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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 23.06.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-06-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189106230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18910623
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18910623
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-06
- Tag 1891-06-23
-
Monat
1891-06
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 23.06.1891
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Artikel gegen abgesetzt sei, onö kompro» »ittirt wäre. Die für HeereSzwecke auSgegebenen Milliarden feien unnütz geopfert, wenn das Vertrauen der Bevölkerung zur Armee in dieser Weise erschüttert werde. Die Pariser Presse verweilt mit Behagen bei den hochge stellten russischen Persönlichkeiten, die gegenwärtig in Frankreich zu Gast sind. Es befinden sich der russische Kriegsminister General Wannvwski in Bichy, der russische Marine-Minister Admiral Tschichatschew in Havre, und der Chef deS russischen GeneralstabeS, General Obrutschew, wird in Perigueux erwartet. Natürlich knüpft daran die Presse die rosigsten Bemerkungen über die französisch-russische Freundschaft, und mit noch stolzeren Hoffnungen spricht sie über die Fahrt der Norddivision nach dem baltischen Meere. Diese Fahrt ist bereits angetreten. Contre-Admiral Gervais, der die Norddivision befehligt, soll mit ganz besonderen Instruktionen versehen worden sein. Unter wegs wird er in verschiedenen Hafenstädten Schwedens, Nor wegens und Dänemarks kurzen Aufenthalt nehmen. Das französische Geschwader wird in Kronstadt mit dem russischen zusammentreffen. Admiral Gervais und der Generalstab werden dem Zar einen Besuch abstatten; wie üblich werden aus diesem Anlaß an Bord der russischen und französischen Kriegsschiffe Festlichkeiten stattfinden. In unverkennbarem Zusammenhang mit dem Mc. Kinley- Taris und der gejammten Monroe-Politik der Bereinigten Staaten von Amerika ist auch in England eine auf Um wälzung der bisherigen Handelspolitik gerichtete Bewegung entstanden, welche darauf abzielt, aus England und seinen Kolonien ein geschlossenes Handelsgebiet zu machen, innerhalb dessen das Ausland unter ungünstigere Bedingungen zu stellen wäre. Es ist freilich unwahrscheinlich, daß diese Bewegung einen erheblichen Erfolg erzielt. Es wird darüber aus London gemeldet: .Lord Salisbury empfing eine Abordnung der ein flußreichen Handelsliga des Königreiches, darunter mehrere Mitglieder des Unterhauses und Delegirte der größten Industrie städte Englands. Die Abordnung forderte die Regierung auf, «ine Konferenz zu berufen oder eine königliche Kommission zu ernennen, um die gegenseitigen Handelsbeziehungen zwischen England und seinen Kolonien zu prüfen und das Land von den in den Jahren 1862 und 1865 mit auswärtigen Regie rungen abgeschlossenen Verträgen frei zu machen, welche die Kolonien verhindern, dem englischen Handel günstigere Be- dingungen zu gewähren, als dem Handel anderer Länder. Lord Salisbury erwiderte, es sei zu seinem Bedauern unthun- lich, nur die auf die Kolonien bezüglichen Artikel dieser Ver träge ohne Kündigung der ganzen Verträge zu kündigen. Die Regierung könne sich daher nicht verpflichten, irgend welche Schritte zu unternehmen. Immerhin werde er die Sache im Auge behalten, um das Land von den Fesseln der erwähnten Artikel zu befreien." — Daß sich im Parlament keine Mehr heit für das Verlangen