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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 23.06.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-06-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189106230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18910623
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18910623
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-06
- Tag 1891-06-23
-
Monat
1891-06
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 23.06.1891
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UVeibeeger ««zeige» ««d T«qeblatt< Teile L. .HL' 142 El bedürftige Zustände zu beseitigen sucht und freilich auch die mannichfachsten Kreise und Lebensbeziehungen aufwühlt und beunruhigt. Es wird darauf ankommen, bei der praktischen Durchführung dieser Reform, deren grundsätzliche Nothwendig keit von allen Seiten anerkannt wird, in milder Form und ruhigem Tempo, welche in einer Uebergangszeit das Einleben in die neuen Gesetze gestattet, zu verfahren. Man wird ins besondere die Lage der mittleren Klassen, denen zunächst eine neue Belastung bevorsteht, insbesondere auch die Lage der auf ihr Arbeitseinkommen angewiesenen mittleren Kreise aufs Sorg samste berücksichtigen müssen, will man nicht einer gährenden Unzufriedenheit den Boden bereiten. Diese Unzufriedenheit würde, soweit sie berechtigt ist, ihre Erklärung wesentlich darin finden, daß das hochragende Ziel, eine gerechte, der Leistungs fähigkeit entsprechende Vertheilung der öffentlichen Lasten her- beizuführen, der schwierigen Natur der Sache nach nur Stück für Stück erreicht werden konnte. Wir sind einstweilen auf halber Bergeshöhe stecken geblieben und haben in einem Schutz haus Unterstand gefunden. Aber das Wort und die Thatkraft des Kaisers bürgen dafür, daß das Ziel in demselben Geiste aus gleichender Gerechtigkeit und echter Sozialpolitik weiter verfolgt werden soll. Im deutschen Westen werden Alle, die berufen sind, an dem großen Werke mitzuarbeiten, dahin zu wirken haben, daß das historisch erwachsene und historisch zu beur- theilende System der Untereinschätzung und der hohen Kom munalzuschläge Schritt neben Schritt beseitigt und durch eine Praxis ersetzt wird, welche mit den modernen Anschauungen über staatsbürgerliche Pflichten und bürgerliche Würde besser im Einklänge steht. Mit rückhaltloser Befriedigung erfüllt uns der folgende Satz der Thronrede: „Der für das Wohl meines Volkes unerläßliche Friebe unter den Konfessionen wird um so sicherer erhalten bleiben, je mehr die Ueberzeugung durchdringt, daß die zu Gunsten der Kirchen erhobenen Ansprüche auf ein mit der Stellung und den Aufgaben des Staates verträgliches Maß beschränkt bleiben müssen." Wir haben wiederholt mit jenem Freimuth, der dem Patrioten als eine Pflicht gegenüber dem Thron und dem Vaterland erscheint, ausführlich bargelegt, welche Vorkommnisse es waren, die in dem sreigesinnten Theil des deutschen Volkes drückende Besorgnisse, ein dumpfes Grauen vor einer klerikal-konservativen Aera hervorgerusen haben. Die vielbesprochene, wandlungsreiche Geschichte der Sperrgeldervor lage, das Schicksal des Volksschulgesetzes, das geflissentliche Heran drängen des Zentrums zur Regierungsfähigkeit, der Abgang des Kultusministers v. Goßler, die vorausgesetzte klerikale Grund anschauung der gewinnenden, mit dem deutschen Leben eng- vertrauten Persönlichkeit seines Nachfolgers, die verwirrenden Neberschwenglichkeiten am Sarge Windthorsts, alles das hat bei den besten und freiesten Männern unseres deutschen Volkes bange Empfindungen erzeugt, welche wir nicht noch einmal entwickeln wollen. Wir dürfen in dem Kaiserwort wohl eine Gewähr dafür finden, daß die Nachgiebigkeit