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R 190 r 43. Jahrgang Sonntag, den 17. August. und Tageblatt. Amtsblatt für die königlichen nnd städtischen Behörden zn Freiberg nnd Bmnd. Erscheint jcdcn Wochentag NachmitragStz Uhr für den andern Tag. PrciS vierteljährlich S Mark 2d Psg., zweimonatlich 1 M. 50 Pf. und einmonatlich 75 Pf. Inserate werden bi» Bormittag 11 Uhr angcnom- o/h/h men und bettiigt der Preis für die gespaltene Zeile D FH »n H ff oder deren Raum 15 Psg. v ferner sowie Freiberg, den 14. August 1890. Bekanntmachung friedliche Ausgestaltung der Verhältnisse Europas bleiben werde.! des Führers der Altczechen, vr. Rieger, vom Minister-Präsi- Der Kaiserbegcgnung in Rußland, fügt das Blatt hinzu, folge deuten Grafen Taaffe noch irgend welche Zugeständnisse aus- deuten Grafen Taaffe noch irg zuwirken, wären demnach schon aus diesem Grunde von vorn- zum wird gesehen werden. Brand, am 11. August 1890. Königliches Amtsgericht. I V 8«I»«l»er. Veröffentlicht: Nicolai, Gerichtsschreiber. 2319, 2320, 2325 bis 2332, 2334 bis 2342, 2344, 2346, 2347 und 2657 bis 2659 des Flurbuchs für hiesige Stadt. Wir machen Solches hierdurch mit der Aufforderung bekannt, etwaige Einwendungen gegen diesen Plan bei Vermeidung des Ausschlusses bis zur Beendigung der Auslegung an Bauamtsstelle schriftlich oder mündlich unter entsprechender Begründung anzubringen. Freiberg, den 29. Juli 1890. Der Stadtrath. I. V.: VevQn. Königliches Amtsgericht Vr. < anberaumt worden. Die Realberechtigten werden aufgefordert, die auf dem Grundstücke lastenden Rückstände an wiedcrkehrenden Leistungen, sowie Kostenforderungen, spätestens im Anmeldetermine anzu- meldcn. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältnisses kann nach dem Anmeldetermine in der Gerichtsschreiberci des unterzeichneten Amtsgerichts ein- zw^cken, als eben diese friedlichen Bestrebungen zu fördern. Kaiser Wilhelm weiß sich in dieser Beziehung eins mit dem geschiedenen Kanzler, er hat das Glück, aus dem soliden Funda ment, welches der treue Diener seines Großvaters und Vaters mit geschickter Hand gelegt, mit jugendlicher Thatkraft weiter bauen zu können. Hierin liegt ein Theil des Geheimnisses der überraschenden Erfolge, welche die verhältnißmäßig kurze Regie rungszeit des jungen Monarchen schmücken. Sie sind erreicht worden, nicht, wie die hämischen Gegner Bismarcks glauben machen möchten, in Folge des Rücktritts desselben, sondern nur Dank dem genialen Mitwirken des Staatsmannes, der fast 30 Jahr lang von dem Vertrauen dreier Monarchen zur Füh rung der Staatsgeschäfie berufen war. Die Geschickte wird einst ein hartes Urtheil fällen über Diejenigen, welche heute ihrem besten Mitbürger, dem Manne mit schnödem Undank lohnen, dessen Walten cs wahrlich nicht zum geringsten Theile zu verdanken ist, daß wieder ein einiges, mächtiges Deutsch land erstanden ist, von dessen Ansehen die Ehrfurcht, mit welchem unser Kaiser überall empfangen wird, beredtes Zeug- niß ablegt. Die hohe Anerkennung, die wir Kaiser Wilhelm für sein staatsmännisch kluges und thatkräftiges Walten schul den, die frohen Erwartungen, die wir an seine fernere Regie rung zu knüpfen berechtigt zu sein glauben, sie dürfen die dankbare Bewunderung nicht verkümmern, welche wir Deutsch lands erstem Kanzler zu zollen verpflichtet sind. Während sonst die sommerliche Schwüle erschlaffend auf die streitbaren Gemüther der Politiker