in der Registersührung von Müller, von 1815 bis 1817 vom Schichtmeister Franke ertheilt. Karl Amandus Kühn, geboren 1783 zu Dresden, ge storben durch Hineinstürzen in einen Schacht den 29. März 1848. Nachdem Kühn von 1800 an den vollständigen Kursus der Bergakademie gemacht halte, studirte er die Rechte in Leipzig, wurde dann als praktischer Bergbeamter, zuletzt als Obercinsahrer in Annaberg angestellt, machte den Feldzug 1814 gegen Frankreich mit, und ward 1816 als Professor derBerg- baulunst und der Geognosie neben Werner und zur Unter stützung desselben angestellt. Diese Vorlesungen hielt er un unterbrochen bis 1834, in welchem Jahre er von der Berg akademie schied und als Bergrath in das Oberbergamt cintrat. Die beiden Jahreskurse, in welche die Vorlesung über Berg baukunst schon seit längerer Zeit getheilt war, wurden, wie früher von Werner, abwechselnd ein Jahr um das andere vor- getragcn; seit 1829 aber las sie Kühn gleichzeitig alljährlich neben einander, welche Einrichtung auch noch besteht, und wo durch cs auch solchen Studirenden, welche die Bergakademie nur ein Jahr srequentiren, möglich wird, beide Theile der Vor lesung über Bergbaukunst zu hören. Von seiner großen Be lesenheit zeugt sein einziges, aber umfangreiches Werk: Hand buch der Geognosie. 2 Bände. Freiberg 1833, 1836. 8. In MMselben vertheidigte er noch die Werner'schen neptunischen Theorien, namentlich auch von der Entstehung des Basalts. Gerade zu der Zeit der Erscheinung dieses Buches waren aber die vulkanischen Theorien bei den Geognosten bei Weitem und inehr als jetzt, die vorherrschenden, was wohl nicht wenig dazu beigetragen haben mag, daß das Buch nicht sehr beifällig aus genommen wurde. Kühn selbst fühlte die Stärke der Gründe für die vulkanische Entstehung des Basalts nicht nur, sondern auch älterer krystallinischer Gesteine, und es kostete ihm viele Kämpfe mit sich selbst, ehe er sich entschloß, die Werner'sche Ansicht fort zu vertreten. — Er neigte sich jederzeit mit Vor liebe dem praktischen Geschästsleben zu, und wenn auch von ihm seine Vorlesungen pünktlich und gewissenhaft abgehalten wurden, so fühlte er doch keinen Berus, durch Aufsätze in Zeit schriften sich in der wissenschaftlichen Welt bekannt zu machen. Die Humanität, mit welcher er mit seinen Schülern umging, sowie die Hinweisung auf praktisch-fruchtbare Auffassung berg männisch-geognostischer Verhältnisse wird ihnen immer in danl- Larem Andenken bleiben. l Daniel Friedrich Hecht, geboren den 8. Juli 1777 zu 'Sosa bei Schneeberg, gestorben den 13. März 1833 zu Frei berg. An der Bergakademie gebildet, war er erst Schicht meister und Lehrer an der Freiberger Bergschule. 1816 wurde er zweiter Professor der Mathematik an der Bergakademie, und übernahm von v. Busse die Vorlesungen über reine (d. h. «Elementar-) und angewandte Mathematik. Schon im folgen den Jahre las er ein Kollegium über theoretische Marlscheide kunst, welches er auch mit einigen Unterbrechungen bis an seinen Tod fortsetzte. Nach v. Busse's Emeritirung rückte er als erster Professor der Mathematik ein, und trug, indem er den Vortrag über reine Mathematik abgab, und abgesehen von der erwähnten Markscheidekunst, nur die angewandte Mathe matik (Mechanik) und Bergmaschinenlehre noch vor. Ein mo natelanges Krankenlager ging seinem Ableben voraus. Hecht gehörte nicht zu den ausgezeichneten Köpfen, at er bei großem .Fleiße und strengster Gewissenhaftigkeit in der Ausübung seiner Bcrufspflichten war er seinen Zuhörern von vielem wesent lichen Nutzen. Sein etwas ermüdender Vortrag war weniger für die wenigen besseren Köpfe, die nur angeregt sein wollen und ihren Weg dann selbst