der Kolonien finden würde, die Handelsverträge mit anderen Mächten zu kündigen, ist selbst- verständlich. Obwohl sich vor einiger Zeit gelegentlich eine schutzzöllnerische Strömung im Lande Bahn zu brechen versuchte, hat man doch von irgend welchen Erfolgen derselben nie etwas gehört. Der britische Handel ist in seinen Lebensinteressc» so eng mit dem System des freien Güteraustausches unter den Nationen verknüpft, daß jeder Versuch, an diesem System zu rütteln, im englischen Volke aus entschlossenen Widerstand stößt, auch wenn es die eigenen Kolonien sind, die sich in dieser Weise gegen das Mutterland erklären. Frau Grimwood, die Heldin von Manipur, ward von der Prinzessin von Wales empfangen; die Königin von England Hai sie nach ihrer Rückkehr von Balmoral zu sich entboten; alle Arten von Ehrenbezeigungen stehen ihr bevor; und wenn es ihr die Trauer ob des Gatten Ermordung nicht verböte, wäre ihr die erste Saisonrolle gewiß. Sie ist erst 22 Jahre alt, schlank und bleich. Sobald es die Umstände gestalten, wird sie die Vorgänge in Manipur in Buchform veröffent lichen. Von dem Senaputty hat sie nur Gutes zu erzählen; sic und ihr Gatte standen mit ihm auf freundschaftlichem Fuße; und sie selbst ritt oft mit dem Prinzen aus. Mit Rührung spricht sie von der liebevollen Sorgfalt der Soldaten, mit denen sie aus Manipur entwich. Nach einer Meldung aus Manipur hat das Tribunal den Regenten von Manipur, den alteren Bruder des Senaputty, schuldig befunden, gegen die Kaiserin von Indien Krieg geführt zu haben, ihn jedoch der Anstiftung zum Morde der englischen Offiziere nicht schuldig erklärt. Der Gerichtshof verurtheilte den Regenten zum Tode. Das Urtheil bedarf der Bestätigung der Regierung von Indien. Täglich kommen in Berlin große Mengen russischer Aus wanderer an. Die meisten sind jüdischen Bekenntnisses. In dessen haben sich ihnen neuerdings auch nicht wenige Katholiken und Protestanten angeschloffen, welchen der Aufenthalt im Zarenreiche verleidet ist. In England, wohin sich der Haupt strom der Auswanderer einstweilen richtet, um fernere Hilfe abzuwarten, sieht man diesem Zuge nicht oh ne Sorge entgegen. Wie der „Standard" mittheill, lenkte Lord Salisbury jüngst die Aufmerksamkeit des britischen Botschafters in Berlin auf die Klagen über die Judenauswanderung und wies ihn an, die nothleidenden Juden warnend darauf aufmerksam zu machen, daß die Arbeitsmärkte in England bereits überfüllt seien. Sir Edward Malet wandte sich an Bleichröder, der ihn versicherte, daß alle Anstrengungen gemacht würden, um arme russische Juden an der Auswanderung nach England zu hindern. Man sieht hieraus, daß die englische „Humanität", die sich anmaßte, dem Zaren Vorstellungen über die Behandlung der Juden zu machen, an ihrer Grenze angelangt ist, wenn es gilt, die in der Theorie gepredigten humanen Grundsätze in die Praxis zu übersetzen. In Stutz»a«v wird jetzt der Unterricht in der griechisch- orthodoxen Religionslehre auch für lutherische Kinder zur Pflicht gemacht. Wer die Prüfung in der griechischen Religionslehre nicht besteht, der soll das Zeugniß über den Abgang aus der Schule nebst den damit verknüpften Vergünstigungen bei Ab leistung der Militärpflicht nicht erhalten. Ueber den jüngst gemeldeten Aufstand in dem arabischen Küstenlande Demen ist folgende weitere Nachricht eingelaufen: „Wie die „Trines" aus Konstantinopel, 19. Juni, erfährt, fand ein neuer Zusammenstoß des türkischen Militärs mit den ausständigen Stämmen statt. Die