gegenüber dem Zentrum eine Grenze findet an der Würde und Unabhängig keit des Staates, daß man sich nicht auf den aussichtslosen Versuch einlassen wird, Leute zu befriedigen, deren Unersätt lichkeit jedes Zugeständniß nur als Abschlagszahlung und Ein- geständniß der Schwäche hinnimmt. Die Thronrede ist in dieser Beziehung geeignet, Nebel zu zerstreuen, hier Illusionen zu zerstören, dort Besorgnisse nievcrzuschlagen. Möge sie in diesem Sinne dem innern Frieden unseres Landes dienen." In allen unterrichteten Kreisen hält man es nach wie vor für zweifellos, daß der dem Bundesrath jetzt unterbreitete An trag der bayerischen Regierung, den Redemptoristen - Orden als nicht unter das Jesuitengesetz fallend anzuerkennen, im Bundes rath, und zwar voraussichtlich mit großer Mehrheit, abgelehnt werden wird. Generalmajor Graf Wedel wird, nachdem er imAus- wärten Amte eine Art von Vorbereitungsdienst für die Diplomatie durchgemacht hat, als Militärbevollmächtigter für den General v. Werder nach Petersburg gehen. Für später soll dann Graf Wedel als deutscher Botschafter in Peters- kenntniß des Wertes Ihrer im Verein mit meiner Regierung geleisteten treuen Arbeit immer weitere Kreise durchbringt und damit das Vertrauen zu meinen landesväterlichen Absichten und zu der sorgsamen Wahrnehmung der Interessen des Volkes durch seine Vertreter unvermindert erhalten bleibt. Indem ich Sie, geehrte Herren, entlasse, bitte ich Gott, daß er auch ferner meiner und Ihrer Arbeit zum Wohle des Vaterlandes reichen Erfolg sichern wolle." Die vorstehende Thronrede giebt der „Köln. Ztg." Anlaß zu den nachstehenden Bemerkungen: „Mit lebhaftem Beifall wurden von den Versammelten die Worte des Kaisers begrüßt, er habe keinen Anlaß, eine Gefährdung der Segnungen des Friedens zu befürchten, und es sei sein unablässiges Bemühen, den Frieden zu erhalten. Das deutsche Volk ohne Unterschied der Partei und des Glaubensbekenntnisses weiß dem Kaiser und seinen Räthen mit warmer Empfindung Dank für ihr erfolgreiches Bestreben, die internationalen Verhältnisse zu be- ruhigen und die Schrecken eines zwecklosen, nicht durch unsere Lebensinteressen gebotenen Krieges von unseren Grenzen fern zuhalten. Jeder Arm regt sich freudiger, jeder Kopf schafft muthiger und unternehmungslustiger, wenn die internationale Spannung nachläßt und die Erschütterungen seltener und schwächer werden, welche so oft unsere Ruhe bedroht haben. Das Friedensbedürfniß der Völker wirkt mit den Bemühungen der zivilisirten Regierungen zusammen, um die Weltlage so friedlich zu gestalten, wie sie es nach Lage unabänderlicher Verhältnisse sein kann. Im Uebrigen durchweht dir Thronrede der Geist der Befriedigung, welcher den Kaiser beim Anblick der Ergebnisse einer langen und arbeitsvollen Tagung erfüllt. Wir stehen inmitten einer Reform-Aera, welche unhaltbar ge wordene, wenn auch geschichtlich erwachsene und schonungs- Bergkommissionsrath. Lampadius brachte zuerst die von La- voisier gegründete Chemie in Freiberg zum Vortrage. Im ersten Jahre laS er nur über diese, aber bereits 1795 fügte er eine Vorlesung über analytische Chemie und eine über Hüttenkunde hinzu. Diese Vorträge hat er später durch ein Kollegium über technische Chemie, auch je einmal über Alaun- Wesen, über Blaufarbenchemie und über Atmosphärologie ver mehrt und, abgesehen von der 1829 an Kersten übertragenen analytischen Chemie, bis zu seinem Ableben fortgeführt, und dadurch eine große Zahl von in- und ausländischen Schülern gebildet. Sem Einfluß auf das hiesige praktische Hüttenwesen, seine technischen und ökonomischen Arbeiten sind hier zu über gehen. Gleich bei seinem Antritte machte er auf das Bedürf nis eines chemischen Laboratoriums aufmerksam, und