finden, als vielmehr für die weit zahlreicheren berechnet, die fremder Hilse und äußeren Antrieb bedürfen. Ludwig Gustav Ferdinand Köhler, geboren 1795 z» Trotha bei Halle, gestorben den 26. Oktober 1820 zu Freiberg "Nachdem er seit 1811 auf der Bergakademie und vorzugsweise unter Werner Mineralogie studirt hatte, wurde er 1814 nach dem Ankauf des Werner'schen Museums als Custos desselben angestellt. Im Jahre 1817 erhielt er die Aufsicht über die bergakademische Bibliothek, und wurde sodann zum Bergakademie- Inspektor ernannt, in welcher Funktion er die Wohnung im Vergakademiegebäude bezog, und mit Ordnung der Sammlungen, ganz besonders des Werner'schen Nachlasses, mit Aufsichtsfüh rung über die damals voigcnommcnen Neu- und Umbaue des Hauses, mit Vorzeigen der Sammlungen an die nach Werner's Tode außerordentlich häufig die Bergakademie besuchenden .Fremde», und mit manchen anderen Besorgungen beschäftigt, ja, wohl überhäuft war. Seine von Natur schwächliche Kon stitution litt offenbar durch diese ungesunden Geschäfte, und die Bergakademie verlor bald diesen thätigen, gewissenhaften Hilfs arbeiter, der einem hektischen Uebel erlag. Christian Friedrich Brendel, geboren den 26. Dezember 1776 zu Neustädtel bei Schneeberg, gestorben den 20. Novbr. 1861 zu Freiberg, gehört eigentlich nicht der Bergakademie, sondern vorzugsweise dem praktischen Berg- und Hüttenwesen an, für welches er als Kunstmeistcr, Maschincndirektor und zuletzt als Bergrath eine außergewöhnlich große und nützliche Thätigkeit lange Zeit hindurch entwickelte, und es mag daher in der Hauptsache hinsichtlich seines Lebens und Wirkens auf den kurzen Nekrolog im Jahrbuch für den Berg-und Hüttenmann 1862, S. 213 verwiesen werden; — aber ganz unerwähnt durfte er nicht bleiben, nicht allein, weil er im Jahre 1817 nach Werner's Tode die von diesem unvollendet gelassene Vor lesung über den zweiten, besonders Maschinenwesen betreffen den Theil der Bergbaukunst mit dem größten Beifalle, obwohl ganz unvorbereitet dazu, zu Ende führte, so daß man allge mein bedauerte, daß seine übrigen Berufsgeschäfte ihm nicht gestatteten, fernerhin als bergakademischcr Lehrer zu wirken; — sondern auch, weil er bei allen Bauausführungen in den bergakademischen Gebäuden, für die Modell- und Zeichnungs- .sammlung, und in manchen anderen bergakademischen Angele- untergcbrachte Eisbär erwachte und stürzte sich im nächsten Augenblicke gierig auf sein Opfer, das er beim Kopf erfaßte und ausrichtete. Die gräßlichen Verletzungen, welche das wilde Thier dabei dem Mädchen zufügte, preßten diesem gellende Schmerzensruse ab. In Folge dessen eilten alsbald die dienst habenden Wächter herbei, welche zunächst versuchten, den Eis bären durch Stangen von seinem Opfer zu vertreiben. Währenddeß stieß das Mädchen noch immer gellende Hilferufe aus und bat die Wächter, aus den Bären zu schießen. Hierzu vermochten sich die Wächter indeß nicht zu entschließen, da sie hofften, das Mädchen noch lebend aus dem Zwinger heraus holen zu können. Inzwischen begann der Eisbär aber schon seine grausige Mahlzeit; er riß seinem unglücklichen Opfer das Fleisch vom Gesicht, der Brust und dem Unterleibe und ver schlang gierig die Eingeweide, als es endlich gelang, die Bestie von Lem entsetzlich verstümmelten Körper des Mädchens zu vertreiben. Die Leiche wurde alsbald aus dem Bärenzwinger herausgezogen. Schon früher hatte das Mädchen einem Wärter des Zoologischen Gartens gegenüber die Aeußerung gethan, sie werde sich aus Verzweiflung in den Löwenzwinger stürzen und vom Löwen auffressen lassen; damals hielt man diese Aeuße rung für einen Scherz. * Ein Menschenfreund. Aus London