türkischen Truppen wurden wiederum geschlagen und erlitten starke Verluste. Man be fürchtet, daß der Aufstand sich nach Hedjaz ausdehnen werde, wo jetzt zahlreiche Pilger sind. Die Telegraphendrähte sind zerschnitten." — Das Gerücht, daß Ser Räuberhauptmann Athanasios gefangen worden sei, ist auf die Einfangung eines gewissen Eilster zurückzuführen, welcher mit seiner Bande in der Ortschaft Bardikoz bei Adrianopel eingebrochen und zwei Einwohner als Geiseln weggeschleppt hatte. Nachdem die Bande vom Militär eingeschloffen worden, sind die Geiseln ihnen wieder abgenommen. Eilster gehörte früher zu der Bande deS Athanasios. UebrigenS soll es den Räubern gelungen sein, auf dem Transporte zu entspringen. Im chilenische» Bruderkrieg scheint sich die Waage wieder einmal langsam zu Gunsten der Kongreßpartei zu neigen. Nach einer Meldung aus Jquique haben sich die Truppen des Präsidenten Balmaceda in Coquimbo empört und vier Offiziere getödtet. 800 Mann sollen sich auf dem Wege nach Caldera befinden, um sich mit der Armee der Kongreßpartei zu verbinden. Das Kriegsschiff der Kongreßpartei „Esmeralda" hat den Quai und die Eisenbahn auf den Lobos-Jnseln zer stört, um die Verschiffung von Guano durch den General Bal maceda zu verhindern. Von Zeit zu Zeit macht Haiti von ffch reden, aber selten ist es etwas Gutes, das man von dieser schwarzen Republik er fährt. Fast immer sinds Revolutionen, von denen berichtet wird, und in der Regel geht es bei diesen in einer Weise yer, wie cs bei Wilden, nicht bei zivilisirten Völkern üblich ist. Gegenwärtig ist es der Präsident General Hippolyte, gegen den ein Theil der Bevölkerung im Aufruhr ist, und er verfährt gegen seine Gegner mit einer kurzangebundenen Grausamkeit, die selbst auf Haiti unerhört ist und die ihn leicht auch mit einer oder der anderen Macht in Verwickelungen bringen kann. Die Insel Haiti, etwa 77000 Quadratkilometer groß und mit rund 800000 Einwohnern, besteht gegenwärtig aus zwei Staaten, der Ncgerrepublik Haiti im Westen, dem ehemals französischen Theil der Insel, 24000 Quadratkilometer groß und mit 550000 Einwohnern, davon neun Zehntel französisch sprechende Neger, und der Mulatten-Republik San Domingo im Osten, dem ehemals spanischen Theil der Insel, 53000 Quadrat kilometer groß und mit 250000 Einwohnern, die meist spanisch sprechen. Der westliche Theil war französisch seit 1697; im Jahre 1791 machten die Farbigen einen Aufstand, ermordeten alle Weißen und proklamirten unter Toussaint l'Ouverture die Republik. Seither war die ganze Insel nie lange ruhig; der Republik folgte ein Kaiserreich, dann wieder eine Republik, darauf abermals ein Kaiserreich, und so in fast regelmäßiger Abwechslung, wobei bald die ganze Insel in einen Staat ver einigt war, bald in zwei Staaten auseinander fiel. Der Unterschied zwischen Republik und Kaiserreich war nie groß, denn die Präsidenten, gewöhnlich ehrgeizige Generale, benahmen sich meist so selbstherrisch wie die Kaiser; in Ermangelung der Letzteren waren es die Präsidenten und Diejenigen, die es werden wollten, die einander bekriegten, absetzten und im Falle des Erfolges um einen Kopf kürzer machten. Der jetzige Prä sident General Hippolyte war der Führer der Revolution gegen den früheren Präsidenten General Salomon, und es ist daher nur folgerichtig, daß auch gegen ihn Revolution gemacht wird. Dieselbe begann am 1. Mai und scheint um sich zu greisen; die Aufständischen sind schon die Herren in mehreren Provinzen und die