auf seinen Betrieb, lebhaft unterstützt von Werner, ward alsbald ein solches auf dem Hofe des Bergakademiegebäudes erbaut. Er war ein sehr fruchtbarer Schriftsteller. bürg an Stelle des Generals von Schweinitz in Aussicht ge nommen sein. Aus der Provinz Sachsen schreibt man der „Köln. Ztg.": Die von einer Anzahl ausständischer Schuhmacher nach dem unglücklichen Verlaus des Ausstandes mit Hilse des „Genossen" Bock aus Gotha in Erfurt gegründete sozialdemokratische Genossenschaftsfabrik scheint nicht gerade besonders gnte Geschäfte zu machen. Die Genossen machen die Erfahrung, daß zum Betriebe eines größeren Fabriketablissements doch nicht bloß Arbeiter nölhig sind, sondern auch diejenigen Leute, die an geblich nichts thun und sich dafür vom sauren Schweiße der Arbeiter nähren. Schon hört man, daß die in jener Fabrik beschäftigten Arbeiter darüber klagen, daß es dort noch viel schlimmer hergehe als bei den übel beleumdeten kapitalistischen Arbeitern. Ueberdies wolle jeder befehlen und keiner sich unter ordnen, wodurch eine fortlaufende Kette von Zwistigkeiten ent stehe. Wir wünschen den Theilhabern alles Gute, aber wir freuen uns, daß die Genossen am eigenen Leibe die Sorgen und Beschwerden erfahren, die den Leitern größerer Betriebe niemals erspart bleiben. Die „Wests. Volksztg." des Herrn Fusangel kündigt die Revision gegen das Essener Urtheil an. Das Blatt beansprucht für sich, durch Aufdeckung der Mißstände im Bochumer Verein dem Vaterlande und der Industrie einen Dienst erwiesen zu haben und verweist auf Krupp, als Beispiel dafür, daß auch bei rechtlichen Grundsätzen die Industrie bestehen könne. Diese Fortsetzung des Prozeßes wird wenig Beachtung mehr finden, denn dem allgemeinen Interesse ist nichts an dem Schicksal der Angeklagten gelegen, sondern nur an der Feststellung, wie in Preußen eingeschätzt wird, und wie es sich mit den unge heuerlichen Anschuldigungen gegen Geheimrath Baare bezüglich der Stempelfälschungen verhält. In letzterer Hinsicht wird von Essen aus wiederholt auf das Bestimmteste versichert, daß die Untersuchung gegen Herrn Baare eingestellt sei. Wie indessen aus Bochum geweidet wird, erklärte der Staatsanwalt auf Befragen diese Meldung für durchaus unrichtig. Die Zeugenvernehmung dauere fort. Von großem Interesse verspricht ein Prozeß zu werden, in welchem vor dem Schöffengericht Saarbrücken die erste Ver handlung staltfand. Derselbe hat Bezug auf die Kaflenver- waltung des Rechtsschutzvereins der Saarbergleute. Der Berg mann Wilhelm Wunn hatte nämlich in öffentlicher Versamm lung behauptet, daß in der Kasse des Rechtsschutzvereins 10 000 Mark fehlten. Der Vorstand des Vereins erklärte hierauf, dies sei nicht der Fall; es seien vielmehr 10 000 Mark ausgegeben worden, über deren Verwendung nichts veröffentlicht werden könne. Bergmann Wunn wurde von dem Vorstand des Ver- Politische Umschau Freiberg, den 22. Juni. Das endgiltige Programm für die große Reise des deutsche« Kaisers ist wie folgt festgesetzt: Der Kaiser und die Kaiserin werden am 25. Juni Morgens in Kiel emtreffen, am 29. Juni nach Hamburg und von da per Schnelldampfer „Fürst Bis marck" nach Helgoland fahren, am 30. Juni in Wilhelms haven eintreffen, um daselbst dem Stapellauf des neuen Panzer schiffes'beizuwohnen und darnach auf der kaiserlichen Dacht „Lohenzoüern" die Reise nach Holland anzutreten. Am 1. Juli erfolgt die Ankunft in Amsterdam, am 3. die Abreise nach England, am 4. die Ankunft in Windsor. Am 14. Juli reist das Kaiserpaar per Bahn nach Leith und von da auf der „Hobenzollern" nach Bergen. Die Kreuzerkorvette „Prinzeß Wilyelm" wird die kaiserliche Dacht auf den oben bezeichneten Seereisen begleiten. Wie schon kurz telegraphisch gemeldet, ist