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Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 18.10.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512382794-188310187
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512382794-18831018
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512382794-18831018
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-10
- Tag 1883-10-18
-
Monat
1883-10
-
Jahr
1883
- Titel
- Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 18.10.1883
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<kbe»»i<»e» M«)e»Aer a»d §«adt^ote. Ikr.-S Donnerstag, 18. Ock»ba. Säle 2. rp- Fra»kreick Die zwä Tische»«, die Fern, i> Ron» und Havre gehalten, verkündig« de» vollftändigc» Bruch der jetzig» Regierung der Republik mit d» Radical» und reg» hi» nm sv »ehr auf. als sie gerade acht Tage vor der Sröffnnng da orcha- «dentlichm Porlammtssession gchaw» ward» und da angekündigte Suapf. dessen Ausgang sich »och nicht vochasch» läßt. soso« be ginn» wird. Ob ä» Theil da Rrpudlikana, da birha »it Fan, ging, ihm in dieser Wendung treu bleib» oda sich von ihn, trenne» wird, ist abzuwart». Lakai Ferrh an Anhang, sv bleibt ihn, n chts ibrig. als sich ans die Rechte za stütz», die- wurde aba die schon s» verwickelte Lage noch erschwer». Die Börse ist infolge da Fern, - sch» Red» matt. Dazn wirk» indeß auch die Beziehung» zu Spam» Endlich furchtet »um noch neue Beunruhigung» durch den Eintritt mehrerer deutsch« Bauquia«. die bi§ jetzt ausgeschlossen Waren, in die Ottouumische Baak. — Dir französisch^ Regierung hat jetzt ihre Vnwillignog dazu arheilt, daß dar spanische Cabiu« an seine 8g»l» im AuSlande ei» diplomatischer Rundschreib» über die Zwischenfälle vom 29. Septem da und über die zwischen Grevr, und dem König« Alsvns gewechselt» ErklLrnozcn richte. Me Minista Wad» Wieda in Pari» zum Ministerrache im Elysee anwä»S sein. U ist dir Rede vom Rücktritte de» Handclsministers Herision und de» llutastoatSsecretär» Labnze, da beide da radieal» Link» ange hör» Da „Temps" erklärt ek für unbegründet, daß General Miribel oda G»wal Lewa! zum H»aalstabrches de- Säegsnmnftas auaont werden solle, und fügt hinzu. General Kuillemot werde dir znm März noch in sei na jetzig» Stellung al§ G»aalstadrchef bleib». Schweiz. Zwilch» da Schweiz und Frankreich fpielt noch immer die nordsavoyische Rrntralitatssrage, Durch verschiedcue Ba- träge, so durch d» Wiener Frieden von 18-5. ist die Rcutralstät des an die Schweiz grenzend» savoyisch» Gebiete- stipnlirt und auch Vnn Frankreich beim Antritt da Herrschaft üba Savoyen slöHO) anerkannt Word» Da betreffende Distrikt darf daher nicht von französisch» Trupp» besetzt werden, dessen ungeachtet wurde aber derselbe von französisch» manövainnd» Truppmabthällmgen, wie e» häsit, an» Basch» jüngst berührt. Außerdem sübr» die Fran zos» am Mont Busche, unweit da schweizerisch» Grenze, Bcscstig- »ng» auf, und geb» die« ans die schweizerisch» Reelamatiou» ganz nngenirt zu. Für die Schweiz hat die Anlage srauzösischa Befestig ung» ans da neutralen Zone Savovent gerade uichtk Beruhig»dc- und es heißt darum, daß da schweizerische Bunde; ralh diese Frage nicht