politischen Verbannten kehren in Masse zurück. Unter diesen Umständen sucht der bedrohte Präsident seine Herrschaft durch den Schrecken zu befestigen, waS aber mehr für seine schlimme Lage als für seinen politischen Sinn zeugt. Eine er bauliche Schilderung der Zustände auf Haiti entwirft ein Brie des New-Aorker Herald aus Port-au-Prince, in welchem der Verfasser mittheilt, daß er zugegen war, als das diplomatische Korps kürzlich beim Präsidenten General Hippolyte erschien, um gegen die Vergewaltigung des mexikanischen Konsulats als Asylstätte für Flüchtlinge zu protestiren. Der Berichter statter schildert, in welcher Weise der Präsident die Diplomaten zu insultiren gedachte. Nachdem Herr Tweedy, der britische Konsul, in ziemlich freier Weise gesprochen, sprang der Prä sident von seinem Stnhl mit den Worten auf: „Wagen Sie es, eine solche Sprache gegen mich, den Präsidenten dieses großen Landes, zu führen?" Er verließ hierauf den Saal, in dem er die Thürc mit großem Geräusch hinter sich zugeschlagen hatte. Die Diplomaten vernahmen dann im anstoßenden Zimmer Flötenspiel und schickten sich an, den Palast zu ver lassen, als General Hippolyte zurückkehrte und ausrief: „Was, Sie wollen doch nicht schon gehen? Ich habe nur demPalast- kommandanlen einen Auftrag ertheilt." Der amerikanische Gesandte Douglas und sein «Äkretär waren in hohem Grade besorgt, da sie befürchteten, daß General Hippolyte ihre Er schießung anbefohlen hatte. Der französische Gesandte ließ die Entschuldigung des Präsidenten gelten. Der deutsche Konsul er klärte jedoch, daß wenn er dieselbe auch als Privatmann ent gegennehmen könnte, er als Vertreter Deutschlands doch davon absehen und seine Regierung von der Beleidigung inKennt- niß setzen müßte. General Hippolyte sah dann die Folgen seiner Handlungsweise ein und bat den Konsul um Ver zeihung. Er versprach ferner, die auswärtigen Gesandtschaften respekliren und die Personen, welche zu ihnen flüchteten, nicht belästigen zu wollen. Der Präsident bat sodann den Präsi denten von Mexiko telegraphisch um die Erlaubniß, vier Flüchtlinge aus dem mexikanischen Konsulat verhaften zu dürfen, wozu Präsident Diaz seine Zustimmung ertheilte. Diese vier Personen waren General Souli, Herr Rossier, der frühere Justizminister General Hippolytes, Canoin, und dessen Bruder. Sie wurden am folgenden Morgen im Freien vor einem Hotel erschossen, dessen Gäste der Hinrichtung vom Fenster aus zu schauten. Die Körper blieben stundenlang der Sonnenhitze ausgesetzt, ehe die Angehörigen der Todten sie entfernen durften. Der Berichterstatter glaubt, daß General Hippolyte geradezu wahnsinnig sei. — Mit Bezug auf die Vorgänge in der Republik Haiti wird ferner aus Paris ge meldet: „Das häufig gut informirte „Siecke" will wissen, die verschiedenen europäischen Kabinete beschäftigen sich mit der Möglichkeit einer europäischen Aktion gegen General Hippolyte zur Herstellung der Ordnung in Haiti, und um den Präsi denten zu verhindern, seine wahnwitzige Mordsucht fortzusetzen." — Eine solche Einmischung von Seiten Europas würde ohne Zweifel den Einspruch der Vereinigten Staaten von Amerika Hervorrufen. Kolonialpolitisches. Ueber neuerdings ausgebrochene Unruhen im Innern von Ostafrika theilt die „Voss. Ztg." aus einem Privatbriefe vom 26. Mai ausDar-es-Salaam Folgendes mit: Emin Pascha, welcher der Rückberufungsordre des Reichskommissars Major v. Wißmann keine Folge leistete, hat kurz nach Uebernahme des Regiments in Ostafrika durch