wird geschrie ben: Der bekannte Herr Maxim, welcher im Verein mit Herrn Cordcnsclt eines der gewaltigsten schnellfeuernden Geschütze er funden hat, beschäftigt sich jetzt mit der Konstruktion einer Flugmaschine, über welche er sich selbst folgendermaßen aus spricht: „Wenn ich von der französischen Küste aus durch die Lust über den Kanal hinwegsegeln und eine halbe Tonne Nitro- glvccrin (ein Sprengstoff) auf irgend eine englische Stadt fallen lassen kann, vermag ich die Welt umzugestalten. Ich des Zoologischen Gartens, entkleidete sich vor dem Bärenzwinger Hilse eines milgebrachten Seiles von Zwingers hinab. Der in dem Käfig Neueste Nachrichten. Dessau, 23. Juni. Ein schlesischer Graf hat die in Ungarn in den südlichen Ausläufern der Karpathen an der galizischen Grenze belegene Herrschaft Hertneck, Besitzung des Herzogs von Anhalt, für den Preis von 1600000 Mk. käuf lich erworben. Allenstein, 23. Juni. In der verflossenen Nacht herrschte hier ein furchtbarer Orkan mit Gewitter. Der Blitz schlug in ein stark bewohntes Haus nächst der Eiscnbahnbrücke und tödtete den Infanteristen Preiß; drei Personen, darunter die Mutter des getöd.telcn Soldaten, wurden durch den Blitz lebens gefährlich verletzt. Das Haus brannte ab. Btrn, 23. Juni. Der Erbauer des Pariser Weltaus- stellungsthurmes, Ingenieur Eissel, hatte nach der Mönchen- steincr Katastrophe öffentlich erklären lassen, er habe die Brücke über die Birs nach Plänen konstruirt, die ihm von der Direktion der Jura-Simplon-Bahn zugestellt worden seien, aus diesem Grunde treffe ihn auch keine Verantwortung für den Einsturz der Brücke. Der Berner „Bund", welcher daraufhin Er kundigungen von der Direktion der Jura-Simplonbahn einzog, konstatirt nunmehr, Eiffel habe für die Brücke eigene Pläne angcfertigt, die Brücke über die Birs sei also im vollen Um fange als eine Eifselsche Brücke anzusehen. Rom, 23. Juni. In Süditalien ist eine neue Gesell- sellschaft von Uebelthätern nach Art der Kala vits entdeckt worden. Sie nennt sich „Intamo loxxo" (verrufene Verbin dung) 50 Mitglieder sind bereits verhaftet. Londo«, 23. Juni. In politischen Kreisen verlautet, der Unterstaatssekretär von Indien, Gorst, werde seine Ent lassung verlangen wegen Meinungsverschiedenheiten des Kabinets. Gorst wohnte der gestrigen Kammersitzung nicht bei. — „World" meldet, Graf Münster werde sich bald zurückziehen. Seine Entlassung sei dem geringen Takt zuzuschreiben, welchen derselbe bei dem Aufenthalte der Kaiserin Friedrich in Paris gezeigt habe. „World" bezeichnet ebenfalls den Grasen Wedel als seinen Nachfolger. — Prinz und Prinzessin von Wales werden am 10. Juli offiziell an dem City-Empsang des deut schen Kaiserpaares theilnehmen. An demselben Tage wird der Lordmayor von London dem Kaiser eine kunstreiche Gold- kasselte, sowie das Pergament als Ehrenbürger Londons über reichen. London, 23. Juni. Der „Daily News" wird aus Tauris vom 22. Juni gemeldet: Die vierzehnjährige Engländerin Katy Greenfield wurde Anfangs Mai von einem Azizt-Kurden entführt, nach Soujbolak gebracht und dort von türkischen Kurden in das türkische Konsulat geschleppt. Der türkische und der englische Generalkonsul Win in Tauris gingen dort hin zur Untersuchung der Angelegenheit. Die Kurden um geben das Konsulat und drohen Jeden zu erschießen, der das Mädchen zu sehen versuche. Die Sache werde ernst. vrahtberichte -es „Freiberger Anzeiger". Göttingen, 24. Juni. Der Wirkliche Ge heime Rath Wilhelm Evuarv Weber, Erfinder des elektrischen Telegraphen, (geb. am 24. Oktober 1SV4) ist gestorben. Pari-, 23. Junk. Die Minister Ribot und Barbey werden den grotzen Marine-Manöver« in Toulon beiwohnen. Die