mH» lass» werde. Belgien Za Drüsig wurde am Montag unta großer Fäa- lichkeit da nrnr Justiz-Palost ängewäbt Derselbe ist einer da größt» nnd bemakenswerldeft» Mouumwtalbaue deS Zahrhundcrl; nnd bedurfte 17 Jahre Bauzeit dir zur Vollendung. Die Baukosten Hckach» sich auf 45 Mill. Francs. Damit wird indeß die Rechnung »och nicht bezahlt sein, da eS sich jetzt darum handeln wird, durch massenhafter Expropriir» «ine deS Bauer würdige Umgebung zu schaff». Da Palast selbst nimmt 26,<.<>0 Quadratmeter eiu und mit Hinzurechnung da Plätze und Rampen betrügt daS für ihu ersorda- Lch gcwestne Tarain 60.O66 Quadratmeter. Da große Wartesaal «Lei» wißt 36M Qnadratmcta uud in sän« Matte sieht mau iu die äußerlich mit vrrgoldeta Krone abschücheude Kuppel bis iu eine Höhe vou 97', Meta chimmf. Da Palast enthält außerdem 27 große und 245 kleinere Sale für die vaschiedcnw Dstnstzwäge, alle «nfr Nächste ansgrschnckckt, uud 8 Höfe. Die zum Bau und zur Dewratwn verwandt» Materialien find die dauerhaftesten, welche bnchkmntniß uud Gäd beschaff» könnt» Da Ban ist grwiffa- »aß» nnzcrstördar und wird d» Siam» Poclaat's (des Eckanas) bir io dir spatest» Aätcu trag» Aenßeckch ist die Höhe bis zum Ahschlnß da Kuppel 118 Meta. Die deutsche Rechtsanwaltschaft war bä da KäaLchk» durch die Herr» Roth uud Dorn auS Leipzig, Lesse ans Berlin, Schafsrath und Wolf an- DreSd» nnd Oppermann ans Leipzig vertreten Spermie«. Dar neue spanische Cabin« hat sich nunmehr nnta l«m Vorsitze des bishaig» Kammerpräsident» Posada de Harare definitiv roristitnirt nnd kann seinem politisch» Charalka noch als eine Allianz da sogenannt» dynastisch» Linken — der» Hanptrepräseutanl da MorschaH Sarano ist — mit dem gemäßigt» Liberalismus bezeichn« werden. Herrara hat das Bedürsuiß gefühlt, dar Programm des neu» Ministeriums zunächst vor dem eigenen LwLe zu entwickeln uud dies in einem Rundschreiben an die Prä- fckt» Zechau. Dasselbe stellt durchgreifende Reform» auf dem Ge biete da inner» Politik iu Aussicht und will auf dem der aus wärtig» Angelegenheit» versuch», sich mit Frankreich ans än» gut» Fuß zu stell». Dem Rundschreiben au die Prüftet» soll unverzüglich än Rundschreiben de» neu» Ministers deS Auswärtig» an die Mächte folg», welches d» Wunsch da spamuh» Regierung ausdrückt, mit all« Mächte» freundliche Beziehungen zu unterhalt». In dem diplomatisch» Coumlarpasonal Spaniens werd» keine Aeudauog» «folg». — Die Idee einer Amoestiruug der bä den jüngste» Rebellion» Betheiligt», durch welche sich das neue Cabiu« auch bä den Republikanern günstig eiuzuführeu gedenkt, ist von d» »eist» Madrider Journal» ziemlich abfällig beurlheilt ward» Mau hält um eine Amnestirnug da Soldat» nicht ab» auch eine solche da Osffäere, für wahrscheinlich. Ostafien. Alls Anam lieg» noch keine neuer» Rachächt» von besoudam Belang vor. Pävatuachächten aus Pakhoi meid» indessen, daß än chinesischer Admiral »ft via Kanonenboot» abge gang» sä, um den größt» Tbcil da in Longmnn stehend» chine sisch» Trupp» einzuschiffem Da Admiral werde bald mit dem General Fang zusammen nach Cautoo zurückkrhr» und ichließt mau hieraus, daß die beabsichtigte Eoneeotration chinesischer Trupp» au der Grenz« von