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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 14.06.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189106148
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18910614
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18910614
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Druckfehler: Titelseite der 2. Beilage enthält falsches Ausgabedatum. Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-06
- Tag 1891-06-14
-
Monat
1891-06
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 14.06.1891
- Autor
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- Sonntag, den 12. Juni. 1891. —— — 2. Weilage zum Ireikerger Anzeiger und Tageblatt. s. l neuen hiermit Einlage nn des Couvert -chciben- Ichtibt, iefigt« schließen, llen und besorgen. silchor. rn. klhor, lgkt. s 7 Utzt ik. Kel. rler. ldc werde» früh beim ,en. Ber« ikert. cstanv. ttfindendcn - stellt die Uhr beim rstanv. L»N. ohllöbllchen Lielluiig Uhr, bei lnahme er- rstand. Ipe -f. Suche«, - Speise«, st- "DI i. Herr Speck, ge- Leben geschenkt und die Todesstrafe in lebenslänglichen Kerker umgewandelt. Im Gefängniß ermordete der wilde Mensch den Sauerkraut: kg 2b bis 30 «criin 12. Juni. Produktenbörse. Wetter: Kühl. «Setzen loko Mk. —, Juni 233,50, Juni-Juli 231,7b. September- Oktober 211,—, matter. Roggen loko Mk. 210,—, Juni 211,—, Juni-Juli 207,—, September-Oktober 193,tO, matter. — Spiritus loko Mk. —, 70er loko Mk. 51,90, Juni-Juli b0,80, September- Oktober 48,90, 50er loko Mk. 71,90, matter. Rüböl loko Mk. 5K50, Juni 59,30. September-Oktober 59,30, matter. — Hafer lÄ« Mk. —,—, Juni 164,50, September-Oktober 147,—, still. Hamburg, 12. Juni. Gold in Barren pr. Kilogramm 2786 Br., 2782 Gd. Silber in Barren pr. Kilogramm 132,— Br., 131,50 Gd. London, 11. Juni. Silberbarren 44'/,, Küpser, Chili- bb'/„ per 3 Monat 55'/,, best selected 59 Lr. 10 s. Linn, StraitS SS Lr. 2 s. S ä., 3 Monat 92 Lr. 1b 8., engl 96 Lr. Blei, span. 12 Lr. 1b s., engl. 13 Lr. Zink, gewöhnliche Marken 23 Lr. 10 »., bes. 23 Lr. 15 8., gewalztes schlej. 2b Lr. 12 ».Sä. — 12. Juni, Silber barren 44'/,. Freiberge* Marktpreise vom 13. Juni 1891. Butter, je nach Qualrtät, 1,80 bis 2,20 Mark L Kilo. Ferkel, ä Paar, 23 bis 33 Mk. Freiberger Butterpreise am 13. Juni 18S1. nach landwirthschastllchem Ermessen: 4 Kilo 2,00 bis 2,30, sf. Qualität bis 2,60. Briefkasten -er Revakttop. Streitköpse im Stadtbad Welchen Heubner meinen Sie denn? Den 48er? G D hier. Wie die Sache liegt, empfiehlt es sich, wenn Sie abwarten, ob der Betreffende gegen Sie klagend vorgeht. Fr. Verein Brand. Durch eines unserer Mitglieder sind uns recht viele Korkabsälle und gebrauchte Korke überlassen worden, um dieselben möglichst nutzbar zu verwerthen. Würden Sie die Güte haben uns Mittheilung zu machen, von wem dieselben gelaust werden ? — Wir haben Erkundigungen eingezogen, die jedoch bisher ohne Ergebnis waren. Vielleicht kann Jemand aus unserem Leserkreis AuSvmst er- thcilen? Helbigsdorf, E H Bei Jhncn lausen bei einbrechender Dunkel heit Männer in Frauenkleidern herum ? Das wären ja nette Geschichten l Gingesandt. sOhne Verantwortlichkeit der Redaktion, j „ «an nicht mitztrauisch werde«, wenn die «ii den Zeitungen aügepriesmen Mittel gegen Stuhlverstopfung nicht die gewünschte Wirkung haben? Die Schwcizcrpillcn von A Brandt (Schutzmarke rotheS Kreuz) aber haben noch Jeden zufrieden- gestellt