der preußische Landtag Sonnabend Nachmittag geschloffen worden. Der Kaiser verlas hierbei noch folgende Ansprache: „Am Schluffe einer außergewöhnlich langen und arbeitsreichen Sitzungsperiode des Landtagcs meiner Monarchie ist es mir Bedürfnis;, Ihnen meinen Königlichen Dank und meine Hohe Befriedigung über die ge wonnenen Ergebnisse unmittelbar auszusprechen. Nicht ver gebens habe ich beim Beginn Ihrer Berathungen der Erwar tung Ausdruck gegeben, daß es Ihnen gelingen werde, in ver trauensvollem Zusammenwirken mit meiner Regierung die hoch- wichtigen Arbeiten, zu welchen ich Sie berufen habe zu einem gedeihlichen Abschluß zu dringen. Wenn auch das Ziel, an welchem ich festhalte, nicht in vollem Umsange erreicht werden konnte, so darf es doch mich und mein Volk mit gerechter Ge- nugthuung erfüllen, daß neben einer großen Zahl für die fort schreitende Entwickelung des Staatswesens wichtiger Vorlagen, insbesondere für die Verbesserung unseres Steuersystems noth wendige und werthvolle Grundlagen vereinbart und die Vorbe dingungen für die Hebung des kommunalen Lebens in den ländlichen Gemeinden der östlichen Provinzen gesetzlich fcstgestellt worden sind. Die rückhaltlose Zustimmung, welche die von mir gebilligten Pläne meiner Regierung für die Herbeiführung einer gerechten, der Leistungsfähigkeit entsprechenden Verthei lung der öffentlichen Lasten bei Ihnen, geehrte Herren, gefunden haben, bestärkt mich in dem festen Vertrauen, daß auch der noch rückständige Theil der auf diesem Gebiete zu lösenden Aufgaben einer gleich befriedigenden Erledigung zuge führt werden wird. Damit wird ein wesentlicher Schritt zur Befestigung der Finanzverwaltung des Staates und der Ge meindeverbünde sowie zur Förderung der Zufriedenheit meines Volkes gethan sein. Die Durchführung der mit Ihnen verein barten Landgemeindevrdnung wird, so hoffe ich, unter Schonung der bewährten und den Bewohnern des platten Landes lieb ge wordenen Einrichtungen eine lebendige Entwickelung des kom munalen Lebens sichern und das Band, welches mein Volk mit meinem Hause und mit meiner Monarchie verbindet, noch fester knüpfen. Mit Freude begrüße ich, daß durch die Ueber- weisung der einbehaltenen Leistungen an die katholische Kirche die Ausgleichung der Gegensätze auf kirchenpolitischem Gebiete wesentlich gefördert worden ist. Der für das Wohl meines Volkes unerläßliche Frieden unter den Konfessionen wird um so sicherer erhalten bleiben, je mehr die Ueberzeugung durch dringt, daß die zu Gunsten der Kirchen erhobenen Ansprüche aus ein mit der Stellung und den Aufgaben des Staates ver trägliches Maß beschränkt bleiben müssen. Hat demnach, wie ich dankbar anerkenne, die beendete Sitzungsperiode reiche Früchte gezeitigt, so darf ich und mit mir mein Volk vertrauen, daß diese Früchte nutzbar werden unter den Segnungen des Friedens, dessen Gefährdung zu befürchten ich keinen Anlaß habe, und den zu erhalten mein unablässiges Bemühen ist. Es wird mich mit Genugthuung erfüllen, wenn die,Er- eins wegen Verleumdung verklagt. Der Gerichtshof ordnete die Vorlegung der Kassenbücher des Vereins sowie der Konto- und Oulttungsbücher der Vertrauensmänner an und vertagte sodann die weitere Verhandlung. Aus New - York wird gemeldet, daß auf dem Dampfer de» Norddeutschen Lloyd „Werra", welcher am 19. d. M. dort ein traf, drei Tage nach der Abreise von Bremen sieben Heizer meuterten. Nach heftiger Gegenwehr wurden dieselben von der Mannschaft in Ketten gelegt und werden nunmehr nach Bremen zur gerichtlichen Aburtheilung zurückgebracht. Im ungarische« Abgeordnetenhause stellte der Abge. ordnete Eötvoes in einer gegen die staatliche Verwaltung der Bahnen gerichteten vierstündigen Rede die Behauptung