Tankst, wieder ausgegrbru worden sei. dtachrichte» aus Chemnitz and Umgegend. — Bon jetzt au befindet sich die Brief-Ausgabe des Haupt postamtes im westlich» Flügel, Eingang .4, Chemnitzer Straße, Zimmer No. 2. — Lehrerjubiläum. Har Theodor Saduer, Lehrer an da 8. Madchevbezirksschnle, feierte am vorig» Sonnabend Abend im „Union Hotel" im Kreise des Lehrerkollegiums sein 25jähriges Ledrerjndilänm. Die einfache aber erhebende Feier wurde ringelest« durch daS Lied .Brüder rächt dir Hand zum Bunde", woraus Herr Direktor Reichelt, da au diesem Tage sein» 71. Geburtstag feierte, dem Jubilar im Ram» des Collegiums nnta einer ergreifenden An sprache än Andenken überrächte- Da sichtlich bewegte Jubilar dankte am das Herzlichste und Bescheidenste; daraus ging da übrige Theil des Festabends in gehobener Stimmung zu Ende —r. Seit einiger Zeit ist auch da Eiseubahuübergaug au da Dresduerstraße durch nenongcbrachte Regenrrativbreuuer hell erleuchtet, wodurch der Abends so lebhafte Kakehr au diese« Uebagong nicht unwesentlich erleichtert wird. Hoffentlich bängt man anch recht bald an da äußer» Fohauuisstraße beim „Anker", wo doch der Verkehr nach via Seit» ein äußerst lebhaft« ist, Regenerativ- breuna an. —r. Das I. große Abonuemrutk-Coucert vom Stadi al usikchor fand gestern Abend nnta Leitung des Mnsikdir. Her» Scheel in der Feldschlößcheu-Brauerei K appel statt. Alle Nummern des rächhaltig» Programms fand» bei dem leider nicht sehr zahlreich» Publikum lebhaft» Bäsall. Ganz besonders g.'sielen „Abendständchen", Haäcusolv vvrgetrog» von Her» Schubert aus Carlsbad und „Ständchen" für Violine und Harfe, vorgetrag» von Her» Dir. Scheel und Her» I. Schubert. In Betracht der tüchtig» Leistung» uusaes Stadtmusikchore- wünsch» wir d» früher so beliebt» Abono«u»t-Coiicat» auch dies» Winter zahl reich» Bstiich. — Zu da Linde wird heute Mittwoch Abend 8 llhr Har vr. weä. Sturm aus Baku im Verein für volksverständliche Gesundheitspflege uud Noturheilkünde rin» Vortrag halten üba das Thema: „Welche Hälwäse ist vernünftig und logisch?" In Anbetracht des Umstandes, daß äu solch« noch dazu von einem lft. msä. gehaltene Vortrag das allgemeine Inteasse aus sich lenk» wird, hat da Vorstand des genannt» Baäns beschloss», auch Gästen den Eintritt geg» dir geringe Gebühr von 30 Psg. zu gestatt» und ist deshalb zn wünsch» nnd anch zu «hoff», daß da Besuch dieses Vortrages eiu seht zahlreich» sein wird. — Fm Kaufmännischen Verein spricht morg» Donners tag Herr Max Moltkc aus Leipzig üba „Kaufherr und Handels mann iu Shakespeares Dramen". —r Am Dieustag gab die bereits voriges Jahr hier ausgetretene Gesellschaft „Norma" im Bahnhof zu Siegmar äu Concat. Das Programm war reichhaltig und abwechsrlnd. Frl. Beaumont sang mehrere Lieder. Diesäbc besitzt än ziemlich geschmeidiges Organ, würde jedoch jedenfalls mehr Bäsall erzielt Hab», wenn sie mit etwas mehr Leben und Feuer gesungen hätte. Herr Naumann produärte sich auf der Schlag- und Strächzither sowie dem Rrilophon gleich vor züglich, namentlich gelang» die Vorträge auf da Schlagzilha i« Salzburg« Glockeufpiel vou Fittig ausgezeichnet. Such die humoristi sch» Borträge des Ha» BorStorf