Herrn von Soden von diesem die Ordre erhalten, über Tabora-Mpwapwa zur Küste sofort zurückzukehren. Keineswegs aber erfolgte diese Zurückberusung, weil man mit Emin's Operationen unzufrieden sei, im Gegentheil, Emin bat seine Ausgaben am Viktoria fast vollständig erfüllt und ist vielleicht letzt schon mit Lieutenant vr. Stuhlmann von Unja- vinoji (Landschaft östlich vom Albert Eduard Nyanza) auf de« Marsche nach dem Tanganika-S«. In Folge der Unruhen aber, die hinter Mpwapwa zwischen den bösen Marenka Mkhali (wörtl. salzige Wasser) und der katholischen MisfionSstation Mdabura (35 Grad bis 37 Grad östlicher Länge von Greenwich und 6 Grad bis 7 Grad südlicher Breite) auSgebrochen sind, unter welchen sowohl die genannte Mission, als neuerdings namentlich die Negeransiedelungen bei Kitaru und Jseke und Hangala am Kissigo furchtbar zu leiden haben, scheint eS die Regierung geboten zu halten, diesen Räubereien der Wabehe für immer ein Ende zu machen. Zu diesem Behufe marschiren aus dem Hauptquartier bez. aus Bagamoyo zwei bez. eine Kompagnie vorläufig nach Mpwapwa, um dann mit Hilfe Emin Paschas und eines Expeditionskorps von Tabora das räuberische Gesindel von zwei Seiten anzugreifen. Lieutenant Langheld bleibt im Seegebiet mit genügender Mannschaft zurück, um die angelegtenStationen zu überwachen. EminPascha und vr. Stuhl mann mit seinem Korps, welches durch zahlreiche Mannschaften der am Vittoria angesessenen Häuptlinge Kahegi und Kajosa- Buguba, die Beide mit vr. Emin befreundet find, verstärkt wurde, dürfte dann Mitte bis Ende September auf dem Kriegs schauplätze eintreffen. Ende Juli begiebt sich der jetzige Chef der Schutztruppe von Zelevsky nach Mpwapwa, um über die Expedition selbst den Oberbefehl zu übernehmen. Der Kom mandeur der jetzt nach Mpwapwa abgeschickten Expeditton ist Chef Ramsay. Oertliches und Sächsisches. Freiberg, ce» 22. Juni. — Ihre Majestäten ver König und die Königin empfingen am Sonnabend früh auf dem Böhmischen Bahnhofe in Dresden die dort um 6 Uhr 50 Min. aus Stresa eingetroffene Frau Herzogin Mutter von Genua, Kgl. Hoheit, und begrüßten dieselbe auf das Herzlichste. Im Gefolge der allerhöchsten Herrschaften befanden sich der zur persönlichen Dienstleistung bei Sr. Majestät dem König befehligte Generalmajor von der Infanterie Frhr. v. Hodenberg, Ihre Exzellenz die Oberhof meisterin v. Pflugk und die Hofdame Gräfin v. Einsiedel. Die hohen Herrschaften fuhren vom Bahnhofe mittelst Equipagen nach der königlichen Villa zu Strehlen und begaben sich gegen Mittag nach Pillnitz, woselbst Ihre Majestäten bis Ende August verweilen werden. — Ihre Kgl. Hoheiten Prinz Georg von Sachsen, Prinzessin Mathilde und Prinz Friedrich August trafen am Sonnabend von Lindau in München ein und nahmen im Hotel zu den vier Jahreszeiten Wohnung. Ihre Kgl. Hoheiten Prinz Georg und Prinzessin Mathilde sind gestern Abend mit dem fahrplanmäßigen Schnellzug 7 Uhr 59 Minuten von Sigmaringen auf dem Böhmischen Bahnhos in Dresden wieder angekommen und haben sich nach Hosterwitz begeben. Se. König!. Hoheit Prinz Friedrich August ist be reits gestern Vormittag 9 Uhr 50 Minuten mit dem Schnell zuge wieder in Dresden eingetroffen. — Die 5. evangelisch-lutherische LaudeSsynode be- schäftigte sich in der am Sonnabend abgehaltenen Sitzung mit der zweiten Berathung des Entwurfes eines Kirchengesetzes über die Dienstvergehen evangelisch-lutherischer Geistlicher. Zu dem in erster Lesung gefaßten Beschlusse wurde eine Reihe