und können deshalb wärmstens empfohlen werden. Für SO Pf. und 1 Mk. per Schachtel in den meisten Apotheken zu haben. Pfefferkorn in Betracht. — DerVertheidiger HerrRechtSanwaltvr. Richterbezweifelt, daß nachLage der Sache von einer wirklichen In brandsetzung deS Gebäudes die Rede sein könne und bestreitet entschieden die Vorsätzlichkeit der Brandlegung. In der Ver zweiflung über die ihm von Pfefferkorn und seinen Leuten nach Aussage der Zeugen täglich gewordenen Chikanen habe er zu einem gewiß abenteuerlich erscheinenden Mittel gegriffen, seinen Pächter .auszuräuchern-. Dem bestehenden Verdachte einer Brandstiftung ständen nach den Beweisergebnissen sehr erhebliche Bedenken entgegen. Redner gelangt zu dem Anträge, die Vorsetzlichkeit der Brandlegung zu verneinen, stellt dagegen die Entscheidung wegen fahrlässiger Inbrandsetzung eines Ge bäudes in das Ermessen der Geschworenen. Letztere verneinen Lönigl. Schwurgericht Freiberg. 4. Sitzung. Freitag, den 12. Juni. Vormittags '1,10 Uhr (Schluß.) Aus der Befragung deS Angeklagten, Müllerschuldirektor Fritz Simon-Ackermann in Dippoldiswalde, fei noch nachge- tragev, daß Ackermann vom Stadtrath zu Dippoldiswalde nur jaus die Zeit vom 1. Oktober 18S0 bis 31. März 1891 als Direktor der in städtischen Besitz und Betrieb übergegangenen Müllerschule angestellt war. Ter Angeklagte behauptet, daß «er bereits einen anderen Wirkungskreis gefunden, da er in Köthen in Anhalt unter ganz beträchtlichen Zuschußleistungen eine neue Müllerschule habe gründen wollen. — Die Zeugen vernehmung beginnt mit der Abhörung des Bürgermeisters 'Voigt von Dippoldiswalde, welcher eine genaue Schilderung des 'ganzen Verhältnisses zwischen Simon-Ackermann undderStadt- igemeinde giebt. Die Maschinen der Lehrmühle seien formell ,wohl in den Besitz der Stadt übergegangen, doch sei der Kauf im Grunde nur eine Sicherstellung der dem Angeklagten zu letzt geliehenen 10000 Mark gewesen. Die Maschinen waren (bei der Landesbrandkaffe mit 54620 Mark versichert, und chatte fiep Simon-Ackermann bei jenem Kauf verpflichtet, die Versicherungsprämien fortzuzahlen. Nach Außen hin habe der -Angeklagte noch immer als Besitzer gegolten und würde die Giadtgemeinde sehr wahrscheinlich bei einer event. Vernichtung dek Maschinen durch Feuer von der Versicherungssumme ledig- 4ich ihr Guthaben von 10000 Mark nebst fälligen Zinsen be ansprucht, den verbleibenden Betrag aber dem Angeklagten zur Verfügung gestellt haben. Die Stadt habe anfänglich nur die Müllerschule auf ihre Hypothekensorderung übernommen und später auch die Lehrmühle im VerstcigerungSwege erworben. Die plötzliche Enthebung Simon-Ackermann'S von seinem Direklvrposten sei am 14. März d. I. erfolgt, weil der Stadtrath in Erfahrung gebracht, daß derselbe mehrere Müllerschüler zu be wegen versucht habe, aus der Dippoldiswalder in seine neue Müllerschule in Köchen überzutrelen. Die Anzeige deS Ober müllers Junghanns, daß der Angeklagte den Brand in der Mühle im Mai v. I. angelegt habe, sei gleichfalls am 14. März erfolgt. Der nächste Zeuge Assessor Leonhardt in Dippoldiswalde giebt eine ausführliche Schilderung des Be fundes in der Mühle am Tage nach dem Brande. Der Zeuge Wagenrücker Richter in Leipzig war im Mai vor. I. Knappe in der Mühle des Angeklagten und sagt aus, daß die Mühle vom 1. April v. I. (dem Abgang Pfefferkorns als Pächter) an bis zu den in Frage stehenden Vorgängen stillgestanden habe. Am 