ward« eakt ausgeführt und trog» dazu bei. daß der Abend als äu genußreicher zu bezeichne» war. Erwähn» wollen wir noch, daß die Gesellschaft iu Unterhand lung mit äaem Chemnitzer größer» Etablissement steht, um --mH hi« äuige Abende sich hör» zu lass». —r. Gerüchtweise verlaut«, daß iu da Nacht zum Sonntag in da inner» Augustusburgastraße ein blutiger Exceß stattgchlnd« habe, wobei eine Person so stark verletzt worden sä, daß sie berät» au den «halt»» Wand» gestorb» sei. Näheres könnt» wir bi» jetzt nicht in Erfahrung bringen. — Glösa. Da hiesige „»gegründete Turu-Bereiu beab sichtigt, Sonntag, den 28. Oetober ->. e. im Gasthaus Blankenau äu Kränzchen abzuhalt». wozu die geehrte Einwohnerschaft von Glösa, sowie die Rachbarveräne freundlichst geladen sind. Nachfolgende» Programm ist ausgestellt Word»: Vou Nachmittags 2—4 Uhr Ea- pfang da geladen» Festgenosi» in Müller s Restaurant, paukt 5 Uhr Aufstellung zum Fefizug. Um 6 Uhr beginnt die Ballmnfik im Gast haus Blankmau. — Die freiwillige Feuerwehr in Rottluff wurde am vorig» Souutag das erste Mal iuspizirt, und zwar durch dm Bezirksvabaud Chemnitz. Nach d» verschied»» Einzelübm gm. die alle sehr gelangen, ward» die vorhandenen Weck noch eiu« einge- henden Prüfung unterzog», nach welch» sich die Zuspation iu die Mülla sche Restauration begab, um über die ausgeführt» Hebung» da Feuerwehr zu sprechen. Zu dies« Besprechung war» außer da freiwillig» Feuerwehr noch Vertreter der Gemeinde, sowie auch einige Riedcrr bwsteiua Feuerwehrleute erschien». Um 1 llhr wurde die Sitzung geschlossen. SäctzfiftÄe». — Jo Frankeuberg wurde am Dienstag der neue Schlacht- Hof durch Festzug ec. geweiht. — In Lschätz stürzte am 13. d. M. beim Einrücker, in das Quartier da Ulan Wetzig von da 2. Eskadron, ans Brännsdorf bä Freiberg gebürtig, derart vom Pfade, daß a sich erhebliche Gehirn erschütterungen zuzvg. Merkwürdigerweise ist dies derselbe Mau. da « vor Kurzem im Dienste d» Trompeter Mißbach durch eiu» Lruz»- I stich tödtele. Gericbtsballe. Die Nihilisten. Historische Novelle nach JnleL Lavigne von T- Wild. (Fortsetzung., „Welch' langwellige? Geschöpf!" sagte Parlowna „Ach nein." erwiderte Stasia, „er hat mich zum Lach» gebracht." „Run wohl, wenn diese Originale sie unterhalt», warum ver- ämg» Sir diesrL» nicht bä sich?" „Bä nur? Wie wäre das möglich?" „Alles ist da Gräfin Stasia möglich. So können Sie nicht «ehr leb» Petersburg ist iu Erwartung, man zählt ans Ihre ^irs» So Ihr« Stelle wüßte ich schon, was ich chäte," „Und was d»v?" „Ich würde empfang», eine kleine Gesellschaft geb», weine Fremde Wiedersehen, neue eiulad», ich würde ein Lebenszeichen ged», »blich! . . ." „Du Haft vielleicht Recht,» Parlowna, ich will darüber nach- back»" —tr. Strafkammer m vom 15 Oktober. D» Handarbeiter Friedrich Hermann Liebers ans Chemnitz iM Zahrr alt) hat sich einer MoiestLtsbekidignng fchnldig gemachl und wurde, in geheimer Sitzung »er handelt, zn 2 Monaten Gesängniß vernrthält. Strafkammer I vom 16 Oktober Der Dienftknecht Ernst Pani Reichelt ans Ehrenderg (21 Fahre alt nnd noch unbestraft« war ein» fahrlainoen, unter Äußerachllasinng einer KernsSvstich! herbeigefndrten Körper verletzung