zu wirken pflegt, scheint bei der czechischen Bevölkerung Oesterreichs das direkte Gegen- theil der Fall zu sein. Wäre man den brüsken, herausfor dernden Ton, namentlich der jungczechischen Presse nicht schon längst gewöhnt, man müßte glauben, die Hitze hätte aus die Herren eine eigenartige Wirkung ausgeübt. Natürlich ist noch immer der verhaßte Ausgleich das Ziel der czechischen Wuih- ausbrüche. Daß derselbe in der bereits vom Ausschuß geneh migten Fassung angenommen werde, glaubt kein Mensch mehi. Ebenso klar ist aber auch, daß sich die Deutschen zu weiter keinen Zugeständnissen herbeilassen werden. Die Bemühungen der 9. Oktober 1890, Vormittags 10 Uhr, als Bersteigerungstermin, der 18. Oktober 1890, Bormittags 10 Uhr, als Dermin zu Verkündung des VertheilungsplanS Schwellen-Auktton. Aus den nachgenannten. Haltestellen sollen die daselbst lagernden alten Feuerungs- schwellen meistbietend gegen sofortige Baarzahlung an nachgenannten Tagen öffentlich ver steigert werden. Haltestelle Berthelsdorf, am SO. August e., Nachmittags S Uhr. Haltestelle Kleinwaltersdors, am S3. August e., Nachmittags 1 Uhr. Nossen, am 14. August 1890. Königliches Abtheilungs-Jngenieur-Bnreau. ILiiliii«!. Konkursverfahren. Das Konkursverfahren über das Vermögen des Molkereibesitzers Heinrich Carl Bernhard Hick in Freiberg wird nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins hierdurch ausgehoben, unter dem Bemerken, daß dem Konkurse der Anspruch an Hermann Haugk in Dresden wegen 2500 M. Stammforderung s. A. Vorbehalten worden ist. Bekanntmachung. Während der Beurlaubung des Herrn Bezirksarztes vr. Reinhard zu Freiberg auf die Zeit vom 24. August bis 27. September dieses Jahres sind dessen bezirksärztliche Geschäfte dem Herrn Bezirksarzt vr. Erler in Dippoldiswalde stellveriretungsweise übertragen worden. Dresden, am 8. August 1890. Königliche Kreishauptmannschaft, von ILopp^nkel«. Nachdem für das Areal östlich und westlich der Ttratze nach Berthelsdorf, jenseits der Staatseisenbahn bis zur Flurgrenze mit Zug und Langenrinne und bis Stollnhausweg von der Baupolizeibehörde ein Bebauungsplan aufgestellt worden ist, derselbe nebst dem dazu gehörigen Regulativ in der Zeit vom 1. dis 28. August dieses Jahres in unserm Bauamt zu Jedermanns Einsicht ausliegen. Betroffen werden die Grundstücke Parzelle No. 2302, 2305 bis 2307, 2310 bis 2315, eine Begegnung mit dem Kaiser von Oesterreich in Schlesien, welche gleichfalls als werthvolle Bekräftigung für die Erhaltung der Bölkerruhe erscheine und wobei sich Reflexe ver Begegnung mit dem Kaiser von Rußland selbstverständlich geltend machen dürsten. Wenn man übrigens die Auslassungen der deutschen Presse über die politischen Ereignisse der letzten Zeit verfolgt, muß es, wie die „B. B.-Z." sehr richtig bemerkt, aufsallen, mit welchem Eifer man von gewisser Seite bemüht ist, eine Legende zu verbreiten, welche die neuesten Geschehnisse in einem vollständig andern Lichte erscheinen läßt und sichtlich nur dazu bestimmt ist, das Urtheil über die Berdicnste zu ver dunkeln, welche sich Fürst Bismarck um sein Vaterland er worben hat. Den Frieden zu erhalten, hat Bismarck 20 Jahre hindurch seine besten Kräfte geopfert, sein Rücktritt hat andere Kräfte in den Vordergrund geschoben; aber das Streben ist das gleiche geblieben, und wenn die Reisen unseres Kaisers einen politischen Hintergrund haben, so können sie nichts Anderes