17. Mai sei er und der Obermüller Junghanns in der Mühle mit Reinigen und Inbetriebsetzung der Maschinen beschäftigt gewesen, auch der Angeklagte habe sich in derselben zu schaffen gemacht. Am nächsten Morgen sei er in die Mühle gekommen, um einem ihm Tags vorher vom Angeklagten ge- wardenen Auftrage gemäß Säcke vor die Mehlschlote zu hängen. Bei seinem Eintritt in die Mühle früh 6 Uhr sei ihm sofort ein Brandgeruch ausgefallen und als er in der dritten Etage eine Anzahl Säcke von der Mündung des Kleiebehälters habe nehmen wollen, seien mehrere derselben angenagelt gewesen, auch sei dem Schlot nach Entfernung der Säcke Rauch ent stiegen. Er habe darauf den im Parterre wohnenden Pfeffer korn gerufen, der Vann zwei Etagen tiefer den Brandheerd entdeckte und sofortige Anzeige bei der Polizei veranlaßte. Der Mehlhändler Pfefferkorn in Freiberg giebt an, daß er die Mühle des Angeklagten vom Februar 1889 bis Ende März 1890 in Packt gehabt, dieselbe aber an letzterem Termin nicht geräumt habe, weil er von Simon-Ackermann das mündliche Versprechen besessen, noch weiter in der Mühle wohnen zu dürfen. Zeuge muß zugeben, daß er nach dem Pachtvertrag verpflichtet war, den Müllerschülern die zu ihrer praktischen Ausbildung erforderlichen Arbeiten in der Mühle zu gestatten. Trotzdem habe er diesen den Zutritt zur Mühle verboten, weil sie durch ihr Betragen (Auslegen von Biersäffern rc.) den Be trieb gestört. Auch Vätern von Müllerschülern habe er den Zutritt verweigert, weil sie sich nicht zuvor bei ihm Erlaub- niß eingeholt hatten. Bei Entdeckung des Brandes im Kleie behälter habe die Wandung des Schlotes hell gebrannt, doch habe er das Feuer leicht mit einem Sack ausschlagen können. Der Obermüller Junghanns bestätigt die schon angeführten Vorgänge am Tage vor und nach Entdeckung des ersten Brand- hcerdeS und schildert, wie er geraume Zeit später, erst nach Monaten den dritten Brandheerd im Schrotbehälter entdeckt habe. Dabei habe er dem Attgeklagten auf den Kops zugesagt: „Das ist Niemand anders gewesen als Sie, Herr Direktor!" Simon-Ackermann habe sich dabei etwas verfärbt, sei aber fort gegangen, ohne etwas Weiteres zu sagen als „Was fällt Ihnen rin!" Einige Stunden später habe ihn der Direktor ausge sucht und ihm eröffnet, daß er thatsächlich der Urheber des Brames sei, daß er aber keine Brandstiftung beabsichtigt, sondern nur auf Pfefferkorn den Verdacht der Nachlässigkeit habe werfen wollen. Auf Bitten des Angeklagten und auch auf Anralhen von anderer Seite habe er anfänglich im Inter esse der Schul« geschwiegen; später aber, nachdem im Publikum der Verdacht der Täterschaft in mehr oder weniger verblümter Weise sich gegen ihn selbst gerichtet, habe er Anzeige erstattet. Mehrere Zeugen bekunden dann, daß das Verhältniß zwischen dem Angeklagten und seinem Pächter ein sehr gespanntes ge wesen. Auf Antrag der Vertheidigung werden außer der Frage wegen vollendeter böswilliger Brandstiftung zwei weitere Fragen auf versuchte böswillige und aus fahr lässige Brandstiftung gestellt. — Herr Staatsanwalt vr. Meier beantragt bei den Geschworenen die Bejahung der auf vollendete vorsätzliche Brandstiftung gerichteten Schuldsrage. Alle Momente der Beweisaufnahme drängten dazu, daß der Angeklagte beabsichtigt habe, einen Brand herbeizuführen. Die künstlichen Vorrichtungen zur Inbrandsetzung zeigten darauf, daß der Angeklagte eine Verlangsamung des Brand-AuSbruches herbeiführen wollte, um