Abänderungsanträge angenommen, deren mehrere nur redaktio neller Natur waren, andere, von den Mitgliedern des Aus schusses in Gemeinschaft mit den Mitgliedern des Verfassungs ausschusses vereinbart, die Einzelbestimmungen über die Unter stützungen, welche die im Disziplinarwege des Amtes enthobenen Geistlichen erhalten sollen, aus dem Gesetze entfernten und da für den Grundsatz aufstellten, daß diese Unterstützungen — nun Pensionen genannt — bezüglich der Geistlichen und ihrer Hinterlassenen ganz ebenso behandelt werden sollen wie die Pensionen der emeritirten Geistlichen. Der bei der ersten Lesung übrig gebliebene Differenzpunkt mit dem Kirchenregimente, ob die Voruntersuchung durch die Kircheninspektion, wie der Entwurf will, oder durch eine aus dem Superintendenten und einem richterlich befähigten Beamten zusammenzusetzende Kom mission, wieder Beschluß erster Lesung lautet, geführt werden soll, wurde dahin erledigt, daß mit der Voruntersuchung eine aus dem Superintendenten und einem rechtskundigen weltlichen Mitgliede der Kircheninspektion unter dem Vorsitze des ersteren stehende Kommission betraut wird. Die bei der ersten Lesung für die Schlußverhandlung im Disziplinarverfahren beschlossene beschränkte Oeffentlichkeit wurde wieder beseitigt und mit 38 Stimmen die Bestimmung des Entwurfs wieder hergestellt, nach welcher die Verhandlung nicht öffentlich ist. Dagegen wurde ein Antrag des Geh. Kirchenrath vr. Luthardt, das Gesetzals „Disziplinarordnungen fürdieGeistlichenderevangelisch- lutherischen Kirche des Königreichs Sachsen" zu bezeichnen, ab gelehnt, es bleibt also bei der in erster Lesung beschlossenen Ueberschrift: „Disziplinarordnung für die evangelisch-lutherische Kirche des Königreichs Sachsen." — Ebenfalls in zweiter Lesung wurde der Gesetzentwurf, betreffend die Pensionsver hältnisse der evangelisch-lutherischen Geistlichen rc. endgiltig genehmigt mit einer Reihe Abänderungen, welche durch die Mitglieder des Verfassungsausschusses und des Disziplinar ausschusses vereinbart worden sind und bezwecken, die Bestim mungen des Gesetzes mit denjenigen der Disziplinarordnung in Uebereinstimmung zu bringen. Oberkonsistorlalrathv.Zahn hatte Namens der König!. Staatsregierung und des Kirchen regiments vorher die Erklärung abgegeben, daß diese mit den Aenderungen einverstanden seien. — Zuletzt berichtete Namens des Verfassungsausschusses Geh. Finanzrath v. Kirchbach über einige Petitionen auf Abänderung mehrerer Bestimmungen der Kirchenvorstands- und Synodalordnung. Der Ausschuß beantragte, diese Petitionen auf sich beruhen zu lassen. Kultus minister vr. v. Gerber warnte die Synode davor, einen Schritt zu thun, welcher auf eine Aenderung der Kirchenvor stands- und Syuodal-Ordnung hinausgehe. Se. Exzellenz er innerte daran, wie das Gesetz entstanden und mit welchen Schwierigkeiten dasselbe durchgebracht worden. Nach langen Kämpfen und Streitigkeiten sei das Gesetz aus der Ständever- ämmlung hervorgegangen als das Produkt einer Reihe von Kompromissen. Was auf diese Weise entstanden, könne freilich nichts Vollkommenes sein, indessen habe eine länger als 20jährige Erfahrung gelehrt, daß man mit dem Gesetze recht wohl aus zukommen vermöge. Die Erfahrung habe gezeigt, daß unter der bestehenden Ordnung der Dinge eine gedeihliche Entwickelung unseres kirchlichen Lebens Platz gegriffen und er betone daher, daß das Kirchenregiment jeden Versuch, eine Aenderung herbei-
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