Manöver werden die bisherigen an Gröhe übertreffen. Paris, 24. Juni. Die hier eingetroffenen Berichte der Präfekten melden, Patz unter den Arbeitern in der Provinz eine sehr lebhafte Agitation der sozialdemokratischen Führer herrsche. Die Lage in Marseille ist sehr gespannt. Die Vmnibusgesellschasten weigern sich, mit ihren Angestellte« in irgendwelche Verhandlungen ein- zutreten. — Die Agitationen unter den Bev«- iuenstämmen in Algier sind im Zuneymen be griffe». In der letzten Nacht unternahmen die nomadisirenden Stämme einen Angriff auf den Bahnhof von «lu-Mairoum. Ein Brigadier und zwei Arbeiter wurden verwundet. Vermischtes. * Ein prinzlicher Verschwender. Das Königliche Amtsgericht München I veröffentlicht folgende Bekanntmachung: „Durch Beschluß vom 5. d. M. wurde Prinz Maximilian zu Isenburg und Büdingen-WächtcrSbach, zweitgeborener Sohn Seiner Durchlaucht des Fürsten Ferdinand Maximilian zu Isen burg und Büdingen-Wächtersbach für einen Verschwender erklärt." * Frauen als Radsahreri««en. Man wirft dem neumodischen, aus England herübergekommenen Sport vor, der Gesundheit zu schaden und gegen den Anstand zu verstoßen. Die Haltlosigkeit des ersten Einwandes beweisen sachverständige Urtheile berühmter Aerzte, welche für das Radfahren eintreten. Ter kürzlich verstorbene Professor Nußbaum schließt einen den Gegenstand behandelnden Aufsatz mit folgenden Worten: „Ich kann es nicht unterlassen, bei dieser Gelegenheit auszu- sprcchen, daß das Radfahren für die vielen nervösen Martern, welchen das weibliche Geschlecht ausgesetzt ist, und wobei die Theilnahme der Angehörigen ost eine sehr geringe ist, dringend zu empfehlen wäre. Ob man auf einem Zwei rad oder Dreirad führt, dürfte für den Erfolg einerlei sein. Das Dreiradfahren kann auch bei Damen Niemand unanständig oder zu auffallend nennen, namentlich nicht, wenn die Fahrten außerhalb der Stadt gemacht werden. Es soll ja doch dem zarten Geschlecht auch erlaubt sein, jene Heilmittel, welche ihm so gut bekommen, wie den Männern, zu benutzen, um das höchste Gut aus Erden zu erringen: „Gesundheit und Heiterkeit". Professor Nußbaum steht mit dieser Ansicht nicht vereinzelt da, denn täglich mehrt sich die Zahl der Aerzte, welche dem Radfahren der Frauen das Wort reden. Der be rühmte französische Frauenarzt vr. Lutand urtheilt z. B.: „Ich kann aus Grund meiner vielseitigen praktischen Er fahrungen sagen, daß mäßiges Radfahren die wichtigsten Lrgane des weiblichen Körpers zu größerer Regelmäßigkeit in der Ausübung ihrer Wirksamkeit veranlaßt. Ich sand noch nie, daß dieser Sport, selbst im Uebermaß genossen, von nachlheiligem Einfluß aus Frauen war, während man vom Reiten nicht dasselbe sagen kann." Aehnlich lautet der Aus spruch eines englischen Frauenarztes vr. H. A. Allbutt. Er sagt: „Ich habe eine ausgebreitete Frauenpraxis und pflege in Fällen von Schwäche, Blutarmuth, Nervosität, schlechter Ver dauung, Trägheit der Leber, sowie bei den eigentlichen Frauen krankheiten stets mäßiges Radfahren zu verordnen. Ich habe hierbei die Erfahrung gemacht, daß die Gesundheit Derjenigen, welche meine Rathschläge befolgen, sich merklich bessert." DaS Radfahren ist also, nach ärztlichen, aus drei verschiedenen Ländern stammenden Urihcilen, eines der besten Mittel, um die Gesundheit des Weibes zu heben. Bereits beginnen die Hausärzte dieses Mittel zu verordnen. Thatsächlich hat der Radsahrsport unter den Frauen viel Anhang gefunden; es ist dies ein beredtes Zeichen, daß der Einwurf, er verstoße gegen den Anstand, unbegründet ist. " Eine Kartoffel-Revolte. Während in Berlin die Preise der vorjährigen Kartoffeln, wahrscheinlich in Folge der