später fein Alibi um so sicherer be weisen zu können. ES komme weiter dazu, daß der Ange klagte in Hotge der Maschinenversicherung auch Nutzen vom Brande gehabt; einige Tausend Mark würde er doch erlangt Haden; zunr Mindesten sei eS dann der vom Unglück verfolgte, bemitleidenSwerthe Mann gewesen, dem die ihn in großer Zahl bedrängenden Gläubiger sicher Grstundung gewähren. Als dritte Ursache komme außerdem der Haß gegen denPächtrr Dresden, 12. Juni. Amtlich jestgestellte Wochenmarkwretse Preise in Pfennigen: Mehl leg: Roggcnmehl Nr. 0 38—44, Haus backen 39, Nr. 3 30—32. Weizenmehl: Kaiscrauszug 46—50, Grieslerauszug 43 46, Bäcker - Mundmchl 40— 42. — Brot kg;: Nicderscdliper Taselbrot 31, Nr. I 30, Nr. II 28, PlauenscheS Nr. I 3', Nr. II29,9tr. Ill 27—28. Dresdner Brotfabrik: Nr. I 29, Nr. II 28, Nr. Hl 27. — Fleischwaaren Ke: Rindfleisch, Suppenfleisch 100 bis 200, Lende unausgeschält 140-200, Lende ausgeschält 240—400, Kalbfleisch 120—200, Hammelfleisch UO bis 200, Schweinefleisch 120 bis 200, Rauchfleisch 140—200, Schinken 160 bis 240, Speck, ge räuchert, 140 bis 200, Schweineschmalz 130 bis 200, Rmdschmaiz 80 bis 160. — Geflügel, Stück, junge Gänse 450 bis 900, Enten 250 bi« 450, Hühner 150 bis 300, junge Hühner ISO bis 200, Kapaunen 300— 600, Tauben 30 bis 7y. — Fische kg: Karpfen 180- 200, Hecht 140 bis240, Aal 300—360, Matjesheringe Stück 10di« 25, Vollheringe Stück 4 bis 12. — Fruches Obst: Kirschen, 1. 50 bi« 80, Erdbeeren, I. 50—75, Wald-Ervbteren 80 bis 110. Eier, ver- bürgt frische, hiesige, Stück 5 bis 8, frische, hief., Mandel 68 bis 85, fremde, Mandel 60—70. — Kartoffeln, 50 kg 400—450, 5 l. 40. — Sta«veAa«t««a<hrtthte» a«» Frei «arg vom II Ium 1891 : - l! Eheschließungen: Der Kaufmann Erdmann Alfred Breyer in Hainichen und Johanne Emma Wunderwald hier; der Bergarbeiter und Musiker Karl Engelhardt Böttger in FreibergSdorf und »ihma Langer hier Geburten: Dem Papieriablikarbetter Richter ein Sohn; dem Uhrmacher Scheidling eine Tochter: dem Zigarrenarbeitcr Dalmvn eine Tochter; dem Zigarrenarbeiter Stützner eine Tochter. Sterbes 8 lIe: Die Stellmachermeisterswittwe Juliane Amalie Fischer, geb. Hesse, 79 I 9 M. 19 T alt; des Roller Herklotz Sohn Max LouiS, 3 M. 28 T alt. Vom 12. Juni 1891. Aufgebote: Der SchuhwaarenhänNer Julius Richard Zimmer- mann und Anna Ida Leiteritz hier. Geburten: Dem Kohlenmcsier Ihle ein Sohn; dem Bäcker meister Heimann ein Sohn; dem Mechaniker Engel« eine Tochter; dem Schuhmacher und Produkten Händler Hofmann «in Sohn; dem Schuhmacher Helbig eine Tochter (nack-geboren); dem Kleidermacher Hölcr eine Tochter; dem Tischler Tietze eine Tochter. Hierüber zwei unehelich« Söhne Sterbefälle: Der Hüttenarbeiter Otto Clemens Schindler, 39 I. 2 M. 18 T alt; des Maurer Voigt Sohn Friedrich Kurt, I M. alt. — BttrseA-Aack»*» <»»»«?, Dresden, 12. Juni. Prodnklcnpreisc I. An der Börse: Wetzen, pro 1000 kg netto: Weißwcizen, Land-, neu 235 bis 248, Brauweizen, neu 230 bis 240, russ. Weizen, rother 240 bis 255, do. wepßer 240 bis 255, do. gelb und bunt 240 bis 250. Roggen: sächf. 2W bi« 2l2, russischer 210 bis 220, preußischer 210 bis 215 Gerste: sächsische 150 bis l70, böhmische und mährische 168 bis 180. Futpr- gerste 150 bis 165. (Feinste Waare über Notiz.) Hafer: ISS bis 176. Mais vro 1060 kg netto: Cinquantine 160 bi« 165, rumin. 146—150. Erbse« pro 1000 kg netto: weiße Kochw. 170 —180, Kutter». 