angeklagt und derselben für schuldig »achtel, erhielt » 1 Monat Gefängsiß zurrkannt. Ter Schuhmachergeselle Wilhelm Heinrich Schmidt an- Waldhei» i«S5 Fahre ad und bisher noch unbestraft) wurde weg» eine- schweren Dieb stahls mir 1 Fahr Gefängnitz und 2 Fahr» Ehrverlust bestraft. Der Agent Gustav Emil Schreiter ans Steinbach bei Reitzenhain ist bereits am 3. September d- Z. vor dem hiesig» Landgericht weg» Unter schlagung uud UrkuudeusLl'chung verhandelt und mir 3 Monaten Ge- fLngniß bestraft Word» Heute stand » wiederum wegen Privatnrknriden- fälschnng nnd Unterschlagung nnta Anüage. Schreiter war Agent der „Sächsischen Piehversichernngsgesellschast" zn Dresden nnd als solchem lag ihm die Aqnifirion neu» Versicherungsverträge und daS Zncafso da Prämiengelder vH. Am Februar d- I. zog a nnu vvn dem Oelonom B in Aoblitz än» erst am l. August d- F. fällig» Prämienfatz vou 35 M- Die Zwisch»zär verstrich, ohne daß die VerfichaungSgesMchoft oder XU Eine Vorstellung in dem Michoelow-Theoter. Tn jenem Abend wurde in dem Mchaelow-Thealer eine nußer- gewöhnljche Vorstellung geged». Der Koner wollte dem Hcncnz der französisch» Schonspielerin Lagrange anwohn», einer Künstlerin non großem Talent, die jetzt noch än» wohlverdienten Rui an dem rus sischen Hose genießt. Da Kaiser hatte für sie eine große Verehrung und eine Achtung, die er viel» anda» Frauen versagte: denn die französische Schauspielerin war nicht allein schön und ausgezättineic Künstlerin, sondern sie war auch tadellose Famiürmmutta und iviellr stets mit ihrem Manne zusammen. Auch er besaß großes Talent und viel Gäst und dir Rnffcu acht«» auch ihn schr. Und sv hieß an diesem Tage die Bcncftziantin feiern, zugleich dem Kaiser eine Huldigung dardringen. Von sied» llhr an «hellt» brillante Gasstamm» die Faeade des Theaters: bald bracht» die Schirrten die Waffen da Zuschau« vor die Berauda und im June» begann das große Stück Das Michaelow-Theat« dickt kein imposantes Aeußere: man kann sogar sag», daß es än häßliches, kascrnenarttges Gedände ist Ada wie alle Theater in Rußland, ist es in doppelter Beziehung vorthälhast eingerichtet, in Bezug ans die Spielend» sowohl, als die Zuschauer. Die Bühne ist breit, ttcs und für die komplizirtest» Detonation» »ud die zahlreichste Besetzung ängaichtck Da prachtvolle, ungeheuer große Vorhang ist nicht verunstalt«, wie an so vielen Pariser Kühn» durch Anzeigen «und Reellem», dir än» unangenehm» Conirast bilden mit dem Vergnüg», welches man ermattet. Der Zuschaucrramn ist sehr groß, in elliptischer Form gebaut, mit groß» Log» und so eingerichtet, daß man wohl von jedem Winkel des Saales aus auf die Bühne sch» kann. Der be scheidenste Zuschauer ist sich« nicht angeführt zu werden und wie da Reichste mit Aug» uud Ohren die Vorstellung genieß» zu kämt». Die Gebäude, welche die Ruff» zu Theatern bestimm», sind besonders zweckmäßig eingerichtet in Bezug auf den Theil, welch« für Orckcst« und Parterre dient, diese Ebene, wenn mau sic so nmnen will, des Theaters, ist ihr« ganz» Länge nach durch eiu» brät» Gang gcchcilt, in welchem leicht sechs Zuschau« nebeuäuauder Platz Hab». Eine solche Eiutheiluug erlaubt Jedem zu kommen, zu