auf, daß auf dem Gebiete der Nebenbahnen offen Bestechung be trieben worden sei, indem höhere Staatsbeamten Stammaktien erhalten hätten. Der Handelsminister Barop trat dem Redner energisch entgegen und forderte für die Behauptungen desselben Beweise. Der Abgeordnete Eötvoes versprach dieselben beizu bringen. Die Regierung des Kantons Basel Stadt hat am Sonnabend Nachmittag vom schweizer Bundesrath eine ausführliche Mittheilung über dessen Maßnahmen in Sachen des Eisen bahnunglücks erhalten. Nach einem Telegramm der bundesräthlichen Sachverständigen konnte das Birsbett mit Ausnahme der Stelle, wo die zweite Lokomotive steht, überall bis auf den Grund sondirt werden. Nach diesem Ergebnisse sind in der Tiefe keine Leichen mehr vorhanden. Dessen ungeachtet wird, damit Gewißheit erlangt werde, das linke Ufer abgegraben werden, um den Spiegel zu senken. Inzwischen bat die Jurabahn den Auftrag erhalten, den Zustand sämmt- licher Brücken sofort auf das Genaueste untersuchen zu lassen und ohne Ausnahme Belastungsproben zu unterwerfen. Die Arbeit ist bereits begonnen. Die Jurabahn ist ferner ange wiesen worden, auf der Strecke Basel-Delsberg bis auf Weiteret keine größeren Personenzüge zu führen als mit einer Loko motive befördert werden können. Im Uebrigen hat die einge- tretene Unterbrechung der Geleise unmittelbar dazu geführt, daß die schweren internationalen Güterzüge eingestellt und der Güterverkehr über andere Routen gelenkt wird, ebenso ist er wirkt worden, daß der internationale Personenverkehr bis auf Weiteres ohne Förmlichkeiten über die Reichsbahnen sich be wegen kann. Die Schnellzüge von und nach Frankreich über Delle-Delemont wurden gänzlich eingestellt. — Ucber die Beschaffenheit derBrücke, auf welcher das Eisenbahn unglück stattfand, werden die seltsamsten Mittheilungen laut. Mehrere Techniker haben sich darüber schon in scharfer Kritik geäußert. Die Basler „Nat.-Ztg." erhält ebenfalls von einem Techniker die nachstehenden Zeilen : „Alle Welt fragt sich, wie der Brückeneinsturz möglich war. Mir ist die Sache kein Räthsel. Die Birsbrücke bei Mönchenstein ist vor 16 Jahren erbaut worden; damals besaßen die Bahnen viel leichtere Maschinen als heute; speziell die Jurabahn hat an läßlich der Einführung des Paßzwanges, als ihr der ganze Verkehr von und nach Paris zufiel, kräftigere und leistungs fähigere Maschinen bauen lasse», die natürlich auch viel schwerer sind. Die Verstärkungen, welche an den Brücken angebracht worden sind, entsprachen dieser Gewichtsvermehrung in keiner Weise; sie hätten vielleicht für eine ruhende Last genügt, nicht aber für eine bewegliche, welche das Gitterwerk ins Schwanken bringt. Die Brücken, deren Tragkörper über der Fahrbahn liegen, sind insofern gefährlicher, als naturgemäß nur zwei solcher Konstruktionstheile vorhanden sein können, während da, wo die Fahrbahn über dem Gitterwerk ruht, vier, sechs, ja acht Längsunterlagen angebracht werden können. Bricht eine solch«, so stürzt die Brücke deswegen noch nicht ein, während bei in Konstruktion, wie sie bei Mönchenstein bestand, das Brechen einer Längskonstruktion selbstverständlich sofort den Einsturz der ganzen Brücke bedingt. Nun läßt sich dort, der geringen Höhe über der Birs wegen, keine Brücke mit unterliegender Konstruktion anwenden, wohl aber kann die Fahrbahn in halber Höhe angelegt werden, so daß sich ein Theil des Gitters über, ein Theil unter der Bahn befindet. Dann wird cs auch mög lich sein, ein ganzes System von Längstragbalken, sogenannte Doppel-T-Eisen, unter dem Geleise anzubringen und so die Sicherheit wesentlich zu erhöhen. Nicht unmöglich ist es, daß schon im verflossenen kalten Winter das Eisen in Folge großer Sprödig keit — die Brüchigkeit