vergrößerten Zufuhr, sich noch immer bis auf höchstens 50 Pf. pro 5 Liter stellten, sind in Potsdam und Umgegend die Kar toffeln in Folge der enormen Preise beinahe eine Delikatesse geworden. Aus dem letzten Wochenmarkt zu Potsdam verlangte man pro 5 Liter 60 Pf., und am Montag forderten die Bauern auf dem Nowaweser Markl 65 Pf. für 5 Liter. Da durch wurden nun die Frauen in Nowawes auf das Höchste erbittert. Im Umsehen hatte man das Fuhrwerk eines Bauern umringt, und ehe es dieser verhindern konnte, wurde der Wagen von den erregten Frauen umgeworfen, so daß die Säcke ihren kostbaren Inhalt auf den Marktplatz ergossen. Der Bauer fchlug zwar mit der Peitsche zwischen die Frauen, doch dauerte dies nicht lange, denn bald war ihm dieselbe entwun den, so daß er wehrlos der Wuth der Frauen ausgesetzt war. Die anderen Karloffelhändler zogen es bei dieser kritischen Situation vor, schleunigst ihre Waare cinzupacken und davon- zusahren. Die Volksmenge war derart angewachscn, daß die bald darauf erscheinende Gendarmerie Mühe hatte, dieselbe auseinander zu bringen. * Ein «igcnartiger SelbstmorV. In Frankfurt a. M. stieg die seit Oktober v. I. stellenlose, 44 Jahre alte und auS Kleinlanzheim bei Kitzingen in Bayern gebürtige Dienstmagd Katharine Wolf in der Nacht zum Dienstag über das Gitter Berg, und Hüttenwesen. X Schlagende Wetter. Auf der Grube Langenberg bei Aachen erfolgte in der Nacht zum Dienstag eine Explosion schlagender Wetter, wobei drei Bergleute schwer verletzt wurden. X Da- Steigen de- Silberpreife-. Der Direktor der Münze in Washington erklärte auf Befragen eines Jour nalisten bezüglich des steigenden Silbeipreises, es seien am Mittwoch und Freitag bedeutende Silberankäuse gemacht worden, weil Anzeichen einer Preiserhöhung bemerkbar waren. Er sei der Ansicht, daß der bedeutende Betrag an Silber, welchen die Certifilate an der New-Aorker Börse darstellen, aus Rechnung des Auslandes komme. Der sichtbare Vorrath habe abgenommen und die Menge des Silbers, welches der Regierung angeboten werde, habe sich merklich verringert. Die gegenwärtige Preissteigerung sei daher natürlich und werde voraussichtlich noch weiter fortschreiten. Der Schatz- sekretär habe sich noch nicht darüber schlüssig gemacht, ob die Silberausprägungen nach dem 1. Juli noch fortgesetzt werden sollten. Die Entscheidung hierüber dürfte erst in der nächsten Woche erfolgen. Vottswirthschafttiches. -s Tic Hamburger Lederfabrik: Akticngesellschaftvormals Wachen selb, welche erst im Jahre 1888 in ein Aktienunlernehmen umgewandclt worden ist, hat das erste mit dem 28. Februar t8t-O beendete Geschäfts jahr mit einer Unlerbilanz von 34935 Mk. abgeschlossen und zeig für das mit dem 2< Februcr >891 beendete Jahr 147827 Mk. Defizit! bei nur 500600 Mk. Aktienkapital In Folge der schlechten Resultat, hat die Gesellschaft beschlossen zu liquidiren f Unter dem Tätet „Bcrgteicheade Zusammenstellung der Unfall- Versicherungsgesellschaften mit besonderer Rücksicht aus die Versicherung von Aerztcn und ärztlichen Vereinen" ist neuerdings im Selbstverläge des Verfassers, des Herrn vr. H. Mehler, prakt. Arzt in Georgens gmünd, eine kleine Brochüre erschienen, welche in klarer und verständ licher Weise die Leistungen und Piämicnjäßc von lk in- und aus- ländis en Unsallversichcrungsgesellschasten mit einander vergleicht In diesem Schristchen dem zur weiteren Erläuterung noch mehrere Tabellen und P ämienkurven bc:gcsüat sind, gc angt der Verfasser zu dem Schluß, daß für Versicherung von Acrzten die Kölnische Unfall - Versicherungs- GeeUschast die empseylcnswcrthcste und billigste sei
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