gehen, ohne irgend Jemand» zu belästig», ohne Geräusch oder Störung zu mach». Mit einem Worte, die russisch» Theater sind der Inbegriff des Comsorts. nnd d« Fremde bemerkt nicht ohne Staunen, daß diese Barbaren von gestern die Vorzüge d« Zivilisation so gut schon versieb» An den gewöhnlich» Tag» ist das Publikum des Michaclow- Theaters sehr gemischt. Die Eintrittspreise sind nicht «höht. Dem ist ab« nicht so an Galatagcn. Tie Menge, welche dann dem Theater znströmt, be steht nur ans der „Gesellschaft", das heißt, den zwei- od« dreitausend Person», die glaub», daß sie allein Petersburg rcpräieutiren, weil sie allein die Vereinigung von Rächthum, Rang und Geburt bi«m. Das Tdect« erhöbt bei solck« Gelegenheit stine Preist in be ängstigend« Weise für bescheidene Börsen: überdies, da die Ruff» wissen, daß die Einnabme. naä« Abzug d« Kost», für den Bencn- ziant» bestimmt ist, beeftern sic stck ans Dankbarkeit oder aus Prah B- etwas vou der Untreue SLreirer'S bemerkten. AIS erber der erwähnte Zahlungstermin hcranrückle, ichrieb Schreiter an die „Sächsische Vieh - versichcrungSgäcllfchaft" einen mit dem Namen B.'S Unterzeichneten Bäes, in welchem der Gesellschaft mitgelhält wurde, daß B. dm Versicherungs vertrag gelöst zn sehen wünsche, da er jetzt keine Pferde mehr besitze. Die Verstchernng-gäellschast lhälle hierauf dem B. mit. daß sie ihn von dem VersichermigSverrrage entbinde» wolle, wenn er durch ein Ältest des Bürger meisters zn Aöblitz Nachweise, daß er z. Z- Pferde nicht mehr besitze. B- war nicht wenig erstaunt über dir ihm anfänglich räthfelhafte Zuschrift, in wel cher auf das anaeblich von ihm herrührende, aber von Schreiter gefälschte Schäftstück Bezug genommen war, und nachdem er der „Sächsischen Biehver- sichrrungSgesellschoft" mitgethcilr hatte, daß es rhm gar nicht einfalle, den Versicherungsvertrag zu lösen, zumal er die Prämie bereits im Februar d. I. bezahlt habe, kam der Schwindel Schreilers an den Tag. Ter Angeklagte war des ihm Bägemksienen allenthalben geständig und gab an, daß ihu die Noch znm Verbrechen getrieben habe. Tie chm am 3. September d. I. zu- ES giebt keine Stadt, die schönere Edelsteine, schönere Diamantrn- colliers aufznweisen hätte, als Petersburg, wenn eS nicht Moskau ist. DaS große Stück hatte unter andächtigem Schweigen begonnen. Diendonns, der berühmte Schauspieler, hatte soeben mit seinem gewohnt» Feuer eine Liebeserklärung vorgctragcn, als plötzlich alle Blicke sich von der Bühne abwandlcn und die Zuschauer sich erhoben. Der Kaiser, die Kaisen», und die Großfürsten wann erschien». Kaiser Alexander in einfachem Militür-Waffcnrock mit dem St. Georgs-Orden, die Großfürsten Serge und Paul damals Kinder — jetzt Jünglinge, die zu den schönsten Hoffnungen bcrccktigcn — warm in Kadetlen-Uniform. Man las in den Zügen der Majestät gwße Ermüdung, eine gewisse Trauer und verborgene Bitterkeit. Die Kaiserin zeigte in ihrem Wesen jene Güte, jene- Wohlwollen, welche» die Herz» ge winnt. In dem Moment, wo der Kaiser sich nicderließ und die Zuschauer sich setzten, um von Neuem der Vorstellung ihr Ohr zu .leih», entstand ein gewisse» Geräusch in dem Parterre und eine lcrä übertriebene