150—165, Bohnen 170 bis 200. Wicken 130 bis 160. BuchwAzen pro 1000 kg netto: inländischer 170—180, russischer 170—180. Leinsaat pr» 1000 kg netto: feinst«, ganz besatzfreie 255—270, feine 230— 245, mittlere 220 bis 235. Rüböl pro 100 kg netto, mit Faß: raffin. 67. Rapskuchen pro 100 kg: lange 13,—, rund« 12,50. Leinkuchen, einmal gwrcßte 18,— zweimal gepreßte 17,—. Malz, ohne Sack, 22—28. Weizenmehl pro 100 kg. netto, ohne Sack, exkl. der städtischen Abgaben: Saiserauszug 40,—, GrieSl«- auszug37,—, Semmelmehl 36,—, Bäckermundmehl 35,—, Griesler- mundmch! 31,—, Pohlmehl 26,50. Roggenmehl, ohne Sack, erkl. d«, städtischen Abgaben: Nr. 0 35,—, Nr. 0/1 33,50, Nr. 1 32,50, Nr 2 28,50, Nr 3 26^0, Futtermehl 16M Weizenkleie, ohne Sack, grob, 12,—, feine 12,—. Roggentleie, ohne Sack, 13,40. — Spiritus, pro 10000 l — Proz. ohne Faß, unverst.. mit 50 M. BerbrauchS- steut, : 72,— G., mit 70 Mk Verbrauchssteuer 52,— G. — II Auf den, Markte: Hafer bl 8,60 bis 9,80. Kartoffeln, bl 5,50 bis 6,00. Butter kg 2,20—2,60 Heu pro Zentner 3,00—3,60 Stroh vro Schock 27.00 bi» 28,00 Kaplan und den Barbier. Später ward er ruhig und betrug sich ordentlich. Nun, im Alter von 83 Jahren, ist er in Frei heit gesetzt worden. Merkwürdig ist es, daß man den ge fangenen Räuber im Seminar von Montcfiascone als— der Mathematik verwendete. Berg- und Hüttenwesen. X Ein schwerer Unglücksfall, dem zwei Menschenleben znm Opfer gefallen sind, ereignete sich am 9. l. M. auf einem Planitzer Schachte im Zwickauer Revier Tie Häuer Ernst Richard Löffler aus Oberplanitz und Johann Karl Friedrich Hahn aus Niederplanitz, sowie der Fördermann Karl Ernst Schäfer aus Niederplanitz waren am genannten Tage Nachmit tags gegen 2 Uhr damit beschäftigt, unmittelbar vor ihrem Ortsstoße eine neue Kappe nufzusteckeu. Beim Transport der Letzteren ist ihnen nun angeblich der Mittelbolzen der letzten, schon ausgebauten Kappe im Wege gewesen und deshalb haben sie denselben weggeschlagen, worauf sie an das Aufstemmen der neuen Kappe gegangen sind. Plötzlich hat es einen Schlag im Orte gegeben, die ihres Mittelbolzens beraubte Kappe ist zusammen- und das Abbauort selbst gänzlich niederge brochen, so daß die beiden Häuer wahrscheinlich sofort ihren Tod gefunden haben. Schäfer wurde von den herein- brechendcn Massen nur bis zum Oberkörper verschüttet und ist, obgleich zu seiner Rettung ein neues Slreckchen durch die feste Kohle aufgefahren werden mußte, in Folge der umsichtig ge troffenen Maßregeln und der opferwilligen, unermüdlichen Thä- teit seiner bei der Rettungsarbeit beschäftigten Kameraden, be reits 7 Stunden nach dem Eintritte des Unfalles aus seiner furchtbaren Lage befreit und gerettet worden. Schäfer wird hoffentlich einen bleibenden Nachtheil durch den Unfall nicht erleiden. Löffler wurde am 11. früh -/«2 Uhr, Hahn am 11. früh '/,8 Uhr, Beide todt, ausgefunden. Vermischtes. * Atetschergesahr. Aus Meran schreibt man: Der Beobachtungsposten, welchen die Sektion Meran des deutschen und österreichischen Alpenvereins auf.ihre Kosten am Zufall- ferner im Martell-Thale aufgestellt hat, damit die armen Be wohner dieses Thales bei etwa eintretender Gefahr eines Gletscheransbruchs rechtzeitig gewarnt werden und ihr Leben und ihre Habe in Sicherheit bringen können, meldet schlimme Nachrichten. Das Seebecken, in welchem Professor Richter aus Graz 1888—1889 die gefährliche Wasseransammlung konstatirte und welches in einer Einsenkung zwischen dem Langenferner