des Eisens nimmt mit den Kältegraden zu — rissig geworden ist, daß schon damals an den Nietstellen sich kleine Brüche einstellten, die nunmehr zum Einsturz führten. Solche Fehler hätten aber bei genauer Unter suchung bemerkt werden müssen. Allerdings, wenn vorher ein Neu-Anstrich erfolgt, so werden die Risse verschmiert, und der beste Beobachter findet nichts heraus. Es ist daher nach jedem kalten Winter durchaus nothwendig, die eisernen Bahnbrücken einer strengen Besichtigung zu unterwerfen, und zwar ehe sie mit einem Anstrich versehen worden sind." Das Bundesgericht hat die Auslieferung des nach der Schweiz geflüchteten italienischen Lieutenants Livraghi an Italien einstimmig bewilligt. Bekanntlich wird dem Lieutenant Livraghi zur Last gelegt, in den afrikanische» Kolonien Italien» seine Macht als Polizeichef zu den schauderhaftesten Greuel« thaten mißbraucht zu haben. Eine Verordnung des italienische« Ministers des Innere», Nicotero, an die Präfekien untersagt auf Grund des Strafge setzbuches jede öffentliche Vereinigung, die den Zweck verfolgen, öffentliche Kundgebungen oder Versammlungen bezüglich de» Dreibundes zu veranstalten. Der Berichterstatter der französische« Armeekommission über das neue Spiouagegesetz Dreyfus legte am Sonnabend der Kammer seinen Bericht vor. Derselbe enthält eine Stell«, die besagt, die der Kommission zugegangenen Mittheilungen be weisen, daß der mit der Ueberwachung der Spionage beauf tragte Dienst in Paris wenigstens sehr ungenügend organisirt ist. Die Kommission hielt es für ihre Pflicht, die Aufmerk samkeit des Kriegs Ministers und der Ministers des Innern aus die Nothwendiakeit, diesen Dienst baldigst zu verstärken, hinzulenken, — Die angekündigte Interpellation des Deputirten Lasseron über den Melinitprozeß wird in der Kammer wahr scheinlich heute Montag zur Verhandlung kommen. Die De batte über diesen Gegenstand dürfte größere Ausdehnung ge winnen, da mehrere radikale Deputirte über ein angeblich unge setzliches Vorgeben im Melinitprozeffe Aufklärung verlangen wollen namentlich hinsichtlich des Umstandes, daß ein Packet bei Triponä mit Beschlag belegter Briefe nicht verlesen wurde. Das Journal „Jour" veröffentlicht einen heftigen Artikel gegen den General Ladvokat, welcher noch immer nicht abgesetzt sei, obgleich er durch seine Korrespondenz mit Triponö kompro« »ittirt wäre, seien unnütz ge Armee in dies« Die Parise: stellten russisch' zu Gast sind. General Wann Admiral Tschu GeneralstabeS, Natürlich knü, über die franzi Hoffnungen sp dem baltischen Contre-Admiro mit ganz besor weg» wird er w«gens und ! französische Ge zusammentresst dem Zar einer Anlaß an Bo Festlichkeiten f! In unverk' Taris und d Staaten von Wälzung der entstanden, w Kolonien ein g dessen das Au wäre. ES ist einen erheblich gemeldet: „L> stußreichen Ha Mitglieder de! städte Englanl eine Konferenz ernennen, un England und den in den I rungen abges Kolonien ver! dingungen zi Lord Salisbu sich, nur die träge ohne Ki Regierung kö Schritte zu u Auge behaltei Artikel zu bei heil für da Handelsvcrlrö verständlich, schutzzöünerisi hat man doch gehört. Ter eng mit den Nationen ver rütteln, im e auch wenn Weise gegen Frau Gri Prinzessin vc hat sie nach alle Arten vi es ihr die T wäre ihr die alt, schlank wird sie du sichen. Von sie und ihr Fuße; und Rührung sp: mit denen aus Manipr den älteren ! die Kaiserin der Anstistr schuldig erkl zum Tode, von Indien. Täglich I Wanderer ar dessen Haber und Protest Zarenreiche ström der? abzuwarten, Wie der „C die Aufmer die Klagen nothleidenve die Arbeitsv Malet waü Anstrengung der Auswa hieraus, das Zaren Vor machen, an der Theorie übersetzen. 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