be- herein verfehlt. Außerdem aber wird berichtet, daß Herr Rieger mit seiner Forderung der inneren czechischen Amtssprache bei dem Grafen Taaffe auf gar keine Gegenliebe gestoßen sei. Ver dächtig klingt nur eine Acußerung des offiziösen Wiener „Fremdenblatt". Dasselbe schrieb: „Man nimmt an, daß sich vorher bei beiden Parteien der Wunsch oder das Bedürfniß ergeben könnte, miteinander nochmals in Berührung zu treten und ein Einvernehmen über die Behandlung der Ausgleichs ragen anzustreben. Von Seiten der Regierung wird, so viel scheint fest zu stehen, eine Einwirkung auf diese Bestrebungen nicht geübt werden; ebenso wenig scheint man in maßgebenden Kreisen daran zu denken, den beiden Parteien neue, über den Rahmen des bisherigen Verhandlungsmaterials hinaus reichende Vorlagen zu unterbreiten." Von den deutschen Abgeordneten hat dem „Fremdenblatt" gewiß Keiner gesagt, daß es in den Wünschen der Deutschböhmen liege, von Neuem über Dinge zu beralhen, welche längst und wiederholt verabredet sind. Sollte also die Regierung den Versuch Riegers doch unterstützen wollen, die Deutschen aus ihrer jetzigen Stellung heraus zu drängen? Der Schlußsatz der zitirten Stelle jedoch scheint diefe Auslegung kaum zuzulassen, vr. Rieger scheint allerdings die feste Absicht zu haben, sich einen glänzenden Abgang von der Schaubühne zu sichern. Gelänge es ihm, dem Grasen Taaffe das Zugeständniß der inneren czechischen Amtssprache abzu ringen, so hätte er diesen Zweck vollauf erreicht. Er läßt denn auch durch die „Politik" verbreiten, daß seine Verhandlungen niit Taaffe unabgeschlossen blieben. Aus der Unterredung habe sich ergeben, daß grundsätzliche Gegensätze zwischen den An schauungen der Regierung und der Altczechen nicht bestehen. Bezüglich der inneren czechischen Dienstsprache habe Taaffe nicht abgelehnt, sondern dieselbe als eine Frage der Opportu nität bezeichnet. Vorläufig darf man von dieser Darstellung wohl sagen, daß auch bei ihr der Wunsch der Vater des Ge dankens gewesen. Die italienische Regierung hat einen Sieg über die Irre dentisten zu verzeichnen. Um gegen die Dreibundspolitik der Regierung, insbesonders gegen das Bündniß mit Oesterreich zu demonstrircn, hatten die italienischen Chauvinisten den in Triest geborenen jungen Journalisten Barzilai bei der Wahl eines Abgeordneten der Stadt Rom dem von der ministeriellen Partei ausgestellten verdienten Afrikareisenden Grasen Antonelli gegen über gestellt. Die Demonstration mißlang jedoch und Barzilai blieb um etwa 800 Stimmen hinter dem Grafen Antonelli zurück. Am Abend des Wahltages gelang es übrigens den Irredentisten, auf der Piazza Colonna eine österreichfeindliche Kundgebung ins Werk zu setzen. Unter den Rufen: „Hoch Trient und Triest! Nieder mit Oesterreich! Hoch Barzilai!" drangen sie gegen den Palazzo Chigi, die Wohnung des öster reichischen Botschafters vor. Zwei Kompagnien trieben mit Ba;onelten die Angreifer zurück, die in wilder Flucht sich zer streuten. Auch Weiber betheiligten sich an dieser Ausschreitung. Vierzig Personen wurden verhaftet, zwei verwundet. Um 11 Uhr war die Ruhe wiederhergestellt. Auch am Mittwoch Abend Die Woche. Die Rückkehr Kaiser Wilhelms aus England, die feierliche Besitzergreifung der Insel Helgoland seitens des Monarchen und seine Donnerstag Abend angctrelene Reise zum Besuche des Zaren haben in der verflossenen Woche dafür gesorgt, daß in Deutschland die politischen