Preist für ihre Plätze zn zahl» Es ist nicht sät», daß iür ein» Fanicuu bnnberi, für eine Loge fünfhundert Rubel gezahli w«d». Was d» Kan« anbelangt so richtet stch seine laiierlichc Frei gebigkeit se nach d« Gunst, in welch« die Benestziant» bä ihm stehen: für die Maren« ist es eine beftrwnit abgemachte Sache; für die Dam» giebt es leine Vorschäft und keine Kr»z», An jenem Abend also war das Theater zum Erdrück» voll, nicht än Sitz mehr frei. Der Zwchanerraum bot, von b« erst» Reihe des Orchesters aus gesehen, wirklich än» pröchngen Anblick dar. Die Beamt» in dunkelblauem Frack mit Goldknöpf», auf d« link» Brnft Orden in Diamant» gefaßt, «um den Hals das Kom- mandcurkreuz: Milltärpcrivn» höchst» Ranges nnd ans all» Regimentern in glänz»d» Uniform» mit Orden und Ordensbändern «und massiv» Epaulett» geschmückt,, füllt» die Logen, die Fauteuils, die Galerien Die Dam» in groß« Toilette mit Brillanten nnd rächcm Schmuck haanSgepntzt, nahm» dir vorderen Reiben b« Log» än. Man spricht oft von dem Geschmeide, welches oie Damen in der groß» Ov« in Paris znr Schau tragen und glaubt, daß diese Pracht mmtderttrff» ist: dies ist ein Zrrtbuin, fantastische Gestalt trat ein: es war ein junger Mann, untadelhast !in seiner äußeren Erscheinung, er hatte blonde-, buschig und stark srisirtcs Haar, ein ungewöhnlich langen, flachsfarbcncn Volldart und ein» Husar» Schnurrbart: er schien bescheiden und sicher zugleich, und hatte das Ansehen eines Menschen, dem es leid ist, Anffeh» i zn erregen nnd die Aufmcrksamkcit aus sich z» lenken. Eidlich setzte er sich, nachdem er jedenfalls mehr Lärm gemacht ^ hatte, als das Gefolge des Kaisers: er war eine wohlbekannte Per sönlichkeit, ein Original von Petersburg, übrigens ein Franzose, der Fäicnr Graefi, Friseur Ihrer Majestät der Kaiserin, welche versprach» hatte, die Patdin aller seiner Kinder zu sein. Es wird nicht avplaudiä, wenn die kaiserliche Familie anwesend ist nnd deshalb war die Vorstellung matt un> unbelebt. In ein« Loge, an welcher die Gardinen aufgezogen war», befand» sich die Gräsin Stasia und Parlowna: letztere, ihrem Plane tr», Halle die junge Dame veranlaßt in das 'Theater zu geh». In ein« der ersten Reihen der Spcrrsitze saß än wirklich hübsch« jung« Mann in schwarzem Frack, mit stolzer Miene, schön« Gestalt nnd aristokratisch« Haltung, wie es schien, in Gedanken verloren. Während der Zwischenzeit ächtete « seine Lorgnette ans» Gc- rathewohl in dir Log»: cs ist Wladimir. Dank dem durch Fälsch» an Parlowna «öffnet» Kredit, Dank d« tllns»d Rndcl für die von dem Baron gekaufte Photographie» war « nun im Besitz all» äußer» Prunkes, dessen a zn sein« Rolle bedurfte Ab« nicht allein sän» Anzug hack Parlowna ihn wollen vertausch» ich», sondern anch in richtigem Zusammenhang batte dieselbe es für nötbig eracht«, baß er eine' größere Wohnung, in schön« Lage, elegant möblirt, beziehen müsse. (Fortsetzung folgt.) «rkar niß «nr, wurl Ha» Last« land folg- gesch com! durc Inst Grm genc HM Iah der Sän er Ort duo Me> geb, den hat Zen verf nich niit «bei groj dlesi die der sich lünl öfte« ist! dien trug H e> -u > sem> Lier mit da»
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