uno der vorgelagerten Zunge des Zufallferners besteht, beginnt sich langsam zu füllen. In den letzten 10 Stunden ist das rings von Eis umstaute Wasser um einen halben Fuß gestiegen und eine neue Katastrophe ist bevorstehend. Die Gletscheraus brüche der früheren Jahre richteten bekanntlich großes Unheil an und verwandelten die Thalsohle in eine Wüste. ' Ach, Vie Satti« tft's, Vie „theure"! Vor etwa einem Jahre heirathete der Fabrikant B. in Berlin die Tochter eines Pester Fabrikanten, die ihm 80 000 fl. baar in die Ehe brachte. Jetzt hat die junge Frau bei Nacht und Nebel daS Haus des Gatten verlassen. Der Spielteufel Hal sie ergriffen und zu Börsenspekulationen veranlaßt, die zuerst ihr eigenes Vermögen verschlangen, über das sie durch die Liebenswürdig keit ihres Gatten die freie Verfügung behalten hatte. Um die Verluste gutzumachen, spielte Frau B. mit verstärktem Eifer, aber noch größerem Unglück als vorher weiter und fälschte schließlich die Unterschrift ihres Galten auf Wechseln, die sie anfangs am Verfalltag richtig einlöfte. In den ersten Tagen des Mai aber wurde Herrn B. doch einmal ein der artiges Accept zur Zahlung präsentirt. Er leistete um der Ehre seiner hoch angesehenen Firma Willen auch Zahlung, ließ die Sache aber durch einen Privatdetektive in größter Heim lichkeit untersuchen, wobei schließlich ermittelt'wurde, daß die eigene Frau des Fabrikanten die Urheberin des gefälschten Wechsels gewesen. Der entrüstete Gatte stellte seine Gemahlin nun zur Rede und erfuhr von der Zerknirschten, daß etwa noch 35000 Mark solcher Accepte auf ihn in Kours gesetzt seien. Der Vater der Dame, ein bekannter Millionär in Pest, bei dem die unglückliche Börsenspekulantin gegenwärtig weilt, hat sich bereit erklärt, den Schaden zu decken. Herr B. aber hat die Ehescheidungsklage eingeleitet. * Telbsterkenntnttz. Herr Grahlmann ist ein ehren- werther Mann und von seltener Tugend. Er veröffentlicht im „Filehner Stadt- und Landb»ten, Nr. 58" folgende tiessittliche Verwahrung: „Der Unterzeichnete macht hierdurch bekannt, daß wer ihm Geld, Getränk oder sonst dergleichen Waaren borgt, der kann es als verloren achten, denn zur Verschwendung will ich nichts geborgt haben!" ' Sechzig Jahre im Kerker. In Neapel ist dieser Tage der einst vielgefürchtete Räuberhauptmann Nocchia aus den« Gefängniß entlassen worden. Als vierzehnjähriger Bursche hatte er in seinem HeimatbSorte Gradoli bei Viterbo den dor tigen Bürgermeister und Neffen Bruder ermordet, war dann flüchtig geworden und in eine Räuberbande eingctreten, deren Anführer er trotz seiner Jugend bald ward. Durch mehr als neun Jahre bildete er den Schrecken Mittel-Italiens, bis er endlich durch Berrath seiner Geliebten in die Hände der päpst lichen Gendarmen fiel. Er selbst erzählte, daß er mehr als eine Million Lire geraubt hätte. Auf Betreiben des Fürsten Orsini, welcher Nocchia dafür dankbar war, daß dieser ihn einmal gegen seine eigene Bande beschützt hatte, ward ihm daS denn auch die ersten beiden Schuldfragen und bejahen die aus fahrlässige Brandstiftung gerichtete Frage. Das Urtheil lautete demge mäß auf 7 Monat Gefängniß, von welchen 2 Monate als durch die Untersuchungshaft verbüßt gelten. Auf Antrag der Vertheidigung wird auch die vorläufige Haftentlassung des An geklagten verfügt. — Obmann der Geschworenen war Buchdruckereibesitzer Stadtrath Gerlach-Freiberg.
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