Erörterungen in der sommer lichen Stille nicht ganz verstummten. Der Salut der deutschen Kriegsschiffe, der die Hissung der deutschen Flagge auf dem kleinen Felseneiland donnernd begleitete, hat einen freudigen Wiederhall im ganzen deutschen Reiche gefunden. Ueberall hat man die Wiedergewinnung der Insel als eine dankens- werthe nationale Errungenschaft begrüßt, und die Zweifel, ob Helgoland auch ein reelles Werthobjekt für Deutschland reprä- sentire, haben allmählich der Gewißheit Platz gemacht, daß die Insel vor der Elb- und Wesermündung für die Sicherung unserer Küsten eine werthvolle Errungenschaft ist. Ucber die Einzelheiten der Uebernahme der Insel und den Besuch Kaiser Wilhelms ist ausführlich berichtet worden, ebenso über die gegenwärtige und muthmaßliche Gestaltung der Verwaltung der Insel. Es ist bestimmt anzunehmen, daß der jetzige Zu stand, der die Insel dem Neichsamt des Innern unterstellt, nur ein vorübergehender ist, und daß nach eingeholter Geneh migung des Reichstages und des preußischen Landtages Helgo land der Preußischen Monarchie einverleibt wird derart, daß es verwaltungsrechtlich möglichst engen Anschluß an Wilhelms haven erhält. Dann wird man jedenfalls auch Mittel und Wege finden, um einen einfacheren Verwaltungsapparat einzuführen. Denn ein Geheimer Rath als Regierungskommisiar und ein Korvettenkapitän als Gouverneur entsprechen kaum den Lilipu taner-Verhältnissen der Insel. Außerdem hat man auch gerecht fertigte Bedenken gegen die gegenwärtige Zweithcilung der Gewalten zwischen den Militär- und Zivilbehörden erhoben. Vorläufig jedoch sind die Verhältnisse noch zu neu, um bereits ein fertiges Urtheil über ihre endgiltige Gestaltung fällen zu können. Nur wenige Tage hat Kaiser Wilhelm nach seiner Rückkehr aus England in Berlin geweilt. Schon am Donners tag hat er sich, nachdem Tags vorher die glänzende Herbst- Parade des Garde-Korps — diesmal zeitiger als sonst — statt gefunden, von Kiel aus eingeschifft, um dem russischen Kaiser einen freundschaftlichen Besuch abzustatten und bei dieser Ge legenheit den großen Manövern beizuwohnen. Da der Kaiser von dem Reichskanzler von Caprivi begleitet ist, wird man kaum die Behauptung aufrecht erhalten können, daß es sich nur um eine private Begegnung der beiden Monarchen handle. Der Besuch Kaiser Wilhelms hat vielmehr zweifellos einen politischen Hintergrund, nur wird man gut thun, an die Monarchen begegnung nicht irgend welche Hoffnungen auf eine Aenderung der deutschen Politik zu knüpfen. Die Politik Deutschlands ist heute noch genau dieselbe wie unter dem Fürsten Bismarck: eine Politik ehrlicher Friedensliebe und der Treue gegen er probte Bundesgenossen. Die Beunruhigung, die vor einiger Zeit in Oesterreich-Ungarn Platz gegriffen, hat sich denn auch gänzlich wieder gelegt, sodaß das Organ des auswärtigen Amtes Oesterreichs, das Wiener „Fremdenblatt", sich sogar veranlaßt sicht, die Reise Kaiser Wilhelms nach Rußland als ein Friedens symptom zu bezeichnen, welches nicht ohne Einfluß auf die Zwangsversteigerung. Das im Grnndbuche auf den Namen Carl Wilhelm Schmidt eingetragene Garten nahrungsgrundstück, Folium 63 des Grundbuchs, Nr. 56 deS Brandkatasters und Nr. 69 a und 69 d des Flurbuchs für St. Michaelis, geschätzt auf 4298 Mk. 25 Pfg., soll im hiesigen Amts gerichte zwangsweise versteigert werden und ist der 20. September 1890, Vormittags 10 Uhr, als Anmeldetermin,